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Rache für die Verbannung

Sie war gerade neu hier. Dennoch wusste sie sofort, dass sie hier nicht bleiben wollte.                         Ewigkeit, dass war eine lange Zeit. Ihr Blick wanderte von links nach rechts. Überall herrschte das gleiche Bild. Die Sonne schien hier nur selten zu scheinen. Eine riesige Eisfläche lag vor ihr. Sonnenstrahlen die sich hierhin verirrten, wurden vom Schnee und Eis reflektiert, dadurch wirkte es etwas heller. Allerdings konnte man sich darüber streiten, ob das vorteilhaft war, denn dadurch konnte sie das Meiste des Grauens sehen. Aber was hatte sie eigentlich erwartet? Nie hatte auch nur die geringste Chance bestanden, das sie nach Walhall gelangen könnte. Den Ort wo nur die tapfersten Krieger nach dem Tod hingelangten. Bei dem Versuch, sich mit ihrem Schicksal abzufinden, blickte sie erneut über den Ort, der jetzt zu ihrer Heimat geworden war. Manche der anderen Toten schienen sich sogar wohl zu fühlen. An anderen Stellen kämpften Wesen verschiedener Völker gegeneinander. Allesamt Wesen, die der Tod gleichgestellt hatte, denn dieser kannte keine Unterschiede. Wiederum andere Tote hockten, apathisch, in irgendwelchen Ecken. Viele Stellen des Eises waren mit Blut bedeckt. Teilweise lagen sogar Körperteile auf den Eis. Diese stammten von den Toten. Die Verletzungen, die sie in ihren Leben davongetragen hatten, waren nicht gewichen. Durch das Kämpfen sahen einige Gestalten, für den Neuzugang, äußerst unheimlich aus. Hinter ihr fluchte jemand, woraufhin sie sich umdrehte. Es war die Frau gewesen, die sie nach Hel gebracht hatte. Der Anblick der Herrin der Unterwelt trug nicht dazu bei, dass sie sich besser fühlte. Ihr Name war der Gleiche wie der Ort an dem sich die eigentlich noch junge Frau nun befand. Hel war auf ihrer linken Körperhälfte zwar nicht gerade hässlich, dafür war ihre rechte Körperhälfte aber umso Grauen erweckender. Tiefe Falten gruben sich dort, in ihr Gesicht. Ihr Auge wirkte eingefallen. Zudem war es nicht wie das andere Auge Grau, sondern, komplett schwarz. Massenweise Adern entstellten ihren Körper. Voller Wut schmiss Hel irgendetwas, was die Frau von ihren Standpunkt aus nicht so recht erkennen konnte, gegen eine der vielen speerartigen Eispfahle, die aus dem Boden herausragten. Das Eis zersprang in tausende Stücke. Erschrocken sah die Frau erneut zu Hel. Noch deutlicher als zuvor, konnte sie erkennen, dass die rechte Seite der Verwesung anheim fiel. Natürlich war ihr klar, dass der Grad der Verwesung sich vermutlich nicht steigerte und dass dieses Äußere einfach zu der Herrin der Unterwelt dazugehörte. Genau wie die blau-schwarze Färbung ihrer toten Haut. Ihre schwarzen Haare hingen ihr, etwas strubbelig, bis zu den Schultern. Dennoch betonten sie die weiblichen Formen ihres Gesichtes. Auch auf der lebendigen Seite hatte ihre Haut keine besonders kräftige Farbe. Stattdessen wirkte es schon fast weiß. Die Herrin schien sehr aufgebracht, da kam jemand an ihre Seite, der sie anscheinend zu beschwichtigen versuchte. Er buckelte vor ihr herum und redete auf sie ein. Plötzlich trat ein Ausdruck in Hels Augen, als wäre ihr gerade ein Geistesblitz gekommen. Abrupt drehte sie sich um und verschwand. Das Wesen, die Frau konnte aufgrund der Vielzahl seiner Verletzungen nicht mehr sagen, was es einmal gewesen war, stand nun nur so da. Einige Zeit verging, bis es sich wieder rührte und aufhörte, in die Richtung zu starren, in die Hel verschwunden war. Die Frau seufzte und dachte sich, dass es wohl noch viel Zeit brauchen würde bis sie sich hier dran gewöhnt hatte und noch viel länger bis sie sich wohl fühlen würde.

