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Kapitel 41. zwanzig über Nacht




Ich verbrachte die gesamte Nacht an Patty's Bett und wartete angespannt darauf, das sie erwachte. Auch Hanon befand sich mit im Zimmer, sie hatte sich an mich gekuschelt und war weg genickt. Das brünette Mädel litt förmlich mit ihrer Freundin mit und nicht mal ein kurzes Gespräch mit Naoki konnte ihre Aufmerksamkeit erregen. Ich spürte, dass ihr viel mehr durch den Kopf ging, als der Überfall und die daraus erfolgenden Sorgen und Ängste um Patricia. Ich konnte bloß nicht sagen was es war und es schien mir noch zu früh zu sein, um sie darauf anzusprechen. Aber auch wenn sie nichts sage, ahnte ich was tief in ihrem inneren vor sich gehen musste.
Bisher waren die unzertrennlichen Freundinnen stets auf einem Nenner gewesen, vom alter aber auch vom Verstand her. Sie teilten die gleichen Interessen miteinander, sei es nun die Lieblingsstars oder das Lieblingsbuch. Das Einzige worin sich die Mädchen unterschieden, war das offensichtliche Interesse an dem anderen Geschlecht. Während es für Hanon gar nicht schnell genug gehen konnte, hielt sich Patty lieber im Hintergrund auf. Sie waren ja noch Jung und eines Tages würde die erste große Liebe schon ins Haus flattern.
Sie waren ein Herz und eine Seele, bis zu jenem Zeitpunkt, als Patricia plötzlich zu einer Erwachsenen wurde, während der braunhaarige Teenager auf der Stelle trat.
Fünf Jahre lagen nun zwischen ihnen, fünf Jahre, die kein Lächeln der Welt wieder wett machen konnte.
Dieses tiefe Gefühl der Verbundenheit, die die Freundschaft in einem auslöste, bekam ich erst zu spüren, als ich Misaki kennenlernte.
Vorher waren meine Schwestern und meine Wächter mein ein und alles gewesen. Natürlich verband auch uns ein tiefes, niemals zerreißendes Band, aber das war was anderes. Hier auf der Erde lernte ich erst was es bedeutete einen Freund zu haben.
Jemanden mit dem man lachen und weinen konnte, der einem jeder Zeit den Rücken stärkte und einem niemals im Stich ließ, egal was passierte. Jemand, der auf sein eigenes Glück verzichtete, um seinem besten Freund zu retten. Das war die wahre Freundschaft, die ein Leben lang hielt.
Nachdenklich drückte ich das schlafende Mädchen fester an mich und fragte mich gleichzeitig, ob ich Hanon nicht auch was von meinem Blut verabreichen sollte.
Damit die Freundschaft weiter auf einer Ebene bestehen konnte und sie sich nicht aus den Augen verloren, während Hanon zu einer Erwachsenen heran reifte.
Sie brauchten eine Freundin und keine kleine bzw. große Schwester. Auch wenn ich aus mir keine Blutbank machen wollte, würde ich ihnen helfen, wenn sie meine Hilfe brauchten und das ohne zu zögern.
Aber zu aller erst musste Patricia wieder aufwachen und mit ihrem neuem Ich klar kommen, danach sahen wir dann weiter.
Irgendwann gesellten sich dann die beiden Schlächter zu uns und gemeinsam warteten wir darauf, das Dornröschen die Augen aufschlug, was sie dann am späten Morgen auch tat.
„ Pattty!!“ erstürmte Hanon das Bett. „ Bist du wach? Geht es dir gut? Wie fühlst du dich? Ist alles ok?“ brabbelte sie aufgeregt drauf los.
„ J...ja...?“ murmelte sie und sah verwundert in unsere erleichterten Gesichter. „ Was ist denn los? Warum seit ihr alle in meinem Zimmer und schaut so drein, als wäre der Weltuntergang gerade so noch mal abgewendet worden?“
„ Dich zu verlieren gleicht dem Weltuntergang!“
„ Mich zu verlieren?“ wiederholte sie die Worte ihrer Freundin und dann fiel ihr alles wieder ein. „ Der Angriff, deine Mutter! Wie geht es Reika? Ist alles in Ordnung mit ihr?“ starrte sie mich erschrocken an.
„ Keine Sorge.“ lächelte ich sie leicht an. „ Meiner Mutter geht es gut.“
„ Und mit mir ist auch alles...“ klopfte sie ihren Körper ab und merkte dann, dass etwas nicht stimmte. „ ...in Ordnung...?“
„ Um dich zu retten musste ich dir etwas von meinem Blut verabreichen...“ flüsterte ich, während ich nach einem Spiegel griff. „ Du darfst jetzt nicht erschrecken...“ den ich ihr dann reichte.
Völlig entsetzt betrachtete sie ihr neues Aussehen und lehnte ungläubig die Hände an ihre Wange, um dann mindestens genauso erschrocken an sich runter zu schauen.
„ Es tut mir leid...“ murmelte ich. „ Ich wollte nicht, dass du mit in meinen Kampf rein gezogen wirst. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen.“
„ Was ist mit mir geschehen?“ sah sie mich mit einem erstaunten Blick an.
„ Durch mein göttliches Blut, bist du nun auch zu einer halben Göttin geworden und hast zudem noch mein wahres Alter angenommen. Du bist jetzt also keine fünfzehn mehr, sondern zwanzig Jahre alt.“
„ Z-Zwanzig Jahre??“ fiel ihr beinahe alles aus dem Gesicht. „ ZWANZIG JAHRE????“ kreischte sie dann völlig schockiert auf. „ Ich bin Erwachsen und habe nicht mal das Abitur in der Tasche!! Wie soll ich die fünf Jahre denn nun wieder aufholen?? W-Was soll ich denn jetzt machen?“
„ Erst einmal beruhigst du dich wieder.“ sprach ich auf sie ein. „ Und dann gibt es für jedes Problem eine Lösung. Nun kommst du erst mal auf die Beine und dann schauen wir weiter.“
„ ...“ starrte sie mich mit ihren großen blauen Augen sprachlos an, ehe sie ihre Beine mit den Armen umschlang und den Kopf auf die Knie lehnte. >Zwanzig Jahre... ich hatte noch nicht mal meinen ersten Freund, mein erstes Mal oder gar den ersten Kuss... war noch nie in einer Disco, kein Flirt , kein Besäufnis, ich kann ja noch nicht einmal tanzen! Ich bin ein Spätzünder!!< dachte sie verstimmt.
„ Nun sei doch nicht so traurig.“ strahlte Hanon sie an. „ Du bist am Leben, das ist alles was zählt. Außerdem bist du wunderschön und hast noch dazu einen atemberaubenden perfekten Körper, nicht wahr?“ schaute sie hilfesuchend die Schlächter an. „ Nicht wahr?“
„ Äh...ja...“ stimmten sie ihr zögernd zu.
„ Siehst du! Du bist jetzt eine Göttin, eine waschechte Göttin, Patty! Was ist denn da schon das olle Abitur gegen? Du kannst dir alle deine Wünsche erfüllen und nun, wo du unsterblich bist, hast du mehr als genug Zeit um alles nachzuholen.“ dass das Mädel gar nicht so fröhlich war, wie sie gerade tat, wurde einem spätestens jetzt bewusst, als ihr die Tränen in die Augen stiegen. „ Ich... hole dir schnell was zu trinken!!“ mit diesen Worten verließ sie beinahe fluchtartig das Zimmer.
„ Hanon...?“ blickte Patricia ihr nach.
„ Ich schaue mal nach ihr.“ meinte ich und folgte dem Teenager dann besorgt.
Das Braunhaarige Mädchen stand in der Küche vor dem Kühlschrank und strich sich immer wieder die Tränen von der Wange.
„ Hanon?“ ging ich langsam auf sie zu. „ Ist alles in Ordnung?“
„ Nein! Nichts ist in Ordnung!!“ schrie sie mich beinahe an. „ Meine beste Freundin ist nun Erwachsen und ich bin immer noch ein Kind!! Was...was soll sie denn jetzt noch mit mir anfangen?“ fing sie plötzlich bitterlich an zu weinen. „ Ich werde sie verlieren!! Ich werde meine beste Freundin verlieren!!“ trat sie wütend mit dem Fuß auf. „ Selbst wenn ich in fünf Jahren ihr Alter erreicht habe, wird sie mir immer einen Schritt voraus sein! Wir werden uns nicht mehr für dasselbe Interessieren, unser Weg wird sich trennen. Sie wird mich verlassen, genauso wie mich alle anderen verlassen haben!“
„ Nein, das wird sie nicht!“ nahm ich sie tröstend in den Arm.
„ Lass mich in Ruhe!“ stieß sie mich aus heiterem Himmel weg. „ Du hast doch überhaupt keine Ahnung! Du weißt nicht wie beschissen mein Leben bisher war und es wird genauso beschissen weiter gehen!“ keifte sie mich an und rannte dann aus der Küche.
„ Nun warte doch!“ rief ich ihr hinterher.
Ich wollte nicht, dass sie wegen mir leiden mussten. Und alles nur, weil ich nicht gut genug auf sie geachtet hatte. Ich wollte die Mädels glücklich machen und sie nicht ins Unglück stürzen...
Aber vielleicht konnte ich die Situation für beide erträglicher machen, wenn ich auch aus Hanon eine Erwachsene machte. So hatte Patty jemanden, mit der sie die verlorenen Jahre aufholen konnte und Hanon wäre wieder auf einer Wellenlänge mit ihrer besten Freundin. Es führte scheinbar kein Weg daran vorbei.
