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Der Hogwarts Express rollte durch die grüne Landschaft. Ich starrte versunken in mein Buch. Zu meiner Linken sass Ron und spielte mit Harry eine Partie Zaubererschach.
„Ist doch echt ne Zumutung dass das Zaubereiministerium die Schulzeit um ein Jahr verlängert hat!“, murrte Ron und biss einem Schokofrosch den Kopf ab.
„Also ich habe nichts dagegen noch ein Jahr auf Hogwarts zu verbringen. Nun können wir es auch endlich geniessen und müssen uns nicht ständig Sorgen um Voldemort machen.“, antwortete Harry und liess seinen Springer auf einen von Rons Bauern losgehen.
„Und du wirst sicher auch nichts dagegen haben, wenn du noch ein Jahr länger lernen und auch noch das letzte Buch der Bibliothek lesen kannst.“, stachelte mich Ron an. Ich wollte etwas darauf erwidern, wurde jedoch von Ginny unterbrochen. Diese hatte gerade die Abteiltür zugschoben und setzte sich neben Harry. „Hast du mich vermisst?“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Er lächelte und küsste sie. Ron verdrehte die Augen und ich fixierte mich wieder auf mein Buch. Auch wenn ich und Ron nie wirklich darüber geredet hatten, wussten wir beide, dass zwischen uns nie mehr sein würde als Freundschaft. Auch wenn wir uns vielleicht etwas anderes gewünscht hatten.

Die Sonne war bereits hinter den Bergen verschwunden, als wir den Bahnhof von Hogwarts erreichten. Sofort ging der Trubel los. Koffer wurden von der Gebäckablage gehievt, Eulen und Kröten zurück in ihre Käfige verstaut und die Umhänge angezogen.
Nach dem wir kurz Hagrid zu gewunken hatten gelang es Harry, Ron, Ginny und mir eine der Kutschen zu ergattern. „Ich hoffe die Hauselfen haben genug gekocht, ich hab einen bären Hunger.“, grummelte Ron und rieb sich seinen Bauch. „Denkt ihr die Elfen bekommen genügend Ferien? Ich stelle mir vor es muss schrecklich sein immer nur zu putzen und zu kochen. Ich sollte unbedingt McGonagall von B.ELFE.R erzählen. Ich kann mir gut vorstelle, dass ich sie für den Club gewinnen könnte, denkt ihr nicht?“, fragte ich begeistert in die Runde. Doch wie gewohnt erntete ich nur Schweigen und einen genervten Blick von Ron.
Ich schnalzte mit der Zunge und starrte wütend aus dem Fenster.

Die erste Woche in Hogwarts verging wie im Flug. Wir hatten eine neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie war sehr jung und hatte ihre blonden Haare meist kunstvoll hochgesteckt. „Wow habt ihr die gesehen? Die ist nicht älter als Fleur und sieht fast so stark aus wie sie.“, hatte Ron nach unserer ersten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste begeistert geschwärmt. Ich und Harry warfen uns einen vielsagenden Blick zu und mussten grinsen.
Da ich Arithmantik hatte, verabschiedete ich mich von den Beiden und begab mich in das Klassenzimmer. Wie gewohnt war ich eine der Ersten. Ich setzte mich an meinen Stammplatz in der letzten Reihe und breitete mein Material aus. Langsam tröpfelten die wenigen Schüler, die den Kurs belegt hatten hinein. Professor Vektor kritzelte bereits auf die Tafel, als die Tür nochmals geöffnet wurde. Ich blickte nicht auf. Ich war mit meinen Notizen beschäftig. „Ah Mr. Malfoy, haben Sie es doch noch geschafft.“, sagte Professor Vektor und notierte etwas auf seinem Blatt. „Tut mir leid Professor. Ich muss mich wohl zu erst im Klassenzimmer geirrt haben.“, antwortete er mit seiner kühlen, arroganten Stimme.
„Warum ausgerechnet musste Malfoy den gleichen Kurs wie ich besuchen? Was interessierte ihn Arithmantik? Wahrscheinlich war er von seiner Mutter dazu verdonnert worden. Damit er die bestmöglichste Ausbildung bekommen konnte. Wie man hörte sass sein Vater immer noch in Askaban und konnte seinen kleinen Spross nun nicht mehr mit Geld versorgen. Es gab doch noch Gerechtigkeit auf der Welt.“, dachte ich und musste in mich hinein grinsen.
Malfoy liess sich gezwungener Massen neben mir nieder, da alle anderen Tische bereits belegt waren. Abwertend schaute er zu mir rüber und rümpfte die Nase: „Granger, was trägst du nur für ein Parfum? Drachenkot?“, zischelte er leise. „Ja Malfoy, wie deine Mami. Das muss dich doch besonders anmachen, oder?“, zischte ich zurück. Malfoy starrte mich wütend an. Doch dann begann er wieder zu grinsen. „Ja, pass auf Granger, vielleicht bekomme ich plötzlich Lust auf eine kleine Schlamblutschlampe. Du hast sicher noch einen Termin in deiner Agenda frei für mich, oder?“, gab er mir zurück und kam mir dabei gefährlich nahe. Ich sah ihn ungläubig an. Er feixte, kam noch näher und zog übertrieben die Luft ein. „Ja, Drachenkot. Eindeutig!“ Ich stiess ihn angewidert von mir und schrieb meine Notizen weiter.

Beim Abendessen diskutierten Harry und Ron durchgehend über Quidditch, ich hörte ihnen gelangweilt zu und beschloss nach fünfzehn Minuten in die Bibliothek zu gehen. Auf dem Weg dort hin, durchquerte ich einen verlassenen Korridor. Ich bog um eine Ecke und stiess mit jemandem zusammen. „Du verdammtes Schlammblut!“, brüllte Malfoy vom Boden her. „Oh tut mir leid, Malfoy. Aber jetzt bist du etwa auf dem gleiche Niveau wie dein Vater.“, zischte ich und wollte davon stolzieren. Doch Malfoy hatte sich bereits vom Boden aufgerichtet und bedrohte mich mit seinem Zauberstab: „Lass meinen Vater aus dem Spiel, Granger!“ „Wieso? Weil er ein unfähiger Zauberer und Todesser ist?“, gab ich ihm bissig zur Antwort. Ein lauter Knall ertönte und die Steinmauer neben meinem Kopf hatte ein riesen Loch. Malfoys Fluch ging knapp an mir vorbei. Sofort schickte ich ihm einen Fluch zurück, den ihn von den Füssen warf. Doch keine Sekunde später stand er wieder auf den Beinen und hetzte mir einen neuen Fluch auf den Hals, welcher diesmal die Statue eines dicken Mannes zerspringen lies. Ich wollte ihm gerade einen Wabbelbeinfluch anhexen, als sich Malfoy plötzlich umdrehte und mir zu verstehen gab sofort aufzuhören. Ich wusste nicht warum ich darauf überhaupt einging, doch ich hatte keine Zeit um weiter darüber nachzudenken denn Malfoy rannte bereits auf mich zu. „Filch kommt.“, fluchte er und rannte an mir vorbei.
Ohne nachzudenken folgte ich ihm. Wenn Filch mich dabei erwischt hätte, wie ich gerade dabei war das Schulgebäude zu demolieren, hätte ich das gesamte Schuljahr lang nachsitzen können. Malfoy bog um eine Ecke und wir gelangten in einen langen Gang, welcher mir sehr bekannt vor kam. Hinter uns hörte ich Filch fluchen: „Diese verdammten Vandalen! Keinen Respekt vor dem Eigentum anderer. Wartet nur bis ich euch erwische. Ich hoffe ich bekomme die Befugnis sie an den Fussgelenken Kopfüber von der Decke hängen zu lassen.“ Hastig schaute ich den Korridor hinunter und entdeckte was ich suchte. „Komm!“, sagte ich barsch und rannte zur Tür. Eine Sekunde später befand ich mich mit Malfoy in einer kleinen Besenkammer. „Na ganz toll dieser Raum der Wünsche! Hättest du nicht an etwas Komfortableres denken können, Granger?“, murrte Malfoy. Na ja irgendwie hatte er schon recht. Die Besenkammer war gerade mal so gross, dass wir eng aneinander stehen konnten. „Sei froh dass ich die Idee gehabt habe. Sonst hätte uns Filch bestimmt schon in den Kerker geschleppt.“, verteidigte ich mich. Man das war wohl das Letzte was ich wollte. Zusammen mit Malfoy in einer Besenkammer gefangen zu sein. „Wieso hast du mich vor Filch gewarnt? Du hättest mich auch einfach stehen lassen können und ich hätte den ganzen Ärger bekommen.“ „Na ja, dir hätte man doch nie so etwas zugetraut und du hättest mich sowieso verpfiffen.“, antwortete er. „Wahrscheinlich schon.“, lachte ich und Malfoy stimmte mit ein.
„Wie jetzt? Lache ich gerade mit Draco Malfoy zusammen? Bin ich am verrückt werden?“, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Wie durch Zwang wollte ich einen Schritt nach hinten machen, doch da dort bereits ein Kübel stand, geriet ich ins Schwanken und fiel fast auf Malfoy.
„Was tust du da, Schlammblut?“, knurrte dieser und schob mich weg. „Sorry.“, murmelte ich und versuchte so weit es ging Abstand zu ihm zu halten. „Ich denke ich war lange genug mit dir eingesperrt. Von deinem Gestank wird mir noch ganz übel.“, und mit diesen Worten öffnete er die Tür und trat hinaus. Ich blieb noch fünf Minuten länger stehen. Zum einen aus Angst vor Filch zum anderen weil ich mich über mich selbst ärgerte, dass ich diesem arroganten Malfoy geholfen hatte. Als ich die Luft für rein genug hielt, öffnete ich die Tür und trat wieder auf den Kerzen beschienenen Korridor. Keine Spur von Filch. Ich atmete durch und nahm einen anderen Weg zum Gemeinschaftsraum. Unterwegs traf ich auf die Stimme von Professor McGonagall, welche gerade zur Höchstform aufzulaufen schien. „Wie können Sie es wagen das Schulhaus zu demolieren? Sind Sie noch ganz bei Trost? Sie können froh sein, dass wir Sie überhaupt wieder in Hogwarts aufgenommen haben und so bedanken Sie sich bei uns?“, brüllte die Professorin. Mir war sofort klar wem sie gerade die Leviten las. Doch irgendwie konnte ich mich darüber nicht freuen. Ich hatte bereits den Raum, in dem sich McGonagall und Malfoy befanden passiert, als ich mich umdrehte und mit schwerem Herzen gegen die Tür klopfte. Schlagartig wurde es still und ich hörte wie die Tür geöffnet wurde. „Miss Granger, was wollen Sie so spät noch hier?“ McGonagall trug einen langen, karierten Morgenrock. Ihre Brille sass wegen ihrem Schreien schief auf der Nase und die Aufregung hatte ihre Wangen rot gefärbt. Malfoy starrte mich argwöhnisch an. Ich schluckte einmal leer und sagte
dann: „ Malfoy ist nicht alleine für das verantwortlich. Ich trage genau so Schuld an dem Schaden.“ Eine Minute war es still. Malfoy und McGonagall schauten mich beide mit offenem Mund an. Die Professorin fand ihre Stimme zu erst wieder. „Also, ich bin sehr enttäuscht von Ihnen Miss Granger. So etwas hätte ich Ihnen nicht zugetraut. In dem Fall werden Sie beide, bis zu den Weihnachtsferien nachsitzen. Kommen Sie am Mittwochabend um acht Uhr in mein Büro. Und jetzt ab mit Ihnen in Ihre Schlafsäle.“, und mit diesen Worten schob sie und vor die Tür.
„Warum hast du das gemacht, du dummes Schlammblut? Ich habe deine Hilfe nicht gebraucht, ich hätte mich da schon rausgebracht.“, fluchte Malfoy wütend als wir gemeinsam den Gang hinunter liefen. „Glaub mir ich weiss es selbst nicht.“, zischte ich und war mir nicht sicher auf wen ich mehr wütend sein wollte. Auf mich oder auf ihn.

