Mein Date mit Keith war ein voller Erfolg. Es war romantisch, aufregend und kribbelnd zugleich gewesen. Solche Momente würde ich am liebsten jeden Tag erleben und wenn ich ehrlich war, tat ich das ja sogar, nur halt in abgeschwächter Version.
Auch für den Rest der Familie war der Tag eigentlich perfekt gewesen. Nur Patty, die schlich heute Morgen wie Falschgeld durchs Haus und schreckte bei jedem noch so kleinen Geräusch erschrocken auf.
„ Was ist los?“ musterte ich sie besorgt, als wir uns in der Küche trafen.
„ Ich...ähm...habe gestern wohl zu viel getrunken.“
„ Und nun hast du einen Kater? Oder sogar einen Blackout?“
„ Blackout nicht, nein.“ >Aber ich wünschte den hätte ich!< fügte sie in Gedanken hinzu. „ Aber einen Kater habe ich.“ seufzte sie. „ Ich habe das Gefühl als würde mir der Kopf platzen.“
„ Soll ich dir was leichtes zu essen machen? Dann nimmst du ein paar Schmerztabletten und legst dich wieder zurück ins Bett.“
„ Zurück ins Bett?“ lief sie knallrot an. „ N-Nein, das ist wirklich unnötig. Ich werde einfach ein paar Tabletten nehmen und dann wird es schon wieder gehen.“
„ Öh? Wie du meinst.“ wunderte ich mich über ihre komische Reaktion. „ Ist sonst alles ok?“
„ ...“ senkte sie schweigend die Augen.
„ Du kannst mit mir über alles reden, das weißt du, ja?“ lehnte ich meine Hand auf ihre Schulter. „ Also wenn dich irgendwas bedrückt, dann nur raus damit.“
„ Hast du schon mal etwas getan, wo du hinterher nicht wusstest, ob das richtig war?“
„ Oh ja sicher. Einiges.“ lachte ich. „ Wieso? Hast du gestern auch etwas getan, was du heute vielleicht bereust?“
„ Es ist nicht so das ich es bereue, aber ich schäme mich für mein Verhalten. Wenn ich nicht betrunken gewesen wäre, dann wäre ich nicht so über die Stränge geschlagen und dann...würde ich mich heute nicht so mies fühlen. Dann müsste ich mir auch nicht so viele Gedanken um etwas machen, was eigentlich niemals geschehen sollte. Jedenfalls nicht so.“
„ Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt meinen, das du mit irgendwem in der Eishalle auf der Toilette gelandet bist.“
„ Nicht auf der Toilette und auch nicht mit irgendwem.“ murmelte sie. „ Ich...habe die Nacht mit Misaki verbracht.“
„ Und was ist daran nun so schlimm?“ sah ich sie lächelnd an. „ Du wolltest doch schon damals mehr von ihm. Also ist es doch gut, dass es so gekommen ist.“
„ Was wollte ich?“ starrte sie mich schockiert an.
„ Du brauchst es gar nicht zu leugnen. Das war wirklich offensichtlich. Aber ich verstehe wie du dich jetzt fühlst.“ senkte ich lächelnd meine Augen. „ Ich bin auch schon mit jemanden im Bett gelandet, was ich hinterher als falsch empfand, was sich aber mitten drin so richtig anfühlte. Ich habe erst danach bemerkt, wie tief die Gefühle eigentlich schon waren und das hat mich dann richtig aus der Bahn geworfen. Dann habe ich Dinge gesagt und getan, die ich bis heute bereue und das alles nur, weil mich die Unsicherheit plagte. Wenn er sich auf dich eingelassen hat, dann hat er das bestimmt nicht getan, weil er es mal wieder brauchte. Du solltest nun auch nicht glauben, das du nur ein Ersatz bist, oder er jemand anderes in dir sieht. Das ist ein Fehler, ok. Da spreche ich aus eigener Erfahrung. Such das Gespräch mit ihm, sonst wirst du es hinterher bereuen, glaub mir.“
„ Du redest gerade von dir und Keith, oder?“
„ Ja...“ seufzte ich lächelnd auf. „ Es war nicht immer einfach, aber letztendlich bin ich froh, dass er an meiner Seite ist. Du wirst Misaki verurteilen, wenn du seine Sicht der Dinge nicht erfährst und irgendwann ist dann eine Mauer da drin.“ tippte ich ihr gegen die Hand, die vor ihrer Brust lehnte. „ Die dich von ihm abschotten wird. Wenn du glücklich werden willst, oder zu mindestens nicht mit dieser Ungewissheit leben willst, dann solltest du über deinen Schatten springen, die Scharm vergessen und ihn drauf ansprechen.“
„ Deine Situation mit Keith war um einiges schlimmer also meine Situation jetzt...“ überlegte sie. „ Er war mit Rika zusammen, so kalt und verschlossen, dann noch diese Ähnlichkeit und das Auftauchen von Lucia. Es war definitiv schwieriger und doch...gab es ein Happy End.“ analysierte sie das Ganze. „ Und du bist glücklich, nicht wahr?“
„ Ja, das bin ich.“ nickte ich. „ Manchmal muss man seinen inneren Schweinehund überwinden, damit man sein Glück sehen kann. Manchmal stehen einem aber auch Freunde an der Seite, die einem wieder auf die Beine helfen und den richtigen Weg weisen. Aber am wichtigsten ist es natürlich, sich seinen eigenen Gefühlen im klaren zu sein. Bist du dir dessen denn im klaren?“
„Ich weiß nicht.“ flüsterte sie. „ Ich war doch noch nicht verliebt, also woher soll ich denn wissen, wie es sich anfühlt?“
„ Du bist eigentlich schon lange verliebt. Du willst es dir nur nicht eingestehen. Vermutlich hast du dir selbst irgendwann mal geschworen, das es besser ist niemals näher darauf einzugehen. Sich seinen Gefühlen bloß nie einzugestehen.“
„ Ja, vielleicht gab es mal diese Gedanken Rangelei.“
„ Die Ausgangsposition hat sich aber jetzt geändert. Deshalb vergiss deinen Schwur aus Kindertagen und denke da noch einmal drüber nach.“
„ Wie hast du denn gemerkt, das du Keith liebst? Ist er deine erste Liebe?“
„ Ja, ist er.“ verschränkte ich meine Arme vor die Brust. „ Ich habe es erst gemerkt, als ich mit ihm geschlafen hatte. Es hatte mich total entsetzt, das ich ausgerechnet mit ihm meinen Spaß hatte. Aber ich konnte nichts daran ändern, dass ich mich nach ihm gesehnt habe und er mich selbst im meinen Träumen verfolgte. Ich hatte unendlich viele Bedenken, aber das Verlangen nach ihm war viel größer. Ich konnte ihm nicht widerstehen und genau das hat er erbarmungslos ausgenutzt! Er hat mich also quasi zu meinem Glück gezwungen oder überredet.“
„ Das klingt ja so, als wäre ihm vor dir klar gewesen, dass da Gefühle mit im Spiel sind.“
„ Möglich. Aber da musst du ihn wohl selbst fragen.“
„ Niemals!“ murrte sie.
„ Er könnte es dir ja auch einfach sagen, wenn er uns schon so dreist belauscht!“
„ Was? Wie belauscht?“ drehte sie sich erschrocken zur Tür hin, gegen die er tatsächlich lehnte. „ UAHHH!!!“ kreischte sie. „ SEIT WANN STEHST DU DA???“
„ Keine Sorge, ich habe nur das gehört was Risa gesagt hat.“ lächelte er sie beruhigend an.
„ Und warum hast du mir nicht gesagt, das er da steht?“
„ Der ist gerade erst gekommen. Meinst du ich würde sonst so offen reden?“ schielte ich sie seitlich an und legte ihr dann eine Schmerztablette auf die Arbeitsplatte. „ Oder brauchst du die nicht mehr?“
„ Doch, doch.“ sie schluckte die Pille mit einem Glas Wasser runter und stampfte dann an Keith vorbei.