Das Leben würde sich für beide von Grund auf ändern, die Erinnerungen der Sterblichen veränderte sich und alte Freunde würden nicht mehr das in ihnen sehen, was sie bisher sahen. Es gab dann kein zurück mehr, aber sie brauchten sich aneinander, mehr als alles andere auf der Welt. So wie der Fisch das Wasser brauchte, oder der Vogel den Wind zwischen seinen Federn. Ich konnte es nicht zulassen, dass diese tiefe Freundschaft wegen mir zerbrach. Deshalb zauberte ich eine kleine Phiole her und zog ein scharfes Messer aus dem Messerblock.
„ Was machst du da?“ wollte Reika dann wissen, die plötzlich in der Tür stand.
„ Ich werde Hanon zu einer halben Göttin machen.“
„ In dem du ihr dein Blut zu trinken gibst?“
„ Ja, genau.“ nickte ich.
„ Lass mich das machen, Schatz. Schließlich wurde Patty wegen mir verletzt. Ich kann Hanon etwas von meinem Blut verabreichen.“
„ Schon ok.“ lächelte ich sie an. „ Ich bin es inzwischen gewohnt andere von meinem Blut trinken zu lassen. Außerdem würdest du Hanon durch dein Blut wesentlich älter machen, als das bei meinem Blut der Fall wäre.“
„ Aber sie kann doch das Alter von Patty locker annehmen.“
„ Trotzdem wäre es nicht dasselbe.“
„ Ja, vermutlich hast du recht.“ seufzte sie.
„ Natürlich hab ich recht...“ murmelte ich und schnitt mir dann in die Hand.
Das rote Gold fing ich in der kleinen Phiole auf und ehe ich mich versah, war das Gefäß voll, der pochende Schmerz verstummt und die Wunde verheilt.
„ Wird das ausreichen, um sie in eine Göttin zu verwandeln?“ fragte mich Mum.
„ Sicherlich. Es ist mehr als genug.“ antwortete ich ihr. „ Bringst du Patty was zu trinken? Ich schaue dann mal wo Hanon steckt.“
„ Na klar.“
Ich verließ die Küche und machte mich auf die Suche nach dem traurigen Teenager. In ihrem Zimmer traf ich sie dann schließlich an. Sie kauerte vor dem Bett und konnte ihre Verzweiflung wahrlich nicht verbergen.
„ Darf ich rein kommen?“ stand ich an der Tür und sah sie mitfühlend an.
„ Du bist doch eh schon drin.“
„ Wärst du nicht mehr so traurig, wenn du in derselben Lage wärst wie Patty?“
„ Wie?“ starrte sie mich erstaunt an. „ Wie meinst du das?“
„ Ich könnte aus dir eine Göttin machen, mit allen Vor und Nachteilen. Aber du solltest dir das gut überlegen, denn auch der Packt mit einer Göttin hat seine Schattenseiten.“ erklärte ich ihr. „ Die Erinnerungen der Sterblichen werden sich verändern, Freundschaften die jetzt noch bestehen, werden verschwinden. An viele Dinge wirst nur noch du dich erinnern. Die Zeiten im Heim, eure Freundschaften dort, werden in den Schatten treten und schließlich im nichts verschwinden. Du bist dann zwanzig, auf dem Papier und genauso auch im wahren Leben. Willst du dieses Risiko, was Patty gezwungenermaßen eingehen musste, freiwillig in Kauf nehmen?“
„ Wenn ich das nicht tue, heißt das dann, dass ich Patty vergessen werde? Oder das sich die Erinnerungen an sie verändern werden?“ riss sie erschrocken ihre Augen auf.
„ Ja, genau das heißt es.“ flüsterte ich. „ Noch erinnerst du dich an alles, weil du unter Yuri's Schutz stehst. Aber er wird deine Erinnerungen nicht für immer sichern können.“
„ Dann liegt es doch wohl auf der Hand!“ sprang sie schockiert auf und kam auf mich zu gerast. „ Mach aus mir eine Göttin! Ich bin bereit das Risiko einzugehen, solange ich Patty nicht verliere!! Ich flehe dich an, Risa. Mach aus mir eine halbe Göttin!!“
„ Ich dachte mir schon, dass du so reagieren würdest.“ lächelte ich sie an. „ Hier!“ um ihr dann die Phiole zu überreichen. „ Trink das um dein Menschliches Leben hinter dir zu lassen.“
„ Danke!! Vielen Dank!“ stürzte sie sich in meine Arme, nachdem sie das Gefäß mit meinem Blut an sich genommen hatte.
„ Du brauchst mir nicht zu danken. Das wichtigste ist, dass ihr Glücklich seit und wenn ich das so erreichen kann, dann wird mich nicht mal Kronos davon abhalten können, diesen Weg zu gehen.“
„ Du bist die Beste!!“ jubelte sie und kippte sich das rote Gesöff in den Rachen. „ Und, und?? Bin ich schon älter??“ sah sie aufgeregt an sich runter. „ Man, wie lange dauert das denn, bis es endlich wirkt?“
„ Es wird gleich wirken, nur Geduld.“ ich hatte die Worte kaum ausgesprochen, da leuchtete ihr Körper schon in einem verheißungsvollen hellen Licht auf.
Genauso wie bei Patty spürte ich, wie sich ihre Lebenslinie und die Aura veränderte und als der blendete Schein dann verschwunden war, stand eine junge Dame vor mir, die voller Vorfreude zum Spiegel raste.
„ Es hat geklappt!!“ grölte sie. „ Ich habe Flügel!! Waschechte Flügel!!“ zerrte sie an ihren Schwingen rum und zupfte sich dabei aus versehen eine Feder raus. „ Aua! Das tut ja weh! Das heißt, dass ich weder träume, noch, das mir meine Sinne einen Streich spielen! Ich bin eine erwachsene halbe Göttin!!“ sprang sie jubelnd in die Lüfte. „ Nun muss ich mir auch nicht mehr ständig anhören, dass ich für irgendwas zu jung bin! Wenn ich das Naoki erzähle...oh...“ verstummte sie plötzlich. „ Er ist ein Sterblicher, nicht wahr? Dann wird er sich auch nicht mehr an mich erinnern, oder?“
„ Doch er wird sich an dich erinnern. Aber du wirst in seinen Erinnerungen älter sein.“
„ Ufff...Welch ein Glück.“ atmete sie erleichtert aus. „ Patty wird vielleicht Augen machen, wenn sie mich so sieht!“ rannte sie strahlend an mir vorbei.
„ Mhm...“ sah ich ihr lächelnd hinterher.
„ Da hast du deine Gute Tat für heute wohl vollbracht, was?“ stand Keith plötzlich in der Tür.
„ So kann man das wohl sagen.“
„ Und wie geht es dir? Du wirkst den ganzen Tag schon so abwesend.“
„ Es ist alles bestens.“ murmelte ich. „ Morgen kommt Helios vorbei und hilft mir dabei die unberechenbaren Mächte zu kontrollieren. Nun wo Patty aufgewacht und außer Gefahr ist, kann ich mich wieder auf unser eigentliches Ziel konzentrieren.“
„ Hauptsache du übertreibst es nicht wieder, oder setzt dich selbst zu sehr unter Druck.“
„ Würde ich nie tun.“
„ Natürlich nicht.“
„ Helios wird schon dafür Sorgen, dass dies nicht geschieht.“
„ Das will ich ihm auch raten. Ansonsten war er die längste Zeit dein Trainer gewesen.“
„ Glaubst du etwa, dass du das besser hinbekommst, als er?“ grinste ich ihn an.
„ Ich würde zu mindestens dafür sorge tragen, dass du dich nicht übernimmst.“
„ Weil das im Bett ja schon so gut funktioniert, oder wie?“
„ Ich weiß nicht wovon du sprichst, schließlich konnte dein Körper ja auch Yujin aushalten.“ verschränkte er die Arme vor die Brust.
„ Sag bloß du nimmst mir diesen Spruch noch immer krumm?“
„ Nö...“
„ Man, bist du nachtragend.“ lächelte ich leicht.
„ Ich bin nicht nachtragend.“
„ Und eine männliche Zicke bist du auch nicht, nicht wahr?“
„ Nicht im geringsten.“
„ Nein, natürlich nicht.“ kicherte ich und ging dann zu ihm hin, um mich an ihn zu kuscheln.
Er legte auch gleich seine Arme um meinen Körper und drückte mich sanft an sich.
„ Wann schlägt der Fluch eigentlich wieder zu?“
„ Ein paar Tage habe ich noch.“
„ Dann sollten wir es heute Nacht noch einmal versuchen.“ flüsterte ich.
„ Wie du möchtest.“

Kurz darauf schlenderte ich dann in Patty's Zimmer, um dort nach dem Rechten zu schauen.
Misaki hatte das Feld auch schon geräumt und so waren die beiden Mädels allein im Zimmer.
„ Überlege doch mal was wir jetzt alles machen können!“ strahlte Hanon sie an. „ Wir können in die Disco, in eine Bar, Cocktails schlürfen und Jungs an baggern. Wir können jetzt sogar in den Sexshop gehen!“ stieß sie ihrer Freundin breit grinsend immer wieder den Ellenbogen in die Seite.
„ Wo willst du rein?“ lief diese auch gleich knallrot an.
„ Na in einen Sexshop. Schließlich gibt es da die besten Kostüme und Spielsachen.“
„ Pfff...“ verdrehte sie die Augen. „ Und das aus dem Munde einer Jungfrau.“
„ Die ich nun die längste Zeit gewesen bin.“ kicherte sie wie ein wild gewordenes Huhn rum. „ Und ich weiß auch schon genau wem ich diese einmalige und besondere Gelegenheit zukommen lassen werde.“ leuchteten ihre Augen regelrecht.
