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Kapitel 34. göttlicher Virus.




„ Schau nur was für ein Häufchen Elend aus dir geworden ist. Die Welt der Menschen tut dir nicht gut, du solltest zurück kommen. Zurück in die schützenden Arme deines Vaters!“
„ Kronos!!“ riss ich erschrocken meine Augen auf.
Nein, wie konnte er mich nur finden? Ich befand mich doch unter dem schützenden Schild meines Opas. Also wie hatte er es geschafft mich ausfindig zu machen?
Ich wollte vor ihm weg rutschen, aber mein Körper wollte nicht so wie ich wollte. Ich konnte jetzt nur hoffen, das irgendwer die Aura bemerkte und mir zu Hilfe kam, bevor er mich nach Kythos verschleppte.
„ Was ist denn los, mein Kind?“ kam er grinsend auf mich zu. „ Da haben wir uns so viele Jahre nicht gesehen und du schaust mich an, als wäre ich der Teufel höchstpersönlich.“
„ B-Bist du das nicht auch...?“ stammelte ich und rutschte weiter Stück für Stück von ihm weg.
„ Sie haben dir eine Gehirnwäsche unterzogen, Risa.“ kam er noch einen Schritt auf mich zu. „ Du weißt nicht mehr wo du hin gehörst und wem du zu folgen hast. Komm mit mir und ich werde dir das Leben retten.“
„ Ich werde nirgends mit dir hingehen.“ ich wünschte ich könnte ihm die Augen auskratzen. Ich wollte ihn zur Vernunft bringen, selbst wenn ich ihn dafür bekämpfen musste. Ich könnte es jetzt beenden, aber mir fehlte die Kraft dafür...
Was auch immer meinen Körper außer Gefecht setzte, es leistete ganze Arbeit!
„ Du siehst gar nicht gut aus, mein Kind.“ beugte er sich zu mir runter. „ Wie sehr dir doch ein göttlicher Virus zusetzen kann. Dabei bist du doch eine Göttin, oder nicht? Und doch wirst du jetzt an einem kleinen Bazillus zugrunde gehen!“ flüsterte er mir mit seiner dunklen, eiskalten Stimme zu.
„ Wie...hast du mich gefunden?“
„ Da solltest du meinen kleinen Spion fragen, der sich gerade im Hotel befindet. Der hat mich zu dir geführt. Der hat dir auch den Virus verpasst, der dich nun vernichten wird. Es sei denn, du kommst mit mir und bekommst auf Kythos die notwendige Medizin. Such es dir aus, Risa. Ein Leben als Mensch, oder gar kein Leben!“
„ Ich werde nicht sterben!“ starrte ich ihn an. „ Du glaubst dieser kleine Virus kann mich beseitigen? Da sieht man mal wie unsagbar doof du ohne deine Berater bist! Du bist ein nichts!“
„ Ein nichts?“ lachte er dreckig auf. „ Du nennst mich ein nichts? Ausgerechnet du? Die nicht mal im Besitz ihrer Kräfte ist? Du bist so wehrlos wie ein Baby, schau dir deinen erbärmlichen Zustand doch an. Du bist auf die Hilfe dreckiger Bastarde angewiesen und versteckst dich wie ein Feigling hinter einer sterblichen Fassade! Du bist nichts weiter als eine Verräterin, die ihrer eigenen Familie in den Rücken gefallen ist!“
„ Nein! Du bist derjenige, der sein eigenes Volk verraten hat.“ blickte ich ihn hasserfüllt an. „ Als du Granas und Cecilia für deine Zwecke missbraucht hast, als du tatenlos dabei zugesehen hast, wie Rika hingerichtet wurde, als du verdammt noch mal aus den Göttern hirnlose Marionetten gemacht hast, hast du dein Schicksal besiegelt! Ich werde dich eigenhändig vom Thron stoßen, selbst wenn ich dabei drauf gehen sollte. Deine Tage als unfähiger Herrscher sind bereits gezählt. Du allein wirst für deine Taten grade stehen müssen und für alles einen harten Preis bezahlen.“
„ Seit deiner Geburt machst du mir nichts als Ärger. Wäre mein verblödeter Vater nicht gewesen, hätte ich dich schon längst beseitigt. Du wirst meine Pläne nicht durch kreuzen, törichtes Kind! Wenn du das Leben der Menschen so sehr genießt, dann sollte ich dir deinen größten Wunsch erfüllen und dich zu einer sterblichen Frau machen!“ doch gerade als er mich anfassen wollte, sauste eine unglaublich starke dunkle Macht auf ihn zu und schleuderte den Göttervater von mir weg.
Natürlich hatten meine Beschützer die Aura meines Vaters bemerkt und hatten sich gleich auf den Weg zu mir gemacht. Die einen eilten von der Bibliothek zu mir hin, die anderen rannten durch die Gänge des Hotels.
Misaki zum Beispiel saß noch immer mit Marie im Pool, als er die göttliche Aura vernahm und die Teufelin von sich runter stieß.
„ Was hast du denn auf einmal?“ blickte sie ihn erstaunt an.
„ Sorry, die Pflicht ruft!“ meinte er nur und hechtete aus dem Becken.
„ Die Pflicht? Was meinst du? Bleib doch hier.“
„ Ich kann nicht, tut mir leid. Aber Risa braucht meine Hilfe!“
Aber niemand von ihnen hätte mich rechtzeitig erreicht. Ich konnte es selbst nicht ganz fassen, wenn ich erblickt hatte, ehe ich mein Bewusstsein verlor.
Es war Thanatos, der sich schützend vor mich stellte und meinen Vater in seine Schranken wies. Aber was tat er hier? Und wie in Gottes Namen konnte er mich ausfindig machen??
„ Thanatos. Bist du gekommen um dir den Rest ihrer Seele auch noch zu holen? Nur zu, tu dir keinen Zwang an.“ strich sich mein Erzeuger mit dem Handrücken über den Mund. „ Dann muss ich die Drecksarbeit wenigstens nicht selbst erledigen.“
„ Verschwinde. Bevor ich mit deiner Seele anfange.“ warnte der Seelendieb ihn mit einer ausdruckslosen Stimme.
„ Ist ja gut, ich will dir deine Beute ja gar nicht streitig machen.“ hob er unschuldig seine Hände. „ Mach was du nicht lassen kannst. So ersparst du mir die Mühe sie selbst aus dem Weg schaffen zu müssen. Welch göttliche Fügung.“
„ Thanatos??“ rief Misa erschrocken. „ Was...was geht hier vor???“ dann entdeckte er mich. „ Risa!“
„ Du kommst zu spät.“ Kronos war wirklich ungemein blöd... oder vielleicht war es auch gut so, dass er Granas Plan noch nicht zu hundert Prozent durch schaut hatte.
Wenn er nämlich nun annahm, das Thana mich umbringen würde, würde er auch niemanden hier her schicken, die mir in meinem hilflosen Zustand mit Leichtigkeit das Leben nehmen konnten.
Ich war erst mal sicher, wenn man von dem göttlichen Virus absah, der mich von innen auffraß.
Mein Vater glaubte sich am Ziel seiner Träume angelangt, er ging tatsächlich davon aus, dass der Teufel mir nun den Rest geben würde. Er sah also zum zweiten mal einfach zu, wie seine eigene Tochter hingerichtet wurde. Nun gut, wirklich zusehen tat er nicht, denn er verschwand und überließ mich so gesehen meinem Schicksal.
Gerade als Kronos das Feld geräumt hatte, kamen auch Lucia und Keith am Ort des Geschehens an.
„ Thanatos??“ riefen beiden schockiert.
Doch dieser reagierte nicht auf die Besucher. Ganz im Gegenteil, er ignorierte sie gekonnt. Nicht mal seinem eigenen Bruder schenkte er Beachtung. Aber dafür beugte er sich zu mir runter und lehnte meinen Körper stützend an seinen. Mein Gefühl hatte sich also nicht geirrt. Selbst Thana kam mir zu Hilfe, war das nicht ungemein beruhigend?
