INHALT
1. Ein Arzt wird Schriftsteller und seziert Gefühle
2. Ein großer Autor und Trinker
3. Die einzige Frau in dieser Reihe
4. Von Sehnsucht nach Seelenfrieden verzehrt
5. Seine besten Stücke wurden auch verfilmt
6. Schwer zu erraten
7. Noch ein Arzt
8. Er wird noch immer gern zitiert
9. Einer der Größten eines großen Volkes
10. Ein Begründer der postmodernen Literatur
11. Erst große Erfolge, dann Wahnsinn und Tod
12. Sein Hauptwerk blieb Fragment
13. Ein Asiate, der weltbekannt wurde
14. In der Schule oft gelesen
15. Ein Großer der klassischen Moderne
16. Der Früheste in dieser Reihe
17. Seine Gattin war ebenso berühmt
18. Trotz großen Erfolgs beging er Suizid
19. Oft sind Straßen nach ihm benannt
20. Stalin kreuzte seinen Lebensweg
21. Ein Amerikaner in Berlin
22. Er setzte sich spät durch
23. Sein Weltruhm kam erst posthum
24. Ein Vorbild für einen Nobelpreisträger
25. Auch ihm spielte Stalin übel mit
26. Einer zwischen zwei Kulturen
27. Auflösungen
1. Ein Arzt wird Schriftsteller und seziert Gefühle
Er wurde geboren und starb in der Hauptstadt eines während seiner Lebenszeit untergegangenen Reiches. Sein Vater war Laryngologe, auch er selbst studierte Medizin und praktizierte nach seiner Promotion noch neun Jahre lang als Arzt. Schon in dieser Zeit begann er zu schreiben und wurde schließlich Berufsautor.
Er verfasste hauptsächlich Dramen und Erzählungen. In Letzteren benutzte er manchmal die Technik des inneren Monologs. Er war so sehr an der Aufhellung verborgener und zugleich weit verbreiteter Seelenzustände interessiert, dass man ihn mit einigem Recht als den Freud der Literatur bezeichnen könnte.
Als Autor war er sehr erfolgreich, dennoch in seiner Zeit und Umwelt zeitweise stark umstritten. Manche stießen sich an seiner jüdischen Herkunft. Die Stadt, in der er lebte, hatte eine große jüdische Minorität und war zugleich ein Zentrum des Antisemitismus. Dem Militär stand er skeptisch gegenüber. Eine seiner Erzählungen führte dazu, dass ihm der Offiziersrang als Oberarzt der Reserve aberkannt wurde. Seine fehlende Begeisterung für den großen Krieg, der in seinen reiferen Jahren geführt wurde, entfremdete ihn zeitweise vielen seiner Landsleute. Zehn Jahre vor seinem Tod machte man ihm aufgrund eines damals als skandalös empfundenen Theaterstücks den Prozess wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.
Seine Schauspiele werden noch immer oft aufgeführt. Vieles von ihm ist verfilmt worden. Er gilt als einer der Hauptvertreter der frühen literarischen Moderne. Wer war der Autor?
2. Ein großer Autor und Trinker
Er wurde am Ende des 19. Jahrhunderts in einer östlichen Randprovinz eines damaligen Vielvölkerstaats geboren. Später wurde er berüchtigt aufgrund der vielen Mystifikationen, die er sich mit seiner persönlichen Herkunft erlaubte. Tatsächlich war sein Vater ein jüdischer Kaufmann, der wahnsinnig wurde, als man ihn wegen einer "Unregelmäßigkeit" zur Rechenschaft ziehen wollte.
Unser späterer Autor absolvierte das Gymnasium und immatrikulierte sich an der Universität der Provinzhauptstadt. Schon bald wechselte er in die damalige Reichshauptstadt und studierte dort Germanistik. Am 1. Weltkrieg nahm er aktiv als Soldat teil. Nach dem Krieg konnte er aus materiellen Gründen nicht weiterstudieren. In der oben erwähnten Hauptstadt schrieb er nun Beiträge für Zeitungen und übersiedelte nach wenigen Jahren nach Berlin. Auch hier war er überwiegend journalistisch tätig. Er hatte viel Resonanz und schrieb auch für eine überregional verbreitete Tageszeitung, die nicht in Berlin herausgegeben wurde. Für sie war er zeitweise in Paris und unternahm eine Reihe von Auslandsreisen.
Seine Ehe, 1922 eingegangen, endete verhängnisvoll. Seine Ehefrau erkrankte psychisch und musste interniert werden. Sie wurde später Opfer des Euthanasieprogramms, allerdings war unser Autor zu diesem Zeitpunkt schon tot. Er selbst begann infolge der häuslichen Tragödie zu trinken und wurde allmählich schwer alkoholabhängig. Er ging noch zwei oder drei weitere Beziehungen zu Frauen ein. Sie litten unter seiner krankhaft übersteigerten Eifersucht und zerbrachen jeweils nach einiger Zeit.
Unser Autor musste in die Emigration gehen, seine Bücher wurden verbrannt. Er hielt sich in verschiedenen Ländern auf, vorzugsweise in Frankreich. Hier starb er noch vor Beginn des 2. Weltkriegs an einer Lungenentzündung, kombiniert mit den Symptomen eines Alkoholentzugsdeliriums.
Heute werden vor allem seine Werke erzählender Art gelesen, die einem zeitgenössischen Realismus verpflichtet waren. Ihre Titel und Inhalte sind - auch durch Verfilmungen - einem breiten Publikum bekannt. Wer war der Autor?
3. Die einzige Frau in dieser Reihe
Unsere Autorin wurde im späten 19. Jahrhundert in der Hauptstadt eines inzwischen untergegangenen Reiches geboren. Schon wieder dieses untergegangene Reich! Ein großer Schriftsteller, der hier auch noch drankommt, sagte, es sei an zu vielen Genies zugrunde gegangen. Sie ließ sich zur Musikerin ausbilden, das Instrument wird hier nicht verraten. Mit fünfundzwanzig kam sie nach Deutschland und hatte Engagements in verschiedenen Städten. Sie begann schon zu schreiben.
Nach einigen Jahren wurde sie Verlagsangestellte und dann Redakteurin in Berlin. Das war ein gute Voraussetzung, um später selbst zu veröffentlichen. Und das tat sie auch in reichem Maß, Roman auf Roman, mit zunehmendem Erfolg. Ihre Werke betrachtet man als gehobene Unterhaltungslektüre, stilistisch der Neuen Sachlichkeit zugehörig. Manches von ihr wurde verfilmt, einiges sogar dramatisiert.
Sie war Jüdin und wanderte vorausschauend bereits 1932 in die USA aus. Dort schrieb sie später auf Englisch. Sie starb lange nach dem 2. Weltkrieg an der Westküste. Wer war die Autorin?