„ Ach ja? Und wem?“
„ Naoki natürlich!!“ jubelte sie.
„ Naoki... ja, wer auch sonst...“
„ Och Mensch, Patty!“ sie griff nach Patricia's Händen und fixierte sie mit ihrem Blick. „ Nun sieh doch mal das Positive an unserer Situation. Wir sind jetzt für nichts mehr zu jung! Wir können nun alles Wissen und Essen!! Und...“ legte sich ein sanftes Grinsen auf ihre Lippen. „ Willst du nicht auch wissen wie es ist, geküsst oder geliebt zu werden?“
„ Ich hätte lieber mein Abitur in der Tasche...“ murrte die Blonde.
„ Mein Gott bist du Prüde.“ seufzte Hanon. „ Lernen und Arbeiten ist doch nicht alles im Leben! Du brauchst doch auch mal ein bisschen Abwechslung. Also einen Mann, der dich auf Händen trägt, dir alle Wünschen an den Augen abliest, dich vergöttert und noch dazu so unglaublich zärtlich ist...“ seufzte sie verträumt auf.
„ Solch einen Mann gibt es nur im Märchen.“
„ Ach? Dann bilde ich mir Keith wohl nur ein, ja?“
„ Ausnahmen bestätigen die Regel.“
„ Du wirst noch als einsame, verbitterte alte Jungfer sterben!“ vermutete Hanon. „ Wie bei der alten Gramson, wirst du ein Kinderschreck sein und von allen als Hexe abgestempelt werden. Du wirst Katzen sammeln und Hunde essen! Das wird deine Zukunft sein!“
„ Ach so ein Unsinn.“ wehrte Patty gleich ab. „ Nur weil ich nicht wie du nur das eine im Kopf hab, heißt dies ja noch lange nicht, dass ich deshalb als alte Jungfer sterben werde.“
„ Dafür muss ich kein Hellseher sein, um dir das vorherzusagen.“
„ Fein, wenn ich als alte Jungfer sterben muss, dann wirst du als hohle Dorfmatratze dein Ende finden!!“ fauchte sie.
„ Dann hatte ich zu mindestens sehr viel mehr Spaß in meinem Leben als du in deinem!“
„ Das glaubst aber auch nur du!“
„ ...“ schmunzelnd betrachtete ich die Streithennen von der Tür aus und sah dann zu Keith auf, der hinter mir stand. „ Sind sie nicht süß?“
„ Total süß.“
„ Wie lange steht ihr denn schon da???“ kreischten die jungen Damen gleichzeitig auf.
„ Lang genug!“ grinste ich.
„ Habt ihr denn noch nie was von Privatsphäre gehörte??“ maulte die Braunhaarige gerötet rum.
„ Daran müsst ihr euch wohl gewöhnen, so etwas kostbares wie Privatsphäre gibt es in diesem Haus nicht.“ kicherte ich.
„ So schlimm ist es ja nun auch nicht.“ gab der Prinz seinen Senf dazu ab.
„ Stimmt, ich bin die einzige die keine hat, nicht wahr?“ schielte ich ihn seitlich an.
„ Wir brauchen neue Klamotten.“ sabbelte Hanon dazwischen. „ Unsere alten Sachen können wir ja jetzt nicht mehr tragen. Gehst du nachher mit uns Shoppen, Risa?“
„ Natürlich.“ lächelte ich leicht.
„ Gehen wir dann auch in diesen Dessous Laden?“
„ Auch das können wir machen.“
„ Klasse!!“ strahlte sie. „ Och Patty, nun lach doch mal! Das ist doch alles gar nicht so schlimm. Das mit dem Abitur bekommen wir schon hin und du wirst eine ausgezeichnete Ausbildung bekommen. Außerdem werden wir irgendwann doch sowieso alle in Illumina leben. Dort werden sich neue Möglichkeiten eröffnen, wo das Alter völlig egal ist. Kopf hoch, es wird alles wieder gut werden.“
„ Ja... ich weiß.“ flüsterte sie. „ Aber ich brauche etwas Zeit, um mich an die neue Situation gewöhnen zu können.“
„ Ok.“ nickte sie. „ Ich verstehe dich und werde alles in meiner Macht stehende versuchen, um dich etwas aufzuheitern.“
„ Danke.“ lächelte Patty ihre Freundin leicht an.
„ Das ist doch selbstverständlich, schließlich sind wir Freunde.“
„ Das sind wir.“
„ Wollt ihr nicht erst mal was essen? Soll ich euch was machen?“
„ Au ja, ich habe einen Bärenhunger!“ kicherte Hanon.
„ Gut, dann mache ich euch was.“ meinte ich und verließ den Raum dann.
Unten im Wohnzimmer stürmten dann die kleinen Fuchsbabys auf mich zu, die sich an meine Fersen hefteten, oder verspielt um mich herum kullerten.
Inzwischen hatten die Kleinen auch Namen von uns verpasst bekommen. Das eine hieß Saki und das andere Würmchen Kei. Die Mädels hatten ihnen diese Namen verpasst.
„ Na ihr zwei. Habt ihr auch Hunger?“ um nicht aus versehen auf sie drauf zu treten, nahm ich die Füchschen auf den Arm und trug sie in die Küche. „ So, wartet kurz, dann bekommt ihr was zu fressen.“ ich setzte sie vor ihren Näpfen ab und gab ihnen dann was zu essen.
Auch Misaki befand sich mit im Raum und starrte nachdenklich aus dem Fenster.
„ Was ist los?“ riss ich ihn sichtlich aus seinen Gedanken.
„ Mit mir? Nichts.“
„ Und warum starrst du dann Löcher in die Luft?“
„ Mir ist halt mal wieder vor Augen geführt worden, wie Gefährlich unser Kampf eigentlich ist.“ murmelte er. „ Ich finde den Gedanken nicht gerade berauschend, dass jemand unschuldiges wegen uns sterben könnte.“
„ Das wird auch nicht geschehen.“ lächelte ich leicht und nahm ihn dann beruhigend in den Arm. „ Es ist ja noch mal alles gut gegangen und so ein Drama wird sich gewiss nicht wiederholen.“ flüsterte ich und schloss dabei betroffen meine Augen.
„ Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass das nur leere Versprechungen sind?“ sah er auf mich herab. „ Opfer werden sich nicht vermeiden lassen.“
„ Mag sein.“ stimmte ich ihm zögernd zu. „ Aber die Seelen die vorzeitig sterben werden von mir gerettet und bei den anderen... ist die Zeit dann einfach gekommen.“
„ Das ist wirklich sehr beruhigend.“ atmete er schwer aus.
„ Wir sind jetzt schon so weit gekommen, dass es kein Zurück mehr gibt. Wenn wir uns der verheerenden Flut nicht in den Weg stellen und sie aufhalten, dann werden wir alle vernichtet werden.“
„ Das weiß ich doch.“ meckerte er. „ Trotzdem ist das keine einfache Geschichte.“
„ Natürlich nicht. Das hat ja auch keiner behauptet.“
„ Dann ist es doch nicht verwunderlich, dass ich mir Sorgen mache.“
„ Mhm...“ seufzte ich verhalten auf und drückte mich noch fester an ihn.
Ich sagte nichts mehr, da es nichts gab was ich ihm Mitteilen könnte, was ihn beruhigen würde. Ich konnte also nichts weiter tun, als ihn festzuhalten und ihm in dieser unruhigen Stunde eine Stütze zu sein.
Einige Minuten standen wir einfach nur da und schwiegen uns an. Irgendwann löste ich mich dann von ihm und lächelte ihn aufmunternd an, ehe ich mich um das Essen kümmerte.
„ Hast du Hanon zu einer halben Göttin gemacht?“ zerschlug er irgendwann die Stille.
„ Ja.“
„ Dann kannst du mir ja eigentlich auch noch mal was von deinem Blut geben.“ grinste er mich schief an.
„ Bestimmt nicht.“ antwortete ich ihm knapp. „ Ich kann mich noch sehr gut an das letzte Mal erinnern, als du mein Blut verabreicht bekommen hast und ich denke nicht, dass du dem Blutrausch noch einmal widerstehen kannst.“
„ Der Blutrausch wird kein Problem sein.“ grinste er mich noch immer breit an. „ Das unstillbare Verlangen schon eher.“
„ Du stehst also darauf, deinen Verstand auf schleichende Weise zu verlieren?“
„ Wer weiß.“ schmunzelte er. „ Wobei ich meinen Verstand ja auch ohne dein Blut intus zu haben langsam aber sicher verliere.“ kratzte er sich seufzend am Kopf.
„ Ach ja?“
„ Manchmal verachte ich meine teuflischen Gene ja.“ lehnte er sich an die Arbeitsplatte und schielte mich seitlich an. „ Ich werde vom Licht angezogen, vom reinen und unschuldigen.“
„ Ja, das ist ja nichts neues.“
„ Das vielleicht nicht, aber bisher war hier nur ein unschuldiges und reines Wesen, was mich mit Leichtigkeit um den Finger wickeln konnte und nun sind es schon drei.“
„ Oh. Du bist so ein armer Bub.“ lachte ich. „ Aber wehe du nutzt die momentane Situation der Mädels aus, dann werde ich dich eigenhändig kastrieren!!“ warnte ich ihn.
