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Kapitel 37. Das Reich der Götter




Als ich Kythos damals verließ, hing ich genauso an seidenen Fäden wie die restlichen Götter auch. Ich wollte die Dunkelheit vernichten, genauso wie mein Erzeuger es einem eingeredet hatte. Kein einziges dunkles Wesen sollte überleben, sie alle sollten einem tragischen Ende zum Opfer fallen. Naiv wie ich war, glaubte ich allen Sagen und Mythen, die aus den friedvollen Ladthaanern blutrünstige Monster machten. Ohne Gegenwehr ließ ich es geschehen, das man aus mir eine willenlose Marionette machte.
Wäre Rika nicht gestorben, hätte ich mich wohl nie von den Ketten befreit. Ganz brav wäre ich in meinem Zimmer geblieben und hätte auf die Rückkehr meiner Schwester gewartet. Einzig der Wunsch sie zurück ins Leben zu holen, trieb mich auf meinem Weg ins Ungewisse voran.
Ich vermochte mir gar nicht vorzustellen, was passiert wäre wenn ich nicht auf Dark getroffen wäre. Wenn mich Misaki nicht anhand der Auren erkannt hätte. Vermutlich würde ich noch immer in meiner Kammer sitzen oder wäre Xantos schon längst erlegen.
Auch wenn mich letztendlich jemand anderes manipuliert hatte, so wusste ich, dass es nur zu meinem besten war.
Rika weilte nicht mehr unter uns und doch hatte ich ihr wahnsinnig viel zu verdanken. Sie zog die Fäden aus dem Jenseits heraus und half mir so damit, den richtigen Weg zu finden. Ohne sie wäre ich nicht dort, wo ich heute stand. Nämlich im Garten der Kirche, die die heilige Bibliothek der Götter beherbergte.
Weder Keith, noch Misaki oder mein Opa wären an meiner Seite. Ich würde Mutterseelen allein in die falsche Richtung laufen und mein Ziel aus den Augen verlieren. Vom Hass zerfressen und von der Angst gesteuert, das wäre mein trauriges Schicksal gewesen.
„ Ich werde ein Schutzschild um dich legen, was deine Aura verbergen wird.“ riss mich Granas aus meinen Gedanken. „ So werden die Wachen nicht gleich auf dich Aufmerksam werden, wenn wir Kythos betreten.“
„ Klingt gut.“ nickte Misa. „ Wobei sie bei deiner oder Risa's Aura auch aufmerksam werden dürften.“
„ Solange wir uns in der menschlichen Gestalt befinden, können sie unsere Aura nicht spüren. Also brauchen wir uns darum keine Gedanken zu machen.“ gab Gran Entwarnung. „ Ich hoffe du bist dir der Gefahr im klaren, mein Kind. Ein unbedachter Schritt und der Kerker wird unser kleinstes Problem sein.“
„ Mach dir keine Sorgen, Opa.“ lächelte ich ihn an. „ Ich bin mir der Gefahren durchaus bewusst und werde keine unüberlegte Taten für mich sprechen lassen. Wichtig ist, das wir Helios da raus holen und alle gemeinsam wieder zur Erde kehren.“
„ Und wenn es sich doch um eine Falle handelt?“ verschränkte der ältere Gott die Arme vor die Brust. „ Wir können uns dort keine Fehler erlauben. Schließlich steht das Wohl der Welt auf dem Spiel.“
„ Auch das weiß ich. Es wird schon nichts schief gehen, keine Bange.“
„ Nun gut. Dann sollten wir zusehen das wir hier verschwinden. Ruht euch auf dem Heimweg aus. Ihr könnt eure Kräfte morgen gut gebrauchen.“ mit diesen Worten drehte er uns den Rücken zu und erschuf ein Gerüst aus reiner weißer Magie.
Nun wusste ich auch warum er es 'Wolkenschiff' nannte. Das Gerüst glich wirklich einem Schiff mit vielen Räumen im Bauch. Ganz unten umschloss die Magie das Auto, mit dem wir hergefahren waren.
Im nächsten Moment zog das Kunstwerk feine Wolken an, die außen am Schiff haften blieben.
Schon kurze Zeit später war unser Fahrzeug fertig und wir konnten an Bord gehen.
„ Bevor wir mein Schutzschild verlassen solltest du deine menschliche Gestalt annehmen, Risa. Wir wollen ja nicht, dass man uns schon findet, ehe wir Kythos überhaupt betreten haben.“ blickte mein Opa mich an.
„ Das ist meine menschliche Gestalt.“ antwortete ich ihm und tastete dann fasziniert die Wolken ab. „ Wow. Wie weich und kuschelig die Wolken doch sind.“
„ Seit wann trägst du in der Inkognito Form denn dein wahres Aussehen?“ harkte Keith nach.
„ Ich wollte mich nicht länger verstecken, das hab ich nun lang genug getan.“
„ Ah ja.“
„ Wieso? Hast du was dagegen?“
„ Nö, nö...“
„ Gut, dann lasst uns an Bord gehen!“ strahlte ich die Gruppe an und stürmte schon einmal voraus.

Kurz darauf hoben wir dann ab und ließen uns im Schutze der weichen Hülle über das Land treiben.
Ich befand mich an Deck und genoss die letzten warmen Sonnenstrahlen und den leichten samtig weichen Wind, der mir durchs Gesicht wehte.
Der Ausblick war atemberaubend schön und erlaubte uns einen tiefen Einblick auf den Horizont.
Dieses Gefühl erinnerte mich an damals, als ich noch glücklich war und die Götter zu den Guten gehörten. Kythos war umgeben von weichen Wolken, die einen problemlos tragen konnten und sich niemals auflösten.
Allerdings vermischten sich die positiven Gedanken mit der grausamen Realität, voller verzweifelter Schreie, hasserfülltes Lachen und die charakteristischen Geräusche eines unfairen Kampfes. Das gelobte Land wurde von einer dunklen Seuche von innen heraus verpestet. Jene die dieser Macht widerstanden, wurden verbannt oder getötet und alle anderen waren zu hirnlosen Zombies mutiert.
„ Was ist los, Risa?“ gesellte sich Misaki plötzlich zu mir. „ Du siehst so nachdenklich aus.“
„ Nichts besonderes.“ lächelte ich ihn an. „ Es ist nur so, dass das Gefühl der Wolken alte Erinnerungen weckt.“
„ Erinnerungen an Kythos?“ lehnte er sich gegen das weiche aber standfeste Geländer.
„ Ja.“
„ Wie ist es denn da so? Ich kenne es ja bloß von Erzählungen.“
„ Gebettet auf Wolken, ruht das heilige Reich der Götter in einer fremden Dimension. Die Häuser schimmern in der Sonne, die den Himmel niemals verdunkeln lässt. Eine Welt aus purem Licht, die von einem Bastard langsam in die Dunkelheit gezogen wird.“ verbittert riss ich einige Wolkenfetzen aus der magischen Hülle heraus und ließ sie vom Wind davon tragen. „ Kythos wird verschwinden und Kronos bemerkt es nicht einmal.“
„ So weit wird es nicht kommen.“ blickte Misa in den Himmel. „ Kronos wird schon bald von der Bildfläche verschwinden.“
„ Ja, ich weiß.“ murmelte ich.