„Du hast dich mit Malfoy duelliert?“ Ich nickte. „Und dann bist du mit ihm in einen Besenschrank gestanden.“ „Ich war dazu gezwungen.“, erklärte ich genervt. „Und jetzt hast du Nachsitzen mit Malfoy bis zu Weihnachten, weil du dich freiwillig gestellt hast, auch wenn Malfoy die ganze Schuld auf sich genommen hätte?“ Ich nickte wieder und biss mir wütend auf die Lippen. Dieses hin und her Gefrage von Harry und Ron ging mir auf die Nerven. „Mann Hermine, was ist mit dir los? Normalerweise sind es immer Harry und ich, die eine Woche nach Schulbegin Nachsitzen kassieren und jetzt bist es du?! Da stimmt doch etwas nicht.“, sagte Ron Kopf schüttelnd. „ Nur weil ich im Vergleich zu euch ehrlich war und für meine Taten gerade stehe, heisst das noch lange nicht dass etwas nicht stimmt, Ronald!“, fauchte ich Ron an und verschwand im Mädchenschlafsaal.
Dort warf ich mich aufs Bett und starrte böse die Decke an. Ich war ganz alleine. Gähnend streckte ich mich und dachte über die Geschehnisse der letzten 24 Stunden nach. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein. Ich stand wieder im Besenschrank, zusammen mit Malfoy. Doch diesmal schien mir der Kasten nur noch enger. Malfoy starrte mich mit seinen kalten Augen an, welche jedoch nicht mehr Arroganz und Kälte ausstrahlten. Malfoy lächelte und fuhr mit seiner Hand über meine Wange. Mich überzog eine Gänsehaut. Langsam kam er mit seinem Gesicht immer näher zu mir, bis schliesslich seine Lippen auf meinen lagen.
Ich schreckte in dem dunklen Schlafsaal hoch. „Gott sei Dank, es war nur ein Traum.“, keuchte ich und wischte mir den Schweiss von der Stirn. Kopfschüttelnd drehte ich mich zur Seite und verfiel wieder in meinen unruhigen Schlaf.

Am Mittwochabend hatte ich meinen Traum so gut es ging wieder vergessen. Ich hoffte schwer, dass das ein einmaliger Traum gewesen war. Ich atmete noch Mals tief ein und klopfte dann an Professor McGonagall’s Tür. Sofort wurde sie geöffnet und die Professorin führte mich zu einem langen Tisch. Malfoy sass bereits vor einem riesen Haufen Papier und würdigte mich keines Blickes, als ich mich neben ihn setzte.
„Sie werden meine Unterlagen alphabetisch ordnen, sie in Mäppchen verpacken und dann einordnen. Und keine Zauberei.“, erklärte sie uns knapp. „Super Granger. In schmutziger Muggelarbeit musst du doch super sein.“, stichelte Malfoy. Ich blieb stumm.
McGonagall beobachtete uns eine halbe Stunde und verliess dann das Büro, weil sie von Filch in den Astronomieturm gerufen wurde, weil dort zwei Schüler nach eintreten der Nachtruhe entdeckt wurden. Auch wenn ich mir die grösste Mühe gab, kamen die Bilder von meinem absurden Traum wieder hoch. Ich spähte zu Malfoy rüber, der sich mit den Blättern rumschlug. „Danke Granger, dass du mir Gesellschaft leistest.“, kam es plötzlich von ihm. „Kein Problem.“, nuschelte ich und setzte meine Arbeit fort.

So verbrachte ich also jeden Mittwochabend zusammen mit Malfoy und einem Haufen Papier, der einfach nicht kleiner werden wollte.
Ich und Malfoy wechselten kaum ein Wort und wenn, dann beleidigten wir uns gegenseitig.

„Hermine reichst du mir mal den Sirup?“, schmatzte Ron durch seinen vollen Mund. „Verdammt! Das darf doch nicht wahr sein.“, schrie ich, als ich die Morgenausgabe des Tagespropheten aufschlug. „Tschuldigung.“, nuschelte Ron verwirrt. „Nein Ron nicht du. Sorry. Schaut euch mal die Titelseite an.“, flüsterte ich erschrocken und drehte mit zitternden Händen die Zeitung zu Harry, Ron und Ginny. In ihren Gesichtern las ich das gleiche Grauen, dass ich gerade empfand.


“WAR DER TOD VON DU-WEISST-SCHON-WER ERST DER ANFANG VOM ENDE?“
Nach neusten Berichten zufolge, hat sich eine kleine Gruppe gebildet, die das Werk von Du-weisst-schon-wer beenden will. Doch morden die Todesser nun nicht mehr in der magischen Welt, sondern in der Welt der Muggel. Diese sind allesamt ratlos und verbinden die Morde mit Verkehrsunfällen oder Familiendramen. „Da momentan noch nicht sicher ist, ob es sich wirklich um Morde durch ehemalige Todesser handelt, haben wir zurzeit noch niemanden der Muggel darüber informiert. Wir schätzen auch, dass dies reiner Unfug ist, den sich einige Menschen eingebildet haben, da sie es noch nicht wirklich realisiert haben dass Du-weisst-schon-wer tot ist.“, erklärt Dolores Umbridge, Vorsitzende des Komitees für muggelgerechte Entschuldigungen, auf Anfrage des Tagespropheten.




