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Kapitel 39. Weihnachten




Die ganze zeit versuchte ich meinen Wächtern aus den Weg zu gehen, ja selbst Keith ignorierte ich nach dieser peinlichen Situation gekonnt.
Inzwischen hatte auch Misaki den Weg nach Hause gefunden und unterstützte uns tatkräftig beim ab reißen der Tapete. In den frühen Nachmittagsstunden hatten wir es dann endlich geschafft und blickten die kahlen Wände erleichtert an. Nun wendeten wir uns der nächsten Aufgabe zu und brachten die neue Tapete an, die in einem schlichten Weiß gehalten war. Die Farbeimer mit der sanften rosa Farbe standen auch schon bereit und warteten geduldig auf ihren Einsatz.
Mit vereinten Kräften klebte die Tapete im Handumdrehen an den Wänden und wir konnten uns dem letzten Schritt zuwenden: Das Streichen.
Mit der Farbe rum zu hantieren machte uns sogar am meisten Spaß und Misa, der gerade neben mir stand, bekam es als erstes ab.
Grinsend betrachtete ich meinen Pinsel und dann den Seelendieb. Schließlich pinselte ich seinen Arm an und betrachtete mein Kunstwerk dann nickend.
„ Wusste ich es doch. Rosa steht dir unausgesprochen gut.“ grinste ich ihn frech an.
„ Mhm...“ blickte er mich rachsüchtig an und verteilte etwas Farbe auf meiner Kleidung.
„ Au ja! Eine Farbschlacht!“ jubelten die Mädchen und gingen mit vereinten Kräften auf den armen Ladthaaner los.
„ Na wartet, das bedeutet Krieg!“ war seine Kampfansage gewesen, ehe er sich auf die beiden Mädchen stürzte und sie ordentlich voll schmierte.
Eine wahre Farbschlacht überflutete den Raum und selbst Keith blieb davon nicht verschont.
Allerdings war das nicht mit Absicht gewesen, alles andere schon. Hanon war dem Seelendieb ausgewichen und stand mit dem Rücken zu dem Prinzen. Deshalb konnte sie ihn auch gar nicht sehen, als sie ausholte und einen fetten Strich quer über seinen Rücken hinterließ.
„ Oh tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen.“ entschuldigte sie sich bei ihm und malte im selben Atemzug noch einen Strich, damit ihr Gemälde wie ein X aussah. „ So, nun wissen sie wenigstens wo sie dich treffen müssen.“ kicherte sie.
So kam es, dass sich auch Keith beteiligte und sich auf die Seite seines Kumpels stellte.
Wir schmierten uns gegenseitig voll und letztendlich befand sich zum Schluss mehr Farbe auf unseren Klamotten und auf dem Boden, als an den Wänden.
Aber das war ok, schließlich hatten wir unseren Spaß gehabt und dass war das wichtigste.
Die restliche Farbe klatschten wir dann mit unseren magischen Fähigkeiten an die Wände und genauso fanden auch die Möbel ihren Weg zurück in das Zimmer.
„ Das sieht fabelhaft aus.“ klatschte Patty begeistert in die Hände.
„ Und dein Zimmer machen wir morgen.“ strich ich mir mit dem Handrücken über die Stirn. „ Jetzt geht ihr beiden Grazien erst einmal baden, bevor ihr das ganze Haus noch vollschmiert.“ auch wenn die Kids schon fünfzehn Jahre alt waren, gingen sie doch am liebsten gemeinsam in die Wanne.
Die Eckbadewanne der Schlächter war auch groß genug, so das man locker zu zweit da rein passte.
„ Dürfen wir dann dein Rosenbadeschaum benutzen?“ harkte die Blonde nach.
„ Sicher, macht nur.“ nickte ich.
„ Und wer geht mit mir baden?“ betrachtete Misaki sich seufzend.
„ Du kannst ja mal Keith fragen, der würde bestimmt nicht nein sagen.“ grinste ich ihn an und verschwand schnell mit den Damen im Bad.
Teufel zu provozieren war gefährlich, jaha, das wusste ich inzwischen. Trotzdem konnte ich mir die Sprüche nicht verkneifen. Ich musste überall meinen Senf dazu geben, so war ich nun mal.
„ Ihr könnt aber auch wie Kleopatra baden. Mit Milch und Rosenblättern. Milch soll übrigens sehr gut für die Haut sein.“ schlug ich ihnen vor, während ich das Wasser aufdrehte.
„ So viel Milch haben wir doch gar nicht und Rosenblätter wirst du auch nirgends mehr finden.“ meinte Hanon.
„ Und? Wofür habt ihr denn eine Göttin an eurer Seite?“ lächelte ich sie an.
„ Stimmt. Au ja, dann möchte ich in Milch-Wasser und Rosenblättern schwimmen.“ strahlte das Braunhaarige Mädchen.
„ Prima.“ nachdem ich meinen Job erledigt hatte, ließ ich die Nixen allein im Bad zurück und schlenderte in das Zimmer, was ich mir mit Keith teilte.
Hier lagerten ja jetzt meine Klamotten, da in Rika's meine Wächter hausten.
Von den Schlächtern war weit und breit nichts zusehen, was wohl auch ganz gut war, da sie meinen Spruch nicht einfach so auf sich sitzen lassen würden.
Aber so konnte ich mir in aller Ruhe neue Klamotten heraus suchen, ohne das ich unterbrochen wurde.
Als die Grazien dann mit baden fertig waren und nach unten gingen, sah ich mich vorsichtig auf dem Flur um und schlich dann ins Bad, um mir Wasser in die Wanne laufen zu lassen.
Nach etlichen Minuten, gerade wenn man auf etwas wartete verging die Zeit ja so überhaupt nicht, konnte ich dann endlich in das heiße Wasser steigen und mich entspannen.
Wie immer eigentlich hatte ich meinen Player dabei und hörte über Kopfhörer Musik. Wenn ich badete verlor jegliches Zeitgefühl und bekam nichts mehr von dem mit, was um mich herum geschah.
Auch jetzt war es nicht anders, mit geschlossenen Augen lauschte ich den Songs und summte leise vor mich hin.
Die Atmosphäre die hier herrschte war so ungemein beruhigend, dass ich ewig hier liegen bleiben könnte. Davon hielt mich nicht mal das Nass ab, das mit der Zeit natürlich kühler wurde. Ich heizte es einfach von neuem an und verbarrikadierte mich in meiner Gedanken freien, Sorglosen Welt.
Eigentlich hätte mir trotzdem klar sein müssen, dass man Verschwinden nicht lange gut gehen konnte.
Nach einer Stunde in etwa, schaute Keith nach dem Rechten und kam ins Bad geschlendert, ohne das ich ihn überhaupt bemerkte.
Natürlich hätte er wieder gehen können, so wie es alle anderen auch gemacht hätten, aber er war ja nicht wie die Anderen und schloss deshalb die Tür von innen zu, ehe er zu mir an die Wanne trat, auf dessen Rand er sich vorsichtig setzte.
Schließlich bemerkte ich ihn erst, als er sich zu mir runter beugte und mir einen sanften Kuss auf meine Lippen gab.
„ Uah!!“ riss ich erschrocken meine Augen auf und rutschte prompt von ihm weg, das hätte ich getan, aber so groß war die Wanne dann doch nicht. Dafür hätte ich meinen Mp3 Player beinahe mit ins Wasser gezogen. „ Verdammt Keith! Warum erschreckst du mich denn so??“ fauchte ich ihn an und zog gleichzeitig die Stöpsel aus meinen Ohren.
„ Entschuldige, aber ich konnte dir einfach nicht widerstehen.“ lächelte er mich an.
„ Was willst du denn überhaupt hier? Deine Eltern haben dir wirklich keine Manieren beigebracht, was?“ maulte ich weiter. „ Nicht mal hier hat man seine Ruhe vor dir.“
„ Meine Anwesenheit kann aber auch vom Vorteil sein. Du könntest dich von mir verwöhnen lassen.“
„ Pah, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich nach deiner Aktion in Patty's Zimmer, heute noch ran lassen werde, oder?“
„ Du bist doch selbst schuld. Warum musstest du mich auch bis aufs Blut reizen? Dass das nicht ohne Folgen bleibt, müsste dir doch eigentlich klar sein.“
„ Hättest du mich nicht einfach in dein Zimmer schleppen können? Musstest du ausgerechnet DA über mich herfallen?“
„ Wenn ich dich mit in mein Zimmer geschleppt hätte, wäre das für dich doch keine Lektion gewesen.“ um mich zu besänftigen streichelte er meine Schulter und meinen Oberarm mit den Fingerspitzen.
„ Na gut. Vielleicht hast du recht...“ schnurrte ich schon fast. „ Von mir aus darfst du bleiben.“
„ Das ist zu gütig von dir.“ lächelte er mich leicht an.
Ich ließ ihn also gewähren und genoss seine Streicheleinheiten mit geschlossenen Augen.
Es fühlte sich wirklich ungemein gut an, wenn er mich berührte und das lag nicht nur an diesem neuen Knistern. Als er dann die innen Seite meines Unterarmes streichelte, mischte sich ein aufregendes Kribbeln unter das Knistern, wovon ich auch gleich eine Gänsehaut bekam, die das Kribbeln noch zusätzlich verstärkte. Mindestens genauso empfindsam war die innen Fläche meiner Hand, die er sich gerade zuwendete. Er nutzte schon wieder meine Empfindlichkeit aus und ich blöde Kuh merkte es nicht mal. Dafür betrachtete er meine Gänsehaut mit einem schelmischen Leuchten in den Augen.
Das er sich dann erneut zu mir runter beugte, um mir einen weiteren Kuss zu rauben, bemerkte ich dann doch und zog ihn kurzer Hand ins Wasser.
Gerade so eben konnte er sich am Rand abstützen und verhinderte es so, dass er mich zerquetschte. Trotzdem hing er halb im Wasser drin.
