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Inhaltsangabe

Peppolup ...:...................9
Kein Traum .................33
Nikolaus besucht
Peppolup .....................41
Knolle .................:.........56




Peppolup

In einer kleinen, kleinen Stadt stand
ein altes Haus. Neben dem kleinen
Haus stand ein alter Wagen unter
zwei alten Eichen. Es war das Haus
des alten Peppolup. Er wohnte ganz
allein dort.


Früher, ja da war Peppolup
jung gewesen und auch sein Haus
und sein Auto waren jung.
Das war schon lange her.
So lange das Peppolup sich
schon gar nicht mehr daran
erinnern konnte.
Auch hatte Peppolup einen
kleinen zotteligen Hund namens
Taps gehabt.
Das war ebenfalls bereits lange
her.
Doch Peppolup glaubte jedes Mal,
wenn er in den Himmel schaute,
dass Taps oben über den
Wolken sprang und ihm zubellte,
wenn er sich in acht nehmen sollte.
Peppolup murmelte dann immer
wieder:
"Hast ja recht kleiner Taps."
Er nahm dann immer einen
kleinen Lappen und ging zu
seinem alten Auto.



Es war auch ein besonderes Auto.
Gelb war es und rote Ledersitze
hatte es.
Sogar zwei Außenspiegel besaß es, was vor ein paar Jahren etwas ganz Besonderes war. Ein weißes Lenkrad hatte Peppolup einbauen lassen und einen Schaltknüppel für die Kupplung
aus hellem Elfenbein. Die Reifen
waren an ihren Außenseiten
weiß und in der Mitte vom Rad
befand sich eine kleine Radkappe
in der war ein glänzender Buchstaben aus Gold.
Auf jeder Radkappe stand ein
anderer Buchstabe! Die Kinder, die Peppolup nicht kannten, liefen dann immer um den Wagen herum und buchstabierten. "T ..., A ..., X ... und ein ... I." ja ganz genau "TAXI!"
Und Peppolup war ein alter TAXI-
Chauffeur. Er trug eine dunkelblaue
Jacke und eine dunkelblaue Mütze
mit der Aufschrift "TAXI".
Auf der Nase des alten Peppolups befand sich eine kleine Nickelbrille, die
Peppolup aber erst im zunehmenden Alter tragen musste.
Dennoch, Peppolup war immer
korrekt, höflich und liebenswert.
Ach ja, eine dumme Angewohnheit
von Peppolup war es, einen Pinsel
zwischen seinem rechten Ohr und
seiner TAXI-Mütze zu tragen.
Diesen benutzte Peppolup immer in
den Leerlaufzeiten, wenn er keinen
Fahrgast fahren musste.

Dieser Pinsel verzauberte Peppolup

in die schönsten Träume.
Wie auch an diesem Tag, als
Peppolup gerade mit dem Putzen
des Taxis fertig war und sich
hinter das weiße Lenkrad setzte.
Er nahm ein Stück weißes Blatt
Papier und begann zu malen.
Und jedes Mal, wenn er malte
wurde der alte Peppolup von
seinen Bildern so verzaubert,
als könnte er mit den Toons (Figuren)
sprechen.
Dann tauchte Peppolup tief in
seine Bilder ein.
Diesmal malte Peppolup zuerst
einen Stein ... auf diesem
Stein saß der Nikolaus ... .
"Potz Blitz und Donner und Gloria,
... Herr Nikolaus." Peppolup staunte
nicht schlecht! Dieser Nikolaus
trug nur einen Stiefel, nur einen
Socken und auch fehlte diesem Nikolaus ein weißer Handschuh.
Peppolup, der immer besonderen
Wert auf korrekte Arbeitskleidung
legte, war mit dieser traurigen
Gestalt eines Nikolauses gar nicht einverstanden.