Ich starte die Andern an. Nach dem sie den Artikel gelesen hatten, schüttelte Ron den Kopf: „Unglaublich dass sie diese Kröte noch arbeiten lassen im Ministerium.“ „Dad meinte, da sie dem Ministerium so lange treu gedient hatte, getraute sich keiner so recht sie rauszuschmeissen. Doch als Strafe verdonnerte man sie zur Arbeit mit Muggeln.“, grinste Ginny. Harry und Ron lachten los.
„Leute, habt ihr den Artikel nicht gelesen? Wenn das wirklich war ist, dann sind da draussen immer noch Todesser die wahllos Muggel töten. Was ist wenn sie meine Eltern in die Finger kriegen?“, stotterte ich und wunderte mich über die Gelassenheit meiner Freunde. „Ach komm schon Hermine. Ich glaube kaum, dass diese paar Todesser die noch auf freiem Fuss sind so viel Mut haben um öffentlich zu morden. Nicht jetzt.“, versuchte mich Harry mit ernster Stimme aufzumuntern. Ich zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich habt ihr recht.“ „Der Prophet will doch nur eine grosse Meldung drucken, damit sie wieder mehr einnehmen.“, sagte Ron abfällig. „Mum hat erzählt, dass immer weniger Zauberer den Propheten kaufen. Seit Rita Kimmkorn nicht mehr schreibt fehle es der Zeitung an Pepp“ Die restliche Zeit des Frühstücks verbrachten wir mit Vermutungen wer um alles in der Welt Rita Kimmkorns Artikel lesen und gut finden würde. So wurde ich von meinen Gedanken abgelenkt. Doch diese kehrten rasch wieder zurück als ich alleine in meine Arithmantikstunde lief. Tief in Gedanken versunken setzte ich mich an meinen Platz. Ich überhörte sogar die Sticheleien von Malfoy. Auch wenn er stur, die ganze Stunde hindurch immer wieder irgendwelche Verwünschungen zu mir rüber zischte. Am Ende der Stunde hatte ich mich entschieden, ich würde meinen Eltern keine Warnung zukommen lassen. Ich wollte ihnen keine Angst einjagen, wenn es schlussendlich gar nicht nötig war.
Doch leider blieb es nicht bei einer Meldung über mögliche Muggelmorde. Bereits eine Woche später, schrieb der Prophet erneut von Angriffen auf Muggel und muggelstämmige Zauberer und Hexen. Nun begannen sich Harry, Ron und Ginny doch ein wenig zu sorgen doch sie hielten immer noch an ihren Ansichten fest. „Hermine, das sind keine Todesser. Die meisten von denen haben wir getötet, weisst du noch? Und der Rest sitzt in Askaban. Diese Morde sind Unfälle, die vom Propheten aufgebauscht werden.“, sagte mir Ron etwa zum hundertsten Mal und Harry und Ginny nickten im Chor.
Ich konnte nur denn Kopf schütteln. „Ich muss jetzt zum Nachsitzen, bis später.“ Ich stand auf und lies meine Freunde am gemütlichen Feuer im Gemeinschaftsraum zurück. Die Korridore der Schule waren wie ausgestorben. Immer noch mit Gedanken im Kopf bahnte ich mir meinen Weg zu McGonagalls Büro. Wie konnten die Andern nur so dumm sein? Oder reagierte ich über? „Guten Abend Miss Granger. Nehmen Sie bitte Platz, Ihre Aufgabe ist Ihnen ja bekannt.“, begrüsste mich die Professorin. Malfoy war noch nicht da. Ohne darauf zu achten, hing ich weiter meinen Gedanken nach. Es machte mir furchtbare Angst, nicht zu wissen wie es meinen Eltern ging und ob ich sie warnen sollte. Einfach nur da zu hocken und hilflos abzuwarten machte mich total fertig. Ohne es zu merken tropften mehrere Tränen auf McGonagalls Blätter hinunter. „Alles in Ordnung Granger?“, hörte ich plötzlich eine kühle Stimme mir gegenüber. Ich zuckte zusammen und zerknitterte ein Dokument über Daisy Hookum. Ohne dass ich es gemerkt hatte, war Malfoy an den Tisch getreten und schaute mich nun abschätzend an. „Nein, was soll schon sein Malfoy?“, schnauzte ich ihn an und versuchte unauffällig meine Tränen weg zu wischen. „Wenn du meinst.“, antwortete dieser und begann mit seiner Arbeit. Seltsam, er klang gar nicht erfreut über mein Leiden. Aber sehr wahrscheinlich getraute er sich nicht vor McGonagall einen neuen Streit an zu zetteln.

Die Sorge um meine Eltern wurde nicht weniger und so entschloss ich mich an einem Donnerstagabend einen Brief an sie zu schreiben. Ich sagte ihnen nichts Konkretes sondern informierte sie lediglich über die Situation und riet ihnen sich vorsichtig zu verhalten. Ich sagte weder Harry noch Ron etwas davon. Nur Ginny weihte ich ein und diese unterstützte mich. Auf dem Weg zur Eulerei begegnete ich einer Gruppe von Slytherin Mädchen. Darunter auch Pansy Parkinson die mich hämisch anglotzte und irgendwelche Beleidigungen nach rief. Doch wie so oft beachtete ich sie nicht. In der Eulerei angekommen suchte ich mir einen grauen Uhu aus und band ihm rasch den Brief an sein Bein. Elegant flog er davon. Ich sah ihm hinterher, auch als er schon lange nicht mehr zu sehen war, starrte ich noch an den Horizont der immer schwärzer wurde. Ich genoss es ein wenig Ruhe und Abstand vom hektischen Betrieb unten in der Schule zu haben. Und wieder musste ich an meine Eltern denken und mit den Sorgen kamen auch wieder die Tränen.
Dieses Mal unterdrückte ich sie nicht. Hier oben war sowieso kein Mensch der mich sehen konnte. Oder doch? „Granger, wieso weinst du eigentlich die ganze Zeit?“, hörte ich die Stimme, die ich als letztes hören wollte. Zitternd vor Zorn, dass ausgerechnet ER hier oben erscheinen musste, zückte ich meinen Zauberstab und richtete ihn auf Malfoy. „Los Malfoy, lass deine dummen Sprüche raus und dann lass mich in Ruhe! Ich hab auch ohne dich genug um den Kopf.“, schrie ich ihn an. Er schaute verdutzt zwischen mir und meinem Zauberstab hin und her. „Nein, ich meine das ernst. Wenn ich dich fertig machen wollte, dann hätte ich das bereits beim Nachsitzen machen können. Doch ich tat es ja nicht, oder hab ich etwas verpasst?“ Seine Antwort verblüffte mich so sehr, dass ich meinen Zauberstab sinken lies und ihn ungläubig anstarrte. „Haben dir deine Todesser das Hirn rausgenommen oder was ist mit dir los?“, fragte ich angriffslustig. Malfoy verdrehte die Augen. „Sehr witzig Granger.“ „Ja findest du? Wie witzig findet es eigentlich dein Vater in Askaban? Schickt er dir immer nette Postkarten?“, gab ich wütend zur Antwort. Ich verwandelte meine gesamte Angst und Trauer in Wut. Und Malfoy war der perfekte Mensch um alles abzuladen. Bei meinen Worten sah ich Wut in seinen Augen aufblitzen und sofort hatte er seinen Zauberstab gezogen. Ich stiess einen verächtlichen Ton aus und kletterte die Treppen der Eulerei hinunter. Erst als ich am Ende der Stufen angelangt war, dachte ich genau über meine Tat nach. Und schon tat es mir leid, dass ich so grob zu Malfoy gewesen war. Ich staunte selber über mich, ich hatte doch ernsthaft ein schlechtes Gewissen wegen Draco Malfoy. Genervt ab mir selbst stieg ich wieder zur Eulerei hinauf. „Weiss gar nicht wieso ich das eigentlich tue. Muss völlig verrückt sein.“, murmelte ich und verstand die Welt nicht mehr. Dies verstärkte sich, als ich wieder die Eulerei betrat. Ich brauchte nur einen kurzen Moment um Malfoys Silhouetten zu entdecken. Er sass unter einem Fenster auf dem Boden und hatte sein Gesicht in den Händen verborgen. Ich traute meinen Augen nicht. Langsam näherte ich mich der zusammengesunkenen Gestalt am Boden. Als er meine Schritte hörte, schrak er sofort auf, blieb jedoch sitzen als er mich erkannte. Mit leerem Blick in den grauen Augen starrte er die gegenüberliegende Wand an. Unter seinen Augen waren tiefe Ringe zusehen, die mir noch nie aufgefallen waren und auch sonst wirkte er in dieser Situation total schwach. „Alles in Ordnung?“, fragte ich leise und setzte mich neben ihn.
Ich erwartete eine arrogante Antwort, oder sogar dass er mir einen Fluch auf den Hals jagte. Doch nichts der gleichen geschah. Malfoy starrte nur stumm die Wand an. Ich blieb zwei Minuten still neben ihm sitzen und erhob mich dann. Ich beschloss ihn lieber alleine zulassen und befand mich bereits wieder beim Ausgang als er seine Stimme fand. „Hast du eine Ahnung wie schwer es ist, ganz alleine zu sein?“ Ich drehte mich zu ihm um. Begann Draco Malfoy gerade ein sensibles Gespräch?! „Was meinst du damit?“, wollte ich wissen und setzte mich wieder neben ihn. „Eben, das Gefühl ganz alleine zu sein. Kennst du das?“ Ich schüttelte den Kopf. Klar ich war manchmal alleine, aber das genoss ich die meiste Zeit richtig. Ich hatte ja meine Freunde und Familie. Autsch, beim Gedanken an meine Familie drückte etwas unsanft in meine Magengegend. Malfoy lachte kühl: „Ich weiss wie es ist. Ganz alleine zu sein. Mein Vater sitzt in Askaban und hält es nicht für nötig uns mitzuteilen ob er noch lebt oder ob wir dieses Jahr kein Weihnachtsgeschenk für ihn kaufen müssen. Meine Mutter ist zwar noch da, doch ist sie so darauf fixiert unseren Ruf wieder herzustellen, dass es ihr egal ist was sonst noch so geschieht. Hauptsache ich belege jedes Fach in Hogwarts, damit auch ich etwas Positives habe, mit dem sie Werbung für unsere Familie machen kann.“ „Und was ist mit deiner Clique? Deinen coolen Slytherin Freunden?“, fragte ich und konnte die Verachtung nicht ganz aus meiner Stimme verbannen. Malfoy seufzte verächtlich: „Diese Hohlköpfe? Die keine Ahnung haben von gar nichts haben? Klar bei denen fühle ich mich sichtlich wunderbar aufgehoben.“
Ich denke mein Verstand konnte nicht wirklich gut mit der Situation umgehen, dass Malfoy plötzlich Gefühle besass und zu allem Überfluss auch noch mit mir darüber sprach. Deshalb war ich wohl auch nicht im Stand eine kluge Antwort zu geben, sondern sass nur still neben Malfoy. „Manchmal bekommt man die Freunde, die zu einem passen.“, sprach ich nach mehr als einer Minute Stille. Ich wusste sofort, dass dies gemein war, doch mir viel nichts Besseres ein. Zu meinem Erstaunen lächelte Malfoy: „ Da hast du wohl recht.“ Und lehnte seinen Kopf an der Steinmauer an, so dass er mich anschauen konnte. Er hatte wirklich unglaublich schöne Augen. Wenn ich nicht aufpasste würde ich mich in ihnen verlieren. Doch bevor dies geschehen konnte, ergriff er wieder das Wort: „ Und warum hast du vorher geweint?“ „Das werde ich dir nicht sagen Malfoy, warum auch? Denkst du ich vertraue dir plötzlich, nach all den Jahren voll von Hass und Demütigung?“ Malfoy nickte nachdenklich: „Stimmt, warum auch solltest du mir vertrauen?“ Und wieder starrte er mich mit seinen unglaublichen Augen an, die komischer Weise nicht mehr die Kälte ausstrahlten, wie sie es für gewöhnlich taten. Sie kamen plötzlich näher! Ich hielt die Luft an. Malfoys Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt. Mit weitaufgerissenen Augen starrte ich ihn an. Zärtlich und unsicher streckte er eine Hand aus und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Und seine Augen kamen noch näher! Doch kurz bevor sie so nahe waren, dass sich unsere Lippen berührt hätten, sprang Malfoy plötzlich auf und entfernte sich mehrere Schritte von mir. Verwirrt starrte ich ihn an. „Falls du jemandem von dem hier erzählst, bringe ich dich um verstanden Schlammblut?“ Und mit diesen Worten hetzte er aus der Eulerei. Total verwirrt blieb ich noch etwa zehn Minuten auf dem schmutzigen Boden sitzen und brütete über die Geschehnisse nach. War ich so überarbeitete, dass ich nun schon Wahnvorstellungen hatte? Und wenn ja, wieso mussten es ausgerechnet Wahnvorstellungen mit Malfoy sein?