„ Du willst mich kastrieren?“ umschmeichelte seine Lippen schon wieder dieses gemeine grinsen. „ Sicher das dir keine anderen Ideen einfallen werden, was du mit mir anstellen könntest?“
„ Da bin ich mir hundert Prozentig sicher. Wenn du die Herzen der Beiden brichst, dann mach ich dich zu einem Weib.“
„ Wer sagt denn, dass ich ihre Herzen brechen will?“
„ Darauf würde es doch hinaus laufen, oder nicht?“
„ Natürlich nicht. Aber letztendlich kann ich nichts für meine angeborenen Instinkte.“
„ Ich glaube nicht das man bei deinen Trieben von angeborenen Instinkten reden kann.“ lachte ich.
„ Monster.“ lächelte er.
„ Ich weiß...“
„ Was weißt du?“ gesellte sich Keith zu uns.
„ Das ich ein Leben lang seinen Trieben ausgesetzt bin.“ kicherte ich.
„ Seinen Trieben?“ zog der Prinz eine Augenbraue hoch. „ Das halte ich für ein Gerücht.“
„ Ich auch.“ schielte mich der Seelendieb seitlich an.
„ Das sind mir die Richtigen. Erst große Töne spucken und von den möglichen Stellungen reden und dann den Schwanz einziehen.“
„ Was hab ich gemacht?“ blickte er mich ungläubig an.
„ Das gleiche wollte ich grad auch fragen...“ murrte Keith.
„ Ihr könnt das ja draußen vor der Tür ausdiskutieren.“ grinste ich.
„ Hey, hör auf damit, der glaubt das hinterher noch!“ pikste mir Misa in die Seite.
„ Uah!“ zuckte ich lachend zusammen. „ Vorsicht! Ich hab ein Messer in der Hand!“
„ Hauptsache ihr habt euren Spaß.“ lächelte mein Freund leicht.
„ Den werden wir bestimmt haben, keine Sorge!“ kicherte ich und bekam zur Belohnung gleich wieder seinen Finger in die Seite gepiekt. „ Ist ja gut, das war ja nur Spaß.“
„ Du hast echt einen geilen Sinn für Humor.“ verließ der Seelendieb die Küche Kopfschüttelnd.
„ Ich weiß.“ griente ich.
„ Du machst dich doch nicht etwa hinter meinem Rücken an Misaki ran, oder?“ nahm mich nun der nächste gefangen.
„ Nö, nö, dem fehlt eindeutig der Teufelsschweif.“
„ Mhh...“ knurrte er mich schon fast an.
„ Das sollte dich doch eigentlich beruhigen, oder nicht?“
„ Ich soll beruhigt darüber sein, dass ich Angst davor haben muss das du mit dem erst besten Inkubus durch brennen könntest?“
„ Nicht mit dem erst besten.“ grinste ich ihn wieder an. „ Aber mit Dark schon. Da er jedoch nicht mehr auftauchen wird, hast du nichts zu befürchten.“
„ Ich bin also nur deine zweite Wahl, ja?“
„ Nein, ganz bestimmt nicht.“ lächelte ich ihn an. „ So und nun muss ich mich weiter um das Essen kümmern.“
„ Es stört dich doch bestimmt nicht, wenn ich dir dabei auf die Pelle rücke, oder?“
„ Ganz und gar nicht.“ lud ich ihn zum kuscheln ein.
Er stand ja eh schon hinter mir, also warum sollte ich mich seiner Nähe entziehen wollen? Da würde ich mir ja ins eigene Fleisch schneiden. Zumal ich unwahrscheinlich gern in seinen Armen lag, oder wie jetzt, stand.
„ Würde der werte Herr bitte damit aufhören meinen Hals zu küssen? Ich schneide mir sonst noch in die Hand.“ versuchte ich ihm meinen Nacken zu entziehen. „ Hey!“
„ Ich mach doch gar nichts!“ säuselte er mir ins Ohr.
„ Also!“ ich drehte mich zu ihm um und drückte ihn leicht von mir. „ Ihr Teufel, mit eurer Sucht nach allem Unschuldigen, seit echt furchtbar. Nicht mal in Ruhe essen kann man hier machen.“ meckerte ich drauf los. „ Du Notgeiles Frettchen!“
„ Notgeiles Frettchen?“ lachte er leicht auf. „ Du bist echt süß und genau da liegt das Problem.“ meinte er und lehnte die Hände neben mir an Arbeitsplatte. „ Deshalb kann ich dir nicht lange widerstehen.“ flüsterte er mir lächelnd zu.
„ Ich sag ja, Notgeil!“
„ Wie schön das du nur das Gute in mir siehst.“ schmunzelte er.
„ Du meinst also, dass ich nur Dark sehe?“ grinste ich ihn breit an.
„ Du Monster!“ fauchte er mich an und ging im nächsten Moment auf mich los.
Lachend versuchte ich ihm zu entkommen, aber das scheiterte schon, bevor ich überhaupt richtig angefangen hatte. Er hielt mich mit seinen Armen fest umschlungen und vereitelte so jeden meiner Fluchtversuche. Nebenbei nutzte der Schuft meine Empfindlichkeit, was das Kitzeln anging, gnadenlos aus und schüttelte meinen Körper gehörig durch.
„ Ok,ok!“ lachte ich. „ Ich höre ja schon auf. Wirklich!“ um ihn zu besänftigen befreite ich meine Arme aus seiner Umklammerung und lehnte meine Hände an seine Wange, um ihn dann einen leidenschaftlichen Kuss zugeben. „ Und? Nimmst du meine Entschuldigung an?“ harkte ich leise nach.
„ Mhmm... noch nicht!“ wisperte er und drückte seine Lippen aufseufzend wieder auf meine.
„ Unersättlich...“ murmelte ich.
„ Manchmal.“ lächelte er mich wieder an.
„ Darf ich jetzt weiter machen? Das Essen macht sich nämlich nicht von allein.“
„ Soll ich dir bei was helfen?“
„ Nicht nötig, aber danke.“
„ Wie du meinst.“
Ich drehte mich wieder von ihm weg und machte mich mal wieder an die Arbeit. Dieses Mal war Keith sogar ganz artig und ließ mich in Ruhe meine Arbeit vollenden.

Als wir dann einige Zeit später alle am Tisch saßen, hatte sich Patty's Laune noch immer nicht verbessert.
Sie stocherte bloß in ihrem Essen rum und spielte eher damit, als das sie wirklich was zu sich nahm.
Ich betrachtete sie dabei schweigend und dachte fieberhaft darüber nach, wie ich sie aufheitern konnte. Vielleicht war eine Shoppingtour wirklich die Lösung all unserer, oder eher ihrer, Probleme. Aber selbst wenn sie sich für den Moment ablenken konnte, würde sie die Realität spätestens heute Nacht, wenn sie allein in ihrem Bett lag, wieder einholen.
Es tat mir in der Seele weh, dass das blonde Mädchen wegen meiner Unachtsamkeit so leiden musste.
Vielleicht hätte ich noch damit warten sollen, aus Hanon eine Erwachsene zu machen. Denn selbst wenn ich Patty nun ihr eigentliches Aussehen wieder gab, hatte sich ihre Freundin an die Ältere Gestalt gewöhnt und fand sie zudem auch noch richtig gut. Es wäre also das Gleiche in Grün gewesen. Zumal Patricia trotz allem eine halbe Göttin bleiben würde und somit die Unsterblichkeit gepachtet hatte. Sie würde sie ihre Freundin also auf jeden fall überleben. Also war es letztendlich doch gut für beide dieselbe Situation zu erschaffen.
„ Wenn du mit deinem jetzigen Leben so unzufrieden bist, kann ich dir dein altes Leben wiedergeben.“ meinte ich schließlich irgendwann. „ Es wird sich nichts daran ändern, dass du nun eine halbe Göttin bist, aber du könntest da weiter machen, wo du aufgehört hast. Du hättest dann dein altes Aussehen wieder, allerdings würde es sich nicht vermeiden lassen, dass du geistig auf dem Stand einer zwanzig jährigen bist. Es kann also passieren, dass du wegen der Kindlichkeit deiner Klassenkameraden total ab genervt bist und auch eure Interessen könnten auseinander klaffen. Überlege es dir also gut...“ zu sehen wie Patricia litt, ließ meinen Appetit wie von Geisterhand verschwinden und so stand ich auf, um meinen Teller weg zubringen.
„ Du willst doch nicht wirklich wieder das Leben einer fünfzehn jährigen führen, oder?“ blickte Hanon sie an. „ Du hast dich doch sonst schon immer über das kindische Verhalten der Jungs aufgeregt, die so was von unreif sind und nun willst du dahin zurück gehen? Wo uns jetzt alle Wege offen stehen? Alles wofür wir sonst zu jung waren ist jetzt kein Problem mehr. Wir können den Führerschein machen und sind dann nicht mehr auf Bus und Bahn angewiesen.“
„ Ich weiß es doch auch nicht.“ seufzte sie. „ Ich muss mich erst mal an die Situation gewöhnen, ehe ich zu einem Entschluss kommen kann.“
„ Ganz gleich wofür du dich entscheidest, ich werde dich stets begleiten.“ lächelte Hanon sie an. „ Aber am liebsten wäre es mir natürlich, wenn ich das in diesem Körper tun kann!“ kicherte sie.