„ Und womit geschieht dir dass? Ja genau, mit Recht!“ nickte ich meinen Satz ab.
Seufzend blickte er mich an und verkniff sich ein Kommentar. Stattdessen drückte er sich wieder auf den Rand des Beckens und schaute sich das Desaster an.
„ Na toll...“ murmelte er vor sich hin.
„ Du musst die positiven Aspekte sehen.“ beugte ich mich zu ihm hoch. „ Nun wo du sowieso schon nass bist, kannst du auch zu mir ins Wasser kommen.“ wisperte ich ihm zu und strich mit meinen Fingern über seinen Oberschenkel.
Was sollte ich zu meiner Verteidigung sagen? Er war nun mal unglaublich gut da drin, mich wahnsinnig zu machen, auch wenn er nichts tat!
Das Fest der Liebe stand vor der Tür, ich glaube, dass nahm ich etwas zu genau.
Langsam wanderten meine Finger an den innen Seiten seiner Schenkel hoch und hinterließen kleine imaginäre Kreise auf seiner Hose.
Gleichzeitig kniete ich mich hin, ungeachtet meines unbekleideten Körpers und küsste ihn verspielt auf den Mund.
Entgegenkommend drehte er seinen Körper zu mir hin und schob seine Hand an meinen Rücken hoch.
Frech wie ich war, strich ich mit zwei Fingern über seine Erregung und sah ihn dabei grinsend an.
„ Was ist nun? Kommst du zu mir ins Wasser, oder nicht?“
„ Und du bist dir sicher, dass du es überstehen wirst?“ harkte er leise nach und gab mir dabei einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.
„ Wenn mein Körper Yujin aushalten kann, dann wird er das bei dir erst recht schaffen.“ redete ich unüberlegtes Zeug vor mich hin. „ Ich mein...“ versuchte ich die Situation noch zu kitten. „ Du bist viel vorsichtiger... als er?“
„ Mhm...“ plötzlich stand er auf und zog mich gleich mit hoch. Ehe ich mich versah saß er schon wieder auf dem Beckenrand und ich auf seinem Schoss. „ Vielleicht sollte ich das ändern.“
„ Brrrr!“ zitterte ich. „ Warum konntest du nicht einfach zu mir ins Wasser kommen? Es ist kalt!“ sah ich über meine Schulter zu ihm zurück.
„ Dir wird gleich warm werden, versprochen.“ hauchte er mir direkt ins Ohr und begann dann daran zu knabbern.
Verführerisch führte er sein Spiel an meinem Hals fort und wanderte dann zu meiner Schulter hin.
Obwohl er mit seinem letzten Satz vermutlich davon sprach, dass mir durch seine Zärtlichkeiten schon warm werden würde, schraubte der Herr nach kurzer zeit schon seine Körpertemperatur hoch.
Letztendlich konnte er nicht anders, als in meinem Sinne zu handeln. Nicht das Yujin das bei Cecilia anders tat, das wollte ich ihm gar nicht unterstellen. Aber so gut der Kerl auch aussah, für mich gab es nur einen Schweiflosen Ladthaaner mit goldenen Augen, der in der Lage war mich mit einer beängstigen Leichtigkeit Willenlos zu machen. Auch wenn dieser ein kleiner Nymphomane war und mich in die unmöglichsten Situation stieß, ich gab ihn nie wieder her.
Die Glückshormone überfluteten meinen Körper und feierten eine berauschende Party mit dem erregenden Kribbeln, was ihnen auf ihrer Erkundungstour begegnete.
Zärtlich strich Keith meine Haare beiseite und ließ sie über die andere Schulter fallen. Nun konnte er sich meinem Nacken zuwenden, ohne das ihm etwas im Weg war.
Immer wieder entlockte er mir ein leises, entzücktes seufzen, dabei war es egal was er mit mir anstellte, es fühlte sich alles unwahrscheinlich gut an.
Ok, ich musste diese Aussage noch mal korrigieren, als ich mich nämlich gegen ihn lehnte, da er mich mit seinen Fingern in den Wahnsinn trieb, grinste er frech vor sich hin und saugte sich plötzlich an meinem Hals fest.
Erschrocken versuchte ich mich von ihm zu lösen, allerdings hielten mich seine Arme fest umschlungen.
„ Nicht!! Keith!“ fauchte ich ihn an.
Knutschflecke war so ziemlich das Einzige, was ich nicht weg heilen konnte. Es handelte sich dabei ja um keine wirklichen Wunden.
Deshalb zappelte ich wie ein Fisch an der Angel und versuchte mich vergeblich von dem Blutegel zu befreien.
Aber schließlich kam was kommen musste: Er verlor die Balance und fiel mit mir Rückwärts in die Wanne.
„ Hihihi.“ kicherte ich. „ Das geschieht dir noch immer recht.“
„ Mh.“ seufzte er fast schon theatralisch auf. „ Ist alles ok bei dir?“
„ Sicher, ich bin doch weich gelandet.“ grinste ich ihn an. „ Und bei dir?“
„ Scheinbar ist alles noch dran.“
„ Dann ist ja gut.“ lächelte ich und rollte mich dann von ihm runter. „ Nun wo du schon mal hier sitzt, kannst du ja auch gleich hier drin bleiben.“ säuselte ich ihm zu und küsste ihn verführerisch auf den Mund.
Dabei wanderte meine Hand zu seiner Hose hin, die ich ihm binnen kurzer zeit geöffnet hatte.
„ Du musst dich auch gar nicht ausziehen.“ ich verlor wegen dem noch meinen Verstand, ganz im ernst.
Ich konnte wieder nur daran denken, das ich ihn unbedingt spüren wollte. Selbst den blauen Fleck an meinem Hals hatte ich schon längst vergessen, als ich mich erneut auf seinen Schoss setzte und ihn langsam rein gleiten ließ.
Bevor ich mich allerdings bewegen konnte, rutschte der Herr in eine bequemere Position und beugte sich dann zu mir hoch.
Es war ein Wunder, dass wir das Bad nicht unter Wasser gesetzt hatten, als wir in der Badewanne übereinander hergefallen waren.

Am Abend, als die Mädels schon lange in Patty's Zimmer verschwunden waren, studierte ich auf der Couch einen Weihnachtskatalog. Neben unseren Adoptionsplänen, sollten sie natürlich auch noch andere Sachen unterm Baum vorfinden.
Natürlich dachte ich auch über die Anderen nach. Bei Keith war es nicht ganz so schwierig, schließlich wollte er einen Fluch brechen und nebenbei war es der ultimative Vertrauensbeweis. Ich war mir sicher, dass er sich über nichts mehr freuen würde, als mich in seiner teuflischen Gestalt lieben zu dürfen.
Allein der Gedanke daran, weckte in mir eine gewisse Unruhe, die mich hibbelig werden ließ. Ich spürte wie meine Wangen anfingen zu glühen und sich eine rötliche Farbe in meinem Gesicht ausbreitete.
Natürlich vertraute ich ihm, wenn er mir sagte, dass es gar nicht so schlimm werden würde. Allerdings ließ sich mein Kopfkino nicht einfach abschalten. Da es für ihn so verdammt wichtig zu sein schien, dass ich mich auf ihn einließ ohne dabei überhaupt zu wissen, was er mit mir anstellen würde, unterließ ich es einen anderen Ladthaaner um Rat zu fragen. Ich würde einfach die Zähne zusammen beißen und ihn gewähren lassen. Ein schöneres Geschenk konnte ich ihm gar nicht machen.
Bei Lucia dachte ich an die Spieluhr von Rika, die zwar noch in Keith's Besitz war, aber ich war überzeugt davon, dass er sie nun nicht mehr brauchte.
Es war wirklich verdammt schwierig, sich Geschenke für Personen auszudenken, die sich alle Materielle Dinge her zaubern konnten. Also musste es doch was sein, was man sich mit keinem Geld der Welt kaufen konnte und was man sich auch nicht durch irgendwelche Magie aneignen konnte. Aber mir fiel einfach nichts ein.
>Oder doch?< riss ich strahlend meine Augen auf und setzte mich prompt auf. >Ein Video über Illumina!! Das ist es! Als ich Charon wiederbelebt hatte, konnten sie ja nur einen kurzen Blick rein werfen, aber mit einem Video könnte ich bis in die kleinste Ecke vordringen und ausführliche Interviews führen.< mit dieser Klatschte würde ich gleich alle Fliegen auf einmal treffen. Das tapfere Schneiderlein war ein nichts im Vergleich zu mir.
„ Was freust du dich denn so, Schatz?“ kam Keith ins Wohnzimmer geschlendert und setzte sich zu mir auf die Couch.
„ Nur so.“ kicherte ich und kuschelte mich an den Herrn neben mir. „ Hast du schon irgendwelche Ideen, was wir den Mädels schenken könnten? Außer ihren baldigen Einzug?“
„ Na, irgendwelchen Mädchenkram, oder nicht?“
„ Oh Gott bist du unkreativ.“ verdrehte ich die Augen.
„ Ich bin halt ein Kerl und hab von so was doch keine Ahnung.“ murmelte er und lehnte seinen Kopf an die Hand. „ Wir können ihnen ja ein Pferd schenken, das wünschen sich doch alle Mädchen, oder?“
„ Aber doch nicht mehr in diesem Alter.“ blickte ich zu ihm auf. „ Ich würde ja gern mal wissen, was du mit fünfzehn alles angestellt hast. Oder ob du da noch mit Autos gespielt hast.“
„ Das tut nichts zur Sache...“ schmunzelte er.
„ Schon klar.“ grinste ich ihn schief an. „ Du kannst ihnen ja einen Ausflug in einen Sexshop schenken.“
„ Meinst du wirklich, die würden sich darüber freuen?“ zog er belustigt eine Augenbraue hoch.