Ich beschloss niemandem von den Ereignissen in der Eulerei zu berichten. Ich vermied es so gut es eben möglich war, Malfoy über den Weg zu laufen. Und er tat wohl das Selbe, denn ich begegnete ihm kein einziges Mal auf einem Schulflur. In den Unterrichtsstunden die wir gemeinsam besuchten, gab sich Malfoy alle Mühe mich nicht anzusehen. Und wenn es dann doch geschah, lachte er hämisch und machte irgendwelche dummen Witze über mich, ab welchen sich alles Slytherins halb tot lachten. In den Stunden die wir mit Nachsitzen im Büro von McGonagall zusammen verbringen mussten, beachtete er mich kein Stück und gab sich auch keine Mühe mehr irgendein freundliches Wort an mich zu richten. „Kommt es mir nur so vor, oder hat es Malfoy in letzter Zeit mehr auf dich abgesehen als auf Harry?“, fragte Ron nach einer denkwürdigen Stunde Kräuterkunde, in welcher Neville von einem Bundimun gebissen wurde und Blut überströmt in den Krankenflügel gebracht werden musste. „Keine Ahnung. Ich glaube das bildest du dir ein, Ron.“, antwortete ich matt und beobachtete Malfoy wie er mit seiner Fangemeinde von Slytherins zum Schloss zurück kehrte.

Der Herbst brach an und liess die Blätter der Bäume auf das Schlossgelände fallen.
An einem warmen, stürmischen Abend, während dem Ginny, Ron und Harry Training hatten wollte ich Hagrid besuchen gehen. Ich schlenderte über das Gelände und konnte schon bald Hagrids Hütte sehen. Weisser Dampf stieg aus dem Kamin. Kurz vor meinem Ziel wurde mein Weg von Grawp gekreuzt. „HERMII!“, donnerte er und liess den Boden zittern, als er auf mich zu stampfte. Ich zuckte zusammen und wurde starr vor Angst. „Hi Grawp. Nein ich kann jetzt nicht spielen, ich muss zu Hagrid.“, piepste ich. Doch der Riese nahm keine Notiz von mir und hob mich mit einer Hand hoch. Ich schrie auf vor Angst. Grawp lachte und lief mit mir in den verbotenen Wald. „Grawp lass mich runter, verdammt! Hilfe…HILFE!“, ich schrie wie am Spiess. Nicht nur dass ich Höhenangst hatte, nein ich befürchtete auch, dass mich Grawp mit seinen Fingern zerquetschen würde.
Plötzlich blieb er stehen. Ich konnte mir nicht erklären warum. Es gab einen lauten Knall und der Riese liess mich schlagartig los. Mit einem verzweifelten Schrei stürzte ich zu Boden. Ich bereitete mich bereits darauf vor, als Rührei unten anzukommen, als ich auf etwas weichem, flauschigen landete. Es waren Kissen!
Verwirrt sah ich mich um. Grawps Sturz hatte eine breite Schneise von umgeknickten Bäumen hinterlassen. „Alles in Ordnung mit dir Grawp?“, fragte ich. Zurück kam ein leises Stöhnen. Mit einem gewaltigen Aufschlag kam der Riese wieder auf die Beine und watschelte zurück zum Waldrand. Ich sass immer noch in den Kissen und hatte keine Ahnung wer mein Retter war. Ungeschickt kletterte ich aus dem Berg hinaus und sah mich um. Zu erst dachte ich, ich sei alleine auf der Lichtung, doch dann kam mir ein Paar hellgrauer Augen entgegen.

„Alles in Ordnung Hermine?“, wollte mein Retter wissen. „Ja, ich denke schon. Danke. Hast du mich gerade Hermine genannt?“, fragte ich ungläubig zurück. Malfoy scharrte mit den Füssen. „Wieso hast du mich gerettet? Wäre es dir nicht viel lieber wenn es ein Schlammblut weniger auf der Welt gäbe?“ Malfoy zuckte mit den Schultern und starrte auf den Boden. Seit wann war Draco Malfoy so nett? Seit wann nannte er mich Hermine? Und wieso hatte er mich vor dem Tod gerettet? „Was tust du eigentlich hier?“, erkundigte ich mich. „Ich…na ja… ich habe etwas für Kräuterkunde gesucht.“ „Um 9 Uhr Abends? Im verbotenen Wald?“, fragte ich ungläubig. Malfoy scharrte wieder mit den Füssen. „Ist doch auch egal. Danke auf jeden Fall.“, seufzte ich und wollte davon gehen als Malfoy seine Stimme doch noch ganz fand: „Na gut, ich bin dir gefolgt. Zu frieden?“, schrie er fast. Nun war ich gänzlich verwirrt. „Warum bist du mir gefolgt? Wolltest du mir noch einen Fluch auf den Hals hetzen wenn ich dir den Rücken zudrehe oder was?“, bohrte ich wütend nach. „Nein, ich…Verdammt, was hast du mit mir gemacht?“ Ich starrte ihn ungläubig an: „Was soll ich gemacht haben?“ „Du hast mich doch irgendwie verflucht, oder? Ich kann nicht mehr aufhören an dich zu denken, ichträume von dir und stell dir vor, ich freue mich sogar auf das Nachsitzen bei McGonagall weil ich dann dich sehe. Das ist doch ein Zauber oder?“, schrie er weiter und klang nun verzweifelt. Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. Hatte Draco Malfoy gerade auf total unsensible Weise gesagt dass er mich mag? Ich war nun gänzlich verwirrt. „Draco…- Malfoy, ich habe dich nicht verhext. Ich kann dir das auch nicht erklären. Ich weiss nur dass es mir auf komische Art und Weise genau gleich geht.“, stiess ich ungläubig hervor. Malfoy, der sich an einen Baumstamm lehnte und mir den Rücken zugewannt hatte, drehte sich zu mir um. „Heisst dass, du fühlst das auch? Dieses Verlangen.“ Ich nickte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Mir war bewusst dass ich mit meinem Feind auf einer Lichtung im verbotenen Wald stand und ihm gerade meine Zuneigung gestanden hatte, doch verwirrte mich dies nur halb so fest, wie das was als nächstes geschah. Mit zwei grossen Schritten war Draco auf mich zugekommen. Er schaute mich mit seinen wunderschönen grauen Augen an. Dann strich er mit zitternden Händen über mein Gesicht. Ich zog seinen wunderbaren Duft ein und mir wurde beinahe schwindlig. Was geschah hier mit mir? Seine Augen kamen noch etwas näher. und dann küsste er mich. Und ich küsste ihn zurück. Er schlang seine Arme um mich und zog mich fest an seinen Körper. „Was hast du nur mit mir gemacht?“, flüsterte er.

„Sag mal wirklich, seit wann interessierst du dich für mich? Ich dachte du hasst mich? Ich muss nach Harry, die Person sein die das Verkörpert was du und deine Familie am meisten verabscheuen.“, fragte ich als wir viel später, Hand in Hand über die Ländereien liefen.
Draco überlegte kurz und ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. „Wenn ich ehrlich bin, seit dem Schulball in der vierten Klasse. Als ich dich damals gesehen hatte, wie du mit deinem Kleid in die grosse Halle kamst, wusste ich genau irgendetwas stimmte nicht mehr mit mir.“ Ich spürte wie ich rot wurde. „Natürlich habe ich probiert das zu unterdrücken. Deswegen habe ich dich auch immer beschimpft. Es tut mir leid, dass ich so ein Idiot war. Doch ich konnte mir nie vorstellen, dass du je etwas für mich empfinden würdest.“
„Wenn ich ehrlich bin, ich auch nicht!“, antwortete ich und wir beide begannen zu lachen.
Als wir kurz vor dem Eingangsportal waren, blieb Draco abrupt stehen. Fragend sah ich ihn an. „Und wie soll das nun weiter gehen mit uns? Ich denke wir sollten es vorübergehend lieber noch für uns behalten, denkst du nicht? Oder hast du das Gefühl das Potti und das Wiesel Freude an mir haben würden?“, sagte Draco leise. Ich nickte. Ja, das klang vernünftig. Ich wollte mir die Reaktion meiner Freunde gar nicht ausmalen. „Gut dann sehen wir uns am Diensttag in Arithmantik.“, sagte ich und mir wurde das Herz schwer als ich zählte wie viele Tage das noch waren. Draco ging es wohl gleich, denn ohne Warnung zog er mich an seine Brust und küsste mich stürmisch.
„Pass auf dich auf, Hermine. Denn ich befürchte ohne dich kann ich nicht mehr sein.“, flüsterte er mir ins Ohr und gab mir einen letzten Kuss auf meine Stirn.
Eine Sekunde später war er bereits im Schulgebäude verschwunden.
Ich konnte mich nicht entscheiden was ich genau fühlen wollte. Freude? Trauer weil ich ihn erst am Diensttag wieder sah? Vorfreude, weil ich ihn am Diensttag wieder sah? Angst, vor Harry und Ron? Ich entschied mich für Freude, denn momentan war es mir egal was kommen würde, Hauptsache ich würde ihn wieder sehen.

