Dudumm... dudumm... dudumm...
Es ist so kalt. Der Boden auf dem ich liege, drückt meinen schmerzenden Rücken durch. Mein Kopf tut weh, ein unbegreiflicher Schmerz pocht hinter meiner Stirn auf und raubt mir die Luft zum Atmen. Eiseskälte umgibt mich wie ein sanfter Atem, hüllt mich ein in einen unsichtbaren Mantel aus Verzweiflung und Gefühllosigkeit. Es riecht nach Kuchen und Kaffee, doch warum ist die Luft erfüllt von diesen Düften?
Und wo bin ich?
Meine Augen starren ins Leere. Über mir ist nichts außer einem grauen Wolkendach und dem rieselnden Regen, der mir unaufhörlich ins Gesicht tropft und sich mit meinen Tränen vermischt, die wie glühende Kohlen auf meiner Haut brennen.
David!
Ich rufe nach dir, doch meine Lippen bleiben unbewegt, meine Kehle verstummt, wie ein toter Vogel, der von einer Hand zerquetscht, aufgehört hat zu singen.
David!
Dein Name hallt in meinem Kopf, doch meine Stimme kann ihn nicht aussprechen.
David!
Warum antwortest du mir nicht?
Erinnerungsfetzen wirbeln in meinem Kopf umher, doch ich kann nichts von dem zu einem Puzzle zusammenfügen. Panik durchschüttelt mich, doch mein Körper bleibt ruhig und ich kann mich nicht dagegen wehren.
David, wo bist du nur?
Ich kann dich nicht finden, kann dich nicht spüren, nur der Schmerz der sich wie ein Lauffeuer in meinem Körper ausbreitet, peinigt mich, durchdringt meinen Kopf, macht mich wahnsinnig.
David, bitte hilf mir!
Doch ich bleibe alleine, angefüllt mit Schmerzen, durchdrängt mit Tränen, vergessen, irgendwo auf dieser großen, weiten Welt, unfähig, mich zu bewegen, für immer verstummt.
„Miss, können Sie mich hören?“
Ich höre eine Stimme, doch sie gehört nicht dir! Wo bist du nur, David, ich brauche dich! Ich fühle mich verloren und allein!
„Fühlen Sie bei ihr einen Puls?“
„Nur schwach!“
Hände umringen meinen Körper, doch keine ist von dir. Warum kommst du nicht zu mir und nimmst mich in den Arm? Warum küsst du mich nicht und sagst mir, dass alles in Ordnung ist?
Ich weiß, dass es warm war und die Sonne goldgelb schien. Du hast vorgeschlagen im Park spazieren zu gehen, denn dort fand ein Straßenfest statt und du hast es geliebt, dich von buntkostümierten Menschen zum Lachen bringen zu lassen. Doch plötzlich fing es an zu regnen und du wolltest schnell auf die andere Straßenseite ins nette Cafè, denn dort hatten wir uns vor sieben Jahren kennen gelernt.
„Miss, können Sie mich hören? Wissen Sie was geschehen ist?“
Der Himmel war trüb und die grauen Wolken hingen wie ein düsteres Regendach über uns. Die Wiesen waren von Regen durchtränkt und der Asphalt glänzte vor Nässe. Pfützen hatten sich in den Schlaglöchern gebildet und widerspiegelten die grüne Leuchte der Ampel am Fußgängerübergang. Du gingst voraus und zogst mich hinterher. Doch wir beide hatten es nicht kommen sehen!
„Was ist mit dem Mann, der bei ihr war?“
„Kein Lebenszeichen!“
Mit quietschenden Reifen schlitterte der schwarze Mercedes über den rutschigen Asphalt! Menschen schrieen um uns herum, stürmten aus den Einkaufsläden, aus den Restaurants und dem kleinen Cafè, in das wir Unterschlupf suchen wollten.
„Sie hat aufgehört zu atmen!“
Ich hatte einen dumpfen Aufprall gespürt und dann war alles weg! Jegliches Gefühl, jegliche Art von Denken fällt mir schwer. Meine Augen sind so schwer, ich bin müde, doch ich kann sie nicht schließen. Ich kann mich nicht bewegen.
David, was ist geschehen? Warum musste es regnen?
„Ihr Herz setzt aus!“
„Herzmassage!“
Der Regen hat aufgehört auf meine Haut zu rieseln, der Himmel klart auf, die graue Wolkendecke verschwindet und hinter den Wolken sehe ich dein liebliches Gesicht. Du bist so schön, umgeben von Licht und Helligkeit. Es reizt in meinen Augen, deine Schönheit schmerzt.
Ich möchte bei dir sein! Warum lächelst du? Ist das Leben hinter den Wolken anders?
„Ich kann nichts sehen bei diesem strömenden Regen, legt sie auf die Trage und bringt sie in den Krankenwagen!“
„Gehen Sie alle bitte zur Seite, machen Sie platz!“
„Bewegt sie nicht zu viel, ihre Wirbelsäule ist durch den Aufprall vermutlich geschädigt!“
„Sind Sie der Fahrer des schwarzen Mercedes?“
Ich liebe dich für immer und ewig! Ich werde zu dir kommen!
„Ihr Herz steht still.“
„Macht weiter mit der Herzmassage!“
„Wir müssen sie aufgeben!“
„Zeitpunkt des Todes?“
„ 18 Uhr 57!“
Texte: © Text und Photo by Arwen1606
Tag der Veröffentlichung: 31.05.2009
Alle Rechte vorbehalten