"Lieber guter Nikolaus ..." sprach
Peppolup also " ... noch nie in
meinem ganzen Leben ist mir
eine solch jämmerliche Gestalt untergekommen.
Wo sind denn euer Stiefel, euer Socken
und euer Handschuh?"erkundigte sich
Peppolup.
"Ihr habt ein sehr gutes Auge ...,
vielleicht könnt ihr mir bei meiner Suche nach meinen Sachen behilflich sein?" sprach der Nikolaus und lächelte
Peppolup an.
"Gewiss doch Herr Nikolaus ... gewiss
doch." Dabei rückte Peppolup seine
TAXI-Mütze gerade. Er hatte beim
Zeichnen gar nicht gemerkt, wie
die Zeit vergangen war.
Er legte den Zeichenblock, auf
dem noch immer der Nikolaus

gemalt war, auf den Beifahrersitz
des Taxis und ließ den Motor an.
Dann fuhr Peppolup heim.
Viel hatte er heute nicht ein-
genommen ganze 30,00 Euro.
Na ja, es reichte für ein Pfund
Kaffee und ein kräftiges
Abendessen dachte Peppolup.
Im alten Haus angekommen,
zündete Peppolup erst einmal
eine Kerze an und machte
im alten Kamin Feuer. Danach
legte er seinen Zeichenblock
auf den Tisch und nahm seinen
Pinsel von seinem rechten Ohr.
"Mäuse, ... kleine Mäuse brauche
ich ..." stammelte der alte Peppolup.
"Sieben, ... sieben kleine Mäuse ... .
Ganz, ganz klein ..." murmelte er.
Peppolup setzte sich also an
seinen alten Tisch.

Früher hatte der Tisch
beim Zeichnen immer gewackelt.
Aber dann hat Peppolup unter
eines der vier Tischbeine
Bierdeckel geschoben.
Er konzentrierte sich und seine
Hand führte den Pinsel.


"Montagsmäuschen,
Dienstagsmäuschen,
Mittwochsmäuschen,
Donnerstagsmäuschen,
Freitagsmäuschen,
Samstagsmäuschen und
zu guter Letzt
Sonntagsmäuschen."

Dann war Peppolup
eingeschlafen und die sieben Mäuschen, begannen sich
langsam und vorsichtig vom Blatt
zu lösen.
Eine nach der Anderen lief über
den alten Tisch hinüber zu
Peppolup.
"Ist er tot?" piepste Freitagsmäuschen.
"Nein, ... er schläft nur!" flüsterte
das Dienstagsmäuschen.

Währenddessen machten sich
Montag- und Mittwochmäuschen
desweilen an der Kaffeetasse
des Peppolup zu schaffen.
Dabei fiel eine der Mäuse bis zu
ihren Vorderpfoten in den Kaffee, sodass es zusammen mit der
Tasse zu Boden fiel.
Dabei zerbrach die Tasse in
tausend kleine Scherben.

Im gleichen Augenblick wachte
Peppolup auf.
"Was ist hier denn los?"
Ängstlich türmten sich die Mäuse
zu einer riesigen Woche auf.
Kampfbereit und mutig.
"So ... so. Seht euch nur diese
Ferkelei an!" Kopfschüttelnd
wischte Peppolup den Kaffee auf. Immer noch zitterte der Mäuseturm
und alle Mäuschen schauten
genau zu, was Peppolup macht.
"Ihr braucht keine Angst zu haben!
Und da ihr schon einmal hier seid,
könntet ihr mir bei der Suche nach
den verlorenen Sachen des
Nikolaus behilflich sein."
Schnell löste sich der Mäuseturm
auf. "Dem Nikolaus helfen? Gewiss!
Womit fangen wir an?"
Peppolup setzte sich an den Tisch
zu den Mäusen. "Der Nikolaus
braucht einen linken Schuh, einen linken Socken und einen linken Handschuh."
Die Mäuse hörten genau zu.
Danach machten sie sich auf den
Weg in die Stadt. Das alte Haus
des Peppolup ließen sie hinter sich.
In der Stadt schliefen die Bewohner
schon lange und so konnten sich
die sieben Mäuschen in Ruhe ein
Haus aussuchen.
"Das ist das schönste und größte
Haus. Da wohnt kein armer Mann,
der kann bestimmt einen Stiefel
entbehren!" Gesagt getan, schon
kletterten die Mäuschen eine
nach der Anderen die Hausmauer
hoch. Wie von einer Schnur
gezogen huschten sie die steile
Mauer entlang.
Es war das Haus des Pastors Wipp.
Und ausgerechnet an diesem
Abend hatte der Pastor sein
Fenster auf kipp gestellt.