4. Von Sehnsucht nach Seelenfrieden verzehrt
Er war ein Mann des 19. Jahrhunderts, auch er lebte in einem inzwischen untergegangenen Reich. Sein Vater war Leineweber und Garnhändler und verunglückte früh tödlich. Der Großvater des späteren Autors sorgte für den Besuch einer Klosterschule. Es folgte ein Jurastudium in der Reichshauptstadt, zugleich Tätigkeit als Hauslehrer.
Liebeskummer und damit verbundener Alkoholmissbrauch erzwangen den Studienabbruch. Erste Erzählungen entstanden und wurden allmählich in Zeitschriften veröffentlicht. Er heiratete eine ausgabefreudige Frau und kam jahrelang nicht aus misslicher materieller Lage heraus. Es gab Pfändungen. Die Ehe blieb kinderlos.
Er begann auch noch zu malen. Er wurde Lehrer und erneut Hauslehrer. Seine Erzählungen fanden zunehmend Anklang. Bald erschienen sie in Sammelbänden. Seine materielle Lage besserte sich.
Die Wirren von 1848 führten dazu, dass er seinen Wohnsitz auf Dauer in eine größere Provinzstadt verlegte. Er wurde dort Schulrat und schrieb zwei umfangreiche Romane. Einer davon wurde generationenlang viel gelesen und stößt auch heute noch auf Interesse. Der Titel wurde sprichwörtlich. Es ist ein Entwicklungsroman, in dem Natur, Ordnung und Sittlichkeit die zentralen Themen sind.
Das Ehepaar nahm aus der Verwandtschaft ein Pflegekind auf. Die Erziehung misslang. Das Mädchen riss aus und kam dabei zu Tode. Unser Autor selbst fiel mehr und mehr durch Unmäßigkeit im Essen und vor allem im Trinken auf. Er wurde krankheitshalber pensioniert und litt zuletzt an Leberzirrhose. Auf seinem letzten Krankenlager brachte er sich auf eine spektakuläre Weise um. Dennoch blieb sein Ruf als Seelenfrieden-*** lange erhalten. Wer war der Autor?
5. Seine besten Stücke wurden auch verfilmt
Wenn ich sein Heimatland nennen würde, könnte ich auch gleich seinen Namen angeben - sooo bekannt ist er.
Sein Vater war ein reisender Schuhverkäufer, die Mutter stammte aus einer früher wohlhabenden Familie. Er hatte einen Bruder und eine Schwester, die ihm zeitlebens sehr am Herzen lag. Sie erkrankte früh psychisch, unterzog sich mit Einverständnis der Eltern einer Lobotomie und verbrachte den größten Teil ihres Lebens in Anstalten. Sie wurde zum Vorbild für verschiedene Frauengestalten in den Stücken des Autors.
Er begann schon früh, Dramen zu schreiben, studierte zeitweise Publizistik und Theaterwissenschaften, ohne einen Abschluss zu erreichen, und arbeitete eine Zeitlang in einer Schuhfabrik. Er war einunddreißig, als er mit einem Stück seinen ersten großen Erfolg hatte.
Mit sechsunddreißig ging er eine Beziehung zu einem jungen Mann italienischer Herkunft ein, der vierzehn Jahre mit ihm zusammenlebte und als sein Sekretär fungierte. Die meisten bedeutenden Werke sind in diesem Zeitraum entstanden, vor allem Theaterstücke, ein Roman sowie Erzählungen. Er galt damals auch international als einer der wichtigsten Dramatiker seiner Zeit. Die erfolgreichsten Stücke wurden verfilmt und können noch heute im Fernsehen oder auf DVD angesehen werden. Gelegentlich steht ein Stück von ihm auch auf einem Theaterspielplan.
Nach dem Tod seines Freundes an Lungenkrebs geriet er selbst in eine lang andauernde Krise (Medikamentenmissbrauch, Anstaltsaufenthalte). Seine Kreativität nahm stark ab, ebenso die öffentliche Resonanz auf seine Werke. Dennoch schrieb er weiter Stücke, einen Roman und Erzählungen. Von besonderem Gewicht ist seine Autobiographie. Er lebte zeitweise in Rom und starb im Alter von zweiundsiebzig Jahren. Wer war der Autor?
6. Schwer zu erraten
Er war Südeuropäer, wurde noch im 19. Jahrhundert geboren und zwar in der wirtschaftlich bedeutendsten Stadt seines Landes. In seinen mittleren Jahren lebte er in jener Stadt, deren Umgangssprache schon vor Jahrhunderten zur Hoch- und Literatursprache des gesamten Landes geworden war. Seinen letzten Lebensabschnitt verbrachte er in der Hauptstadt.
Er nahm als Freiwilliger am 1. Weltkrieg teil, schloss danach ein zuvor schon begonnenes Ingenieurstudium ab und studierte noch Philosophie, ohne hier einen Abschluss zu erreichen. Er arbeitete zeitweise als Ingenieur, eine Zeitlang auch als Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik. Versuche, von seiner literarischen Tätigkeit zu leben, schlugen fehl. Seine Tätigkeit als Ingenieur führte ihn oft ins - auch außereuropäische - Ausland.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde er Kulturredakteur bei der staatlichen Rundfunkanstalt. Er bekam einen der wichtigsten Literaturpreise des Landes und galt seit der Veröffentlichung seines Hauptwerkes als einer der bedeutendsten, wenn nicht der bedeutendste Schriftsteller seiner Nation damals. Es handelt sich um einen Kriminalroman voller Sprachakrobatik, der den Leser immer tiefer in ein Dickicht hinein-, jedoch nicht mehr herausführt. Auf Deutsch liegen ferner vor: ein Romanfragment, in dem die Abrechnung mit seiner Zeit und Gesellschaft Züge von Misanthropie annimmt, sowie eine Reihe äußerst ironischer Erzählungen.
Trotz weiterer wichtiger Literaturpreise und großer Wertschätzung durch die Fachwelt lebte er im Alter sehr zurückgezogen, ja isoliert bis zu seinem Tod. Wer war der Autor?
7. Noch ein Arzt
Dieser Autor hat in zwei Jahrhunderten gelebt. Er war Angehöriger eines der größeren europäischen Völker und ist im Süden seines Landes geboren und aufgewachsen.
Er verließ seine Heimat, um in einer der beiden großen Städte des Landes Medizin zu studieren. Als Arzt war er zunächst genötigt, mit seinen Einkünften auch Eltern und Geschwister zu unterhalten. Daneben begann er schon früh, Erzählungen und Stücke zu verfassen. Er veröffentlichte bald in Zeitschriften, vor allem Humoristisches.
Im Verlauf seines weiteren Lebens ergab sich eine uns heute ungewöhnlich anmutende Konstellation: Er praktizierte als Arzt und behandelte zumeist gratis - und lebte von den Einkünften aus der schriftstellerischen Tätigkeit, die er nach seinen Äußerungen jedoch geringer achtete als den Arztberuf.
Im Bereich Epik verfasste er eine große Zahl von Erzählungen unterschiedlicher Länge und von Novellen. Außerdem ist er Verfasser von Dramen und Einaktern. Von den größeren Schauspielen sind vor allem vier noch immer sehr bekannt. Sein Werk ist insgesamt sowohl von Komik als auch von Melancholie geprägt.