Ich empfand das schon so, meine Schlächter und meine Schwester allerdings nicht.
„ Fass sie nicht an!!“ keifte Misa ihn an und stürmte auf ihn zu, um dann schmerzhafte Bekanntschaft mit seinem Schutzschild zu machen. „ Hör auf, Thanatos!! Du wirst sie umbringen!!“
Sie versuchten mit vereinten Kräften zu mir durch zu dringen, aber dieser Seelendieb war einfach viel zu mächtig.
Erschrocken mussten sie dabei zusehen, wie er mir meine vermeintliche Seele absaugte, wobei er eigentlich nur den Virus in sich Aufnahm, damit sich mein Körper nur mit dem befassen musste, was bisher ausgelöst wurde.
„ Hör auf!“ schlug Lucia immer wieder gegen das Schild. „ Risa ist überzeugt davon, dass sie dir vertrauen kann! Werde nicht zu dem Monster aus den Erzählungen! Wenn du sie umbringst, wird auch Ladthaa sterben. Illumina wird verschwinden. Thanatos!“
„ THANATOS!!!!“ brüllte Misaki ihn wütend an. „ Ich warne dich, nimm deine Finger weg, oder ich bringe dich eigenhändig um. THANATOS!! Fass sie nicht an! Hör auf!“
„ ...“ seufzte er. „ War der schon immer so nervig?“ harkte er flüsternd nach. „ Du scheinst ihnen wirklich wichtig zu sein. Nur weiter so, du bist auf dem richtigen Weg.“
Gerade als Misa Anlauf nahm, um dieses dämliche Schutzschild zu zerschlagen und darauf zu preschte, ließ Thana es verschwinden.
Unsanft knallte der Herr mit der Bank zusammen und kippte mit ihr nach hinten. Währenddessen erhob sich der Seelendieb mit mir auf den Arm und legte mich schließlich in Keith's Arme, der gerade zum angriff über gehen wollte.
„ Granas Medizin sollte nun ausreichen um sie zu retten.“ murmelte der Teufel.
Dann drehte er sich von ihnen weg und entfernte sich von der Gruppe.
„ Ach und noch etwas.“ drehte er sich noch einmal zu ihnen um. „ Ihr könnt euch die Mühe sparen, in der Bibliothek nach dem Buch zu suchen. Es ist nicht mehr da. Risa ist noch nicht so weit, das sie Ladthaa retten könnte. Ihr könnt euren Wunsch nach Vergeltung stillen, wenn sie es geschafft hat ihre Blutmächte zu aktivieren.“ grinste er leicht. „ Ich werde euch erwarten...“ waren seine letzten Worte, ehe er genauso plötzlich verschwand, wie er erschienen war.
„ Ah! Dieser Idiot!“ rieb sich Misa seinen schmerzenden Kopf. „ Hätte er nicht einfach sagen können das er sie retten will? Spinner dieser.“
Kurz darauf kamen auch Yuri und meine Kitty bei ihnen an.
„ Was... was ist geschehen??“ keuchte der Gott.
„ Ihr habt das Schauspiel leider verpasst.“ schmunzelte meine Schwester. „ Kronos und Thanatos waren hier. Ich frage mich woher sie wussten dass Risa hier ist. Ob Granas noch immer mit Thana im Kontakt steht? Das würde zu mindestens erklären woher er ihren Aufenthaltsort wusste. Aber Vater...wie hat er das raus bekommen?“ überlegte sie.
„ Scheinbar haben wir einen Spion hier. Jemand der sie mit dem Virus infizieren konnte und Kronos nebenbei erzählte das sich Risa hier aufhält.“ vermutete Keith.
„ Aber wer sollte das tun?“ fragte sich die Göttin.
„ Keine Ahnung, aber das werden wir schon heraus finden. Als erstes sollten wir Risa ins Zimmer bringen, damit sie sich ausruhen kann.“ meinte der Prinz. „ Außerdem brauchen wir die Medizin von Granas. Einer von euch müsste diese also besorgen.“
„ Kein Problem, das mache ich schnell.“ brüllte Yuri, während er wieder davon raste.

Kurze Zeit später lag ich im Bett und die Frage nach dem Übeltäter machte sich immer breiter.
„ Eigentlich können es ja nur Granas, Vulkano oder Yuri sein.“ murmelte Misa. „ Granas würde aber nach allem was bisher geschehen ist nicht mit Kronos zusammen arbeiten und Yuri, der ist nicht der Typ für so was.“
„ Zu Vulkano würde es irgendwie passen. Er war ja damals schon ein Arschloch gewesen. Wer sagt uns denn, das sich seine hinterlistige Art auch wirklich geändert hat.“ erzählte meine Schwester ihnen von ihren Gedanken.
„ Genau genommen haben wir ein ganzes Hotel voller Gottesanbeter. Jeder von ihnen könnte es gewesen sein. Vielleicht gibt es aber auch ein Warnsystem in der Bibliothek und Kronos erfuhr so von ihrem Aufenthaltsort. Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen und einfach abwarten bis Risa wieder aufwacht. Vielleicht weiß sie mehr.“
„ Wenn sie überhaupt wieder aufwacht.“ stand Granas plötzlich in der Tür. „ Auch wenn Thanatos den Virus aus ihrem Körper entfernt hat, war dieser lang genug in ihr, um heftigen Schaden anrichten zu können.“
„ Aber wir reden hier doch über einen ganz normalen Virus...“ fragte Misaki. „ Oder nicht?“
„ Nein, das ist kein einfacher Grippevirus.“ begann er zu erzählen. „ Zu Zeiten unserer Vorfahren war dies eine Methode um Verbrecher hinzurichten, wenn sie einen qualvollen Tod sterben sollten.“
„ Was?“ ging ein allgemeines Raunen durch den Raum.
„ Man entzog ihnen ihre Kräfte, bis sie fast zu Menschen wurden und dann setzte man sie den Virus aus. Für mich wäre dieser Virus nicht mehr als eine Erkältung, euch würde er nicht mal zum niesen bringen und den Menschen konnte er nichts anhaben. Aber einem entkräfteten Gott, würde er einen langsamen Tod bringen, sofern er nicht rechtzeitig die Medikamente bekam, die er brauchte.“
„ Uh, ihr seit ja echt brutal. Dabei dachte ich immer, dass Ladthaa der dunkle Part sei.“ verzog der Seelendieb seinen Mund.
„ Diese Methode wurde auch irgendwann abgeschafft. Aber den Virus gibt es natürlich immer noch. Es handelt sich dabei ja auch um einen einfachen Grippevirus. Zu mindestens wenn man kein entkräfteter Gott ist.“
„ Und wann wissen wir, ob sie durch kommen wird?“ harkte Lucia leise nach.
„ In 48 Stunden.“ antwortete Opa ihr. „ Wenn sie aufwacht ist alles gut, wenn nicht, dann hat Kronos sein Ziel erreicht...“
„ 48 Stunden?? Warum dauert das immer so lange?“ seufzte sie.
„ Ich bin guter Ding, Liebes. Risa lässt sich nicht einfach unterkriegen. Zudem wird das ekelhaft bittere Zeug ihr dabei helfen, die Symptome zu lindern und dann seit ihr zwei ja auch noch da.“ blickte er die Schlächter abwechselnd an. „ Ihr könnt ihren Körper kühlen oder wärmen, was sie auch immer braucht. Sie wird es schaffen...“
„ Ich hoffe du behältst recht...“ sah Elara mich besorgt an. „ 48 Stunden, dass ist so unendlich lang. Kann man die Zeit nicht einfach verkürzen? Sie aufwecken oder so?“
„ Nein, können wir nicht. Sie braucht den Schlaf um wieder auf die Beine zu kommen.“ murmelte Gran und untersuchte weiter meinen Körper. „ Mhm.“
„ Mhm? Und weiter??“ sah Lucia ihn erschrocken an.