Flopp und noch mal, flopp,
bis zu sieben Mal ertönte
es, als alle Mäuse durch den
Fensterspalt auf den Boden fielen.
Pastor Wipp schnarchte desweilen
weiter.

Montagsmäuschen hatte
die Aufgabe bekommen schmiere
zu stehen und sprang zugleich
auf den dicken Bauch von
Pastor Wipp.
"Ein komischer Pastor, ...
und was trägt er da im Gesicht?"
fragte sich Montagsmäuschen.
Unterdessen waren die anderen
Mäuschen fündig geworden.
Ein schöner Schnürstiefel
stand vor dem Bett des Pastors. Schnell nahm Freitagsmäuschen
Maß, indem es in den Stiefel kroch.
"Pfui, was für ein Gestank!
Aber die Maße stimmen!"
Auch die Anderen fünf Mäuse begutachteten den Schuh von der Seite, von unten und von vorne.
"Alles klar, der passt!"
Als plötzlich der Pastor mit
einem riesigen Brüller "Autsch"
aus dem Bett sprang.
"Wer zum Teufelsbraten war das?
Wenn ich den erwische!"
Schnell packten die Mäuse den
linken Stiefel des Pastors und
schlichen davon.

Aber wo war Montagsmäuschen?
Da kamen aus dem Stiefel langsam
die eine Mausepfote, dann die
Andere empor geklettert.
War Montagsmäuschen doch für
den ganzen Spuk verantwortlich gewesen.
Es hatte nämlich kurz vorher
dem guten Pastor an dessen
Bartbinde gezogen und zwar
so weit, dass diese mit einer
solchen Wucht in sein Gesicht
zurück flog, das der Bart einem
Igel Konkurrenz machen konnte.
Der Aufprall der Bartbinde
beim Pastor Wipp war so groß,
dass es dem Pastor Wipp ganz
weiß um seine Nase wurde.
Dabei sprang der Pastor so
schnell aus dem Bett, dass
Montagsmäuschen in den
linken Stiefel purzelte.
Als sich Pastor Wipp wieder
beruhigte, trugen die Mäuse
den Stiefel zum alten Haus
des Peppolup, der noch keinen
schöneren Stiefel als diesen
gesehen hatte außer ... die vom
Pastor Wipp!

Dennoch stellte Peppolup den
Stiefel schmunzelnd auf den
Tisch. Und weil er so ordnungs-
liebend war, zog er sich wie jeden Abend zuerst seine Schuhe aus.
Danach seine Socken, von denen
er den Linken über seinen linken
Schuh und den Rechten über
seinen rechten Schuh legte.
So konnte er nie den Fußpilz
von einem Fuß an den Anderen bekommen, wenn er denn
mal einen haben sollte.
Dann setzt er seine TAXI-Mütze
ab und legte sie auf den Tisch
neben den Zeichenblock und
dem Pinsel.
Jetzt folgte noch seine
TAXI-Jacke, die er sorgfältig
wie jeden Abend erst abbürstete
und auf einem
Bügel zum Lüften an das offene
Fenster hing.
Dann zog er sich seinen Pyjama
über und legte sich in sein altes
Bett.
Es war schon so alt, dass es bei
jeder Bewegung knarrte und
quietschte.
"Gute Nacht alter Peppolup" sprach
das Sonntagsmäuschen zum alten
Peppolup. Es sorgte noch schnell dafür, dass auch die Mäuschen zurückkehrten auf das weiße Blatt
des Zeichenblockes, das noch immer neben dem Blatt mit der Nikolauszeichnung lag.
Kein Traum

"Kikeriki ... Kikeriki ..." ertönte es am
anderen Morgen. Peppolup liebte
das Krähen seines Hahnes.