Trotz allem war er ja irgendwo noch mein Vater. Auch wenn ich nicht zögern würde, um mein Volk aus seiner Tyrannei zu befreien, so war es doch ein unheimlich schwerer Schritt. Mal abgesehen davon, dass ich keine Ahnung hatte, wie tief meine Mutter da mit drin hing. Ob sie also auch nur missbraucht wurde oder ob sie alles wissentlich mitmachte.
Wobei ich mir letzteres nicht wirklich vorstellen konnte. Dafür hatte ich sie viel zu oft in Rika's Zimmer weinen hören. Dann hätte sie sich während sie mit mir schwanger war auch nicht gegen meinen Vater und die Abtreibung gelehnt, sondern hätte das Problem gleich aus der Welt geschafft. Das passte alles nicht zusammen. Sie war doch Cecilia's Tochter. Hätte sie denn wirklich mit ansehen wollen, wie ihre eigene Mutter stirbt? Obwohl meinem Vater das ja auch reichlich wenig interessiert hatte.
Reika, also meine Mutter, war das Resultat einer früheren Beziehung meiner Vorgängerin. Genauso verhielt es sich auch bei Kronos und Granas. Es war also keineswegs so, dass meine Eltern Geschwister waren. Dies war auch bei uns Göttern verboten.
„ Risa?“ riss mich der Seelendieb aus meinen Gedanken, indem er mir einige Strähnen aus dem Gesicht strich. „ Wenn du irgendwelche Zweifel hast, dann darfst du dich deinem Vater keinesfalls in den Weg stellen. Er würde nicht zögern, dir das Leben zu nehmen. Vergiss das bitte nicht.“
„ Das vergesse ich schon nicht, keine Sorge.“ flüsterte ich. „ Ich kann die Schreie nicht vergessen. Das ganze Leid was er verbreitet, den Schmerz, die Qualen, das hat sich alles in meine Erinnerungen gefressen.“ gab ich mit einer ausdruckslosen Stimme von mir. „ Sie werden dafür sorgen, das ich keine Sekunde zweifeln werde.“
„ Gut...“ war er erst einmal zufrieden. „ Ich will dich nicht verlieren. Nicht an ihn.“
„ Das wirst du auch nicht, versprochen.“ lächelte ich ihn an.
„ Mhm...“ erwiderte er das Lächeln. „ Denk daran das wir bald wieder Winter haben. Nicht dass du uns noch erfrierst.“
„ Ach was.“ wehrte ich lachend ab. „ Ich hab doch meine wandelnde Heizdecke, die wird schon dafür Sorgen, dass ich nicht friere.“
„ Seit ihr nun fest zusammen?“
„ Ja. Glückwunsch.“ schielte ich ihn seitlich an. „ Nach einigen Anlaufschwierigkeiten hast du deinen Job nun mit Auszeichnung vollendet.“
„ Das wurde auch höchste Zeit.“ lehnte er sich wieder mit dem Rücken gegen das Geländer. „ Meinst du nicht?“
„ Vielleicht.“ blickte ich lächelnd in den Himmel. „ Obwohl ich wirklich niemals gedacht hätte, dass sich das zwischen mir und Keith so entwickeln würde.“
„ Ja, ich hätte in manchen Momenten auch am liebsten aufgegeben.“ schmunzelte Misa. „ Aber dann kamen wieder solche Augenblicke, wo seine Mauer Risse bekamen, die mich wiederum dazu brachten, mein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.“
„ Was für Momente?“ harkte ich neugierig nach.
„ Warum fragst du ihn da nicht besser selbst?“ schielte er mich grinsend an.
„ Nun sag schon.“ stieß ich ihm sanft meinen Ellenbogen in die Seite. „ Du kannst doch nicht anfangen und mittendrin einfach aufhören.“
„ Es fing alles mit Dark an...“ lächelte er. „ Und endete damit, dass du in deinem unwissenden Zustand seine Gegenwehr durchbrochen hast.“
„ Stimmt.“ überlegte ich. „ Er muss sich ja aus irgendeinem Grund wieder in Dark verwandeln haben.“
„ Weil du alte, schon längst vergessene, Gefühle in ihn geweckt hast. Der arme Tropf ging echt davon aus, dass er als Keith Abstand zu dir halten kann, wenn er dir als Dark nah ist. Aber dadurch das ich einen Teil seiner Seele mit mir rumgeschleppt habe, habe ich dafür gesorgt, dass er einen Teil seiner Trauer verliert.“
„ Du hast echt alles gut durchdacht, was?“
„ Fast alles. Aber jede Medizin hat ja einen bitteren Beigeschmack.“
„ Nun ergibt vieles endlich einen Sinn.“ lehnte ich meinen Kopf an die Hand. „ Deine schlechte Laune, als Dark da war. Deine glänzende Abwesenheit, als du den Vollmondgeist besänftigt hast. Und ich hab wirklich geglaubt du wärst bei einer anderen.“ redete ich unüberlegt daher.
„ Warst du etwa eifersüchtig?“ sah er mich nun breit grinsend an.
„ Und wenn schon?“ wendete ich meinen Blich eisern von ihm ab.
„ Manchmal frage ich mich, was wohl passiert wäre, wenn ich meine Pläne einfach über den Haufen geworfen hätte.“ seufzte er schließlich. „ Mich würde wirklich interessieren, wo wir dann heute stehen würden.“
„ Vermutlich nirgends.“ lachte ich. „ Dann würden wir unten in irgendeiner Kabine liegen und uns austoben.“
„ Klingt interessant. Aber dann müsste ich dich ja mit Dark teilen. Oder aber, ich müsste dich mindestens einmal mit Keith teilen.“
„ Du stehst doch auf Dreier. Also wo wäre das Problem gewesen?“
„ ...“ starrte er mich missmutig an. „ Dumm gelaufen, würde ich sagen.“
„ Dann solltest du wohl besser fliegen.“ kicherte ich. „ So wie es jetzt ist, wird es am besten sein.“
„ Da hast du wohl recht.“ meinte er. „ Es ist aber auch müßig über das nachzudenken, was hätte sein können, wenn man einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Letztendlich weißt du nicht was passiert, bis du den Weg gegangen bist. Und nun gibt es kein zurück mehr. Also ist es auch ganz gut so, dass wir nicht wissen, wie die Geschichte ausgegangen wäre.“
„ Vermutlich hast du recht.“ stimmte ich ihm zu. „ Ich zähle dich auch lieber zu meinen Freunden, anstatt zu den Verflossenen.“
„ Auf diesem Platz fühle ich mich auch Pudelwohl und würde diesen niemals wechseln wollen.“
„ Hier steckst du.“ kam nun auch Keith auf uns zu. „ Ich hoffe ich störe euch nicht beim flirten.“ sagte er und lehnte gleichzeitig seinen Arm um meine Hüfte.
„ Wir sind gerade fertig geworden.“ seufzte Misa gespielt theatralisch auf. „ Und was soll ich sagen? Ich bin nicht ihr Typ, mir fehlen eindeutig die goldenen Augen. Aber wenn ich dir einen Tipp unter Freunden geben darf.“ grinste er ihn schief an. „ Du solltest auf sie achten, wenn Yujin in der Nähe ist.“ mit diesen Worten stieß er sich vom Geländer ab und schlenderte zu der Treppe hin, die ins innere des Schiffes führte.
„ Wenn Yujin in der Nähe ist...soso...“ sah der Prinz zu mir runter.
„ Du musst schon zugeben, das er unglaublich gut aussieht...“ schielte ich zu ihm auf. „ Aber leider fehlt auch ihm der Teufelsschweif und so würde ich Dark doch vorziehen.“
„ Hey!“ drückte er mich fester an sich.
