Cover

Lailas Leiden

Wer ist die Hauptfigur?

 

Aglaia hört die meiste Zeit Oldies, nur ab und zu mal Charthits. Techno, Rap und Hiphop mag sie überhaupt nicht. Sie geht auf die Freddy-Saaler-Schule in Altstadt und Sprachen sind ihre absolute Stärke. Laila, so ihr Spitzname, hat nur wenige Freundinnen – darunter Nora und Nina. Sie wohnt auf dem Willi-Nettmagd-Weg in einem Einfamilienhaus. Ihre Eltern heißen Heinz-Jürgen und Cäcilia und ihr älterer Bruder Hans-Gustav.

 

 

Aglaias Leben verändert sich

 

Eines Tages kam Nora zu Aglaia: „Herr Bayer eröffnet sein neues Labor am Samstag. Wollen wir dort hingehen?“ Laila stimmte zu. Das Labor sah wirklich toll aus – alles in Silberfarben und blankgeputzte Fenster. Aglaia und ihre Freundin fragten Professor Bayer, was das erste Experiment wird, das er an seinem neuen Arbeitsplatz tätigte: „Das weiß ich noch nicht, aber ich plane bereits seit längerer Zeit einen großen Versuch, das sehr bedeutend für die Welt der Wissenschaft werden könnte.“ Laila: „Toll! Darf ich dabei sein?“ Professor Bayer hatte nichts dagegen. Wenige Tage später war Aglaia wieder im Labor. „Ich hab eine Erkältung und kann mich deshalb nicht den gefährlichen Strahlen aussetzen.“, meinte Herr Bayer. Aglaia: „Dann mach ich das eben für Sie.“ Laila legte sich auf die Liege, auf die der Laser zeigte. Professor Bayer rief: „Ich setze den Laser in Gang!“, und drückte auf einen Knopf. Nachdem der Laser ausgeschaltet war, stand Aglaia langsam auf und verabschiedete sich.

Nicht lange danach hatte Aglaia wieder mal Streit mit ihrer Erzfeindin Mina. Eines Tages lauerte sie Laila mit ihren Freundinnen Kora und Sandra nach der Schule auf. Sie stellten sich vor das gerade aus der Schule kommende Mädchen. Mina, ihr ans Handgelenk fassend, sagte: „Los, komm mit zur alten Blume!“ In der ehemaligen Blumenfabrik angekommen stieß Mina ihre Feindin gegen eine Wand und rief: „Kora, Sandy, schafft sie nach dort hinten!“ Aglaia wurde so hart in einen dunklen Raum geworfen, dass sie innerlich immer unruhiger wurde. Unterdessen redeten die anderen Mädchen in einem Vorraum miteinander. Als alle lachten, unterbrach Sandy: „Seid mal kurz leise! Hier brummt irgendetwas komisch.“ Kora flüsterte sich vorsichtig umsehend: „Na eben – ich glaub, du hast Recht!“ Plötzlich gab es einen lauten Krach; die Stahltür zu dem Raum, in dem Laila war, wurde wie Weichholz durchbrochen. Die Mädels drehten sich um und schrieen. Vor ihnen stand ein riesiges grünes Monster, das die Wand durchstieß und hinaus in Freie rannte. Wenige Momente danach war es verschwunden. Sandy rief ihren Freundinnen zu: „Oje … Mädels – Aglaia ist weg!“

Am Folgetag gingen die drei zu Laila. Mina: „Wie bist du entkommen, nachdem wir dich in den Raum gesperrt hatten?“ Aglaia: „Ich weiß nichts mehr.“ Kora: „Quatsch keine Opern!“ Mina: „Ach ja, da wäre noch die eine Sache … die Hulklene!“ Laila: „Hä? Ihr lest zu viele Comics.“ Sandra: „Das grüne Monster kam aus genau dem Raum, in den wir dich eingesperrt hatten! Du bist es gewesen, stimmt’s?“ Aglaia: „So ein Dumpfsinn!“

Nach dem Mittagessen ging Aglaia zu Herrn Bayer. Sie befragte ihn zu der Sache und, ob es mit dem Experiment einen Zusammenhang gibt. Professor Bayer: „Mh, wenn der menschliche Körper eine Überdosis Gammastrahlen abbekommt, kann es zu schweren Folgen kommen. Wenn du wütend wirst, schnellt dein Adrenalinspiegel dramatisch in die Höhe, deine Augen werden farblos, du wirst unruhiger und deine Sachen zerreißen, weil das Ungetüm, welches sonst still und unbemerkt in dir ruht, ausbricht.“ Aglaia: „Woher wissen Sie das alles?“ Herr Bayer: „ Äh … Erfahrungssache.“ Laila: „Aha, dann gehe ich mal wieder. Wiedersehen!“ Mit vielen beängstigenden Gedanken im Kopf verließ sie das Labor.