"War das ein schöner Traum!" schmunzelte Peppolup.
Er setzte sich auf.
Zog seine Pantoffeln an
und ging ins alte Badezimmer
um sich zu waschen.
Danach setzte er einen Topf mit
kaltem Wasser auf seinen Herd
für den Kaffee und zog sich an.
Dabei sah er auf den Tisch den
Schnürstiefel. Er kratzte sich mit
der rechten Hand an seinem
Kopf.
"Doch kein Traum? Aber wo
stecken die Halunken?"
Damit meinte Peppolup wohl
die Mäuschen.
Bis er merkte ..., dass es seine
Mäuse waren, die er gezeichnet
hatte.
"Jetzt fang ich auch noch an zu spinnen!" dachte Peppolup und
goss sich zuerst einmal eine kräftige
Tasse heißen Kaffee auf.
Als er sich gerade mit der Tasse
an den Tisch setzte, lösten sich
wieder alle Mäuse vom Blatt.

Alle der Reihe nach krabbelten
über Peppolup. "So ..., da ihr
alle kein Traum wart, könnt ihr
ja auch wohl noch den Socken
und den Handschuh des Nikolaus besorgen!" Denn ohne diese
Dinge kann der Nikolaus keine Geschenke verteilen.
Die Mäuse nickten und
huschten suchend davon.
Während die Mäuse unter
Peppolups Eichen umschau
hielten, putzt Peppolup sein
altes Taxi. Er rieb immer und
immer wieder über den gelben
Lack, denn schließlich sollte es
für den Nikolaus schön sein!
Dann zog er seine TAXI-Uniform
über, packte seinen Zeichenblock
und seinen Pinsel ein und klemmte
den Schnürstiefel unter den Arm.
Er stieg in sein TAXI und fuhr
zum Bahnhof.
Seine Kollegen schüttelten
den Kopf. Hielten sie Peppolup
doch für einen alten Greiß, der eigentlich schon mit seinem alten
TAXI nicht mehr ins Stadtbild
passte. Doch Peppolup stellte
sich in die Reihe, zog seinen
Pinsel hervor und begann den Schnürstiefel an den linken Fuß
des Nikolaus zu malen.
Nur einmal musste er an diesem
Tage fahren und so hatte Peppolup
an diesem Abend nur 10 Euro.
Von diesen kaufte Peppolup eine
kleine Wurst und Mäusefutter.
Als er in sein altes Haus zurück-
kehrte, hatten die Mäuse einen
Socken und
einen Handschuh auf die Mitte des
Tisches gelegt.

Der Handschuh war gelb und der Socken blau.
"Wo habt ihr die denn gefunden?"
"Den Handschuh haben wir
unter den Eichen gefunden,
als ein kleiner Igel damit abhauen wollte!
Da konnte ihn Donnerstagmäuschen noch gerade eben erwischen!"
"Und der Socken? Der ist ja
ganz nass!"
"Den haben wir von dem Herrn
Hecht aus deinem Gartenteich!
Er war so lieb und hat ihn uns
ans Ufer gebracht, sodass wir
ihn nur noch herausziehen
mussten!"
"Das habt ihr gut gemacht!" sprach
Peppolup und gab den Mäuschen
allen als Belohnung das Futter.
Dann zog er seine Kleidung aus
und legte sie wie jede Nacht
sorgfältig hin, bevor er sich
schlafen legte.