„ Da riecht jemand nach Misaki.“ sah er ihr schmunzelnd hinterher und bekam als Dank auch gleich ein Sofakissen ins Gesicht.
„ Du bist gemein.“ schüttelte ich seufzend meinen Kopf.
„ Was denn? Das war doch nur eine Feststellung.“ rechtfertigte er sich.
„ Du hast echt das Feingefühl eines Blechpferdes.“ seufzte ich. „ Wobei ich dich ja jetzt fragen könnte, woher du weißt wie Misaki riecht. Aber das spare ich mir, schließlich hab ich ja von Anfang an gewusst, dass ihr zwei aufeinander steht.“
„ Wer ist jetzt gemein?“
„ Das war doch nur eine Feststellung.“ grinste ich ihn seitlich an. „ Und ich habe meinen dreier noch immer nicht bekommen. Jetzt ist es wohl zu spät dafür.“
„ Ich dachte eigentlich, du hättest es bereits verinnerlicht.“ schlenderte er auf mich zu.
„ Jaja ich weiß. Einen Teufel zu provozieren ist gefährlich, bla bla bla und man sollte einen auch niemals den Rücken zudrehen, geblubber.“
„ Du schießt dich gerade mächtig ins aus.“ drückte er sich von hinten an mich.
„ Ich werd es schon überleben.“ kicherte ich.
„ Das schon, aber ob es dir auch gefallen wird, das weiß ich nicht.“
„ Bestimmt.“ sah ich über meine Schulter zu ihm zurück, doch gerade als wir uns küssen wollten, vibrierte mein Handy, was auf der Arbeitsplatte lag. „ Um Gottes Willen.“ atmete ich schwer aus. „ Hab ich mich erschrocken.“
„ Ist nur Naoki, lass es einfach klingeln.“
„ Aber Hanon ist bei ihm.“
„ Ach ja.“
„ Hey, Naoki. Ist alles ok bei euch?“ begrüßte ich ihm am Telefon.
„ Guten Morgen, Risa. Ja, hier ist alles ok. Ich wollte nur kurz Bescheid sagen, das Hanon bei mir ist. Ich bringe sie später zurück.“
„ Das fällt dir aber früh ein, mir das zu sagen.“
„ Ja, wir wurden gestern vom Regen überrascht, da hab ich sie mit zu mir genommen.“
„ Die Masche also.“ lachte ich.
„ Was für eine Masche?“
„ Wenn ich mich richtig erinnere, bin ich aus dem selben Grund bei dir gelandet.“ kicherte ich. „ Ich hoffe du sperrst sie nicht auch in deinem Schlafzimmer ein.“
„ Was erzählst du denn da?“ vernahm ich seine verblüffte Stimme.
„ Ich würde es dir ja gern erklären, aber ich kann nicht frei reden. Der Feind hört mit, weißt du.“
„ Du wünschst mir gerade den sicheren Tod an den Hals, ist dir das klar?“
„ Das war nur Spaß, keine Sorge. Der nimmt das sowieso nicht erst.“ schielte ich zu meinem Freund zurück.
„ Wie du meinst, aber nun weiß ich wenigstens wen ich als Geist heimsuchen werde.“
„ Und ich weiß, wer dich wieder fortjagen wird.“ lachte ich.
„ Ja... ich denke das weiß ich auch.“ schmunzelte er. „ Also, Hanon geht es gut und davon wirst du dich später selbst überzeugen können. Ich habe sie auch nicht im Schlafzimmer eingeschlossen, oder sonst was mit ihr gemacht.“
„ Ok, dann sehen wir uns also später.“
„ Jup, bis später.“
„ Macht es dir eigentlich Spaß, mich zu reizen?“ betrachtete Keith mich argwöhnisch.
„ Manchmal schon.“ gestand ich ihm grinsend.
„ Du lernst es einfach nicht...“ seufzte er fast schon theatralisch auf.
„ Vielleicht will ich es auch einfach nicht lernen, weil ich die ständigen Lektionen nicht missen will.“
„ Du stehst also drauf wenn man dir zeigt wo es lang geht?“
„ Solange du der Wegweiser bist, ja, vielleicht.“
„ Ich werde dich das nächste mal dran erinnern.“ lächelte er leicht.
„ Nur zu.“
Patty stand zur gleichen Zeit oben auf der Terrasse und schaute ein paar Kindern beim spielen zu.
Nebenbei dachte sie über das Gesagte nach, was auch wirklich etwas in ihr bewegte und bemerkte dabei gar nicht, das Misaki zu ihr auf den Balkon trat.
„ Guten Morgen.“ näherte er sich ihr vorsichtig.
„ Guten Morgen.“ lächelte sie ihn an.
„ Was machst du denn hier draußen?“
„ Ich schaue den Kindern beim spielen zu.“ deutete sie mit einer Handbewegung auf die Meute hin. „ Ich musste daran denken, das ich vor nicht all zu langer Zeit auch noch verstecken und fangen gespielt habe.“
„ Vermisst du diese Zeit?“
„ Nein, nicht wirklich. Jetzt weiß ich, das es so genau richtig ist.“
„ Das ist schön.“ meinte er und gesellte sich dann zu ihr, um den Kids ebenfalls zuzusehen.
Einige Zeit schwiegen sie sich an, solange bis Misa sich ihr wieder zuwendete.
„ Erinnerst du dich noch an gestern?“
„ An gestern?“ überlegte sie. „ Ich weiß nur noch, das wir in der Eishalle waren und das der Glühwein echt lecker war. Danach erinnere ich mich an nichts mehr. Nicht wie ich nach Hause gekommen bin, oder gar zu dir ins Bett.“
„ Was?“ blickte er sie schockiert an.
„ Das war nur Spaß.“ kicherte sie. „ Ich weiß sehr wohl was passiert ist.“
„ Uh...ich dachte schon.“ atmete er erleichtert aus.