„ Ich hatte gehofft das ich durch die Symptome herausfinden kann, wann sie mit dem Virus infiziert wurde. Allerdings lässt sich das nicht genau sagen, da ihr auch von anderer Stelle die Energie geraubt wurde.“ gab er nachdenklich von sich. „ Sie hat sich übernommen und vermutlich nicht mal wem was von ihrer Erschöpfung erzählt.“ dann verabreichte er mir das Mittelchen und stand dann auf. „ Sie hat hohes Fieber, was mich jetzt nicht so erstaunt, ihr zwei seit doch richtig einfallsreich, nicht wahr?“ grinste er schwach. „ Sie hat eine Entzündung im Hals, die sich mit Sicherheit noch verschlimmern wird. Also kühlt ihr ihren Körper schön runter, aber haltet ihren Hals warm! Die Medizin muss sie drei mal am Tag nehmen. Dann sollte es bald wieder Bergauf gehen.“
„ Ok. Das bekomme ich wohl hin.“ bot sich Keith gleich an, den Pflegedienst zu übernehmen.
„ Gut. Ich schaue dann später noch mal nach ihr. Vielleicht kann ich in der zwischen zeit herausfinden, wer Risa diesen Mist eingebrockt hat.“
„ Da helfe ich dir gern bei.“ knurrte Misaki.
„ Gut, dann lass uns gehen.“ brachen die beiden auf.
Meine Kitty nahm ihre Katzen Gestalt wieder an und machte es sich auf meinen Beinen bequem, so als würde auch sie mich wärmen wollen. Mein Schwesterchen verließ den Raum auch erst mal, um ein paar Sachen zu besorgen die mir weiter helfen würden. Wasser zum Beispiel oder kalte Umschläge. Während Keith zu mir ins Bett gekrochen kam und zuallererst meine Flügel verschwinden ließ. Es war wohl auch ganz gut so, dass ich meine Gestalt nicht geändert hatte, denn so wusste der steinalte Sack, der sich zudem noch Göttervater nannte, nicht wie meine Menschengestalt aussah. Obwohl nein, es hatte auch etwas negatives an sich, dass ich noch in diesem Körper steckte: ich trug keinen BH!
Ja, es wäre nicht das erste mal dass ich nackt oder halbnackt neben ihm lag, aber es war das erste Mal, das ich dies in meiner wahren Gestalt tat.
„ Wenigstens kann ich nun sicher sein, dass du nicht bei Misaki schläfst...“ murmelte der Herr vor sich hin, während auch er sich bis auf die Shorts auszog und sich dann zu mir unter die Decke legte.
Ganz vorsichtig nahm er mich in den Arm und schraubte seine körpereigene Temperatur runter, bloß seine Hand blieb warm, die er mir auf den Hals legte.
Das war so etwas wie ein modernes Wärmepflaster. Nur das dieses nicht die gesamte Wärme auf einmal abgab, keine schmerzhafte Rötungen verursachte oder hinterher beim abziehen, die Härchen mit raus riss. Es fühlte sich auch viel besser an, war viel weicher und hatte noch eine super Zusatzfunktion: Es konnte nämlich streicheln! Zumal seine Hand auch viel besser roch als ein Pflaster.
Seine Wunden am Arm, die ich verursacht hatte, als er mir vorhin hinterher gerannt war, waren inzwischen auch schon verheilt.
„ Keith?“ sah meine Katze zu ihm auf.
„ Mh?“
„ Sie wird doch wieder aufwachen, nicht wahr?“
„ Natürlich wird sie das...“ lächelte er leicht und drückte mich dabei fester an sich. „ Ganz bestimmt sogar...“

Die nächsten 48 Stunden waren für meine Freunde die reinste Hölle gewesen. Die nackte Panik sprang ihnen immer wieder mit dem Arsch ins Gesicht und ließ sie fast verzweifeln. Gerade auch, weil ich nach der Frist meine Augen noch immer nicht geöffnet hatte...
„ 49 Stunden schon...“ starrte mein Opa alle fünf Minuten auf die Uhr. „ Aber solange Elara noch bei uns ist, ist alles ok.“
Sie hatten fast die ganze Zeit bei mir im Zimmer darauf gewartet, das ich wieder aufwachte. Keith lag zudem fast durchgehend im Bett bei mir und kühlte meinen Körper.
„ Ihre Temperatur ist etwas runter gegangen, das ist doch auch ein gutes Zeichen, oder?“ sah Lucia Gran besorgt an.
„ Ja, natürlich. Sie wird bestimmt bald aufwachen, keine Sorge.“ versuchte er die Göttin zu beruhigen, wobei er selbst alles andere als ruhig war.
Die Atmosphäre im Raum war zum zerreißen gespannt. Mit jeder Minute die verging stieg die Angst und die Anspannung weiter an, so als würde der kleinste Lufthauch den Raum zum Explodieren bringen.
Leise nagte der Zahn der Zeit an den Nerven und rief eine fesselnde Unruhe in einem hervor. Auch Misaki blieb nicht verschont. Bisher saß er schweigsam an meinem Bett und starrte mich nur nachdenklich, mit einem Schwung panischem Augenaufschlag, an.
„ Dieses warten kotzt mich so dermaßen an.“ fluchte der Seelendieb und sprang dann auf. „ Das gibt es doch nicht, dass wir rein gar nichts machen können. Ich könnte versuchen den Rest des Virus noch aus ihr heraus zu saugen. Oder...ach man keine Ahnung!!“ lief er wie Falschgeld durchs Zimmer. „ Die ist bestimmt gerade in Illumina und weiß gar nicht was wir uns für Sorgen machen. Vielleicht träumt sie ja auch davon, wie sie ihren Vater eine Klippe runter schuppst. Ich dreh gleich ab, wenn sie nicht jetzt sofort die Augen öffnet!!“
„ Ganz ruhig, Misaki. Sie wird schon aufwachen, gib ihr noch etwas zeit.“
„ Zeit?“ blickte er meine Schwester verächtlich an. „ Wie viel Zeit sollen wir ihr denn noch geben? Reichen die 49 Stunden denn nicht aus? Ein kurzes hallo würde mir ja schon genügen, dann kann sie von mir aus bis nächstes Jahr durch pennen!!“ wütete der Orkan weiter. „ Ins kalte Wasser sollten wir sie schmeißen, ganz im ernst.“ maulte er und stampfte dann auf den Balkon.
„ Kann es sein, dass er so wütend ist, weil nicht er Risa vor Kronos gerettet hat, sondern sein bitterböser aber unheimlich attraktiver Bruder, der zudem noch von dem Schwarm der Schwärme Yujin besessen ist?“ blickte Yuri ihm nach.
„ Möglich.“ wendete Keith seinen Blick von mir ab und sah zu seinem Kumpel rüber. „ Wir haben wohl alle unsere Aufgabe ein bisschen vernachlässigt und sind lieber angenehmeren Aktivitäten nachgegangen. Und dann erledigt ausgerechnet Thanatos noch unseren Job.“
„ Und nebenbei habt ihr nicht daran gedacht, das Risa eine geschwächte Göttin ist und sich leicht übernehmen kann, ohne das sie das auch nur mit einer Silbe erwähnen würde.“ beendete der Gott der Vergangenheit den Satz des Prinzen. „ Ihr redet zu wenig miteinander. Ich denke da liegt das Problem.“
„ Ja, vermutlich.“ seufzte Keith, doch plötzlich riss er seine Augen auf und sah wieder zu mir runter, als ich mich vorsichtig an ihn kuschelte. „ Risa??“
„ Ist sie wach??“ kamen die anderen gleich ans Bett gestürmt, auch Misaki war dabei.
„ Risa? Bist du wach?“ strich mir mein Bettgenosse einige Strähnen aus dem Gesicht. „ Risa?“
„ Gib mir noch...fünf Minuten...“ säuselte ich.
„ Oh Gott sei dank!“ atmete Keith erleichtert aus, bevor er mich feste an sich drückte.
„ Au...aua!“ jammerte ich. „ Nicht so feste, du tust mir weh!“
„ Tut mir leid!“ löste er die Umklammerung leicht.