Hel ritt auf Helhelsten, ihren dreibeinigen Höllenpferd, über die Schlachtfelder Midgards. Da sie die Götter nicht auf sich aufmerksam machen wollte, suchte sie wie so oft, nur dieses Mal zur Tarnung, nach Toten die sie mit zu sich in die Unterwelt nehmen würde. Eigentlich suchte sie aber ihren älteren Bruder. Nach einiger Zeit fand sie den Fenriswolf. Er streifte durch die Wälder. „Fenrir!“, rief sie ihn. Dieser hob seine gewaltige Schnauze die, so wie sein gesamter Körper, mit jedem Tag wuchs. Im war klar was Hel wollte und so begannen sie etwas zu planen, was schon viele versucht, aber noch niemand geschafft, hatte. Es würde schwierig werden, doch sie hatten eine Chance. Die Angst der Götter, vor den drei Geschwistern bestätigte das nur. Doch auf keinen Fall durften sie zu stürmisch vorgehen. Eine solche Situation bedarf eines Plans, nach der Art ihres Vaters. Natürlich wusste Hel, dass die Planung ihre Aufgabe sein würde. Selbst wenn der Fenriswolf oder auch die Midgardschlange diese Aufgabe übernehmen wollten, es würde nichts vernünftiges dabei heraus kommen. Schon lange warteten sie alle drei auf eine Gelegenheit, um sich für die Verbannung zu rächen. Hel war zufrieden, doch sie betonte noch mal, dass er auf ihr Zeichen warten sollte. Auf keinen Fall, sollte er schon vorher handeln, sonst würde ihr Plan niemals funktionieren. Obwohl Fenrir das Warten satt hatte, stimmte er zu, denn die Hauptsache war, dass sich endlich etwas tat. Hel verabschiedete sich von ihren Bruder, nahm die Toten, die sie zuvor eingesammelt hatte und machte sich auf den Weg zurück, nach Hel.

 Nachdem sie dort angekommen war, entließ sie alle Toten, bis auf einen. Diesen nahm sie mit, zu den Wurzeln Yggdrasils. Wie erwartet fand sie hier Nidhöggr an den Wurzeln nagend vor. Der Drache schenkte ihr zunächst keine Beachtung, denn sie kam oft hier hin, um zuzusehen, wie die Zerstörung des Baumes immer weiter voranschritt. Dennoch stellten sich seine langen, spitz zulaufenden Ohren, in ihre Richtung auf. Dadurch dass sie ihn manchmal, zwar sehr selten, Tote zu ihm brachte die er verspeisen konnte, akzeptierte er ihre Anwesenheit. „Nidhöggr! Ich habe einen Deal für dich und er wird dir ganz sicher gefallen.“, meinte Hel mit verschwörerischer Stimme. „Ich handele nicht mit Halbgöttern! Dich dulde ich nur, also nimm dir nicht zu viel heraus.“, brummte er und sein gewaltiger Körper drehte sich zu ihr um. Schon eine seiner Krallen, war doppelt so groß wie sie. „Auch nicht wenn durch meinen Plan die Götter zumindest einen gewaltigen Schaden davontragen würden?“, fragte Hel noch einmal nach und war sich dabei Nidhöggrs Zustimmung sicher. „Was ist dein Plan?“, fragte der große Drache nach. Seine Augen blitzten auf, als Hel ihren Plan preisgab, denn er hoffte, dass es Hel schaffte die Götter vielleicht sogar zu vernichten. Er hasste die Götter, genauso wie er die Menschen und alle anderen Wesen aus Midgard hasste. Aus reiner Bosheit, wollte er dass sie alle starben. Sein langer Schwanz, an dessen Anfang die Stacheln, die seinen Rücken und seine Stirn bestückten, aufhörten, klatschte auf den Boden auf, wodurch die Erde kurz bebte. Mit seinen gewaltigen, aber dennoch schlanken Körper stand er auf. Sein, für seine Größe, schmales Gesicht, kam den ihren ganz nah. Durch seinen Atem wehten Hels Haare. Trotzdem blieb sie ohne sich zu rühren stehen. Die komplett schwarzen Augen, starrten sie forschend an. Eine lange Pause entstand. Wobei Hel mit den Blicken, des Drachen, durchdrungen wurde. Mit seiner kräftigen Stimme begann Nidhöggr erneut zu sprechen, wobei seine scharfen Zähne, immer wieder aufs Neue enthüllt wurden. „Du meinst dieser Plan wird funktionieren?