Die Zeit bis zum Diensttag kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Zum Glück waren Harry und Ron nicht besonders feinfühlig und kamen dadurch nicht hinter mein Geheimnis. Ginny war da anders. „Hermine, ich kenne dich nun genug gut. Kannst du mir bitte erklären was mit dir los ist?“, bohrte sie am Sonntagabend, als ich an meinem Aufsatz für Kräuterkunde sass. „Es ist überhaupt nichts Ginny. Ich bin nur ein wenig gestresst wegen der vielen Hausaufgaben.“, antwortete ich genervt und strich zum etwa hundertsten Mal einen Satz durch. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Jedes Mal wenn mir ein Satz in den Sinn kam, tauchten diese unglaublich grauen Augen vor mir auf. „Wenn du das meinst. Aber nur so ein Tipp, Streeler haben rote Augen, nicht atemberaubend graue.“, korrigierte mich Ginny und begab sich lachend zu Harry hinüber. Dieser brütete zusammen mit Ron über den Hausaufgaben für Zaubertränke.
Fluchend strich ich nun auch diesen Satz durch und beschloss meine Hausaufgaben morgen vor dem Frühstück zu beenden, heute kam sowieso nichts Brauchbares mehr heraus. Ich räumte meinen Platz vor dem Kamin und war gerade im Stande mich zu erheben, als ich eine Stimme flüstern hörte: „Hermine!“ Ich sah mich um und zog schneidend die Luft ein. Harry, Ron und Ginny blickten sofort auf: „Alles in Ordnung bei dir?“, wollte Harry wissen. „Ja, alles bestens.“, antwortete ich und versuchte meine Stimme zu kontrollieren.
Als sich die drei wieder von mir abwandten, drehte ich mich langsam wieder dem Kaminfeuer zu, aus welchem mir Dracos Kopf zu grinste. „Bist du verrückt? Was ist wenn dich jemand gesehen hätte?“; piepste ich. „Mir egal. Ich hatte es nicht länger ausgehalten. Ich musste dich sehen.“ Ich lächelte. „Treffen wir uns vor dem Klo der maulenden Myrte?“, fragte er hoffnungsvoll.
„Okay.“, gab ich knapp als Antwort. Draco lächelte und verschwand. „Ich muss noch in die Bibliothek, bis später.“, sagte ich und sprang auf. Die Andern drei schauten mich ungläubig an. „Hermine, es ist bereits 11 Uhr. Wenn dich einer der Lehrer erwischt, kannst du bis zu den Sommerferien nachsitzen.“, sagte Ron. „Egal. Es ist dringend. Und es wird mich sowieso niemand sehen, wenn mir Harry seinen Tarnumhang leiht.“, sagte ich und blickte zu ihm hinüber. „Ich weiss nicht Hermine. Hat das nicht bis morgen Zeit, ich möchte nicht riskieren, dass ich den Umhang abgeben muss.“, antwortete Harry. „Dann geh ich halt ohne!“, fauchte ich und rannte zum Portrait und hinter lies drei fassungslose Gesichter. „Hey junge Dame, um diese Zeit streunt man nicht mehr durch das Schulgelände.“, ermahnte mich die fette Dame, doch ich würdige sie keines Blickes. Ich war viel zu aufgeregt um über die Folgen nach zu denken. Wie durch ein Wunder traf ich weder auf Filch, noch auf einen Lehrer.
Vor der Toilette der maulenden Myrte angekommen, wurde ich bereits erwartet. Draco lehnte lässig an der Mauer. Dabei sah er unverschämt gut aus.
„Hi.“, stotterte ich und schaute ihn an. Dieser lächelte und hob mein Kinn mit seinen Fingern hoch. Ohne ein Wort zu sagen begann er mich stürmisch zu küssen. Ich erwiderte seinen Kuss nicht minder leidenschaftlich. „Es tut mir leid, dass ich dich so spät aus dem Gemeinschaftsraum gelockt habe, meine Liebste. Doch ich hielt es nicht länger aus. Du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.“, flüsterte Draco. Als Antwort gab ich ihm einen Kuss. „Komm, ich will dir etwas zeigen.“, sagte er plötzlich und nahm mich bei der Hand.
Vorsichtig schlichen wird durch die Gänge. Ich hatte keine Ahnung wo hin wir gingen, bis wir an einer Treppe halt machten. Ohne ein Wort zu verlieren, kletterten wir die Stufen zum Astronomieturm hinauf. Oben angekommen, blieb mir der Mund offen stehen. Ich hatte ganz vergessen dass heute Nacht Vollmond war. Das Licht des Mondes beleuchtete die ganzen Ländereien von Hogwarts. Millionen und aber Millionen Sterne schimmerten über uns. Das Einzige was ich sagen konnte war: „Wow!“ Draco schmunzelte und umarmte mich. „Hermine, ich möchte dass du kurz die Augen schliesst. Nicht schummeln okay?“ Ich nickte und schloss mit klopfendem Herzen die Augen. Ich spürte Dracos Atem an meinem Hals und etwas Kühles schloss sich darum. „Okay, jetzt darfst du schauen.“, flüsterte seine Stimme und ich schlug die Augen auf und blickte an mir hinunter auf ein dunkelgrün schimmerndes Herz. Es musste ein Smaragd sein, denn es funkelte und blitzte im Licht der Sterne. Das Herz hing an einem schwarzen Lederband um meinen Hals. „Draco! Es ist wunderschön! Aber das kann ich niemals annehmen, es muss unglaublich teuer gewesen sein.“, stotterte ich und betrachtete verblüfft das wunderbare Geschenk. „Es ist ein Erbstück meiner Familie. Wenn meine Mutter wüsste dass ich es einer Muggelstämmigen geschenkt habe, würde sie mich direkt zu Tante Bellatrix schicken.“, sagte er düster und lachte. Ich zitterte beim Gedanken an die tote Bellatrix Lestrange. Draco bemerkte dies sogleich. „Tut mir leid, Süsse. Ich habe nicht nach gedacht.“
„Schon okay.“ „Nein! Überhaupt nichts ist okay. Sieh dir meine Familie an. Sie besteht nur aus Todessern und anderen verrückten Mörder, die nun allesamt in Askaban sitzen. Kannst du dich noch daran erinnern was du über meinen Vater gesagt hast?“, entgegnete Draco mit bebender Stimme und umklammerte das Geländer. Ich nickte Schuld bewusst. Jetzt tat es mir leid was ich über seinen Vater gesagt hatte. „Was ist, wenn ich genau so einer werde. Ein mieser Mörder.“ „Draco hör auf! Du bist ein so wunderbarer Mensch. Auch wenn du auf den ersten Blick vielleicht nicht so wirkst.“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Doch Draco hörte nicht zu, sondern krempelte seinen Ärmel hoch. „Hier! Hat ein anständiger Mensch so etwas in die Haut eingeritzt?“, schrie er und zeigte auf das dunkle Mal. Ich wich automatisch zurück. So hatte ich Draco noch nie erlebt. „Aber das ist deine Vergangenheit. Du bist nun jemand anderes. Ich weiss das, oder wieso hast du einem Schlammblut gerade einen Familienschatz geschenkt?“, fragte ich. Beim Wort “Schlammblut“ zuckte er zusammen. „Nenn dich nie mehr Schlammblut, verstanden?“, knurrte er. „Wenn du aufhörst dich selbst als Mörder darzustellen!“, forderte ich. „Aber ich bin einer. Weisst du noch warum Dumbledore gestorben ist?“, sagte er zaghaft. „Ja! Weil es zu Voldemorts Plan gehörte. Ausserdem war es Snape der Dumbledore umgebracht hatte. Und selbst Snape war ein Verbündeter von Dumbledore. Du hast also gar nichts Schlimmes gemacht.“ Draco schüttelte nur den Kopf. Es machte mich traurig ihn so zu sehen. Deswegen umarmte ich ihn umso stärker. Seufzend befreite er das Geländer von seinem Griff und umarmte mich. „Danke.“, flüsterte er. Ich sah ihn an: „Für was?“ „Dafür, dass du an das Gute in mir glaubst.“