„ Was ist denn los...?“ blinzelte ich abwechselnd in die besorgt-erleichterten Gesichter um mich herum. „ Hab ich was verpasst?“
„ Du dumme Kuh...“ strich sich Lucia einige Tränen aus dem Gesicht. „ Wie kannst du uns nur so einen Schrecken einjagen?“
„ Wieso...?“ ich versuchte mich auf zusetzen, aber mein Körper wollte nicht so, wie ich wollte und jetzt bemerkte ich erst meinen steifen, unglaublich schmerzenden Nacken.
„ Erinnerst du dich denn nicht mehr, Liebes?“ lehnte mir Granas die Hand auf die Stirn. „ Du hast dir einen Virus eingefangen und warst für ganze zwei tage bewusstlos.“
„ Ach deshalb hab ich solch einen Hunger und Durst.“ lächelte ich leicht.
„ Hunger hat sie, ich werd nicht mehr.“ schüttelte Misa seufzend seinen Kopf. „ Wir haben 49 Stunden voller Angst und Sorge um sie hinter uns und sie hat Hunger.“
„ Es tut mir leid, ich wollte nicht das ihr euch Sorgen um mich machen müsst.“ sah ich ihn entschuldigend an. „ Aber ja, ich dachte ich hätte bloß einen Kater.“ fiel es mir wieder ein. „ Kronos!!“ rief ich dann entsetzt und fuhr hoch, um dann gleich wieder mit unsagbar starken Schmerzen zurück ins Kissen zu sinken.
„ Langsam, Risa.“ ermahnte Opa mich. „ Überanstrenge dich nicht wieder. Kronos hat sich wieder vom Acker gemacht, weil er davon ausging, dass dein letztes Stündlein geschlagen hatte. Aber wie du siehst, konnten wir dich noch einmal retten.“
„ Dann bin ich euch wohl zum Dank verpflichtet.“ lächelte ich leicht.
„ Du musst dich bei Thanatos bedanken. Er hat dir den Virus geraubt und dir somit das Leben gerettet.“ erklärte mir Granas.
„ Thanatos?“ blickte ich meinen Großvater völlig perplex an. „ Aber...warum?“
„ Ich habe euch wohl nicht ganz die Wahrheit gesagt...“ flüsterte mein Opa. „ Ich stehe noch immer mit ihm im engen Kontakt. Hier auf der Insel können wir uns heimlich treffen, ohne das auch nur irgendwer seine oder meine Aura entdecken könnte. Er läuft öfter in Menschengestalt hier rum und er war auch schon hier, als ihr angekommen seit.“
„ Wie er war da auch schon hier?“ schnaufte Misa auf. „ Bestalkt der und etwa, oder was?“
„ Er hat sich Risa's Fortschritte angesehen und danach beschlossen, ob ihr den Weg nach Ladthaa schon finden sollt, oder nicht.“
„ Ja und?“ harkte ich irritiert nach. „ Ist er jetzt immer noch hier? Und was ist mit dem Buch, werden wir es finden?“
„ Nein, das Buch ist nicht mehr in der Bibliothek. Er wird uns erst den Weg zeigen, wenn du deine Blutmächte kontrollieren kannst.“ meinte Keith.
„ Oh...ja, verständlich...“ flüsterte ich.
„ Ob er noch hier ist kann ich dir nicht sagen, mein Kind.“ sagte Gran. „ Weil ich seine Aura nicht spüren kann. Hier, unter meinem Schild, spüren wir nur die Aura jener, die böse Absichten verfolgen, oder ein schwarzes Herz besitzen.“
„ Also könnte er noch immer hier rum laufen und wir würden ihn nicht mal erkennen?“ überlegte ich.
„ Genau so sieht es aus.“ stimmte Opa mir zu.
„ Na ganz toll.“ verzog ich meinen Mund.
„ Ich glaube nicht dass er sich so lange hier aufhalten würde. Was sollte er seinen Untertanen denn sagen, wenn er tagelang verschollen ist?“ murmelte Misa. „ Sie würden irgendwann misstrauisch werden und vielleicht eine Meuterei anzetteln. Xantos verfolgt ja eh den Plan, in deinem Blut zu baden und dann der neue Herrscher der Teufel zu werden.“
„ Der erholt sich noch immer von eurer letzten Begegnung.“ lächelte Gran leicht. „ Ihr müsst ihm schwer zugesetzt haben. Der ist also im Moment nicht in der Lage eine Meuterei anzuzetteln und genau diesen Zustand nutzt Thanatos aus.“
„ Von meinen Krallen erholt sich kein Teufel so leicht.“ leckte sich Elara grinsend die Pfoten.
Auch wenn man ihn an seiner Aura nicht erkennen konnte, so hatte ich doch eine Geheimwaffe, die mich direkt zu ihm führen würde. Allerdings müsste ich dafür erst wieder zu Kräften kommen. Schließlich würde er wohl kaum zu mir ans Bett kommen.
„ Du bist eine brave Katze.“ zerwuschelte Yuri ihr den Kopf.
„ Hey!“ fauchte sie. „ Die habe ich mir gerade erst glatt gestrichen!“
„ Tut mir leid.“ hob er entschuldigend die Hände. „ Kommt nicht wieder vor.“
„ Das will ich dir auch raten, andernfalls machst du nämlich Bekanntschaft mit meinen Krallen!“
„ Hat Kronos irgendwas zu dir gesagt, Liebling?“ vernahm ich wieder Keith's Stimme. „ Vielleicht einen Hinweis, wie er dich finden konnte, oder wie du dich mit dem Virus infizieren konntest?“
„ Ja, er meinte das er einen Spion im Hotel hat, der ihm dabei half mich zu finden und dieser jemand hat mich auch mit dem Virus zusammen gebracht.“
„ Also doch der Spion!“ schnaufte Misa von neuem auf. „ Wenn ich den in die Finger bekomme, wird er sich wünschen niemals geboren worden zu sein.“
„ Hast du einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte?“ harkte der Prinz leise nach.
„ Nein, leider nicht.“
„ Macht nichts, das bekommen wir schon raus.“
„ Das war bestimmt Vulkano!“ äußerte der Seelendieb seinen Verdacht.
„ Nein, der war es garantiert nicht.“ nahm ihm Granas gleich den Wind aus den Segeln.
„ Es könnte jeder gewesen sein.“ seufzte ich.
„ Nein, nicht jeder.“ berichtigte mein Opa mich. „ Die Menschen hier folgen nur einem Gott und zwar mir. Niemand würde sich auf seine Seite stellen.“
„ Und was ist mit der Klosterschule?“ überlegte ich. „ Sie alle haben eine besondere Beziehung zu Gott und jeder einzelne von ihnen, würde seinem Befehl befolgen.“
„ Wenn wir diesen Spitzel nicht finden, würde das aber auch bedeuten, das du hier keine Sekunde sicher wärst, wenn Kronos erfährt das du noch am Leben bist.“ meinte Yuri.
„ Yuri hat recht.“ stimmte Gran ihm zu. „ Du wirst das Zimmer nicht verlassen, bis wir heraus gefunden haben wer der Spion ist und wie er Kontakt mit Kronos aufnehmen kann.“
„ Was? Ich will aber nicht hier versauern!“ protestierte ich.
„ Du hast im Moment sowieso keine andere Wahl, da du noch immer krank bist und das Bett zu hüten hast.“ schielte mich Misa seitlich an.
„ Aber...“
„ Ruhe jetzt! Ich will kein aber mehr von dir hören!“ hob Misaki warnend seinen Finger.
„ Sonst was?“
„ Das erfährst du dann von Keith.“ meinte er nur und ging dann zur Tür. „ Ich schaue mich noch mal hier um. Vielleicht entdecke ich ja jetzt was ungewöhnliches.“
„ Ich begleite dich!“ erhob sich auch Lucia von ihrem Platz.
„ Wir sollten Risa ein bisschen Ruhe gönnen und uns alle vom Acker machen.“ schnalzte der Gott der Vergangenheit mit der Zunge. „ Es reicht wenn einer bei ihr bleibt, oder was meint ihr?“
„ Ja, das wird wohl das beste sein.“ stimmten ihm die anderen zu. Mich fragte ja eh keiner mehr nach meiner Meinung.