Nikolaus besucht Peppolup

Es vergingen ein paar Wochen. Peppolup hatte schon gar nicht mehr
an die Zeichnung mit dem Nikolaus
gedacht. Auch hatte er von den
Wochentagsmäusen lange nichts
mehr gehört. Bis er eines abends
durch ein Gepolter in seiner
Küche geweckt wurde.
"Herr Gott, wo ist denn bloß der
andere Socken? Mir einfach einen
Stiefel ohne Socken anzuziehen!"
beschwerte sich der Nikolaus.
Hatte der alte Peppolup, der doch
sonst so gewissenhaft war vergessen
seine Zeichnung fertig zu stellen und
dem Nikolaus seinen Socken und den
Handschuh zu malen. Und nun war
es dem Nikolaus zu bunt geworden.
Ständig wurde er beim Gehen von
dem harten Schuhleder gepiekt und
gequält. Deshalb nahm er selbst die
Sache in Angriff und suchte in Peppolup's Küche nach Socken und
Handschuh. Dabei fand er auch das
Bild der Wochentagsmäuse.
"Na los, macht schon, ihr müsst mir
unbedingt helfen!" sprach der Nikolaus
zu den Mäuschen. Dabei schüttelte
er eine nach der anderen Maus vom
Bild, sodass diese eine nach der
Anderen auf den Küchentisch fielen.
Erst Montagsmäuschen, dann
Dienstagsmäuschen, dann ...
und zum guten Schluss das Sonntags-
mäuschen. Schnell kletterten die Mäuse umher und fanden auch schließlich den Handschuh und den
Socken.
Der Nikolaus setzte sich zugleich an
den Küchentisch und zog sich den
Socken über. "Na endlich"
sprach er zu den Mäusen. "Ich wäre
vor lauter Jucken fast ganz verrückt
geworden.

"Aber nun sagt mir, wo
kann ich denn den alten Peppolup
finden?" und dabei schlüpfte der
Nikolaus mit seiner großen, linken
Hand in den gelben Handschuh, den
ihm das Samstagsmäuschen gerade
heranschleppte.
"Dort drüben schläft der alte Peppolup."
sprachen die Mäuschen wie im Chor.
"Aber erschreck ihn nicht, denn mit
einem Nikolaus rechnet der alte Peppolup gewiss nicht!" bat das Sonntagsmäuschen.
"Ganz gewiss nicht!"
Langsam erhob sich der Nikolaus.
Er zog seinen Mantel zurecht und rückte seinen breiten Gürtel in die Mitte. Dann strich er sich über
seinen langen, weißen und welligen Bart, der wie Engelshaar aussah.
Er runzelte seine Augenbrauen,
die wie zwei weiße
Schneebälle sich auf und abschoben
Dann stampfte er mit einem
Flüsternden "Ho, ... ho, ... ho.

in das Zimmer des alten Peppolup.
"Guter alter Freund Peppolup."
sprach er in einem so tiefen Ton,
das Peppolup vor Schreck auf den
Fußboden fiel.
Hastig und nervös sammelte
Peppolup seine Gedanken und
tastete den Boden nach seiner
alten Brille ab.

Dabei bemerkte er zwei unterschiedliche Stiefel vor sich.
"Nanu, bin ich denn jetzt völlig
verrückt geworden, dass ich nicht einmal meine Schuhe unterscheiden kann?"
Dann endlich fand Peppolup seine
Brille und setzte sie auf.
"Ach du meine Güte!" Seine Blicke
sahen eine große, kräftige
Erscheinung durch die Brille.
"Mein Nikolaus!" stellte Peppolup
staunend fest und war so geschockt,
dass er auf seinen Allerwertesten fiel.
"Gu ... guten Abend, Herr Niko ...
Herr Nikolaus! Welch eine Ehre ...!"
stammelte der alte Peppolup.
Das mit den sieben kleinen Mäusen
hatte Peppolup ja noch verstanden.
Aber, dass jetzt ausgerechnet
noch der Nikolaus zu ihm kam
war schon merkwürdig.
Aber etwas an ihm war anders.
Dieser Nikolaus humpelte beim