„ Hihihi.“ kicherte ich. „ Das war nur Spaß.“
„ Mhm... wirklich sehr witzig.“ murmelte er. „ Hast du unser Zimmer schon gesehen?“
„ Nein, noch nicht.“
„ Dann solltest du das schnell nachholen. Du wirst begeistert von den Wolkenbetten sein.“
„ Wolkenbetten??“ strahlte ich ihn an. „ Das muss ich sehen.“ raste ich an ihm vorbei.
„ Ja, darauf hatte ich spekuliert.“ sah er mir grinsend nach, ehe er mir folgte.
Begeistert warf ich mich gleich auf das kuschelige Bett und verstand nun endlich was es hieß, auf Wolken gebettet zu sein. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.
Kurz nach mir betrat auch Keith den Raum, der lächelnd die Tür schloss und zu mir ans Bett schlenderte.
„ Und? Habe ich dir zu viel versprochen?“
„ Überhaupt nicht. Anstatt Daunen zu benutzen, sollten wir die Betten mit Wolken vollstopfen.“ strahlte ich ihn an.
„ Dann hast du ja sicher nichts dagegen, die nächsten Stunden mit mir im Bett zu verbringen, nicht wahr?“
„ Hast du nicht gehört was Opa uns gesagt hat?“ blickte ich ihn streng an. „ Wir sollen uns ausruhen.“
„ Das habe ich ja auch vor.“ schüttelte er lächelnd den Kopf. „ Das du immer gleich vom schlimmsten ausgehen musst.“
„ Was soll ich denn sonst denken, wenn du mit mir ins Bett willst?“
„ Vielleicht das ich schlafen will?“ zog er eine Augenbraue hoch. „ Und da ich besser schlafe, wenn du in meiner Nähe bist, liegt es doch nahe das ich dich frage, ob du mit mir ins Bett gehst, oder?“
„ Du willst schlafen?“ hatte er mich noch immer nicht überzeugt.
„ Drei Stunden dürften reichen. Solange wirst du doch neben mir liegen können.“
„ Na gut.“ rückte ich zur Seite und machte ihm Platz. „ Hauptsache du bist heute Abend wieder fit. Ich möchte mir gern mit dir den Sonnenuntergang von hier oben ansehen.“
„ Das bekommen wir hin.“ versicherte er mir.
Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich auszog und dann zu mir ins Bett gekrochen kam. Wir kuschelten uns unter die Decke und genossen die Ruhe vor dem Sturm. Es war überhaupt das erste mal, dass ich ihm beim schlafen beobachten konnte und er sah so verdammt niedlich aus. Fast wie ein unschuldiges Baby.
Lächelnd lehnte ich meinen Kopf auf seine Brust und starrte Gedankenverloren zum Fenster hin, was sich am anderen Ende des Raumes befand. Immer wieder flogen Vögel an unserem Wolkenschiff vorbei und ab und an erblickte man sogar ein Flugzeug.
Ich wollte es nicht zugeben, aber unsere bevorstehende Reise nach Kythos bescherte mir übelstes Kopfzerbrechen. Eigentlich hatte ich mir meine Rückkehr immer ganz anders vorgestellt. Aber damals war ich auch noch überzeugt davon, dass die Götter zu den Guten gehörten.
Mein Hass gehörte meinem Erzeuger, aber nicht seiner Marionetten artigen Armee. Letztendlich waren auch sie nur Opfer eines größenwahnsinnigen alten Mannes. Außerdem machte ich mir tierische Sorgen um Helios. Trotz allem was er getan hatte, oder tun wollte.
Ich hatte natürlich nicht vergessen, das er Lian auf dem Gewissen hatte. Ich konnte auch nicht wirklich sagen, ob ich ihn immer noch retten wollen würde, wenn es damals Misaki getroffen hätte und nicht die Succubus. Mir war auch bewusst, das er mich in eine hinterhältige Falle gelockt hatte, in dem er Lucia's Hilferufe kopiert hatte und dass er selbst Elara ausgelöscht hätte. Ich war mir dessen stets im klaren und doch... wollte ich ihn unter allen Umständen retten. Selbst wenn dies hieß, dass ich schon wieder in eine hinterhältige Falle trat. Ihn da einfach verrecken zu lassen, kam für mich nicht in Frage.
Vielleicht war ich naiv, vielleicht war ich auch zu gutmütig und besaß ein viel zu großes und weiches Herz. Aber man konnte mir zu mindestens nicht vorwerfen, dass ich meine Verbündete im Stich ließ. Zumal ich auch die andere Seite des Sonnengottes kannte. Die Liebevolle, alles wird wieder gut Seite. Ich hatte ihm viel zu verdanken und nun war die Zeit gekommen, mich dafür zu revanchieren.
Meine Gedankenwelt war so interessant, dass ich nicht bemerkte, wie schnell die drei Stunden an mir vorbei zogen.
Erst als sich Keith ausgiebig streckte, erwachte ich aus meinen Tagträumen und sah ihn lächelnd an.
„ Na, gut geschlafen?“
„ Und wie.“ lächelte er mich süß an. „ Und was ist mit dir? Wie hast du dir die Zeit vertrieben?“
„ Ich hab mit dir gekuschelt. Oder worauf willst du hinaus? Ich war ganz artig, wirklich.“ grinste ich schwach.
„ Du hast dir bestimmt wieder den Kopf zerbrochen, nicht wahr?“
„ Aber nicht wegen uns, keine Sorge.“ lehnte ich meinen Kopf wieder auf seine Brust. „ Ich hätte niemals gedacht, dass ich als Feind nach Kythos zurückkehren würde.“
„ Den einzigen Feind den du hast, ist dein Vater. Wir werden die Götter von ihrem Bann befreien, darauf kannst du dich verlassen.“
„ Ja, ich weiß.“ flüsterte ich.
„ Wenn dich das so sehr beschäftigt, solltest du hier auf uns warten. Ich will es nicht riskieren, dass du gefangen genommen wirst.“
„ Ich werde nicht warten.“ sah ich ihn empört an. „ Wir werden da zusammen rein gehen und zusammen auch wieder raus kommen. Natürlich beschäftigt mich das Ganze.“ senkte ich meinen Blick. „ Aber es wird mich nicht davon abhalten, meinem Vater seine Grenzen aufzuzeigen.“
„ Gut, dann dürfte ja eigentlich nichts schief gehen.“
„ Es wird auch nichts schief gehen. Alles wird genauso kommen, wie wir uns das vorstellen.“
„ Wie wir uns das vorstellen...“ lachte er leicht auf. „ Ich glaube das würde dir nicht gefallen, wenn wirklich ALLES so kommen würde, wie ich mir das vorstelle.“
„ Nun gut. Manche Sachen müssen definitiv nicht so sein, wie ich mir das vorstelle.“ überlegte ich. „ Willst du mir nicht langsam sagen, wie du es in deiner teuflischen Form tust.“
„ Nein, das will ich nicht.“ strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht. „ Du vertraust mir doch, oder?“
„ Ja schon.“
„ Dann glaub mir doch einfach wenn ich dir sage, dass es nicht so schlimm sein wird, wie du dir das denkst.“
„ Mhm...“ verzog ich meinen Mund.
„ ...“ biss er sich grinsend auf die Unterlippe und drückte mich dann stürmisch zurück ins Bett.