Aus dem übrigen Werk fällt ein größerer Reisebericht heraus, den er nach dem Besuch einer an der Ostgrenze seines Landes gelegenen Insel schrieb. Sie diente dem Staat damals als Sträflingsinsel. Unser Autor wollte mit seinem Bericht auf die üblen Zustände dort aufmerksam machen.
Er litt lange Jahre an Tuberkulose und verlegte, als die Krankheit fortgeschritten war, seinen Wohnsitz auf eine Insel vor der Südküste seines Landes, die für ihr mildes Klima bekannt ist. Gestorben ist er übrigens - noch relativ jung - in Deutschland.
Seine Nachwirkung war sehr groß und hält immer noch an. Vor allem seine großen Dramen stehen fast permanent irgendwo auf dem Spielplan. Wer war der Autor?
8. Er wird immer noch gern zitiert
Was war er denn in erster Linie? Lyriker? Artikelschreiber für die Presse? Kabarettautor? Nebenbei hat er mal ein knappes Jahr als Bankangestellter gearbeitet. Und einen Roman hat er auch veröffentlicht. Ursprünglich wollte er Anwalt werden, verzichtete dann aber auf die erste Staatsprüfung und promovierte, um einen Abschluss zu haben, über einen Aspekt aus dem Hypothekenrecht. Im 1. Großen Vaterländischen Krieg war er jahrelang als Offizier an der Ostfront.
Seine Familienverhältnisse: Vater Bankkaufmann jüdischer Herkunft, an Syphilis verstorben, als der spätere Autor fünfzehn war. Zur Mutter zeitlebens ein gespanntes Verhältnis. Zweimal verheiratet, keine Kinder, soweit bekannt. Mit vierundzwanzig trat er aus der jüdischen Kultusgemeinde aus und konvertierte mit achtundzwanzig zum Protestantismus.
Nach dem Krieg war er jahrelang publizistisch viel beschäftigt. Er schrieb vor allem für eine anspruchsvolle literarisch-politische Zeitschrift, daneben für verschiedenen Zeitungen, vor allem liberale. Er verwendete mehrere Pseudonyme. Viele Artikel erschienen bald gesammelt in Buchform.
Er war einer der besten und lebendigsen Stilisten deutscher Sprache in seiner Zeit. Er stand den vorherrschenden bzw. sich erst allmählich durchsetzenden geistig-politischen Strömungen sehr kritisch gegenüber. Er war stark von Schopenhauer beeinflusst.
Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte er überwiegend im Ausland (zwei verschiedene Länder). Seine Todesumstände sind nicht wirklich aufgeklärt. War es Selbstmord, wie lange angenommen, oder doch eine versehentliche Vergiftung mit Schlafmitteln? Wer war der Autor?
9. Einer der Größten eines großen Volkes
Er ist ein Mann des 19. Jahrhunderts und gehört einem der größeren europäischen Völker an. Seine Herkunft: verarmter Kleinadel. Der Vater war Arzt und wurde während der Jugend unseres späteren Autors von leibeigenen Bauern umgebracht. Der hier zu Erratende begann in der damaligen Hauptstadt eine Ausbildung zum Bauingenieur und veröffentlichte mit dreiundzwanzig sein erstes und sogleich viel Aufsehen erregendes Buch.
Er schloss sich einem revolutionären Zirkel an, wurde mit diesem verhaftet und zum Tod verurteilt, dann jedoch zur Zwangsarbeit begnadigt. Er blieb etwa zehn Jahre in einem abgelegenen Teil des Reiches und brachte nach seiner Rückkehr ein Buch über das Leben im Straflager heraus. Dieses Werk ist übrigens im 20. Jahrhundert zu einer Oper verarbeitet worden, die hin und wieder mit Erfolg auf den heutigen Spielplänen steht.
Er schrieb für Zeitschriften und vor allem an seinen eigenen Romanen, die im Verlauf von gut zwanzig Jahren herauskamen und ihn zu einem der ganz Großen nicht nur seiner National-, sondern der Weltliteratur überhaupt machten. Freud, der einen Aufsatz über ihn schrieb, mochte ihn nicht besonders. Er sagte über seine Werke, seine eigene Geduld als Arzt erschöpfe sich schon in der Analyse des Autors.
Er war zweimal verheiratet und hatte eine Tochter. Er unternahm mehrfach ausgedehnte Auslandsreisen, einmal auch um seinen Gläubigern zu entkommen. Im Ausland besuchte er gern die Spielcasinos der Badeorte. Er war Epileptiker und starb im Alter von sechzig Jahren an einem Lungenemphysem. Wer war der Autor?
10. Ein Begründer der postmodernen Literatur
Es handelt sich um einen US-Amerikaner, dessen Lebenszeit ganz in das 20. Jahrhundert fiel. (Er ist noch nicht lange tot.) Nach der High School begann er ein Literaturstudium an der Harvard University, das vorzeitig durch Relegation wegen "schlechten Benehmens" endete. Unser Autor arbeitete dann für eine der führenden Zeitschriften des Landes und wurde Dokumentarfilmer für die US-Army. Daneben schrieb er seinen ersten großen Roman.
Dieser Roman hat in der deutschen Ausgabe 1241 Seiten. Bei seinem ersten Erscheinen in den USA fiel er bei der Kritik durch, doch wurde er allmählich zur bevorzugten Lektüre eines kleinen Kreises von Kennern. Der Autor schrieb noch jahrzehntelang weiter Romane, der zweite wurde erst zwanzig Jahre nach dem ersten veröffentlicht und bekam einen bedeutenden amerikanischen Literaturpreis. Er ist vollständig im Dialogstil geschrieben. Sein Titel besteht nur aus zwei Großbuchstaben. Diese beiden ergaben etwas später den verkürzten Namen einer Figur in einer beliebten Fernsehserie.
Zurück zum ersten großen Werk. Es ist außerordentlich komplex und figurenreich, abschnittsweise schwer zu lesen, dann wieder über weite Strecken sehr amüsant. Man kann es als eine umfassende Kulturkritik verstehen, die sich vor allem satirischer Mittel bedient. Eine der vielen Handlungsstränge hat mit Kunst- und Banknotenfälschung zu tun. Nur ein winziger Ausschnitt aus der Handlung: Otto, eine der bedeutenderen Nebenfiguren, ist ein junger Mann, der seinen Vater noch nie gesehen hat. Sie verabreden sich an Weihnachten in der Halle eines New Yorker Hotels. Der Vater erreicht es jedoch infolge eines Insulinschocks nicht rechtzeitig. Der Sohn hält einen Fremden irrtümlich für seinen Vater. Der Fremde ist Bote eines Geldfälschers und sieht in Otto den erwarteten Abnehmer der heißen Ware. Otto nimmt das Geld als Geschenk seines Vaters an. Er geht großzügig mit den Blüten um. Als ihm die Polizei auf den Fersen ist, setzt er sich mit dem Hauptteil des Falschgelds in einen Bananenstaat ab, wo es zu weiteren Komplikationen kommt ... Ottos Vater wird wegen der Geschenke, die ihm sein Sohn per Boten geschickt hat, für einen Komplizen gehalten und verurteilt. Um sein Los zu verbessern, erklärt er sich mit einer Lobotomie einverstanden ... Das war jetzt ungefähr ein Prozent der Handlung. Doch Vorsicht: Es ist bei alle seiner prallen Handlung auch ein anspruchsvolles Werk, z.B. über Religiosität, Kunst und Politik.