Gehen und als Peppolup etwas
näher hinschaute, sah er den
Grund.
"Herr Nikolaus, sie haben ja zwei
verschiedene Stiefel an."
"Gewiss doch, einen Braunen und
einen Schwarzen.
Einen zum Schnüren und einen,
den man nicht schnürt.
Und ...? Mich stört es nicht! Hauptsache sie halten mich warm!" erwiderte der Nikolaus.
Peppolup atmete auf, denn er wusste,
dass er den falschen Stiefel an den
linken Fuß des Nikolaus gezeichnet
hatte, als er am Bahnhof mit seinem
TAXI stand.
"Und der blaue Socken?"
"Der passte auch, aber nass war er.
Ich musste ihn noch auswringen,
bis ich ihn anziehen konnte.
Der Handschuh passte im Übrigen auch!"
Peppolup betrachtete den Nikolaus.
Nun sah der Nikolaus nicht
mehr jämmerlich und traurig aus
wie auf dem Bild.
Doch irgendwie passte dieser
Nikolaus nicht in das Konzept des ordnungsliebenden und korrekten
Peppolups. Sodass sich Peppolup
doch ein wenig für seine Zeichnung schämte.
Prüfend sah der Nikolaus Peppolup
an und auch die sieben Mäuschen
waren inzwischen an dem Mantel
vom Nikolaus und am Pyjama vom
Peppolup hochgekrabbelt.
"Und nun, ...?" fragte Peppolup.
"Anziehen! Du musst mir helfen
bei den Nikolausgeschenken!"
"Und dein Schlitten?"
"Es gibt dieses Jahr keinen Schlitten!
Rudolf mein ältestes Rentier ist
zusammen mit den Anderen

Rentieren in Streik getreten und
dann mit dem Schlitten abgehauen.
Dummerweise hatte ich gerade
meinen Handschuh, meinen Socken und meinen Stiefel ausgezogen,
da ich mir bei der Geschenkeverteilung eine Blase gelaufen hatte."
Und dann sind Rudolf und die anderen Rentiere auf und davon.
Seit dem saß ich auf dem grauen Stein,
den du gezeichnet hast.
"Aber morgen ist schon Nikolaus!"
"Ja, ganz genau. Also zieh dich
warm an!" erwiderte der Nikolaus
und warf Peppolup seine Sachen
zum Anziehen entgegen.
Peppolup war so verwirrt, dass er
vor lauter Aufregung seine
TAXI-Mütze zum ersten Mal falsch herum trug, sodass ihn das Sonntagsmäuschen darauf
aufmerksam machen musste.
"Oh, ... ja, vielen Dank, kleine Maus."
Danach marschierte Peppolup hinter
den humpelnden Nikolaus hinterher
zu seinem TAXI. Höfflich hielt Peppolup dem Nikolaus die Tür auf und ließ den
Nikolaus in seinem alten TAXI Platz nehmen.

Auch die Wochentagsmäuschen
waren schnell zu Peppolup ins
TAXI gekrochen und waren
neugierig, wo denn die Reise
hingehen sollte.
"Und wohin fahren wir?" fragte Peppolup.
Der Nikolaus schnippte einmal
mit dem gelben Handschuh.
Mit einem Mal ratterte der Motor
des alten Taxis los. Im rasenden Tempo fuhren sie an den anderen TAXEN am Bahnhof vorbei,
sodass die Kollegen des Peppolup
völlig sprachlos waren.
Keiner traute seinen Augen als der
Nikolaus in Peppolups TAXI
winkend an ihnen vorbeifuhr.
Glücklich war der alte Peppolup
in diesem Moment und auch die
Mäuse hatten ihr Vergnügen.
Dann hob das TAXI ab und flog
mit einem Sternenstaubschweif
zum Geschenkewichtel.
Dies war ein kleiner, grüner Kobold
mit Namen "Knolle".
Der die Wünsche aller Kinder kannte.
Große, kleine, dicke, dünne, breite oder flache Geschenke. Je nachdem was an der Reihe war. Hier endet vorerst
die Reise des Peppolup, des Nikolauses und der sieben Mäuse.
Knolle

Nur noch eine ganze Nacht hatte
der Nikolaus Zeit für die Geschenke.
Weit und breit waren Rudolf und
die anderen Rentiere nicht zu sehen.

