Das Unglück erreicht erst dann den Tiefpunkt, wenn die in greifbare Nähe gerückte praktische Möglichkeit des Glücks erblickt worden ist.
[aus M.Houellebecq: Elementarteilchen]
Langsam spürte man, dass die wärmenden Strahlen der Sonne den Kampf gegen alles Kälteeinflößende gewannen.
Immer wissend, dass es so sein würde und auch schon lange ersehnt.
Manchmal wenn das Glück greifbar war, bekam die Sonne Verstärker, die es vermochten ein Feuer zu entfachen, welches nicht nur wärmte, sondern glühen ließen.
Da war diese Helligkeit mit angenehmer Gesinnung, die dem Fließen der Dinge kein Hindernis in den Weg legte. Und da war dieser Funkenregen, der das Licht von innen nach außen in ein Glutrot eintauchte.
Marie genoss den Lauf der Dinge, nicht beeinflussbar zuweilen und dennoch immer ihr Eigenes.
Irgendwann mal vor langer Zeit gab es diesen Cut off.
Kein Aufheben und Wegschließen von Vergangenem, sondern die endgültige Trennung durch Entsorgen von Dingen, die keinen Platz mehr hatten in ihrem Leben.
Bei dem Gedanken, dass sie eigentlich immer einen guten Grund fand, Erinnerungen aufzubewahren um daran festzuhalten in Gedenken an bessere Zeiten, musste sie lächeln.
So vieles verstaubte in den Schubladen und tat nicht gut, wenn der Drang zu groß wurde diese zu öffnen.
Immer war alles greifbar und nicht endgültig gelöscht.
Natürlich, auch der Kopf war ein guter Tresor, dennoch ließ die Zeit andere Blickwinkel entstehen.
Seltsam und angenehm zugleich war, dass es eine natürliche Auslese von dem war, was die Wege säumte.
Von Unliebsamen verschwammen zuerst die kantigen Umrisse bevor es im Nichts verschwand, als wäre nie etwas gewesen.
Somit zumindest war die Natur der Dinge hier gnädig.
Damals war es gar nicht so einfach die Escape Taste zu drücken, doch die Distanz gesellte sich zu den Einsichten und ließ die Waage des Pro und Contras in die richtige Richtung abdriften.
Im Grunde genommen war es das Nichts, was zum Neuanfang trieb und die Konsequenz zum Ziel machte.
Auch wenn gerade das Nichts in so manchem Moment Alles war.
Im Nachhinein betrachtet hatte Tom der Freund an ihrer Seite, Recht, wenn er sie aufmunterte nicht in jedem Stein einen Felsen zu sehen, der sie zu besiegen vermochte.
Nein, sogar aus Steinen konnte man etwas Schönes bauen, nur für sich selbst aus eigener Sichtweise heraus.
Auch wenn die Architektur zuweilen im Skurrilen lag, eher einen eigentümlichen Charakter hatte, war es dennoch ihr Werk aus eigener Hand.
Und je mehr alles Form annahm, desto größer wurde der Stolz, wenn sie es aus der Distanz betrachtete.
Auch wenn zuweilen mal ein Stein in Schieflage geriet, konnte sie selbst noch nachbessern, wenn es im Gleichgewicht störte.
Kein Stein glich dem anderen, aber Hammer und Meißel griffbereit, vermochte Marie jeden einzelnen von seiner Bestimmung her in der Gesamtheit umzuformen und anzugleichen, um somit sogar aus Unmöglichem etwas Mögliches zu machen.
Mit der Zeit wurde der Bau größer, nichts war vorgezeichnet, einzig der Moment ließ intuitiv erschaffen.
Zu dem Stolz gesellte sich die Freude, die jede Anstrengung und Mühe vergessen ließ. Schrammen und blaue Flecken wurden eben gepflegt, weil sie dazugehörten.
Sie verlor sogar ihre Höhenangst und begann sich dort oben wohlzufühlen.
Alles war eine Frage der Zeit. Und die Dinge ändern sich, auch aus der eigenen Sichtweise heraus.
Dann standen sie beide dort oben und unterhielten sich über das Glück.
Es war ihr eigener Steinbau der skurrilen eigentümlichen Art. Es war ein heller wärmender Raum mit einem großen Fenster, der von außen angestrahlt wurde und dennoch in sich selbst glühend ruhte.
Und er stand neben ihr. Es war genau so ein Moment, in dem sogar das Nichts Alles sein konnte.
Nichts war störend und alles war im Fluss.
Glück als Empfindung in einem Augenblick, in dem man schon vorher wusste, dass es nichts zu bereuen gab, weil nur dieser Moment zählte.
Manchmal möchte man so einen Moment anhalten um ihn festzuhalten, weiter auskostend im Fluge bis ganz nach oben. Egal was danach kommt. Es war die Bedeutung die zählte in ihrer ganzen Werthaftigkeit.
Marie schaute ihn an. Da gebrauchte es keine Worte, die eh nicht das ausdrücken konnten, was man empfand.
Glück war die Empfindung im Hier und Jetzt unaufhaltsam fließend im Strom mit der addierten Kraft der freiwilligen Gemeinsamkeit. Keine Frage nach dem wie lange und danach.
Und selbst heute noch scheint es Marie, dass es trotz eisiger Kälte immer etwas wärmer um sie herum ist.
Tag der Veröffentlichung: 02.02.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Sie weiß was du magst
sie ist Kurtisane und Eroberin zugleich
die Wirklichkeit verschmilzt zu einem Traum
Licht und Klang
Kunst und Musik
kindlicher Freimut im Glanz ihrer Augen
Dämonen, keine Engel
tanzen auf der Nasenspitze ihres Geistes
atemlos jagen wir durch die Nacht
im Rausch wie glühende Lava
pulsiert das Blut unter der Haut.