„ Es gibt viele Situationen die einem ausweglos oder unüberwindbar erscheinen, aber es gibt immer einen Weg sich damit zu arrangieren. Nehmen wir mal Risa als Beispiel.“ schaltete sich nun auch Reika ein. „ Sie verlor in jungen Jahren ihre Schwester, ihren Kater und dann auch ihren Opa. Sie hat von den Intrigen ihres Vaters erfahren und steht ihrem eigenen Volk gegenüber, die sie ohne mit der Wimper zu zucken umbringen würden. Aber ganz gleich wie schwer die Last auch ist, sie lässt sich davon nicht unterkriegen. Natürlich ist es normal das man auch mal zweifelt und am liebsten alles hinwerfen würde, aber es ist genauso wichtig wieder auf die Beine zukommen, um nicht von der Dunkelheit vollends verschlungen zu werden. Ihr seit noch Jung und alle Türen stehen euch noch immer offen. Es gibt nichts, was ihr mit fünfzehn erreichen könnt, aber mit zwanzig nicht mehr. Also lass deinen Kopf nicht hängen, es wird alles wieder gut.“ lächelte sie die Damen aufmunternd an. „ Wofür habt ihr denn nun magische Kräfte? Da dürfte so was wie der Schulabschluss, oder das Abitur ein Klacks werden.“
„ Reika hat recht!“ strahlte die Brünette. „ Mit unseren neuen Fähigkeiten könnten wir die ganzen Bücher aller Bibliotheken in Handumdrehen auswendig lernen! Wir werden schlauer sein als alle Wissenschaftler dieser Welt und son blödes Papier, wo drauf steht wie gut wir doch sind, können wir auch binnen weniger Sekunden erstellen!“
„ Du hast recht!“ fand das Leuchten ihrer Augen zu ihr zurück. „ Wenn ich mich ran halte, kann ich dank meiner magischen Fähigkeiten alles in kürzester Zeit nachholen! Meinen Abschluss, das Abitur einfach alles!“ strahlte sie endlich wieder.
„ Genauso ist es!!“ stimmte Hanon im Strahlen mit ein.
„ Mhm...“ betrachtete Misaki Patty schon fast mit einem gierigen Blick.
Er würde sich das Licht, was ihren Körper umgab und nun noch heller leuchtete, zu gern unter den Nagel reißen. Das reine Wesen beschmutzen und mit in die Dunkelheit zerren.
Manchmal, aber wirklich nur ganz selten, hasste er seine teuflischen Gene.
Doch dann bekam er plötzlich einen tritt gegen das Schienbein verpasst.
Als er dann den Blick von seinem Opfer löste und zu dem Grund seiner Schmerzen hinsah, grinste ihn Elara breit an.
Allerdings sagte sie nichts zu seiner offensichtlichen Begierde und kümmerte sich weiter um ihr Essen. Auch Misa tat es ihr gleich und konzentrierte sich stumm auf seinen Teller.
Kurz darauf setzte ich mich dann wieder auf meinem Platz und sah gleich zwei leuchtenden Augenpaaren entgegen.
„ Was ist denn hier los?“ fragte ich die Mädels erstaunt. Bis gerade hatte Patty ja noch ein Gesicht gezogen, als stünde uns der Weltuntergang kurz bevor.
„ Ich finde es jetzt doch nicht mehr so schlimm, erwachsen zu sein!“ meinte Patricia.
„ Ach so?“ zog ich irritiert eine Augenbraue hoch. Hatten sie die Blondine in der kurzen Zeit, wo ich nicht da war, ausgetauscht, oder wie sah das aus?
„ Dank der Fähigkeiten, die du mir geschenkt hast, kann ich ja alles schnell wieder aufholen. Es ist also gar nicht so schlimm, wie ich dachte!“
„ Das klingt klasse.“ lächelte ich erleichtert. Wenn sie denn nun auch alles so meinte, wie sie das sagte.
„ Und wenn wir uns erst mal neu eingekleidet haben, wird es noch besser werden.“ grinste Hanon.
„ Ja, genau!“ nickte Patricia zustimmend. „ Nun sind wir auch nicht mehr zu jung für die Teufelschlächter Bar. Jetzt können wir deinen Auftritt hautnah miterleben.“
„ Dann kann ich mich da ja mit Naoki treffen!“ grölte Hanon. „ Thihihihi das wird so genial werden!“
„ Ich habe keine Zeit um dort aufzutreten. Ich muss mich um andere Dinge kümmern...“ murrte ich.
So etwas durfte mir nicht noch mal passieren, ich wollte nicht zu einem Monster werden! Ich musste meine Kräfte unter Kontrolle bringen, komme was wolle.
„ Einen einzigen Abend wirst du doch wohl opfern können.“ schüttelte die Blonde leicht ihren Kopf. „ Zumal du dich jetzt auch nicht übernehmen solltest, Risa!“
„ Da muss ich Patty recht geben! Es sind auch schon Leute wegen weniger durchgeknallt.“ überlegte die Brünette.
„ Ich gehe es ja auch ruhig an, schließlich trainiere ich erst ab morgen.“
„ Dann hast du heute Abend doch zeit, um in dem Pub noch einmal richtig die Sau raus zu lassen!“ lachte Patty.
„ Na ok.“ gab ich seufzend nach. „ Warum auch nicht.“
Wenn es den beiden half, mit der Situation besser klar zu kommen, dann bitte. Gingen wir halt in die Schlächter überfüllte Bar.
Aber zu erst wollten wir ja Shoppen gehen und diese Idee setzten wir nach dem Essen in die Tat um.

Ich versuchte mich die ganze Zeit auf die jungen Damen zu konzentrieren und nicht auf die bedrückenden Gedanken, die sich mir aufdrängen wollten.
Tief in mir, verbarg ich ein Geheimnis, was ich am liebsten vergessen würde, so dass es niemals eintraf. Aber so leicht war es leider nicht.
Die Lebenskerzen ließen sich nicht einfach wieder verlängern. Weder mit magischen Wachs, noch mit gutem Zureden und eine davon, war bereits gefährlich weit herunter gebrannt.
Wenn wirklich jeder Illumina und das gerettete Ladthaa sehen sollte, dann musste ich mich ran halten, andernfalls ließ sich mein Wunsch nicht mehr in die Tat umsetzen.
Zu viele Verboten wurden gebrochen, zu viele Gesetze umgangen, dieses Leben würde ausgelöscht werden und ich konnte rein gar nichts dagegen tun.
Ich wäre zu gern noch länger bei ihm geblieben, aber in diesem Fall waren mir die Hände gebunden.
Man kann jemanden nicht vor sich selbst schützen, wie wahr wie wahr, auch wenn man dabei zusehen musste, wie diese Person sein eigenes Grab mit jedem Spaten hieb weiter ausgrub. Manche Opfer ließen sich nicht vermeiden, zu mindestens dann nicht, wenn das Wohl aller auf dem Spiel stand. Nun hieß es: zusammen halten und das bis zum bitteren Ende!
„ Risa!! Risa!!“ riss mich Hanon aus meinen Gedanken heraus. „ Und wie findest du es??“ drehte sie sich einmal im Kreis und präsentierte mir ihr neues sexy Kleid, was sie heut Abend anziehen wollte.
„ Wow. Du siehst einfach umwerfend aus.“ lächelte ich sie an.
„ Nicht wahr??“ kicherte sie leicht gerötet. „ Meinst du das ich Naoki so gefallen werde?“
„ Bestimmt.“ nickte ich. „ Andernfalls hat er einfach keinen Geschmack.“
„ Und mich nicht verdient, ja?“
„ Ja genau.“ lachte ich. „ Wo steckt denn Patty eigentlich?“
„ Die kann sich nicht entscheiden, was sie nun als erstes anprobieren soll.“ erzählte sie mir.
„ Ah ja. Dann lass uns doch mal schauen, ob wir ihr bei ihrer Entscheidung behilflich sein können.“
Gemeinsam schlenderten wir zu den Kabinen hin, allerdings kam uns Patricia schon auf halbem Weg entgegen.
„ Wow.“ pfiff Hanon durch die Zähne. „ Ich dachte du interessierst dich nicht für das andere Geschlecht, oder wolltest du dich etwa SO im Kloster vorstellen?“
„ Was denn? Ist es etwa zu gewagt?“
„ Nein, ganz und gar nicht.“ beruhigte ich sie.
„ Aber erzähl doch mal, wen du damit aufreißen willst.“ griente die Brünette ihre Freundin breit an. „ Hm? Hm?“
„ Aufreißen, ich? Niemanden! Ich will neben euch nur nicht wie ein Mauerblümchen aussehen.“ gab sie leicht gerötet von sich.
„ Jaja, das würde ich jetzt auch sagen.“ grinste sie nun noch breiter. „ Auf wen hast du ein Auge geworfen, nun sag schon.“
„ Auf niemanden!! Und nun hör schon auf!“
„ Thihihihi! Du bist ja ganz rot, also lügst du doch!!“ stichelte die Braunhaarige Dame weiter.
„ Ich lüge nicht! Auf wen soll ich denn bitteschön ein Auge geworfen haben? Auf Keith vielleicht, der ja scheinbar schon vergeben ist, oder auf Misaki, der nicht mal den Mülleimer finden würde, wenn er direkt vor ihm steht? Also ich bitte dich!!“
„ Aber du musst schon zugeben, das Misa richtig gut aussieht.“ überlegte Hanon.
„ Aussehen ist aber nicht alles!“
„ Stimmt, denn er ist auch noch unheimlich lieb und fürsorglich. Die starke Schulter, an die man sich anlehnen kann, der Fels in der Brandung. Der sanfte Wind, der das tosende Meer beruhigt.“
„ Aber sonst geht es dir gut, ja?“ verschränkte Patricia die Arme vor die Brust.
„ Nun bist du schon zwanzig Jahre alt und noch genauso Prüde und verklemmt wie mit Fünfzehn.“
„ Ich bin weder Prüde noch verklemmt!“ meckerte die Blonde. „ Nur weil ich mich nicht jeden dahergelaufenen Typen um den Hals werfe, so wie du das machst, heißt das noch lange nicht das ich verklemmt bin! Ich warte halt auf den Richtigen.“
„ Ich werfe mich gar nicht JEDEN an den Hals!!“ konterte Hanon erbost.