„ Was machst du denn??“ keifte ich ihn an, während er sich schon über mich beugte.
„ Du bist doch selber schuld. Wie oft habe ich dir jetzt schon gesagt, dass ich deinem wahren Aussehen nicht lange widerstehen kann?“
„ Wenn es so schlimm ist, sollte ich vielleicht doch wieder meine Inkognito Gestalt annehmen.“
„ Unterstehe dich...“ flüsterte er mir zu, ehe er mich zärtlich auf den Mund küsste.
„ Wenn du mich so lieb bietest.“ schlang ich lächelnd meine Arme um seinen Nacken und drückte ihn fester an mich.
„ Ist das eine Einladung?“ küsste er mich zärtlich am Hals.
„ Würdest du sie denn annehmen?“
„ Ohne zu zögern!“
Ich hatte ja die Nacht noch vor mir, wo ich mich gründlich ausschlafen konnte. Außerdem konnte ich diesem neuen prickelnden Gefühl, was von unserem Blut verursacht wurde, nun wirklich nicht lange standhalten.
Es war eine willkommene Abwechslung um mal nicht an die bevorstehende Rettungsaktion denken zu müssen.
Ich genoss jede einzelne Sekunde und verschwendete nicht einen Gedanken daran, das uns wer hören könnte. Die magischen Wände unseres Schiffes hielten nicht nur alle neugierigen Blicke ab, sie verschluckten auch alle Töne, so das nichts nach außen drang.
Das war das Material, aus dem Träume gefertigt wurden.
Wir waren so sehr mit uns selbst beschäftigt, dass wir doch glatt den Sonnenuntergang vergessen hätten, wenn er unser Zimmer nicht in einem rötlichen Licht gehüllt hätte.
„ Och nö!!“ starrte ich erschrocken zum Fenster. „ Komm schon, ich will den Sonnenuntergang nicht verpassen!“ eilig sprang ich aus dem Bett und zog mich schnell wieder an.
Auch Keith folgte meinem Beispiel, allerdings war er nicht mal annähernd so euphorisch wie ich. Was wohl auch daran lag, das wir eigentlich noch gar nicht fertig waren.
Freudig strahlend raste ich zur Tür hin und riss diese auf, allerdings verharrte ich erstaunt in meiner Bewegung, als mir eine verdammt laute Melodie ans Ohr drang.
Unglaublich, dass man diese in unserem Zimmer gar nicht hören konnte. Was aber auch ein Qualitätsbeweis unserer genialen Wände war.
„ Feiern die etwa eine Party? Und das ohne uns?“ machte ich meiner Empörung Luft.
„ Wir haben sie zu unserer Party ja auch nicht eingeladen...“ murmelte der Prinz.
„ Was da oben wohl los ist. Komm, wir schauen nach.“ rief ich ihm zu, als ich die Treppe zum Deck bestieg.
„ Ich wünschte ich könnte genauso schnell abkühlen wie du...“ murrte er.
Als ich dann den Grund für den Lärm entdeckte, konnte ich meinen Augen kaum trauen.
Da stand doch tatsächlich eine riesige Bühne vor mir, auf der nicht nur Yuri sein Bestes gab, sondern auch die Mitglieder einer bekannten Band. Wenn man allerdings genau hinsah, erkannte man recht schnell, dass das nur eine wirklich gute Illusion war.
„ Was ist denn hier los?“ wendete ich mich Gran zu.
„ Yuri meinte, dass wir etwas Ablenkung gebrauchen könnten. Wir waren wohl alle mit unseren trüben, sorgenvollen Gedanken beschäftigt.“
„ Risa!!!“ winkte mir der Gott aufgeregt zu. „ Komm zu mir! Zusammen bringen wir das Schiff zum beben.“
„ Was denn? Jetzt sofort?“
„ Ja, aber natürlich!“ nickte er begeistert. „ Die anderen zieren sich, so als wären sie unmusikalische Wandgemälde! Nun komm!“
„ Au ja! Ich würde gern sehen was du bei Takeo gezeigt hast!“ strahlte mich Lucia an.
„ Stimmt. Es ist eigentlich total unfair, dass Keith der einzige ist, der dich auf der Bühne erleben durfte.“ stimmte ihr Misaki zu.
„ Warum singst du denn nicht mit, Schwesterherz? Du kannst auch singen.“
„ Aber nicht mal halb so gut wie du und Rika.“
„ Ach so ein Unfug.“ wehrte ich energisch ab und griff gleichzeitig nach ihrer Hand.
„ Aber ich kenne die Lieder doch gar nicht!“
„ Dann singen wir halt eins, was du auch kennst. Was mir persönlich sehr wichtig ist und ich würde mich wirklich darüber freuen, wenn du diesen Song mit mir zusammen singen würdest.“
„ Meinst du etwa das Lied, was Rika für dich geschrieben hat?“ harkte sie erstaunt nach.
„ Genau das.“ lächelte ich sie an, als wir schon auf der Bühne standen. „ Würdest du es mit mir singen?“
„ Wirklich? Du willst es mit mir singen?“
„ Ja natürlich.“ zog ich irritiert eine Augenbraue hoch. Ich konnte ja nicht ahnen, das Lucia glaubte, dass die Verbindung zwischen mir und Rika viel tiefer ging. „ Warum auch nicht?“
„ Ja, warum auch nicht. Na gut, dann lass es uns singen.“
Begeistert hüpfte Yuri von der Bühne und schaute sich das Schauspiel von unten an. Gleichzeitig ließ er die Bandmitglieder verschwinden und sorgte dafür, das die Melodie des Songs am Klavier gespielt wurde.
Es bedeutete mir und meiner Schwester gleichermaßen viel, das Vermächtnis von Rika gemeinsam zu performen. Wir sangen den Text in unserer Muttersprache, jene, die nur von Göttern gesprochen und verstanden wurde. Ich konnte gar nicht genau sagen, wann ich das letzte Mal Kythosianisch gesprochen hatte. Ich hatte mich schon so daran gewöhnt, die Landessprache unserer derzeitigen Heimat zu sprechen, dass mir die Worte beinahe fremd vorkamen.
Dennoch, hatte das Lied fast eine magische Wirkung und weckte mehr Erinnerungen in uns, als es Yuri jemals könnte.
Der Sonnenuntergang verlieh dem Ganzen noch einen zusätzlichen Zauber, der auch den steifsten Hohlkopf in seinen Bann zog.
Selbst Elara und Charon begleiteten uns und wiegten sich im Takt der Musik hin und her.
Jeder einzelne ließ sich mitreißen und verfiel dem Scharm unseres Duetts.
Die Sorgen waren wie weggeblasen und eine ausgelassene Stimmung geleitete uns bis tief in die Nacht hinein. Stunden voller Spaß, Tanz und viel Livemusik.
Selbst mein Opa und auch Vulkano wagten ein Tänzchen und genossen die Ruhe vor dem Sturm in vollen Zügen.

Am nächsten Morgen, nach einer verdammt kurzen Nacht, waren wir schon längst zuhause angekommen und verharrten bewegungslos in der Nähe unseres Hauses.
Wir schmissen unsere Koffer noch ins Haus, so viel Zeit musste sein, und parkten das Auto auf dem Parkplatz vor dem Gebäude. Nun konnte Granas den Zauber auflösen und das Wolkenschiff verschwinden lassen.
Wir verloren keine Zeit und machten uns gleich auf den Weg zu einem der Tore nach Kythos hin, welches gerade am nächsten war.