Wer war der Autor?
11. Erst große Erfolge, dann Wahnsinn und früher Tod
Auch er ist heute noch so bekannt, dass ich das Jahrhundert verschweige, in dem er gelebt hat. Er gilt als einer der führenden Schriftsteller seines Landes zu seiner Zeit. Es ist übrigens ein Land in Westeuropa. Hier kam er genau zur Jahrhundertmitte als Sohn eines neuadligen Mannes zur Welt, der sich bald ruinierte und dann als Bankangestellter in der Hauptstadt arbeiten musste. Woraufhin die Ehe in die Brüche ging und die Mutter des späteren Autors mit diesem in ein Seebad zog. Hier blieb er bis zum Abitur. Danach zog er zum Vater und begann ein Jurastudium. Er schloss es nicht ab und wurde Angestellter in einem Ministerium.
Er schrieb schon als junger Mann viel, zunächst ohne zu veröffentlichen. Neben der Literatur widmete er sich am liebsten dem Rudern und den Frauen. Er stand unter der Protektion eines der ganz großen Schriftsteller der damaligen Zeit. Als eine seiner Novellen mit großem Erfolg publiziert wurde, gab er die Arbeit im Ministerium auf und wurde viel gelesener Berufsschriftsteller. Er verfasste ca. dreihundert Novellen und sechs Romane. Er reiste viel und hielt sich eine Jacht. Er hatte von verschiedenen Geliebten insgesamt drei Kinder.
Er hatte sich schon früh mit Syphilis infiziert. Seine Ängste aufgrund dieser Erkrankung sowie sein Drogenkonsum führten zu psychischen Leiden und zunehmender Verdüsterung. Er war Anfang vierzig, als er zusammenbrach. Nach einem Selbstmordversuch wurde er in einer Anstalt interniert und starb dort nach anderthalb Jahren in geistiger Umnachtung. Wer war der Autor?
12. Sein Hauptwerk blieb Fragment
Dieser deutschsprachige Autor wurde im späten 19. Jahrhundert als Sohn eines Ingenieurs und Hochschulprofessors geboren. Vom Vater her führte er vorübergehend ein Adelsprädikat im Namen. Er selbst schlug zuerst die Offizierslaufbahn ein, begann dann jedoch ein Maschinenbaustudium, das er mit dem Grad eines Ingenieurs abschloss. Er war dann einige Zeit an einer süddeutschen Technischen Hochschule tätig. Danach wechselte er nach Berlin und studierte dort Philosophie und Psychologie. Später war er Bibbliothekar an der Technischen Hochschule Wien und gleichzeitig Zeitungsmitarbeiter.
Den 1. Weltkrieg verbrachte er überwiegend an einer besonders heiß umkämpften Front. Er gab dort eine Soldatenzeitung heraus. Nach dem Krieg lebte er abwechselnd in Berlin und Wien als freier Schriftsteller. Er verließ Österreich nach dem Anschluss an Deutschland und emigrierte mit seiner Frau in die Schweiz. Seine Werke wurden in Deutschland verboten. In der Emigration waren seine materiellen Verhältnisse außerordentlich schlecht. Er starb noch vor Ende des 2. Weltkriegs an den Folgen eines Gehirnschlags.
Seine Werke: Theaterstücke, Erzählungen, Essays und ein großer Roman. Von ihm sind schon zu Lebzeiten die ersten Teile erschienen. Er war so groß angelegt, dass er unter den herrschenden Verhältnissen (und vielleicht auch schon in der Konzeption begründet) zwangsläufig Fragment bleiben musste. Dennoch hat gerade er den späteren, bis heute anhaltenden Ruhm des Autors bewirkt. Wer war der Autor?
13. Ein Asiate, der weltbekannt wurde
Dieser Autor gehört einem Volk des Fernen Ostens an. Dort hat er auch sein Leben verbracht. Soll man ihn exzentrisch nennen oder reaktionär? Er war am ehesten eine ungewöhnliche Mischung aus einheimischer Tradition und westlicher Moderne.
Er kam als Sohn eines höheren Beamten auf die Welt und zwar im gleichen Jahr, in dem ein deutsches Staatsoberhaupt starb. Bis zum zwölften Lebensjahr wuchs er in der Obhut der Großmutter auf, erst danach bei den Eltern. Sein Vater legte Wert auf militärischen Drill, die Großmutter setzte den Besuch einer Eliteschule durch, an der er Mitglied einer literarischen Gesellschaft wurde. Er verfasste bereits Texte in der Nachfolge europäischer Autoren der vorigen Jahrhundertwende.
Nach einem Jurastudium arbeitete er ein Jahr lang für ein Ministerium und wurde danach freier Autor. Bald erschien sein erster (autobiographischer) Roman. Er wurde politisch aktiv und propagierte eine Rückkehr zu einem streng traditionalistischen Staatsverständnis. Mit der Absicht, Staat, Gesellschaft und Kultur in diesem Sinn umzugestalten, gründete er eine Privatarmee.
Er schrieb vor allem Romane und Erzählungen und war auch als Filmschauspieler tätig. Sein Ansehen als Autor war so groß, dass er wiederholt als Anwärter für den Literaturnobelpreis genannt wurde.
Sein Ende verlief höchst spektakulär. Er drang mit Gesinnungsgenossen in das Hauptquartier der Streitkräfte ein, nahm eine hochrangige Geisel und rief die regulären Soldaten zu staatsstreichartigen Aktionen wie z.B. Besetzung des Parlaments auf. Als nichts davon geschah, beging er unmittelbar darauf am Ort des Geschehens öffentlich mit einem Freund Doppelselbstmord, noch dazu auf besonders grausame und dabei sehr traditionelle Weise. Es wurde später bekannt, dass der Ablauf des versuchten Putsches wie des Suizids seit Jahren geplant war.
Viele seiner Werke sind auf Deutsch erschienen und noch erhältlich. Wer war der Autor?
14. In der Schule oft gelesen
Es ist ein deutschsprachiger Schriftsteller und so bekannt, dass ich nicht einmal das Jahrhundert angebe, in dem er gelebt hat.