Und so blieb ich schließlich mit Keith allein zurück. Ja, selbst meine Kitty nutzte den Aufbruch um sich klamm heimlich davon zu stehlen.

„ Du hattest Hunger, nicht wahr?“ stützte der Prinz seinen Kopf an der Hand ab.
Wir lagen noch immer im Bett, allerdings hatte ich noch nicht realisiert, dass ich in meiner wahren Gestalt neben ihm lag und zudem noch so gut wie nichts an hatte.
„ Ja, ich würde aber auch sehr gern duschen gehen. Ich weiß das Thanatos nicht böse ist, aber trotzdem will ich mir dieses Gefühl vom Körper waschen. Es erinnert mich an den Überfall damals...“
„ Duschen? Wo du doch nicht mal aufstehen kannst?“ zog der Herr eine Augenbraue hoch. „ Hältst du das wirklich für eine gute Idee?“
„ Ich kann auch nicht in deine Richtung gucken, was mich aber nicht davon abhält mit dir zu reden, oder?“
„ Und was hat das eine nun mit dem anderen zu tun?“
„ Geh mir einfach was zu essen holen, ich komme schon irgendwie ins Badezimmer, du wirst schon sehen.“ maulte ich.
„ Klar und in der Zeit, wo ich nicht da bin, rutscht du noch aus und brichst dir das Genick. Ne, nicht wirklich.“
„ Dann begleite mich doch einfach.“
„ Wie du meinst...“
Ganz langsam und vorsichtig setzte ich mich auf und drehte mich dann zum Rand des Bettes hin. Allein das war schon ein Akt gewesen.
Mein Körper war ungemein geschwächt und wollte mir absolut nicht gehorchen. Deshalb war es auch gar nicht verwunderlich, das meine Beine nachgaben, als ich aufstehen wollte und ich Keith quasi in die Arme fiel.
Dieser nahm mich dann kurzer Hand auf den Arm und trug mich ins Bad, erst als wir an dem Spiegel vorbei gingen und ich mein Bild sah, fiel mir auf in welcher Gestalt ich mich befand.
„ Was zum Henker...?“ betrachtete ich mich schockiert und tastete meine Haare ab. Die Blumenspangen und auch meine Krone hatte der Prinz mir inzwischen abgenommen, aber es war dennoch eindeutig, das dies hier nicht meine Flügellose Menschengestalt war. „ Warum?“ blickte ich noch immer schockiert an mir runter und starrte Keith dann seitlich an, um kurz darauf knallrot anzulaufen.
„ Was denn?“ grinste er mich leicht an. „ Es ist doch nicht das erste mal, dass du nackt in meinen Armen liegst.“
„ Mag sein!! Aber es ist das erste mal, dass ich das in meiner wahren Gestalt tue!“
„ Du brauchst dich nicht hinter deiner menschlichen Gestalt zu verstecken. Jedenfalls nicht vor mir.“ dann setzte er mich in der Dusche ab, stützte mich weiter mit nur einer Hand und drehte mit der anderen das Wasser auf.
Ich betrachtete ich dabei nur schweigend. Nun wo ich wieder voll da war, zu mindestens Geistig, erinnerte ich mich auch wieder an den heftigen Streit und die darauffolgende Trennung. Und ich erinnerte mich daran, dass ich ihm unrecht getan hatte...
Da rückte der Scharm mich ihm so zu zeigen in ganz weite ferne. Dabei war es ja ein leichtes die Gestalt wieder zu ändern. Wobei es auch ganz nett war, sich mal nicht verstecken zu müssen. Deshalb behielt ich dieses Aussehen und versuchte nicht daran zu denken, das ich ihm genau genommen hilflos ausgeliefert war.
„ Ist das Wasser so in Ordnung?“ sah er mich dann an.
„ Ähm...ja...“
„ Gut.“ er schob mich unter den warmen Strahl und blieb stützend vor mir stehen.
„ Danke...“ flüsterte ich.
„ Mhm?“
„ Danke das du dich so rührend um mich kümmerst, wo ich doch so fies zu dir war.“ senkte ich meinen Blick. „ Es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe.“ flüsterte ich und strich mit dem Finger über seine Brust. „ Ich habe ein Gespräch zwischen Misaki und Marie belauscht, wo es um die Frau ging, die sich in deinem Herzen befand.“
„ Was? Warum reden diese Pappnasen über mein Herz?“
„ Sie probierte ihre Succubus Fähigkeiten aus und dein Herz scheint interessanter zu sein, als das von Misa.“ ich hatte ein erdrückendes schlechtes Gewissen und würde mich am liebsten an ihn drücken, um den Streit einfach vergessen zu können. Aber leider war es nicht so einfach. „ Sie nahm Rika's Gestalt an. Deshalb und vermutlich auch wegen meinem Kater, bin ich so ausgerastet. Es tut mir wirklich leid...“
„ Du musst dich nicht entschuldigen, Risa. Ich habe dein Vertrauen nicht gerade verstärkt, sondern eher dein Misstrauen weiter angefacht. Ich hätte dir von Anfang an sagen sollen, was ich für dich empfinde. Dann wäre es vermutlich nie so weit gekommen.“ gab er leise von sich. „ Ich will dich glücklich machen und dich nicht weiter ins Unglück stürzen. Ich hatte gehofft das ich dein Vertrauen gewinnen kann, auch wenn ich dir keine Beweise liefere. Aber das ist nicht möglich... das weiß ich jetzt.“
„ ...“ schweigend senkte ich meinen Blick.
„ Ich kann warten, Risa. Ich werde darauf warten, dass du mich mit nach Illumina nehmen kannst und dann mit eigenen Augen siehst, das ich über Rika hinweg bin. Ich habe Zeit...“ lächelte er mich an. „ Ich bin überzeugt davon, dass es für uns ein happy End geben wird.“
„ Zeit? Also willst du mich doch noch mal mit Dark beglücken?“ murmelte ich.
„ Du kannst nicht anders, nicht wahr? Du musst mich einfach bis aufs Blut reizen.“
„ Was denn? Es würde eh keinen Unterschied machen, ob ich nun in deinen oder Dark's Armen liege, da ich selbst bei ihm ständig an dich denken muss.“ ich sollte lernen erst nachzudenken, bevor ich was sagte. „ Ähm... ich..habe wohl gespürt, dass du dich hinter dem Fluch verborgen hattest... und eigentlich kannst du froh darüber sein, äh... das ich nicht an ihn denken muss, wenn du bei mir bist...oder?“
„ Du machst es mir gerade wirklich nicht leicht...“ knurrte er mich an.
„ Was mach ich denn?“
„ Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, du stehst gerade mit mir unter der Dusche und hast nun wirklich nicht viel an. Genau genommen hast du so rein gar nichts an.“ murmelte er. „ Zudem stehst du in deiner wahren Gestalt vor mir, die mich nun wirklich mit Leichtigkeit um den Verstand bringen kann. Und ich arme Sau muss mich gegen mein Verlangen wehren.“
„ Wenn es nur das ist, ich könnte meine Gestalt ja auch einfach wieder ändern.“ zuckte ich mit der Schulter.
„ Ja, das wäre vermutlich besser...“ flüsterte er und lehnte dabei seine Hand an meine Wange. „ Allerdings habe ich nicht so oft die Möglichkeit, dir wirklich in die Augen zu sehen... auf der anderen Seite kann ich diesem Anblick aber auch nicht lange widerstehen.“ biss er sich auf die Unterlippe.
„ Jetzt gerade ist es vollkommen in Ordnung, wenn du dich nicht beherrschen kannst...“ ließ ich mich wieder mal von seinem Blick gefangen nehmen.
„ Aber das würde uns kein Stück weiter bringen...“ versuchte er doch tatsächlich noch klar zu denken, wo er sich meinen Lippen doch schon näherte.
„ Aber es würde uns auch nicht zurück werfen, oder?“
„ Nein...ich denke nicht...“ flüsterte er, kurz bevor sich unsere Lippen trafen und wir uns zärtlich küssten.