„ Es tut mir leid, das ich dich so überfallen habe.“
„ Nein, du musst dich garantiert nicht entschuldigen. Wenn überhaupt, dann muss ich mich entschuldigen, weil ich mich nicht zurückgehalten habe.“ kratze er sich am Kopf. „ Ich hätte deinen Zustand nicht ausnutzen dürfen.“
„ Schon ok.“ sah sie ihn kurz an. „ Es ist ja nichts eigenartiges, das man sich in solch einer Situation nicht zusammen reißen kann. Es ist auch nichts außergewöhnliches, das man miteinander schläft, obwohl man nicht zusammen ist. Viele machen das doch so.“
„ Ja...viele.“ murmelte er. „ Aber trotzdem sollten wir vielleicht eine Beziehung eingehen. Schließlich mögen wir uns doch, es kann also durchaus gut gehen.“
„ Nein, ich möchte nicht, dass du nur wegen dieser banalen Sache dein komplettes Leben auf den Kopf stellst. Es ist passiert und ich bereue es auch nicht.“
„ Aber sollte das erste Mal nicht was ganz besonderes sein? Mit jemanden den man liebt?“
„ Es war doch was ganz besonderes.“ lächelte sie ihn an. „ Ich hatte mein erstes Mal mit jemanden, den ich vertrauen kann und nicht mit wem, der nach dem Sex gleich verschwindet. Ich weiß das du immer an meiner Seite sein wirst und mich vor allem beschützt.“
„ Ich will nicht das du zu einer Nummer wirst, Patty.“
„ Das bin ich doch auch nicht und als das sehe ich mich auch nicht an.“ senkte sie lächelnd ihre Augen. „ Du wirst gut auf diesen besonderen Moment aufpassen, da bin ich mir sicher. Aber unterlasse es, meinen nächsten Freund mit dem Baseballschläger zu begrüßen.“ kicherte sie. „ Du musst dir deswegen wirklich nicht den Kopf zerbrechen. Ich bin froh, das ich mich immer mit einem Lächeln an mein erstes Mal und meinen ersten Kuss erinnern kann. Es gibt niemanden auf dieser Welt, mit dem ich diese Erinnerung lieber geteilt hätte.“
„ Deine Ansichtsweise ehrt mich.“ lächelte er sie an. „ Zu mindestens der Teil, der mir so viel vertrauen zukommen lässt.“
„ Als Kind habe ich das noch nicht so gesehen.“ gestand sie ihm leise. „ Ich wollte mich sogar von euch abwenden, weil ihr euch plötzlich nicht mehr um mich gekümmert habt. Ich habe einfach nicht verstanden, warum das so ist. Aber nun verstehe ich es.“ sah sie ihn wieder an. „ Ich wusste das Keith den Tod seiner Freundin nicht verkraftet hat. Deshalb verstand ich auch, warum er nicht mehr vor die Tür ging, wenn es nicht wirklich sein musste. Ich wusste allerdings auch, das ich ihn früher oder später verlieren würde, wenn kein Wunder geschah. Ich wollte ihn aufgeben, um nicht zu sehr verletzt zu werden. Ich habe mich an den letzten Funken Hoffnung geklammert, der langsam aber sicher zu Grunde gerichtet wurde. Nun verstehe ich, das du genau dasselbe gemacht hast. Du hast um das Leben deines besten Freundes gekämpft und das hat all deine Aufmerksamkeit verschlungen. Zudem ist euer Kampf viel zu Gefährlich, als das ihr ein pubertierendes Kind in eurer Nähe gebrauchen könnt. Risa...“ flüsterte sie lächelnd. „ Sie hat euch das Leben zurück gebracht. Die Freude und sie hat die Dunkelheit vertrieben. Sie hat das geschafft, wofür mir die Kraft fehlte.“
„ Patty...“
„ Mir ist klar geworden, das die Probleme die mir so unwahrscheinlich groß und unüberwindbar erscheinen, nichts im Vergleich zu dem ist, was ihr zu tragen habt.“ erzählte sie unbeirrt weiter. „ Ich habe bisher immer nur gesehen, das ich nun erwachsen bin, aber nicht das ich nun eine halbe Göttin bin. Ich höre die Wünsche der Kinder, vernehme das Flehen der Erde. Ich empfand es als Selbstverständlich, das alles eine Seele besitzt, aber mir war nie wirklich bewusst, was es eigentlich bedeutete. Ich möchte nicht länger den Weg eines Sterblichen gehen, ich möchte ihnen helfen. Ich möchte die Wünsche der Kinder erfüllen und das Leid der Welt mindern. Ich möchte meine neuen Fähigkeiten dafür einsetzen, das Miteinander ein Stück weit besser zu machen. Ich habe endlich eine Aufgabe und sehe den Sinn meines Lebens. Ich möchte euch helfen, damit die Sonne auch morgen noch aufgehen kann.“
„ Das ist viel zu gefährlich!“ fuhr er ihr ins Wort.
„ Es wird viele Verletzte geben, wenn der Kampf beginnt. Ich möchte ihnen helfen und davon wirst du mich nicht abbringen können. Ich habe endlich die Möglichkeit, die zu beschützen die mir wichtig sind und das werde ich mit allem in meiner Macht stehende tun.“
„ ...“ schweigend betrachtete er sie einen Moment lang, ehe er seinem Verlangen aufseufzend nachgab und sie verführerisch auf den Mund küsste.
Völlig erstaunt betrachtete sie ihn, als er den Kopf wieder anhob, allerdings senkte er diesen gleich wieder um sie erneut leidenschaftlich küsste.
Dieses Mal erwiderte sie diese Zärtlichkeit hingebungsvoll und schlang die Arme dabei um seinen Nacken.
Was sollte er zu seiner Verteidigung sagen? Ihre neue Einstellung imponierte ihm und zudem zog ihn ihr Licht, was immer stärker wurde, fast wie magisch an. Sie konnte mir in ihrer Reinheit locker das Wasser reichen und auch das war ein Punkt, der einen waschechten Ladthaaner schwach werden ließ.
Zur gleichen Zeit zogen schwarze Wolken über unseren Köpfen auf, die nichts gutes zu heißen hatten. Das Xantos bald auftauchen würde, das war uns allen klar, aber dann geschah das schneller, als uns lieb war.
Elara und Charon waren noch verschollen und auch bei den anderen war der Zauber des vorherigen Tages noch nicht vollkommen verklungen. Es war also fraglich, ob wir uns wirklich auf einen Kampf konzentrieren konnte. Vor allem einer, der aus heiterem Himmel wie der Urknall einschlug.
Nichtsdestotrotz mussten wir uns dieser Prüfung stellen, wenn wir Ladthaa wirklich retten wollten. Zumal es auch ganz gut war, wenn wir jemanden wie Xantos auslöschten, bevor er die gesamte Menschheit vernichtete.
Um uns anzulocken befand er sich auf einem überfüllten Platz und ließ seine schwarzen Blitze über die Erde zucken.
Die schreienden Sterblichen würden uns schon aus unserem Versteck scheuchen und damit hatte er recht.
„ Du bleibst hier, hast du verstanden?“ stauchte Misaki Patty zusammen, die eigentlich mitkommen wollte.
„ Aber...“
„ NEIN! Kein Aber, das ist hier kein Spiel mehr! Du bleibst hier, ich will dich da nicht sehen, hast du mich verstanden?“ schnitt er ihr wüst das Wort ab.
„ Ich möchte euch doch helfen.“
„ Du hilfst uns, wenn du hier bleibst und ihm keine Angriffsfläche bietest. Es wird alles gut werden, also mach dir keine Sorgen.“ versuchte er sie noch zu beruhigen, ehe wir uns auf den Weg zu dem Ort des Geschehens machten.
Auf dem Weg dorthin alarmierte ich meine Wächter, damit diese uns schnellstmöglich unterstützten.
Patricia aber, blieb allein im Haus zurück und machte sich wahnsinnige sorgen. Schließlich kannte sie Xantos, sie hatte seine verheerende Macht schon miterleben müssen und genau das schürte ihre Angst um uns noch mehr an.
Panisch griff sie nach ihrem Handy, um alle anderen anzurufen, damit sie uns im Kampf unterstützten. Auch Hanon wurde von ihr angerufen.
„ Was ist los, Patty?“ begrüßte sie sie am Telefon. „ WAS???“ um dann gleich in den Hörer zu brüllen. „ Du bleibst wo du bist, ich mache mich sofort auf den Weg! Wage es nicht da allein hin zu latschen, verstanden? Ich bin gleich da.“ legte sie hektisch auf und sprang noch hektischer aus dem Bett, um sich schnell anzuziehen.
„ Ist was passiert?“ sah Naoki sie erstaunt an.
„ Xantos ist aufgetaucht. Risa, Keith und Misaki sind schon auf dem Weg dorthin und Patty will ihnen folgen. Wir müssen schnell nach Hause!“
„ Um Gottes Willen, ist die Lebensmüde??“ riss der Schlächter erschrocken die Augen auf.
„ Sie macht sich Sorgen, weil sonst niemand bei ihnen ist und auch Risa's Wächter sind vom Erdboden verschluckt worden. Wir müssen sie unterstützen.“
„ WIR müssen gar nichts! Du bleibst mit Patty in Sicherheit!“
„ Dafür müssen wir da erst mal hin, also beeile dich!“
Zur gleichen Zeit hatten wir den Ort des Grauens bereits erreicht und unterbrachen den Amoklauf des Teufels, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Wobei ich diesen Part übernahm, solange meine beiden verschollenen Begleiter nicht da waren, hielt ich mich erst mal zurück. Die Sicherheit der Unschuldigen ging vor.
