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Als ich aufwachte, lag Ramon nicht mehr neben mit. Wo war er? Bevor ich mich auch nur aufsetzen konnte, kam Ramon auch schon rein. Wie machte er das immer?
„Hallo mein Engelchen wie hast du geschlafen?“, fragte er liebevoll.

„Ganz gut aber es ist alles so ungewohnt. Ich habe jetzt nur noch dich, sonst niemanden mehr!“, sagte ich schluchzend. Ramon setzte sich zu mir aufs Bett, zog mich auf seinen Schoß, streichelte meinen Rücken und sagte: „Das wird alles und ich werde dir helfen und immer bei dir sein! Das verspreche ich dir!“
„Danke!“, murmelte ich. „Weißt du vielleicht noch, was du in der Nacht zu mir gesagt hast?“ Oh mein Gott was habe ich denn gesagt?

„Nein, weiß ich nicht“

„Du hast immer wieder gesagt, dass du mich liebst und ich kann nur darauf sagen, dass ich dich genauso liebe und ich bin sehr froh, dass ich dich habe, du bist das Beste, was mir je passiert ist!“, sagte er liebevoll. Ich schaute zu ihn hoch, gab ihm einen zarten Kuss und sage: „Du bist doch auch das Beste, was mir je passiert ist und ich liebe dich über alles!“

Ich schaute in seine unglaublichen, dunkelblauen Augen und bin von ihnen gefesselt. Dann berührten sich unsere Lippen und der Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Wir bewegten uns so, dass er dann leicht auf mir lag und meinen Hals mit Küssen bedecken und an meinem Ohr knabbern konnte. Seine Küsse wanderten wieder zu meinen Mund und er küsste mich da eine ganze Weile leidenschaftlich. Ich liebte Ramon, da würde sich nie was ändern, egal was passiert.

Später ging ich duschen und zog mir was Frisches an. Ramon wollte seine kleine Familie vorstellen und seine Familie ist eh nicht groß.

Unten angekommen mussten wir sie erst suchen und wir fanden sie dann in der Küche. Seine Schwester hieß Tanja, sie ist um die ein paar hundert Jahre jünger als Ramon, die Mutter Dawn und der Vater Peter. Klein aber fein, dachte ich und ich mochte besonders seine Schwester. Dawn war zwar etwas verrückt aber total lieb.

Mit meinem Vampirdasein bin ich noch nicht weiter gekommen, aber ich werde es. Sein Vater Pete kannte sich besonders gut aus, mit der Verwandlung. Und er hat mich untersucht und gesagt, dass ich es bald geschafft habe, mit der Verwandlung und mit dem Lernen anfangen muss, aber wann der Wechsel anfängt wusste keiner, nur dass es sehr schmerzhaft sein würde.

Zu Mittag starrten mich alle verblüfft an. Dawn hat was für mich gekocht. Zwar aß ich alleine, aber ich hatte drei Schnitzel mit Pommes verschlungen. Ich konnte ja nichts dafür, dass ich seit längerem nichts mehr gegessen hatte. Unschuldig sah ich sie an und sie wussten nicht, was sie sagen sollten.

Am Nachmittag erklärte mir Ramon alles über Vampire und ich hörte zu. Und wenn ich immer was richtig gesagt hatte, bekam ich einen kleinen Kuss. Bei der nächsten richtigen Antwort wollte er mir wieder einen Kuss geben, aber ich schlang meine Arme um seinen Hals, zog ihn zu mir und gab in einen leidenschaftlichen. Er löste sich von meinen Lippen und sagte: „Die Selbstbeherrschung von dir müssen wir auch noch lernen, sonst werde ich immer so überrumpelt von dir!“, sagte er neckend und ernst. Ich nickte.

Er wollte sich wieder aufsetzen aber ich ließ es nicht zu und zog ihn wieder zu mir. Ich kuschelte mich an seiner Brust. „Ramon kann ich eigentlich sterben, wenn ich nicht die Verwandlung schaffe?“, murmelte ich und ich merkte, dass sich jeder seiner einzelnen Muskeln anspannte.

„Ich weiß es nicht!“, murmelte er. Ich setzte mich neben ihn hin, schaute ihn böse an und sagte zornig: „Du weißt es, aber du willst es mir nicht sagen, oder?“

„Ich weiß, es ist unfair, es dir nicht zu sagen, aber ich will dich doch nur beschützen und ich kann es nicht ertragen, wenn du Angst hast!“

„Ich will es aber wissen, bitte!“, flehte ich ihn an. Er seufzte und sprach: „Eigentlich solltest du die Verwandlung gut überstehen, aber du machst viel zu schnelle Fortschritte und ich glaube, es wird dir nur weh tun, wenn es so weit ist!“ Ich nickte, stand auf, ging ins Badezimmer und schloss die Tür.