Zärtlich und unglaublich vorsichtig, damit er mir nicht weh tat, drückte er mich fester an sich und gab meinem geschwächten Körper den nötigen Halt, um nicht wieder zusammen zu brechen.
Doch dann nahm er ganz plötzlich seine teuflische Gestalt an, die Aura konnte mir unter dem Schutzschild meines Vaters ja nichts anhaben, und presste mich seufzend noch fester an sich.
Komischerweise machte es mir gar nichts aus und ich verschwendete auch nicht einen Gedanken daran, dass er meinen hilflosen Zustand ausnutzen könnte, um den Fluch zu brechen und den verhassten Dark endlich los zu werden.
Ich wusste einfach das er das nicht machen würde, also kuschelte ich mich lächelnd an ihn und schlang meine Arme um seinen Körper.
„ So schützt du dich also, wenn du kurz davor bist die Kontrolle zu verlieren.“ grinste ich leicht.
„ Mist, erwischt...“ lehnte er seinen Kopf an meinen und schloss die Augen.
„ Glaubst du wirklich, das es für uns ein happy End geben wird?“ harkte ich leise nach.
„ Aber hundert Prozentig und wenn ich dich zu deinem Glück zwingen muss...“
„ Hö? Was soll das denn heißen?“
„ Nichts.“ lächelte er leicht.
„ Du, ich stehe ja wirklich gern mit dir unter der Dusche, aber so langsam würde ich eine liegende Position vorziehen.“ murmelte ich.
„ Und Hunger hast du ja auch, nicht wahr.“
„ Ich hätte auch Lust auf einen Nachtisch, aber man kann ja leider nicht alles haben.“ schmunzelte ich leicht und drehte mich dann von ihm weg. „ Hat Opa eigentlich gesagt wie lange mein Körper noch so erschöpft sein wird?“ seufzte ich und lehnte mich gegen den Teufel hinter mir.
„ Nein, er hat uns nur erzählt das du 48 Stunden schlafen wirst.“ knurrte er mir schon fast entgegen, während er weiter versuchte sich im Griff zu behalten.
„ Schade.“ ich war erst seit wenigen Minuten wieder wach, aber diese kurze Zeit reichte vollkommen aus, um total ab genervt zu sein. Zu mindestens von der eigenen Kraftlosigkeit.
Nachdem ich lang genug unter dem warmen Strahl stand und meine stütze lang genug bestraft hatte, ließ ich mich nun wieder in die Kissen sinken und lehnte meine Hand an den schmerzenden Hals.
„ Ätzend...“
Natürlich hatte ich inzwischen auch was an und lag nicht mehr in meiner wahren Gestalt auf dem Bett.
„ Hast du irgendeinen besonderen Wunsch, was das Essen angeht?“ fragte mich der Prinz.
„ Von allem ein bisschen.“ lachte ich leicht. „ Irgendwas, was leicht zu essen ist. Ich bin ja ein bisschen gehandicapt.“ seufzte ich genervt.
„ Ok.“ meinte Keith. „ Ich ziehe mich eben um und hole dir dann was zu essen.“
„ Danke.“ lächelte ich.
Mir war jetzt erst bewusst geworden, dass ich mich in dem Zimmer befand, was ich mir mit Keith geteilt hatte. Was ja auch bedeutete, das Lucia ihre Sachen gar nicht gepackt hatte.
Wobei das ja jetzt nicht mehr zur Debatte stand. Ich hatte gerade absolut nichts dagegen meine gesamte Zeit mit Keith im Bett zu verbringen. Zu mindestens die paar Tage die uns nun noch blieben. Sobald es mir wieder besser ging, konnten wir die Insel verlassen, es gab ja nun nichts mehr was uns hier hielt.
Das Buch war nicht da und eine Bedienungsanleitung für meine Blutmächte würde ich wohl auch nicht finden.
Wenn wir wieder zuhause waren, war es an der Zeit meine Fähigkeiten zu trainieren. Das war jedenfalls besser, als nur rum zu sitzen und nichts zu tun und dann wollten wir ja auch noch Patty und Hanon zu uns holen. Ich freute mich schon auf deren Gesichter, wenn wir sie abholen kamen.
Auch wenn dies hieß, dass ich meine Zweitwohnung aufgeben musste, die ich mir ja gerade erst nett eingerichtet hatte und das ich ganz bei den Schlächtern einziehen musste.
„ Mhm...“ bekam ich plötzlich ein ganz fieses Grinsen, was ja keiner sehen konnte, da ich allein war.
Ich musste gerade daran denken, wie Keith wohl reagieren würde, wenn ich in Misaki's Zimmer ziehen würde. Ich war ja jetzt wieder solo und konnte ja eigentlich machen was ich wollte. Allerdings wollte ich mir nun wirklich nicht ausmalen, wie er sich dafür rächen würde. Eventuell würde er ja nach Lucia ziehen...ne, das musste ich wirklich nicht haben.
Seufzend starrte ich gelangweilt die Decke an, während ich auf Keith wartete. Ans Bett gefesselt zu sein, war absolut nicht mein Ding. Draußen schien die Sonne und ich wüsste weiß Gott besseres mit meiner Zeit anzufangen als hier rum zu liegen. Es nervte.
Umso glücklicher war ich, als Keith endlich wieder ins Zimmer kam und ich mich dann wieder an ihn kuscheln konnte. Zudem konnte man ihn sehr gut als bequeme Rückenlehne, mit zwei eingebauten Getränkehaltern, missbrauchen.
„ Das gibt es doch nicht, das wir nicht in der Lage sind diesen Wichser zu finden.“ Misaki ging fluchend und Misaki kam noch immer wild am fluchen wieder. „ Hey, du siehst schon wieder viel besser aus.“ meinte er beiläufig. „ Wen ich diesen Spacken in die Finger kriege.“ ließ er sich maulend in einen Sessel fallen.
„ Wir können uns die Mühe sparen, nach dem Übeltäter zu suchen.“ blickte ich den Seelendieb seitlich an. „ Rein theoretisch kann es jeder gewesen sein. Sie könnten Elara mit dem Virus in Berührung gebracht haben und diese gab ihn dann an mich weiter. Genauso könnte sie einen von euch infiziert haben, ohne das ihr das überhaupt mit bekommt. Sonst kam mir niemand wirklich zu nahe. Na gut, außer Yuri.“ überlegte ich. „ Aber er war das ganz bestimmt nicht. Für ihn würde ich meine Hand ins Feuer legen!“
„ Auf dein Gefühl kann man sich ja scheinbar verlassen. Schließlich hast du auch an Thanatos geglaubt, wo alle anderen ihn fallen ließen. Genau dasselbe gilt auch für deinen Opa.“ murmelte Misa. „ Wenn wir nun heraus finden können, ob und wer von uns der Träger war, können wir die Liste der Verdächtigen vielleicht eingrenzen.“
„ Ob das geht?“ dachte ich weiter drüber nach.
„ Das geht!“ stand mein Opa plötzlich in der Tür. „ Aber dafür bräuchte ich einen Tropfen eures Blutes.“
„ Du kannst von mir aus einen ganzen Liter haben, wenn uns das weiter bringt.“ schnaufte der Seelendieb.
„ Ein Tropfen wird vollkommen ausreichen.“ lachte Gran. „ Da ich keine Symptome habe, kann ich es schon mal nicht gewesen sein. Aber ich würde mein Blut zur Verfügung stellen, um heraus zu finden wer infiziert ist.“
Der alte Herr zauberte einen Dolch her, mit dem er sich in den Finger schnitt, das Blut fing er dann auf einer Untertasse auf.
Meine beiden Schlächter taten es ihm gleich und ließen einen Tropfen ihres inneren Flusses direkt neben seinem roten Fleck fallen. Und dann war es amtlich, denn nur ein Bluttropfen wurde magisch von dem Götterblut angezogen.
„ Wie es aussieht bist du der Träger, Misaki.“ schaute er den Herrn an.