Die Ladthaaner staunten auch nicht schlecht, als wir vor einer stillgelegten Stofftierfabrik hielten.
„ Was denn? Hier liegt eins der Tore?“ meinte Keith verblüfft. „ Was hat denn dieser Ort mit Heiligkeit zu tun?“
„ Ja nichts. Deshalb würde auch niemand glauben, dass sich hier ein Tor befindet.“ grinste ich schief.
„ Das stimmt allerdings.“ nickte der Prinz.
„ Bist du dir wirklich sicher, dass du mitkommen willst?“ harkte Gran noch einmal nach.
„ Aber so was von.“
„ Nun gut.“ seufzte mein Opa. „ Dann lass uns reingehen. Drinnen werde ich euch dann mit einem Bannfeld belegen, welches eure Auren verbergen wird. Auch dir und mir selbst werde ich eins verpassen.“
„ Ist wohl auch besser so, sonst würden sie uns gleich bemerken. Wir sind schließlich auch keine gern gesehenen Gäste.“ verschränkte ich meine Arme vor die Brust.
„ Da hast du wohl recht.“
Gemeinsam schlenderten wir auf das Fabrikgeländer und betraten das Gebäude dann.
„ Tada!!! Überraschung!!“ stand Charis plötzlich vor uns. „ Das Schicksal ist immer und überall mit dabei!“ aber sie war nicht allein, einige Götter standen sich in der Halle die Beine in den Bauch und warteten geduldig auf ihren Einsatz.
„ Charis?“ blickte ich sie erstaunt an. „ Was machst du denn hier?“
„ Ich werde euch im Kampf gegen das Böse natürlich unterstützen, oder was sollte ich hier sonst machen? Und wie du siehst, habe ich einige Freunde eingeladen, die uns zu gern dabei helfen werden, ihren General aus seinem feuchten Gefängnis zu befreien.“ deutete sie auf die Meute hin. „ Nicht nur Helios ist erwacht. Auch sie konnten sich aus ihrer Starre befreien, wurden von Helios aber zum Schweigen verdonnert.“
„ Im Namen der königlichen Armee, möchte ich mich bei euch entschuldigen. Was passiert ist, tut uns wahnsinnig leid. Bitte nehmt unsere Entschuldigung an, sie kommt von Herzen.“ trat einer der Götter einen Schritt auf uns zu.
„ Aaron.“ erkannte Lucia ihn sofort, schließlich handelte es sich bei ihm nicht nur um die rechte Hand des Generals, sondern auch um seinen besten Freund. „ Du konntest dich also befreien?“
„ Ja. Und nun müssen wir Helios befreien, bevor er in die ewigen Jagdgründe eingeht.“ sah er mich wieder an. „ Verzeiht uns bitte.“
„ Es ist schon vergessen.“ lächelte ich. „ Ihr tragt nicht die Schuld an dem Desaster.“
„ Oh vielen Dank.“ atmete er erleichtert aus.
„ Nun wo das geklärt ist, lasst uns zum angriff übergehen.“ klatschte die Schicksalsgöttin in die Hände und nahm gleichzeitig ihre Göttergestalt an. „ Wird Zeit den Müll wegzuräumen.“ irgendwie erinnerte mich Charis immer mehr an Lian. Zu mindestens von der Art her, könnten sie Schwestern sein.
Auch wenn die Succubus keine Waffen brauchte, um sich durchzusetzen. Die Schicksalsgöttin jedoch kämpfte mit Fächern, die nicht nur verheerende Wirbelstürme erschaffen konnten, sie konnte sie ebenso als Wurfgeschosse benutzen, die wie ein Bumerang immer wieder zurückkamen. Außerdem verbargen sie messerscharfe Spitzen im inneren, die Problemlos einen Körper aufschlitzen konnten. Alles in allem war sie eine gut ausgestattete Kampfmaschine.
„ Mhm...“ lächelte ich leicht und ging dann zu der Fächerwerferin hin. „ Danke für alles.“
„ Huch!“ sah sie mich mit ihren großen Augen an. „ Kein Problem, das habe ich doch gerne gemacht.“
„ Du bleibst bei Misaki und Keith, ok? Und auch euch werden wir aufteilen. Die einen kommen mit mir und die anderen Unterstützen das Ablenkungsmanöver.“ sprach ich ein Machtwort. „ Die Sicherheit der unschuldigen geht vor. Und passt auf euren eigenen Arsch gut auf, ok?“
„ Ich werde dich begleiten, Risa.“ lehnte mir Aaron die Hand auf die Schulter. „ Dich zu beschützen ist das mindeste was ich tun kann, um mich zu entschuldigen.“
„ Gut. Lucia, Granas, Yuri und ein paar Leute deiner Arme kommen mit mir. Elara und Charon, ihr geht bitte auch mit Misa mit.“
„ Ok.“ nickten sie.
„ Wenn ich Hilfe brauche, werdet ihr das schon merken.“
„ Und was ist mit mir?“ zeigte Vulkano auf sich selbst. „ Ich möchte dir auch helfen.“
„ Du kommst auch mit mir.“ sah ich ihn an. „ Also dann! Befreien wir Helios aus dem Kerker.“ sagte ich und nahm gleichzeitig meine Göttergestalt an.
„ JAWOHL!!!“ grölte die Menge.
„ Wir werden Kythos bis in die Grundmauern erzittern lassen! Kronos wird sich wünschen, sich niemals mit uns angelegt zu haben.“ freute sich Charis darüber, endlich aktiv werden zu können. „ Sie werden einer Übermacht in die Augen sehen, die sie niemals in die Knie zwingen können.“
„ Du sagst es.“ lachte Misaki.
„ Genug geredet. Es wird Zeit das wir taten für uns sprechen lassen.“ gesagt, getan. Granas legte eine Schutzhülle um uns herum, was unsere Auren verborgen hielt.
Dann durchschritten wir das goldene Tor und betraten das gelobte Land.
Gebetet auf Wolken, liegt das Reich der Götter verborgen in einer anderen Dimension. Die Häuser erbaut aus Diamanten, das Schloss erstrahlt im Glanz seiner reinen Kristalle. Das heilige Reich der Götter, was von einem dunklen Schatten heimgesucht wurde.
„ Wow...“ blickte sich der Seelendieb fasziniert um.
Friedlich, so sollte es sein, regiert von einem mächtigen und gutherzigen Herrscher, so sagte man, doch leider entsprach nichts davon der Wahrheit.
Natürlich war unsere Welt wunderschön und von der Sonne geküsst. Wundersame und majestätische Tiere lebten hier, man hörte lachende Kinder spielen und doch war nichts so, wie es den Anschein machte.
„ Lasst uns keine Zeit verlieren und gleich los legen. Je länger wir hier bleiben, desto größer ist die Gefahr entdeckt zu werden.“ teilte uns Gran mit. „ Wir sollten also schleunigst zusehen, das wir von hier wieder verschwinden.“
„ Ja, du hast recht.“ stimmte ich ihm zu. „ Ihr wisst ja alle, was ihr zu tun habt. Ich zähle auf euch.“
„ Du kannst dich auf uns verlassen. Seht ihr nur zu, dass ihr Helios schnell befreit und heil wieder da raus kommt.“ meinte Charis.
„ Nicht weit von hier befindet sich ein Geheimgang, der direkt ins Schloss führt. Wenn ich mich richtig erinnere, kommen wir dann sogar im Kellergewölbe raus, wo sich auch die Zellen befinden.“ überlegte ich.