Sein Vater war ein Handwerksmeister und starb früh. Sein Sohn, der nachmalige Autor, wurde mit fünfzehn als angeblicher Rädelsführer einer Zusammenrottung von der Schule gewiesen. Von nun an bildete er sich vor allem als Autodidakt weiter. Sein erstes Berufsziel war Kunstmaler. Dabei geriet er zunächst unter den Einfluss eines Pfuschers. Der folgende tüchtige Lehrer wurde nach kurzer Zeit wahnsinnig. Der Versuch, sich in der großen deutschen Kunstmetropole der damaligen Zeit zu etablieren, schlug gänzlich fehl und endete mit Schulden und ernsthafter Erkrankung.
In der Folgezeit widmete er sich vor allem der Literatur, ohne dadurch seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Er fing mit Lyrik an, und es gelang ihm auf diesem Gebiet einiges Bleibende. Einflussreiche Männer seiner Heimat erwirkten ein Stipendium, er ging an eine der großen deutschen Universitäten, hörte Vorlesungen, knüpfte Verbindungen. Danach lebte er einige Jahre in Berlin, versuchte sich an Dramen, schrieb seinen einzigen großen Roman und mehrere Novellen. Er gewann weiter an Ansehen, seine materielle Lage blieb schlecht.
Er kehrte in die Heimat zurück, schrieb weiter Erzählendes und lebte im Wesentlichen von der Unterstützung durch Mutter und Schwester. Er war schon ein reifer Mann, als sein heimatlicher Bundesstaat ihn in ein hohes Amt berief. Hier wirkte er fünfzehn Jahre lang. Erst nach seinem Ausscheiden fand er die Zeit, in seiner letzten Lebensphase die Literatur wieder in den Mittelpunkt zu rücken, jetzt ohne materielle Sorgen. Er erreichte ein für seine Zeit respektables Alter.
Was gibt es noch über ihn zu sagen? Er war kleinwüchsig. Er blieb ledig, sehr gegen seinen Willen. Politisch vertrat er den damaligen Liberalismus. Wer war der Autor?
15. Ein Großer der klassischen Moderne
Dieser Autor gehört zu den bedeutendsten amerikanischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er war vom Vater her südeuropäischer Herkunft und wurde noch vor 1900 geboren. Er wuchs in Virginia auf und lernte Europa und den Nahen Osten schon als Schüler auf einer Bildungsreise kennen. Den 1. Weltkrieg verbrachte er zeitweise in Frankreich, zuerst freiwillig beim Krankentransport, nach Kriegseintritt der USA im Sanitätsdienst der Army.
Einer seiner ersten großen Romane war ein scharfer Anti-Kriegs-Roman. Bald darauf folgte ein Großstadtroman, der für die moderne Literatur von ähnlicher Bedeutung wurde wie die Werke von Proust und Joyce. Zu dieser Zeit neigte er dem Kommunismus zu. Ein Aufenthalt in der Sowjetunion ernüchterte ihn und er gewann zunehmend Abstand. Er schrieb nun an einer umfangreichen Trilogie über die Gesellschaft seiner Zeit und seines Landes.
Während des Spanischen Bürgerkriegs hielt er sich zeitweise in dem Land auf. Er stand auf Seiten der Republik, kritisierte jedoch scharf die Praktiken der von Moskau abhängigen Kommunisten. Deshalb kam es zum Bruch mit Hemingway. Er selbst musste in der Folge einen Ansehensverlust bei seinem europäischen Lesepublikum und empfindlichen Auflagenrückgang hinnehmen. Erst gegen Ende seines Lebens wurde er von den nachwachsenden Generationen in Europa wieder mehr gelesen. Er starb auf dem Höhepunkt des Vietnamkrieges, am Schluss hatte er sogar die Kriegspolitik seiner Regierung unterstützt. Eines seiner Sachbücher, unter Präsident Kennedy veröffentlicht, war eine Abrechnung mit einem früheren Präsidenten, der sein wichtigstes Wahlversprechen gebrochen hatte und mit seiner idealistischen Außenpolitik weitgehend gescheitert war.
Er malte auch und hinterließ Hunderte von Bildern. Wer war der Autor?
16. Der Früheste in dieser Reihe
Unser Autor war Sproß des Hochadels in einem der größeren europäischen Länder. Er lebte zu einer Zeit, da die absolute Monarchie den Adel als Machtfaktor stark in den Hintergrund gedrängt hatte. Naturgemäß stand er eher auf der Seite des Adels als des Königtums. Daraus erklärt sich unter anderem sein kritischer Blick auf die Zeit.
Er war schon früh Waise und wuchs am Hof des Königs in der Nähe der Prinzen auf. Er genoss eine hervorragende Ausbildung und wurde zunächst Offizier, nahm an verschiedenen Feldzügen teil. Mit neunzehn kam ihm die Idee für ein Memoirenwerk, das jedoch lange Stückwerk blieb. Mit siebenundzwanzig quittierte er die militärische Laufbahn und hielt sich von da an überwiegend am Hof auf. Seine Position dort war heikel. Er fühlte sich nicht nur seinem Stand verpflichtet, er hatte auch in religiösen Dingen eine andere Auffassung als der König. Zudem war er ein Gegner der Mätresse des Königs, die jahrzehntelang viel Einfluss am Hof hatte.
Nach dem Tod des alten Königs nahm sein politischer Einfluss vorübergehend zu. Als die Machtkonstellation sich erneut änderte, machte er sich mit vierundsechzig endlich ernsthaft an sein Hauptwerk, seine Erinnerungen an den Hof des verstorbenen Königs. Elf Jahre später war der Riesentext vollendet. Er kam als Ganzes erst hundert Jahre später in Druck. Er übte große Wirkung auf die folgende nationale Literatur aus und wird in seinem Land noch immer viel gelesen und zitiert. Die Vermittlung des Autors ist dort Bestandteil des Schulunterrichts.
Der Wert der Erinnerungen liegt zum einen im reichhaltigen dokumentarischen Material, zum anderen in der anschaulichen und oft noch immer sehr bewegenden Erzählweise. In jüngerer Zeit war das Werk auch Gegenstand moderner textkritischer und psychoanalytischer Studien. Der Autor wird in ihnen z.B. als "Voyeur" oder "Menschenfresser" gesehen, natürlich nur im übertragenen Sinn.
Unser Autor war des Deutschen mächtig. Eine der von ihm intensiv dargestellten Personen war eine deutsche Prinzessin, die als Schwägerin des Königs eine ebenso traurige wie - gegen ihren Willen - unheilvolle Rolle in der europäischen Machtpolitik spielte. Wer war der Autor?
17. Seine Gattin war ebenso berühmt
Unser heutiger deutschsprachiger Autor wurde in der Hauptstadt eines der Kronländer der Habsburger-Monarchie geboren. Er war jüdischer Herkunft und näherte sich im Lauf seines Lebens dem Katholizismus immer mehr an. Das hinterließ deutliche Spuren in seinem mittleren und späten Werk.
Er begann als sehr junger Mann mit expressionistischer Lyrik. Robert Musil hat ihn als solchen in seinem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" karikiert. Er ist der Dichter *** im Kreis um Diotima. Den Namen soll ich sagen? Da sei Google vor.