„ Hanon bestimmt. Gerade wenn du dich in ein paar niedliche Kostüme wirfst.“ kicherte ich. „ Das Dienstmädchenoutfit würde dir bestimmt ausgezeichnet stehen.“
„ Nur weil du davon träumst heißt das ja nicht, dass die Mädels das auch interessant finden werden.“ griente er mich nun wissend an.
„ Woher willst du denn wissen, wovon ich träume?“ doch dann erinnerte ich mich an den Traum, in dem Dark von mir an das Bett gekettet wurde und dann rein zufällig im wahren Leben eine kalte Dusche brauchte und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „ Du räudiger Hund!“ setzte ich mich aufgebracht hin und starrte ihn an. „ Du hast dich in meine Träume geschlichen.“ allerdings fiel mir dann auch wieder ein, welchen Part die beiden Schlächter in diesem Traum hatten und dieses Wissen ließ mich prompt erröten. „ Du kleiner Mistkerl.“ funkelte ich ihn an.
„ Ich weiß nicht wovon du redest.“ tat er einen auf unwissend.
„ Da hab ich ja echt Glück gehabt, dass du da nicht früher aufgetaucht bist.“ verschränkte ich meine Arme vor die Brust und drehte ihm den Rücken zu.
„ Wäre es dann interessant geworden, oder wie?“ harkte er neugierig nach.
„ Nicht für dich!“ schielte ich ihn seitlich an.
Natürlich war da nichts aufregendes gewesen, mal abgesehen von dem, was ich mit Dark angestellt hatte.
„ Sag bloß du hattest deinen Spaß mit Misaki.“
„ Tja, das wirst du wohl nie erfahren.“ sah ich ihn an. „ Leider kamst du zu spät.“
„ So gelangweilt wie du ausgesehen hast, kann es dir ja nicht sonderlich viel gebracht haben.“
„ Mhm.“ drehte ich meinen Kopf wieder weg.
„ Sei doch froh, dass Dark nicht noch mal auftauchen wird und du deshalb keine Angst haben musst, dass ich mich wieder in deine Träume schleichen könnte.“
„ Idiot!“
„ ...“ schweigend seufzte er lächelnd auf, lehnte seinen Arm um meine Schulter und zog mich zurück in seine Arme. „ Also was wolltest du den Mädels noch mal schenken?“
„ Das weiß ich nicht, aber dir werde ich einen Tritt in den Arsch schenken.“ knurrte ich. „ Wirklich, das hättest du dir redlich verdient.“
„ Prima, dann habe ich wenigstens was worauf ich mich freuen kann.“ lachte er leicht und lehnte seine Wange dann an meinen Kopf.
„ Mh.“ musste ich dann auch schmunzeln. Ihm konnte man einfach nicht lange böse sein. „ Was hältst du eigentlich davon, wenn wir alle zusammen Weihnachten feiern würden?“
„ Wolltest du etwa allein feiern?“
„ Ich meine auch mit Lucia und so. Apropos Lucia, brauchst du Rika's Spieluhr noch?“
„ Rika's Spieluhr?“ fragte er irritiert nach. „ Ach so, die Spieluhr.“ dachte er an seinen Überfall, als ich unter der Dusche stand. „ Nein, die brauche ich nicht mehr. Wieso? Willst du sie Lucia geben?“
„ Oder Patty.... ich weiß es noch nicht so genau.“ überlegte ich. „ Ich schätze die würden sich beide darüber freuen.“
„ Dann gib sie Lucia. Patty's größter Wunsch hat sich ja bereits erfüllt.“
„ Also wärst du damit einverstanden, wenn wir alle zusammen feiern?“
„ Natürlich. Alles was du willst, Schatz.“
„ Prima!“ strahlte ich ihn an. „ Dann können wir Mädels kochen und uns nebenbei mit Sekt volllaufen lassen und über euch Männer lästern.“
„ Du und kochen?“ schmunzelte er mich an. „ Meinst du, dass es dieses Mal gut gehen wird?“
„ Oh, bist du gemein.“ verzog ich meinen Mund. „ Nun wo ich mich wieder an alles erinnere, weiß ich auch wieder wie man kocht.“
„ Das war nur Spaß.“ strich er mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht. „ Du hast an diesem Abend ein ganz schön gefährliches Spiel mit mir gespielt.“
„ Und weil du geschummelt hast, habe ich gegen dich verloren.“
„ An diesem Abend vielleicht, aber letztendlich hast du über mich gesiegt.“
„ Oder du über mich... wie man es sieht.“ kuschelte ich mich wieder an ihn.
„ Hauptsache du bist glücklich.“ flüsterte er mir zu.
„ Oh ja, das bin ich wohl.“

In der Nacht schlich ich mich nach Illumina und am Tage renovierten wir dann Hanon’s Zimmer. Ich war so mit der Planung und meinen Dreharbeiten beschäftigt, das ich gar nicht wirklich realisierte, wie schnell die Tage doch ins Land zogen und plötzlich stand Weihnachten vor der Tür. Zwischenzeitlich hatten wir das Haus auf Vordermann gebracht und die Räume festlich geschmückt.
Im Wohnzimmer stand ein riesiger, Buschiger Weihnachtsbaum, der bis an die Decke reichte. Wir hatten diesen gerade mit goldenen und silbernen Kugeln behangen und ihn mit Kunstschnee an gesprüht, da klingelte es auch schon an der Tür und unsere Besucher spazierten in kuschelig warme Wohnzimmer.
„ Wow.“ blickte sich Lucia erstaunt um. „ Hier sieht es ja richtig festlich aus.“
„ Beeindruckend.“ stimmten ihr die anderen zu.
„ Fröhliche Weihnachten!“ riefen die Mädchen im Chor.
„ Ja, fröhliche Weihnachten!“
„ Du siehst Rika wirklich verdammt ähnlich.“ betrachtete Patricia sie traurig. „ Wenigstens weiß ich nun wieder wie sie aussah.“ zauberte sie sich ein schwaches Lächeln auf die Lippen.
Natürlich hatte ich sie darauf vorbereitet, dass Lucia ihre Zwillingsschwester war. Ich konnte sie ja nicht ins offene Messer rennen lassen.
„ Eines Tages wirst du sie wiedersehen, Patty.“ lächelte meine Schwester sie an und drückte sie dann an sich. „ Du musst dich nur noch ein bisschen gedulden.“
„ Ja, ich weiß.“ klammerte sie sich an ihr fest.
„ Da fehlen ja jetzt nur noch Takeo, Naoki und Charis.“ überlegte ich.
„ Was denn??? Naoki kommt auch??“ verstrahlte Hanon uns alle.
„ Ja.“ nickte ich. „ Aber solange wir auf sie warten, können wir uns ja schon mal besaufen.“
Charis gehörte einfach dazu, auch wenn ich sie am Anfang nicht ab konnte. Inzwischen mochte ich die Göttin recht gern, schließlich hatte ich auch ihr viel zu verdanken.
Naoki und Takeo gehörten natürlich auch dazu. Sie fingen mich auf, als ich in ein tiefes Loch fiel und halfen mir dabei wieder auf die Beine zu kommen.
Wir waren eine große Familie, die immer zusammen hielt. Da durfte niemand fehlen.
Außerdem konnte ich es kaum erwarten Granas und Takeo einander vorzustellen. Der Priester wird vielleicht Augen machen, wenn er dem wahrhaftigen Göttervater gegenüber steht.
Es dauerte auch gar nicht lange, bis es erneut klingelte.
„ Fröhliche Weihnachten!“ kam Charis gut gelaunt wie immer in das Zimmer geschlendert.
Kurz nach ihr trafen dann auch die letzten ein.
„ Naoki!“ grölte die Brünette und stürzte sich in seine Arme.
„ Hey Kleines.“ sah er lächelnd zu ihr runter.
„ Der ist immer noch zu alt für dich.“ grinste ich sie schelmisch an.
„ Das gleiche könnte man von dir und Keith auch behaupten.“ nahm die Schicksalsgöttin die Kurze gleich in Schutz. „ Und euch trennen ein paar Jährchen mehr, als es bei den beiden der Fall ist. Aber nur ein paar...“ griente sie den schwarzhaarigen Schlächter wissend an.
„ Takeo! Es ist wirklich schön dich wiederzusehen. Wie geht es dir, alter Mann?“ ging ich lächelnd zu ihm hin.
„ Scheinbar nicht halb so gut wie dir.“ betrachtete er mich. „ Du siehst umwerfend aus und auch dein Licht ist stärker geworden. Du wirst wohl langsam erwachsen, was?“
„ Kann man wohl sagen.“ kicherte ich. „ Kommt ich stelle euch allen vor.“ griff ich nach den Händen von Takeo und Naoki und zerrte sie hinter mir her.
Freudig strahlend stellte ich sie alle nacheinander vor, als letztes war mein Opa dran.
„ Granas?“ riss der Priester erstaunt seine Augen auf. „ Der Göttervater höchstpersönlich? Es ist mir eine Ehre eure Bekanntschaft zu machen. Das meine alte Augen das noch erleben dürfen. Ich werde verrückt. Der Herr höchstpersönlich... mir fehlen die Worte.“
„ Nun bring mich doch nicht so in Verlegenheit.“ hustete Granas.
„ Ein Haus voller Götter und ich bin mitten drin. Welch ein erfreuliches Wunder.“
„ Lecker...“ musterte Charis Naoki. „ Wirklich nett...“
„ Das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“ lächelte er sie an.
„ Und dann noch so charmant.“ kicherte sie.
„ Hmpf...“ quetschte sich Hanon zwischen die Beiden und heftete sich an den Arm des Schlächters.
„ Was war eigentlich zuerst da, das Ei oder das Huhn?“ grinste der Priester meinen Opa schief an.
„ Wie wäre es, wenn wir das in aller Ruhe bei einem kühlen Getränk ausdiskutieren?“
„ Mit dem aller größten Vergnügen.“
„ Wollen wir uns dann mal in die Küche zurückziehen, Mädels? Da sind wir ungestört und vor allem unter uns.“ grinste ich schief.