“, fragte er skeptisch. „Ja.“, antwortete Hel ohne zu zögern. Die Stirn des Drachen legte sich entfalten: „Ich zweifele daran, dass der Fenriswolf und die Midgardschlange dafür schlau genug sind. Was ist mit Loki? Habt ihr ihn bedacht? Wenn er sich dieses Mal dafür entscheidet, für die Götter zu handeln, wird euer Vorhaben scheitern.“, überlegte Nidhöggr. „Warum sollte unser Vater sich dafür entscheiden gegen das Wohl seiner Kinder zu handeln?“, fragte Hel, doch sie erwartete keine Antwort, stattdessen redete sie gleich weiter: „Zudem selbst wenn es schief, geht, dich dürfte es doch am wenigsten stören. Für dich hätte es keinerlei Konsequenzen. Schlimmstenfalls bleibt für dich alles wie es war und bestenfalls sterben einige Götter.“                                                                                                                     Der Drache nickte vorsichtig. „Gut, ich bin dabei.“ Erleichtert drehte sich Hel zum gehen um. „Ach ja. Hier, ich habe dir was mitgebracht.“, sagte sie und schubste den Toten, der die ganze Zeit in einer Ecke gebibbert hatte zu Nidhöggr. Dessen Mundwinkel verschoben sich zu einen Grinsen. Ohne eine Antwort abzuwarten verlies Hel die Wurzeln des Baumes Yggdrasil, um zu ihrem eigenen Reich zurückzukehren. Es würde nicht lange dauern bis Nidhöggr, für sie das Eichhörnchen beauftragt hatte, die Midgardschlange zu finden, um ihr Hels Nachricht zu übermitteln. Sie würde nicht viel Überredungsarbeit brauchen, um bei ihren Plan einzuwilligen. Ständig versuchten irgendwelche Götter sie umzubringen, demzufolge war es doch nur verständlich, dass sie auch mal das Gleiche machen würde. Dennoch musste Hel diesen Umweg gehen. Wenn sie erst den Fenriswolf und kurz danach die Midgardschlange getroffen hätte, hätten die Götter gleich gewusst, dass eine Verschwörung bevorstand. Sobald im Meer das Chaos ausbrechen würde, würde sie Fenrir ein Zeichen geben. Und dann wäre nicht mehr allein im Meer das Chaos. Doch zunächst musste sich Hel in Geduld üben.  Als sie losgesegelt waren, hatte das Wetter eine angenehme Fahrt versprochen. Die See war dementsprechend ruhig. In nur einen halben Tag, hatten sie mehr Fisch gefangen, als manchmal in einer Woche. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Sonne anfangen würde unterzugehen. Also gab der Kapitän dieses Schiffes den Befehl zurück zu segeln. Seine Befehle wurden sofort ausgeführt. Sie waren ein eingespieltes Team, was schon seit achtzehn Jahren zusammen zur See fuhr. Heute war zum ersten Mal der Sohn des Kapitäns dabei. Er sollte lernen später dessen Aufgabe zu übernehmen, denn dieser war krank und würde nicht mehr lange leben. Solange er jedoch zur See fahren konnte, würde er es auch tun.

Nun war der erste Tag, für den Jungen geschafft. Ein besonders erfolgreicher Tag, womit das Dorf vermutlich zwei Wochen auskommen würde. Entspannt segelten sie zurück. Nach kurzer Zeit veränderte sich die See. Obwohl gerade genug Wind wehte, dass die Segel nicht nutzlos herunterhingen, schien die See unruhiger zu werden. Erst war es kaum wahrnehmbar. Doch dann entwickelten sich die leichten Unebenheiten des Gewässers, zu immer größer werdenden Wellen. Hektisch versuchte die gesamte Mannschaft das Schiff, was durch die Stärke der Wellen langsam außer Kontrolle geriet, wieder in ihre Gewalt zu bringen. Die Wellen waren jedoch so unerwartet gekommen, dass es einige Zeit brauchte, bis jeder seine Aufgaben, für einen solchen Fall erledigte. Es war als wenn ein Unwetter herrschte, nur dass der Wind und der Regen fehlten. Eigentlich hätten sie dadurch weniger Schwierigkeiten haben müssen, aber immer wenn sie glaubten das Schiff wieder unter Kontrolle zu haben, kamen