„ Ich?“ betrachtete er meinen Opa schockiert. „ Also bin ich für ihren Zustand verantwortlich?“
„ Nein, der Verantwortliche ist immer noch derjenige, der dir den Virus verabreicht hat.“ versuchte ich Misaki zu beruhigen. „ Dich trifft keine Schuld. Du wusstest ja nicht mal Bescheid. Also mache dir keine Vorwürfe, ok?“
„ Viel wichtiger ist ja auch die Frage nach dem Wie und Wer.“ blickte Gran ihn an.
„ Vielleicht war es ja diese Succubus...“ murmelte Keith. „ Die hat letztendlich auch nichts als Ärger gemacht.“
„ Das glaub ich nicht.“ widersprach ich ihm gleich. „ Warum sollte sie mir schaden wollen, wo ich ihr doch geholfen hab?“
„ Wer weiß was dein Vater ihr alles versprochen hat.“ ließ sich der Prinz nicht von seiner Idee abbringen. „ Außerdem ist sie doch auch die einzige, die an Misaki überhaupt ran kam.“
„ Nicht ganz...“ seufzte Misa verhalten auf. „ Da wären noch drei andere Schülerinnen...“
„ Hört sich so an, als hättest du massig viel Spaß gehabt.“ betrat nun auch Elara den Raum.
„ Wie man es nimmt...“ knurrte er.
„ Och...“ grinste sie ihn breit an. „ Ist dem Herrn etwa eingefallen, das keine Sterbliche einem Teufel gewachsen ist?“
„ Deshalb dachte ich ja das sie es zu dritt packen würden...“
„ Und das in dem Alter? Das hast du aber nicht wirklich angenommen, oder?“ griente mein Kätzchen noch immer.
„ Es ist ja wirklich erquickend, wie sehr du dich über diesen Reinfall amüsierst.“ schielte er sie seitlich an.
„ Mehr müssen wir nun wirklich nicht erfahren.“ unterbrach ich die beiden. „ Falls es sich bei diesen drei Damen um diese Klostermatratzen handeln sollte, glaube ich nicht das die das waren. Sie haben nicht das Zeug dazu.“
„ Also doch die Succubus!“ fiel mir Keith ins Wort.
„ Was hast du nur immer mit Marie?“ blickte ich ihn seitlich an.
>Aber vielleicht hat er recht...< schoss es Misa durch den Kopf. >Sie hatte die Möglichkeiten und genug Gründe um Kronos helfen zu wollen.< irgendetwas in ihm wollte nicht daran glauben dass es sich bei dem Übeltäter ausgerechnet um seine Gespielin handeln könnte. Aber der größte Teil war bereits überzeugt davon.
Ihr Leben lang wurde sie von den anderen gehänselt, ihr wurde eingeredet das ihre teuflische Seite gefährlich und schlecht sei. Etwas, wovor sie sich hüten und ängstigen musste. Ihr dunkles Blut könnte schon ausreichen, um aus ihr eine Marionette zu machen.
Misa wollte es nicht glauben, er hoffte inständig das sich sein Gefühl täuschte. Gerade weil er die Succubus mochte und was das schlimmste war: ich vertraute ihr!
Er musste das jetzt klären. Er musste einfach erfahren ob sie für den Scheiß verantwortlich war, für die Stunden voller Angst, wo einen die Hilflosigkeit beinahe erdrückte.
Plötzlich sprang der Seelendieb von seinem Platz auf und stürmte aus dem Zimmer. Die ganze Zeit konnte er nichts machen als rum zu sitzen und abzuwarten. Er ertrank förmlich in der Hilflosigkeit und war Ohnmächtig vor Sorgen. Vermutlich war mir nicht bewusst, in welcher Gefahr ich mich in den letzten Stunden befanden hatte. Wie knapp ich dem Tod mal wieder von der Schippe gesprungen war.
Wenn Thanatos nicht so schnell reagiert hätte, wäre ich jetzt mit höchster Wahrscheinlichkeit weg vom Fenster, oder eine Sterbliche unter vielen.

Misaki suchte das gesamte Hotel nach ihr ab, bis er sie dann schließlich außerhalb der Anlage am Waldrand antraf.
Sie hockte dort im Gras und sammelte summend wilde Beeren. Man konnte nun schon sehen, wie sehr sich ihr leben zum positiven verändert hatte. Sie lachte mehr und hielt sich nicht mehr permanent im Hintergrund auf. Die Succubus hatte nicht mehr so große Angst vor ihrer teuflischen Seite und vor allem, wurde sie endlich von ihren Mitschülern akzeptiert.
Das Leben in völliger Dunkelheit und Isolation war Geschichte, aber genau das hatte ich Misaki ja auch versprochen. Und nun sollte ausgerechnet Marie dafür verantwortlich sein, dass ich beinahe gestorben war? Nein, das konnte ich einfach nicht glauben.
„ Marie?“ blieb der Seelendieb hinter ihr stehen.
„ Mhm?“ drehte sie sich zu ihm um. „ Misaki! Schön dich zu sehen!“ sie wollte ihn auch gleich umarmen, aber das ließ Misa nicht zu und schob sie von sich weg. „ Was ist los?“
„ Bist du für Risa's Zustand verantwortlich?“ fiel er gleich mit der Tür ins Haus. „ Hast du mir diesen Gottverdammten Virus verabreicht, um Risa zu schaden?“
„ Wovon redest du?“ sah sie ihn erstaunt an.
„ Jetzt tu doch nicht so als wenn du keine Ahnung hättest!“ fauchte er. „ Bist du dieser Spion, der mit Kronos gemeinsame Sache macht?“ sie musste ihm nicht antworten, dieser Schuldbewusste Blick reichte aus. „ Sag dass das nicht wahr ist... SIEH mir ins GESICHT und sag mir, dass du NICHT dieser Spion bist!“
Sie sah ihn zwar an, aber schwieg zu den Vorwürfen.
„ Mach den Mund auf, Marie!“ brüllte er sie an. „ Bist du dafür verantwortlich das Risa beinahe abgekratzt ist?? Hast du ihr das angetan?“
„ Ich wusste doch nicht dass ihr der Virus so zusetzen würde.“ rechtfertigte sie sich. „ Kronos meinte das sie von zuhause abgehauen ist und ihr sie festhalten würdet. Ich wollte sie doch nur vor euch beschützen!“
„ Vor uns beschützen??“ trieb sie ihn an den Rand des Wahnsinns. „ Hast du auch nur für eine Sekunde das Gefühl gehabt, dass sie vor uns beschützt werden müsste?“
„ Nein...“
„ Warum hast du denn verfluchten Plan dann noch in die Tat umgesetzt? Risa hat DICH beschützt! Sie wollte dir ein besseres Leben ermöglichen und das ist nun der Dank?“ fiel er ihr wütend ins Wort.
„ Das ist nicht fair!“
„ Stimmt, das ist nicht fair! Gib mir die Trillerpfeife.“ streckte er die Hand aus. „ LOS!!“
„ Aber warum...?“
„ Das fragst du noch?“ starrte er sie verstimmt an. „ Gib sie her, sofort.“
Widerwillig folgte sie diesem Befehl und gab die magische Pfeife an den Teufel weiter, der sie dann in seiner Hand zerquetschte und die staubigen Überreste auf den Boden rieseln ließ.