„ Ja, das Essen macht sich ja nicht von selbst.“ nickte Lucia.
„ Das Essen könnte sich schon von selbst machen, aber das wäre doch langweilig.“ gab Charis ihren Senf dazu ab. „ Und es wäre auch nur halb so schön.“
„ Genauso sehe ich das auch.“ stimmte ich ihr ohne zu zögern zu. „ Dann lasst uns mal los legen, bevor ihr mir hier noch verhungert.“
So trennten sich die Wege der Geschlechter. Während die Männer ihren Spaß im Wohnzimmer hatten, verzogen sich die Frauen in die Küche und bereiteten das Essen zu.
Nebenbei hörten wir Musik, lachten, sangen und gönnten uns einen leckeren Sekt nach dem anderen.
Gerade die beiden Heimkinder blühten in dieser Familiären Atmosphäre richtig auf. Allein die strahlenden Gesichter der Teenies zusehen, machten alle Mühen wieder wett.
Natürlich war es auch für mich ein einmalig schönes Erlebnis. Ich konnte wirklich nicht sagen, ob ich so ein harmonisches Fest, was nur so vor Liebe protzte, überhaupt jemals erlebt hatte. Auf Kythos hatte ich auch einige Feste miterlebt. Die Götter wussten schon wie man richtig feierte, aber auch wenn die Stimmung beinahe explodierte, das Gefühl der Liebe und des Zusammenhaltes blieb aus.
Ich schätzte das wir alle ungemein glücklich waren, dass das Schicksal diesen Weg gegangen war. Ich jedenfalls würde nichts verändern wollen, so wie die Drahtzieher mich gelenkt hatten, so war es richtig. Andernfalls würde ich nun nicht mit meinen Mädels hier stehen und eine unvergessene Zeit erleben.
Lucia und ich sangen sogar die Hymne von Kythos, keine Ahnung wie wir darauf gekommen waren, allerdings lobten wir einen anderen König und das ohne uns vorher abgesprochen zu haben.
Das Menuett des Lichts, so nannten wir die Hymne, war sogar im Wohnzimmer zu hören und lockte Yuri an die Küchentür.
Dieser betrachtete uns freudig strahlend und klatschte begeistert in die Hände. Schließlich stimmte jeder Gott in das Lied mit ein. Egal ob es sich dabei um die königliche Armee handelte, oder um Opa, ja selbst Vulkano trällerte vor sich hin und so wurde aus unserem Duett ein Chor.
„ Das war großartig!!! Einfach großartig!!“ da waren sich die Kids einig. „ Singen wir jetzt ein Lied, wo auch Hanon und ich mitsingen können?“
„ Was möchtet ihr denn singen?“ harkte die Schicksalsgöttin nach.
„ Wie wäre es mit Rika's Lied? Damit auch sie zu mindestens in unseren Gedanken bei uns sein kann.“ lächelte uns Patricia leicht an. „ Und danach die Ballade des Lebens.“
„ Aber ich bin doch schon hier?“ zog ich irritiert eine Augenbraue hoch.
„ Das macht doch nichts, das Lied ist trotzdem wunderschön.“
„ Au ja, au ja!“ kam Yuri in die Küche geplatzt. „ Das singen wir!“
„ Du bist aber eine komische Frau.“ schielte Charis den Herrn an.
„ Aber wir stehen auf dasselbe Geschlecht, ist das nicht schon so was wie ein Berechtigungsschein?“ zwinkerte er uns zu. „ Außerdem kann ich für die richtige Musik sorgen.“ ein kurzer Schnipser mit seinen Fingern und schon erschienen um uns herum ganz viele unterschiedliche Instrumente.
„ Nun gut.“ nickte die dunkelhaarige Göttin. „ Du darfst bleiben.“
„ Ich wusste doch, dass ich überzeugende Argumente habe.“ kicherte er. „ Also los los! Ich brenne darauf eure schönen Stimmen zu hören.“
Lächelnd stimmte ich mit Lucia die magischen Zeilen der Ballade des Lebens an und die Mädchen zogen gleich mit.
Ich vernahm gleich ihren Ruf, meine Haut begann zu kribbeln und dann breitete sich ein weißes, sanftes Licht auf meinen Händen aus, das an meinen Armen hoch kullerte. Es umschmeichelte meinen Körper und ließ ihn schließlich in einem weißen Schein erstrahlen. Aber auch meine Wächter wurden vom Ruf des Lebens gepackt und leuchteten in einem ähnlichen Licht wie ich. Was aber auch kein Wunder war, schließlich waren unsere Seelen miteinander verbunden.
„ Ihr dürft dieses Lied niemals vergessen. Wenn ihr euch mal in Gefahr befindet, wird es mich zu euch hin rufen. Also zögert nicht es zu singen.“ flüsterte ich und meine Stimme wurde durch die magische Wirkung des Songs durch das ganze Haus getragen.
„ Aha, mit dem Lied kann man sie also zu sich hin rufen.“ wiederholte Naoki den Sinn meiner Worte mit einem schelmischen Grinsen.
„ Was sie aber nicht daran hindern wird wieder zu gehen.“ schielte Misaki ihn seitlich an.
„ Außerdem werden Elara und ich auch gerufen und mit uns dreien wirst du garantiert nicht fertig werden.“ wies ihn Charon darauf hin.
„ Sollte das eine Drohung sein?“ zog der Schlächter belustigt eine Augenbraue hoch.
„ Nein, das war eine Feststellung.“
„ So so.“
„ Aber ich spreche gleich eine Drohung aus, die du kaum überleben wirst, wenn du jetzt nicht die Klappe hältst.“ schielte Keith ihn seitlich an.
„ Mit dir habe ich sowieso noch eine Rechnung offen.“
„ Mh.“
„ Aus jetzt, sonst sperre ich euch in einen Hundezwinger.“ grinste Vulkano die Beiden breit an.
„ Wartet wenigstens bis das Fest der Liebe vorüber ist, dann könnt ihr euch von mir aus die Köpfe einschlagen.“ mischte sich nun auch Granas ein.
„ Ich werde mir deinen Kopf noch über den Kamin aufhängen...“
„ Träume weiter..“ somit war die Sache erst einmal gegessen.
Dann brachten wir mein Wiegenlied noch zum Besten und zogen dann weiter über die Kerle her, die sich gerade ja nicht wehren konnten.
Eine Stunde später ca. saßen wir dann alle am Tisch und schlugen uns die Bäuche voll.
„ Die Jungs haben nun schon öfter nach dir gefragt, Liebes. Wann kommst du uns denn mal wieder besuchen?“ sah mich Takeo lächelnd an. „ Wir würden dich gern mal wieder singen hören.“
„ Wie wäre es mit morgen Abend?“
„ Wir richten uns da ganz nach dir, uns kannst du jeden Abend dort antreffen.“
„ Dann komm ich euch morgen Abend mal besuchen.“
„ Schön, das freut mich.“
„ Und mich erst.“ kicherte ich.
Die Stimmung war ausgelassen und voller überlaufender Harmonie. Ich fühlte mich Pudelwohl und würde die Zeit am liebsten anhalten, damit ich dieses Gefühl nie wieder verlor.
Nach dem Festmahl brachten wir wieder Ordnung in das Chaos, was die Küche fest im Griff hatte und dann versammelten wir uns alle wieder im Wohnzimmer.
„ Ich würde euch gern etwas zeigen, bevor sich die Mädchen auf die Geschenke stürzen.“ lächelte ich sie verschmitzt an. „ Es ist schwierig das passende Geschenk für jemanden zu finden, der schon alles besitzt, oder es sich einfach her zaubern kann. Deshalb hab ich mir etwas ganz besonderes überlegt, etwas was ihr euch weder durch Magie, noch durch Geld aneignen könnt. Ich hoffe es wird euch gefallen.“ eilig schaltete ich den Fernseher ein und setzte mich dann zu Keith auf die Couch.
„ Na, was kommt denn jetzt?“ sahen alle gebannt auf die Glotze.
Der Film begann mit dem Blick auf ein goldenes Tor, was sich dann öffnete und ein gleißendes Licht preis gab, durch das 'wir' hindurch gingen.
Auf der anderen Seite stand ich dann in meiner Göttinnen Gestalt und drehte mich lächelnd zu ihnen um.
„ Illumina...“ rissen meine Wächter erstaunt die Augen auf.
„ Willkommen in meiner kleinen Welt.“ lächelte ich sie vom Bildschirm an. „ Heute nehme ich euch mit auf eine Reise durch ein magisches Land was schöner nicht sein könnte.“
„ Wow...“ flüsterten meine Zuschauer fasziniert, als ich einen Schritt zur Seite trat und den Blick auf das weite Land freigab.
Das war natürlich eine magische Kamera, die wie eine übergroße Seifenblase aussah. Ich brauchte sie nicht zu tragen, sie folgte mir auf Schritt und Tritt und tat genau das, was ich von ihr wollte.
„ Hier landen alle Seelen, die vorzeitig aus ihrem Leben gerissen wurden und über ein reines Herz verfügen. Egal ob es sich dabei um einen Teufel, Ladthaaner, Mensch oder Gott handelt. Selbst die Tiere können hier ein ruhiges Leben führen, ohne das sie Angst davor haben müssen, wegen ihrem Fell, den wunderschönen Federn, oder den Hörnern gejagt zu werden. Die Bewohner haben aus diesem Fleckchen ein Reich gemacht, in dem jeder gerne lebt. Sie halten zusammen, genauso wie es sein sollte.“ erzählte ich ihnen. „ Kommt, ich führe euch ein bisschen rum.“ wie von Geisterhand gesteuert folgte mir das Bild und drehte sich dabei langsam in alle Himmelsrichtungen, damit sie auch wirklich alles sehen konnten.
Auf meiner Reise zum dunklen Tal meines Reiches, begegneten uns die majestätischen Paradiesvögel, die ihre Bahnen in der Luft zogen und ein wunderschönes Lied für uns trällerten.