„ Da seit ihr ja endlich und ich dachte schon, ich müsste diese verdammte Welt zerstören, damit ihr auftaucht.“ blickte er kalt auf uns herab. „ Dieses Mal werde ich euch hier und jetzt den Gar ausmachen.“
„ Vorher wirst du für das was du Rika angetan hast bezahlen.“ musterte Keith ihn mindestens genauso kalt, während er seine teuflische Gestalt annahm. „ Hier wirst du nicht wieder lebend raus kommen.“
„ Ihr habt keine Ahnung mit wem ihr euch anlegt!“ kreischte er auf.
Xantos schickte eine starke Druckwelle von seinem Körper weg, die seine Gestalt in einem verheißungsvollem roten Licht leuchten ließ. Seine Aura verstärkte sich beinahe ins unermessliche und genauso drastisch stieg auch seine Kraft an.
Dann zückte er die Phiole mit meinen Mächten und machte sie sich zu eigen. In der Hinterhand behielt er noch den Dolch, der meine Abwehr mal eben so durchbrechen konnte.
„ Macht euch bereit!“ schrie er seine Gegner an, ehe er auf sie zu preschte.
Dieser Teufel war das beste Beispiel dafür, was geschah, wenn man das Gleichgewicht störte. Yujin hatte vollkommen recht, als er behauptete, das Xan seine eigene Armee war.
Dieser Kerl bewegte sich so schnell, das seine rote Aura die Luft schmückte, dort wo er vorbei sauste.
„ Was hat man dem denn zu essen gegeben?“ maulte der Seelendieb, der gerade nichts anderes tun konnte, als den verheerenden Angriffen auszuweichen.
„ Nichts gutes, wie es mir scheint.“
Dieser Kampf war für die beiden äußerst gefährlich und so konnten sie es sich nicht leisten, unüberlegte oder vorschnelle taten für sich sprechen zu lassen.
„ Nun seht meiner wahren Macht ins Auge!“ sprach der Teufel des Hasses.
Blitzschnell und mit einem angst einflößenden Blick blieb er zwischen meinen Verbündeten stehen und genauso schnell, schoss eine unglaublich starke Attacke von ihm weg, die Misa und Keith erfasste. Diese machten daraufhin schmerzhafte Bekanntschaft mit der Häuserwand, die sie durch die Wucht des Aufpralls beinahe durchschlugen.
„ Hahahaha.“ lachte Xantos dreckig auf. „ Ihr seit mir bei weitem nicht gewachsen, ich werde euch wie zwei lästige Fliegen einfach zerquetschen und dann werde ich mir das Götter Gör holen.“
„ War das schon alles, was du drauf hast?“ rappelte sich Misaki wieder auf, der sich mit dem Handrücken das Blut von den Lippen strich. „ Dann haben wir ja nicht all zu viel zu befürchten.“
„ Eure Schonfrist ist vorbei, ihr werdet euch eurem Meister unterwerfen, oder sterben!“
„ Ich unterwerfe mich niemanden.“ gab auch der Prinz seinen Senf dazu ab.
„ Dann hat jetzt euer letztes Stündlein geschlagen.“
„ Du redest zu viel!“ setzte der Seelendieb zum Gegenschlag an und auch Keith folgte seinem Beispiel.
Gemeinsam griffen sie die Übermacht an und wurden dann gemeinsam zurück gegen die Wand geschleudert.
Im gleichem Atemzug zückte der Feind sein Schwert und heizte meinen Freund damit ordentlich ein.
Dieser musste sogar auf sein Schwert zurück greifen, was er wirklich sehr selten einsetze. Es war sogar das erste mal, das ich ihn damit sah.
Blitzschnell hagelten die Hiebe des Hasses auf ihn herab, aber mindestens genauso schnell, prallten sie an der Klinge des Schlächters ab.
Schließlich holte Xantos aus und erschuf eine schwarze Energiesäule um Keith herum, während er sein Schwert von unten nach oben hinterher zischen ließ. Diese Säule brannte sich schmerzhaft in die Haut und ließ sie teilweise aufbersten.
Der Prinz wurde durch die Luft geschleudert und landete aber schließlich auf seinen Füßen. Den Rückstoß flachte er mit seiner Klinge ab, die er wie einen Anker auswarf und in den Boden rammte.
„ Der ist ja vollkommen von sinnen.“ keuchte der Ladthaaner.
„ Wenn man nichts mehr zu verlieren hat, scheut man das Risiko auch nicht.“ antwortete ihm der Seelendieb.
„ Genug gespielt!“ bekam er schon wieder dieses hasserfüllte leuchten in den Augen. „ Dich erledige ich als erstes und danach deinen nichtsnutzigen Köter!“
Genau in diesem Moment kam ich um die Ecke gelaufen und musste mit ansehen, wie er meine Mächte an seinen Händen bündelte und schließlich eine geballte, alles vernichtende Attacke auf meinen Liebsten abfeuerte.
„ Keith!“ stürmte ich erschrocken zu ihm hin, um das schlimmste noch zu verhindern.
Ich erreichte in auch in letzter Sekunde noch, aber dieser Idiot drehte mich schützend von der Gefahr weg und bekam so das meiste ab.
Wir wurden durch ein Schaufenster geschleudert und kullerten einige Meter über den Boden des Ladens. Schließlich schlugen wir gegen ein Regal und kamen dort zum stehen, während der Inhalt der Fächer auf uns nieder regnete.
„ Keith?“ befreite ich mich von dem Geröll und sah meinen Freund erschrocken an. „ Keith!“ um dann festzustellen, das er bereits bewusstlos war. „ Oh bitte nicht! Komm schon, mach die Augen auf. Keith!!!“ schüttelte ich schockiert an ihm rum, bekam aber keine Reaktion seinerseits geschenkt. „ Oh, du bist so ein Idiot! Warum wirfst du dich auch in meine Mächte?“
Aufgelöst heilte ich seine Wunden und nahm dann die übrig gebliebene Aura in mir auf, die ihn von innen auffraß.
Aber das reichte noch nicht, ich spürte wie seine Energie weiter abnahm, genauso wie seine Lebenslinie.
„ Wenn wir hier lebend raus kommen, dann brechen wir deinen Fluch, das verspreche ich dir! Also halte durch!“ sprach ich auf ihn ein, während ich nach einer Scherbe suchte, die ja zahlreich um uns herum lagen. „ Du darfst hier nicht sterben! Misaki kann unmöglich allein mit Xantos fertig werden. Außerdem musst du mich doch beschützen.“ ich schnitt mir in den Arm und ließ ihn dann von meinem Blut trinken. „ Außerdem willst du mich doch heiraten und ganz viele kleine Wir in die Welt setzen. Also gehe keinesfalls ins Licht, hörst du? Bleib bei mir.“ plötzlich drang eine extrem laute Explosion an mein Ohr, die meine Aufmerksamkeit erregte. „ Oh nein, Misaki!“ riss ich erschrocken meine Augen auf. „ Du musst aufwachen, hast du mich verstanden?“ wendete ich mich noch einmal dem Verletzten zu, ehe ich aus dem Laden lief, um nach Misa zusehen.
Nun wo Xan sein wahres Gesicht zeigte, verstand ich auch warum Yujin so besorgt war. Obwohl die Schlächter begabte Kämpfer waren, konnte sie dem wild gewordenen Warzenschwein nicht mal ins Gesicht spucken, während die Beiden jedoch übelst zugerichtet wurden.
Der Seelendieb kniete am Boden und war jetzt schon völlig außer Atem. Sein Körper war über und über mit tiefen Wunden versehen und das Blut floss in strömen auf den Boden.
Schon von weitem konnte ich sehen, das auch er was von meinen Mächten abbekommen hatte, das rosa Leuchten war nicht zu übersehen. Er war offensichtlich am ende mit seinen Kräften.
Bevor Xan ihm allerdings den Gnadenstoß geben konnte, stürzte ich mich auf ihn.
„ Risa...“ versuchte Misa wieder aufzustehen um mir zu helfen, aber seine schwindende Angriffskraft hinderte ihn daran.
Zum Glück tauchten in diesem Moment Elara und Charon auf, die unseren Gegner erst einmal beschäftigten.