Gut gelaunt, wenn auch ein bisschen müde, setzte ich mich am nächsten Morgen neben Harry an den Griffindor Tisch. „Und hast du deine wichtige Information noch erhalten die du so dringend gesucht hast?“, fragte Ginny, nach dem sie Harry zur Begrüssung einen Kuss gab. „Ja, der Abend war noch sehr informativ.“, antwortete ich und grinste in mich hinein. Gedanken verloren schaute ich zum Slytherin Tisch hinüber und begegnete sofort seinem Blick. Verlegen sah ich wieder in mein Müsli hinein. Unbewusst strich ich mit dem Finger über das grüne Herz. „Wow das ist aber schön. Von wo hast du das?“, wollte Ginny wissen, als ihr Blick auf meine Kette fiel. „ Meine Grossmutter hat es mir zum Geburtstag geschenkt.“, log ich ohne rot zu werden. „Eine grosszügige Oma hast du, Hermine. Das Teil sieht teuer aus.“, beurteilte Ron. „Tja.“, erwiderte ich unsicher und lächelte Ron an. An seinem Blick erkannte ich, dass es Draco wohl nicht recht passte, dass ich mich mit Ron unterhielt. Ich konnte mir nur nicht vorstellen warum. Egal, heute war ein guter Tag, denn es stand nichts von irgendwelchen Morden in der Zeitung, die Sonne schien prächtig und morgen würde ich Draco in Arithmantik wieder sehen. Ich musste mich zusammen reissen damit ich nicht laut los pfiff. „Diese Frauen. An einem Tag könnten sie dich umbringen und am nächsten sind sie die Freude in Person.“, flüsterte Ron Harry ins Ohr als sie vor mir aus der grossen Halle gingen. Ich musste grinsen und wollte ihnen bereits folgen, als ich von einer Hand in einen versteckten Korridor gezogen wurde, der sich hinter einem Wandteppich von Sir Herbert Varney befand. Ohne dass ich Luft holen konnte, wurde ich an die Wand gedrückt und stürmisch geküsst. Meine Knie drohten nachzugeben. Von daher war ich froh, dass mit Draco mit seinen starken Armen festhielt. Neckisch stupste Draco mit seiner Zunge gegen meine. Er duftete so gut, dass ich mich richtig benebelt fühlte. „Für was war das denn?“, fragte ich grinsend, als mich mein Engel wieder atmen lies. „Nur so. Ich wollte sicher gehen, dass du mich nicht vergisst.“, antwortete Draco und klang ernst. „Wie könnte ich? Bei einem so guten Küsser.“, sagte ich und wollte ihm gerade noch einen Kuss geben, als sich uns Schritte näherten. „Draco was tust du und – Granger hier?“, wollte Montague wissen und sah mich mit hasserfüllten Augen an. Draco sah wiederum mich fragend an. Ich seufzte und schrie Draco mit voller Kraft an: „Ich warne dich Malfoy. Wenn du mich noch ein Mal versuchst in einem verlassenen Korridor zu verfluchen, kannst du was erleben!“ Und ohne auf eine Antwort zu warten stiess ich den Wandbehang zur Seite und eilte in den dritten Stock, damit ich noch rechtzeitig zu Zauberkunst kam. „Hermine? Wo bist du abgeblieben? Wir haben dich überall gesucht.“, sagte Harry sofort, als ich mich neben ihn an den Tisch setzte. „Musste noch kurz etwas mit McGonagall besprechen.“, log ich wieder. Harry wollte gerade etwas darauf erwidern, doch Professor Flitwick unterbrach ihn, indem er uns aufforderte unser Lehrbuch der Zaubersprüche hervor zunehmen.

Ich hatte mir keine Gedanken mehr über den Vorfall mit Montague gemacht und kam deswegen gut gelaunt in die Arithmantikstunde am Diensttag. Draco sass bereits an unserem Platz. Ich setzte mich rasch neben ihn und berührte kurz seinen Arm. Er sah mich missmutig an. „Was ist los?“, flüsterte ich so leise damit es niemand um uns herum mitbekam. Auch wenn dies sehr unwahrscheinlich war, denn unsere Mitschüler redeten und tratschten lautstark in den vorderen Reihen und Draco und ich waren die Einzigen in der hintersten Reihe. „Es tut mir leid wegen dem was gestern passiert ist.“, gab er als Antwort. Ich sah ihn verwirrt an. „Ja du weisst schon. Dass ich Montague nicht die Wahrheit gesagt habe war unreif von mir. Doch er hat uns so überrascht, dass ich in dem Moment nicht wusste was ich sagen sollte.“ „Kein Problem. Wir hatten schliesslich vereinbart, dass wir es niemandem sagen. Draco schüttelte den Kopf und starrte auf den Tisch.
Ich lächelte: „Mach dir keine Gedanken. Ich werde es schon überstehen. Hauptsache ich habe dich.“ Und mit einem raschen Blick zu Professor Vektor, drückte ich Draco einen Kuss auf die Lippen. „Gehen wir später an den See?“, fragte ich kurz danach. Draco sah nicht auf, sondern nickte nur.

Und so kam es, dass ich mich wenige Stunden später am Ufer des grossen Sees befand. Die Sonne schien wohl zum letzten Mal in diesem Jahr so prächtig. Genüsslich streckte ich mich aus und legte meinen Kopf auf Dracos Schoss. Dieser lehnte mit dem Rücken an eine grosse Lerche. Gedanken verloren starrten wir beide auf das Wasser und beobachteten den riesen Kracken, der gelegentlich eine seiner grossen Tentakeln aus dem Wasser hob und sie wieder hinunter klatschen lies.
„Was wolltest du eigentlich damals in der Eulerei?“, fragte mich Draco. Ich zuckte mit den Schulter: „Einen Brief an meine Eltern schicken. Wieso?“ „Du hast so traurig und verzweifelt ausgesehen, als du damals dort oben standest.“ Ich brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. Ich machte mir immer noch Sorgen um das Wohlergehen meiner Eltern. Auch wenn seit der letzten Meldung, nichts mehr über Angriffe auf Muggel im Propheten stand, hatte ich ein ungutes Gefühl und war nicht vollkommen beruhigt. „Ich mache mir Sorgen wegen den Meldungen im Propheten. Wegen den Überfällen auf Muggel. Du weisst doch meine Eltern…-“ Doch weiter kam ich nicht denn Draco begann schallend zu lachen. Verwirrt sah ich ihn an. „Du glaubst doch nicht etwa den Dreck, denn der Prophet schreibt, oder? Mein Gott Hermine. Von dir hätte ich mehr erwartet. Du glaubst doch nicht wirklich, dass diese Paar Hosenscheisser von Todesser, welche noch nicht in Askaban sitzen sich freiwillig der Öffentlichkeit zeigen und so zur Zielscheibe des Ministeriums werden.“ Eigentlich klang das Alles sehr vernünftig musste ich zugeben. Also hatten Harry und die andern Zwei recht gehabt. Komisch dass ich ihnen nicht geglaubt hatte, Draco jedoch sofort. „Ich hoffe du hast recht.“, sagte ich nur und beobachtete wieder den Kracken.

Und Draco behielt wirklich recht! Über einen Monat durch forstete ich jede Seite des Tagespropheten und suchte eine Meldung über verschwundene Muggel. Doch meine Suche blieb erfolglos. Und so legte sich meine Angst endlich und ich konnte sorglos meine Zeit mit meinem persönlichen Engel verbringen. So oft es ging trafen wir uns heimlich im Raum der Wünsche, am See oder in einem leeren Klassenzimmer. Wenn wir uns auf dem Flur begegneten, lächelten wir uns immer unauffällig an und streiften rein zufällig unsere Hand an der des Anderen. Niemandem fiel etwas auf, nicht einmal Harry, Ron oder Ginny. Auch wenn Ron schwor, dass ich mich irgendwie verändert hatte. Auch wenn ich es den drei nur zu gerne gesagt hätte, das was zwischen mir und Draco lief sollte mein Geheimnis bleiben und zwar für immer.

Als ich den Astronomieturm erklungen hatte, blies ein unfreundlicher Wind um meine Nase. Etwas in Dracos Brief beunruhigte mich. Rasch blickte ich mich um und fand Draco am Geländer stehen und an den Horizont starren. In seiner Hand hielt er ein zerknittertes Blatt Pergament, welches sehr schmuddelig aussah. „Draco?“ Mein Engel schrak auf und begann zu lächeln als er mich sah. Ohne ein Wort ging ich zu ihm und er nahm mich sofort in die Arme. Was war nur los? Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Fragend blickte ich zu ihm hoch. „Du siehst so wunderschön aus.“, flüsterte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf. „Was ist das?“; fragte ich ihn ohne auf sein Kompliment einzugehen und zeigte auf das Pergament in seiner Hand. „Ein Brief von meinem Vater aus Askaban.“, antwortete Draco und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Wie konnte er dir einen Brief zukommen lassen?“ „Keine Ahnung. Er muss ihn wohl einem Häftling mitgegeben haben, der entlassen wurde.“, erklärte mir Draco mit noch immer geballten Fäusten. „Und was steht drin?“, fragte ich leise. Draco verkrampfte sich und seine Züge wurden ausdruckslos. „Er schreibt, man habe herausgefunden, dass ich ein Todesser war.“ Ich erstarrte und schuld mir die Hand vor den Mund. „Aber wie? Ich dachte der Orden hat dichtgehalten um dich zu schützen. Wer sollte dich den angezeigt haben?“, hauchte ich und Panik strömte in mir hoch. Draco begann vor unterdrücktem Zorn zu zittern und presste zwischen seinen Lippen hervor: „ Mein Vater.“ Ich stand immer noch mit weit aufgerissenen Augen da und konnte nur den Kopf schütteln. „Das würde er nie tun, Draco. Er liebt dich, du bist schliesslich sein Sohn.“ Draco lachte abfallend: „Wenn es seine Haftstrafe vermindert, würde er mich den Dementoren hinwerfen. Und das hat er nun auch getan.“ Ich starrte ihn immer noch entsetzt an: „Was meinst du damit?“ „Ich meine damit, dass bereits eine Gruppe von Dementoren unterwegs ist um mich abzuholen. Morgen Mittag werden sie hier sein.“ Nun begann ich zu zittern. „Du musst fliehen! Sofort!“ Und ich war bereits beim Treppenabgang, doch Draco hatte sich keinen Schritt gerührt. „Was ist? Du musst dich beeilen!“; schrie ich und wurde beinahe schon wütend auf ihn, weil er sich nicht bewegte. Doch Draco schüttelte den Kopf: „Nein Hermine! Ich muss für meine Taten gerade stehen. Ich bekomme was ich verdiene.“ „Nein! Das kannst du nicht tun. Du darfst nicht nach Askaban, ich brauche dich doch hier bei mir!“, schrie ich und Tränen begannen über mein Gesicht zu laufen. Ich musste mich am Geländer fest halten, sonst wäre ich wohl umgekippt. Draco schlang seine starken Arme um mich und legte sein Kinn auf meine Schulter. „Es wird alles gut mein Schatz. Vertraue mir, es wir alles gut.“, flüsterte er und versuchte mich zu trösten. Ich schüttelte nur den Kopf und versuchte erfolglos ein Wimmern zu unterdrücken.