„ Das dort oben sind Paradiesvögel.“ deutete ich auf die Vögel hin. „ Sie werden wegen ihren bunten und glänzenden Federn gejagt und stehen kurz vor ihrer Ausrottung. Hier in Illumina brauchen sie ihr Leben nicht mehr in völliger Angst zu verbringen. In der wahren Welt ist ihr Gesang längst verstummt, aber hier, kann man ihre wunderschöne Stimme bis in die kleinste Ecke hören.“ schaute ich wieder zu den Vögelchen auf.
Einer von ihnen machte ein paar atemberaubende Kunststückchen, einige Loopings waren auch dabei und kam dann zu mir runter geflogen, um sich vorsichtig auf meinen Arm zu setzen. Mit einer majestätischen Eleganz streckte er sich und zeigte sich in seiner vollen Pracht, ehe er die Seifenblase neugierig anstarrte.
„ Oh ist der süß!“ strahlte Patty den Fernseher an. „ So einen hätte ich gern als Haustier.“
Plötzlich erregte ein goldener Schimmer am Horizont meine Aufmerksamkeit, den ich aus dem Augenwinkel sehen konnte.
„ Ein Sonnenvogel!“ rief ich in die Kamera und zeigte dann zu dem goldenen Vogel rauf, der wie eine Sternschnuppe einen glänzenden Schweif hinter sich herzog. „ Wir haben wirklich Glück. Diese Tiere sieht man selbst hier echt selten. Ist er nicht wunderschön?“
„ Ich habe seit Jahrhunderten keinen Sonnenvogel mehr gesehen.“ riss Granas erstaunt seine Augen auf. „ Sie sind schon lange von der Bildfläche verschwunden. Angeblich sollen es Kinder der Sonne sein, die selbst das finsterste Tal hell erleuchten lassen.“
„ Ihre leuchtenden goldenen Federn sind heißbegehrte Accessoires, dass sie mit dem Vernichten der Tiere, auch einen Teil der Sonne erlöschen lassen, ist ihnen egal.“ murmelte ich.
„ Gibt es den Phönix eigentlich auch? Oder ist er nur eine Legende?“ wollte Patricia wissen.
„ Den Phönix gibt es wirklich. In Illumina leben ein paar, aber diese sieht man noch seltener als die Sonnenvögel.“ erklärte ich ihr.
„ Einhörner!!!“ grölte Hanon plötzlich und zeigte auf die Glotze. „ Da sind Einhörner! Waschechte Einhörner!“
Ich hatte mich bereits wieder in Bewegung gesetzt und kam nun an einer riesigen Wiese vorbei, die in allen Farben des Regenbogens erstrahlte, so viele Blumen befanden sich dort und mitten drin galoppierten prächtige Einhörner durch das Gras.
Selbst eine Pegasus Familie, Pferde mit Flügeln, hatten sich unter die Einhörner gemischt.
„ Sind die nicht süß?“ flüsterte ich in die Kamera. „ Die königliche Arme reitet auf geflügelten Pferdchen. Aber die hier sind frei und wenn jemand auf sie reitet, dann weil sie es so wollen. Sie lieben übrigens Zuckerstückchen und Karotten.“ zwinkerte ich.
„ Illumina sieht wirklich unglaublich schön aus. Aber im Gegensatz zu deiner Göttergestalt, ist dein Reich ein wahres Mauerblümchen.“ betrachtete mich Yuri fasziniert. „ Ich könnte dich die ganze Zeit einfach nur anstarren und mir würde nie langweilig werden.“
„ Du sollst dich auf die Umgebung konzentrieren.“ bewarf ich ihn mit einem Kissen.
„ Hihihi, daneben!“
„ Seit doch mal leise! Es geht weiter.“ maulten die Mädchen.
„ Tschuldigung.“ murmelte der Gott.
„ Dort hinten seht ihr die Grenze zum dunklen Teil von Illumina. Dort wohnen die Teufel und Ladthaaner.“ erzählte ich ihnen, während wir auf die Grenze zu liefen. „ Allerdings ist es jeden selbst überlassen, wo er sich nun aufhalten will. Tartaros zum Beispiel hängt eigentlich immer in der Stadt der Götter ab. Wo übrigens auch die Menschen leben.“
Das einzige Licht was dort geduldet wurde, war der Mond der in einem gefährlich aussehenden rötlichen Ton schien. Der Boden klaffte an einigen Stellen auseinander und gräulicher dichter Dunst stieg dort empor. Die Wesen der Unterwelt nutzen diesen Nebel, um sich da drin verstecken zu können, so konnten sie sich auf ihre 'Opfer' stürzen, ohne dass sie schon im Vorfeld entdeckt wurden.
Der schwarze Boden und die Felsige Landschaft machten das Unterwelt Feeling perfekt.
„ Eigentlich fehlt nur noch das Höllenfeuer, nicht wahr?“ lachte ich und drehte mich dann wieder zu dem Reich der Teufel um. „ Ich werde da auf jeden Fall nicht allein durchgehen. Sonst fressen die mich noch bei lebendigen Leibe auf.“ schmunzelte ich. „ Aber ihr könnt da ja mal durchfliegen und euch das schwarze Schloss ansehen. Es sieht nämlich wirklich beeindruckend aus.“
Die Kamera setzte sich in Bewegung und kämpfte sich durch den dichten Nebel hin durch. Plötzlich blickte uns das erste gespenstisch aussehende Augenpaar an und dutzend weitere folgten auf dem Fuße.
„ Uah, wie gruselig.“ klammerte sich Patricia verängstigt an ihre Freundin.
„ Hast du nicht gerade erwähnt, dass nur jene Teufel den Weg in deine Welt finden, wenn sie über ein reines Herz verfügen?“ sah mich Hanon fragend an.
„ Richtig.“
„ Und warum wollen dich die da auffressen?“
„ Mit auffressen meinte ich eigentlich was anderes, aber da seit ihr noch zu jung für.“ grinste ich schwach. „ Jeder hat ja so seine Vorlieben und die leben sie in Illumina voll aus. Die Personen die sich in dieses düstere Reich begeben, wissen was auf sie zukommt und suchen da den besonderen Kick. Wenn man in eine Geisterbahn geht, tut man das ja auch, um sich erschrecken zu lassen, nicht wahr? So ähnlich verhält es sich in diesem nebligen Tal. Nur das es beim erschrecken meist nicht bleiben wird.“
„ Meinst du etwa, man geht dort hin um sich töten zu lassen???“ starrte sie mich nun entsetzt an.
„ Um Gottes Willen, nein!“ lachte ich. „ Vielleicht erkläre ich es dir mal, wenn du etwas älter bist.“
„ Hast du vor die Gebiete so zu lassen, wenn du aus deiner Zuflucht eine richtige Welt gemacht hast?“ harkte Yuri nach.
„ Illumina wird sich weiter entwickeln, so wie wir uns auch stetig weiterentwickeln. Das Reich der Teufel liegt auch nicht in meiner Hand. Tartaros kümmert sich um die Wünsche und setzte diese nach eigenen Ideen um. Ich funke ihm da nicht zwischen. Die Bewohner haben Illumina zu dem gemacht, was es heute ist. Ich habe ihnen nur den Platz zur Verfügung gestellt.“
Dann trat das riesige schwarze Schloss auf die Bildfläche, was im Schein des Mondes rötlich schimmerte und umso gefährlicher aussah. Selbst der sowieso schon dunkle Himmel hatte sich noch mehr verdunkelt und tauchte das Gebäude in eine mysteriös-bedrohlichen Atmosphäre, die auch von der Umgebung wieder gespiegelt wurde.
„ Das wäre doch eine Gegend, in der du dich Pudelwohl fühlen würdest, nicht wahr Misaki?“ grinste Charis ihn breit an.
„ Und wie.“ lächelte er schief.
Kurze Zeit später war die Kamera zu mir zurückgekehrt und wir machten uns auf den Weg zu der Geisterbahn hin.
„ Die Teufel wurden zwar von ihren Zwängen befreit, sie brauchen zum Beispiel keine Nähe mehr, so wie der Inkubus, um zu überleben, aber trotzdem ist es für manche ein richtiges Vergnügen, seine einstigen Lebensnotwendigen Zwänge weiter auszuführen. Deshalb führt eine Geisterbahn unter das Schattenreich hindurch, wo ganz viele Teufel der Angst ihr Unwesen treiben. Natürlich begegnet man dort auch andere Wesen, denen es eine Freude ist, anderen einen Schrecken einzujagen.“ berichtete ich ihnen von unserem nächsten Ziel. „ Erzählt es nicht weiter, aber ich habe sogar ein seltenes Exemplar eines Phantoms hier.“ flüsterte ich grinsend. „ Er verwandelt die anderen in Wesen, die sie immer schon mal sein wollten. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Flüche sich der Kerl merken kann, wirklich beeindruckend.“
„ Ein Phantom...?“ verzog Keith den Mund.
„ Ja.“ nickte ich. „ Der ist sogar richtig angesagt, fast sogar schon das Highlight von Illumina. Wenn du dich vom dem verwandeln lassen willst, musst du viel Zeit mitbringen.“
„ Und was macht ein Phantom bitte in deiner Zuflucht??“ sah mich der Prinz an.
„ Er hat ein reines Herz, also ist er auch dort Willkommen.“
„ Phantome können KEIN reines Herz besitzen.“
„ Der aber schon. Der kam zur Erde um etwas über die Menschen zu lernen und wurde dann frühzeitig aus seinem Leben gerissen. Er hatte nichts böses im Sinn und war einfach nur auf der Suche nach einem neuen Zuhause.“
„ Dass ist doch wohl nicht...“ überlegte Keith. „ Nein, das kann nicht sein.“ verwarf er seine Idee gleich und konzentrierte sich wieder auf den Film.
Inzwischen saß ich schon in einem Wagen, der durch die Geisterbahn führte und wartete gespannt darauf, dass es los ging.