Doch Knolle ließ sich nicht nervös machen.
Er packte mit solch einer
Ruhe und Geduld die Geschenke
der Kinder zusammen, das selbst
Peppolup neidisch wurde.
"Geschafft! ... Und nun könnt ihr
alles verteilen." sagte Knolle und
schaute voller Stolz zum Nikolaus
und den Anderen hinüber.
"Und wie sollen wir die Geschenke
verteilen? Zu Fuß etwa?" fragte der
Nikolaus den Knolle.
Knolle krabbelte sich mit der rechten
Hand in seinen gelben Haaren.
Dann rief er Montagsmäuschen,
Dienstagsmäuschen ... und die
Anderen zu sich. Sie tuschelten
so leise miteinander, das Peppolup und der Nikolaus nichts hören konnten.
Auf einmal huschten die Mäuschen
davon und Knolle drehte dem Nikolaus und Peppolup den Rücken zu. Dann
sprach er:
"Muschelmeer und Perlenglanz
zeigt mir, wie das Mäuschen tanzt,
Muschelmeer und Sternenglanz
bringt mir einen Schlitten ganz."

Kaum gesagt und dreimal genießt,
da tat sich ein Wirbelsturm aus
Muscheln und Sternen auf und
als dieser verschwunden war stand
dort ein riesiger Schlitten, der
einer großen Muschel ähnelte.
Die Augen vom Nikolaus strahlten,
als Knolle Peppolup und ihn bat
in der Kutsche Platz zu nehmen.
Schnell hatte Knolle auch alle Geschenke der Kinder verstaut und
die sieben Mäuschen an dem
Schlitten eingespannt bis zu guter
Letzt er die Stellung des Rudolfs
an der Spitze einnahm.
"Alles bereit? Wir starten ... das
wird eine riesengroße Gaudi!" rief
Knolle und schon hob der ganze
Schlitten sich empor.
"Potz Blitz! So geschwind war nicht
einmal Rudolf." sprach der Nikolaus,
der beim Abheben des Schlittens mitten in die Geschenke gefallen war und auch Peppolup war bei einer rasanten rechts Kurve, die Knolle gemacht hatte, beinahe aus dem Schlitten gefallen.

Dann ging alles ganz schnell.
Geschenk Nr. 1 ... ein kleines Mädchen wünschte sich eine Puppe...,
Geschenk Nr. 2 ... Autobahn für
Fritz zehn Jahre ... .
Geschenk Nr. 137 ... Siegmund
wünschte sich ein Kaninchen und
so weiter ... .
Das verteilen der Geschenke war mit
Knolle und den Mäusen so schnell,
dass der Nikolaus und Peppolup
noch satte sieben Stunden Zeit über
hatten. "So schnell war ich in meiner ganzen Nikolauslaufbahn noch nie gewesen. Ständig taten irgendeinem Rentier die Klauen weh und ich
musste Rast machen.
Aus diesem Grunde kamen auch
einige der Geschenke bei den Kindern erst am nächsten Tag an. Wir sollten Rudolf dort lassen wo
er ist und uns Nikolausexpress nennen!"
Peppolup schaute den Nikolaus
böse an. Die Geschichte vom Nikolaus
umschreiben. Das gefiel dem Peppolup
gar nicht und ausgerechnet in diesem
Augenblick stoppte mit einem Mal
die Schlittenfahrt so abrupt, sodass
Peppolup und der Nikolaus kopf-
über im Schnee landeten.