 

 

 

Das Geheimnis wird gelüftet

 

Am nächsten Tag redeten Aglaia, Mina, Kora und Sandra in einer Pause miteinander. Mina: „Wie wirst du zur Hulklene?“ Sandy: „Los, sag es schon!“ Laila: „Gut, ich flüstere es dir ins Ohr.“ Als Laila ins Klassenzimmer verschwunden war, sagte Sandra kichernd: „Sie muss nur in starke Stresssituationen geraten – mehr nicht!“ In der Frühstückspause trafen sich die vier auf dem Hof. Mina: „Laila, sag mal, in welchen Situationen wirst du besonders unruhig?“ Aglaia schaute Sandra verdutzt an: „Du hast es verraten – ich habe dir als Einzigste vertraut!“ Als Laila gerade weiterlaufen wollte, rief Mina: „Wir gehen heut noch zu Theo!“ Laila drehte sich um: „Das macht ihr nicht!“ Theo Kregler war das größte Plappermaul der Schule. Was er erfuhr, erzählte er im gesamten Haus brühwarm herum. Am Tag danach wusste Aglaia, dass die drei Mädels bei ihm waren, weil sie von allen Mitschülern seltsam angesehen wurde. Die Einzigen, die noch zu ihr hielten, waren ihre besten Freundinnen Nora und Nina. Aglaia hatte noch einen anderen Feind – Edvin Wiest aus der Parallelklasse. Er wohnte eine Straße weiter nördlich von ihr. Die beiden konnten sich schon als Grundschüler überhaupt nicht leiden und gingen sich aus dem Weg, was ihnen meistens ganz gut gelang.

Als sich Laila und Edvin auf dem Wochenmarkt trafen und er gerade wieder ein Kommentar abgeben wollte, hielt sie ihm die Hand vor den Mund: „Das würde ich lieber lassen!“ Edvin: „Die Sache mit dem Fahrrad damals war nur ’n klitzekleiner Vorgeschmack auf das, was bald passieren wird.“ Verärgert drehte sie sich um, weil sie am Gemüsestand mit bezahlen an der Reihe war und Edvin ging weiter. Diese „Sache mit dem Fahrrad“ lief so: Das Naturfreibad am Stadtrand öffnete wieder im gerade vergangenen Sommer nach langer Renovierungszeit. Als Laila mit dem Rad vom Baden heimfuhr, rammte sie plötzlich Ed von schräg hinten mit seinem Fahrrad, sodass sie anhalten musste. Er sagte: „Wehe, du fährst mir hier rein – dann kannste aber was erleben!“ Laila wollte eine Auseinandersetzung verhindern und legte einen raschen Rückzug ein, doch er blieb an ihr dran und erst als die übernächste Kreuzung erreicht war, fuhr er geradeaus und Laila bog rechts ab. An ihrem Fahrrad waren ein paar Speichen verbogen, doch dieses Vorkommnis verschärfte ihre Feindschaft.

 

 

Angriff der Killerfische

 

2 Wochen später: Aglaia lag auf dem Teppich ihres Zimmers und las eine „Salt“, als sie eine SMS bekam: „17 Uhr Nbad. Ed“ Aglaia sah ihren Feind schon von weitem am See stehen. Ed drehte sich um: „Mina, Kora, es kann jetzt losgehen; kommt heraus aus eurem Versteck!“ Die Mädels kamen aus Büschen hervor, packten Laila, banden sie mit einer alten Wäscheleine an ein großes Brett und schoben auf den See hinaus, worauf sich die kleine untergehende rote Sonne spiegelte. Auf den Badesee zeigend sagte Edvin: „Darin befinden sich fehlgezüchtete Killerfische! Sie werden dich gleich angreifen und … der Rest ergibt sich.“ Die Bisse der Fische taten Laila höllisch weh. Mitten in ihrer unbeschreibbaren Angst spürte sie, wie die Hulklene aus ihr auszubrechen versuchte. Am Ufer beobachteten die anderen das Geschehen. Mina schaute kurz darauf plötzlich verängstigt: „Oh, oh – aaahh!“ Vor den Mädchen stand die Hulklene. Ängstlich und kreischend rannten schnell vom Gelände. Edvin hingegen machte ein erfreutes Gesicht: „Schön, dich mal in voller Größe zu sehen!“ Nachdem Ed dies gesagt hatte, verschwand die Hulklene im Gebüsch. Er dachte laut: „Irgendwann wird der Tag kommen, an dem du mir gehörst! Dann wird die Welt meinen ganzen Zorn zu spüren bekommen. Niemand wird sich mehr mit mir anlegen wollen und ich werde am Ziel meiner Träume sein, hahaha!“ An seine teuflischen Pläne denkend ging er nach Hause.

 

 

 

Flucht nach Blödeldorf

 

Mina überraschte Laila wenig später im Stadtpark: „Die Presse wird sicher bald Jagd auf dich machen! Die Einzige Möglichkeit, zu entkommen, ist eine Flucht aus der Stadt. Deine Familie will doch bald nach Bringland, nur du nicht!? Das wäre doch die Möglichkeit; flieh dorthin, wo dich keiner kennt!“ Aglaia: „ Ist wohl besser so. Ich verlasse die Stadt, sobald die anderen in Bringland sind, aber jetzt muss ich weiter. Danke für den Tipp!“

