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- Schwarz

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eine Welt voller Geheimnisse, 4-Dimensional, je tiefer du eindringst, desto mehr schwinden die Farben. Geräusche scheinen fremd und das einzige, dass du zu kennen scheinst ist das deines Atems. Es ist gut, denn hörst du ihn nicht bist du wahrscheinlich gerade dabei den Löffel abzugeben. Das dumpfe Gefühl nicht hierher zu gehoören steht immer in diesem unendlich scheinenden Raum. Man schwebt wie auf eine Wolke am Rand der Klippe. Über einem das Leben, die Sonne. Doch ich bin hier am Rand der Klippe und schaue hinunter.

- Schwarz -

Ich weiss das es nicht wirklich schwarz ist und ich weiss das wir die verdammte Oberfläche jedes dämlichen Planeten in unserem Sonnensystem kennen. Doch wir wissen so gut wie nichts über den Grund unserer Ozeane. Wasser ist durchsichtig, doch es frisst Licht und hinterlässt Leere wo keine ist. Würde ich hinabtauchen würde ich nach wenigen Sekunden die nächste Klippe sehen, dunkler als jene zuvor, eine weitere Stufe hinab.

- Schwarz -

Ich könnte hinab gehen wie alle anderen Menschen zuhause in ihren Keller gehen um sich ein kaltes Bier zu holen. Doch ich würde keinen Lichtschalter oder einen Kühlschrank finden, der, wenn ich ihn oeffne, den Raum in weiches orangenes Licht taucht und meine Angst verschwinden lässt. Wenn ich es mir recht überlege könnte ich natürlich schon einen Kühlschrank finden, man weiss ja nie, in Tagen wie diesen. Vermutlich koennte ich ihn sogar öffnen. Ich bezweifle aber, das warmes Licht und ein kühles Bier auf mich wartet. Ich erwarte eher einen Kerl in schwarzer Robe, der mich mit bleichen Zähnen angrinst und in dessen leeren Augenhöhlen ich mich verliere.

- Schwarz -

Ich hab den Kerl in letzter Zeit häufig in meinen Träumen gesehen. Ich frage mich dann immer, ob er mit einem wie mir noch schnell einen trinken geht, so als letzte Zigarette, wenn man die Augenbinde schon an hat. Ich denke eher nicht, deswegen habe ich vorsorglich schonmal mit dem Rauchen angefangen. Man weiss ja nie!

Sie fragen sich sicher, warum ich ihnen das alles erzähle, was diese Stimmung in mir hervorruft ,hier unten im Wasser. Ich will es ihnen erklären, vielleicht klappt das am besten anhand eines kleinen Beispiel.

Kennen Sie das Gefuehl, zuhause zu sitzen, immer wieder auf die Uhr zu strarren weil sie wissen in einer halben Stunde geht ihr Bus?
Ja...?
Nein...?
Ich denke sie kennen es, ausser sie sind einer der prinzipiell immer zu spät kommenden Sorte. Also wie auch immer, Sie wissen das Sie nicht mehr als fünf Minuten zur nächsten Bushaltestelle brauchen und sitzen trotzdem, netto, 25 Minuten zu früh, angezogen auf ihrer Bettkante und warten.

Wir sitzen dort angezogen, fertig, startbereit und warten. Nun haben Sie und ich zwei Möglichkeiten. Wir können die Zeit sinnvoll nutzen oder verharren unendliche Minuten, um dann festzustellen das unser Bus Verspätung hat. Ich weiss nicht wie es ihnen geht doch ich denke, wir können uns nun einander vorstellen und duzen.

Mein Name ist Jake Miller, ich habe mich dazu entschlossen die Zeit zu nutzen, denn man hat mir eröffnet, dass ich nur noch 3 Monate zu leben habe. Drei Monate sind heute vorbei, mein Bus hat also Verspaetung. Ich würde gerne noch etwas mit dir plaudern, doch man wartet an Board bestimmt mit dem Mittagessen auf mich.

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Tag der Veröffentlichung: 13.07.2009

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