So konnte ich zu dem nächsten Verletzten eilen, um seine Wunden zu heilen und ihn von meiner Aura zu befreien.
„ Man, was macht ihr nur?“ sah ich ihn besorgt an. „ Du hast zum Glück nicht so viel abbekommen wie Keith. Aber dir kann ich mein Blut auch nicht mehr zu trinken geben. Das würde ich kaum überleben. Der Blutrausch würde dann noch stärker ausfallen, weil du vorbelastet bist. Du wirst dich dem Rausch nicht entziehen können.“
„ Schon ok...“ wisperte er mir entgegen. „ Ich werde es schon überleben.“
„ Das musst du auch, hörst du.“
„ Kümmere dich lieber um Xantos, bevor er dir einen Wächter nimmt. Ich komme schon zurecht.“
„ Ist gut.“ nickte ich und sah dann zu dem kämpfenden Trio auf.
Hier waren auch noch viel zu viele verletzte Menschen. Die Lebenslinien lenkten mich ab, deshalb musste ich mich zu erst um die kümmern. Aus dem Grund verstärkte ich meine Mächte und schickte eine heilende, aber auch zerstörende Welle von mir.
Während meine Verbündeten und auch die Sterblichen geheilt wurde, bekam Xantos einen schmerzhaften Schlag verpasst. Ähnlich wie bei einem Stromschlag, durchzuckten unzählige Blitze seinen Körper.
„ Alles in Ordnung?“ standen meine Wächter schützend vor mir, die mich dabei fragend ansahen.
„ Mit mir schon. Aber Misaki und Keith können nicht weiter kämpfen.“
„ Werden sie durchkommen?“ harkte Charon nach.
„ Ja.“
„ Gut. Dann lass es uns jetzt und hier zu ende bringen. Ich kann seine Visage nicht mehr ertragen.“
„ Ihr elendes Katzenpack.“ strich sich der Teufel tatsächlich einige Blutstropfen von den Lippen. „ Ich habe euch einmal ins Jenseits befördert und dieses mal wird mir das auch gelingen. Nur das ihr dann nicht mehr zurückkommen werdet.“
„ Nichts als leere Versprechungen.“
„ Zwei von euch Parasiten habe ich bereits beseitigt und den Rest werde ich auch noch zerquetschen.“ und schon ging der Kampf in die nächste Runde.
Gnadenlos preschten wir auf ihn zu, wobei ich mich weiterhin im Hintergrund aufhielt und ihn mit meinem Pfeilen beschoss, während ich meine Wächter mit dem aktivieren meiner Blutmächte unterstützte und einige heilige Zauber abfeuerte.
Dadurch das uns meine Aura nichts anhaben konnte, hatten wir bessere Chancen gegen ihn, als das bei den Schlächtern der Fall war.
Wir landeten auch einige heftige Treffer, aber es schien fast so, als würde Xantos davon nichts mitbekommen. Er ließ sich von nichts und niemanden aufhalten und selbst Yujin, der in einiger Entfernung stand und dem Geschehen folgte, wollte schon eingreifen.
Er ließ seine Tarnung lieber auffliegen, als das einer von uns das Zeitliche segnete.
Aber dann kam Naoki bei uns an und mit ihm der Rest meiner Armee. Auch Hanon und Patty schlichen sich zu uns hin, verbotener weise, versteht sich.
„ Misaki!!“ lief die Blondine gleich zu ihm hin und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. „ Bist du in Ordnung?“
„ Was machst du hier? Sieh zu das du verschwindest! Xantos wird kurzen Prozess mit dir machen. Hau ab, solange du noch die Möglichkeit dazu hast.“
„ Hast du sie noch alle?“ fuhr sie ihn an. „ Ich werde dich doch hier nicht zurücklassen. Du bist ihm quasi hilflos ausgeliefert, nein. Ich kann nicht gehen! Und wo ist Keith überhaupt?“ blickte sie sich suchend um. „ Wo ist er?“
„ Er ist von Xantos schwer verletzt worden. Aber es wird ihm gut gehen, sonst wäre Risa nicht so ruhig.“ erklärte er ihr. „ Und nun geh, Patty. Ich flehe dich an, bring dich in Sicherheit.“
„ Ich werde nicht gehen! Nicht ohne dich!!“
„ Sei nicht so dumm!!!“ brüllte er sie an. „ Das ist kein Spaß mehr! Du bist in großer Gefahr, wenn du hier bleibst!“
„ Aber du doch auch!“ brüllte sie zurück. „ Und mir können Risa's Mächte nichts anhaben. Ganz im Gegensatz zu dir! Ich habe doch gesagt, das ich die beschützen will, die mir wichtig sind und ich habe dir auch schon gesagt, das du mich davon nicht abbringen kannst. Ich werde hier bei dir bleiben, egal ob dir das gefällt oder halt nicht!“
„ Nun sei doch vernünftig!“
„ Das bin ich und nun hör auf zu meckern, du bist eh nicht in der Lage mich von hier weg zu bringen. Also musst du wohl mit meiner Gesellschaft zurecht kommen.“
Währenddessen hatte sich auch für uns das Blatt gewendet, nun wo meine Verbündeten an meiner Seite waren, sah es für Xan gar nicht mehr so gut aus.
Als ihm das allerdings klar wurde, wollte er wenigstens ein paar von uns mit in den Tod reißen.
Er täuschte einen Angriff gegen mich vor, damit unsere gesamte Aufmerksamkeit darauf gelenkt wurde, aber in Wirklichkeit bereitete er eine heftige Attacke für Misaki und alle die sich in seiner Nähe befanden vor.
Dafür benutzte er extra ganz viel von meiner geklauten Aura, so viel, das er locker den Stadtteil in die Luft jagen konnte und genau diese verheerende Macht zischte nun auf den Seelendieb zu.
„ Patty!!! LAUF!!!“ brüllte er sie an, aber sie hörte wiedermal nicht auf ihn.
Stattdessen stand sie auf und drehte sich zu der unaufhörlich näher kommenden Bedrohung um.
„ Patty... geh!“ er versuchte sich aufzuraffen, aber ihm fehlte einfach die Kraft dafür. „ Verdammt geh doch!“
„ Nein, ich werde nicht zulassen, das du hier dein Ende findest. Niemals!“
Ich wollte noch auf sie zu stürmen, um sie zu retten, aber dann knallte die nächste Attacke vor mir auf die Straße, die meinen Lauf unterbrach.
Aber selbst wenn mich Xantos nicht gestoppt hätte, hätte ich sie nicht rechtzeitig erreichen können. Ich hatte schon fest damit gerechnet, das nun ein paar Lebenslinien abreißen würden, aber dem war nicht so.
Patricia hatte nun zum ersten Mal ihre göttliche Gestalt angenommen und fing die Kugel ab, um sie dann ungebremst zu dem Teufel zurückzuschicken.
Sie verstärkte den Wums sogar, in dem sie seine Attacke mit ihren Fähigkeiten vermischte und ganz nebenbei erwähnt, erhöhte sie sogar die Geschwindigkeit des Geschosses. Der Angriff schlug ein wie eine Bombe und brachte Xantos nicht nur zum wanken, sondern zerstörte auch gleichzeitig die Phiole, die meine Aura verborgen hielt.
Der rosa leuchtende Nebel suchte auch gleich den Weg zu mir zurück und fiel mir hinterrücks in den Rücken. Obwohl mich die Aura in die Knie zwang, war ich natürlich froh darüber, das sie den Weg zu mir zurückfand. Ich erhielt einen weiteren Teil von mir zurück und kam meinem wahren ich wieder ein großes Stück näher.
„ Unmöglich!!“ kreischte Xantos auf.
Erfüllt mit der neuen Kraft preschte ich nun auf ihn zu, nicht mal der Dolch war in der Lage ihn vor mir zu beschützen.
Das war noch nicht meine wahre Kraft, aber ich war kurz davor sie zu erreichen und die Wucht meines Angriffes minderte es auch nicht im geringsten.