So geschah es dann auch: Laila setzte sich durch, nicht mit der Familie in Urlaub zu fahren. Gleich am Tag nach Abreise packte sie alles Nötige in ihre Tasche und machte sich mit 50 € im Portmonee auf zum Bahnhof. Aglaia kaufte sich ein One-Way-Ticket zum Blödeldorfer Hauptbahnhof und stieg in den Zug. Nach einer Stunde Fahrt setzte sich eine Frau ins Abteil zu ihr: „Hallo, wie heißt du?“ Laila musste sich einen Namen überlegen: „Elia Franzle.“ Die Frau hieß Liesa Bermann: „Willst du auch nach Blödeldorf?“ Aglaia alias Elia: „Jawohl, ich bin aus dem Kinderheim abgehauen, weil es mir einfach nicht mehr dort gefiel. Jetzt sind von meinen 50 Euro noch 40 übrig geblieben. Die andren zehn sind fürs Ticket draufgegangen. In Blödeldorf will ich eine neue Existenz erlangen und, weil mich da keiner kennt und Freunde finden.“ Liesa: „Vermissen die im Heim dich nich?“ Laila: „Die Chefin hat angekündigt, dass bald weitere Kinder kommen werden und manche in ein anderes verlegt werden müssten. Ich war mit dabei und dachte, wenn ich schon aus dem Heim komme, dann will ich auch in kein neues mehr. Dann hab ich meine Sachen und das Geld eingepackt und bin los zum Bahnhof.“ Liesa: „Ich habe in Blödeldorf ein kleines Bistro. Willst du beim Bedienen meiner Kunden helfen?“ Aglaia: „Ja, aber sicher doch!“ Am Morgen stellte Liesa Aglaia ihren Freunden vor: „Das ist Elia. Sie kommt aus Altstadt in Sechsen und arbeitet ab sofort bei uns.“ Zum Team gehörten Barmann Josef Bader, die Kellnerinnen Lilly Maxen, Jennifer Arnold und Bette Gmünder und Chefin Liesa Bermann. Laila half hier und da mal mit.

 

 

Das Göttliche Paar des Heros

 

Als Aglaia am Ruhetag gerade die Tische am langen Fenster wischte, sah sie gegenüber ihren Klassenkameraden Emil. Sie dachte: „Wenn er mich hier sieht, …!“ Laila rief: „Joseph, willst du mit mir tauschen?“ Joseph nickte und ging zu den Tischen, Laila ging an die Bar. Emil war inzwischen wieder verschwunden. Einen Tag später: Aglaia stand innen an der Bistrotür und befestigte ein Werbeplakat, als Emil zum Bistro gelaufen kam. Sie riss die Tür auf und tat einen Schritt nach draußen: „Was machst du hier?“ Emil sagte: „Ich besuch einen E-Mail-Kumpel und du?“ Laila: „Einer Bekannten gehört das Bistro. Ich arbeite in den Ferien hier.“ Emil: „Traust du dich denn zurück nach Altstadt? Da ist die Hölle los! Alle reden nur von dir und der Hulklene.“ Aglaia: „Wir treffen uns um fünf im Marienpark. Bis dann, tschüss!“ Laila ging wieder hinein ins Bistro und verschwand hinten in der Küche.

Im Park trafen sich Laila und Emil am Abend. Laila: „Die Sache mit der Hulklene ist mir zu heikel in einer Stadt, in der mich jeder kennt. Hier hat noch nie jemand etwas von mir gehört! Außerdem bin ich nicht allein in Blödeldorf – ich habe hier Freunde gefunden und meine Elfe Malta steht mir treu zur Seite.“ Plötzlich erschien ein Elf neben Emil: „Wie bitte?! Meinst du etwa die nette, kleine, zuckersüße Malta?“ Er nannte sich Mauritius.

Er setzte sich auf Emils Schulter: „Ich erzähle euch jetzt mal was! Vor sehr langer Zeit gab es den Meereskrieger Odysseus und seine Herzallerliebste Odine. Sie unterstanden dem Schutz des Heiligen Berggottes Heros. Ihre größten Feinde waren Lepros, der Böse Krieger und sein Kumpan Kontras. Ihm gelang es eines Tages, ihre Seelen in die Unendlichkeit zu verbannen. Diese wurden von Malta und mir wieder belebt und euch übertragen. Du, Laila, bist Odine und Emil ist Odysseus, der sagenumwobene Krieger des Meeres.“

Aglaia: „Ey, warum hast dumir das nie gesagt, Malta?“ Antwort: „Weil die magischen Ringe noch nicht wieder erschienen sind.“ Mauritius: „Stellt euch so hin, dass ihr euch anseht und berührt euch mit beiden Handflächen. Zuerst spricht Emil den Ewigen Heiligen Treueschwur, dann du, Laila!“ Emil sah Aglaia in die Augen und beide versprachen sich die ewige Treue. Danach erschienen zwei Ringe. Der Silberring war für Odine und der Goldring für Odysseus. Laila: „Wie verwandeln wir uns?“ Mauritius: „Ihr müsst euch auf eure Ringe konzentrieren und sie an euer Herz halten!“ Aglaia sah auf ihre Armbanduhr: „Gott, ich muss weg – es gibt Abendbrot!“ Emil hielt sie an der Schulter fest: „Du solltest alles zugeben und zurück nach Altstadt kommen!“ Laila nickte: „Okay, ich mach’s.“, und ging.