„ Ach nein?? Ich sag nur Dark! Dann Naoki!! Und nun schwärmst du auch noch für Misaki!“
„ Mädels, beruhigt euch! Hier wirft sich niemand irgendwem um den Hals und hier ist auch niemand Prüde oder verklemmt!“ versuchte ich die Situation zu retten.
„ Du sei bloß still!! Du bist doch auch nicht anders. Erst Dark, dann Misaki, Naoki und nun Keith!“ fauchte Patty. „ Du lässt doch auch nichts anbrennen.“
„ Hey! Mit Naoki und Misaki lief so rein gar nichts!“
„ Ach ich vergaß, das du was mit Dark und Keith gleichzeitig hattest, ist ja nicht so schlimm, schließlich sind die beiden ein und dieselbe Person, nicht wahr??“
„ Was...?“ riss ich erstaunt die Augen auf. „ Was erzählst du denn da?“
„ Ach komm. Noch auffälliger ging es nun wirklich nicht.“ maulte sie weiter. „ Erst hast du eine Beziehung mit Dark und dann muss er ganz plötzlich den Fluch brechen und huch, da haste schon was mit Keith am laufen.“
„ Ähm... reiner Zufall.“ kratzte ich mir am Kopf.
„ Na klar, du glaubst bestimmt auch noch an den Weihnachtsmann.“
„ Dark ist also Keith...“ wiederholte Hanon verblüfft. „ Ja, das könnte durchaus stimmen. Deshalb wusste er bei unserem ersten Treffen mit dem Inkubus auch, wie du heißt.“
„ So und wo wir schon mal dabei sind, kannst du uns ja auch gleich sagen, wie du ihn von seinem Fluch befreit hast, damit er wieder zu Keith werden konnte. Die Ausrede, das wir zu Jung sind, zählt ja jetzt nicht mehr!“
„ Stimmt!“ nickte die Brünette zustimmend. Nun hatten sie sich also gegen mich verschworen. „ Erzähl schon!“
„ Warum fragt ihr Keith nicht mal selbst, was er davon hält das ihm Dark untergeschoben wird?“ wich ich rückwärts zurück.
„ Wir fragen aber nun dich! Also verrate uns schon, was ihn erlöst hat. Und habt ihr den Fluch bereits brechen können?“ harkte die Blonde energisch nach.
„ Ich glaube nicht, dass euch das was angeht.“ meinte ich. „ Schließlich frage ich euch doch auch nicht, ob ihr schon mal Sex hattet, oder mit wem.“
„ Aha!“ riefen die Mädchen gleichzeitig.
„ Ihr musstet also miteinander schlafen. Ja, ist ja eigentlich logisch.“ sah Hanon ihre Freundin an. „ Der Inkubus ist ja ein Sex besessenes Monster.“
„ Du hast recht.“
„ Wollen wir die Kleider dann mal bezahlen und nach Hause fahren, ehe die beiden Schlächter einen Suchtrupp los schicken?“ drängelte ich sie zurück in die Kabine und zog den Vorhang zu. „ Beeilung, Mädels!“ somit war das Thema für mich gegessen. „ Neugierige Weibsen!“
„ Das hab ich gehört!!“ fauchten mir die Kabinen gleichzeitig zu.
„ Jaja, beeilt euch lieber.“
Kurz darauf bezahlten wir dann die Klamotten und fuhren zu den Schlächtern zurück.

Misaki saß zur gleichen Zeit auf der Couch und war mal wieder tief in seinen Gedanken versunken.
„ Was ist los, Misaki?“ riss ihn Elara aus seiner Trance heraus.
„ Was?“ blickte er sie verblüfft an. „ Oh sorry, ich habe gerade über etwas nachgedacht.“
„ Und über was? Was beschäftigt dich denn so sehr, dass du so ein betrübtes Gesicht ziehst?“
„ Mhm...“ lehnte er seinen Kopf an die Hand. „ Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass uns Risa irgendwas verschweigt.“
„ Wie meinst du das?“ fragte sie vorsichtig nach und setzte sich neben ihn auf die Couch.
„ Sie setzt sich plötzlich so stark unter Druck und will am liebsten alles auf einmal schaffen. So als... würde ihr die Zeit davon rennen.“ erklärte er. „ Nach der Ganzen Zeit, in der wir ununterbrochen im Dunkeln rum gestochert haben, sehen wir nun endlich das Licht. Sie kann ihre Blutmächte aktivieren, sie zwar noch nicht kontrollieren, aber auch das ist nur eine Frage der Zeit. Dann wird uns Thanatos den Weg nach Ladthaa weisen und alles wird wieder gut werden. Wir stehen so kurz vor dem Sieg, näher als jemals zuvor. Warum also tut sie so, als würde die Welt schon Morgen untergehen?“
„ Ich glaube nicht das sie uns irgendwas verschweigt, oder das ihr gar die Zeit davon läuft. Wie du schon sagtest, steht sie nach fünfzehn Jahren kurz davor wieder eine reine Göttin zu werden. Nur ein Müh trennt sie noch von ihren Mächten. Natürlich setzt sie sich jetzt unter Druck, weil sie es kaum noch erwarten kann, wieder mit ihren Kräften vereint zu werden. Außerdem kann sie dann Rika zurückholen. Etwas worauf sie hart hin gearbeitet hat.“
„ Das klingt ja auch alles total logisch...“ murmelte der Seelendieb. „ Vermutlich würde ich es auch glauben wenn ich nicht wüsste, dass sie Stillschweigend in ihr verderben rennen würde. Das liegt scheinbar an den Genen.“
„ Du meinst genauso wie Rika?“
„ Ja.“ nickte er. „ Kurz bevor sie starb, musste auch auf einmal alles sofort geschehen. Patty und der Heimaufenthalt. Das Spuren legen, damit Risa den Weg zu uns findet. Sie hatte mir immer und immer wieder gesagt, wie wichtig es sei, dass ich sie finde und beschütze. Sie lief mehrmals täglich zu Charis hin, um mit ihr zu sprechen, klebte beinahe die übrige Zeit an Keith. Und bei Risa, erkenne ich diese Symptome wieder.“
„ Aber sie zieht doch erst seit Gestern so ein Gesicht?“
„ Ja, das schon. Aber was war denn mit ihrem Schwert Training? Sie hat darauf bestanden, das Helios jeden Tag mit ihr trainiert, auch wenn dies stark an ihrer Energie zerrte. Sie hat alle Warnungen ignoriert und wenn Helios ihr jetzt nicht den Wind aus den Segeln genommen hätte, würde sie nun mit ihren Blutmächten trainieren. Das sie Patty und Hanon jetzt schon zu uns geholt hat, tat sie bestimmt auch nicht ohne Hintergedanken. Gerade weil wir uns eigentlich einig waren, das wir den Sturm erst mal überstehen wollten, ehe wir sie in die Gefahrenzone bringen.“ berichtete er ihr. „ Keith's Fluch, den sie nun unbedingt brechen will.“
„ Uns würde sie bestimmt sagen, wenn mit ihr irgendwas nicht stimmen würde. Schließlich würden wir auch verschwinden, wenn sie verschwindet.“
„ Es sei denn, sie hat vor ihren Status als Göttin vorher abzugeben. Somit wärt ihr frei und nicht mehr an ihrem Leben gebunden.“
„ Mach mir keine Angst.“ lehnte sie erschrocken ihre Hand an den Mund.
„ Ich will dir keine Angst machen, Elara.“ lächelte er sie beruhigend an. „ Es ist bestimmt alles in Ordnung und ich mache mir unnötig Sorgen um sie.“ das sagte er, aber glauben konnte er es nicht. Allerdings wollte er das Kätzchen nun nicht verunsichern. „ Vielleicht ist es wirklich nur die Vorfreude darauf, ihre Schwester bald wiederzusehen und ihre Mächte zurückzubekommen.“
„ Und wenn es nicht so ist? Wenn sie wirklich weiß, dass sie bald sterben wird??“ spiegelten ihre Augen die Panik wieder, die in ihr tobte. „ Selbst wenn wir sie nun darauf ansprechen würden, würde sie es niemals zugeben! Was... was sollen wir denn jetzt machen?“
„ Du wirst nichts machen. Ich werde Charis morgen einen Besuch abstatten und mir ihr Schicksal zeigen lassen. Wenn Risa wirklich sterben wird, dann wird mir die Schicksalsgöttin das sagen können.“
„ Kannst du da nicht jetzt schon hin fahren? Ich will nicht bis morgen mit dieser Ungewissheit rum laufen. Das kann ich doch kaum verbergen, die anderen werden bemerken, dass mich etwas beschäftigt!“
„ ...“ sah er sie seitlich an und dachte über das gesagte nach. „ Du hast recht. Ich möchte da auch nicht noch bis Morgen mit rum laufen. Ich bin bald wieder da.“
„ Beeile dich bitte.“
„ Mach ich, halt solange die Ohren steif.“ verabschiedete er sich und verließ das Wohnzimmer dann.
Auf dem Weg zu seinem Auto hin, traf er dann auf mich und die beiden Nervensägen, die mich die ganze Zeit über voll getextet hatten.
„ Misaki!“ rief ich erleichtert seinen Namen. „ Wo willst du hin und kann ich mitkommen?“
„ Nein...“ antwortete er mir knapp. „ Dieses mal nicht. Es sei denn du stehst auf einen Dreier. Aber das würde Keith bestimmt nicht gefallen und seiner Rache will ich nun nicht ausgesetzt sein.“ grinste er mich leicht an.