die Wellen plötzlich von einer anderen Richtung. Es war als wenn sie irgendetwas lenken würde. Hatten sie etwa die Götter erzürnt? Diese Frage kam vielen Besatzungsmitgliedern in den Kopf, doch es war nur ein flüchtiger Gedanke. Um wieder gut machen zu können, was auch immer sie getan hatten, jeder hatte dazu seine ganz eigenen Ideen, mussten sie zunächst, das hier überleben. Plötzlich ließ sich da Schiff in gar keine Richtung mehr steuern. Als es dann auch noch immer höher wurde, ließen sie alles stehen und liegen. Ungläubig schauten sie, auf dass was dies alles verursacht zu haben schien. Das Schiff war nun auf den Rücken einer riesigen Seeschlange. Nur ein Teil der Schlange war oberhalb der Wasseroberfläche, so konnten sie unmöglich schätzen wie groß dieses Ungeheuer wirklich war. Der Kopf der Schlange war unter Wasser. Außer den Rückenstück auf den sie sich befanden, waren nun noch zwei weitere zu sehen. Ob das jedoch alles zu einer einzigen Schlange gehörte war ungewiss. Das Einzige was die Männer am Bord wussten, war dass sie ihre geliebte Heimat wohl niemals wieder sehen würden. Genauso wenig wie sie ihre Frauen und Kinder wieder sehen würden. Gleichzeitig wurden sowohl andere Schiffe als auch Boote, die sich auf See befanden in die Tiefe gerissen, hoch geschleudert und zerschmettert, oder sie wurden von den Wellen auseinander gerissen. Doch allesamt wurden sie Opfer der Seeschlange die das gesamte Meer umspannte. Nur wenige Seemänner schafften es den Grauen des Tages zu entkommen. Diese waren rechtzeitig vom Schiff herunter gesprungen und hatten es dann mit viel Glück geschafft, an der Midgardschlange vorbei zu kommen. Schnell sprach sich das Gerücht um, dass die Midgardschlange erzürnt worden wäre. Aus diesem Grund wurden ihr an den darauf folgenden Tagen viele verschiedene Opfer dargebracht. Manche meinten sie mit schönen Frauen besänftigen zu können, andere nahmen Kinder oder auch schwangere Frauen. Auch Priester und junge Krieger wurden ihr gebracht. Doch nichts schien sie zu bezähmen. Obwohl all diese Opfer den Tod fanden, hörte sie nicht auf jeden der auf See fuhr zu töten.

 Die Nachricht, von der tobenden Midgardschlange, erreichte auch Hel.                                                 Sie wusste dass sie nun handeln musste. Umso länger sie wartete, desto wahrscheinlicher war es dass die Götter Verdacht schöpften. Einen der größten Eisspeere, die aus dem Boden ragten, brach sie ab und trug es mit nach Midgard. Nachdem sie dort angekommen war, stach sie das speerartige Eis in den Boden. Somit war das Zeichen gesetzt. Fenrir würde es sehen und mit der Befolgung des Planes ebenso beginnen, wie sie es nun tun würde. Um die Götter töten zu können mussten diese erst heruntergelockt werden. Hel ging also in die nächstgelegene Stadt, während Fenrir, wie sie wusste, die Wälder und Felder durchstreifte. Niemand der ihn begegnen würde, würde überleben. Die Frage war nur, wie lange mussten sie dieses Spektakel veranstalten, damit die Götter zu ihnen kamen?

In Walhall, den Ort wo sonst alles im Gleichgewicht war und überall ein friedliches beisammen leben vorherrschte, war nun Unruhe ausgebrochen. Niemand wollte die Kinder Lokis einfach weiter machen lassen. Dieses Gemetzel sollte beendet werden. Andererseits jedoch wollte sich auch keiner dazu bereit erklären zu den Dreien runter zu gehen und es zu beenden. Es wurde darüber gestritten wer dafür am ehesten geeignet war. Wenn jemand vorgeschlagen wurde, argumentierte dieser stets dagegen. Die Verbannung der Drei hatte seinen Grund gehabt. Es wollte niemand ihre Nähe und noch weniger wollten die Götter gegen sie kämpfen. Eine kurze Zeit wurde diskutiert, ob man mit