Als Liesa die Geschichte hörte, sagte sie: „Du hättest mir das doch sagen können! Warum hast du’s nicht getan?“ Laila: „Ich musste alles erfinden – es ging nicht anders. Morgen werde ich zurück nach Hause fahren. Es war wirklich schön bei dir…!“

Aglaia ging zum Telefon und rief Emil an. Er sagte: „Es ist so schön, dass du wieder zurück willst. Hey, lass uns doch zusammen fahren!“ Am nächsten Mittag stand die gesamte Crew vom Bistro am Bahnhof, um Laila und Emil zu verabschieden. Um halb Eins fuhr der Zug ab. Beim Aussteigen in Altstadt hielt Emil die Hand seiner neuen Freundin. Nachdem der Zug weiter gefahren war, setzten sie sich auf eine Bank im Bahnhofspark: „Es ist echt superschön, jemanden wie dich zu haben!“ Am letzten Ferientag spazierte Aglaia gerade durch den Park, als Emil ihr von hinten einen Blumenstrauß vor das Gesicht hielt: „Ich will dir damit alles Gute für das nächste Schuljahr wünschen.“ Laila bedankte sich.

 

 

Lepros, der Böse Krieger

 

Als die beiden später an der ehemaligen Blumenfabrik vorbeikamen, fanden sie einen Zettel am Eingang vor, auf dem stand: „Kommt rein! Ed“ Nach wenigen Schritten kamen die Zwei in eine Halle, wo plötzlich das Licht anging und Edvin rief: „Ah, wie schön, dass ihr hier seid, Göttliches Paar!“ Aglaia erschrak: „Woher weißt du, dass wir es sind?“ Ed: „Ich bin Lepros.“ Plötzlich erschien ein dunkler Wirbel. Als dieser sich aufgelöst hatte, verwandelten sich auch die beiden Freunde und ein Kampf entbrannte. Odysseus wurde von Edvins „Leprosstrahl“ verletzt. Die erschrockene Odine lief sofort zu ihm: „Alles in Ordnung?“ Er stand auf: „Schon okay.“ Laila lächelte erleichtert: „Wunderbar, ich dachte schon…“

In diesem Moment erschienen Malta und Mauritius: „Das sind die Broschen, die das Göttliche Paar in einem kleinen Kästchen aufbewahrte. Die Stücke stellen ihre Liebe dar. Die leuchtend blaue Einfassung soll Treue, die weiße Oberfläche ein sehr langes Leben und das rote Herz Zuneigung darstellen. Ihr müsst sie nun aktivieren, indem ihr euch küsst.“ Das taten die beiden dann auch. Ed rief: „Mit Hass und Eifersucht gegen Liebe und Glück!“ und ließ Blitze auf seine Gegner los. Malta und Mauritius konnten noch rechtzeitig verschwinden, aber das Göttliche Paar war Edvin fast schutzlos ausgeliefert. Als das Feuer eingestellt wurde, kroch Odine zu Odysseus und legte ihre Hand auf seine. Mit einem Mal erstrahlte etwas sehr hell. Lepros sagte leise: „Nein, das ist dieses unausstehliche Licht – nur die allerstärkste Liebe lässt es erstrahlen!“ Aglaia und Emil standen auf und umarmten sich. Ed: „Wir sehen uns wieder, Göttliches Paar!“ Nachdem der Böse Krieger weg war, löste sich der Lichtschein auf. Malta und Mauritius erschienen wieder: „Ihr habt es geschafft, das Heilige Heroische Licht endlich wieder erstrahlen zu lassen!“ Odysseus und Odine lächelten und verabschiedeten sich mit einem Kuss voneinander. Malta ging mir Laila und Mauritius mit Emil heim. Die zwei hatten den Titel „Göttliches Paar Des Heros“ redlich verdient, denn sie liebten sich unendlich. Ihre Elfen waren sich nun sicher, dass sie zu Recht ihren Titel tragen.

 

 

 

Im Museumskeller

 

Eine Woche später war das Paar im Museum von Heldbach. Irgendwann kam ihnen Edvin mit Kumpel Egon entgegen. Ed zeigte mit dem Finger auf sie: „Hey, da sind sie!“ Egge, so Egons Spitzname, sprach aufgeregt: „Dann können wir nun unseren Plan ausführen.“ Die zwei Jungs stürmten auf Emil und Laila zu und packten sie. Ed sagte: „Ihr kommt jetzt mit in den Keller! Mein Onkel ist hier der Chef; ich darf mich, wenn ich mal hier bin, frei bewegen. Los jetzt!“ In einem Kellerraum verwandelten sich Emil, Laila und Edvin. Egge sagte: „Passt jetzt auf!“ Er holte einen Gürtel hinterm Rücken vor und schnallte ihn sich um. Kaum war die Schnalle zu, stand „Kontras“ vor den anderen. Egon nahm seinen Gürtel wieder ab, schlug ihn einmal stark auf den Boden und nach einem Knall wurde daraus eine Peitsche. Odysseus stellte sich vor seine Partnerin. Edvin grinste breit und sagte: „Der große Held beschützt seine schwache Jungfer vor den gefährlichen Bösewichten. Zur Seite, Alter!“ Emil blieb stur stehen. Kontras zog seine Peitsche kurz hoch und ließ sie mit einem gehörigen Krach wieder hinunter, direkt auf Odysseus schnellen. Laila reagierte prompt: „Ich füge die zwei Broschen zusammen – mal sehen, was passiert!“ Die beiden Schmuckstücke wurden zu einem langen Stab, an dessen Spitze eine silberweiße Perle prangte, die sonnenhell leuchtete.