Ich wurde eins mit der Luft und durchstieß seinen Körper in Form eines weißen Blitzes, die Klinge des Dolches zersprang und zum krönenden Abschluss ließ ich ihn alles spüren, was ich zu bieten hatte.
Alle meine vernichtenden Schläge und Zauber waren die Rache für das ganze Leid, was er uns angetan hatte. Ich rächte mich für die brutale Ermordung meiner geliebten Schwester, meines Katers und für die Stunden voller Angst, die er mir beschert hatte.
Für all das, was er getan hatte, sollte er ein schmerzhaftes Ende finden. Allerdings verschwand der Schweinehund, bevor ich ihm den Gar ausmachen konnte.
„ Fuck! Wo ist er hin?“ sah ich mich um.
„ Wir nehmen die Verfolgung auf, kümmert ihr euch um die Verletzten.“ meinte Helios und dann verschwanden sie, ohne zu wissen, das die wahre Gefahr noch im verborgenen lauerte...
Zurück blieben nur Misaki, die jungen Damen, einige verletzte Schlächter und ich.
„ Ich helfe euch, haltet durch!“ raste Patty gleich zu ihnen hin und begann ihre Wunden zu heilen.
„ Wow! Das war sogar noch besser, als der fake Kampf!“ strahlte mich Hanon an.
„ Ihr habt überhaupt keine Ahnung, in was für einer Gefahr ihr euch befunden habt! Ich sollte euch Ohrfeigen.“ sah ich sie wütend an. „ Aber wenn Patricia nicht gewesen wäre, wäre Misaki nun Geschichte.“ murmelte ich. „ Also war es vielleicht doch ganz gut, das ihr nicht hören könnt.“ gerade als ich zu dem besagten Verletzten hingehen wollte, vernahm ich Thanatos Aura, die er nun nicht länger verborgen hielt.
Erstaunt sah ich mich um und entdeckte ihn dann, wie er auf einem Dach stand und lächelnd zu uns herab sah.
„ Was denn? Noch einer von denen?“ riss Hanon erschrocken die Augen auf, die meinem Blick gefolgt war.
„ Keine Sorge, der gehört zu uns.“ meinte ich und flog dann auf ihn zu.
Er allerdings erhob sich ebenfalls in die Lüfte und deutete mir mit einer Handbewegung an, das ich ihm folgen möge und das tat ich dann auch.
Genau in diesem Moment riss Keith seine Augen auf, die in einem verhängnisvollem, knallig rotem Licht leuchteten.
Sein Körper pochte wie wild, es herrschte ein Drang in ihm, den er bei weitem nicht gewachsen war.
Er konnte gar nicht anders, als seinem Verlangen nachzugeben und seine Begierde zu stillen.
Mit festen Schritten verließ er den Laden auf dem gleichen Weg, wie er ihn betreten hatte und ging dann auf den übrig gebliebenen Rest zu.
„ Keith.“ atmete Patty erleichtert aus, als sie ihn sah. „ Dem Himmel sei dank, dir geht es gut.“ aber dann entdeckte sie seine angst einflößende Augenfarbe. „ Aber was...“
Schweigend sah er sich kurz um, bis er schließlich in die Richtung sah, in der ich verschwunden war und direkt darauf zu ging.
„ Was ist mit dir los?“ wollte sie auf ihn zugehen.
„ Bleib weg von ihm!“ befahl Misaki ihr, der sich nun endlich aufraffen konnte. „ Er ist im Blutrausch.“
„ Im was?“
„ Im Blutrausch. Er hat Risa's Blut...“ aber weiter kam er nicht, da der Prinz sich in die Lüfte erhob und mit einer Wahnsinns Geschwindigkeit hinter mir her hechtete. „ Verdammt, bleib hier!“ brüllte er ihn an und folgte ihm sogleich.
„ Nicht doch! Du musst dich ausruhen!“ rief ihm Patricia erschrocken hinterher. „ Misaki!“
Zur gleichen zeit war ich bei einer alten stillgelegten Fabrik angekommen, die ich nun vorsichtig betrat und nach Yujin suchte.
„ Yujin?“ pirschte ich langsam voran. „ Wo steckst du denn?“
Schließlich kam ich in einer riesigen Halle an, in dessen Mitte der Gesuchte stand und mich lächelnd ansah.
In der Hand hielt er das Gefäß, was den Rest meiner Aura beherbergte und auf dem Boden neben ihm befand sich das Buch, was uns den Weg nach Ladthaa weisen würde.
Er sagte nicht ein Wort, als er seine Hand hob und den Gegenstand einfach zu Boden fallen ließ. Die Vase zerbrach in tausend kleine Teile und gab den Inhalt Preis, der nun auf mich zu geschossen kam.
Erschrocken nahm ich eher reflexartig eine Schutzhaltung ein, ehe die Aura mit mir zusammen stieß und meine Mächte zum explodieren brachte. Das helle Licht konnte man sogar vom weiten noch sehen.
Nach fünfzehn langen Jahren hatte ich mein erstes Ziel endlich erreicht. Ich war wieder eine vollwertige Göttin. Auch wenn mein Akku bei weitem nicht aufgeladen war und mich die vollständige Verwandlung mal wieder in die Knie zwang.
Nun konnte ich nicht nur Tartaros zurück ins Leben holen, sondern auch Rika, die uns mit Sicherheit eine große Hilfe sein würde.
Ich hatte solange genau auf diesen Moment hingearbeitet und nun stand ich kurz davor, meinen größten Wunsch zu erfüllen.
„ Wir sehen uns dann in Ladthaa, wenn du dich erholt hast.“ meinte Yujin und ging dann an mir vorbei.
„ Warte!“ keuchte ich ihm völlig außer Atem entgegen. „ Du musst nicht länger dieses Spiel spielen. Du kannst bei uns bleiben.“
„ ...“ blieb er schweigend stehen. „ Nein, ich werde meine Rolle bis zum bitteren Ende spielen. Es dauert ja nicht mehr lange.“ er sah mich noch mal kurz an, ehe er dann von dannen zog.
Der Kampf und die beiden Einschläge meiner Aura zerrten übelst an meiner Energie. Ich wankte also eher ungeschickt zu dem Buch hin, als das ich elegant dorthin wanderte.
Und dann vernahm ich auch noch Keith's Aura, der hinter mir landete und auch ohne ihn anzusehen wusste ich, dass das nichts gutes bedeuten konnte.
„ Nicht auch das noch...“ flüsterte ich und drehte mich dann langsam zu ihm um. „ Oh nein...“ schluckte ich, als ich seine roten Augen entdeckte.
„ RISA!!“ landete nun auch Misa bei uns, der Keith mal eben gegen die nächstbeste Wand schleuderte. „ Verschwinde von hier, schnell!!! Keith ist im Blutrausch!“ doch schon im nächsten Moment schoss der Prinz wieder aus dem Schutt heraus und beförderte Misaki als Rache gegen einen Holzstapel.
„ Misaki!“ wollte ich erschrocken zu ihm hin laufen, aber da stand mir der durchgeknallte Ladthaaner ja noch im Weg.
„ Sieh zu das du verschwindest...“ rief mir der Seelendieb erschöpft entgegen.
Keith hatte es ja auf mich abgesehen, wenn ich ihn also von Misa weglockte, konnte ihm nichts passieren. Also wich ich langsam rückwärts von ihm weg und eilte dann in die nächste Halle.
Allerdings kam ich nicht sehr weit, da mir mein Kreislauf einen Strich durch die Rechnung machte. Ich war mindestens genauso erschlagen wie Misaki, obwohl ich nicht mal halb so viel abbekommen hatte wie er.
Ich schaffte es gerade so ihm noch einmal auszuweichen, als er mich von hinten packen wollte. Aber diese ruckartige Aktion rächte sich gleich und so musste ich mich an der nächsten Säule schon wieder ausruhen. Atemlos lehnte ich mich mit dem Rücken dagegen und musste dem Prinzen dabei zusehen, wie er langsam auf mich zu kam.