Während des 1. Weltkriegs zog unser Autor nach Wien und blieb dort etwa zwanzig Jahre. Er ging eine Beziehung zu eine der berühmtesten Frauen seiner Zeit ein. Sie ihrerseits sammelte berühmte Männer. Sie war nacheinander die Witwe eines großen Komponisten, die Geliebte eines großen Malers, bis zur Scheidung von ihm die Ehefrau eines großen Architekten und endlich die Gattin des hier zu Erratenden.
In der Zwischenkriegszeit veröffentlichte unser Autor eine Reihe sehr erfolgreicher Romane, die im Stil des psychologischen Realismus geschrieben sind. Nach dem Anschluss Österreichs flüchtete er erst nach Frankreich, dann über Spanien in die USA. Er lebte und starb an der Westküste. Seine sterblichen Überreste wurden 1975 nach Wien umgebettet und ruhen seitdem dort auf dem Zentralfriedhof. Wer war der Autor?
18. Trotz großen Erfolgs beging er Suizid
Unser Autor kommt aus Südeuropa. Seine ganze Lebensspanne fiel in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er wurde wenige Jahre nach der Jahrhundertwende in ländlicher Umgebung geboren und verbrachte abwechselnd dort und in der Hauptstadt der Heimatprovinz Kindheit und Jugend. Der Dualismus Stadt - Land ist eines der Motive in seinem Werk.
Er studierte Literaturgeschichte, schrieb seine Diplomarbeit über Walt Whitman und übersetzte vor allem aus dem Amerikanischen. Sein Anliegen war es, die modernen amerikanischen Schriftsteller in seinem Land populär zu machen. Hauptberuflich war er bei einem der führenden Verlage seines Landes angestellt (Lektor).
Gut die Hälfte seines Lebens verbrachte er unter einer Diktatur. In dieser Zeit wurde er einmal für acht Monate in eine abgelegene Provinz verbannt, angeblich aus politischen Gründen. Eine andere Version lautet, er sei der Frau eines örtlichen Parteibonzen zu nahe gekommen. Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg trat unser Autor in die KP ein und galt allgemein als Figur des Widerstands gegen das untergegangene Regime. Jahrzehnte später gelangten allerdings Dokumente an die Öffentlichkeit, die Zweifel an seiner ursprünglichen politischen Haltung begründen.
Unser Autor schrieb zunächst vor allem Gedichte, auch im Dialekt seiner Heimat. Er begann ein Tagebuch, das nicht zur Veröffentlichung bestimmt war. Als es posthum publiziert wurde, begegnete man einer sehr problematischen Persönlichkeit, die von Selbstzweifeln und Selbsthass zerrieben wurde. Er starb mit 42 Jahren durch Freitod. Selbstmord kommt als Thema auch in einigen seiner zahlreichen Erzählungen und kurzen Romane vor, die zumeist sehr erfolgreich waren. Er galt am Ende seines Lebens als der führende Erzähler seines Landes damals. So gut wie alles von ihm ist ins Deutsche übersetzt und heute noch erhältlich. Wer war der Autor?
19. Oft sind Straßen nach ihm benannt
Hier geht es um einen deutschen Schriftsteller, nach dem in vielen Städten eine Straße benannt wurde, z.B. auch in Hamburg. Er kam zur Welt, als gerade ein Krieg nach sieben Jahren Dauer endete. Er wuchs in einem Pfarrhaus auf und begann selbst ein Theologiestudium, ohne es zu beenden. Stattdessen schrieb und veröffentlichte er Satiren, mit wenig Erfolg. Danach wurde er für längere Zeit Hauslehrer.
Er besaß schon in jungen Jahren ein immenses angelesenes Wissen. Er exzerpierte sehr fleißig und führte umfangreiche Zettelkästen, aus denen er sich beim Schreiben seiner Romane und Erzählungen eifrig bediente. Diese Werke machten ihn schon als noch jungen Mann im ganzen deutschen Sprachraum bekannt. So wurde er in einem der damaligen Zentren des deutschen Geisteslebens mit mehr oder weniger offenen Armen empfangen. Zeitweise lebte er auch in Berlin.
Er heiratete und zog noch mehrmals um, zunächst in mitteldeutsche Kleinstädte, dann in eine frühere Residenzstadt in Süddeutschland. Als Grund für seine letzte Wohnsitzwahl gab er u.a. an, dass ihm das Bier dort munde. Er lebte noch gut zwanzig Jahre. Täglich zog er vor die Stadt, um in einer Art Klause fleißig zu schreiben und fleißig zu trinken, Kaffee und diverse Alkoholika. Seine spätere Produktion erreichte zu seinen Lebzeiten nicht mehr die starke Wirkung wie die frühere. Doch sein Nachruhm war anhaltend und wuchs im Lauf von Generationen stetig an. Er ist auch heute unvergessen, wenn er auch kaum noch gelesen wird. Fünf Jahre vor seinem Tod wurde er Ehrendoktor der Philosophie in Heidelberg. Er starb mit zweiundsechzig Jahren. Wer war der Autor?
20. Stalin kreuzte seinen Lebensweg
Dieser Autor wurde im Russischen Reich geboren, als es noch Väterchen Zar gab, und zwar in der Ukraine. Dort ließ er sich zum Arzt ausbilden und geriet als noch relativ junger Mann in die Wirren der Revolution von 1917. Er war sowohl bei den Weißgardisten als auch bei der Roten Armee.
Noch zu Lenins Zeiten zog er nach Moskau und schrieb Kurzprosa für Zeitschriften, darunter sogar eine für Exilrussen in Berlin erscheinende, bald auch größere Erzählungen und Dramen. Er veröffentlichte seinen ersten Roman und sammelte Material für einen zweiten.
Stalin hat zweimal unmittelbar Einfluss auf seinen Lebensweg gehabt. Als die Werke des hier zu Erratenden nicht mehr gedruckt wurden und er keine Einnahmen hatte, wandte er sich an die Führung von Staat und Partei. Stalin selbst schaltete sich ein. Unser Autor konnte danach jahrelang an Moskauer Theatern tätig sein, z.B. als Regieassistent und Librettist.
Einige Zeit später verfasste unser Autor ein Theaterstück über Stalin, das sofort verboten wurde. Er war inzwischen schwer nierenkrank und wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Er diktierte jetzt seiner dritten Frau seinen zweiten Roman, der ihn später weltberühmt machen sollte. Er starb noch vor dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion.
Der erwähnte zweite Roman ist satirisch-grotesk und spiegelt u.a. die Realität in der Sowjetunion und besonders in Moskau unter Stalin wider. Der Text erschien erstmals zu Beginn der Breschnew-Ära in gekürzter Form in einer Zeitschrift, in den siebziger Jahren dann vollständig in Buchform. Wer war der Autor?