 

 

Gestatten: Andres

 

Edvin konnte sich für kurze Zeit aus dem Kampfesgemenge herausschmuggeln und Odysseus mit einer Stange auf den Kopf schlagen. Emil hatte keine Schutzesmöglichkeit. Der Kampf wurde unterbrochen – Egon hatte eine Idee: „Wir könnten ihn mit in unser Versteck nehmen.“ Laila stellte sich vor Emil. Lepros und Kontras grinsten hämisch: „Du brauchst wohl einen Denkzettel, um zu kapieren, dass dein furchtloser Geliebter nun einzig und allein in unserer Hand ist!“ Aglaia hielt den Zauberstab fest in ihren Händen und konzentrierte sich: „Heros, Gott von Donnern und Blitzen, ich bitte dich, ihn zu beschützen!“

Kurz darauf erstrahlte das Heilige Licht. Doch bevor es losgeschickt werden konnte, hielten Lepros und Kontras den Krieger des Meeres als Schutzschild vor sich. Lepros: „Schieß, wenn dir dein Freund so wenig wert ist!“ Odine ließ das Licht vollständig erlöschen: „Nehmt ihn mit, aber ich hol mir Emil zurück, das ist sicher!“ Kontras: „Unser Helfer Andres müsste bald hierher kommen – er wird sich um dich kümmern.“ Ed, Egge und Odysseus verschwanden in einer Rauchwolke. Nach kurzer Zeit sprach jemand Aglaia an. Laila drehte sich um und sah ein für sie bekanntes Gesicht vor sich: „Hey, du bist doch Andy Trevor Bandle!“ Er nickte: „Nenn mich ab sofort Andres! Ich soll dich … etwas ablenken.“ Er öffnete eine Tür und es offenbarte sich eine schneeweiße Umgebung und sie gingen hinein.

 

 

Euphrosyne

 

Auf einmal rief jemand: „Huhu!“ Andres und Odine drehten sich um und sahen ein kleines Mädchen im rötlichen Kleid mit Zöpfen. Laila: „Holla, wer bist du denn, Süße?“ Das kleine Mädchen drückte seine Puppe an die Wange und grinste: „Rosie heiß ich. Meine Mama ist die Kassenfrau am Haupteingang.“ Andie: „Du kannst bestimmt noch nicht lesen, also sag ich dir jetzt, was dort an der Tür stand. Bitte nicht eintreten! Daran muss sich jeder halten, auch du, Rosie.“ Sein Ton wurde grober: „Hau ab, du störst!“ Rosmaria, wie die Kleine ausgesprochen hieß, fing an zu weinen. Eine Träne landete auf der Puppe, ein rotweißer Wirbel erschien und aus ihr wurde Euphrosyne, die Heroskämpferin für den Frohsinn.

 

 

Andres packte Odine und hielt sie fest. Als sie sich zu befreien versuchte, zog er sie zurück. Auf einmal fühlte sich Aglaia so, als würde sie langsam in einen tiefen Schlaf ohne Traum fallen. Schließlich bewegte sie sich nicht mehr – Andres ließ sie fallen.

Malta erschien: „ Das Göttliche Paar kämpfte eines Tages wieder einmal gegen Lepros. Er feuerte mehrmals Strahlen ab und Odysseus hielt seinen Schild dagegen, der sie reflektierte. Ein Strahl traf jedoch Odine, die wenige Meter schräg hinter dem Bösen Krieger stand. Ihr Körper kämpfte gegen den drohenden Tod und ließ sie in einen Tiefschlaf fallen. Lepros beschuldigte Odysseus schadenfroh, seine Partnerin umgebracht zu haben. Odysseus ließ sich das nicht gefallen. Er dachte innerlich nur an Odine. Nach kurzer Zeit erwachte sie. Die Liebe zwischen den beiden konnte den bösen Zauber brechen. Weil dieser Angriff im übertragenen Sinne dem Heiligen Berggott Heros galt, nennt man diesen traumlosen Schlaf Antiheroische Reaktion. Wir brauchen Emil unbedingt!“ Andy gab Euphrosyne eine Karte, mit der man ins Reich von Lepros und Kontras eindringen konnte. Rosie hielt sie gegen die Wand und schon offenbarte sich eine schwarze Welt – wie in einem Gruselfilm. Malta entdeckte ein Haus am anderen Ende eines langen Steinweges. Sie und Euphrosyne machten sich auf den Weg dahin. Laila bzw. Odine blieb leblos bei Andy Trevor, der auf sie aufpasste.

 

 

Odysseus wird gefunden

 

Im Haus wohnte der Schauspieler Anton Kieselstein, bekannt aus der beliebten Comedyserie „Hausmeisterkrise“ – er spielte dessen Sohn. Anton begrüßte Malta und Euphrosyne und alle nahmen im Wohnzimmer Platz. Euphrosyne erzählte die Geschichte mit Lailas Antiheroischer Reaktion und, dass sie unbedingt den Krieger des Meeres finden müssen. Plötzlich sagte eine Stimme: „Hey, ich bin hier!“ Es war Odysseus. Malta: „Du musst unbedingt mitkommen! Odine hat eine Antiheroische Reaktion erlitten und sie braucht dich, um wieder aufwachen zu können!“ Emil: „Oh Gott, nein! Ich komm mit. Anton, ich muss leider weg.“ Die Augen des Schauspielers wurden plötzlich schwarz: „Lepros und Kontras haben mir den Befehl gegeben, dich hier festzuhalten. Ich will ihn keinesfalls missachten!“ Anton fiel flach zu Boden und der Geist entfloh aus seinem Körper. Dieser Seelensgeist stammte aus der so genannten „A-Dynastie“ – derjenigen, der die schwächsten Geister angehörten. Nach kurzer Zeit gelang es Euphrosyne, die Tür zu öffnen und ihre Freunde ins Freie zu bringen. Der Seelensgeist folgte ihnen nicht. Euphrosyne hielt die Zauberkarte vor sich und brachte allesamt zurück zu Andy Trevor und Laila. Als Emil seine Freundin ohne jegliche Regung neben Andres liegen sah, erschrak er: „Oh nein, Laila!“ Er konzentrierte sich auf sie. Es dauerte nicht lange und Aglaia öffnete geschwächt die Augen. Mauritius freute sich: „Du hattest eine Antiheroische Reaktion erlitten, aber Odysseus hat dich gerettet. Ah, Gott und Heros sei Dank!“