„ Oh...ne dann lass mal.“ verzog ich meinen Mund. „ Kommst du heute Abend denn nicht mit? Ich hatte gehofft auch mit dir feiern zu können?“
„ Doch, natürlich komm ich mit. Aber du tust ja fast so, als wäre dies die letzte Gelegenheit, um mit mir feiern zu können.“
„ Quatsch...“ wehrte ich ab. „ Aber wer weiß denn schon, wann wir das nächste mal tanzen gehen können...“
„ Mhm...“ betrachtete er meinen Blick ganz genau.
„ Was ist?“
„ Ach nichts. Wir sehen uns dann nachher.“ winkte er mir noch mal zu und stieg dann in sein Auto.
„ Was ist denn mit ihm los?“ sah ich ihm verwundert hinterher.
Als ich dann ins Haus trat und Elara bedrückt auf der Couch sitzen sah war mir klar das hier irgendwas nicht stimmen konnte.
„ Was ist denn los? Hattest du streit mit Misaki, oder warum verhaltet ihr euch so sonderbar?“ hoffte ich von meinem Wächter eine Antwort zu bekommen.
„ Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, nichts besonderes.“ sah sie mich leicht lächelnd an. „ Und wie war eure Shoppingtour?“
„ Äh... ganz gut.“ ich setzte mich zu ihr auf die Couch und betrachtete sie seitlich. „ Worum ging es bei eurer Meinungsverschiedenheit denn?“
„ Er war genauso neugierig wie du. Deshalb hatten wir einen kleinen Streit.“
„ Ach so? Dann solltest du dich von Hanon und Patty fern halten, die sind um einiges Neugieriger.“ seufzte ich verhalten auf.
„ Danke für den Tipp.“ kicherte sie. „ Aber haben das junge Frauen nicht an sich, dass sie alles essen und wissen wollen?“
„ Ich will nicht alles wissen und essen.“ lehnte ich meinen Kopf an die Hand.
„ Nein, überhaupt nicht. Und du bist auch in keinster weise Provokant, oder Vorlaut, ja?“
„ Ich? Niemals.“
„ Natürlich nicht.“
„ Wo ist denn Keith eigentlich?“ versuchte ich vom Thema abzulenken.
„ Der ist mit Pater Yoshida bei einer Geisteraustreibung.“
„ Geisteraustreibung?“ zog ich erstaunt eine Augenbraue hoch. „ Ich wusste gar nicht das Keith von einem Geist besessen ist.“ schmunzelte ich.
„ Er ist ja auch nicht besessen, aber das Haus einer älteren Dame schon.“
„ Ach so. Na, dann muss ich mir wohl keine Sorgen um ihn machen. Mit einem Geist sollte er locker fertig werden.“
„ Um Keith braucht man sich wohl keine Sorgen zu machen, der weiß was er tut.“

Zur gleichen Zeit war Misaki bei Charis angekommen und machte es sich gerade auf ihrem Sofa gemütlich.
„ Was führt dich denn zu mir, Misaki? Oder waren wir Verabredet und ich habe es vergessen?“ sah sie ihn fragend an. „ Das war nur Spaß, ich vergesse nie was.“
„ Ich brauche deine Hilfe, Charis.“ begann er zu erzählen. „ Ich mache mir Sorgen um Risa, sie verhält sich so eigenartig und scheint etwas vor uns geheim zuhalten. Ich will es nicht riskieren, das ihre Lebenslinie still und heimlich abreißt.“
„ Da brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen, Misa.“ lehnte sie ihre Hände auf seine. „ Ihr Schicksal ist es, gemeinsam mit euch in Illumina zu leben, ich habe es mit eigenen Augen in meiner Glaskugel gesehen.“
„ Ich würde es auch gern mit eigenen Augen sehen, tust du mir diesen Gefallen?“
„ Aber sicher. Warte kurz.“ meinte sie und holte die Kugel aus dem Nebenzimmer, die sie dann vorsichtig auf den Tisch stellte. „ Zeig mir das Schicksal, was Illumina und Risa miteinander verbindet.“ murmelte sie und ließ ihre Hände dabei um ihr magisches Objekt kreisen. „ Hier, sieh selbst.“
Der Teufel rückte näher an sie heran und starrte in die Zukunftsvision, die meine Zuflucht zeigte, in der wir leben sollten. Der Himmel war blau, die Sonne knallig gelb und die allgemeine Stimmung bei all meinen Freunden und mir, ausgelassen.
„ Oh Gott sei dank.“ atmete er erleichtert aus und lehnte seinen Kopf hinter sich gegen die Wand. „ Also kann sie es wirklich nur nicht erwarten, endlich wieder eine vollwertige Göttin zu sein und Rika zu retten. Sie wird nicht sterben...“
„ Wie kommst du eigentlich darauf, das sie sterben könnte?“
„ Weil sie ein ähnliches Verhalten an den Tag legt, wie Rika damals, als sie sich dem Sensenmann in die Arme warf.“
„ Ja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ überlegte die Göttin. „ Risa muss mit allem rechnen. Ladthaa zu retten und nebenbei Illumina zu verfestigen, ist nichts was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Sie wird sich also durchaus Gedanken darum machen, dass sie dabei drauf gehen könnte. Mit diesem Risiko müssen wir leben, aber wir können alles dafür tun, damit sie nicht bei dem Versuch stirbt.“
„ Ja, vermutlich hast du recht.“ stimmte er ihr zu. „ Solange wir sie von einer Dummheit abhalten, stehen uns wunderschöne Tage bevor.“
„ Genauso sieht es aus.“ nickte sie und schaute noch mal in ihre Kugel, die alle meine Freunde zeigte und kappte die Verbindung dann. „ Du wirst sehen, die Zukunft sieht rosig aus.“
„ Danke. Du hast mir eine riesige Last von den Schultern genommen.“
„ Das hab ich doch gern gemacht.“ lächelte sie. „ Und nur zu deiner Information, ich schaue beinahe Stündlich nach, ob mit Risa auch alles in Ordnung ist. Ich kenne Rika... deshalb kann ich mir gut vorstellen, wie Risa reagieren würde. Die zwei sind sich sehr ähnlich.“
„ Allerdings. Deshalb habe ich mir ja so große Sorgen um sie gemacht.“
„ Damit kannst du nun aufhören, sollte sich irgendwas an ihrem Schicksal verändern, werde ich dich sofort kontaktieren, versprochen.“
„ Ich nehme dich beim Wort.“
„ Das kannst du auch.“ sah sie ihn lächelnd an.
„ Ein bisschen Zeit haben wir noch...“ verriet ihm ein kurzer Blick auf die Uhr.
Natürlich hatte ich Charis und die anderen auch eingeladen. Wäre ja auch blöd, wenn wir allein Feiern gehen würden. Je mehr wir waren, desto lustiger würde es werden.
„ Ein bisschen Zeit für was?“ blickte sie ihn gekonnt unwissend an.
„ Ein bisschen Zeit, um dich für deine Mühen zu entlohnen.“ flüsterte er und drückte sie dabei sanft zurück auf die Couch.
„ Dann solltest du dich beeilen, sonst kommen wir zu spät.“
„ Mhm.“ murmelte er, ehe er sie zärtlich auf den Mund küsste.

Tatsächlich stießen die beiden erst zu uns, als wir uns alle vor der Bar trafen. Keith war natürlich auch dabei.
„ Da seit ihr ja endlich.“ begrüßte ich die zwei. „ Ich dachte schon, dass ihr gar nicht mehr hier auftaucht.“
„ Wir standen im Stau.“ kicherte Charis belustigt.
„ Im Stau, soso.“
„ Können wir dann rein, ja? Ich kann es kaum noch erwarten!“ strahlte uns Hanon an.
„ Ja, lasst uns rein gehen. Hier draußen wird es langsam kalt.“ nickte ich und ging schon mal vor.
Die Teufelschlächter hörte man sogar bis auf den Parkplatz. Wir konnten also davon ausgehen, das der Pub bis unters Dach gefüllt war und genauso ähnlich war es dann auch.
Zuerst zogen sie noch ihre Waffen, als sie die dunkle Aura spürten, aber als sie mich dann sahen, verschwanden die scharfen Klingen gleich wieder.
„ Risa ist wieder da!!“ grölte der erste. „ Tatsächlich, das ist Risa!“ „ Risa, meine Süße!“ „ Wirst du wieder für uns singen?“
„ Hallo.“ lächelte ich in die Runde. „ Lange nicht gesehen.“
„ Risa, meine Liebe.“ kam nun auch Takeo auf uns zu. „ Schön euch alle gesund und munter wiederzusehen. Kommt doch erst mal rein und genehmigt euch einen wärmenden Drink, bei dem kalten Wetter.“
Wir folgten seiner Aufforderung und tummelten uns an der Theke. Nachdem wir dann alle ein Glas in Händen hielten und auf unseren Fortschritt anstießen, fiel der Blick des Geistlichen auf die beiden jungen Damen.
„ Na, was ist denn mit euch passiert?“ zog er erstaunt die Augenbraue hoch. „ Ihr seit ja über Nacht zu Erwachsenen heran gereift.“
„ Aber wieso... weißt du denn das?“ keuchte Patty, nachdem sie ihren ersten Drink intus hatte. „ Ich dachte, dass sich die Erinnerungen der Sterblichen anpassen würden?“
„ Das dachte ich eigentlich auch...“ musterte ich Takeo erstaunt.
„ Ich bin kein einfacher Sterblicher. Ich habe Gottes Segen bekommen und bin somit zu einem heiligen geworden, wie alle wahren Priester. Wir durchschauen teuflischen zauber, genauso wie wir den göttlichen Schein durchschauen.“ erklärte er.