„ Da erinnerst du dich richtig.“ sagte Aaron. „ Durch diesen Geheimgang kommen wir ohne großes Aufsehen zu erregen ins Schloss rein und könnten es auf gleichem Wege ungesehen wieder verlassen.“
„ Gut.“ wendete ich mich nun der anderen Gruppe zu. „ Passt auf euch auf.“
„ Du auch, Risa.“ blickte mich Misa an. „ Sollte dich Kronos in die Finger kriegen, werde ich dir eigenhändig den Arsch versohlen.“
„ Sag das nicht zu laut, vielleicht steht sie ja drauf.“ kicherte die Göttin des Schicksals.
„ Selbst wenn, wird er das wohl nie herausfinden.“ schaltete sich Keith beim Gespräch mit ein.
„ Ja... Chance vertan würde ich sagen.“ seufzte Misaki fast schon theatralisch auf. „ Wenn mir ein gewisser jemand doch nicht diesen Floh ins Ohr gesetzt hätte.“
„ Ach, deshalb hörst du also so schlecht.“ schielte Charis ihn seitlich an.
„ Wer weiß...“
„ Wir können da später noch drüber diskutieren, lasst uns endlich los legen.“ schnitt ihnen Opa das Wort ab. „ Lasst euch nicht einfangen, hört ihr.“
„ Wir doch nicht.“ schnalzte die Schicksalsgöttin mit der Zunge. „ Los, lasst und ein bisschen Spaß zusammen haben!“
„ Als Spaß kann man das wohl kaum bezeichnen. Aber nun gut. Wir sehen uns später.“ winkte ich ihnen noch einmal zu und verschwand dann mit meiner kleinen Gruppe.
„ Können wir den neuen wirklich vertrauen?“ harkte Keith besorgt nach. „ Vielleicht sollte ich sie doch lieber begleiten.“
„ Keine Sorge. Bei Aaron ist sie wirklich in sehr guten Händen. Er wird nicht zulassen, dass ihr etwas passiert.“ versuchte Charis ihn zu beruhigen.
„ Wie du meinst...“ wirklich überzeugt war er aber nicht.
Gemeinsam mit den anderen zogen sie auf ein freies Feld, was außerhalb der Stadtmauern lag. So würden sie niemanden mit hineinziehen, waren aber noch nah genug am Geschehenen dran, um in der Not eingreifen zu können.
Als sie dann in Position standen, gaben sie ein vorher ausgemachtes Zeichen ab und schon im nächsten Moment löste sich das schützende Feld in Luft auf.
Die teuflischen Auren waren kaum zu spüren, da brach im Schloss schon Panik und Hektik aus. Fast so, als würde man mit einem Stock in einem Ameisenbau rum stochern.
Aufgescheucht liefen sie hin und her und es würde mich nicht mal wundern, wenn der ein oder anderen schmerzhaft mit jemand anderes zusammen stieß. Und dann tauchte die königliche Armee, oder das was davon übrig blieb, über den Mauern auf und stürzten sich gleich auf die Eindringlinge.
Dieses Ablenkungsmanöver kam uns wirklich zugute. Problemlos konnten wir zu dem Geheimgang marschieren und wurden nicht mal von einer Seele entdeckt.
„ Lasst uns jetzt leise ins Schloss einmarschieren, wir dürfen es nicht riskieren ent...“ aber weiter kam mein Opa nicht, da ich die Tür mit einem lauten Knall aufschlug. „ decken...“
Die Wache die sich hinter der Tür befand wurde durch die Wucht des Schlages gegen die Wand geklatscht und blieb benommen am Boden liegen.
„ So geht’s auch.“ kicherte Yuri und betrachtete den am Boden liegenden Gott dann besorgt. „ Ob der ok ist? Sieht so aus als würde der ne riesige Beule bekommen.“
„ Und wenn schon. Eine schmerzende Beule ist im Gegensatz zu dem was ihm sonst so hätte blühen können, das kleinste Übel. “ ging ich ungerührt an ihm vorbei.
„ Da hast du wohl recht.“
Langsam und vorsichtig pirschten wir durch die unterirdischen Gänge und schalteten die wenigen Götter, die unseren Weg kreuzten, aus, ehe sie uns überhaupt bemerkten.
Viele lagen hier nun nicht auf der Lauer, deshalb war das hier wohl das einfachste Unterfangen.
Im Schloss würde es schon ganz anders aussehen. Dort standen, zu mindestens damals, vor jeder Tür Wachen.
Es war schon unglaublich schwer gewesen, aus dem Schloss heraus zukommen, nun würde es bestimmt mindestens genauso schwer werden, unbemerkt rein zukommen.
„ Ich kann hier stimmen hören.“ flüsterte ich, als wir am Ausgang ankamen. „ Hinter dieser Tür müssen sich mindestens zwei Wachen aufhalten.“
„ Dann lass sie uns beseitigen, bevor sie noch Wurzeln schlagen.“ griente Vulkano und verließ den Gang.
Außerhalb waren plötzlich schreie zu hören, gekoppelt mit klirrenden Waffen und schließlich öffnete sich die Tür wieder.
„ So, Problem beseitigt.“ klopfte er sich den Staub von den Händen.
„ Klingt ja fast so, als wäre das ein Kinderspiel gewesen.“ schmunzelte ich.
„ So war es auch. Nun kommt. Die Luft ist rein.“
„ Ich gehe vor.“ verkündete Aaron. „ Ich weiß wo Helios gefangen gehalten wird.“
„ Gut.“
Gemeinsam verließen wir das Gewölbe und rannten den Flur entlang, den der Feuerteufel freundlicherweise für uns gereinigt hatte. Erst als wir an einer Ecke ankamen, quetschten wir uns an der Wand platt und riskierten einen vorsichtigen Blick in den nächsten Gang.
„ Ich kann fünf Wachen entdecken.“ flüsterte die rechte Hand des Generals. „ Genauso viele dürften im nächsten Flur auf uns warten. Wenn wir nicht wollen, das einer davon Verstärkung holt, müssen wir sie schnell ausschalten.“
„ Ich werde sie alle auf einen Haufen werfen, haltet euch bereit, damit ihr sie schnellst möglich außer Gefecht setzen könnt.“ wies uns Granas auf seinen nächsten Schritt hin.
„ Ok.“
Kurz darauf zog eine unsichtbare Mauer durch die zwei Gänge, die alle Götter mit sich riss.
„ UAHHHH!!! Was geschieht hier???“ kreischten die Götter auf und versuchten irgendwie von der unheimlichen Macht weg zu kommen, aber es gab kein entkommen.
Denn im nächsten Moment fanden sie sich vor unseren Füßen wieder und blickten in unsere breit grinsenden Gesichter.
„ Ohoh.“ schluckte einer von ihnen.
Das letzte was sie sahen waren allerhöchstens ein paar tanzende Sterne, mehr aber auch nicht.
„ Weiter, es ist nicht mehr weit.“ erzählte uns Aaron.

Während wir uns durch die Flure schlugen, saß Helios in seiner kleinen Kammer und wartete auf seine Hinrichtung.
Er hatte Blessuren und Wunden am ganzen Körper und man sah ihm wirklich an, was er durchgemacht haben musste. Aber das war nichts im Vergleich dazu, was er beinahe angerichtet hätte.