Andres: „Ich gehe jetzt – bye!“ Ein glitzernder sandähnlicher Regen fiel auf Andy herab und ließ ihn verschwinden. Unterdessen stand Ed verärgert vor dem Bildschirm, auf dem er alles verfolgen konnte und sagte: „Die Idioten Anton und Andy waren Reinfälle wie sie in keinem Buche stehen!“ Egge, der eine Waffel aß, sagte: „Wir sollten uns nicht auf Helfer verlassen. Am besten nehmen wir alles selbst in die Hand!“ Lepros schaute mit wuterfüllten Augen zu seinem Partner und rief laut: „Das ist doch wohl die Höhe! Du machst dir ein schönes Leben hier in unserem Versteck und isst ungeniert eine Waffel nach der anderen, während ich hart arbeite! So haben wir nicht gewettet.“ Erbost kam Ed langsam auf seinen Kumpel zu: „In all den Jahren, die wir uns kennen, hast du mich nicht so bitter enttäuscht, du faules Exemplar eines Menschen! Ich Idiot hab dich auch noch zu meinem Helfer gemacht. Das werde ich mir nie verzeihen!“ Egon zitterte wie Espenlaub: „Ed, w- was hast du vor?“

 

 

 

Odysseus – einer von den Bösen?

 

Ed krallte die Finger seiner rechten Hand und ließ eine schwarze blitzende Kugel entstehen: „Du bist Geschichte, Egon!“ Egge wurde von der riesigen Kugel verschlungen. Edvin wandte sich wieder zum Monitor: „Die Elfen und das Kind bewegen sich in Richtung Sumpfgebiet und das Göttliche Paar ist direkt auf dem Weg hierher – perfekt!“

Odysseus und Odine liefen auf einem sandigen Weg. Mit einem Mal hörten sie Edvins dunkle Stimme: „Ich hole euch jetzt zu mir!“ Die zwei Freunde wurden in sein Versteck befördert. Dort landeten sie angekettet an einer Wand. Edvin begrüßte das Paar auf seine ganz eigene Weise: Er nahm eine Laserpistole vom Tisch, legte sie Richtung Emil an und drückte ab. Der Strahl traf ihn in den Bauch, woraufhin er bewusstlos den Kopf senkte. Lepros riss ihn von der Wand, warf ihn in einen Schacht und sagte triumphierend: „Jetzt kann es losgehen!“ Zwei Gestalten schlugen auf Laila ein. Ed: „Weißt du eigentlich, dass Grün meine Lieblingsfarbe ist?“ Kurz darauf sah er, wie ihre Augen farblos wurden: „Ihr zwei könnt aufhören!“ Odines Kleidung zerriss in Fetzen und die Hulklene brach aus ihr aus. Edvin drückte einen Knopf und ein riesiger käseglockenförmiger Panzer aus steinhartem Stahl fiel auf sie herab. In diesem Moment kroch Emil aus dem Schacht: „Puh, endlich bin ich oben!“

Lepros sagte: „Ach, du kommst genau richtig!“ Odysseus schaute durch ein Loch im Panzer und hielt seine Hand hinein: „Laila, ich bin es. erkennst du mich?“ Das Monster kam langsam auf ihn zu und berührte seine Hand. Stetig wurde die Hulklene wieder zu seiner herzgeliebten Odine. Wie von Zauberhand verschwand der Panzer. Lepros: „ Das gibt’s ja nicht – die Liebe zwischen den beiden muss ja echt groß sein!“ Aglaia fasste sich erschöpft vors Gesicht und zog ihre Hand herunter: „Oh, oh Mann, mir geht es gar nicht gut.“

Edvin fiel etwas ein: „Odysseus, warum liebst du eine der Guten, wo du doch mal so ein toller böser Gotteskrieger warst?“ Mauritius ließ sich auf einem Balken nieder: „Lepros sah, dass Odysseus seine Freundin durch die Liebe, die beide verband, allen bösen Zauber unwirksam machen konnte. Er verstärkte die negative Kraft seines Strahls und beschoss ihn. Odysseus´ Verhalten war plötzlich ganz anders.“ Edvin sprach: „Aber irgendwann gelang es Odine doch wieder, ihn zum Guten zu bekehren.“ Malta: „Odine dachte sich einen Plan aus. Sie lauerte ihm eines Tages auf und küsste ihn aus dem Hinterhalt heraus. Währenddessen breitete sich positive Energie in seinem Körper aus. Alles war wieder im Lot.“

 

 

Zurück in die Heimat

 