ihnen verhandeln sollte, doch dies schlugen sich alle wieder schnell aus dem Kopf. Ihnen war klar, selbst wenn sie zu einer Verhandlung einwilligen würden, würden die Kinder Lokis im Besten Fall wieder in Walhall leben und sich nach den Regeln der Götter verhalten. Doch im schlechtesten Fall würden sie Walhall sozusagen übernehmen. Es wäre kein Ort der Ruhe mehr. Der Fenriswolf würde vermutlich, genauso wie die Midgardschlange, regelmäßig Götter töten. Hel würde sich zwar vermutlich trotzdem an die meisten Regeln halten, aber so recht wollte ihr da auch keiner trauen. Nein, eine Verhandlung kam nicht in Frage. Sie mussten dieses Problem anders lösen. Lange Zeit waren sie am diskutieren und überlegen was die Beste Lösung war. Bis plötzlich Sol einwarf: „Was ist mit Loki?“.                                                          „Was soll mit Loki sein?“, stellte Magni, der Gott der Kraft, eine Gegenfrage. Sol seufzte über das Nichtverstehen des anderen Gottes. „Nun ja, er könnte uns ja helfen. Immerhin sind das seine Kinder.“, erklärte sie ihre Äußerung. Ungläubig schaute Magni die Sonnengöttin an. „Du möchtest allen ernstes diese Aufgabe Loki überlassen? Wie sollten wir wissen, ob er gerade für oder gegen uns handelt?“ „Wir müssen ihn halt vertrauen.“, sagte Sol, doch als sie die entsetzten Gesichter der anderen Götter sah, ergänzte sie: „Außerdem können wir ihn ja etwas als Gegenleistung bieten.“ „Was stellst du dir den vor? Was könnten wir ihn den bieten, dass ihn so sicher an unsere Seite bindet? Zudem könnte er uns mit seinen Lügen und Intrigen soweit hintergehen, dass wir denken dass er für uns handelt, aber in Wirklichkeit seine Kinder schützt. Wir können ihn nicht trauen, egal was wir für eine Gegenleistung bieten.“, meinte Magni sichtlich erzürnt. Während sich die beiden weiter herumstritten, überlegten die anderen Götter weiter. Schließlich kam Wodan, der Göttervater, zu dem Schluss, dass sie wohl keine andere Wahl hatten, es sei denn es würde sich jetzt jemand freiwillig melden. Als sich daraufhin jedoch keiner meldete und auch Magni dazu nicht bereit war, stellte Wodan fest: „Dann ist es wohl beschlossen. Loki soll sich um seine Kinder kümmern.“ Syn, die Göttin der Gerechtigkeit, warf noch ein, dass sie nun aber trotzdem noch ein akzeptables Angebot für Loki ausklügeln müssten und daran begaben sie sich dann auch. Kurz darauf wurde die Versammlung aufgelöst und Loki wurde von Wodan hoch gerufen, mit den Versprechen das es sich für ihn lohnen würde. Doch als Loki bei Wodan eintraf, stellte er sogleich klar, dass er nicht für die Götter seine Kinder verraten würde. Der Schöpfer der Welt sah Loki betroffen an. „Du weist doch noch gar nicht was wir dir bieten. Wie kannst du denn jetzt schon absagen?“ Verschmitzt sah Loki den Gott an: „Es wird nicht genug sein.“         „Hör dir erst unser Angebot an und entscheide dann, ob es reicht oder nicht.“, sagte Wodan ruhig. „Meine Kinder scheinen euch wirklich große Angst zu machen.“, bemerkte der Gott der Lüden und der Täuschung mit einen zufriedenen Lächeln. Wodan bemühte sich diese Bemerkung einfach zu überhören. „Also, für die kleine Geste, dass du deine Kinder dazu bringst mit der Verwüstung Midgards aufzuhören, bekommst du eine weitere Macht. Ich denke das Feuer wird dir gefallen. Es ist ein faires Angebot, was wir dir kein weiteres Mal stelle werden.“, sagte Wodan und war sich dabei sehr sicher, dass er ein Angebot darbot, was Loki gar nicht ausschlagen konnte. Widererwarten zuckte Loki mit den Schultern und schüttelte den Kopf, ungläubig sagte er: „Das war alles? Ich soll meine Kinder von dem abhalten, was ihnen so viel bedeutet und womit ich selbst auch nicht das geringste Problem habe und dafür kann ich mit ein bisschen Feuer spielen? Nein, danke. Löst euer Problem ohne mich.