21. Ein Amerikaner in Berlin
Gesucht wird ein amerikanischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1900 in einem der südlichen Bundesstaaten geboren, hatte eine schwierige, turbulente Kindheit und konnte später die Harvard-Universität besuchen. Auch diese Stationen seines Lebens sollte er später in einem autobiographischen Romanzyklus beschreiben. Zunächst versuchte er sich noch als Schauspieler und war danach einige Zeit Dozent für Literatur. Schließlich gab er jeden Brotberuf auf und widmete sich ganz der Schriftstellerei.
Er begann mit Dramen. Sein erster autobiographischer Roman wurde sogleich ein großer Erfolg. Zwei noch heute bekannte Nobelpreisträger der damaligen Zeit rühmten sogleich sein großes Talent. Er lebte jetzt zumeist im New Yorker Stadtteil Brooklyn und arbeitete an seinem Romanzyklus. Er erlebte die Veröffentlichung aller Teile seines Werks nicht mehr. Er starb, erst achtunddreißigjährig, an Tuberkulose. Aus dem Nachlass wurden weitere Werke veröffentlicht, auch Erzählungen.
Insgesamt reiste er sechsmal nach Europa. Besonders Deutschland fühlte er sich sehr verbunden. Seine schon veröffentlichten Bücher sind rasch ins Deutsche übersetzt und bei uns verlegt worden. Er hielt sich zeitweise in Deutschland für erfolgreicher als in den USA. Die damalige politische Entwicklung in Deutschland nahm er mit zunehmender Sorge zur Kenntnis. Bei einem von der damaligen Regierung geschickt inszenierten wochenlangen Massenspektakel war er Augenzeuge. Nach dieser letzten Reise distanzierte er sich aufgrund eigener Kenntnis entschieden von den Vorgängen in der Alten Welt. Wer war der Autor?
22. Er setzte sich spät durch
Diesmal suchen wir wieder einen deutschsprachigen Schriftsteller. Das "von" in seinem Namen hat er seinem Großvater, einem Architekten, zu verdanken; er war geadelt worden. Der Vater des Autors war als Ingenieur ein bedeutender Eisenbahnbauer. Die Familie war seinerzeit sehr reich, verarmte jedoch (relativ) infolge des 1. Weltkriegs. Unser Autor, jüngstes von sechs Kindern, schaffte gerade noch das Notabitur und ein Semester Jus, dann wurde er eingezogen. Im zweiten Jahr an der Ostfront geriet er in Gefangenschaft und begann bald zu schreiben. Über seine umfangreiche Produktion hat er später einmal gesagt: Wichtig sei, dass man täglich konsequent ein Stück am Werk weiterarbeite, in allen Lebenslagen.
Er konnte erst 1920 in seine Heimat zurückkehren. Dann studierte er Geschichte und Psychologie. Von seinen wenig erfolgreichen frühen Publikationen - Feuilletons für Zeitungen, ein Lyrikband, erste Romane - konnte er nicht leben und war lange auf die Unterstützung durch den Vater angewiesen. Er wohnte noch länger bei ihm und hatte auch später meist nur bescheidene Unterkünfte. Jahrelang war er mit einer Frau jüdischer Herkunft liiert, eine problembeladene Beziehung. Er legalisierte sie zu einem Zeitpunkt, als sie faktisch schon beendet war. Die beiden wohnten nie zusammen. 1938 ließ er sich scheiden.
Er gewann schon früh Abstand zum Nationalsozialismus und wandte sich dem Katholizismus zu. Damit schuf er die Voraussetzung für seine spätere nationale Bedeutung. Von 1940 - 1945 war er erneut an verschiedenen Kriegsfronten im Einsatz und auch noch kurz in Gefangenschaft. Zum zweiten Mal heimgekehrt, vollendete er unter schwierigen materiellen Bedingungen sein erstes großes Hauptwerk. Der Name des Romans ist der eines Bauwerks in seiner Heimatstadt, das nur von Fußgängern benutzt wird. Das Buch wurde ein großer Erfolg, ebenso der Riesenroman, den er einige Jahre später veröffentlichte und dessen Titel mit demjenigen eines großen russischen Romans (in deutscher Übersetzung) identisch ist.
Im Alter von sechsundfünfzig Jahren heiratete er ein zweites Mal. Die Eheleute lebten wiederum nicht in einer Wohnung, sondern jetzt sogar in zwei verschiedenen Ländern. Unser Autor war noch immer sehr produktiv und veröffentlichte weitere Romane. Er starb im Alter von siebzig Jahren, sein letztes Werk als Fragment hinterlassend. Wer war der Autor?
23. Sein Weltruhm kam erst posthum
Unser Autor kommt aus einem der größeren europäischen Länder. Er entstammt sehr altem Hochadel. Zu seinen Lebzeiten waren allerdings die Bedeutung wie die Güter der Familie schon im Schwinden. Der hier zu Erratende begann zunächst ein Jurastudium. Er verlor mehrere Jahre durch Kriegsdienst und Gefangenschaft. Danach studierte er Literaturwissenschaft, ohne einen Abschluss zu erlangen. Er veröffentlichte einiges auf seinem Fachgebiet. Verheiratet war er mit einer Frau teils baltischer Herkunft. Er adoptierte gegen Ende seines Lebens einen jüngeren Landsmann und machte ihn zugleich zum Modell für eine Hauptfigur in seinem einzigen größeren literarischen Werk.
Diesen Roman schrieb er etwa drei Jahre vor seinem Tod. Er fand für ihn keinen Verlag. Kurz nach seinem Tod geriet das Manuskript in die Hände eines anderen Schriftstellers. Dieser erkannte den Rang des Werkes und erreichte bald die Veröffentlichung in einem der großen Verlage des Landes. Das Buch wurde in kurzer Zeit national wie international ein großer Erfolg und wird auch heute noch viel gelesen. Sein Autor erhielt bald posthum den wichtigsten Literaturpreis seines Landes. Schon nach wenigen Jahren wurde das Werk auch verfilmt, von einem der angesehensten Regisseure seiner Zeit. Die Rezeption des Filmes dauert gleichfalls noch an, ist vielleicht noch erfolgreicher als die des Filmes.
Aus dem Nachlass erschien noch ein schmaler Band mit Erzählungen. Wie heißt der Autor?
24. Ein Vorbild für einen Nobelpreisträger
Dieser Autor, Sohn eines Pfarrers, kommt aus einem der kleineren europäischen Staaten. Als Kind erlebte er, wie sein Land in einen Krieg verwickelt wurde. Man brachte ihn in die weit entfernte Hauptstadt, die engere Heimat fiel mit dem Friedensschluss an den Feind.
Unser Autor begann ein Jurastudium, brach es ab und versuchte vergeblich, Schauspieler zu werden. Großen Erfolg hatte er dann als Journalist. Er verfasste meisterhafte Reportagen und Feuilletons, vor allem über das Großstadtleben. Sein erster Roman führte unter der Anklage der Pornographie zu einem Prozess gegen ihn. Er verließ sein Land und ging als Korrespondent nach Berlin. Ein Bericht für die Presse zu Hause brachte ihm neuen Ärger ein: Wegen Majestätsbeleidigung musste er Berlin verlassen. Die preußische Polizei erwirkte auch seine Ausweisung aus Sachsen-Meiningen. Selbst in Wien und Prag war er vor der ihm nachspionierenden Polizei nicht sicher.