Edvin schoss eine pechschwarze Kugel ab. Odysseus´ Augen blitzten auf einmal silbergrau. Plötzlich schwang sich eine dunkle Schattengestalt an einem Seil herunter und landete direkt vor Odine: „ Tach, ich bin Thalia!“ Aglaia erkannte, dass es ihre Klassenfreundin Martha war. Lepros gab Odysseus den Befehl, Thalia zu töten. Emil stürzte sich auf sie und Thalia sprang hinter eine Holzkiste. Laila holte ihre Brosche heraus: „Emil, hol dein Schmuckstück heraus! Ich will dir zeigen, dass nur wir einzig und allein zusammen gehören!“ Odysseus tat, was sie ihm sagte. Aglaia ließ den Perlenstab erscheinen. Sie hielt ihn fest in beiden Händen und das Heilige Licht erschien: „Heros, unser aller Herr und Schutz, befreie ihn vom bösen Einfluss!“ Emil begann, sich an die gemeinsame Zeit mit ihr zu erinnern. Nach wenigen Minuten erlosch das Heilige Licht und Odysseus´ Verhalten hatte sich wieder normalisiert und Edvin war weg. „Los, lasst uns heimgehen – unser Soll ist erfüllt.“, sagte Aglaia. Alle fassten sich im Kreis an und eine Lichtkugel brachte die Truppe zurück nach Altstadt.

 

 

 

 

Frau Fraise und der Seelensgeist

 

An einem sonnigen Sonntag stand Aglaia gerade am Gartentor, als Lena-Maria, das kleine Nachbarskind, ganz aufgeregt zu ihr gerannt kam. Laila rief: „Hi Lenny, warum bist du denn so aufgeregt?“ Lena sagte: „Seit Tagen stellt Mama mir nur noch den Wecker und gibt mir nur ne Tüte Kakao und eine Butterschnitte mit.“ Aglaia verstand ihr Problem: „Ich versuche, mit ihr zu reden, okay? Dann los!“ Vor der Wohnungstür war eine ganz schön aufgebrachte Frau Fraise zu hören: „Dieser blöde Papierkram!“ Laila klopfte an, klingelte und rief: „Frau Fraise, ich bin's, Aglaia. Ich habe Lena-Maria dabei. Bitte öffnen Sie!“ Frau Fraise öffnete langsam und lächelte. Als sie ihre kleine Lena-Maria sah, wurde ihr Gesichtsausdruck jedoch schlagartig viel böser: „Was willst du denn schon wieder hier oben? Ich hab dir doch gesagt, geh spielen, oder irgendwas!“ Aglaia: „Lenny hat mir erzählt, dass sie in der letzten Zeit vernachlässigt wurde.“ Die Mutter schaute auf den Boden und sagte: „Die Erziehung meiner Kinder allein meine Sache, kapiert?! Misch dich da ja nicht ein! Schluss und aus!“ Aglaia. „Ihr Mann hat doch sicher auch noch ein Wort mitzureden!“ Frau Fraise kicherte: „Der hängt doch nur bei seinen Wasserhähnen, Plastikrohren und all dem anderen Schrott unten in der Werkstatt herum!“ Laila machte einen Vorschlag: „Ich nehme Lena jetzt mit, bis etwa um halb Sieben zu mir und Sie sollten Ihre Meinung nochmals überdenken!“ Sie nahm Lenny bei der Hand und ging mit ihr aus dem Haus. Was war mit Frau Fraise los?

Nachdem sie Lena wieder nach Hause geschickt hatte, sprach Aglaia mit Malta: „So hat sich Frau Fraise noch nie aufgeführt!“ Malta: „Ich gehe mal zu ihr, um zu prüfen, ob vielleicht ein schwarzer Seelensgeist im Spiel ist!“ Kurze Zeit später kam sie zurück: „Ich hatte Recht – diesmal ist es einer aus der B-Dynastie!“ Aglaia: „Ja? Cool!“ Malta: „Die gute Seite ist, dass du von mir ein neues Kampfshilfsmittel bekommst, aber diese Geister sind sehr viel schwerer zu bekämpfen, als ihre Genossen aus der A-Dynastie.“ Die kleine Elfe verschwand kurz und kam mit zwei mit schneeweißen Stoff und blauen Steinen besetzen Armreifen wieder: „Wenn der Blautopas, den du an deinem rechten Handgelenk tragen musst, reagiert, befindet sich in deiner Nähe ein Seelensgeist aus der B- und, wenn der Aquamarin reagiert, einer aus der A-Dynastie.“ Laila nickte: „Aha, verstanden.“ und verwandelte sich in Odine.

Die Kämpferin stürmte in das Haus der Fraisens, rannte die Treppe hinauf – gradewegs in die Wohnung - der Blautopas blinkte. Odine sah, wie sich Lena mit ihrer Mutter stritt. Frau Fraise drehte sich um und der Seelensgeist entfloh aus ihrem Körper: „Du hattest bis jetzt nur mit A-Dynastie-Geistern zu tun. Da wird es dir sicher sehr schwer fallen, einen aus der stärkeren B-Dynastie zu besiegen, stimmt´s? Ich werde mir jemand anders suchen, den ich mit meinem Fluch belegen werde – ich weiß auch schon, wen.“ In einer schwarzen Wolke verschwand der Geist und Frau Fraise wachte auf: „W- was ist passiert?“ Lenny umarmte sie.