“. Daraufhin verwandelte er sich in einen Adler und wollte davon fliegen. „Loki! Warte! Wir können verhandeln. Was möchtest du an den Angebot ändern?“, erwiderte Wodan bevor Loki davon fliegen konnte. Oder vielleicht hatte Loki auch einen Moment verharrt, um ein neues Angebot abzuwarten, genau konnte Wodan das nicht sagen. Der Adler drehte sich wieder zu dem Gott um, legte den Kopf schräg als ob er überlegen würde, ob er sich darauf einlassen sollte. Langsam wurde Wodan unsicher, ob sie es schaffen würden Loki auf ihre Seite zu bringen und ob der Preis dafür nicht vielleicht am Ende zu hoch würde. Mit jeden Tag der verging wurde in Midgard mehr schaden angerichtet, sie konnten nicht mehr Zeit damit verbringen einen neuen Plan zu ersinnen. Die Gestalt des Adlers verwandelte sich wieder zu der üblichen Gestalt Lokis. „Na schön. Verhandeln wir. Also der erste Punkt, denn ich verändert haben will, betrifft die Angelegenheit die ich erledigen soll. Egal ob ich es schaffe die drei davon abzubringen oder nicht, ich bekomme meine Belohnung und“, weiter kam er nicht denn Wodan unterbrach ihn entrüstet. „Wie sollten wir unter solchen Bedingungen davon ausgehen können, dass du dir überhaupt Mühe gibst, sie von ihren Vorhaben abzubringen?“. „Was denn? So wenig Vertrauen in meine Person?“, fragte Loki, wobei man seinen ironischen Unterton sehr deutlich herausholen konnte, dann fügte er hinzu: „Na schön, dann machen wir es eben so, dass wenn ich es nicht schaffe sie von ihren Vorhaben abzubringen, dass ich dann Informationen bringen muss, die dass Vorhaben meiner Kinder betreffen. Euch ist doch sicherlich klar, dass sie es nicht allein auf die Zerstörung die sie anrichten abgesehen haben.“ Kurz überlegte Wodan: „Zu diesen Teil deiner Änderung stimme ich zu. Fahre also fort. Was erwartest du noch?“ „Ich erwarte dass die Feuerkraft, die ich bekomme mindestens genauso kraftvoll ist, wie die Macht von Thor. Zudem möchte ich dass, die Wunden die durch diese Kraft entstehen nicht von Eir geheilt werden können. Die Göttin der Heilkunst geht mir eh ständig auf die Nerven.“, forderte Loki. Für die Entscheidung, ob Wodan hierzu zustimmen sollte, brauchte er um einiges länger. Letztendlich erwiderte er: „Dazu kann ich so nicht zustimmen. Sobald du nicht die Lösung für unser Problem bist, sondern uns nur Informationen bringst, wäre dieser Lohn um einiges zu hoch. Wenn du es nicht schaffst deine Kinder zu bändigen, dann bekommst du trotzdem die Feuerkraft, doch sie wird heilbar sein und nicht so stark wie Thors Donner.“ „Bei dieser Aktion kann es sein dass ich meine Kinder gegen mich aufbringe und dafür soll ich eine Kraft kriegen die nicht einmal an die Kraft des Donnergottes reicht, obwohl das Feuer eigentlich eine so mächtige Waffe ist. Warum sollte ich da einwilligen?“, stellte Loki klar. „Ist ja gut. Wir werden dafür sorgen, dass wenn du die Macht erhältst, diese so mächtig sein wird, wie Thors Donner.“, lenkte Wodan widerwillig ein. „Gut. Ein letztes noch, wie gedenkt ihr mir eine neue Macht zu schaffen? Wir werden doch eigentlich alle mit unseren Fähigkeiten geboren?“ „Wir haben eine Möglichkeit gefunden, doch es geht nur einmal und nur noch mit Feuer. Die genauen Informationen wird dir jedoch keiner von uns verraten!“, klärte Wodan ihn auf. Er verschränkte dabei die Arme, um damit klar zu stellen, dass Loki sich nicht noch mehr herausnehmen sollte. Dieser verstand den Wink, verwandelte sich wieder in einen Adler und meinte dann nur noch: „Dann ist ja jetzt alles geklärt.“. Mit diesen Worten flog Loki in der Adlergestalt davon.