Der Sonnengott konnte noch immer nicht fassen, was für ein Monster aus ihm geworden war. Von seinen Prinzipien, nach denen er lebte, waren nicht viele übrig geblieben. Ihm wurde seine Persönlichkeit geraubt, sein freier Wille und die Person, die er mehr als alles andere auf der Welt liebte. Er folgte Blind seinen Befehlen, ohne sie auch nur einmal zu hinterfragen und nun, wo er damit anfing, war es bereits zu spät. Ihm war nun bewusst geworden, dass ich die ganze Zeit über recht hatte. Er wurde von Kronos manipuliert und zu taten gedrängt, die er sich niemals verzeihen konnte. Für das was er getan hatte, war der Tod die gerechte Strafe.
Seufzend lehnte er den Kopf an die Steinmauer hinter sich und lauschte dem einzigen Geräusch, was in seinem feuchten Gefängnis an sein Ohr drang. Dabei handelte es sich um Wassertropfen, die von der Decke herabfielen und ihr jähes Ende in einer Pfütze fanden.
Er hatte die Hoffnung schon längst aufgegeben, dass es auch für ihn ein happy End gab. Er glaubte nicht daran, dass er Lucia eines Tages wiedersehen würde, noch glaubte er daran, dass er sich bei mir entschuldigen konnte.
Allerdings hatte er diese Rechnung ohne den Wirt gemacht. Inzwischen waren wir fast bei ihm angekommen und der Tumult, der sich vor seiner Zelle abspielte, erregte nun auch seine Aufmerksamkeit.
„ Was geht da vor sich?“ fragte er sich verblüfft und dann wurde seine Tür aufgestoßen und das herein fallende Licht blendete seine, an die Dunkelheit gewöhnten Augen.
„ Schnell jetzt, uns bleibt nicht viel Zeit.“ raunte uns Aaron zu.
„ Wer ist da?“ blinzelte er uns an und riss dann schließlich, als er uns erkennen konnte, die Augen auf. „ Risa??? Was machst du denn hier??“
„ Wir sind gekommen um dich hier raus zu holen.“ erzählte ich ihm, während ich seine Ketten durchtrennte. „ Du siehst wirklich scheiße aus.“ grinste ich ihn schief an und heilte schnell seine Wunden. „ Kannst du aufstehen?“
„ Warum bist du hier?? Es ist viel zu gefährlich für dich!“ starrte er mich fassungslos an. „ Spinnst du?“
„ Tja, das ist das gute daran, wenn man zu meinen Verbündeten gehört, wir lassen niemanden im Stich. Selbst wenn wir dafür in die Höhle des Löwen eindringen müssen. Nun komm, wir müssen von hier verschwinden.“ ich lehnte mir kurzer Hand seinen Arm über die Schulter und half ihm beim aufstehen.
Als wir an der Tür ankamen, nahmen mir Aaron und Granas die schwere Last ab.
„ Granas...?“ starrte er ihn erstaunt an. „ Ich dachte du wärst tot...“
„ Wie du siehst, bin ich noch am Leben.“
„ Ist alles ok mit dir, Helios?“ tastete Lucia ihn besorgt ab. „ Geht es dir gut?“
„ Lucia...“
„ Ihr könnt euer Wiedersehen später noch feiern. Los, wir müssen fliehen.“ rief uns Yuri ungeduldig zu.
„ Yuri hat recht. Ich mache mir allmählich auch Sorgen um die Anderen, hoffentlich geht es ihnen gut.“ murmelte ich.
„ Keine Sorge. Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht.“ zwinkerte mir der Gott der Vergangenheit zu.
Trotzdem beeilten wir uns extra, um das Schloss bald wieder zu verlassen. Allerdings kamen wir nicht sehr weit, da schon im nächsten Flur eine Horde wilder Götter auf uns wartete und vor ihnen stand niemand anderes als mein Erzeuger.
„ Verdammt.“ knurrte ich.
„ Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könntet einfach in mein Reich eindringen und meine Gefangenen befreien?“ starrte uns Kronos kalt an. „ Helios wird wegen Hochverrat geköpft werden, daran wirst du nichts ändern können, törichtes Kind. Hier hast du keine Chance gegen mich. Aber nun gut, so ersparst du mir dich suchen und gefangen nehmen zu müssen. Füge dich deinem Schicksal und werde eine Sterbliche.“
„ Bestimmt nicht.“ schüttelte das törichte Kind seinen Kopf.
„ Dann lässt du mir keine Wahl. Ich werde dich und deine lächerliche Armee in Grund und Boden stampfen.“ ließ er den Blick über seine Gegner schweifen. „ Ein Haufen voller Verräter, Nichtsnutze und Lachnummern. Ihr habt nicht die geringste Chance auf einen Sieg. Ergebt euch und ich lasse euch vielleicht am Leben.“
„ Glaubst du wirklich ich würde mich einem Puppenspieler ergeben? Jemanden der seine eigene Familie, sein Volk am Arsch vorbei geht? Du denkst nur an dich und bist ein unwürdiger Herrscher. Du glaubst immer noch, du hättest mit deinen hirnlosen Marionetten, die du königliche Armee schimpfst, eine Chance gegen uns? Dann bist du noch dümmer, als ich dachte.“ lachte ich Kopfschüttelnd auf. „ Du hast ja wirklich viel getan, um mich von meinen wahren Kräften zu trennen und sie unter Verschluss zu halten. Aber lass dir eines gesagt sein, all deine Bemühungen waren umsonst.“
„ Du kannst deine Mächte nicht aufrufen.“ grinste er mich finster an. „ Ich habe deinen verlausten Kater nicht umsonst töten lassen und eigentlich hätte deine stinkende Katze folgen sollen.“
„ Du hast das also alles geplant???“ brüllte ich ihn an. „ Xantos sollte Charon also töten? Und Elara gleich mit?“
„ Natürlich, wenn ich dich schon am Leben lasse, will ich wenigstens eine Absicherung haben, dass du mir nicht in die Quere kommst. Aber leider kann man sich nicht mal mehr auf seine besten Männer verlassen.“ blickte er den Sonnengott herab lässig an.
„ Lass dich nicht von ihm provozieren, Risa.“ meldete sich der 'Verräter' zu Wort. „ Wer in seiner Wut angreift, macht unweigerlich Fehler!“
„ Ich weiß und ich habe auch nicht vor unüberlegte Taten für mich sprechen zu lassen.“ wendete ich mich wieder meinem Vater zu. „ Du denkst du hast alles in die Wege geleitet, damit ich nicht erwachen kann? Du hast dein eigenes Kind ins offene Messer laufen lassen, ohne auch nur zu versuchen sie zu retten. Stand sie dir auch im Weg? Weil sie versucht hat, mich zu retten?“ allerdings erwartete ich keine Antwort, sondern leierte meinen Text weiter runter. „ Ich hasse dich für das was du getan hast und tun wolltest. Aber ich habe auch Mitleid mit dir, weil du selbst nicht mal bemerkst wie lächerlich du dich eigentlich machst. Dir entgleiten deine sogenannten Verbündeten und letztendlich würdest du den Sturm, der sich über deinen Kopf zusammen braut, nicht mal entdecken, wenn er dir mit dem nackten Hintern ins Gesicht springt.“ die Zeiten, wo ich Angst vor ihm hatte waren ein für alle male vorbei. „ All deine Bemühungen waren vergebens. Der Erfolg blieb aus und tja...“ zuckte ich mit der Schulter. „ Wenn da mal Früchte waren, sind die leider inzwischen abgefallen und verfault.“
„ Schweig!“ schrie mich mein Erzeuger wütend an. „ Ich werde dein respektloses Verhalten nicht länger dulden. Weißt du überhaupt wer hier vor dir steht? Ich bin der König der Götter, DEIN König! Also hüte deine Zunge.“
„ Stimmt.“ nickte ich. „ Noch bist du der König, aber nicht mehr lange. Also mach es dir besser nicht zu bequem auf deinen Thron. Wenn ihr jetzt also so freundlich wärt, aus dem Weg zu gehen, wir möchten diese verlogene Welt jetzt gerne verlassen.“
„ Ihr werdet nirgendwo hin gehen! Jeder einzelne von euch wird morgen am Galgen hängen, das verspreche ich euch.“
„ Du hast es immer noch nicht verstanden. Nun gut. Dann werde ich mir den Weg halt frei räumen.“

Währenddessen vergnügte sich die zweite Gruppe außerhalb des Schlosses und hatten sichtlichen Spaß dabei 'Götter-Billard' zu spielen. Wobei sie niemanden ernsthaft verletzten, sie legten sie so gesehen schlafen. Bei meines gleichen sah das schon etwas anders aus, als unerwünschte Eindringlinge wollten sie ihnen natürlich das Leben nehmen, oder sie zu mindestens so stark verletzten, das sie Kampfunfähig waren und dann in den Kerker geworfen werden konnten. Aber zum Glück passte jeder hier auf jeden auf und sie stärkten sich gegenseitig den Rücken.
Die Armee war ihnen Zahlenmäßig überlegen und dennoch hatten sie keine wirkliche Chance gegen meine Aufpasser.
„ Jetzt hab ich dich!!!“ brüllte einer der Wachen auf und raste auf Misa's Rücken zu.
„ Denkste!“ pfiff Charis durch die Zähne und warf mit einer eleganten Bewegung einen ihrer Fächer nach dem Übeltäter, wodurch seine Waffe entzweit wurde und schließlich wirbelte der Fächer zu der Schicksalsgöttin zurück, die ihn mit einer noch eleganteren Bewegung wieder auffing. „ Lege dich niemals mit dem Lover des Schicksals an!“ zwinkerte sie dem völlig überrumpelten Gott zu, dem kurz darauf die Lichter ausgeknipst wurden.
„ Danke.“ rief der Seelendieb ihr zu und stürmte dann auf den nächsten Pulk zu.
„ Du kannst dich bei Gelegenheit ja mal revanchieren.“ lachte sie und spielte gleichzeitig '32 heb-auf' mit den Feinden, in dem sie eine Gruppe von Gegnern mit einem Wirbelwind in die Luft fegte und sie dann allesamt schmerzhafte Bekanntschaft mit dem einigermaßen harten Boden machten.
Zeitgleich zog Misa sie zu sich hin und verpasste einem waghalsigen Pirscher einen gezielten Schlag, der ihn ausschaltete.
„ Wie wärs mit Kino heut Abend?“ wollte er dann wissen und stürzte sich gleich auf die nächste Gruppe.
„ Na du gehst aber ran.“ schmunzelte die Göttin. „ Hast mich wohl vermisst, was?“
„ Und wie.“
„ Gut, dann darfst du mich um acht Uhr abholen.“
„ Ist gebongt.“
Kurz darauf spitzte Elara ihre Öhrchen und sah zum Schloss zurück.
„ Elara!“ rief Charon nach ihr.
„ Ja, ich hab es vernommen.“ nickte sie ihm zu. „ Wir müssen euch kurz allein lassen.“
„ Ist was mit Risa??“ starrte Keith sie erschrocken an.
„ Sie ruft nach uns.“ antwortete ihm mein Kater und nahm zeitgleich mit meiner Kitty die große Katzengestalt an.
Gemeinsam hüpften sie mit einer beeindruckenden Eleganz auf die Dächer der Stadt und durchschlugen schließlich das Fenster, was sich direkt vor mir befand.
„ Unmöglich!“ riss Kronos erschrocken seine Augen auf, als er meinen Kater erblickte.
Aber mehr Zeit blieb ihm nicht, da er im nächsten Moment schon einer unglaublichen Macht gegenüber stand.
Die Wucht meiner Attacke war so heftig, das alle Fensterscheiben des Stockwerkes zersplitterten und die Überreste wie ein kristallisierter Regen auf die Erde prasselte.
Die Götter, die sich uns gerade noch in den Weg gestellt hatten, wurden aus dem Schloss geschleudert und flogen wie Papiermännchen durch die Gegend. Einer landete sogar bei unserem Ablenkungsmanöver und blieb dort stöhnend liegen.
„ Misaki!!“ brüllte ihn Keith erschrocken an.
„ Jey, auf ins Schloss!“
Allerdings kam ihnen mein Vater schon auf halbem Wege entgegen geflogen und schlitterte einige Meter über den Boden, ehe er gegen eine Häuserwand schlug und so zum stillstand kam.
Gleich darauf stürzte ich mich auf meinen Erzeuger und hielt ihn mit meinem Gewicht auf dem Boden gedrückt.
„ Ich werde Kythos nun mit Helios zusammen verlassen und du kannst nichts, aber auch gar nichts dagegen tun.“ blickte ich ihn eiskalt an. „ Lass dir eines gesagt sein, wenn wir uns das nächste mal sehen, mach ich dich kalt, verstanden? Also sieh lieber zu, dass sich unsere Wege nie wieder kreuzen.“ mit diesen Worten stand ich wieder auf und schlenderte von ihm weg.
„ Ich hätte dich damals töten lassen sollen und nicht deinen verlausten Kater.“ keuchte der König.
„ Tja, hättest du das wohl mal gemacht. Los wir ziehen uns zurück.“ rief ich meinen Schlächtern zu, die mich völlig verblüfft anstarrten. „ Wir haben was wir wollten.“
„ LASST SIE NICHT ENTKOMMEN!!“ kreischte sich Kronos die Seele aus dem Leib. Allerdings waren nicht viele seiner Wachen übrig geblieben und so verschwanden wir aus dieser verlogenen Welt, ohne das sich uns wer in den Weg stellte.
Gemeinsam fuhren wir den Verletzten zu Lucia hin, wo auch Granas, Yuri und Vulkano untergekommen waren.
„ Seine Wunden sind bereits verheilt und wenn er sich nun ausruht, wird er morgen wieder auf den Beinen sein.“ erklärte uns mein Opa.
„ Oh Gott sei dank.“ atmete Lucia erleichtert aus.
„ Ich muss mich bei euch bedanken. Dass ihr ihn aus seinem Gefängnis befreit habt, zeugt von eurer Stärke. Wir stehen tief in eurer Schuld.“ ging Aaron ganz Ritterlike in die Knie. „ Ab jetzt werden wir nur noch einem Führer folgen.“ bei den Worten kniete sich auch der Rest der königlichen Armee hin. „ Und zwar dir, Risa.“
„ Bloß nicht.“ wehrte ich energisch ab. „ Sonst fallt ihr noch irgendwelche Abgründe hinunter, oder lauft durch eine Flammenwand. Nein, nicht ich werde der neue Herrscher werden, sondern Granas.“
„ Dann, lang lebe König Granas!“ rief Aaron.
„ Lang lebe der König!!“

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Tag der Veröffentlichung: 24.09.2012

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