 

 

Im dunklen Bann

 

Ein paar Wochen später stand am Schwarzen Brett folgender Text: „Hallo, Schüler! Habt ihr den Eindruck, in Physik nicht richtig mitzukommen oder, dass eure Fragen nicht genau genug beantwortet werden? Dann kommt am Freitag um 13.20 Uhr in das Physikzimmer. Da werdet ihr geholfen! ;-)“ Aglaia ließ sich das nicht entgehen – sie war froh darüber, dass sie immer freitags um Eins aus hatte. Gleich, nachdem Frau Debe die Klasse aus dem Englischunterricht entlassen hatte, machte sich Laila direkt auf den Weg ins Physikzimmer. Dort setzte sie sich neben Adrien Reifner, einem guten Schulkumpel von ihr. Kurz darauf betraten Frau Geert und Kollegin Borke den Raum: „Gut, fangen wir gleich an.“

Gerade wollte Frau Borke den ersten Schüler dran nehmen, da stürmte Lehrer Plena mit einer Pistole ins Zimmer rein und rief: „Alle legen sich auf den Boden! Herhören! Ich suche Aglaia Sennes – ist die anwesend?“ Laila rief zaghaft: „Ich bin hier.“ Herr Plena beorderte sie nach vorne. Adrien stand langsam auf. Der sehr aufgebrachte Lehrer richtete die Waffe auf ihn: „Ah, der junge Herr Reifner macht ja eins auf mutig.“ Mit entschlossenem Blick nahm „Addi“ seine Baseballmütze ab, warf sie hoch in die Luft und fing sie elegant wieder auf. Aus der Kappe wurde eine violette Rose und aus dem Siebtklässler Adrien Reifner „Giniano“. Laila: „Da brauch ich mein Geheimnis auch nicht länger für mich behalten.“ Sie verwandelte sich in Odine. Herr Plena packte sich Frau Geert und hielt ihr die Pistole an den Kopf: „Keine Bewegung!“ Auf einmal war ein Piepsen zu hören.

Der Sportlehrer stieß Frau Geert weg und durchsuchte viele Schulranzen. Als er zu Laila kam, wurde das Piepen lauter„Soso, Odine, es sind also deine Armreifen! Du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich dir jetzt wegnehme, oder?“ Giniano warf seine Rose in Richtung des Lehrers. Die Dornen trafen Herrn Plena am Handrücken. Daraufhin entfloh der Seelensgeist seinem Körper und er fiel zu Boden. Aglaia und Adrien versteckten sich in einem kleinen Abstellraum, in dem es etwas stickig war. Laila flüsterte: „Hoffentlich findet er uns nicht!“ Plötzlich war die Stimme des Geistes zu hören. Aglaia und Addi versuchten, ruhig zu bleiben – umsonst: Der Geist durchbrach die mit einem Brett versperrte Tür und sagte: „Da seid ihr ja. Endlich habe ich euch!“ Auf einmal rief jemand: „Halt!“ Es war Odysseus. Er holte einen Speer hinter seinem Rücken hervor: „Heiliger Herosspeer, betäube diese Schreckenskreatur!“ Er warf seine Waffe in Richtung des Seelensgeistes und traf voll ins Schwarze. Er gab seine Brosche Odine und rief: „Benutz den Perlenstab!“ Der Seelensgeist konnte gegen die Energie ihres Stabes gar nichts ausrichten und verschwand.

 

 

Florida, die menschliche Kanalassel

 

Ein paar Wochen später war Adrien bei Aglaia daheim zu Besuch: „Kennst du die Story von dem Mädchen, das in der Kanalisation umkam?“ Laila: „Was?“ Adrien: „Es war von der Welt unter unseren Füßen sehr angetan. Ihr Vater ist Kanalarbeiter und nahm sie oft mit zu seinem Arbeitsplatz. Einmal verlor er sie aus den Augen und begann, sich Sorgen zu machen. Die Polizei und Helfer suchten nach ihr, aber umsonst. Man erklärte sie am Ende für tot, aber ihre Leiche, geschweige denn das Mädel, fand man nie. Aber ich bin sehr überzeugt davon, dass sie immer noch lebt. Hey, lass uns das einmal selbst erforschen!“ Ein paar Tage darauf führte Addi Laila zu einem trockengelegten Gang der Kanalisation Altstadts. Kaum hatten sie diese betreten, erschienen ringsherum kurze Lichtblitze. Als diese weg waren, stand Florentine, eine Klassenkameradin von Aglaia, vor den beiden Schülern: „Hi Adrien, hi Laila. Willkommen in meinem dunklen Reich! Ich bin nicht allein hier unten.“

Hinter ihr kamen Edvin und dessen Kumpel Adelbert hervor: „Hallo.“ Ed: „Wir brauchten unbedingt ein neues Versteck. Florida hat uns Ihres zur Verfügung gestellt.“ Delle, so der Spitzname von Adelbert, erklärte: „Die Story vom Kind, das sich von seinem Vater losriss und für tot erklärt wurde, ist teils erfunden. Florentine war schon immer von der Kanalisation angetan. Später richtete sie sich in diesem trockengelegten Durchlaufsgang ihr eigenes Reich ein.“ Edvin: „Verwandeln

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Astrid Schreier
Tag der Veröffentlichung: 15.03.2013
ISBN: 978-3-7309-3687-0

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /