Der Beginn…
Hauptmann Erendur sah sich seine kleine Gruppe von Königsgetreuen genau an. Es stand nicht gut, für sie. Sein dreifach verfluchter Bruder hatte sie alle verraten!!! Ihn, seine Schwester, den König und dessen Familie und zu guter letzt sich selbst! Als ob sie nicht schon genug Probleme hätten, hörten sie wie die Trommeln wieder anfingen zu schlagen… Erendur blickte auf. Die Zeit der Gedanken war wieder einmal vorbei, doch diesmal für immer. Erendur rief seinen Kammeraden Martinius zu sich. „Bring den Thronerben in Sicherheit!!!“ Er übergab Martinius das Baby, das nicht älter als ein Jahr war… „Was ist mit euch, Hauptmann?“ „Wir erkaufen euch so viel zeit wie möglich. Geh nun, und mögen die Götter über euch wachen …“. Martinius nahm das Kind entgegen, schaute noch einmal nach seinen Kammeraden und rannte so schnell er nur konnte den kleinen Gang entlang um den einzigen Thronerben in Sicherheit zu bringen… Erendur sah wieder in die Gesichter seiner Gefährten. „Und so stehen wir ein letztes mal Seite an Seite. Es ist mir eine Ehre, an eurer Seite Sterben zu dürfen!“ Ein Kampfschrei antwortete ihm und seine Männer waren entschlossener den je. “Ein jeder von euch hat Eide geschworen!!! Und ein jeder von euch hält sie auch jetzt noch, im Angesicht des Feindes!!! Ich bin Stolz an eurer Seite kämpfen und sterben zu dürfen! Und auch wenn wir wissen dass diese Festung verloren ist, wir bleiben standhaft bis in den Tod für unseren König!!!“ Tossender Beifall schwallte ihm entgegen… Er zog sein Schwert, küsste die Klinge wie er es immer vor der Schlacht zu tun pflegte und stieß einen Kampfschrei aus, so laut, das man die trommeln nur noch spürte!!! Und auch seine Kammeraden stoßten nochmal einen Schrei aus, also ob in den kleinen Gängen ein Gewitter tobte! Erendur drehte sich um und stand in der vorderste Schlachtreihe. Einer seiner Kammeraden, Erfandil, drehte sich zu ihm um. „Eine Ehre an deiner Seite gelebt zu haben, Hauptmann!!!“ Erfandil war noch jung, doch hatte er sich bereits in vielen schlachten bewährt. Sie lächelten sich ein letztes Mal zu… Und schon spürten sie, wie der Boden vibrierte. Und schon wenige Augenblicke später spürten die ersten Angreifer die Klingen der Verteidiger… Blanker Stahl blitze, Blut und Gedärme spritzen. Erendur schlug dem ersten Angreifer den Kopf von den Schultern. Eine kleine Drehung, wie es ihn sein Mentor lehrte, und ein Bauch wurde aufgeschlitzt. Er schlug einem Gegner ins Gesicht, blockte eine Klinge gefährlich nahe an seinem Kopf ab, trat einen anderen vors Schienbein, um alle drei in einer kreisenden Bewegung zu Exekutieren. Seine Kammeraden hatten nicht weniger zu tun. Ein jeder von ihnen kämpfte um den kleinen Prinzen zu retten. Um den König und die Königin zu rächen. Um einfach zu überleben… Die erste Welle der Schlacht war an ihnen zerschellt, und es hatte nur einer der Wachen sterben müsse. “Diese Schlacht ist nicht zu gewinnen und trotzdem haben sich so viele um mich geschart… Es ist wahrhaftig eine Ehre an ihrer Seite zu sterben…“ Erendur dachte wieder an die bevor liegende Niederlage. Doch diesmal mit einem gewissen lächeln auf dem Gesicht. „Ja, wenn ich schon hier sterbe, dann nehme ich so viele Feine und Verräter mit mir zu den Göttern, wie möglich!!!“ Ein weiterer Trommelwirbel, ein weiterer Ansturm um das Gesetz zu zerstören, eine weitere schlaflose, blutige Nacht im Leben eines wahren Ritters. Und wieder kamen sie… Erendur dachte noch, es könnte eine nette Geschichte werden wenn es jemand überlebt, als auch schon die ersten Schläge gegen seinen Schild prasselten. Und wieder stieß er als einer der ersten vor um zu kämpfen. Er hörte von überall her Schmerzensschreie. Die Zeit verlor an Bedeutung. Alles wurde langsamer während er im Blutrausch um sich schlug, Köpfe spaltete und Hälse durchschnitt. Es war ein guter Tag zum sterben. Ein sehr guter Tag…. „Für den König!!!“ schrie Erendur und dachte sich gleichzeitig: auf dass unsere Seelen in den Hallen des Götter sich wiedersehen… Erfandil, immer noch neben ihm wenn auch sehr schwer verwundet, schrie so laut er konnte: „Für den Hauptmann!!!“ Erendur sah sich gerade nach Erfandil um, da spürte er auch schon die Axt eines Feindes an seinem Nacken…
Die Flucht vor dem Gesetz...
Ich wachte schweißgebadet auf. Noch während ich mich zu orientieren versuchte, bemerkte ich dass etwas nicht stimmte. In meinem Zimmer war alles ruhig. Doch auf dem Gang hörte ich, wie eine kräftige Männerstimme eine Frau anschrie; „Weib, gib ihn frei! Dann kann ich dir vielleicht einen kurzen Tod ermöglichen oder willst du so schmerzhaft wie nur möglich verrecken?“ „Aber mein Herr!!!“ Die Stimme der Frau war sehr jung und sie weinte, dass hörte ich… Mir war schlagartig wieder alles klar. So leise und schnell wie möglich, zog ich mich wieder an. Den Bogen und den Köcher schnallte ich mir um, während ich schon auf das Fenster zu ging. Ich hörte schwere Schritte auf dem Gang und kurz darauf flog die Tür auf. Es war, wie ich bereits befürchtet hatte. Einer der kaiserlichen Hauptmänner die mich suchten... Ich sprang aus dem Fenster und rannte durch denn Wald. Ich hörte hinter mir, wie der Wachthauptmann rief; „Fangt diesen elendigen Hundesohn ein!!! Ich will ihn eigenhändig den Kopf abschlagen!!!“ Die Wachen die Hauptmann Dion begleiteten waren fast augenblicklich auf den Pferden und galoppierten mir hinter her. Ich rannte weiter und gürtete mir im Rennen meinen Schwertgürtel. Plötzlich hörte ich das surren von Pfeilen was mich dazu veranlasste gebückt und noch schneller zu rennen... Doch die Pfeile surrten mir von vorne entgegen!!! Einer hinterließ eine blutige furche auf meiner Wange. Aus Reflex lies ich mich fallen. Ich hörte wie die Reiter hinter mir, die einiges an Boden gut gemacht hatte, aufschrien. Waren die Schützen Freunde oder Feinde? Ich wusste es nicht, doch ich konnte und wollte es nicht riskieren es auszuprobieren. Ich stand auf, kletterte so schnell wie möglich auf einen großen Baum hinauf und setzte meine Flucht in den Baumkronen fort... Nach einer Weile war ich mir sicher dass mich niemand mehr verfolgte. Ich kam an einen kleinen Bach und entschied mich hier kurz zu rasten. Ich sah nach meinen Verletzungen. Die Wunde am Bauch war fast verheilt. Und nicht aufgerissen!!! Das war ein Ding der Unmöglichkeit, doch ich entschied mich, nicht zu meckern. Auch mein Verband an der Hand musste erneuert werden. Ich nahm ihn ab und sah dass auch hier fast alles wieder in Ordnung war. Wie hatte mich dieser dämliche Dion nur aufspüren können? Seit wann verfügt er über eine solche Treffsicherheit? Niemand hatte bisher so eine Glückssterne bei mir, und konnte mich so oft zum flüchten bewegen wie Dion. Egal. Ich sah mich um. Ein kleiner Bach, ein paar Pilze, eine Lichtung mit Steinen abgesteckt. Ich trank mich satt und schaute mir die Lichtung an. In die Steine waren Ornamente eingearbeitet, die in unterschiedlichen Farben leuchteten. Nach Norden hin leichteten sie rot. Vor dem Stein war eine Fackel in den Boden gesteckt. Nach Osten hin wurden sie blau und hinter dem Stein floss der Fluss. Im Süden waren die Ornamente gelb wobei der stein mit einer natürlichen Kraft einen kleinen Windzug erzeugte. Im Westen leuchteten die Insignien in braun. Hier stand eine größere gruppe Bäume als für diesen Wald normal. In der Mitte stand ein Steintisch. Das war einer der Schreine der alten Götter! Dies war ein tribunaler Schrein, da alle Elemente anwesend und repräsentiert waren. Das Feuer, rot und durch eine Fackel gekennzeichnet. Das Wasser, blau und durch den Bach anwesend. Der Wind, gelb und allgegenwärtig und das Element der Erde, braun und nicht zu verwechseln mit den Bäumen. Ich brachte jedem der Elemente ein Opfer da, wie es der Brauch verlangt. Ich entzündete die Fackel für das Feuer, füllte die Schale mit Wasser, nahm einen Samenkorn und pflanzte ihn für die Erde. Für den Wind setzte ich mich für einen kleinen Augenblick vor den Stein des Windes, und lies einen kleinen magischen Windhauch gegen den Stein wehen um auch dem Wind meine Ehrerbietung darzubringen. Da ich kein Frühstück hatte, musste ich erst mal etwas jagen. Dabei hatte ich mich so darauf gefreut endlich wieder Rühreier und Speck zu frühstücken. Das Mittagessen fiel zu meinem Glück recht großzügig aus: drei Wildhasen und fünf verschiedene Sorten von Früchten und essbaren Pilzen. Nach dem Essen beschloss ich in Richtung Norden zu gehen. Der Wald war schön ruhig. Überall hörte man Vögel zwitschern. Es roch herrlich nach Bäumen, wilden Blumen und nach frischen Kräutern. Tiere begleiteten meinen Weg. Als es langsam Abend wurde bereitete ich mich auf die Nacht vor und errichtete mein Lager. Meine Ausrüstung hatte ich zum Glück noch. Ein Zelt, eine kleine Feuerstelle und viel Natur um mich erleichtern zu können. Es war nichts besonderes, aber es reichte mir. Alles wurde gemächlich dunkler und das abendliche Feuerwerk der Sonne und das wunderschöne Vogelkonzert begannen. Das Feuer prasselte, ein leichter Wind zog über das Lager. Es wurde still. Ich dachte an nichts bestimmtes, und auf einmal hörte ich in der Ferne ein Pferd wiehern. Und wieder einmal stellte sich mir die Frage: Freund oder Feind? Der Reiter kam näher. Offensichtlich sah er mein Feuer. Doch diesmal würde ich nicht schon wieder weglaufen... Mein Schwertgurt wiegte sich sanft im aufkommenden Abendwind. Innerlich machte ich mich bereit mir einen kleinen Kampf mit der kaiserlichen Garde zu liefern. Als der unbekannte in den lichtkreiß des Feuers kam und ich sein Gesicht erkannte, staunte ich nicht schlecht! „Marbolek!!!“ Einer meiner wenigen noch lebende Freunde, da wir immer wieder versuchten uns endlich vom Kaiserreich abzuspalten und das Land zu befreien. Wir gehörten beide der Rebelionsarmee an und haben dem Kaiser und Hauptmann Dion des häufigeren ins Gesicht gelacht, während der Kämpfe um die ehemalige Stadt der Könige... „Akratius, wie schön dass ich dich treffe!!! Es steht nicht gut für uns. Der Kaiser…“ „Komm, steig erst mal ab und erzähl mir dann alles, mein Freund.“ Marbolek stieg vom Pferd und ich erhaschte einen Blick auf seine Schulter. „Sehr schmerzhaft mein Freund. Lass mich mal deine Wunde anschauen.“ Während ich seine Schulter verarztete, erzählte er mir wie es momentan um die Rebellion stand. „Akratius, wir haben immer noch zweitausend man in Aradium, 500 in Klein Tramesien und weitere 500 in der Ochsenfurt. Es schließen sich immer mehr unserer Sache an und immer mehr nehmen wieder den Glauben an die alten Götter an. Das ist die gute Nachricht. Willst du die schlechte hören?“ „Ja. Es wäre mir zwar lieber dass es nur gute Nachrichten für uns gäbe aber na gut...“ „Wohl wahr. Also die schlechte Nachricht, unsere Spione, die Götter mögen sie beschützen, haben uns weitere Nachrichten zukommen lassen. Der Kaiser, dieser fünffach verfluchte Bastard, hat es geschafft sich mit den Arachniden zu verbünden.“ „Was??? Das kann nicht sein! Die Arachniden haben sich schon seit ewigen Zeiten nicht mehr in Kriege eingemischt!!!“ „Du brauchst mir keinen Unterricht in Geschichte erteilen. Ich weis genau soviel über diese spinnenbeinigen Kreaturen wie du.“ „Aber wie kann dass denn sein?“ Wir stehen kurz vor der Vernichtung. Das war es was ich in dem Gesicht meines Freundes las. Und auch mir kamen zweifel ob wir diesen Krieg noch gewinnen konnten... Die Nacht brach herein und wir diskutierten noch lange über unsere Möglichkeiten. Am nächsten morgen entschieden wir uns nach Arimaltus zu reisen. Arimaltus war unsere inoffizielle Hauptstadt. Hier her kamen alle die sich dem wiederstand anschließen wollten oder dies schon getan hatten. Nach einem fünftägigen Ritt erreichten wir endlich die Stadt. Ich staunte wie groß die Stadt geworden war seit ich das letzte mal hier war! Seit ich das letzte Mal hier war schienen zwei neue Verteidigungsringe und neue Wohnblocks entstanden. „Ich war ein Jahr nicht hier gewesen und Arimaltus ist erstaunlich schnell gewachsen!“ sagte ich zu Marbolek… Wenn wir noch ein paar Verbündete gewinnen könnten und das Wachstum so bleiben würde, hätten wir sogar eine geringe Chance auf Erfolg!!! Arimaltus war in eine großräumige Klamm von unseren Vorfahren erbaut worden. Immer wieder wurde direkt in die Berge gegraben und natürlich draußen erweitert. Inzwischen fasste dieses Wunderwerk der Architektur fünftausend man unter Waffen und zweitausend Zivilisten. Ein wahrhaftiges Meisterwerk unserer Kultur. Außerdem war Arimaltus noch nie von fremden Herrschern eingenommen worden, was natürlich viele aufmunterte und zuversichtlich machte hier alt werden zu können. Als wir durch die Straßen ritten kamen von überall die Menschen her um uns zu begrüßen. Als sie sahen, wer dort die Straße entlang geritten kam wurden die Gesichter noch fröhlicher und bald wusste die ganze Stadt wer hier entlang kam. Schon nach nur fünfzig Schritt wurden wir mit Blumen und Wünschen überhäuft, dass man die Straße kaum noch sehen konnte. „Alles nur damit du endlich einsiehst dass du ihr König bist.“ Zwinkerte mir mein Begleiter zu. „Mein Freund, ich bin wie du auch, lediglich ein untergebener unseres Volkes, auch wenn meine Eltern das königliche Amt inne hatten.“ Ich war der Sohn des ehemaligen Königs, ja und? Bisher habe ich nicht mal eine große Schlacht gegen das Kaiserreich gewonnen, also warum jubelten mir die Menschen zu? Wir kamen an die Burgfestung und wurden vom Stadthalter in Empfang genommen. „Seid gegrüßt, euer Majestät!“ Er verbeugte sich tief, wie jedes Mal und wie jedes Mal antwortete ich „Ich bin weder als Prinz noch als König hergekommen. Ich erbitte Asyl unter Brüdern.“ Der Stadthalter stellte sich wieder aufrecht hin und lies mit voller und lauter Stimme verkünden: „Asyl unter Brüdern wird in unseren Landen immer gewährt!“ Tosender Beifall brandete uns von der Stadt her entgegen. Ich stieg vom Pferd und bedankte mich. Alles lief ab wie jedes mal. Ich begrüßte alle, während ich dem Stadthalter folgte um mir meine Gemächer zeigen zu lassen. Und auch hier hatte sich nur wenig geändert. Es war wieder aufgeräumt und sauber. Das letzte Mal als ich Arimaltus besuchte wurde am letzten Abend ausgerechnet in meinem Zimmer eine Privatfeier abgehalten. Zu Ehren von meinem Ziehvater, Martinius. Er schlug seine letzte Schlacht um mich zu retten. Als ich danach aufbrach war einiges zu Bruch gegangen. Das Bett schien ein neues zu sein, und auch die Fenster waren ausgetauscht worden. Aber sonst schien alles aus wie immer. Ich bedankte mich noch einmal bei allen und zog mich in meine Gemächer zurück. Die Reise hatte mich stark erschöpft, doch konnte ich nicht schlafen. Wieder einmal kamen mir zweifel ob das was wir taten richtig war... Es war unser Land. Doch wem hatten wir dieses Land genommen? Es klopfte an der Tür. „Es ist offen.“ Als ich sah wer herein kam stand ich sofort auf. „Lady Emylia!!! Welch eine Ehre!!!“ „Wie oft muss ich dir denn noch sagen dass du mich nicht “Lady“ nennen sollst?“ Sie lächelte. Emylia war einfach die wunderbarste Frau, die es auf dieser Welt gab! Lange braune Haare, braune Augen, schlank, lustig, eine Stimme wie von einem Engel... „Heute Abend findet ein Bankett statt. Ich würde mich freuen wenn ihr auch dieses Jahr kommen würdet...“ „Ja natürlich komm ich. Wie ist es euch in diesem Jahr ergangen, Emylia?“ Sie kam herein setzte sich auf einen Stuhl und antwortete. „Nicht gut. Meine Schwester hat beschlossen dass ich heiraten soll. Und wahrscheinlich wird es eine politische Ehe...“ Ich konnte es nicht fassen. Eine so wundervolle Frau, meine einzige Liebe sollte nun verheiratet werden? „Kennt ihr schon den Bräutigam?“ „Ja, Vincent von Kornal...“ Ich konnte es einfach nicht fassen!!! Ja, ein Bündnis mit Kornal wäre unserer Sache sehr dienlich, doch musste das wirklich sein? „Dann wünsche ich euch alles Gute...“. Sie sah zu mir auf. Ihr liefen Tränen über die Wangen. „Und es stört euch überhaupt nicht dass ich überhaupt nicht gefragt werde?“ „Doch schon“ gestand ich, „doch was zählt ein Leben schon im Vergleich zu unserer Aufgabe?“ Ich fühlte mich einfach nur geschockt und eine unglaubliche Wut auf die Welt keimte wieder in mir auf… Emylia stand auf. „Ich wollte euch nur zum Bankett einladen. Bitte entschuldigt mich jetzt.“ Sie drehte sich um und ging hinaus. „Du dummer Volltrottel“ schrie ich mich selbst an und schlug gegen die Wand.
Das Schicksal
Auf dem Bankett war alles wieder vergessen. Alle lachten, redeten mit einander und tranken einen Becher Wein nach dem anderen. Mir wurde langsam warm, also entschied ich mich, ein bisschen frische Luft zu schnappen. Es war eine herrliche Nacht! Nicht zu warm, nicht zu kalt. Die Sterne leuchteten und die Stadt lag friedlich im Dunkeln und ich konnte die Nachtfalter und nachtaktive Tiere in der Stadt hören... Es sah alles so friedlich und unschuldig aus, trotz den gigantischen Verteidigungsanlagen der Stadt. „Wollt ihr nicht wieder reinkommen mein Herr? Die Stadt ist zwar schön, dennoch hab ich das Gefühl dass euch etwas betrügt. Lasst mich doch an euren Gedanken bitte teil haben.“ Überrascht drehte ich mich um. „Emylia! Ich wollte euch nicht die gute Laune nehmen. Bitte verzeiht mir meine ernsten Gedanken...“ „Das habt ihr nicht.“ Sie kam zu mir herüber und schaute sich die Sterne an. „Ich wollte euch vorhin nicht verletzen. Aber...“ „Lasst uns darüber nicht weiter sprechen, sonnst verliere ich wirklich noch die Lust am Feiern.“ Ihr weißes Kleid schmeichelte ihrem Körper und wehte leicht mit dem Wind. „Wann werdet ihr wieder abreisen?“ „Ich weiß es noch nicht. Aber ich denke ich bleibe nicht so lang.“ Ob es wohl eine Zukunft für uns geben konnte? Emylia schaute ernst hinunter und meinte zu mir: „Was ist den dass da unten?“ Ich schaute auf die Stadt, und sah dass sich ein Reiter, offensichtlich ein Kurier, mit hoher Geschwindigkeit näherte. Wir gingen wieder in den Saal und folgten dem Stadthalter in die Eingangshalle. Es war einer unserer Spione. Er sah aus als wäre er Tag und Nacht durchgeritten. Der Stadthalter begrüßte den Kurier. „Seid gegrüßt. Was ist euer anliegen?“ Der Kurier japste kurz nach Luft bevor er die stimme erhob soweit ihm dass möglich war. „Mein Herr, der Kaiser mobilisiert seine Truppen. Ich habe mir einen Teil der Pläne anschauen können. Sie wollen auf Arimaltus ziehen!“ „Liegen genaue Truppenstärken vor?“ „Ja mein Herr, dreihunderttausend Mann unter Waffen. Die Drachnyden bieten auch noch fünfzigtausend Speere auf...“ Wie steht es mit Belagerungsmaschinen?“ fragte ich. „Ich weis nicht. Aber ich glaube es werden nicht wenige dabei sein...“ Es breitete sich lautes Gerede aus. „Ruhe!!!“ befahl der Stadthalter. „Wann werden sie hier eintreffen?“ Voraussichtlich in zwei Monaten, mein Herr.“ „Das könnte eng werden. Was meint ihr, Akratius?“ „Ja, das wird sogar sehr eng. Wie schnell könnt ihr unsere Truppen kampfbereit machen?“ „Knapp eine Woche und diese Stadt wird uneinnehmbar sein. Aber wir haben nur wenige kampftüchtige Männer. Und noch weniger erfahrene Krieger wie dich oder Marbolek!“ „Wie schnell kann Vincent Unterstützung schicken?“ „Er wird knappe zwei Monate brauchen bis sie hier sind warum?“ „Lasst sofort einen Kurier zu ihm senden und bittet ihn um Unterstützung!“ „Na gut. Doch sei dir nicht sicher dass er überhaupt Truppen schickt.“ Und so geschah es. Marbolek wurde als Bote entsandt und die Stadt rüstete sich für einen Krieg.
Eine Nacht voller Besonderheiten…
Meine schlimmsten Befürchtungen und die Gerüchte trafen ein... Die Arachniden, halb Spinne halb Mensch hatten sich diesem habgierigen Raffzahn von einem Kaiser angeschlossen…Was hatte er ihnen nur angeboten??? Welchen nutzen konnten sie von einem Krieg der Menschen haben? Egal… Wir müssen mehr Verbündete finden, sonnst ist es alles aus... Was jetzt wohl Emylia grad macht? So eine wundervolle Frau! Warum muss ihre Schwester sie verheiraten? „Ich muss etwas tun! Aber was? Ich muss etwas tun können...“ Plötzlich befiel mich eine beklämmende Kälte und schwere… „Warum bin ich nur so schwach?“ Diese Gedanken machten sich immer breiter und ich konnte einfach nicht schlafen… Es war als ob man mich absichtlich wachhalten würde um mich zu zermürben... Was war nur los mit mir? Ich konnte diese Fragen nicht beantworten und um ehrlich zu sein wollte ich es auch gar nicht… Ich ging auf den Balkon um mir den sternenklaren Himmel anzuschauen…Die Götter waren bei mir, dass fühlte ich… Doch warum liesen sie mich so im Unklaren über meine Aufgaben? Ich kniete mich hin und betete zu den Göttern. „Astanste, Dok-Morach, Enabelyas und Dak-Nenzunme, bitte gewährt mir eure Gunst, in den folgenden Tagen… Lasst mich meinen Weg erkennen, und ihn mit aller Kraft und Entschlossenheit bestreiten…“ Ich bemerkte dass es wärmer wurde… Und es fing an zu regnen. Ich drehte mich um und erschrak… Zwei Frauen und zwei Männer standen dort, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte… Als ich mich wieder gefasst hatte, fragte ich „Wer seid ihr? Was wollt ihr? Und wie im Namen der Götter seid ihr in meine Räumlichkeiten eingedrungen ohne dass ich etwas merkte?“ Ein Mann trat vor und sagte mit tiefer und kräftiger Stimme: „Ich bin Dok-Morach, Fürst des Feuers.“ Dok-Morach trug eine aufwendig geschmiedete Rüstung, die an den offenen Stellen brannte. Die erste Frau in einem blauen, mit Stickereien die sich wie Wellen zu bewegen schienen, verzierten Kleid trat vor und sagte mit sanfter und weicher Stimme “Ich bin Astanste, die Hüterin der Wasser“. „Ich bin der Herr der Erde, Dak-Nenzunme!“ sagte der zweite Mann, der einen ebenso wundervoll gearbeiteten Panzer aus Stein trug, mit schwerer durchdringender Stimme. „Und ich bin Enabelyas, die Wächterin des Windes…“. Sie trug ein schneeweises Kleid, das sich im Wind bewegte, als gehöre es direkt zu ihm. Die Ärmel waren aus purem Nebel gemacht… Das waren sie also, die Götter denen ich diente… Ich kniete mich augenblicklich wieder hin, als ich die Namen meiner nächtlichen Besucher hörte… „Ihr Götter, was haben wir euch getan, dass ihr ein solches Unheil über uns kommen lassen müsst? Wir haben immer in eurem Namen gekämpft und haben alles getan um euch gnädig zu stimmen… Warum nur lasst ihr uns so im Stich?“ Die Götter hörten sich alles an… Sie konnten meinen Zorn und meine Verzweiflung verstehen, denn sie sahen direkt in mein Herz… Ich war verzweifelt und wollte in diesem Augenblick nichts anderes als Antworten, doch ich bekam keine… Stattdessen kniete Astanste sich hin und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Sie zog einen Ring von ihrem Finger und gab ihn mir mit den Worten „Dass Wasser wird dir beistehen, wenn du in größter Not schwebst…Dieser Ring birgt einen Teil meiner Macht. Benutze ihn weise…“ Anschließend zerfloss und verschwand sie im Regen… Ich blickte auf. Enabelyas kam auf mich zu. „Sterblicher, dein Weg ist nicht der einfachste, doch du bist stark genug ihn zu beschreiten… Der Wind wird dich in deiner größten Not besützen. Dieses Amulett bringt dir die Gefolgschaft des Himmels, mögest du ihn zur rechten Zeit klug gebrauchen…“ Mit diesen Worten nahm sie ihre Kette vom Hals und hängte sie mir um. Auch sie küsste mich, und wurde danach vom Wind verweht… Als der Fürst des Feuers auf mich zu kam, wurde es wärmer… „Sterblicher! Du bist ein König. Doch ein König hat ein Legendäres Schwert! Nimm dieses Schwert von mir an, und fürchte dich nicht vor der Zukunft. Ich werde dich leiten und beschützen.“ Und damit ging Dok-Morach in Flammen auf und verschwand spurlos... Als letztes kam Dak-Nenzunme auf mich zu. Er sagte zu mir “Sterblicher, du musst aufhören, vor deiner Verantwortung wegzulaufen. Du bist der zukünftige König, sofern du überlebst. Und dass wollen wir ja alle, nicht wahr?“ Er zwinkerte mir zu und übergab mir eine Rüstung so leicht und dennoch so widerstandsfähig wie ein Drachenpanzer... “Hier hast du eine königliche Rüstung. Überleg dir deinen weg…Die Erde steht dir bei wenn du sie brauchst…“ und damit versank er im Gestein der Terrasse… Ich schaute mir die Geschenke der Götter genauer an. Der Ring, seine Oberfläche schien sich zu bewegen, war aus Lapislazuli und von ihm ging eine gewisse Energie aus, die ich im Augenblick nicht zu fassen bekam… Er hatte winzige Gravuren und auch sonnst war es sehr schön. Ich sah mir die Kette an. Ein kleiner klarer Kristall und ein paar Perlen bildeten sie. Auch von ihr ging etwas Mystisches aus, doch ich konnte es mir nicht erklären… Nun betrachtete ich mir das Schwert. Eine wundervolle Arbeit. Die Runen fingen an zu brennen als ich sie aussprach, und die klinge war scharf wie gerade geschliffen. Ich schnitt mir in den Daumen, doch die Wunde ging in Feuer auf und war fast augenblicklich verraucht… Ich erschrak und hoffte dass das keine Nachwirkungen hatte und dass das nicht jedem so ging. „Wenn alle Wunden so verschwinden werde ich diese Waffe wohl kaum benutzen können…“ Nun sah ich mir die Rüstung an. Es war eine Plattenrüstung die denen der Drachenreiter ähnlich sah. Doch irgendwelche Runen die ich nicht lesen konnte waren in die einzelnen platten graviert. Hatte das etwas zu bedeuten? Es klopfte an der Tür. Ich verwahrte schnell die Gaben der Götter, und öffnete die Tür. „Emylia? Was macht ihr zu so später Stunde noch auf den Gängen?“ Sie sah mich an, mit ihren wundervollen Augen, ein leichter Luftzug umspielte ihre Haare und eine Träne wurde geboren, die sogleich ihre Wange herunter lief. „Arkadius, ich liebe euch, und auch wenn wir wohl niemals zusammen sein können, so möchte ich wenigstens einmal euren Atem auf meiner Haut spüren…“ Ich nahm sie bei der Hand, schloss hinter ihr die Tür und wir küssten uns… Der Kaiser konnte einmal warten. Heute Nacht war nur Emylia und ich wichtig… Und nichts und niemand konnte uns diese Nacht nehmen… Wir sahen uns tief in die Augen, jeder wusste was der andere empfand… Ich führte sie zum Bett hin und sie stieß mich sachte darauf.
Die Nacht war zwar kurz, doch um nichts in der Welt hätte ich sie eingetauscht… Als ich am nächsten Morgen aufwachte lag ich wieder allein im Bett. Wir mussten die Etikette wahren. Seufzend stand ich auf, ging zur Waschschüssel und machte mich frisch… Ich ging in die große Halle und bemerkte zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder die wundervollen Ornamente von Arimaltus. Später, als ich gerade in ein Stück kalten Bratens beißen wollte, kam ein Bote des Stadthalters zu mir. „Mein Herr, der Stadthalter bittet euch, so schnell wie möglich in die Bibliothek zu kommen!“ „Kann das bitte bis nach dem Frühstück warten?“ „ Nein mein Herr, man wird ihnen das Frühstück nachbringen lassen.“ Klasse… Der erste Tag auf der Festung, und nicht mal Frühstücken kann ich, ohne dass man mich wie den König behandelt…“Nun dann, bringt mir bitte etwas von dem Braten!!!“ Mit diesen Worten lies ich den Knaben stehen und ging in die Bibliothek. Die hiesige Bibliothek war weit hin bekannt. Selbst große Teile des alten Wissens waren hier noch in Form von Büchern; Schriftrollen; Steintafeln oder Bildern wieder zu finden…
Das alte Wissen
In der Bibliothek angekommen, war es kein leichtes den Stadthalter zu finden… Die Bibliothekare waren nicht die jüngsten, und somit auch nicht unbedingt die hilfreichsten. Entweder man schrieb ihnen auf wenn oder was man suchte (wobei die wenigsten Besucher lesen oder schreiben konnten), oder man schrie die ganze Bibliothek zusammen, was die anderen Besucher nicht wirklich freute… Auf meiner suche nach dem Stadthalter kam ich in die Abteilung der alten Schriften. Ich sah mich um. So tief war ich bisher noch nie in die Bücherei vorgedrungen. Ich konnte viele der Schriften entziffern da ich bei den Bibliothekaren gelernt hatte, doch selbst diese alten tauben Bücherwürmer konnten nicht mehr alles lesen. Als ich meinen Blick so schweifen lies, fand ich ein dickes Buch, was zugegeben nicht selten in einer Bibliothek ist. Der Titel war nicht mehr lesbar, doch irgendwie zog mich dieses Buch an. Es unterschied sich von den anderen in Farbe, was früher bestimmt rot darstellen sollte und in der dicke. Es war wesentlich breiter als die anderen Bücher über dass alte Wissen „Hmmm, was wohl in diesem seltsamen Buch drinsteht?“ murmelte ich vor mich hin… Ich zog das Buch heraus und fing an in den Seiten vorsichtig zu blättern. Die Zeichen konnte ich nur sehr schlecht lesen, doch die Abbildungen darunter zeigten etwas dass ich nicht für möglich gehalten hätte… Ich nahm das Buch mit zur nächsten Leseinsel, um mir die Zeichen wieder ins Gedächtnis zu rufen. Dort stand etwas von den vielen Geschenken der Götter und über die Götter selbst. Auch Abbildungen der Götter samt den Gaben waren recht kompliziert und verwaschen geschrieben und dargestellt. Die Götter sahen genau so aus wie sie sich mir gestern Abend gezeigt hatten! Und auch die Geschenke die sie mir gaben waren exakt übertragen worden! Wie war dass nur möglich? „Adreolos, Waffe der Könige“ las ich leise vor mich hin… „Wer diese mächtige Waffe zu führen weiß, hat die Kraft des Feuers und die Macht des feurigen Fürsten selbst in der Hand! Das Schwert ist aus flüssigem Feuer geschmiedet und hat nichts von seiner Hitze und seinem Blutdurst verloren… Wird die Klinge aus der Scheide gezogen, wird sie nicht eher ruhen bis sie ihr blutiges Werk zu Ende gebracht hat!“ „Das scheint eine gefährliche Waffe zu sein… Ich sollte sie wohl besser nicht all zu oft fordern.“ Dort stand noch einiges über die Mythen und Legenden die sich um Dok-Morach rankten, doch nichts Interessantes oder etwas was im Augenblick von Belang gewesen wäre… Ich wollte weiter lesen, doch die Zeichen und Symbole wurden zur Mitte der Seite zu verschwommen für meine Augen. Also stellte ich das Buch wieder zurück und suchte weiter nach dem Stadthalter während ich mir Gedanken um das gelesene machte…. Ich fand ihn mit einem verhüllten Besucher im Ostflügel der Bibliothek. Als der Stadthalter sah dass ich kam stand er auf und verbeugte sich so tief vor mir, dass ich ihm sage musste er solle sich erheben. „Dies ist Lergion, aus den Wäldern“ stellte er mir den Fremden vor. „Er ist gekommen um eine Audienz mit euch zu erbitten“ antwortete der Stadthalter auf meinen fragenden und prüfenden Blick. „Seid gegrüßt edler Herr. Ich bin gekommen um euch um einen Gefallen zu bitten.“ „Was für ein Gefallen wäre dass?“ Ich hielt dem Fremden dessen Gesicht und Absichten ich nicht kannte nicht viel Freundlichkeit entgegen. „Wir haben eine kleine Streitigkeit mit den Elfen des Hochlandes und der Berge. Wir bitten euch sie zu einem Friedensabkommen zu überreden.“ „Und aus welchem Grunde sollte ich mich in Streitigkeiten einmischen die mein Volk nicht betreffen? Zumal wir in den Vorbereitungen für einen Krieg stecken und im Moment niemanden losschicken können!“ Der Fremde schwieg einen kleinen Augenblick. Dann hob er die Kapuze und hervor kam dass Gesicht eines Elfen. Seine hellbraune haut und seine nicht ganz so spitzen Ohren zeigten eindeutig und ohne irgendwelche Chance der Verwechslung das Lergion aus den Wäldern kam. Lergion fing erneut an zu sprechen. Doch diesmal auf einer Sprache die ich nicht verstand. Der Stadthalter übersetzte es für mich. „Wir, das Volk des Waldes, die wir dem Kernholzmeister Lorionus dienen, bieten euch, den Menschen der Westlande unsere Hilfe im Krieg gegen den Unterdrücker an. Unsere Bündnispartner bestanden ebenfalls darauf euch in der Schlacht zu unterstützen. Doch alle im Rat unseres Volkes forderten erst eine Gegenleistung die den Tod so vieler unserer tapferen Seelen wert ist.“ Eine Hand wäscht die andere und zwei das Gesicht, nicht wahr? „Nun gut Herr Lergion, ich werde über euren Wunsch und euer Angebot gründlich nachdenken. Sagt mir welche Art von Auseinandersetzungen sind das?“ „Sie sind in der Festung Olsmungard, tief im Norden. Es gab vor einer langen Zeit, eine kleine Meinungsverschiedenheit, mit teilweise tödlichem Ausgang, zwischen unseren Völkern und darum hielten wir es angebracht eine neutrale Stimme einzuholen, und da wir uns eurer Lage bewusst sind hat der hohe Rat der Elfen beschlossen euch um Hilfe zu bitten. Ich werde euch begleiten, wenn ihr nichts dagegen habt.“ Ich überlegte kurz. Sollte ich mich wirklich in die Streitigkeiten anderer Völker einmischen während mein eigenes Volk kurz vor der Vernichtung stand? Andererseits wurden uns elfische Krieger als Ausgleich angeboten, und die Verstärkung konnten wir auf jeden Fall gut gebrauchen... „Wann reisen wir ab?“ „Sobald ihr bereit seid mein Herr.“ Und wieder nichts mit Frühstück… „Nun gut, ich richte kurz meine Ausrüstung und dann reisen wir sofort ab.“ Ich verabschiedete mich vom Stadthalter und überlegte was ich alles zu tun hatte. „Ich brauche Proviant, dann die neue Ölhäute für mein Kettenhemd und was noch?“ Ich hatte wohl beim laufen laut gedacht, den Emylia kam auf mich zu und fragte mich; „Wollt ihr schon wieder abreisen? Ihr seid doch gerade gestern angekommen!“ Ich sah auf, und sah in das bezauberndste, wenn auch sehr traurige Gesicht, der Welt. „Ja ich muss wieder los, wir haben geheimnisvollen Besuch, der einen Dienst von uns haben möchte damit er uns in der kommenden Schlacht unterstützt.“ Wir gingen zusammen auf meine Gemächer und im vorbeilaufen lies ich mir den Proviant einpacken. Wir gingen auf die Terrasse und ich sah sie, wie sie sich in ihrem moosgrünen Kleid im Sonnenlicht bewegte. Sie war einfach wundervoll, und es brach mir das Herz sie an ein so häßliges fettes korruptes Schwein wie Vincent von Kornal zu verlieren… Ich selbst bin dem Grafen zu Kornal ein paar mal gegenüber gestanden, um ihn davon zu überzeugen sich für unsere Sache anzustrengen… „Akratius was habt ihr?“ Sie machte sich Sorgen um mich, dass konnte ich in ihren Augen sehen. Doch ich wagte mich nicht, ihr etwas von meinen Gedanken zu berichten, noch nicht… „Emylia, ich muss euch etwas gestehen. Ich liebe euch seid ich euch zum ersten Mal gesehen habe! Ich kann mir ein Leben ohne euch nur schwer vorstellen auch wenn ich immer an unsere Sache und unser Volk denke. Und ich kann nichts machen, um euch von eurer Last und eurer Aufgabe zu befreien, deswegen habe ich mich freiwillig gemeldet unseren Gast zu begleiten.“ Sie sah mich an, mit einer Träne auf der Wange… Ich wusste nicht was ich tat, und ich hatte es auch nicht gesteuert, doch ich ging zu ihr und küsste sie. Sie lächelte daraufhin der Sonne zu und sagte leise im Flüsterton zu mir „Mein liebster, auch wenn ich bald mit ihm verehelicht werden sollte, möchte ich dass du weist dass er mein Herz niemals bekommen wird. Den ich kann nichts verschenken dass mir nicht mehr gehört. Ihr seid der Träger, der Schützer und der Gebieter über mein Herz, und nur deswegen werde ich dieser Heirat auch zustimmen. Sie küsste mich noch einmal und ging. Ich entschied mich dass es das Beste wäre meine Wut an meinem Reisebeutel auszulassen und diesen zu füllen. „Hmmm. Warme Hosen, warme Hemden, die Kettenhemden, das Amulett des Himmels, der Ring des Wassers und das Schwert. Ich glaube ich habe alles…“ Als ich mich umdrehte um mir noch einmal die Stadt anzuschauen und die letzten paar Augenblicke der Einsamkeit zu genießen stand ein Elf vor mir. Allerdings nicht der mit dem ich gerechnet hätte… Auch dieser war mit einem grünen Mantel verdeckt. Er hielt mir einen wundervollen Bogen aus dunklem Holz hin. „Dieser Bogen wird dir sicherlich gute Dienste leisten.“ Ich nahm diese wundervolle Waffen an und begutachtete sie. Dunkel-Esche, vom Boden bis zur Brust, und eine silbrige Sehne… „Danke, doch womit…“ Ich schaute auf und der Besucher war weg… Auf dem Bett lagen zwei Köcher mit Pfeilen, die aus demselben Holz gemacht zu sein schienen. Was auch immer das zu bedeuten hatte, es weckte ein merkwürdiges Gefühl in mir… Ich ahnte dass diese Reise nicht ganz so einfach werden würde wie ich mir dass vielleicht vorgestellt hatte…
Die Begegnung in den Bergen
Wir waren seit drei Tagen bereits unterwegs, bislang zum Glück ohne größere Vorkommnisse. Mein Begleiter war ruhig, jedenfalls spielte er mir dass vor… Ich traute ihm nicht ganz, und dass lies ich ihn auch spüren… Am vierten tage kamen wir an einem kleinen Tor aus Stein an. In den Fels war so etwas wie eine Schrift eingraviert worden. Mein Begleiter lass vor: „Wer diese heiligste aller Hallen betritt soll gewarnt sein, denn nur findet der Reisende was er sucht, wenn er die drei Rätsel gelöst und seinen schlimmsten aller Feinde bezwungen…“ „Hört sich irgendwie gemütlich an, oder Lergion?“ Mein Kamerad lächelte mich an. „Das ist das Heim der schwarzen Elfen. Du kennst sie?“ Dunkelelfen, die gefürchtetsten Assassinen der gesamten Welt! „Ich habe Geschichten gehört, dass niemand denn sie jagen es schaft zu entfliehen… Und dass sie einen sehr hohen Preis verlangen um einen Auftrag anzunehmen…“ gestand ich. Lergion sah mich an. „Ja es stimmt, sie verfehlen niemals ihr Ziel. Und der Preis den sie verlangen kann selbst ein König nur schwer bezahlen. Doch sie werden weniger. Deswegen suchen sie sich neue Anhänger, die ihren blutigen Glauben annehmen…“ Wir schauten uns an. Das waren wirklich keine angenehmen Informationen die wir da hatten… Plötzlich öffnete sich das Tor und sowohl mein Gefährte, als auch ich hatten sofort unsere Waffen in der Hand… Man bemerkte dass er ein Waldelf war, denn seine Wahl fiel zuerst auf den Bogen, während ich mein normales Schwert zog, denn ich wollte ein unnötiges Blutvergießen vermeiden. Rings um uns herum tauchten Dunkelelfen wie aus dem nichts auf, und umzingelten uns. Sie trugen graue und teilweise schwarze Lederrüstungen und Speere mit einer Stahlspitze die dunkel leuchtete. Ich fragte mich warum ich dieses leuchten nicht schon vorher bemerkt hatte… „Gron´ahad meine lieben Gäste.“ Die Stimme schien aus den Felsen selbst zu kommen. „Was haben wohl ein Drunaris und einer unseres Volkes hier in unserem kleinen Domizil zu suchen?“ Ich war verwundert als ich diese Worte vernahm. Einer ihres Volkes? Meinte der unbekannte Sprecher das Volk der Elfen oder das der Dunkelelfen? Mein Begleiter ahnte offenbar meine Gedanken und antwortete „Ich bin keiner eures Volkes!!! Ihr habt euch fern ab von unseren Völkern in eure finsteren Rituale und Auftragsmorde verloren! Und offensichtlich hat es euch nicht all zu viel gebracht, sonnst müsstet ihr nicht noch unschuldigen Völkern die Kinder stehlen um euren grausamen Glauben aufrecht zu erhalten!“ Das war eine Antwort die absolut nicht zu meinem Begleiter und zu unserer aktuellen Lage passte. Ich dachte die ganze Zeit, er wäre so friedlich und ein geschickter Diplomat da er bisher nur in der diplomatischen Ausdrucksweise mit mir sprach. Was also ging hier nur vor sich? Ich wollte mich gerade für meinen Begleiter entschuldigen und versuchen, uns durch meine diplomatische Erfahrung aus dieser brenzligen Situation heraus zu reden, doch aus dem Tor trat ein Dunkelelf in einer geschwärzten Plattenrüstung, und sah nicht gerade erfreut aus. Ich nahm an das er ein Anführer der Dunkelelfen war, denn alle fielen auf ein Knie um ihm die Ehre zu erweisen, und keiner unserer neuen Freunde hatte den Wunsch ihn in das Gesicht zu schauen. Dabei war er selbst für einen Elfen äußerst ansehnlich soweit ich das beurteilen konnte. Seine steingraue Haut war für seine Volk normal, und auch sonnst schien er nicht unbedingt untätig im Kriegsdienst zu sein… Es gab nur einen Makel der das hübsche Gesicht nicht ganz so vertrauensvoll wirken lies, die blutroten Augen. Er sah mich an, und ich hatte dass Gefühl als ob er mir mit seinem Blick die Seele aus saugen könnte wenn er nur wollte… „Ich bin Nurag Wah, oberster Heerführer unseres Königs, Gro Narag. Ihr seid unbefugt in unsere Territorium eingedrungen, und werdet dann auch noch Hochnäsig, und in der falschen Situation stolz?“ Diese Worte waren an Lergion gewandt, daran bestand kein Zweifel. Doch die ganze Zeit sah er mich an, als wollte er in meinen Geist eindringen und meine furchtbarsten Träume und Gedanken zum Leben erwecken. Ich antwortete zum Glück vor meinem Begleiter „Verzeiht uns unser ungebetenes kommen, Herr Kriegsfürst, wir sind in einer brenzligen Situation.“ „Das seid ihr, daran habe ich keinen Zweifel“ Er blickte sich um und seine Truppen lachten nur. „Aus welchem Grund seid ihr hier her gekommen? Sprecht oder sterbt!“ Das wurde ja immer besser… „Mein Herr, wir sind auf dem Weg um eine diplomatische Angelegenheit des Volkes der Waldelfen zu einem guten Ausgang für alle zu führen. Seit mehreren Zyklen haben die Elfen des Winters in den Bergen hier und die Elfen des Waldes einige Streitereien. Wir hatte nicht beabsichtigt euch zu stören oder euch zu verärgern. Bitte verzeiht uns!“ Mein Gefährte sah mich an, das spürte ich, doch ich war Momentan zu beschäftigt, den Anführer unserer Angreifer zu besänftigen, um seinem Blick zu antworten. „Ihr wisst dass ich euch auf der Stelle töten lassen könnte wegen der Frechheiten und Beleidigungen unseres Glaubens und unseres Volkes gegenüber!“ Ich nickte. „Wenn ich euch ziehen lasse, wer garantiert mir dass ihr euch nicht mit den Elfen der Berge verbündet um uns zu vernichten?“ Ich schluckte, was konnte ich diesem Argument entgegensetzen? „Ich verbürge mich dafür, denn ich weis dass eure Kampfkünste den unseren bei weitem überlegen sind.“ Ich sah mir die Angreifer genauer an, sie hatten uns nicht aus den Augen gelassen und dennoch hielten sie es immer noch auf den Knien aus. „Wer bist du, dass du dich für die Elfen verbürgst?“ „Ich bin Akratius, Thronerbe des alten Königgeschlechts des westlichen Reiches der Menschen. Mein Volk steht kurz vor der Vernichtung durch unseren größten Feind und ich muss so schnell wieder zu meines gleichen wieder zurück!“ Er sah mich ernst an. „Was bieten euch die Elfen wenn ihr ihren Ärger austragt? Oder seid ihr so dumm euch und euer Volk für leere Versprechungen der Vernichtung Preis zu geben?“ „Wir erhalten Unterstützung im Krieg gegen den selbsternannten, selbstgefälligen Kaiser.“ „Wir lassen unsere Streitigkeiten nicht von sondern mit den Menschen lösen!“ Begehrte Lergion auf. Sofort hatte er die Klinge eines wundervoll geschmiedeten Schwertes am Hals. „Na na, nicht so hastig mein Freund! Ihr seit hier nicht unbedingt unter Feinden, aber ich wäre trotzdem sehr vorsichtig was ich von mir gebe.“ sagte Nurag Wah. Er sah mich an und schien zu überlegen was er tun sollte... Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen bis er endlich die Lippen öffnete um uns seine Entscheidung spüren zu lassen. Er fing an zu seinen Soldaten zu sprechen. „So viele sinnlose Morde mussten von unserer Hand geführt werden, um keine Streitereien oder Kriege zu entfachen!“ Stille… „Doch dies meine Kammeraden, Freunde und Krieger, dies ist wesentlich wichtiger! Wenn also irgendeiner von euch meine jetzige Entscheidung, diese zwei tapferen Streiter ungehindert durch unser Land ziehen zu lassen, trotz der Tatsache dass er ein schlimmeres Wesen ist als die die wir jagen und töten, und unseren glauben beschimpft hat, anzweifelt dann möge er das hier und jetzt tun! Wie es ihm unsere Regeln befehlen, da ich mir bewusst bin, das wichtigste aller unserer Gesetze zu umgehen!“ Zustimmendes schweigen machte sich breit… „Wirklich niemand? Ich werde niemanden dafür bestrafen!“ Niemand begehrte gegen die Entscheidung Nurag Wah´s auf. „So sei es.“ Er wandte sich wieder uns zu: „Ihr dürft unsere Lande sicher passieren. Doch ich sage euch gleich, die Elfen der Berge sind uneinsichtig ihrer Entscheidung damals. Genau wie wir..“ Was meinte er damit nur? „Habt Dank, wir werden es euch nicht vergessen.“ „Dessen bin ich mir sicher…“ Er zwinkerte mir zu, wie auch immer ich das zu verstehen hatte… Und so schnell die Krieger der Dunkelelfen erschienen waren, waren sie auch wieder verschwunden. Nur Nurag Wah stand noch vor dem Tor in ihr Reich und schaute uns noch einmal über die Schulter an, bevor er in der Dunkelheit verschwand.
Lergion´s Wesen
Wir hatten das Zusammentreffen der Dunkelelfen langsam verarbeitet und kamen unserem Ziel immer näher. Das Wetter wurde immer schlechter, je länger wir unterwegs waren und je höher wir kamen. Die Luft wurde dünner, was meinem waldelfischen Freund nichts auszumachen schien, je höher wir kamen. Als wir noch einen halben Tagesmarsch von der Festung Garund´Gar, einem eiselfischem Vorposten der zur Stadt ausgebaut wurde, entfernt waren sprach ich Lergion auf unsere Mission an. „Was für Streitigkeiten haben eure Völker eigentlich miteinander? Ich will nicht unhöflich sein, aber ich finde ich sollte wissen worum es geht, immerhin lege ich meinen Kopf dafür in die Schlinge.“ Lergion sah mich an. „Die Völker der Elfen waren einst in einem festen Bündnis vereinigt, und dies lies den Frieden über die euch bekannte Welt kommen. Wir sorgten uns um den Frieden, die Sicherheit und den Willen der übrigen Völker.“ „Die Zeit des elfischen Imperiums?“fragte ich. „Ja, doch dieser Name ist etwas eigenartig und klingt sehr Herrschsüchtig. Wir bevorzugen den Ausdruck eines Tribunals.“ „Ich verstehe, bitte verzeih mir.“ „Nicht der Rede wert. Auf jeden Fall ist euer Volk irgendwann aus dem Schatten getreten und beanspruchte das Land für sich. Nach vielen Schlachten, die bestimmt auch in euren Geschichten auftauchen, mussten wir uns eingestehen dass wir schon zu lange die Herschafft in diesen Landen inne hatten.“ Er schien als ob er meine Fragen kannte was nicht dazu führte dass mir mein Begleiter angenehmer wurde. „Im Tribunal waren alle Elfenvölker vertreten. Manche meinten wir sollten den menschlichen Aufstand ein für alle mal ausmerzen und euch auslöschen. Andere waren der Meinung dass wir euch die Herrschafft überlassen sollten. Und wieder andere planten ein Ränkespiel ohne gleichen und wollten euch offiziell zwar die Herrschaft überlassen, aber im geheimen immer weiter die Herrschaft inne zu behalten und das Tribunal weiterregieren zu lassen.“ „Und zu welcher Fraktion gehörten die Eiselfen?“ „Ich weis es nicht um ehrlich zu sein. Was ich weis ist dass es eine alles entscheidende Schlacht zwischen Menschen und Elfen geben sollte. Der Sieger sollte die Herrschaft dieser Länder bekommen. Und so geschah es auch.“ Lergion schwieg. Er sah in die Flammen unseres Nachtlagers und schien über vergangenes oder noch kommendes nachzudenken. Nach einer Weile erzählte er weiter: „ Unsere vereinigten Heere sammelten sich, um in die Geschichte einzugehen. Doch wir erlitten schon früh herbe Rückschläge und darauf hin gaben wir die Schlacht bald als verloren hin. Die Menschen hatten zu diesem Zeitpunkt große Helden und starke Kämpfer unter sich, was wir nicht unbedingt vorweisen konnten… Deshalb hatten wir nur den Vorteil der Distanz, den wir natürlich ausnutzen und der uns auch beinahe den Sieg gebracht hätte. Doch dann kam es im Tribunal mitten während der Kämpfe zu einer Auseinandersetzung zwischen den Führern der Ebene, der Wälder, der Gebirge und der schwarzen Elfen. Daraufhin zogen die Eiselfen, die diener Limburiom´s sich aus der Schlacht zurück, genauso wie die schwarzen Elfen. Daraufhin konnten wir unseren Vorteil nur noch sehr bedingt ausspielen, denn der Ort wurde von euren Führern gewählt. Und da wir die besten Kämpfer in unseren Reihen verloren hatten, mussten wir wohl oder übel die Schlacht, den Krieg und das euch bekannte Land aufgeben. Damals wurde sehr viel böse Worte ausgetauscht, und die Elfen der Berge zogen sich noch weiter zurück.“ Das war also die Geschichte des Untergangs der Elfen aus Sicht eines Elfen… Ich lies ihm ein bisschen zeit bevor ich ihn fragte: „Wenn die Eiselfen sich noch weiter von euch zurückgezogen haben, woher wisst ihr dann so genau wo sie sich aufhalten? Ich mein sie könnten sich ja gedacht haben dass sie einfach wo anders eine neue Hauptstadt aufbauen. Oder nicht?“ Mein Begleiter sah mich an. „Ja theoretisch wäre das möglich, doch du vergisst eine Kleinigkeit. Bei euch eine Stadt zu bauen dauert viel kürzer als bei uns. Wir sind nicht so plump, bitte entschuldige diesen Ausdruck, und setzen einfach mal zweihundert bis dreihundert Häuser hin und haben eine Stadt. Unser Leben geht länger und somit haben wir gelernt in fast allem mehr Zeit zu beanspruchen aber es dann auch so schön wie nur möglich zu machen.“ Innerlich schallt ich mich einen Idiotien da nicht daran gedacht zu haben, doch äußerlich lies ich mir nichts anmerken. Wir schwiegen noch eine kleine Weile. „Lergion, ich muss dich noch etwas fragen.“ „Tu was du nicht lassen kannst.“ Ich sah ihn an. „Warum musstest du die Dunkelelfen oder die schwarzen Elfen wie du sie nennst, unbedingt provozieren? Wolltest du dass wir scheitern? Oder hast du einfach nur den Verstand verloren gehabt?“ Er sah noch immer in die Flamen als er mir antwortete. „Weist du, es gab eine Zeit, in der ich als der beste Diplomat der Wälder gefeiert wurde.“ „Warum musstest du dass dann alles sagen?“ „Weil meine kleine Schwester von ihm verschleppt wurde.“ Er sah in das Feuer, als ob er sich an den Tag erinnerte als seine Schwester entführt wurde. „Lenäria war gerade 5 geworden, da bekamen wir die Nachricht dass sie entweder einen Eiselfen zum Mann nehmen sollte, oder von den Elfen der Nacht getötet würde. Kurz darauf kam ein Botschafter aus den Bergen, aus genau der Stadt, in die wir reisen, und blieb zwei Wochen in unseren Wäldern. Die Bäume bekamen Bodenfrost und viele meiner Freunde starben an Fieber. Meine Schwester wollte ihnen helfen und löste den Frost wieder mit ihrer Magie auf, sie senkte dass Fieber und brachte denen, die keine Zukunft mehr hatten Wasser und Trost... Und dann, am letzten Tage den die Abgesandten bei uns verbrachten, kam er. Ein Eiskrieger. Er sagte man habe ihm eine Frau aus unserem Hause versprochen. Doch sie weigerte sich mitzugehen. Und wir, also die Männer unseres Stammes, verjagten sie aus unseren Wäldern.“ Es schien ihm wirklich nicht leicht zu fallen einem Fremden dass zu erzählen… „Ein halbes Jahr verging und mittlerweile hatten wir alle die Drohung der Schwarzelfen für ein böses Gerücht gehalten und vergessen. Doch in dieser einen Nacht, hatte ich ein ungutes Gefühl im Bauch. Ich ahnte dass etwas passieren würde. Deshalb lies ich unser Dorf Patroulieren. Ich machte gerade die letze Runde bevor ich schlafen gehen wollte. Ich schaute noch einmal bei Lenäria rein um ihr gute Nacht zu sagen. Und da stand er dann. Er flüsterte ihr zu dass sie noch hier in den Wäldern leben könnte wenn sie nur mit dem Krieger gegangen wäre. Und als er gerade seine Hände erhob um sie zu betäuben, griff ich ihn lautstark an.“ Er hob sein Kettenhemd und sein Lederwams hoch und zeigte mir eine sehr schmerzhafte Ansammlung von Narben. „Alles was du hier siehst, hat er mit einem Dolch zugefügt. Er muss verzaubert gewesen sein, denn nie hat es jemand geschafft, mich so zu verletzen das Narben hinter blieben. Und er hätte mich beinahe umgebracht… Als jemand merkte dass ich noch nicht da war um meine runde zu beenden wurden die anderen Wächter darauf aufmerksam und kamen mir zu Hilfe. Er hat sich noch meine Schwester geschnappt und uns gesagt, sie wird sterben, oder ihren Glauben annehmen. Und dann ist er mit ihr durch Magie in der Dunkelheit verschwunden…“ Als er mir dass erzählt hatte wurde es still in unserem Lager. Ich musste mir einige Gedanken zu all dem machen. Er war nicht böse dass ich nun meine eigenen Gedanken hatte und meinte, ich solle die erste Wache übernehmen. Am nächsten Morgen standen wir früh auf und packten alles zusammen. „Wir sind noch einen Tagesmarsch von unserem ersten Ziel entfernt.“ saget Lergion. Ich sah mich zum ersten Mal um seit wir aus Arimaltus rausgekommen waren. Hellgrauer Fels, tiefe Schluchten und eisige Kälte umgaben uns. Es war eine außergewöhnliche Schönheit die mir zu Teil wurde. Die Sonne strahlte die Berge an, und alles wirkte noch viel höher. Als wir auf circa dreitausend Fuß über den Ebenen der Westlande waren, versanken wir in dem Nebel der hier scheinbar immer zu hängen schien. Man erkannte kaum noch die eigene Hand vor Augen, so dich war der Nebel. Einen halben tagesritt und mehrere fast tödlichen Ausrutscher meinerseits, durchbrachen wir die dichte Nebelschicht und sahen direkt in den Himmel. Hier irgendwo mussten Astanste und Enabelyas wohnen. Weit oben im Himmel, wo sich Wind und Wasser gegenseitig bewundern… In größerer Höhe wurden die Berge von einer weißen Schicht Schnee bedeckt. Und weit in Richtung Norden sah man eine befestigte Stadt oder zumindest ein Vorort. Denn für einen Außenposten war es zu groß. Lergion sah was ich mir ansah, und meinte nur; „Warte mein Freund. Heute Abend kannst du dir alles aus der Nähe angucken.“ Gefrühstückt wurde wie immer im Sattel.
Als wir am Mittag nochmal eine kurze Pause einlegten ging Lergion jagen. Ich richtete unser Lager hin damit wir uns nochmal ausruhen konnten, bevor wir Vorsprechen mussten. Es war still. In der Ferne hörte man nur den Wind und das geklackter von Metall auf Stein. Wahrscheinlich wollten die Elfen des Berges gerade die Mauer ausbauen. Kein Vogel kam hier herauf. Nur die Königsadler, doch selbst die waren hier noch lange nicht zu vernehmen. Ein leises rascheln in meinem Rücken lies mich aufmerken. Es war nicht arg laut doch ich hatte dass Gefühl dass sich jemand an mich ran schlich… Während ich noch kurz einen Scheit Feuerholz nachlegte lies ich meine Hand unauffällig an mein Schwert rutschen. Blitzschnell drehte ich mich rechts um die eigene Achse und zog dabei mein Schwert. Ich konnte gerade noch rechtzeitig den Angreifer parieren, bevor er erschrocken zurück wich. Es war wieder ein Elf. Doch diesmal einer mit dem ich mehr oder weniger gerechnet hatte. Ein Eiself. Er hatte ein dickes warmes Daunenwams an und war trotzdem sehr beweglich. Er sah mich an und seine Augen weiteten sich. Er erhob noch einmal sein Schwert, wollte mich noch einmal angreifen, obwohl er gemerkt hatte dass ich sein können bei weitem übertraf. Er stürzte sich auf mich, ich wich ihm aus und gab ihm mit der flachen Seite meines Schwertes einen leichten Schlag, um ihm zu zeigen dass ich ihn nicht töten wollte. Er drehte sich um, und sah mich an. Er schien dem Wahnsinn verfallen zu sein, denn er hatte keinen Augen, im normalen Sinne mehr! Seine Iris war weis wie der Schnee der uns umgab, und er fing an, wie ein tollwütiger Hund, Schaum vor den Mund zu bekommen. Plötzlich kippte er vorne rüber und fing an wie ein Schwein zu quieken, dass gerade abgestochen wird. Ich konnte mir vorstellen dass er sich im Augenblick auch so fühlte. Während ich schnell in Deckung ging sah ich mir den toten an. Ein Pfeilschaft schaute aus seinem Schulterbereich, wahrscheinlich ein Herztreffer. Er sah mich an, und sagte etwas zu mir was ich nicht verstand. Als ich mich nach dem Schützen umsah, stand Lergion noch immer hinter ihm, mit dem Bogen im Anschlag. „Was bitte war dass denn?“ fragte ich ihn. Schweigend ging er auf den Toten zu, zog einen Dolch und tötete den Elfen. Er zog seinen Pfeil wieder heraus. Und wusch ihn mit Schnee und einem trockenen Lappen ab. „Das war ein Blurtach, ein Geächteter. Sei lieber froh dass ich ihn zuerst erwischt hatte.“ Damit war das Thema für Lergion erledigt. Er schoss auf einen Elfen und verzog nicht einmal eine Miene, höchstens vielleicht deswegen weil er kein Kaninchen gefunden hatte. Lergion packte sein Bündel aus und fing an uns etwas zu kochen was aussah wie Trollkotze. Wahrscheinlich schmeckte es auch so ähnlich. Ich konnte mich nicht dazu durchringen es zu probieren. Als wir wieder zusammengepackt hatten, machten wir uns auf den Weg zur Festung…
Die Festung Garund´Gar
Wir ritten in die Stadt ein als die Sonne gerade unterging. Wir sahen uns nach einer Schänke um. Doch niemand wollte uns ein Zimmer überlassen. Jeder Wirt meinte er habe schon alles ausgebucht, und sah dabei immer sehr ängstlich zu Lergion. Und nach der heutigen “Rettungsaktion“ konnte ich ihnen dass nicht einmal übel nehmen… „Lergion, sag mal bist du überall so beliebt?“ Er schwieg. Auf einmal Teilten sich die Massen von Leuten und wir standen mitten in einer breiten Gasse von Zuschauern. Auf uns kam ein Elf, der eher einem Menschen aus Grund Radar als einem Elfen ähnelte und eine gewaltige eigentlich zweihändig geführte Streitaxt in seiner rechten Handführte zu. Der Krieger mit weiser Haut und silbernen Haaren schien schon viele Schlachten geschlagen zu haben... Er trug einen schneeweisen Pelz, und ich vermutete dass das Tier welches dieses Fell früher einmal gehörte, nicht unbedingt begeistert war dass es sein Leben lang, nackt in der Kälte zubringen sollte, denn sein Gesicht hatte tiefe, längst verheilte furchen… Die Axt selbst war eine sehr schön gearbeitete Waffe, selbst für einen Elfen. Wahrscheinlich war er ein sehr erfahrener Krieger und allseits gefürchteter Anführer, denn alle anwesenden schienen seinen Blick zu meiden und zuckten zusammen als sie bemerkten dass sein Blick über sie wanderte… „Diag dul garend`gr!!!“ rief er uns entgegen… Er hatte seine große Zweihandaxt über die Schulter gelegt, und schien nicht unbedingt freundlich zu sein… Jedenfalls nicht uns gegenüber… „Drusnad waharg! Dumeld da silkomdär!“ Der Fremde sah nicht wirklich freundlicher aus, nach diesen Worten… „Garanum dekugrio Erfimodus!!!“ „Sag mal was will der Krieger von uns, oder will der nur dich aus irgendwelchen Gründen töten?“ fragte ich Lergion. Doch dieser brüllte nur zurück. „Gerendum da wäl´rasid!!!“ Was auch immer es bedeutete, es musste auf seine Wirkung nicht lange warten. Der Krieger fing an mit Wutverzehrtem Gesicht auf uns zu zurennen, und zerstörte alles mit seiner Axt was ihm in den Weg kam… Ich sprang gerade noch rechtzeitig aus dem Weg während mein Begleiter sein Schwert zog und anfing sich ein heftiges Duell mit dem Muskelprotz zu liefern… Während Lergion sich duckte und aus dem Weg sprang um nicht getroffen zu werden, setzte der unbekannte immer weiter nach. Je öfter Lergion mit einem Lächeln auf den Lippen auswich, desto wütender wurde der Elf. Doch plötzlich geschah etwas was niemand von uns kommen gesehen hatte. Der unbekannte Elf schlug seine Axt in den Boden, und murmelte etwas. Als Lergion auf dem Boden landete, verschwand sein Lächeln augenblicklich. Seine Augen wurden größer und der Krieger zog seine Axt aus der Erde und ging langsam auf Lergion zu. Als er über ihm stand, fing er nur noch an zu lachen und holte aus. Seine Axt fuhr herunter und mein Begleiter fing an zu schreien. Knapp vor dem Gesicht meines Gefährten blieb die Axt einschließlich des Kerls der dran hing stehen, als wäre er zu Eis gefroren! Ich sah mich um und sah eine Elfin in feinster Seide auf uns zugehen. Sie hatte ebenfalls schneeweise Haut und ihr Kleid bewegte sich sanft im Wind, des Abends… Trotz dass es so Kalt war wie nicht mal im tiefen Norden, trug sie keinen Mantel oder Schuhe… Barfuß und in diesem, an manchen Stellen durchsichtige, Kleid aus Seide ging sie in aller Seelenruhe auf den Unruhestifter zu. Als sie an mir vorbei ging dachte ich es wird um mindestens zehn Grad kälter… Sie sah mich an, mit ihren stahlblauen Augen und die Zeit blieb stehen… Eine solche Kälte konnte nicht normal sein! Die Zeit wurde unwichtig, und langsam wurde alles andere verschwommen… Nichts hatte mehr eine Bedeutung und es gab nur eins was ich wollte, und das war diese Augen betrachten… Eine unbekannte Stimme sagte in meinem Kopf: „Du bist der König der Menschen. Du und dein Begleiter seid mir Willkommen. Ich werde euch kein Leid zufügen oder zufügen lassen. Meine Gemächer gehören dir…“ Ich konnte mich nur mit Mühe wieder von ihrem Blick lösen, und als ich dass endlich geschafft hatte, erstarb die Stimme in meinem Kopf. Der fremde Krieger hatte eine Eisschicht bekommen, die offensichtlich niemals schmelzen würde wenn derjenige der sie beschworen hatte dass nicht wollte. Die Elfin sah den Krieger böse an und beschwor einen magischen Kreis herauf. Die Magie dieser Elfin war anders als alle anderen die ich je gesehen hatte. Zum einen waren hauptsächlich weis und blau die sichtbaren Farben, zum anderen war sie viel intensiver, als die Magie der Menschen. Als sich die angesammelte Energie entlud, zerbrach das Gefängnis des Kriegers und verschwand einfach im Flug. „Herrin, ich…“ „Schweig, du Unwürdiger! Ich habe dir nicht gestattet zu reden! Bedenke deinen Eid! Oder das was du gerade gespürt hast, wird sich in die Ewigkeit erstrecken und immer schlimmer werden!“ Die Augen des Kriegers wurden angsterfüllt, und was auch immer ihm in seinem Gefängnis zugestoßen war, er wollte es nicht noch einmal sehen. „Ich kennen den Grund warum ihr beide euch nun diese Blöße geben musstet. Und ich verstehe, sowohl deinen Grund Lergion aus den Wäldern, als auch dich Bralsend aus dem Eis!“ Ich konnte mir hierzu keinen Reim machen… Was geschah da, wer waren diese Elfin und der Krieger den sie Bralsend nannte? Ich ging hinüber zu Lergion und sah nach ihm. Er war sichtlich geschockt dass dieser Effekt so plötzlich aufgetaucht ist. Auch dass er sich noch immer nicht bewegen konnte, konnte weder er noch ich erklären. Die Zauberin sah mich wieder an, doch diesmal war alles anders. Ich hatte nicht das Gefühl dass sie begehrt werden wollte wie gerade eben. Und dennoch war sie das… „Willkommen in der Festung Garund´Gar Akratius König über die Westlande. Ich kenne auch euren Grund hier zu erscheinen. Doch dass sollten wir nicht hier besprechen. „Diad gudcken!“ Die Elfen, die um uns rumstanden, liefen wieder los und taten was sie getan hatten bevor der Kampf begonnen hatte. Sie bauten an der Mauer, zündeten die Lichter der Laternen an, oder gingen die letzten Besorgungen machen. Die mysteriöse Bergelfin lief uns voraus, und brachte uns in ein herrliches Herrenhaus. Ich sah mich auf dem Weg immer wieder um, um mir alles schon mal in einem groben Rahmen an zu schauen. Und bei jedem Relief das ich sah musste ich mir mehr eingestehen: selbst Arimaltus, welches wegen seiner Schönheit bei den Menschen bewundert wurde, konnte hier bei weitem nicht mit halten. Als wir durch einen wundervollen, aus grauem Stein gearbeiteten, Torbogen gingen erkannte ich erst dass wir schon gar nicht mehr in der Stadt waren. Die ersten paar Hallen waren durch Wandmalereien und Magie so bearbeitet, dass man erst dreimal hinsehen musste um zu merken dass das, was man sah, eine geschickte Illusion war.