 Hel war gerade auf den Weg zur nächsten Stadt als ihr Vater, in Adlergestalt, vor ihr landete. Nachdem sie einander begrüßt hatten, fragte Loki sie ob sie wisse, was sie damit anzettelte. Er wollte ihr klar machen, dass wenn sie so weiter machen würde, sich alle Götter zusammen tun würden, um sie und ihre Geschwister zu vernichten. Er gab sich als besorgter Vater, dennoch fand Hel es eigenartig, dass er sie anscheinend von ihren Vorhaben abbringen wollte, deshalb fragte sie was sie den seiner Meinung nach anders machen sollte. Loki erwiderte darauf, dass es nicht sinnvoll war, alle Götter auf sich aufmerksam zu machen. Sie sollte lieber einen nacheinander töten. Sobald einer herunterkam, sollte dieser klammheimlich verschwinden und nie wieder in die Götterwelt zurückkehren. Dabei solle sie aber aufpassen, dass niemand herausbekam wer die Götter von ihrer Rückkehr abhielt. „Der Plan ist gar nicht mal so schlecht.“, meinte Hel und schaute dabei intensiv in das Gesicht ihres Vaters Wie immer konnte sie daraus nichts lesen. Er war zu gut darin Leute zu täuschen, als das sie erkennen konnte, ob er das nun ehrlich meinte oder eben nicht. Aber egal wie das auch immer war, etwas schien er nicht bedacht zu haben. „Allerdings könnte das jetzt nicht mehr umgesetzt werden. Die Götter sind schon auf uns aufmerksam geworden. Der Plan würde nicht mehr funktionieren.“ Während sie das gesagt hatte, hatte sie weiter das Gesicht ihres Vaters beobachtet und einen Bruchteil einer Sekunde war sein Blick voller Stolz gewesen, als wäre er froh das seine Tochter, nun auch gute Pläne schmieden konnte und vorhandene Ränke erkannte. Es hätte jedoch auch Einbildung gewesen sein können, genau wusste sie das nicht zu sagen. „Du bist von den Göttern geschickt worden!“, sagte sie wütend. „Verschwinde.“ Loki musste lachen. „Von den Göttern?“, fragte er ungläubig und der ganze Stolz war aus seinen Augen wieder verschwunden. „Wohl kaum. Die würden mir doch nicht einmal eine Kuh anvertrauen, geschweige denn ihr Wohlergehen und das von ganz Midgard. Zudem was könnten die mir schon bieten? Es ist schon seltsam das du so über mich denkst.“, meinte Loki mit trauriger Stimme. Verunsichert sah Hel ihn an, versuchte ihn zu durchschauen, seine Beweggründe zu erforschen. Doch er blieb ihr, wie stets ein Buch mit sieben Siegeln. „Ist ja gut. Du bist also nicht von den Göttern geschickt worden.“, gab Hel schließlich nach. „Dennoch verwundert es mich dass du mir den Vorschlag von eben unterbreitet hast. Dir hätte doch klar sein müssen, das so etwas nicht mehr möglich ist oder lässt du etwa nach?“ Etwas beleidigt, meinte Loki daraufhin: „Ich gebe zu das habe ich nicht bedacht. Aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich euren Plan ja auch nicht kenne. Was habt ihr den vor?“. „Wir möchten dass die Götter für unsere Verbannung bezahlen!“, antwortete Hel, noch immer mit einer gewissen Vorsicht in der Stimme. „Vielleicht kann ich euch helfen. Habt ihr vor bestimmte Götter dafür zahlen zu lassen?“, fragte Hels Vater, der die Vorsicht in der Stimme seiner Tochter zwar vernahm, aber einfach ignorierte. „Am liebsten alle die dafür verantwortlich sind. Aber nach Möglichkeit Tyr, Wodan, Syn und Haenir, der den alten Götter die Verbannung empfohlen hatte.“                                                                                 „Und du glaubst, genau diese Götter werden einfach herunter kommen, wenn ihr Chaos anrichtet und in eure Falle laufen? Wie hattest du geplant das genau diese Götter herunterkommen.“, warf Loki skeptisch ein. „Es besteht kein Plan bestimmte Götter runter zu locken, aber irgendwelche Götter werden kommen und wir werden da sein und sie töten. Ob es tatsächlich diese vier sind wird sich zeigen, aber wirklich schlimm ist es auch nicht, wenn andere Götter sterben. Aber du wolltest deine Hilfe anbieten. Wie hattest du zu helfen vor?“.                                                                                                                                            „Ich denke ich kann zumindest einen Teil deiner gewünschten Götter herunter locken.