„ Du musst nicht vor mir flüchten, Risa.“ sagte er. „ Dein Blut ruft nicht den gleichen Wunsch in mir auf, wie bei den anderen Teufeln.“
„ Ja, du kannst mir ja jetzt viel erzählen.“ maulte ich. „ Aber glauben kann ich dir das in deinem derzeitigen Zustand nicht. Deshalb werde ich jetzt verschwinden und du bleibst artig hier, ok?“
„ Nein ich denke, dass das nicht möglich ist.“ kam er weiter auf mich zu.
„ Das ist schlecht, richtig schlecht.“ ich wusste, dass ich einen Kampf mit ihm kaum überstehen konnte, aber ich wusste ebenso, das ich es niemals drauf ankommen lassen durfte.
Also musste ich verschwinden, ehe er mich zu packen bekam und mich irgendwo verstecken, bis der Blutrausch abgeklungen war.
Deshalb schleuderte ich ihm einen leichten Lichtblitz ins Gesicht und flüchtete dann vor ihm. Ich hatte ein Fenster entdeckt, durch das ich mich davon stehlen konnte, sollte ich überhaupt so weit kommen und das... gelang mir leider nicht. Schon nach ein paar Metern packte mich Keith und drückte mich fester an sich.
„ Ich sagte doch bereits, das ich dich nicht töten will. Viel mehr bin ich daran interessiert, das du dein Versprechen einhältst.“
„ Welches Versprechen?“ sah ich ihn erstaunt an.
„ Das, was du mir gerade eben erst gegeben hast.“ flüsterte er mir zu und öffnete dann die Schulterverschlüsse meines Gewandes, was auch gleich an meinem Körper herunter glitt.
„ HEY!!“ versuchte ich es noch festzuhalten, aber auch daran hinderte er mich, in dem er meine Hände festhielt. „ Keith!“
„ Du hast es mir versprochen.“
„ Jaaa!!“ versuchte ich mich panisch zu entziehen. „ Aber ich würde mich gern darauf vorbereiten.“
„ Zwei Minuten hast du noch, um dich darauf vorzubereiten.“
„ Sind wir aber heute großzügig!“ fauchte ich ihn an. „ Du solltest mal lieber nach deinem besten Freund sehen, als mich hier zu überfallen.“
„ Dem wird es schon gut gehen.“
Genau in diesem Moment torkelte Misaki zu der Tür hin und machte nun nicht gerade den Eindruck, das es ihm gut ging.
„ Du hast nicht vor sie umzubringen, oder?“
Bevor er sich seinem Freund zu wendete, legte er seine Schwingen um meinen Körper und hielt mir den Mund zu, damit ich nicht nach Hilfe rufen konnte.
„ Nein, will ich nicht.“
„ Gut...dann macht was ihr wollt...“ seufzte er und folgte dann dem Ruf seines Bettes.
„ Ganz ruhig, Schatz.“ flüsterte mir mein Freund zu. „ Es gibt nichts, wovor du dich fürchten müsstest. Du vertraust mir doch, oder?“ er senkte seine Hand wieder, die mir zuvor noch den Mund zuhielt.
„ Ja schon.“
„ Der Blutrausch verstärkt das Verlangen nach dir. Es hindert mich daran, von dir ablassen zu können. Ich brauche dich jetzt.“
„ Dann nimm doch einfach deine menschliche Gestalt an, dann dürfte sich der Blutrausch erledigt haben.“
„ Aber das wäre doch langweilig. Oder findest du es nicht erbauend, das ich wegen dir keinen klaren Gedanken fassen kann? Das du mich völlig um den Verstand bringst und mich wahnsinnig machst? Komm schon, Risa.“ drehte er mich langsam zu sich um. „ Lass mich nicht länger betteln.“
„ Na gut...“ gab ich leise nach.
„ Das wollte ich hören.“ grinste er mich leicht an.
Noch im gleichen Atemzug zog er mir die Beine weg und legte mich vorsichtig auf den Boden. Mein Kleid federte den harten und kalten Boden dabei leicht ab. Doch dann griff er sich meine Hände und lehnte sie mir über den Kopf, wo sie auch gleich von magischen Fesseln umschlungen wurden.
„ H-Hey! So hatten wir aber nicht gewettet.“ lief ich knallrot an und versuchte mich vergeblich zu befreien.
Das ich ihm nun hilflos ausgeliefert war und das auch noch so gut wie nackt, fand ich nun nicht so prickelnd.
Außerdem konnte ich mich so nicht wehren, wenn er dann doch auf die Idee kam, noch mehr von meinem Blut trinken zu wollen.
Aber meine Ängste schienen ihn gerade nicht im geringsten zu interessieren und auch meine körperliche Erschöpfung ließ ihn kalt.
Stattdessen legte er sich lieber neben mir hin und begann meinen Hals zu küssen, während seine Hand zu meinen Brüsten wanderte.
„ Uah!“ zuckte ich aufstöhnend zusammen.
Es war schon heftig, wie empfindlich meine wahre Gestalt war. Ich wusste nicht genau, ob das an dem Kribbeln lag, was von unseren kämpfenden Auren, vermischt mit der Wirkung unseres Blutes, kam. Oder ob ich einfach so empfindlicher war, weil ich es in meiner wahren Gestalt nicht gewohnt war, von einem Mann liebkost zu werden.
Jedenfalls machte er mich irre und ihn ließ meine auffällig heftige Reaktion natürlich auch nicht kalt.
Verführerisch umschloss er die verräterisch aufgerichtete Brustspitze mit den Lippen und umschmeichelte sie mit der Zunge. Während die andere Knospe von seinen Fingern stimuliert wurde. Dann schob er seine Hand in mein Höschen und mein innerliches Chaos war perfekt.
Aufstöhnend spannte ich jeden einzelnen Muskel an und bäumte meinen Körper erregt auf. Ich verschwendete keinen Gedanken mehr daran, was noch alles kommen könnte, ich wollte ihn einfach nur spüren, ganz gleich wie er es auch immer tat.
Irgendwann zog er sich wieder an mir hoch und küsste mich leidenschaftlich auf den Mund, während mich seine Finger noch immer in den Wahnsinn trieben. Es fühlte sich einfach unglaublich gut an, viel zu gut, als das ich ihn nicht spüren wollen würde.
Deshalb erwiderte ich seinen zutiefst erregenden Kuss und stöhnte dabei ungeduldig auf.
„ Mhm...“ wisperte er mir zu. „ So wie du reagierst könnte man glatt meinen, das du total ausgehungert bist und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich das jetzt auch glauben.“ flüsterte er mir ins Ohr, ehe er zärtlich daran knabberte.
Sein verführerisches Spiel führte er unbeirrt an meinem Hals fort, er strich mit der Zunge über meine Haut und arbeitete sich dann zu meinen Brüsten vor.
Neben dem aufregenden Kribbeln, was er durch seine Spielereien verursachte, löste auch unsere Auren kleine knisternde Explosionen aus, die meine Begierde beinahe ins unermessliche steigerte.
Vorsichtig glitt er dann weiter an mir runter und zog mir dabei gleich noch meinen String aus.
Angespannt hielt ich meine Luft an, als er die Innenseite meiner Schenkel zu küssen begann und meine Beine auf diesem Weg zärtlich auseinander drückte.
Ungeduldig wartete ich darauf, das er mit seinem unfairen Spiel fortfuhr und mich so an die Grenze der Ertragbarkeit katapultierte.
Das lodernde Feuer in mir wuchs zu einem wahren Feuersturm heran, der alle Bedenken und Ängste einfach davon wirbelte. Selbst mein Verstand fiel ihm zum Opfer. Und dann flammte der Sturm erst so richtig auf, als er sich meiner intimsten Stelle widmete und diese mit seinen Lippen und der Zunge verführte.