Ich konnte nicht beurteilen wie lange wir auf dem Astronomieturm standen. Irgendwann fragte mich Draco sachte: „Wollen wir nicht langsam rein gehen, du frierst.“ „Ich will nicht in den Gemeinschaftsraum! Ich will bei dir bleiben!“, sagte ich sofort. Draco lächelte und nahm mich bei der Hand. „Wo gehen wir hin?“, wollte ich wissen. „Wie schon gesagt, in den Gemeinschaftsraum.“ Ich wollte mich schon los reissen als mir bewusst wurde, dass wir in Richtung der Kerker gingen. „Ich nehme an du hast nichts gegen ein wenig Slytherin Luft, oder?“, lächelte Draco mich an. Ich schüttelte den Kopf. „Aber wie wollen wir unbemerkt hinein kommen, ohne dass das ganze Haus von uns erfährt?“ „Hast du schon mal auf die Uhr geschaut? Es ist ein Uhr morgens. Die wenigsten sind jetzt noch wach oder schon gar nicht im Gemeinschaftsraum.“, beruhigte mich Draco. Und er behielt unglaublicher weise recht. Niemand befand sich in dem kalten Kellersaal, als wir eintraten. Leise führte mich Malfoy eine schmale Steintreppe hoch, welche uns schlussendlich vor eine hölzerne Tür führten, auf welcher eine goldene Schlange prangte. „Warte einen Moment hier.“, flüsterte Draco mir zu und verschwand hinter der Tür. Kurze Zeit später stand er bereits wieder neben mir und führte mich hinein. Der Schlafsaal war kreisrund und besass drei grosse Fenster, durch welche der Mond sein Licht hinein warf. Vier Himmelbetten standen kreisförmig im Raum. Drei davon waren leer. Aus dem vierten kamen leise Atemgeräusche, die wohl zu Goyle gehörten. „Ich kann doch nicht hier bleiben, wenn Goyle neben dran schläft.“, flüsterte ich und betrachtete den schlafenden Koloss. Draco wiederum lachte: „Du brauchst nicht zu flüstern. Ich habe ihn mit dem Trancezauber verhext. Der träumt nun genüsslich von Kuchenbergen und Sirupbrunnen.“ Er liess sich auf das Himmelbett fallen, das am nächsten beim grossen Fenster stand, und lehnte sich an der Steinmauer an. „Warum sind diese Betten leer?“, fragte ich und setzte mich neben ihn. „Das eine gehörte Nott. Er ist Anfangs Schuljahr nicht aufgetaucht. Ich vermute er ist zusammen mit seiner Familie auf der Fluch vor dem Ministerium. Und im Bett da drüben hatte normalerweise Crabbe geschlafen.“, erzählte Draco mit einer ausladenden Geste auf die beiden Betten. Seine Stimme klang bei der Erwähnung von Crabbe traurig. Seufzend rückte ich zu Draco auf, der mich sofort mit seinen Armen umschlang. Für einen kurzen Augenblick hatte ich die schlimme Nachricht völlig vergessen. Doch als ich meinen Engel so betrachtete, wie er Gedanken verloren aus dem Fenster starrte, überkam mich alles wieder von neuem. „Du darfst dich nicht stellen. Bitte Draco, tu mir das nicht an.“, flehte ich beinahe. Draco brachte ein schwaches Lächeln zustande: „Wie gerne würde ich das tun. Doch es ist alles zu spät. Ich habe bereits mit McGonagall gesprochen. So bald mich die Dementoren abgeholt haben, belegt sie alle Anwesenden mit einem Verwirrungszauber und flösst ihnen anschliessend einen Vergesslichkeitstrank ein. So kann sich niemand an das Geschehene der letzten zwanzig Minuten erinnern.“ „Und wie erklärt McGonagall, dass du nicht mehr hier bist?“, wollte ich schniefend wissen. Das Lächeln auf Dracos Gesicht erlosch. „Niemand wird es interessieren wo ich bin. Und falls doch jemand fragen sollte, erzählt ihm McGonagall dass mich meine Mutter von der Schule genommen hat. Und so werde ich schnell in Vergessenheit geraten.“ „Nein! Ich werde dich nicht vergessen. Das kann ich gar nicht. Und noch was, ich werde auf dich warten.“, sagte ich wild entschlossen. Draco sah mich mit unergründlichem Ausdruck auf dem Gesicht an: „ Nein, das wirst du nicht tun Hermine. Ich weiss noch nicht einmal wie lange ich nach Askaban muss und ich werde es nicht zulassen, dass du dein Leben verschwendest in dem du auf mich wartest. Du musst mir das versprechen, ja?“, sagte mein Engel nun eindringlich und sah mir tief in die Augen. Ich gab zuerst keine Antwort. „Bitte Hermine! Versprich es mir. Du musst dein Leben weiter leben.“, sagte Draco erneut mit bebender Stimme und nahm mein Gesicht in die Hände, damit ich meinen Blick nicht mehr abwenden konnte. Mit Tränen in den Augen nickte ich. Draco atmete beruhigt aus und wischte mir eine Träne weg. „Weine nicht Liebste. Es wird alles gut werden.“ Ich schniefte laut und versuchte zu lächeln. Draco lächelte zurück und begann mich lange und zärtlich zu küssen. Ohne nach zu denken erwiderte ich seine Küsse, die immer stürmischer wurden. Sachte drehte mich Draco auf den Rücken und schaute mich mit feurigem Blick an. „Du bist so wunderschön.“, flüsterte er leise und begann mich dem Schlüsselbein entlang zu küssen. Seine starken Hände wanderten sanft über meine Schultern, über meinen Bauch und die Hüfte. Unter seinen Berührungen stockte mir beinahe der Atem und ich musste mich stark auf meine Atmung konzentrieren. Diese Nacht, würde eine meiner schönsten Nächte werden.

Leider wurde ich all zu früh wieder aus ihr heraus gerissen. Die Sonne begann schon langsam über die Hügelkappen zu kommen. Ich lag in den Armen meines Engels, der leise im Schlaf atmete. Ohne mich aus seiner Umarmung zu lösen, setzte ich mich auf und blickte in sein makelloses Gesicht. Er sah so entspannt aus. Ich hätte ihm Stunden lang beim Schlafen zuschauen können, doch mit einem Schnarcher von Goyle, begannen sich seine Züge zu bewegen und einen Augenblick später, sahen mich zwei wunderschöne Augen an. „Guten Morgen.“, lächelte er. „Morgen.“, antwortete ich. „Wie spät ist es?“, wollte Draco wissen. „Halb elf.“, antwortete ich knapp und ein Kloss bildete sich in meinem Hals, als mir bewusst wurde wie wenig Zeit uns noch blieb. „Wir sollten runter zum Frühstück gehen. In etwa zwei Stunden ist es soweit.“, beschloss Draco und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich nickte und zog mich ohne grossen Kommentar an. Nach dem Draco Goyle von seinem Bann befreit hatte, schlichen wir durch den wiederum verlassenen Gemeinschaftsraum der Slytherins und begaben uns hinauf in Richtung grosse Halle. Kurz bevor wir in einen belebten Korridor einbogen, bedeutete mir Draco stehen zu bleiben. „Bitte frühstücke am Tisch der Gryffindors, okay? Sonst musst du Potter und dem Wiesel noch mehr erklären.“ Ich nickte ungewollt. Es war mir sehr zu wieder die letzten Stunden ohne meinen Engel zu verbringen, doch er hatte recht, so war es einfacher. „Aber wir sehen uns noch vorher, oder?“, fragte ich sofort. Draco lächelte und gab mir einen zärtlichen Kuss. „Natürlich.“ Nach einem weiteren Kuss, verliess ich wieder willig den Korridor und ging alleine in die grosse Halle. Dort entdeckte ich Harry und Ron und setzte mich rasch ihnen gegenüber. „Guten Morgen Hermine. Gut geschlafen?“, fragte Harry. Ich nickte nur und verbarg mich hinter dem Tagespropheten. Ungeduldig starrte ich auf den Eingang der grossen Halle, denn ich wollte sicher gehen dass er noch da war. Doch er kam nicht. „Wen suchst du?“, wollte Ron wissen. „Luna. Sie hat sich ein Buch von mir geborgt, dass ich zurück haben möchte.“, log ich und schaute nun auffälliger zum Eingang. Warum kam er nicht.
Verwirrt nahm ich einen Schluck Saft, als plötzlich vom Eingangsportal her Schreie zuhören waren. Mehrere Schüler rannten mit erschrockenen Gesichtern hinein und machten so den Rest der frühstückenden Menge auf sich aufmerksam. Sofort war der Groschen bei mir gefallen. Sie waren bereits hier! „Was ist da los?“, fragte Harry. Ohne ein Wort sprang ich auf und rannte, gefolgt von Harry und Ron aus der grossen Halle. Der Anblick der sich mir beim Eingangsportal bot, war grauenerregend. Umringt von einer grossen Menge Schüler und Lehrer, standen fünf riesige Dementoren und umklammerten Draco. Ein kleingewachsener Mann, der einen braunen Umhang trug, stand neben der Szene und sprach laut und mit gebieterischer Stimme: „ Draco Lucius Malfoy, ich nehme Sie im Namen des Zaubereiministeriums in Gewahrsam. Sie werden beschuldigt ein Anhänger Desjenigen dessen Name nicht genannt werden darf zu sein und im Auftrag von ihm am Tod von Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore beteiligt gewesen zu sein. Wir werden Sie umgehend ins Ministerium bringen, wo sie ihren Urteilspruch erfahren werden!“ Die Menge um Draco und die Dementoren, keuchte gemeinsam auf. Ich starrte zu Professor McGonagall die neben Professor Sprout stand und mit trauriger Miene das Schauspiel beobachtete. Ich verstand sofort, dass sie genau wie ich total machtlos war gegen dieses Geschehen. Mir wurde schlecht und ich hatte das große Bedürfnis meinen Patronus auf die Wachen zu hetzen, doch das hätte Draco nicht geholfen. Stattdessen stand ich reglos da und musste beobachten, wie die Dementoren meinen Engel grob zum Ausgang schleiften. Sie waren beinahe schon aus dem Portal getreten als ich meine Stimme fand und laut: „Draco!“, schrie. Die gesamte Lehrer- und Schülerschaft starrte mich an und aus dem Augenwinkel sah ich Rons und Harrys ungläubige Blicke. Doch es war mir egal, ohne Überlegung rannte ich auf die Dementoren zu und stieß sie mit meinem Patronus zur Seite. „Hermine, was tust du da?“, wollte Draco mit aufgerissene Augen wissen. „Du hast mir versprochen, dass wir uns noch ein Mal sehen.“, erinnerte ich ihn und spürte wie erneut Tränen meine Wangen hinunter kullerten. Mein Engel brachte ein kleines Lächeln zustande und nahm mich fest in die Arme. Als der Ministeriumsbeauftragte mich sah, hielt er die Dementoren zurück, damit sie nicht angriffen. Obgleich uns die gesamte Schule beobachtete, nahm mein Engel ein letztes Mal mein Gesicht in die Hände und gab mir einen zärtlichen und innigen Kuss. Ich spürte, dass nun auch er die Tränen nicht mehr zurück halten konnte. „Bitte denke an dein Versprechen, dass du mir gegeben hast, Hermine.“, flüsterte Draco. Ich bekam ein schwaches Nicken zustande. Draco lächelte. Ein Räuspern durchbrach die Stille in der Eingangshalle. Der Ministeriumsbeauftragte zeigte, dass es nun Zeit war zu gehen. Verzweifelt klammerte ich mich an meinem Engel fest und hätte in diesem Moment Alles getan, damit er bei mir bleiben konnte. Doch es half nichts, ich spürte bereits die Kälte der Dementoren näher kommen. Draco küsste mich noch ein Mal und flüsterte mir leise ins Ohr: „Ich liebe dich Hermine Granger. Und werde es auch immer tun.“ Mit einem lauten Schluchzer von mir, wurde mir mein Engel aus den Armen gerissen und aus der Eingangshalle gebracht. Ohne Vorwarnung gaben meine Knie nach und ich sackte weinend auf dem Steinboden zusammen. Ich spürte wie sich ein paar Arme um mich schlangen und als ich aufblickte, erkannte ich Ron der mich umarmte und Harry der neben ihm stand und mir tröstend über den Kopf strich. Ich weinte meinen gesamten Kummer aus, wahrendem Professor McGonagall alle Anwesenden mit dem Verwirrungszauber belegte und ihnen anschließend den Trank einflösste. Zu guter Letzt trat sie hinter Ron und Harry und sah mich fragend an. Ich atmete tief durch und gab ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass auch die beiden dieses Ereignis für immer vergessen sollten. Noch während die beiden sich verwirrt umsahen, rannte ich über das Schlossgelände hinunter zum See. Dort unter einer grossen Eiche setzte ich mich hin und begann erneut zu weinen.