“, meinte Loki mit seiner verschwörerischsten Stimme. Ohne das Hel die Gelegenheit hatte zu antworten, war ihr Vater wieder in der Gestalt eines Adlers geschlüpft und flog davon. Sie waren während des Gespräches bis zur Unterwelt gegangen und vor dessen Toren stehen geblieben. Nun war sich Hel wieder sicher, dass ihr Vater auf ihrer und nicht auf der Seite der Götter war, es hieß also erstmal einfach weiter machen, bis die Götter sich zu ihnen hinabgesellten. Als sie wieder gehen wollte, um ihren Plan fortzusetzen merkte sie erst das Garm, ihr vieräugiger Höllenhund, äußerst unruhig war. Er fletschte die Zähne in die Richtung in die ihr Vater geflogen war. Dies würde erklären warum er so schnell verschwunden war, offenbar war er doch auf der Seite der Götter. Das Knurren ihres Hundes wurde lauter und er fing an zu bellen, als wollte er damit ihre Vermutung bestätigen. Hel kochte innerlich vor Wut und so meinte sie zu Garm: „Komm mit! Wir werden ja sehen, wer am Ende siegt.“.Und so ging sie gemeinsam mit dem Höllenhund in Städte und ermordete Menschen. Das Tor zur Unterwelt, blieb in dieser Zeit unbewacht. Der erste Gott der in dieser Zeit von Walhall nach Midgard kam war der Gott des Kampfes und des Sieges, Tyr. Tyr ging, bewaffnet mit zwei schweren Ketten zum Fenriswolf in den Wald. Ein Kampf wurde entfacht. Dieser dauerte einige Stunden, doch dann schaffte Tyr es die zwei schweren Ketten, Leding und Dromi, den Fenriswolf anzulegen. Allerdings wurde Tyr von dessen Ergebnis schwer enttäuscht, denn Fenrir zerriß diese ohne Probleme. Bevor der Wolf erneut auf ihn losging, zog sich Tyr erst einmal wieder nach Walhall zurück. Nachdem er sich mit den anderen Göttern beratschlagt hatte, beauftragte er die Alben etwas zu fertigen, was der Kraft des Fenriswolfes standhalten würde. Nun musste sich Tyr ins warten fügen. Und Wodan verlies die sicheren Gefüge Walhalls. Er machte sich auf den Weg zur Midgardschlange. Auch hier entfesselte sich ein Kampf der ebenfalls stundenlang andauerte. Doch dann schaffte es Wodan die Schlange, mit seinem Schwert, schwer zu verletzen. Diese fiel zurück uns sackte auf den Grund des Meeres. Sie hatte überlebt, doch zunächst war von ihr nichts mehr zu befürchten. Zufrieden kehrte der Gott zurück.

 Mittlerweile waren die Alben fertig. Tyr holte sich den Gegenstand, der der Kraft Fenrirs gewachsen sein sollte, bei den Alben ab. Es war ein simpler Faden, doch seine Beschaffenheit, so erklärten ihn die Alben, würde standhalten. Also ging Tyr erneut zu Fenrir dieses Mal scheinbar unbewaffnet. Er versprach diesen dass er ihn nichts tun wolle. Dieser wollte jedoch einen Beweis und verlangte das Tyr seine Hand in sein Maul steckte und zwar die ganze Zeit, wo dieser hier sein würde. Zuvor hatte sich keiner der Götter bereit erklärt zu Fenrir zu gehen. Jeder von ihnen hatte sich so etwas denken können. Nur Tyr hatte Mut bewiesen und legte nun seine Hand in das Maul des Wolfes. Mit der anderen befestigte er den Faden. Als dieser sich immer fester zog, biss Fenrir Tyrs Hand ab. Tyr floh, daraufhin schnell nach oben und Fenrir versuchte sich vergebens zu befreien. Nun mussten die Götter es nur noch schaffen Hel zurückzuweisen. Doch keiner von ihnen wollte es allein mit der Herrin der Unterwelt aufnehmen und so erklärten sich Magni und Snotra, die Göttin der Klugheit dazu bereit sich gegen Hel zu erheben. Hel war enttäuscht, als sie die beiden sah, denn keiner von beiden, war einer der Götter die sie gehofft hatte, dennoch würde sie mit vollem Elan, gegen sie antreten. Dieser Kampf dauerte Tage. Am neunten Tag, schleuderte Hel den beiden den Eisspeer entgegen den sie in Midgard in den Boden gerammt hatte. Magni zerbarst diesen mit bloßen Händen, doch Hel setzte nach. Mit der Kraft die sie in diesen Angriff setzte entstand, aus den zersplitterten Eisspeer, ein Sturm aus Eis und Schnee. Der erste Schneesturm, den es je gegeben hatte, tobte um Magni herum. Snotra nutzte jedoch die Zeit und belegte Hel mit einem Bann, der es ihr nicht mehr erlaubte lebenden Menschen zu nahe zu kommen. Der Sturm hörte kurz darauf auf und die Götter gingen zurück nach Walhall. Doch der erste Schneesturm war geboren und jedes Mal wenn Hel ihren Zorn nicht mehr bändigen kann, lässt sie einen dieser Stürme los und tötet so Menschen, ohne dass sie ihnen dafür zu Nahe kommen müsste.

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Tag der Veröffentlichung: 07.09.2012

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