Cover

Du liegst neben mir, die Hände fest um mich geschlungen. So wie
immer.
Du hältst mich festgekrallt und nimmst mir die Luft zum Atmen.
Ich weiß, ich bin alles für dich und im Grunde genommen doch
Nichts.
So oft stelle ich mir die Frage, wer ich wirklich bin oder was ich
sein will.
Damals, als du in mein Leben kamst, hast du mich förmlich überrollt.
Du hast vollkommen Besitz von mir ergriffen und ich ließ es zu.
Warum auch immer, ich hatte keine Zeit zum Nachdenken.
Du warst da und wolltest mich.
Als was auch immer.
Ganz in dich hineinschauen konnte ich nie. Im Grunde genommen
kenne ich dich bis heute nicht.
Ich sehe deine äußere Schale, bis zu der Schicht die du gerade
noch riskierst aufzudecken.
Aber alles andere liegt im Verborgenen. Da kann ich bohren so tief ich will, Geheimnisse umwehen dich in deiner ganzen Introvertiertheit.


Und ich nehme es hin, weil darin vielleicht auch der Reiz
in deiner ganzen Anziehungskraft liegt.

Auch wenn ich weiß, dass es keine Liebe ist, die dich mit mir
verbindet, genieße ich es in deinen Armen die Hure zu sein. Dir
zu Willen und mich als Geliebte zu fühlen.
Immer wieder mich als deine Kurtisane zu empfinden, in solchen
Momenten, die nicht nur dir etwas geben.
Denn gerade in diesen Momenten fühle ich mich einzigartig und
immer wieder gibst du mir dieses großartige Gefühl.
Bis ich wieder aufwache und es kalt am Morgen ist.
Nichts ist da, was mich wärmen könnte.
Nur der Rest im Rotweinglas und kalter Zigarettenrauch im Raum.
Die Musik vom Band verstummte noch in der Nacht zuvor.
Und dennoch zählen diese Momente zusammen mit dir viel mehr
als alles danach.


Als Kind nimmst du mich an deine Hand. Ob ich es will, hast du
eigentlich nie gefragt.
Oft war es nur die Schulter als Freund, die ich brauchte. Aber dazuhätte es mehr Nähe bedurft.
Auch wenn wir immer wieder über Vertrauen gesprochen haben.
Einem Kind kann man viel erzählen, es wird immer mit großen
Augen dich anblicken.
Aber auch ein Kind stellt Fragen, ist wissbegierig und braucht
Antworten.
Ohne Antworten schwindet irgendwann das Vertrauen und löst sich
in Luft auf.
Auch ein Kind verhungert am langen Arm.


Immer wieder habe ich das Gefühl, dass so viel bei dir im Verborgenen
liegt. Alles erscheint mir so schwer durchschaubar, so wie
Wasser, das mir durch meine Finger rinnt.
Und dann greift deine Hand wieder nach mir, ergreift von mir
Besitz und lässt mich zu Wachs werden.
Ja, manchmal zeigst sogar du Gefühl. Willst wissen, was du für
mich bist und erwartest, dass ich dir meine Emotionen offenbare.
Und dann stelle ich mir selbst die Frage, was ich für dich sein
will.
Ob dir meine Antwort gefallen würde? Ich weiß es nicht.
Denn ich will alles sein. Hure, Geliebte, Kind und Freund.
Bedingungslos.
Auch mit den ganzen Geheimnissen, die dich umgeben.
Einfach ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen.
Nur das Eine oder das Andere kann auf Dauer nicht reichen.
Zu Gehen würde mir jetzt schon schwer genug fallen. Aber ich
habe mir bereits die Antworten auf meine Fragen gegeben und meine Hand auf den Türgriff gelegt.


Nächtens schweißgebadet
ruhelos den Gedankenpegel hochgeschraubt
ich werde geliebt haben
an einem Tag der die Nacht überdauert
und du mich vergeblich suchtest
in den Spinnweben vergangener Zeit
und meine Hand dich berührt
wo der Kuss schon bitter schmeckt.
Unmäßiges Verlangen?
Du wirst nicht wissen wer ich war
wenn ich erst gegangen bin.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.02.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gerade habe ich die Nacht noch in meinen Adern Du hast meinem Sirenengesang gelauscht die Dunkelheit gab mir Macht Dich einzuhüllen, Dich zu befreien Um mich zu verlieren wie ein Stein, der aufbricht und erblüht schwebend, weil Glücklichsein immer ein wenig über dem festen Boden der Erde beginnt.

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