EPILOG



Mit einem schweren Gefühl im Magen, folgte ich Ron den Bahnsteig entlang. „Hatte es immer so viele Menschen hier?“, dachte ich. Vor mir sprang ein elfjähriges Mädchen fröhlich seinem rothaarigen Bruder hinterher. „Rose, Hugo! Seit vorsichtig!“, versuchte ich sie zu ermahnen, doch sie rannten einfach weiter. „Lass sie doch Hermine. Sie haben bestimmt Lily, James und Albus Severus entdeckt.“, lachte Ron und drückte meine Hand. Einige Schritte weiter trafen wir auf Harry und Ginny. „Hallo ihr beiden.“, lächelte ich und umarmte die Zwei. „Wo sind die Kinder?“, fragte Ginny nervös. Doch die Frage klärte sich von selbst, als die gesamte Gruppe auf uns zu rannte. „Dad! James hat gesagt ich käme nach Slytherin.“, klagte der kleine Albus Severus. Ginny warf ihrem Ältesten einen tadelnden Blick zu und Harry beugte sich hinunter um Albus Severus zu beruhigen. „Papa, denkst du ich komme nach Gryffindor?“, wollte Rose von Ron wissen. Dieser lachte und strich ihr über das blonde Haar, mit welchem sie total aus der Menge stach. „Aber sicher kommst du nach Gryffindor. Alles andere wäre eine herbe Enttäuschung für uns.“, sagte er im Spass und lachte zusammen mit Harry los. Rose jedoch schaute mich mit starrem Blick an und fragte: „Ist das war?“ Ich kniete mich zu ihr hinunter damit ich ihr in ihre wunderschönen Augen blicken konnte: „Wir werden immer stolz auf dich sein. Egal in welches Haus du kommen wirst.“, beruhigte ich sie. „Oh schaut wer da kommt.“, sagte Ginny mit Verachtung in der Stimme. Wir drehten uns alle um und starrten zu einer Gruppe von drei Personen hinüber. Draco und wohl seine Frau und sein Sohn. Beim Anblick von ihm verkrampfte sich mein Magen und ich blickte ungewollt sofort wieder zu Rose die sich mit Lily unterhielt. „Kinder es wird Zeit. Der Zug fährt gleich ab, rasch jetzt.“, mahnte Ginny und alle begannen sich zu verabschieden. „Du schreibst uns sofort wenn du angekommen bist, okay‘“, sagte ich zu Rose und gab ihr einen Kuss. Sie nickte und folgte dann denn andern Vieren zum Zug. Ron hob den traurigen Hugo hoch und lief mit ihm zu einem Fenster, damit er sich noch einmal von seiner Schwestern uns seinen Brüdern verabschieden konnte. Auch Ginny und Harry standen am Fenster des Abteils und sprachen mit ihren Kindern. Ich wollte ihnen bereits folgen, als mich eine Hand zurück hielt. Als ich mich umdrehte blickte ich in zwei wunderschöne graue Augen. Draco hatte sich, ausser den etwas längeren Harren, nicht verändert. Er trug einen schwarzen Anzug unter dem ein violettes Hemd hervor kam. Eine unendlich lange Minute starrten wir uns an. Dann plötzlich ohne Vorwarnung, war ich wieder das Schulmädchen von Hogwarts und stürzte mich in seine Arme und zog seinen immer noch verführerischen Duft ein. „Es ist schön dich wieder zu sehen.“, sagte ich als ich von ihm abliess. Draco lächelte: „Gleichfalls. Du siehst atemberaubend aus.“ Ich blickte verlegen auf den Boden, wie ich es vor vielen Jahren bereits in Hogwarts getan hatte. „Wie ich sehe hast du das Wiesel dann doch noch geheiratet.“ Ich nickte und sah zu meiner kleinen Familie rüber, die nicht gemerkt hatte was ich tat. „Du offensichtlich auch. Glückwunsch, deine Frau ist sehr hübsch. Und dein Junge kommt ganz nach dir.“, sagte ich mit einem Blick zu seiner Frau die bei Dracos Sohn am Fenster stand. „Sie ist annehmbar. Du hast ebenfalls zwei wunderschöne Kinder.“, bemerkte Draco und betrachtete Hugo und Rose. Ich biss mir auf die Lippe: „Danke.“ „Hast du es ihm gesagt?“ „Was sollte ich wem gesagt haben?“, fragte ich verwirrt auf Dracos Frage. „Ihm, dem Wiesel. Hast du es ihm gesagt dass sie nicht seine Tochter ist?“, fragte er mich mit einem düsteren Lächeln auf dem Gesicht. Mir stockte der Atem, ich hatte niemandem je davon erzählt. „Woher weisst du das?“ Draco winkte ab: „Als ich euch vorhin herein kommen sah, war mir sofort klar dass das kein Weasly ist. Und vor allem hat sie...-“ „Deine Haare und deine Augen.“, beendete ich flüsternd seinen Satz. Draco lächelte mich glücklich an und fasste mich an der Hand. „Wie heisst meine kleine Tochter?“ „Rose, von ihrer Urgrossmutter. Sie ist ein sehr gescheites Mädchen und ausserdem eine äusserst geschickte Quidditchspielerin. Dass muss sie wohl von ihrem Vater haben.“, erzählte ich und lächelte zu Draco hinauf. Dieser war sichtlich stolz auf sein Kind und lächelte selig. Nach einem kurzen Blick zu meiner Familie und meinen Freunden, der mir bestätigte dass sie immer noch beschäftigt waren, umarmte ich Draco von neuem und er erwiderte meine Umarmung ebenfalls. „Weisst du noch was ich dir an unserem letzten gemeinsamen Tag in Hogwarts gesagt habe?“, fragte Malfoy und legte sein Kinn auf meinen Kopf. Ich antwortete nicht. „Ich sagte dir, dass ich dich über alles liebe und das immer tun werde. Das meine ich immer noch. Mir ist klar, dass du das Wiesel nicht einfach so verlassen wirst, aber sei dir bewusst ich werde um dich kämpfen und dich zurück erobern.“, sagte Draco als ich ihn erschrocken anstarrte. „Pass gut auf meine kleine Prinzessin auf, solange ihr Papa nicht da ist.“, sagte mein einstiger Engel und gab mir ohne Vorwarnung einen kurzen, jedoch äusserst leidenschaftlichen Kuss. Bevor ich noch etwas erwidern konnte, war er bereits verschwunden. Verwirrt schritt ich zurück an Rons Seite, nahm meinen Sohn auf den Arm und winkte meiner Tochter zu, die Richtung Hogwarts davon fuhr.



To be continued

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Tag der Veröffentlichung: 09.10.2010

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