Alles um mich herum begann plötzlich zu wanken und schließlich verschwand es in die hinterste Ecke meiner Aufmerksamkeit. Ich blendete die Realität völlig aus, es gab nichts anderes mehr, als Keith und sein äußerst erotisches Spiel.
Es durchzuckte mich wie ein Lauffeuer und bereitete sich mindestens genauso schnell aus. Mein ganzer Körper spannte sich unter seinen Liebkosungen an und auch mein Stöhnen hatte ich keinesfalls unter Kontrolle. Was er mit mir anstellte, war die reinste Glückshormon verstreuende Folter. Und schließlich erlag ich seinem Bann und reihte mich in die Schlange zum Himmel ein. Mein Höhepunkt war so extrem intensiv, das ich neben meiner Anspannungen unkontrolliert zusammen zuckte und dann völlig außer Atem war. Dabei hatte unser Akt ja noch nicht mal richtig begonnen. Aber nun spürte ich meine Erschöpfung umso deutlicher. Bevor ich allerdings mein Bewusstsein verlor, musste ich ihn unbedingt dazu bringen mich zu lieben. Ich wollte ihn jetzt spüren und ignorierte deshalb das Karussell in meinem Kopf, was meine Sinne zum wirbeln brachte.
„ Komm schon, Keith!“ flehte ich ihn atemlos und ungeduldig an. „ Erlöse mich endlich, bevor ich meiner Erschöpfung erliege.“
„ Du bist jetzt schon erschöpft?“ schmunzelte er mich an.
„ Hallo?“ trat ich seitlich gegen seinen Körper. „ Ich habe einen harten Kampf hinter mir und außerdem bin ich endlich wieder im vollen Besitz meiner Kräfte. Das ist alles kein Zuckerschlecken.“ bekam er meine Absätze noch einmal zu spüren. „ Also los jetzt, es sei denn natürlich, du stehst darauf mit einem regungslosen Körper zu schlafen.“
„ Nein, das würde uns beiden nichts bringen.“
Während er sich langsam an mir hoch zog, verteilte er sanfte Küsse auf meinen noch immer bebenden Körper.
„ Dann nimm mich endlich.“ sah ich ihm lächelnd in die Augen.
„ Dein Wunsch ist mir Befehl.“ erwiderte er das Lächeln.
Plötzlich wurde er von einem warmen Licht umhüllt und als dieses verschwand, glaubte ich im ersten Moment, dass er seine menschliche Gestalt angenommen hatte. Jedenfalls sah er gerade so aus, aber dann entdeckte ich die schwarzen Engelsflügel, die er sonst nicht zu tragen pflegte. Auch seine Haare leuchteten und glitzerten mehr und seine Haut war etwas dunkler. Außerdem hatten seine Augen noch immer die rötliche Farbe intus, noch ein Zeichen mehr, was gegen seine menschliche Form sprach.
Schließlich fügten sich alle Puzzleteile zusammen und ich verstand um was es sich hier handelte. In jeder Vision von Yuri, die den Fall oder auch die Feste von Ladthaa zeigten, hatten die Ladthaaner ein eher menschliches Aussehen und nicht dieses teuflische, was ich bisher bei Keith und Misaki gesehen hatte. Auch Tartaros lief in einer Menschen ähnlichen Form rum, allerdings handelte es sich hierbei um ihre 'Ruhemodus' Gestalt, die sie annahmen, wenn sie sicher waren. Das andere Äußere war bloß für den Kampf gedacht. Warum nur, war ich da früher nicht drauf gekommen? Das war doch so logisch.
„ So tust du es also... war ja eigentlich klar.“ schüttelte ich seufzend meinen Kopf.
„ Ich habe dir doch gesagt, das da nichts ist, wovor du Angst haben müsstest.“ schmunzelte er.
„ Ja, schon klar. Du kannst mir ja viel erzählen, aber nicht jetzt.“ stöhnte ich wieder ungeduldig auf und drückte ihn mit den Beinen fester an mich, damit ich auch seine Reaktion endlich spüren konnte. „ Lass mich nicht länger betteln...“ grinste ich ihn schief an. „ Ich werde Dark wirklich vermissen...“
„ Mhm.“ verzog er seinen Mund. „ Freches Biest.“
„ Treib es mir doch aus.“ flüsterte ich ihm zu, ehe er mich zärtlich auf den Mund küsste.
„ Das werde ich.“
Ich sah ihm dabei zu, wie er sich von seinen Klamotten befreite und sich danach wieder zwischen meine Beine drückte.
Langsam drückte er eins meiner Beine an, während er meinen Hals liebkoste und dann war es endlich so weit. Allerdings geschah dann etwas, was mich zusammen zucken ließ und mir einen kurzen, aber schmerzverzerrten Seufzer entlockte.
Als er sich mit mir vereinte und das so wild und ungezügelt wie immer, durchfuhr mich ein unfassbarer Schmerz, der nicht nur mich völlig außer Bahn warf, denn auch der Prinz hielt entsetzt in seiner Bewegung inne. Da war meine wahre Gestalt doch tatsächlich gerade entjungfert worden.
„ Was...“ keuchte er erschrocken hervor. „ Wie kann das sein...?“ sah er mich schockiert an.
„ Als ich mein erstes Mal hatte, war ich vierzehn, aber vom Körper her muss ich dann wohl 21 gewesen sein. Logischerweise bin ich jetzt, mit zwanzig, noch Jungfrau. Deshalb hatte ich bei diesem Idioten also keine Schmerzen.“ atmete ich schwer aus.
„ Hättest du mir das nicht früher sagen können??“ fuhr er mich an.
„ Ich hab es ja selbst nicht gewusst. Damals hatte ich mein Alter ständig geändert, also woher soll ich denn wissen, wie alt ich da war?“
„ Ich wollte dir nicht weh tun, es tut mir leid.“ er war sichtlich schockierter über diesen Zwischenfall als ich.
„ Schon ok.“ lächelte ich ihn aufmunternd an. „ Es tut schon gar nicht mehr weh. Du weißt doch, das sich meine Wunden gleich von selbst heilen.“
„ Das tut nichts zur Sache. Eigentlich hätte ich es doch merken müssen.“
„ Hast du doch jetzt auch.“
„ Aber viel zu spät!“ meckerte er und ließ gleichzeitig meine Fesseln verschwinden.
„ Keith!“ lehnte ich meine Hände an sein Gesicht. „ Es ist wirklich alles ok. Schau, es tut gar nicht mehr weh.“ bewegte ich demonstrativ meine Hüften vor und zurück.
„ Bist du dir sicher?“ stöhnte er leise auf. „ Du bist so verdammt eng.“
„ Meinst du etwa ich würde weiter machen wollen, wenn ich schmerzen hätte? Nein, ganz sicher nicht.“ flüsterte ich ihm zu, bevor ich ihn verführerisch auf den Mund küsste.
Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und brachte ihn mit meinen Bewegungen dazu, sich meinem Rhythmus anzupassen.
Anfangs riss er sich noch arg am Riemen und weigerte sich strikt dagegen, sein Tempo zu erhöhen. Ich musste ihn schon quasi dazu überreden, dies zu tun. Ich mochte einfach seine ungezügelte, teuflische Art und nicht dieses, ich habe etwas zerbrechliches unter mir, Getue.
Dann endlich nahm er mich genauso, wie ich es am liebsten hatte: Schnell und wild.
Wir verloren uns beide in diesem Spiel, ließen uns vom süßen Zauber der Liebe davon tragen, bis wir schließlich die Pforte des Glücks durchschritten und gleichzeitig einen intensiven und mitreißenden Höhepunkt erlebten.
Ich bekam noch mit, wie er seinen Kopf völlig außer Atem gegen meine Schulter lehnte und so etwas wie „ Scheiße.“ flüsterte, aber schon im nächsten Moment wurde alles um mich herum schwarz.
Tag der Veröffentlichung: 28.01.2013
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