„ Ich sitze hier auch zum ersten Mal drin. Mal schauen was mich jetzt erwartet.“ und dann setzte sich die Bahn in Bewegung und wir ergründeten das Innere.
Mit einer rasanten Geschwindigkeit polterten wir durch den Tunnel und wurden von Teufel erschreckt, die plötzlich vom Himmel fielen, aus den Wänden sprangen, oder aus heiterem Himmel auf den Schienen standen und sich bloß mit dem Kopf zu uns umdrehten.
Die Kids schrien sich beinah die Seele aus dem Leib, bei den gruseligen Fratzen, die über den Bildschirm huschten. Im Film selbst hatte ich mich auch das ein oder andere Mal verjagt, aber jetzt wusste ich ja was auf mich zukam und so schmunzelte ich nur über die Reaktion der Teenager.
„ Das muss ich auch unbedingt mal ausprobieren.“ strahlte Yuri und auch Charis war da absolut seiner Meinung.
„ Beeindruckend...einfach beeindruckend...“ murmelte Takeo. „ Und diese Welt gibt es wirklich? Wo jeder Hand in Hand zusammen arbeitet, egal ob es sich dabei um einen Gott oder Teufel handelt?“
„ Ja. Alles was du da siehst ist wahr. Allerdings kann nur ich Illumina betreten. Aber eines Tages werden wir dort alle zusammen leben. Auch du, Naoki, Patty und Hanon.“
„ Dass muss das Paradies sein, was in der Bibel beschrieben wird.“
„ Nein, dass ist noch viel besser.“ meinte Naoki.
„ Es wird unser Paradies werden.“ lächelte ich.
Nach der Geisterbahn schlenderte ich zu dem Nachtclub hin, der auch am Tage geöffnet hatte.
„ Hier findet man sogar die Sex-besessenen Teufel. Und ich rede da nicht nur vom Inkubus oder von der Succubus.“ kicherte ich. „ Hinter mir seht ihr Illumina's...ähm... Freudenhaus.“ grinste ich schwach. „ Also ist auch diese Sparte abgedeckt.“
Vor dem eigentlich unscheinbaren Haus stand gerade ein Inkubus, dessen Aufmerksamkeit ich erregte.
„ Ein Inkubus!“ erkannte Hanon ganz richtig.
Neugierig wie er war kam er auf mich zu geschlichen und sah sich die eigenartige Seifenblase genauer an.
„ Was machst du denn hier?“ sah er mich kurz an. „ Und was ist das?“
„ Ich drehe einen Film.“ kicherte ich.
„ Einen Film?“ umschmeichelte seine Lippen ein freches Grinsen. „ Ah ja.“
„ Nicht so einen Film!!“ maulte ich. „ Ich filme die Landschaft.“
„ Die Landschaft, so so.“ schlenderte er wieder zu dem Gebäude hin. „ Wenn du etwas Abwechslung brauchst kannst du mich ja mal besuchen kommen.“
„ Ich werd es mir merken.“ sah ich ihm nach.
Auch die Kamera betrachtete seinen Abgang und gerade der wackelnde Schweif erregte das Interesse einer bestimmten Dame.
„ Miau...“ flüsterte Elara gebannt und hielt ihren Blick eisern auf ihr Lieblingsspielzeug gerichtet.
„ Mhm?“ blickte Charon sie an. „ Hey!“ um ihr dann seinen Ellenbogen sanft in die Seite zu stoßen.
„ Was denn?“ glich sie der Unschuld vom Lande.
„ So nun wo wir das auch ab geharkt haben.“ drehte ich die Kamera wieder zu mir hin. „ Können wir dem Phantom ja mal einen Besuch abstatten.“
Auch in Illumina gab es einen Rummelplatz, der das ganze Jahr über da war. Neben den Karussells, den Imbiss- Los und Schießbuden gab es hier auch ein Zelt, in dem das seltene Wesen saß und Verwandlungen aller Art versprach.
Wie zu erwarten stand eine riesige Schlange vor dem Eingang und wartete darauf sich verwandeln zu lassen.
Aber als ich mich dem Auflauf näherte, trat die Schlange plötzlich zur Seite und das Phantom höchstpersönlich trat aus seinem Zelt heraus. Er hatte meine Aura scheinbar schon von weitem gespürt und erwartete mich nun.
Eigentlich glich dieser Teufel dem Sensenmann, er trug einen schwarzen langen Mantel der fast bis zum Boden reichte, sein Kopf wurde von der Kapuze bedeckt und dort wo sein Gesicht sein sollte, war einfach nur das schwarze Nichts.
Mit seinen Geisterhaften Bewegungen kam er auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen.
„ Endlich lernen wir uns mal persönlich kennen und ich kann mich bei dir bedanken.“ erzählte er. „ Schöner könnte ich mein Dasein gar nicht fristen.“
„ Freut mich das es dir hier gefällt.“ lächelte ich ihn an. „ Ich bin froh darüber, dass wenigstens ein Phantom über ein reines Herz verfügt.“
„ Was ist schon ein reines Herz? Haben wir nicht alle unsere Sünden zu tragen? Der eine tötet aus edlen Absichten unschuldige Teufel und der andere sehnt sich nach der Freundin seines besten Freundes.“ sprach er geheimnisvoll vor sich hin. „ Und doch verfügen sie alle über ein reines Herz. Die Reinheit liegt im Auge des Betrachters.“
„ Das ist wohl wahr...“ nickte ich.
„ Wir Phantome wollen niemanden Schaden zufügen oder gar töten. Ich bin der einzige hier, weil ich dumm genug war mich der Menschheit zu zeigen. Aber mein Durst nach Rache ist gestillt und meine lange Reise hat endlich ein Ende. Ich bin zuhause angekommen.“
„ Und ich bin wirklich froh darüber, dich als Attraktion hier zu haben.“ lachte ich.
„ Es war schön dich kennengelernt zu haben, Risa. Wenn du dich mal verzaubern lassen willst, dann lass es mich wissen.“ wich er Rückwärts zurück. „ Richte Keith schöne Grüße aus.“ lachte er und löste sich dann auf.
„ Also doch!!“ platzte es aus dem Prinzen raus. „ Wann kannst du mich noch mal mit nach Illumina nehmen, damit ich ihm einen deftigen Tritt verpassen kann??“
„ Gar nicht.“ schielte ich ihn seitlich an. „ Er ist doch schon Tod, was willst du denn noch?“
„ Grummel...“ nuschelte er irgendwas vor sich hin.
Zum Schluss wanderte ich dann zu der Stadt hin, auf dessen Marktplatz Rika meist zu finden war.
Auf den Weg traf ich auf Lian, die freudig strahlend zu mir hin geflogen kam.
Patty wie auch Helios erkannten sie natürlich sofort und gemischte Gefühle machten sich in ihnen breit.
Während sich das Mädchen aufgebracht zu mir umdrehte, wurde der General von seinem schlechten Gewissen und den düsteren Erinnerungen schier erdrückt.
„ Du hast mich ja schon wieder angeschwindelt!“ platzte es aus ihr heraus. „ Genauso wie du damals meintest, dass der Inkubus gestorben sei. Nun muss ich sehen, das diese Succubus gar nicht abgehauen sondern gestorben ist! Was soll denn das?“
„ Manchmal ist so eine kleine Notlüge erforderlich.“ sagt ich.
„ Der Inkubus ist also gestorben, ja?“ schielte mich Keith seitlich an.
„ ...“ verdrehte ich bloß schweigend meine Augen.
„ Furie!“ vernahmen wir Lian's Stimme. „ Schön dich mal wieder zusehen und was ist das für eine komische Blase, die du mit dir rum schleppst?“
„ Ich drehe ein Film über Illumina. Für diejenigen, die meine Zuflucht selber nicht sehen können.“ erklärte ich ihr.
„ Einen Film?“ betrachtete sie die Kamera noch genauer und erlaubte uns, unwissend, einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté. „ Und das hier ist so eine Art Kamera, oder wie?“
„ Ja genau.“ nickte ich.
„ Ah. Dann Hallo!!“ winkte sie uns zu. „ Ihr werdet begeistert sein. Ich bin es zu mindestens. Endlich mal was, was die Furie gut hinbekommen hat.“
„ Was soll das denn heißen?“ maulte ich sie an.
„ Nichts, nichts.“ zeigte sie mir wieder ihr breites Grinsen. „ Wird Misaki das auch sehen? Dann lass mich mit der Kamera doch mal allein.“
„ Er ist aber nicht der einzige, der es sehen wird.“
„ Das macht mir nichts.“
„ Mir aber schon.“
„ Hach, du bist so eine Spielverderberin.“ seufzte sie. „ Tja, dann bekommst du wohl doch nichts zusehen, Misa. Tut mir leid.“ zuckte sie mit der Schulter. „ So eine Langweilerin.“
„ Da sind Minderjährige anwesend, also bitte.“
„ Ach hör doch auf. Du bist ja bloß Eifersüchtig.“ griente sie mich wieder an.
„ Und wie...“ schüttelte ich den Kopf.
„ Und von wegen die Minderjährigen, die uns ja zusehen werden. Ich wette mit dir, dass ihr Liebesleben aufregender ist als deines!“
„ Jaja, schon klar.“ seufzte ich erneut auf. „ Hast du denn nichts besseres zu tun, als mir auf die Nerven zu gehen?“
„ Hätte ich, aber du willst mich ja nicht mit deiner Seifenblase allein lassen.“
„ Das will auch keiner sehen.“
„ Starte doch mal eine Umfrage und komm dann wieder.“
„ Ich frage mich immer noch, was du hier überhaupt zu suchen hast.“
„ Selbst schuld, warum nimmst du auch alles auf, was ein reines Herz verfügt?“
„ Dein Herz kann überhaupt nicht rein sein.“
„ Sonst wäre ich doch nicht hier, oder?“
„ Du bist vermutlich durch eine Sicherheitslücke gerutscht.“
„ Tja, dann hast du wohl einfach Pech gehabt. Nun bin ich hier und werde auch nicht mehr gehen.“ jubelte sie und drehte sich dann wieder zu der Seifenblase um. „ Ich würde euch ja gern das langweilige Filmchen etwas versüßen, aber die Gans lässt mich ja nicht. Da müsst ihr jetzt wohl durch. Bis dann!“ winkte sie noch einmal und zog dann davon.