Er führte weiterhin ein gehetztes Leben. Als Schriftsteller wurde er zuerst in Paris anerkannt. Dann erst stellte sich der Erfolg in der Heimat ein. Er betätigte sich dort zeitweise auch als Theaterregisseur. Hin und wieder fand er es angebracht, den Aufenthaltsort schleunigst zu wechseln. Er flüchtete entweder vor seinen Gläubigern oder vor Justiz und Öffentlichkeit. Er fürchtete permanent, zum Mittelpunkt eines Sittenskandals zu werden.
Er starb so ungewöhnlich, wie er gelebt hatte. Auf einer Vortragsreise rund um die Erde wurde er von einem Zugschaffner auf dem Weg nach San Francisco tot im Abteil aufgefunden. Ein Verbrechen konnte nicht ausgeschlossen werden. Wahrscheinlicher ist, dass sein geschwächter Organismus der extremen Höhenlage der Rocky Mountains nicht gewachsen war.
Noch zu Lebzeiten übte er viel Einfluss auf jüngere Autoren aus. So wurde er z.B. eines der großen Vorbilder eines späteren Nobelpreisträgers für Literatur, der noch heute viel gelesen wird. Wer war der - hier zu erratende - Autor?
25. Auch ihm spielte Stalin übel mit
Unser Autor kommt zwar aus einem südosteuropäischen Land, doch schrieb er seine Werke überwiegend in Französisch. Sein Geburtsland war weniger sein Vater-, als vielmehr sein Mutterland. Nur die Mutter, eine Wäscherin, stammte von dort. Sein Vater war ein ausländischer Schmuggler. Der hier zu Erratende wurde in B ... geboren, einer Stadt an einem der großen Ströme Europas.
Seine Biographie war ebenso bewegt und dramatisch bunt wie die Stoffe seiner Romane und Erzählungen. Überspringen wir seine langen Wanderjahre zwischen Orient und Okzident und beginnen wir mit einem gescheiterten Selbstmordversuch 1921. Bald darauf gelang es ihm, den damals sehr einflussreichen Romain Rolland auf sich aufmerksam zu machen. Rolland warb für seine Werke und pries ihn als den *** des Balkans. Die Sternchen stehen für einen noch heute viel gelesenen und aufgeführten sowjetrussischen Schriftsteller. Unser Autor wurde bald selbst viel gelesen und geschätzt als moderner orientalischer Märchenerzähler, der Partei nimmt für die Schwachen und Unterdrückten.
Er unternahm 1927 seine erste Reise in die Sowjetunion. 1929 folgte ein zweiter, sechzehn Monate dauernder Aufenthalt. Jetzt gelang es ihm, hinter die Kulissen der Stalinschen Diktatur zu blicken. Er verließ die Sowjetunion mit einer ihm, wie man annimmt, von Stalin selbst zugeführten Ehefrau. Sie überwachte die Post ihres Gatten und berichtete regelmäßig dem Geheimdienst in Moskau.
Unser Autor veröffentlichte ein Buch mit scharfer Kritik am System Stalin. Daraufhin setzte eine Rufmordkampagne ein, die ihn weiten Teilen seines bisherigen (linken) Publikums entfremdete, gerade auch in Frankreich. Enttäuscht und verarmt verbrachte er die letzten Lebensjahre in seinem Geburtsland und starb in dessen Hauptstadt an Tuberkulose.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er wieder entdeckt. Das meiste von ihm ist auch in deutscher Übersetzung herausgekommen. Wer war der Autor?
26. Einer zwischen zwei Kulturen
Gesucht wird sein Schriftstellername, nicht sein bürgerlicher. Sein klangvolles Pseudonym spielt auf seine Stelllung zwischen zwei europäischen Kulturen an.
Vermutlich kamen seine Vorfahren väterlicherseits aus einem deutschen Landstrich, in dem der bürgerliche Familienname unseres Autors auch heute noch weit verbreitet ist. Er selbst sprach und schrieb die Sprache seiner ebenfalls aus dem Ausland stammenden Mutter. Diese Sprache wurde im Geburtsland des Autors nur von einer kleinen Minderheit gesprochen, sie war jedoch die Sprache der Mehrheit in seiner Stadt. Es war seinerzeit ein blühender Handels- und Kriegshafen. Unser Autor hat fast sein ganzes Leben in ihr zugebracht.
Zehn Jahre vor seinem Tod fiel seine Stadt infolge eines Friedensschlusses an jenes andere Land, dessen Sprache er schon immer benutzt hatte. Allerdings gehörte er auch mit neuem Pass einer ethnischen und religiösen Minderheit an. Sie wurde später bis zur Ausrottung verfolgt. Ein Neffe und eine Nichte von ihm kamen in einem Vernichtungslager um. Er selbst brauchte dies nicht mehr zu erleben, er starb schon Jahre früher an den Folgen eines Autounfalls.
Unser Autor war nie Berufsschriftsteller. Er war zuerst Angestellter einer Bank, heiratete dann reich und arbeitete in leitender Position in der Fabrik seines Schwiegervaters, die Unterwasserlacke für Schiffsrümpfe herstellte. Er schrieb in der Freizeit, von der Familie belächelt. Seine ersten beiden Romane fanden über seine Heimatstadt hinaus kaum Beachtung. Als auch dem dritten das gleiche Schicksal drohte, wandte er sich an einen ihm bekannten ausländischen Schriftsteller mit bereits großem Ansehen. Dieser vermittelte ihm die Bekanntschaft einflussreicher Literaten in Paris und London. Damit begannen seine Anerkennung und sein Ruhm, den er noch wenige Jahre genoss. Bedingt durch Krieg und Faschismus setzte die Breitenwirkung allerdings erst mit jahrzehntelange Verspätung ein. Wer war der Autor?
27. Auflösungen
1. Arthur Schnitzler
2. Joseph Roth
3. Vicki Baum
4. Adalbert Stifter
5. Tennessee Williams
6. Carlo Emilio Gadda
7. Anton Pawlowitsch Tschechow
8. Kurt Tucholsky
9. Fjodor Michailowitsch Dostojewski
10. William Gaddis
11. Guy de Maupassant
12. Robert Musil
13. Yukio Mishima
14. Gottfried Keller
15. John Dos Passos
16. Louis de Rouvroy, Herzog von Saint-Simon
17. Franz Werfel
18. Cesare Pavese
19. Jean Paul
20. Michail Bulgakow
21. Thomas Wolfe
22. Heimito von Doderer
23. Giuseppe Tomasi di Lampedusa
24. Herman Bang
25. Panait Istrati
26. Italo Svevo
Tag der Veröffentlichung: 03.03.2009
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