Die Königin des Eises
Ich wachte schlagartig auf und sah mich schweißgebadet um. Ein Himmelbett, ein herrlicher Eichenschrank, eine Tür die auf den Balkon zu führen schien, mehrere geschickt eingebaute Fenster. Das Licht war so einfallen gelassen, dass die Formen der Berge und die Sonne verspielte formen auf dem Boden vor dem Bett entstehen liesen. Die unterschiedlichen blau Töne der Gläser lies das ganze Licht und Schattenspiel noch verspielter und wunderschön erscheinen. Ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden… Aus irgendeinem Grund war ich der Meinung mehr wissen zu müssen als ich tat. Ich stieg aus dem Bett und zog meine Hosen an. „Sie haben dir einen wirklich angenehmen Empfang dargeboten. Nicht schlecht…“ Als ich mich erschrocken umsah erblickte ich Lergion in voller Montur. „Willst du gleich wieder los? Ich denke wir sind hier in der neuen Hauptstadt?!“. Woher wusste ich dass das hier die neue Hauptstadt war? Wieder hatte ich das Gefühl mehr zu wissen als ich eigentlich wusste… Woran lag das? Was war der Grund dafür? „Ja wir sind in der Hauptstadt, aber woher weißt du das?“ „Ich weiß es nicht wenn ich ehrlich sein soll. Ich habe schon seit gestern das Gefühl mehr über die Eiselfen zu wissen als ich eigentlich weiß…“ „Hmmm, verstehe… Die Königin hat für heut Abend ein Festbankett dir zu ehren in Auftrag gegeben. Sorg also dafür dass du angemessen gekleidet bist!“ Mit diesen Worten verließ er mein Zimmer genau so leise wie er es betreten hatte: lautlos wie ein erfahrener Mörder… Der Gedanke machte mir Angst und auf einmal kam mir das Ereignis vor der Stadt wieder ins Gedächtnis. Ich überlegte kurz ob ich was zum anziehen dabei hatte, was einer Ehrenfeier gerecht werden konnte… Das einzigste was mir einfiel war die Rüstung der Erde, aber sollte ich es wagen ein solch mächtiges Artefakt zur Schau zu stellen? Ich entschied mich dagegen… „Sowas mächtiges hat auf einer Feier nichts zu suchen.“ Sagte ich mir. Es klopfte. „Herein“ sagte ich und die Tür öffnete sich langsam. „Ich wollte gestern Abend noch vorbei kommen und mit dir sprechen. Doch die Diplomatie lies es nicht zu, bitte entschuldige, König der Westlande.“ Es war die Magierin von gestern Abend. Scheinbar war sie die Königin. „Bitte verzeiht das ungebürtige Verhalten meines Kameraden, es war nicht unsere Absicht Ärger zu verursachen.“ Die Königin lachte freudig auf. Hell, klar und bezaubernd war ihr lachen. Sie trug ein blaues Kleid aus einer Sorte Stoff die ich noch nie gesehen hatte. Es klirrte wie ein Kettenhemd, doch es schmeichelte ihrem Körper wie nichts was ich kannte. „Ich habe ein kleines Fest für euch veranstalten lassen heut Abend, benötigt ihr noch etwas Passendes zum tragen? Ich kann mir gut vorstellen, dass euch vor eurer Abreise nicht an so etwas eine besondere Priorität lag…“ „Ich kann euch allerdings keinen würdigen Gegenwert anbieten, bitte verzeiht.“ „Glaubt mir, euer Majestät, ihr habt mehr Gegenwert als mein ganzes Volk sich jemals wünschen könnte… Wir sind mittlerweile sehr verarmt müsst ihr wissen…“ Sie schaute mich mit einem eigenartigen Blick an und auf einmal bekam ich wieder das Verlangen nach ihr… Ein Verlangen sie zu besitzen, und trotzdem eine kalte Angst… Sie kam auf mich zu, und ihr Kleid klirrte leise durch die Bewegungen ihres Körpers… „Ich habe da noch etwas was ich euch noch vor dem Bankett sagen möchte. Ihr habt die Unterstützung meines Volkes, doch einen guten Rat; Lasst Lergion nichts davon erfahren. Er meint es ernster als ihr denkt.“ Sie stand nun ganz nah bei mir, und mein Verlangen nach ihr wuchs ins unermessliche. Sie schaute mich an mit einem Blick, der mir wohl sagen sollte dass ich alles mit ihr machen dürfte. „Habt Dank, das ist eine willkommene Überraschung.“ Sie kam noch einen Schritt näher und ihre Lippen berührten die meinen. „Egal wie ihr euch entscheidet, ich und mein Volk werden euch immer unterstützen…“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ mein Zimmer. „Was war das denn?“ fragte ich mich in Gedanken, als der nächste klopfte. „Herein“, man langsam nervt es. Ein Elf erschien in der Tür. „Mein Herr, ich soll euch eine angemessene Garderobe zu Recht schneidern. Dürfte ich Maß nehmen, euer Majestät?“ Der elf überraschte mich irgendwie. „Ja natürlich, bitte verzeiht.“ Er kam mit seinem Maßband, nahm Maß und verabschiedete sich höflich. Eigenartiges Volk… Ich wusch mich, nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte, denn ich wollte nicht noch mehr Besuch fürs erste… Als ich auf den Balkon ging musste ich stutzen. Wir waren tief in den Bergen, es lag überall Schnee und doch konnte ich ohne Winterbekleidung einfach auf den Balkon gehen und mich dort auch noch wohl fühlen! Dabei konnte ich keinerlei Magie spüren… Oder lag es einfach daran dass mein Gespür für Magie zu schwach war? Ich wusste es nicht und konnte mich auch nicht entscheiden woran es nun lag. Von meinem Balkon aus hatte ich eine gute Sicht auf die Stadt. Sie war größer als ich erwartet hatte, und doch war sie nicht so groß und unangreifbar wie die Königin es haben wollte, dass sah ich nun. Noch nach der Mauer schienen mehrere Turm- und Mauergrundrisse zu stehen. Sobald die erste Mauer fertig ist kommt die zweite und in den zwischen räumen werden sie noch einige Häuser aufbauen wollen…
Ich blieb einige Zeit auf dem Balkon stehen um mir die Stadt, die Berge und den Himmel anzuschauen. Irgendwann kam ich wieder zu mir und es klopfte. Ich wusste nicht was ich in der vergangenen Zeit gemacht hatte, oder welche zeit wir hatten. Die Sonne lies den Schluss zu dass ich eine knappe Stunde auf dem Balkon gestanden hatte. Wieder klopfte es, diesmal energischer. „Ja herein!“ rief ich. Es klopfte nochmal. „Ach verdammt, ich habe ja die Tür abgeschlossen.“ Ich ging und öffnete die Tür. Vor mir stand der Schneider mit meinen Kleidern. „Mein Herr, hier sind einige Kleidungsstücke. Ich habe mir die Freiheit herausgenommen und selbst etwas entworfen, was euch sicherlich zusagt. Bitte probiert sie an, und sagt mir dann ob noch Änderungen vorgenommen werden sollen oder ob ihr euch etwas anderes vorgestellt habt. Ich warte hier vor der Tür.“ Mit einer Verbeugung stellte er sich neben die Tür um zu Warten. Ich schloss die Tür wieder ab und sah mir an was der Schneider mir da gebracht hatte. Es war eine lange leichte Lederhose, ein Hemd welches sich in Machart und Aussehen sehr ähnlich verhielt wie das Kleid der Königin… Ich rief den Schneider herein und fragte ihn „Was ist das für eine Art Stoff wenn ich fragen darf?“ „Nun mein Herr, es handelst sich hierbei nicht um Stoff sondern Metall. Es ist ein sehr dünnes leichtes Kettenhemd, welches auch meine Königin trägt.“ Also doch ein Kettenhemd. „Wie leistungsfähig ist dieses Hemd denn?“ „Mein Herr, selbst der Panzer eines Erddrachen könnte sie nicht besser schützen!“ Der Schneider schien irritiert und Wütend über meine Unwissenheit. „Habt Dank, ich werde es gleich anprobieren“ Der Schneider verlies wieder mein Zimmer und wartete vor der Tür. Schnell zog ich mich um und sah, dass diese Art der Kleidung mehr als nur gut aussah! Das Hemd lies jeden Muskel gut sichtbar werden und auch sonst schmeichelte mir die Kleidung der Elfen sehr. Ich ging hinaus um mir den Rat des Elfen zu holen, und er meinte auf meine Frage wie mir die Kleidung stehe: „Na ja, wie ich bereits sagte, es ist euch an den Leib geschneidert, hahaha. Doch nun zieht noch diese Jacke an, und dann seid ihr Bankett fertig.“ Er gab mir eine bestickte graue Jacke. „Was sind das für Symbole?“ fragte ich den Elf. „Mein Herr, diese Symbole hat die Königin selbst in Auftrag gegeben. Sie sollen euch vor Magie und Giften schützen. An unserem Königshof herrschen momentan sehr große Intrigen müsst ihr wissen…“ Den letzten Satz hatte er nur noch geflüstert und seine Stimme wurde zittrig… Nervös schaute er sich um. Ich zog die Jacke an und auch diese ließ sich gern tragen. „Na wenn das nicht perfekt sitzt! Benötigt ihr meine dienste noch?“ Er fragte das so, als ob er nur darauf warte mir noch mehr anfertigen zu dürfen… Nun, diese Kettenhemden, davon könnte ich noch ein oder zwei brauchen, aber ich muss zuerst mit der Königin sprechen ob das in Ordnung geht.“ „Mein Herr, ich bin extra von der alltäglichen Arbeit weggeholt worden um euch mit allem auszustatten was ihr benötigen solltet. Alles was ihr braucht, ich schneider es euch in kürzester Zeit. Also zwei leistungsfähige Hemden, wird erledigt. Sonst noch einen Wunsch?“ „Nein danke, fürs erste reicht es. Habt Dank.“ „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Ich lasse euch die Hemden in eure Gemächer bringen.“ Der Eiself verbeugte sich und verließ gut gelaunt mein Zimmer.
Das Fest
Nach dem der Schneider (oder sollte ich nun besser Schmied sagen?) gegangen war um mir die Gewünschten Hemden zu erstellen, betrachtete ich mich im Spiegel. Die Hose war gut geschnitten, eng genug um sich im Kampf nicht zu verheddern, und trotzdem weit genug um einen edlen, eleganten, fast schon anmutigen Eindruck zu hinterlassen. Das Hemd sah wie poliertes Silber aus, war so leicht dass man es kaum spürte und ich schon nach einiger Zeit das Gefühl hatte keinerlei Bekleidung zu tragen, weswegen ich immer wieder in den Spiegel sehen musste um mich zu vergewissern dass ich es tatsächlich noch anhatte. Die Ärmel und der Kragen waren zusätzlich mit goldenen Ornamenten bestickt. Mir fiel auf dass ich den Gürtel Volkommen übersehen hatte. Ich sah auf das Bett und der schlanke, ebenfalls sehr edel aussehende Gürtel lag ordentlich aufgerollt dort. Fast als wollte er mir sagen; „Zieh mich an“. Eine silberne Schnalle, in Form eines sich in den Schwanz beisenden Drachens, zeichnete sich dezent vom grauen Leder ab. Die Jacke beschloss ich auszulassen, biss ich auf das Bankett ging. „So, Volkommen neu eingekleidet, was mach ich nun?“ Den ganzen Tag im Zimmer sitzen und Pläne schmieden wollte ich nicht und es hätte auch keinen Sinn, da ich immer noch nichts wusste, jedenfalls kam es mir so vor… Eine eigenartige Widersprüchlichkeit erfasste mich ohne dass ich zu erklären vermochte, woher diese kam. Ich beschloss, mir ein wenig die Stadt anzusehen und ein wenig die örtlichen Gebräuche kennen zu lernen. Dies tat ich wohl überlegt, und ging als erstes in die Schänke. „Guten Ta…“ Der Wirt verstummte mitten im Satz als er mich sah. Verwundert sah ich mich um ob hinter mir wieder ärger lauerte, da ich diesen ja anzuziehen schien. Doch niemand außergewöhnliches war zu sehen. Als ich den Wirt ansah, oder ansehen wollte war er verschwunden. Im Augenwinkel sah ich noch wie sich der Vorhang leicht bewegte. Was war hier los? Hatte die vermeintliche Königin nicht halb so viel wissen über ihr Volk oder war es einfach nur weil ich neu in der Stadt war und mein Gefährte sich gleich Ärger einhandeln musste? Ich winkte eine der Kellnerinnen zu mir. „Verzeiht meine Frage, aber ist der Wirt immer so schreckhaft bei potentiellen Kunden?“ Sie lächelte. „Nein selbstverständlich nicht, es ist nur wegen gestern Abend. Er hat Angst dass Bralsend auftaucht und sich mit euch einen Kampf liefert der ihn endgültig in den Ruin treibt.“ Sie deutete mir an näher zu kommen und fing leise an weiter zu sprechen: „Bralsend ist in solchen Sachen unberechenbar und den lieben alten Gerbald hat es schon häufiger mit Kneippenschlägereien zu tun…“ „Wie kommt es eigentlich dass ihr hier scheinbar recht außergewöhnliche Namen für Elfen habt? Ich meine bei der Erwähnung von Gerbald oder Bralsend denk ich eher an Nordmenschen, und nicht an Elfen, das ist natürlich nicht persönlich angreifend gemeint sondern einfach rein Informativ“ Sie lächelte. „Ihr wollt unsere Kultur kennen lernen, stimmt’s?“ Verdammt, kann denn hier jeder Gedanken lesen oder bin ich nur ein zu offenes Buch? „Nun ich versuche was ich kann“ sagte ich in aufmunternder Stimmlage.
Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 24.01.2011
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