„ Wählerisch ist sie ja nicht gerade. Schließlich klebt sie zur Zeit regelrecht an Tartaros. Also brauchst du dir keine Sorgen machen, Misa.“ lachte ich. „ Mhm.. aber vielleicht sollte ich mir Sorgen machen.“ schmunzelte ich.
„ HEY!! Das habe ich gehört.“ brüllte mir Lian entgegen. „ Pass bloß auf, sonst erzähle ich ihnen was du hier so treibst! Und vor allem mit wem.“
„ Da gibt es nicht viel zu erzählen.“
„ Das sagst du!“
„ Hn.“ seufzte ich. „ Glaubt der bloß kein Wort.“
„ Und sollten sie mir doch glauben, dann denk an mich, ok.“ grinste sie mich frech an und flog davon.
Kopfschüttelnd setzte ich meinen Weg zu der Stadt wieder fort und fragte mich erneut, was Lian hier zu suchen hatte. Auf der anderen Seite, hatte sie zwar eine verdammt große Klappe, aber letztendlich würde sie keiner Fliege was zu leide tun.
Kurz darauf erreichten wir die Stadtmauern und die Kamera filmte die Stadt aus einer perfekten Perspektive, ehe sie wieder zu mir runter geflogen kam.
„ Dann lasst uns doch mal schauen, wen wir hier so antreffen werden.“ lächelte ich und schlenderte dann Richtung Marktplatz davon.
Hier hatte meine Kamera alle Hände voll zu tun, wenn sie wirklich alle Highlights einfangen wollte. Sie hetzte von Wand zu Wand, zwischen die Häuser durch, über sie hinweg und schließlich umrundete sie den Brunnen, wo meine Statue stand.
„ Wow...“ murmelten meine Zuschauer.
Dann spitzten sie ihre Ohren als eine wohlbekannte Melodie ihr Interesse weckte.
„ Rika?“ riss Patty erstaunt die Augen auf. „ Ist...ist sie das jetzt?“ sah sie Lucia hilfesuchend an.
„ Ja, das ist sie.“ nickte sie lächelnd.
„ Wirklich...?“ stiegen ihr die Tränen in die Augen. „ Dort lebt sie jetzt also?“
Ich blieb einige Zeit in der Nähe stehen und ließ ihren Gesang von der Kamera einfangen.
Ein paar Minuten später ging ich dann auf sie zu und machte mich so bemerkbar.
„ Risa!“ strahlte sie mich an. „ Ich hatte schon befürchtet, dass du gar nicht mehr her kommen wirst, nun wo Charon wieder bei dir ist.“
„ Ach was.“
„ Was ist denn das für eine Seifenblase, die du mit dir rum schleppst?“
„ Das ist eine Kamera. Ich drehe einen Film über Illumina und ihre Bewohner.“
„ Einen Film?“ zog sie eine Augenbraue hoch. „ Na du kommst ja auf Ideen.“
„ Ich bin klasse, ich weiß.“ kicherte ich.
„ Das sowieso.“ lächelte sie leicht. „ Also dann erzähl doch mal, was du deinen Zuschauern zeigen willst.“
„ Na alles!“ erzählte ich ihr. „ Wenn du was zu sagen hast, dann solltest du es jetzt los werden. Eine bessere Gelegenheit wirst du zur zeit nicht bekommen.“
„ Was soll ich denn sagen? Mit einer Seifenblase werd ich mich kaum Unterhalten können.“
„ Nun sei doch nicht so Fantasielos, Mensch.“ schüttelte ich lachend meinen Kopf. „ Du wirst doch irgendwas auf den Herzen haben, was du unbedingt los werden willst, oder?“
„ Ich vermisse euch alle?“ schaute sie mich schmunzelnd an.
„ Ich glaube ich bin doch adoptiert worden.“ überlegte ich.
„ Ey!“ stieß sie mir sanft aber bestimmend den Ellenbogen in die Seite.
„ Wo ist denn eigentlich Tartaros?“ versuchte ich schnell vom Thema abzulenken.
„ Keine Ahnung, der meldet sich bei mir nicht ab.“
„ Nicht?“
„ Ne, nicht wirklich.“
„ Schade. Dann müssen wir wohl auf ihn warten. Vielleicht hat der uns ja mehr zu sagen.“
„ Komm, als wenn du mit einer Seifenblase reden würdest!“ maulte Rika. „ Außerdem würde ich ihnen das was ich auf dem Herzen hab, lieber ins Gesicht sagen. Von Angesicht zu Angesicht.“
„ Ja, schon klar.“
Kurze Zeit später landete der gesuchte Teufel endlich auf dem Marktplatz und nahm seine menschliche Gestalt an.
„ Was macht ihr Hübschen denn hier?“ kam er auf uns zu.
„ Lästern, was sonst?“
„ Lästern? Ah ja.“
„ Aber nun wo du schon mal da bist und uns störst, könntest du uns ja ein paar Kunststückchen zeigen.“ grinste ich ihn an. „ Wie wärs wenn du durch einen brennenden Reifen springen würdest? Oder einen Balanceakt in schwindelerregender Höhe. Wir können dich aber auch mit Torten bewerfen.“
„ Aber sonst geht es dir noch gut, ja?“ zog er belustigt eine Augenbraue hoch. „ Ich mache mich wegen dir doch nicht zum Affen.“
„ Och warum denn nicht?“ verformte ich meinen Mund zu einem perfekten Schmollmund. „ Wenn dir das zu schwierig erscheint, kannst du auch einen einfachen Purzelbaum machen. Oder einen Handstand? Kopfstand? Irgendwas muss du doch drauf haben, alter Mann. Nun stell dich mal nicht so an.“
„ Wenn du da so viel Freude dran hast, warum führst du uns dann nicht was vor?“ kam er mir nun so.
„ Weil ich hier nicht die Hauptdarstellerin bin, sondern ihr beide.“ deutete ich auf ihn und Rika.
„ Das hast du dir also so gedacht.“
Nun gut, ich hatte ihn nun nicht dazu überreden können, irgendwas lustig für die Kamera aufzuführen. Stattdessen unterhielten wir uns eine Zeitlang und dann verabschiedeten wir uns von den Zuschauern und kappten das Bild.
„ War das dein Bruder, Keith?“ sah Hanon ihn an.
„ Nein, das war mein Vater.“
„ Uh, dann hat der sich echt gut gehalten.“
„ Als Teufel ist das keine große Kunst.“ kicherte ich.
„ Und Lian hängt wirklich die ganze Zeit an seinem Rockzipfel?“ wollte das Mädchen wissen.
„ Ja.“ nickte ich. „ Er kann kaum einen Schritt vor dem anderen machen, ohne dass sie an seinem Arm hängt.“
„ Und das stört ihn nicht? Mir würde das ja echt auf die Nerven gehen.“ schüttelte Hanon den Kopf.
„ Er trägt es mit Fassung.“
„ Es ist wirklich ein kleiner Trost, dass sie nun an solch einem wunderschönen Ort sind.“ flüsterte Granas. „ So viele unschuldige, selbstlose und völlig sinnlose Opfer.“
„ Denen es nun an nichts fehlt. Sie haben die Freiheit alles zu tun, wonach ihnen der Sinn steht. Sie leben jetzt in einer besseren Welt. Und wenn das Gleichgewicht erst mal wieder hergestellt ist, werden wir alle ein Teil dieser Gemeinschaft sein.“ lächelte ich. „ Die Vergangenheit lässt sich nun nicht mehr verändern, aber wir können das beste daraus machen, so das kein Opfer umsonst war.“
„ Risa hat vollkommen recht. Das Licht ist noch lange nicht erloschen und wird uns auch weiterhin den richtigen Weg weisen.“ lächelte Lucia leicht. „ Uns wird nichts mehr aufhalten können, auch Kronos nicht.“
„ Genauso siehts aus.“ stimmte ihr Yuri zu.
„ Wollt ihr die Mädels noch weiter auf die Folter spannen, oder dürfen sie sich jetzt auf die Geschenke stürzen?“ versuchte Misa die Situation zu retten, ehe die Stimmung kippte.
„ AU JA!!“ strahlten die Kids. „ Geschenke auspacken.“
„ Na, dann los.“ lächelte Keith sie an.

Stürmisch stolperten sie zu dem Tannenbaum hin und rissen das Papier regelrecht von den Paketen ab. Zum Vorschein kam alles, was einem mit fünfzehn das Herz höher schlagen ließ. Von CDs bis hin zu Postern ihrer Lieblingsstars, von Filmen über Elektrosachen, über Spielkonsolen, sogar ein Stimmen bezogenes Tagebuch war dabei. Sie bekamen auch tonnenweise neue Klamotten zum anziehen geschenkt, neue Stiefel , Accessoires, aber keine Dessous, das wäre wohl zu peinlich für sie gewesen, die vor den Augen der Männer auszupacken. Deshalb bekamen sie einen Gutschein, mit denen sie mit mir ein Dessousladen unsicher machen konnte.
Nur das wichtigste Geschenk, das lag nicht unter dem Baum, schließlich kam das Beste immer zum Schluss.
Auch wenn ihre Augen jetzt schon so stark am strahlen waren, dass man gar nicht glauben konnte, dass da noch was ging.
Während ich bei den Mädels hockte und mich von ihren Teller großen Augen einfangen ließ, verteilte Charis kleine Geschenke.