„ Ach so.“ nickte ich. „ Das kann natürlich sein.“
„ Was ist denn passiert? Hat euch das Leben eines Teenagers nicht mehr gefallen?“
Ich erzählte ihm was zwischen zeitlich geschehen war und warum die beiden nun mein Alter angenommen hatten.
„ Ah, ich verstehe. Dann Willkommen im Grauen Alltag eines Erwachsenen.“ lächelte er sie an. „ Und diese junge Dame ist also deine Mutter, ja? Es ist mir eine Ehre, die Königin der Götter in meinem bescheidenen Lokal begrüßen zu dürfen.“ meinte er und gab Reika dann einen sanften Handkuss.
„ Wie charmant.“ kicherte diese.
„ Ein ganzer Raum voller muskelbepackter Männer... ist das nicht toll?“ grinste Hanon ihre Freundin an.
„ Total toll.“
„ Schade das Naoki noch nicht da ist. Der Pünktlichste ist er wohl nicht gerade.“
„ Der kommt gleich schon, keine Sorge. Dann kannst du dich wieder an seine Fersen heften und ihn nerven.“
„ Als wenn ich ihn nerven würde.“
„ Der hat sowieso nur Augen für Risa, ich weiß also gar nicht, warum du dich so auf ihn versteifst.“
„ Was erzählst du denn da für einen Müll?“
„ Erinnerst du dich noch an das Telefonat, als Dark das letzte mal da war? Hatte Naoki seinem Kumpel da nicht einen von der süßen Blondinen erzählt? Und nun sag mir nicht, dir sind seine Blicke beim Weihnachtsessen nicht aufgefallen?“
„ Und wenn schon? Risa ist vergeben und ich werde ihm dabei helfen, sie zu vergessen.“
„ Na klar. Der war doch nur so nett zu dir, weil du ein Heimkind warst. Beziehungs- technisches Interesse hatte er da bestimmt nicht.“
„ Du kannst echt ganz schön fies sein!“
„ Ich will dich bloß davor bewahren, verletzt zu werden! Es sind nämlich schon Leute an ihrem Liebeskummer verreckt!“
„ Du wirst schon sehen, ich werde meinen ersten Kuss und mein erstes Mal mit ihm haben, das schwöre ich dir!!“ maulte Hanon und kippte sich gleich den nächsten Drink in den Rachen.
„ Träume weiter.“
„ Wollen wir wetten???“ motzte sie weiter rum.
„ Nein, ich will ja nicht, dass du in dein Verderben rennst.“
„ Du bist ja bloß Eifersüchtig, weil du niemals den Zauber der Liebe spüren wirst!“
„ Ach komm, du verliebst dich doch jeden Tag in einen anderen, also hast du den wahren zauber auch noch nicht erlebt.“
„ Bullshit!“ knurrte sie. „ Ich schwärme schon seit Wochen nur von Naoki.“
„ Ja, und davor war es Dark! Und wenn der nächste attraktive Mann durch die Tür schreitet, wird er dein nächstes Opfer werden!“
„ Ts, es ist mit egal was du sagst.“ verschränkte sie schließlich beleidigt die Arme vor die Brust. „ Ich werde die Liebe mit Naoki's Hilfe ergründen und damit basta.“
„ Wie du meinst.“
„ Wow diese Bühne ist perfekt!“ unterbrach Yuri ihren Streit. „ Sie ist groß genug, um ein Liedchen zu trällern und im Hintergrund ein Filmchen ablaufen zu lassen.“ betrachtete er die riesige Bühne begeistert.
„ Was für ein Filmchen denn?“ harkte ich verblüfft nach.
„ Takeo würde den Untergang von Ladthaa bestimmt gern mit eigenen Augen sehen, oder das Schauspiel, als du Charon zurück ins Leben geholt hast.“ funkelten seine Augen begeistert auf. „ Oder den Überfall, als du deine Mächte verloren hast. Oder Keith's erste Flugversuche.“ kicherte er.
„ Ich glaube nicht, dass die wer sehen will...“ murmelte der Prinz.
„ Willst du hier wirklich so was trauriges ablaufen lassen, wie der Untergang Ladthaa's? Oder gar meinen Überfall?“
„ Du hast recht.“ stimmte er mir zu. „ Aber wir können ihnen zeigen wie Prunkvoll die Feste auf Kythos waren, als die Ladthaaner noch zu uns gehörten.“
„ Das klingt schon besser.“ nickte ich.
„ Wir werden den Saal zum kochen bringen. Kein Bein wird still stehen, niemand wird sich noch auf seinem Platz halten können!“ jubelte der Gott. „ Los!! Rauf, rauf auf die Bühne!!“
„ Was denn? Jetzt schon?“
„ Ja natürlich! Ich will jetzt tanzen und brauche dazu die richtige Musik und Stimmung!“
„ Ja!! Risa soll auf die Bühne gehen!!“ riefen die Schlächter im Chor. „ Sing für uns!“
„ Ich komm auch mit dir.“ lehnte mir Lucia lächelnd die Hand auf die Schulter. „ Gemeinsam werden wir die Party in Schwung bringen.“
„ Wie ihr meint.“
„ Wir hätten das Tanzen noch üben sollen...“ murmelte Patty.
„ Das wird schon, so schwer kann das doch nicht sein!“ fieberte Hanon dem Lied entgegen.
„ Und wenn sie ein Lied spielen, was man zu zweit tanzt? Falls du es noch nicht bemerkt hast, uns fehlt die männliche Begleitung!“
„ Kein Problem, sollte es so ein Lied werden, können Misaki und ich euch die Schritte beibringen.“ sah Keith die beiden an. „ Helios kann bestimmt auch tanzen und Yuri auch. Wenn ihr einen guten Führer habt, geht der Rest von ganz allein.“
„ Na, wenn du das sagst.“
Ich stand gerade mit Lucia und Yuri auf der Bühne und sprach mit ihm über das Lied, was wir nun singen sollten.
Schließlich musste es ja auch zu seinem Film passen, andernfalls bräuchte er es ja nicht nebenbei laufen zu lassen. Letztendlich entschieden wir uns dazu, einfach das Lied zu singen, was man in dem Rückblick auch zu diesem Zeitpunkt hörte.
Es würde zwar kaum einer kennen, aber das war schon in Ordnung. So brauchten wir keine Hilfsmittel mehr, die die Melodie zu unserem Lied abspielten.
„ Ok, Mädels. Dann zeigt euch von eurer besten Seite.“ strahlte Yuri und hüpfte dann von der Bühne. „ Also dann, zeigen wir den Sterblichen wie man eine richtige Party feiert!“
„ Ja!“ nickten Lucia und ich gleichzeitig.
Erst als wir beide auf unseren Plätzen standen, erschuf der Gott eine Illusion hinter uns, die auch gleichzeitig die Musik zu unserem Lied darstellte. Und natürlich handelte es sich dabei um ein Lied, was man sehr gut als Paar tanzen konnte.
Kythos war damals ganz vernarrt in diese Lieder gewesen, damals als die Zusammengehörigkeit noch groß geschrieben wurde.
„ Na toll.“ murrte Patty.
„ Na los komm. Ich zeig dir wie es geht. Es ist wirklich nicht schwer.“ griff Misaki nach ihrer Hand.
„ Nicht doch! Ich werde dir noch auf die Füße treten.“
„ Da wärst du nicht die erste, also mach dir deshalb keine Gedanken.“ lächelte er sie aufmunternd an. „ Das wird schon, nur Mut.“
„ Ok... aber jammere hinterher nicht rum!“
„ Ich doch nicht.“
Widerwillig folgte sie ihm auf die Tanzfläche, wo sich dann auch noch andere Tanz willige tummelten. Auch Hanon und Keith waren dabei.
Die meisten starrten allerdings wie Hypnotisiert die tanzenden Pärchen an, die über ihre Köpfe hinweg flogen. Auch meine Mutter gehörte zu denen. Ihr stiegen sogar die Tränen in die Augen, als sie sich an diese schöne und friedvolle Zeit erinnerte. Eine Ära, die sie sich aus tiefsten Herzen wieder herbei wünschte.
„ Sieh nicht immer auf deine Füße, Patty.“ lachte Misa leise auf. „ Hier oben spielt die Musik. Sieh mir in die Augen.“
„ Aber dann sehe ich meine Schritte doch nicht!“
„ Die brauchst du auch nicht zusehen, vertrau mir doch einfach.“
„ Ok...“ murmelte sie und starrte dann in seine Glasklaren blauen Augen. „ Besser so?“
„ Viel besser.“
Hanon dachte nicht mal im Traum daran auf ihre Füße zu schauen. Sie fand es viel zu aufregend mit dem wahren Ich von Dark zu tanzen. Zu mindestens war er ein guter Ersatz gewesen, solange Naoki noch nicht angekommen war.
„ Und wer tanzt nun mit mir??“ starrte Yuri die Tanzfläche sehnsüchtig an. „ Ah! Charis!“
„ Was ich? Ich wollte gerade in Ruhe mein Getränk trinken, Wow!!“ und schon wurde sie von ihm mit auf die Fläche gezogen.
„ Das kannst du danach auch noch machen.“
Neben der Vision des Gottes der Vergangenheit, machten die Nebelmaschine und die Feuerwerkskörper am Rand der Bühne, den Auftritt zu etwas ganz besonderem.
Wir genossen die Ruhe vor dem Sturm in vollen Zügen, doch uns war allen klar, das uns die grausame Realität bald schon wieder einholen würde.
Bis es allerdings so weit war, ließen wir keine schlechte Gedanken zu und freuten uns einfach über die ausgelassene und elektrisierte Stimmung.

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Tag der Veröffentlichung: 17.12.2012

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