"Also wirklich Knolle. Das Parken
musst du aber noch lernen." rief
der Nikolaus wütend.
"Ach du meine Güte, ... Rentiere könnt
ihr fahren aber einen Geschenkewichtel
mit Wochentagsmäusen als Nikolaus-
Express, das ich nicht lache." spottete
Peppolup. "Ihr tut gut daran, es bei
den Rentieren zu belassen."
"Pah, auf Rudolf und seine
Rentiere ist kein Verlass. In Streik ist
er getreten und seinetwegen hätte
es fast keine Nikolausgeschenke gegeben!"
"Aber, vielleicht hatte Rudolf einen
wichtigen Grund." gab Knolle zu verstehen und löste erst einmal den
Muschelschlitten vom Geschirr der Mäuse.
Dann gab es auch noch einen
riesigen Knall und der Schlitten
war verschwunden.
"Toll!" sprach der Nikolaus "Und wie
sollen wir jetzt wieder heim kommen?"
"Mit dem Schlitten natürlich!" erwiderte Knolle der gerade dabei war
sich vom Geschirr abzuschnallen.

Danach drehte Knolle sich zu
Peppolup und dem Nikolaus um.
"Ihr müsst ganz leise sein." flüsterte
er den Beiden zu.
"Leise?" fragte Peppolup und sah
nur noch wie Knolle hinter einem
Schneehügel verschwand.
Peppolup und der Nikolaus
schauten sich fragend an.
Als nach einer ganzen Weile
Knolle immer noch nicht hinter
dem Schneehügel hervor kam,
siegte bei Peppolup und beim
Nikolaus die Neugierde. Wie
aus einem Pistolenlauf rannten
sie los.
Peppolup rechts um den Hügel
und der Nikolaus links um den
Hügel.
"Na warte, wenn der sich so einfach
aus den Staub gemacht hat und uns
in dieser eisigen Kälte hier sitzen lässt.
Na dem werde ich was ... " schimpfte
der Nikolaus und auch Peppolup
raste wütend um die Ecke.

Als sie Beide plötzlich ...
... Knolle mit einem kleinen Rentierkitz
im Arm sahen und dicht hinter Knolle
und dem Kitz lag ... Rudolf.
"Er ist Vater geworden. Einen
Sohn hat er. Ein wunderschöner
Rudolfus." sprach Knolle.
Peppolup und der Nikolaus
wurden beide rot im Gesicht.
Leise sollten sie sein und
wie daneben haben
sie sich gerade benommen.
Wie zwei alte Esel!
"Deshalb konnte Rudolf den
Schlitten nicht ziehen!" flüsterte
Knolle dem Nikolaus zu.
Jetzt war auch der Nikolaus
stolz und er musste sogar mit
einem stolzen "Ho ..., ho ..., ho ... ."
lachen.
Eine ganze Weile streichelten
die Drei noch das kleine
Rentierkitz bis sie zu den
Mäusen zurückkehrten.

Auch der Schlitten mit den anderen
Rentieren war inzwischen aus
dem Wald, der hinter dem Hügel lag,
aufgetaucht und Peppolup nahm
seine Taxi-Mütze ab, damit alle
Sieben Mäuschen in ihr Platz
nehmen konnten.
"Ihr seid bestimmt schon durchgefroren."
sprach er und fing an zu zählen.

Montagsmäuschen,
Dienstagsmäuschen,
Mittwochsmäuschen,
Donnerstagsmäuschen,
Freitagsmäuschen,
Samstagsmäuschen
und zu guter Letzt das Sonntagsmäuschen.

Dann stiegen der Nikolaus,
Peppolup und Knolle in den Rentierschlitten
und flogen heim.
Zuerst brachte der Nikolaus
seinen Geschenkewichtel Knolle
heim und danach den alten Peppolup
mit seinen Wochentagsmäuschen.
Daheim machte Peppolup wieder
einmal zuerst eine Kerze an
und dann den Kamin. Er holte
vorsichtig eine nach der Anderen
Maus aus seiner Taxi-Mütze, die

sofort in das weiße Papier ver-
schwanden.

Nachdem zog Peppolup sich
wie jeden Abend aus, legte seine Sachen zurecht und träumte noch
am gleichen Abend von
Rudolfus.


Impressum

Texte: Zeichnungen (c) Birgit Heyen
Tag der Veröffentlichung: 21.12.2008

Alle Rechte vorbehalten

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