Eigentlich hatten wir vorher ausgemacht, dass wir nur den Mädchen was schenkten. Wenn man selbst in der Lage war sich alle Wünsche zu erfüllen, verlor Weihnachten den 'Geschenke-zauber' und man dachte eher daran, jemanden anders zu beschenken. Wie zum Beispiel die Mädels. Im Kinderheim hatte wir auch ein paar Säcke voller Pakete gelassen und bei Miya lagen auch ein paar vor der Tür.
Aber natürlich gab es da noch die 'Gag' Geschenke und genau solche verteilte die Schicksalsgöttin an die Erwachsenen.
„ Ein erotisches Saufspiel?“ blickte Granas sie mit hochgezogener Augenbraue an.
„ Nun sei mal nicht so prüde.“ zwinkerte sie. „ Das macht wirklich Spaß und bringt den verstaubten Motor wieder in die Gänge!“
„ Denkt daran, hier sind Minderjährige anwesend!“ schielte ich zu ihnen hin.
„ Denen würde es bestimmt auch riesigen Spaß machen.“ kam Charis zu uns hin und umarmte die beiden Mädels lachend. „ Hach, wenn man doch noch einmal so unschuldig und rein sein könnte.“
„ Der Zug ist bei dir schon lange abgefahren.“ schüttelte ich lächelnd den Kopf.
„ Werde mal nicht frech, Kurze.“ grinste sie mich schief an. „ Ich kann peinlichere Geschichten über dich erzählen als Lian das jemals könnte. Also sei lieber nett zu mir, ansonsten erzähle ich ihnen ein paar von deinen dunklen Geheimnissen.“
„ Dunkle Geheimnisse?“ schaute ich sie verblüfft an. „ Ich habe keine dunklen Geheimnisse.“
„ Nein, natürlich nicht.“ grinste sie nur wissend und setzte sich dann zurück auf die Couch.
„ Es kann echt ganz schön anstrengend sein, die als Freundin zu haben.“ murrte ich und konzentrierte mich wieder auf die Mädchen.
„ Das ist ja ein Autogramm!!!“ kreischte Hanon begeistert auf. „ Unfassbar! Das ist das Beste Weihnachten aller Zeiten!!“
„ ...“ schweigend betrachtete ich die Kids lächelnd, bis ein eigenartiges kratzen an mein Ohr drang.
Erstaunt schaute ich auf ein etwas größeres Päckchen, welches einige Löcher besaß und mit einer riesigen Schleife zugeschnürt war.
Neugierig öffnete ich die Schleife und schon im nächsten Moment kam etwas kleines herausgepurzelt und flüchtete sich sofort auf meinen Schoss.
Erschrocken wollte ich schon aufspringen, aber dann bemerkte ich, dass dieses kleine etwas ein Fuchs junges war.
„ Oh nein, wie süß!!“ strahlte ich das Baby an und hob es hoch. „ Wo kommst du denn her?“ das kleine betrachtete mich verspielt und tatschte mit seiner Pfote mein Gesicht ab, bis es schließlich meine langen Haare entdeckte und fröhlich danach schnappte, um dann auf einer Strähne herum zu knabbern. „ Wo kommt das Füchschen denn her?“ sah ich fragend die beiden Schlächter an.
„ Die Fuchsjagd wurde vor kurzem eingeläutet, ich habe die Möchtegern Adligen zwar vertreiben können, aber leider hatten sie genug Zeit, um die Mutter der Jungen zu erlegen.“ erklärte Keith mir.
„ Der Jungen?“ sah ich ihn verblüfft an.
Als ich dann wieder zu dem Paket hinsah, blinzelte ein weiteres Baby aus der Schachtel hervor. Scheinbar war es nicht ganz so mutig wie das andere, es beschnupperte die neue Umgebung erst einmal, bevor es langsam aus der Schachtel geklettert kam. Als der Schleicher dann von seinem Geschwisterchen entdeckt wurde, stürzte er sich gleich auf ihn und gemeinsam kullerten sie unter den Tannenbaum.
„ Ihr habt doch bestimmt Hunger.“ ich erhob mich extra langsam und leise, um die Kleinen nicht zu erschrecken und holte ihnen eine Schale Milch aus der Küche.
Die Jungen kamen auch gleich angerannt und verschlangen die Milch gierig.
Ich war so fasziniert von den Beiden, dass ich die wichtigsten Geschenke doch glatt vergessen hatte. Es war aber auch echt schwierig sich von diesen süßen Dingern zu trennen.
„ Ach, das hätte ich ja beinahe vergessen.“ kicherte ich und stand dann auf. „ Wo war ich nur mit meinen Gedanken.“
Als ich dann zur Tür ging, um die restlichen Pakete aus dem Flur zu holen, tigerten mir die Füchschen hinterher.
Es war ja schon echt faszinierend, dass diese eigentlich scheuen Tierchen so schnell vertrauen zu mir aufbauen konnten. Lag das vielleicht an meiner göttlichen Aura? Oder weil sie den fiesen Händen der Zweibeiner noch nicht ausgesetzt waren? Ganz gleich was es war, ich freute mich über meine neuen Verfolger.
Ich überreichte Keith und Lucia noch schnell die Aufmerksamkeiten, die sie von mir bekommen sollten und hockte mich dann mit zwei Schuhkartons vor den Mädchen hin.
„ Noch ein Geschenk?“ blickten sie mich erstaunt an.
Auch Lucia starrte ihr Päckchen erstaunt an. „ Ich dachte wir sollen uns nichts schenken?“ meinte sie und packte dann Rika's Spieluhr aus. „ Aber das ist doch.“ riss sie verblüfft die Augen auf, doch schon im nächsten Atemzug kicherte sie und kam mit einem kleinen Paket auf mich zu. „ Da haben wir beide wohl die gleiche Idee gehabt.“
„ Wieso?“ sah ich zu ihr auf. „ Jetzt sag nicht, du besitzt bereits eine Kopie ihrer Spieluhr.“
„ Nein, das nicht. Und über dein Geschenk freue ich mich auch tierisch. Ich weiß ja, wie viel dir diese Spieluhr bedeutet hat.“ dann überreichte sie mir ihre Schachtel. „ Und ich hoffe du weist, wie viel mir der Inhalt dieses Paketes bedeutet.“
Als ich den Deckel dann abnahm, kam ein goldener Armreif zum Vorschein. Ich erinnerte mich sofort daran, dass Rika diese am Oberarm getragen hatte und sie dann, als sie zur Erde ging, an Lucia weitergab.
„ Pass gut darauf auf.“ flüsterte mir meine Schwester lächelnd zu.
„ Das werde ich.“ strahlte ich sie an und umarmte sie kurz darauf.
Keith bekam übrigens, wie angekündigt, die Einverständniserklärung, in seiner Teufelsgestalt über mich herfallen zu dürfen. Als er die Karte dann gelesen hatte schaute er mich völlig perplex an, aber dann verwandelte sich seine ungläubige Grimasse in ein lächelndes Gesicht.
„ Dürfen wir hier schon mal rein gucken, Risa?“ fragte Patty.
„ Ja, sicher.“ nickte ich und konzentrierte mich wieder auf den Höhepunkt unserer kleinen Feier.
Ich öffnete den Deckel und ein paar, zugegebenermaßen irritierende Gegenstände erblickten das Licht der Welt.
„ Was ist das denn?“ zogen sie irritiert die Augenbraue hoch.
„ Das kann ich euch erklären.“ lächelte ich die Mädels wissend an. „ Das hier ist ein Busfahrplan, damit ihr wisst wie ihr fahren müsst um zur Schule zu kommen.“ deutete ich auf die beiden Pläne. „ Da drin halten wir eure Regeln fest, an die ihr euch zu halten habt.“ legte ich zwei Din A5 Hefte auf die Fahrpläne. „ Neue Handys und Nummern, damit wir euch und ihr uns jeder Zeit erreichen könnt.“ fanden die rosa farbigen Telefone ihren Weg aus dem Karton. „ Das sind eure Zimmerschlüssel und das sind Anhänger, die ihr an euer neues Schlüsselbund hängen könnt.“
„ Was...hat das zu bedeuten?“ sah Patricia erst mich dann die beiden Schlächter an.
„ Vielleicht bringen diese Zettel ja mehr Licht ins Dunkle.“ lächelte ich sie an und legte ihnen dann die Papiere vor die Füße.
„ A-Adoptionspapier????“ fiel den Kids beinahe alles aus dem Gesicht.
„ Wirklich? Ihr wollt uns adoptieren?“ stiegen der Blonden die Tränen in die Augen.
„ Das haben wir schon längst getan.“ lächelte ich sie warm an. „ Willkommen zuhause!“
„ RISA!!“ fing sie bitterlich an zu weinen und klammerte sich an mir fest. „ Ich wusste doch das du meinen größten Wunsch vernehmen würdest!“
„ Wir können jetzt hier bleiben und müssen nicht mehr zurück ins Heim?“ harkte Hanon misstrauisch nach.
„ Genauso sieht es aus.“ stimmte ich ihr zu.
„ Das ist das Beste Geschenk von allen!“ jubelte die Brünette und stürzte sich prompt auf mich.
„ Hey, ihr müsst euch aber nicht nur bei mir bedanken.“ lachte ich.
Kurzer Hand ließen sie von mir ab und belagerten nun die Schlächter.
„ Aber ich muss dich jetzt nicht Papa nennen, oder?“ lächelte Patty Misa leicht an.
„ Bloß nicht, sonst komm ich mir so alt vor.“
„ Das kommt dir nicht nur so vor, du bist so alt.“ kicherte Charis.
So neigte sich ein wunderschönes Fest dem Ende zu und zum Schluss blieb kein Wunsch offen. Selbst die kleinen Welpen lagen zusammen gerollt auf einer Decke und beobachteten die eigenartigen Zweibeiner glücklich. Schöner hätten wir Weihnachten nicht verbringen können, davon war ich überzeugt.

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Tag der Veröffentlichung: 25.11.2012

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