Ich zog mich aus und ging duschen, um mich etwas zu beruhigen. Das half eigentlich immer bei mir, aber heute hatte ich zu viel im Kopf.

Warum musste das alles mir passieren? Konnte ich kein normales Mädchen sein? Aber ein Leben als Sterbliche war auch toll, irgendwie. Was sollte ich nur tun?

Draußen hörte ich Stimmen. Eine Stimme gehörte Tanja und die andere Ramon. Ich hörte nur von Ramon sagen: „Ich weiß … ich weiß wirklich nicht, ob sie es schaffen wird. Sie… sie ist stark, hat Fähigkeiten, von denen ich vor Sekunden nicht gewusst habe und sie weiß es auch noch nicht, aber die sind so stark, es macht mir etwas Angst!“, murmelte er leise. Ich erschrak. Seit wann hatte ich so starke Fähigkeiten?

Dann hörte ich Tanjas Stimme: „Ich weiß, du hast Angst, aber du darfst nicht aufgeben, niemals! Wann hast du ihre Fähigkeiten bemerkt?“

„Als wir gestritten haben, da habe ich so eine starke Macht gespürt. Wer das schwarze Herz trägt, wird böse sein, aber sie kann sich noch entscheiden! Wir müssen ihr nur helfen und dürfen sie nicht drängen!“
Obwohl das Wasser rauschte hatte ich alles mit angehört, ich hasste mein Gehör. Seitdem ich ein Halbvampir war und schon fast meine Verwandlung vervollständigt hatte, hat sich auch einiges geändert in meinem Leben.

Die Worte von Ramon und Tanja hatten mich sehr verletzt, aber ich blieb gut. Ich mochte das böse nicht. Ramons Familie war meine Familie geworden und ich fühlte mich super wohl, aber was würde passieren, wenn ich böse würde? Ich wollte doch keinen verletzen!

Seufzend drehte ich das Wasser ab und trockne mich ab. Ich schaute in den Spiegel. Das Mädchen mit schwarzen Haaren und tiefblauen Augen hatte sich stark verändert. Mein Haar reichte mir bis zu den Fersen, war nachtschwarz geworden und meine tiefblauen Augen waren intensiver den je. Eigentlich wollte ich mich nicht verändern, aber es war so geschehen.

„Naryna, geht’s dir gut?“, erklang die besorgte Stimme.

„Ja mir geht’s gut, bin gleich fertig!“, sagte ich schnell zurück.

Ich kämmte mein langes Haar noch mal durch und band es zu einem Zopf zusammen. Dann zog ich mir mein Lieblingskleid an. Es war schwarz und ging mir bis zum Knie.

Dann holte ich tief Luft und ging wieder zu Ramon.
„Du bist wunderschön!“, sagte Ramon lächelnd.
Ich lächelte, legte mich ins Bett und kuschelte mich ganz fest zu ihm hin. Bald brauchte ich nicht mehr schlafen, dann hatte ich ihn ganz lange und das für immer.

„Über was denkst du die ganze Zeit nach?“, fragte er etwas neugierig.

„Über dies und das!“

„Und was ist dies und das?“

„Das mit der Verwandlung und mit meiner Familie und so“, seufzte ich.

„Soll ich dir noch irgendwas erklären, weil lernen müssen wir sowieso noch!“, fragte er verzweifelt.
„Ich habe da nur eine Frage und ich habe nicht belauscht, nur ich habe gehört wie du mit Tanja geredet hast und … du hast gesagt, die, die ein schwarzes Herz haben werden böse, aber meistens, wenn man stark genug ist, kann man entscheiden, welche Seite man dazugehören will! Stimmt das und ist es bei mir genau so?“

„Es tut mit Leid, dass du dir das alles anhören musstest. und ich habe nicht daran gedacht, dass du jetzt auch schon so gut hören kannst wie wir und ja, die Menschen, die ein schwarzes Herzen haben, werden böse, aber du bist anders, du hast einmal in der Nacht zum Leuchten angefangen, aber ich kann nicht sagen, warum. Ich hoffe nur, dass du dich entscheiden kannst, zwischen Gut und Böse. Aber wenn nicht … darf ich dich dann nie mehr sehen!“

Was er gesagt hat, schmerzte, aber dass ich ihn nie wieder sehen darf, wenn ich böse würde, das konnte ich nicht ertragen.

„Ich will gut sein, ich will für immer bei dir sein. Aber weißt du eigentlich, welche Fähigkeiten ich besitze?“

„Nein, das kommt mit der Zeit. Du bist noch kein Vampir, aber bald. Es wird nicht mehr lange dauern und dann wirst du genauer sehen, welche Fähigkeiten du hast!“

Ich nickte und gab in einen kleinen Kuss. Ramon erwiderte den Kuss und er küsste mich noch einmal aber viel leidenschaftlicher.

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Tag der Veröffentlichung: 30.06.2010

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