„ Ich sag dir jetzt mal was über deinen ach so tollen Gott.“ seine Stimme glich einem Eisberg des Südpols. „ Egal was er dir für deine Dienste versprach, er wird es nicht einhalten. Du kannst froh darüber sein, wenn er dich am Leben lässt. Diesem Gott ist nichts heilig, nichts wichtig. Weder du, noch seine Kinder, oder sein Volk. Er vernichtet und zerstört ohne Rücksicht auf Verluste. Risa ist abgehauen weil er auch sie töten wollte. Und nun sag mir, wird er eine unwichtige kleine Succubus, die zu viel weiß, am leben lassen, wenn er nicht mal seinen eigene Fleisch und Blut das Leben gönnt?“
„ Ja, ist ja klar dass du solche niederträchtigen Lügen über ihn erzählst. Schließlich bist du ein Teufel. Kronos hat mir versprochen mich von meiner teuflischen Seite zu befreien, wenn ich ihm im Gegenzug dabei helfe, seine verlorene Tochter wiederzufinden. Ich sollte ihr vertrauen erschüttern und dann wäre der Göttervater da um sein Kind zu trösten.“
„ Dann war alles nur gespielt?“ nun war er auf 180. „ Du hast Keith das alles absichtlich sehen lassen, nicht wahr? Du wolltest die beiden trennen und als das nicht funktioniert hat, hast du mich mit diesem Virus infiziert um sie umzubringen??“ wütend ballte er seine Hände zu Fäusten. „ Und ich Idiot falle auf dein dreckiges Spiel auch noch herein. Ich hab dir deine Masche als eingeschüchterter Mischling echt abgekauft.“
„ Du weißt doch gar nicht wie das ist, wenn man ständig um sein Leben bangen muss und Angst vor der eigenen Seele hat!“ fuhr sie ihn plötzlich an. „ Ich bin mein Leben lang schon allein. Selbst meine eigene Mutter fürchtete sich vor mir und mein Vater verschwand einfach. Ich habe dieses Leben im Abseits so satt! Ich will ein ganz normales Leben führen, wie alle anderen auch.“
„ Du verstehst gar nichts nicht wahr?“ sprach er mit einer bedrohlich ruhigen Stimme auf sie ein. „ Du bist nicht mehr allein. Risa hat dafür gesorgt, dass du Freunde findest. Du bist aus dem Schatten ins Licht getreten und zudem hab ich die ganze zeit versucht dir die Angst vor deiner teuflischen Seite zu nehmen. Und was machst du?“ blickte er sie wieder kalt an. „ Du verrätst deine einzigen Freunde.“
„ ...“ es schien fast so, als würde sie über das Gesagte nachdenken und dann stiegen ihr die Tränen in die Augen. „ E-Es tut mir leid. Das habe ich doch alles nicht gewollt.“
„ Dafür ist es jetzt zu spät.“ ich hätte nicht gedacht das Misaki so kalte Augen bekommen konnte, aber Tatsache! Konnte er. „ Du kannst dir nicht vorstellen, was wir in den letzten Stunden mitgemacht hatten. Wie groß die Angst war, Risa zu verlieren und rein gar nichts dagegen machen zu können. Du kannst wirklich froh darüber sein, dass ich keine Menschen töte. Halte dich von Risa fern, sonst vergesse ich mich und werfe meine guten Manieren über Board, verstanden? Wenn sie vor jemanden beschützt werden muss, dann vor dir.“ meinte er und ging dann wieder Richtung Hotel.
„ Misaki, bitte warte.“
„ Ich habe dir nichts mehr zu sagen, Marie. Du bist die Mühe nicht wert.“
„ Versuch mich doch zu verstehen.“ hielt sie ihm am Arm fest. „ Ich habe geglaubt ihr würdet ihr schaden wollen und hättet ihr einer Art Gehirnwäsche unterzogen. Ich konnte doch nicht ahnen, das ihr Vater in Wirklichkeit der Böse ist.“
„ Du warst lang genug mit uns zusammen, dass du es hättest merken müssen!“ fauchte er sie an und entriss ihr seinen Arm. „ Du hast sie wirklich in große Gefahr gebracht, Marie. Ich kann dir das nicht verzeihen. Du kannst dir nicht vorstellen, welche Last Risa zu tragen hat und nebenbei legen ihr Leute wie du riesige Steine in den Weg. Das sie sich nicht das Genick gebrochen hat, verdankt sie den Personen, die wirklich hinter ihr stehen und Kronos gehört da definitiv nicht zu.“
„ Ich wusste das nicht, wirklich nicht! Ich wollte Risa nicht umbringen. Wie sollte ich denn auch wissen, das unser angebeteter Gott ein falsches Spiel spielt? Ich wollte doch bloß ein ganz normales Leben führen.“
„ Sei einfach froh, dass sie noch lebt! Denn dann lebst auch du weiter. Und nun lass mich in Ruhe.“ mit diesen Worten ließ er sie einfach stehen.
„ Was habe ich nur getan?“ fing sie bitterlich an zu weinen.
Aber für den Seelendieb, so leid es ihm auch tat, kam diese Reue etwas zu spät. Da berührten ihn auch ihre Tränen nicht mehr.
Auch wenn sie letztendlich nur eine weitere Marionette meines Vaters war und so wie alle anderen, bloß von ihm benutzt und geblendet wurde. Er ließ viel mit sich machen, konnte mindestens genauso viel ertragen, aber sobald es jemand auf eine Person abgesehen hatte, die ihm wichtig war, war es vorbei!

Ich saß zur gleichen zeit in meinem Bett und machte mir wegen etwas anderem so meine Gedanken. Mein Vater war nicht der Typ, der sich selbst um die Drecksarbeit kümmerte. Er hatte seine rechte Hand, nämlich Helios, der diese Arbeiten erledigte. Das mein Vater nun selbst auf die Erde kam, um mich zu beseitigen, beunruhigte mich zu tiefst.
„ Was ist los?“ fragte mich Keith nach einer gewissen zeit des Schweigens.
Auch mein Opa musterte mich besorgt und wartete auf eine Antwort. Da Lucia gerade nicht da war und ich sie keinesfalls beunruhigen wollte, berichtete ich den beiden von meinen Gedanken.
„ Ich mache mir Sorgen wegen Helios.“
„ Wegen dem Flaschengott, der dich ins Jenseits befördern wollte? Warum?“ harkte der Prinz herab lässig nach.
„ Weil es nicht Vaters Art ist, sich selbst um irgendwas zu kümmern. Es passt einfach nicht zu ihm.“ überlegte ich. „ Ich frage mich, was mit Helios geschehen ist...“
„ Ist doch gut wenn er weg vom Fenster ist. Eine Sorge weniger.“
„ Rede nicht so über ihn!“ stieß ich Keith meinen Ellenbogen in die Seite. „ Auch er wurde von Kronos manipuliert und für die Zwecke des Königs missbraucht. So wie er sich uns gegenüber gegeben hat, so ist er nicht. Er hat mir das Kämpfen gelehrt und mir nahegelegt, niemals meinen Mut zu verlieren. Er ist ein Liebevoller Gott, der keiner Fliege was zu Leide tun kann.“
„ Risa hat recht. Kronos hat sein Wesen von Grund auf an verändert. So wie er es mit der gesamten Götternation gemacht hat.“ stimmte Gran mir zu.
„ Ich denke das ihn der Verlust seiner Geliebten wach gerüttelt hat und nun ist er für meinen Vater nutzlos...“ flüsterte ich. „ Ich weiß das er euch töten wollte und das er Lian auf den Gewissen hat. Ich weiß ebenso, das er mir Schaden wollte. Aber das hat er nicht aus freien Stücken gemacht und jetzt braucht er vielleicht unsere Hilfe...“
„ Unsere Hilfe?“ schnaufte der Teufel verächtlich auf. „ Von mir aus kann er da wo er gerade ist verrotten.“
„ Ich erwarte ja nicht, dass ihr mit mir nach Kythos kommt und ihn befreit. Es wäre ohnehin viel zu gefährlich für euch Ladthaaner. Aber ich werde ihn nicht in irgendeiner Zelle verrotten lassen!“
„ Du gehst nirgendwo allein hin und schon gar nicht nach Kythos!“ verpasste mir der Prinz eine sanfte Kopfnuss. „ Wir wissen ja nicht mal ob er überhaupt gefangen gehalten wird. Vielleicht ist er ja auf geheimer Mission und deshalb musste dein Vater sich bemühen. Und sollte er doch an einem dunklen, feuchten Ort vor sich hin schmoren, dann werden wir dich begleiten, wenn du ihn unbedingt retten musst.“
„ Aua! He!“ bekam er wieder meinen Ellenbogen zu spüren.
Genau in diesem Moment kam Misa ins Zimmer, der das Wissen über den Spion aber lieber für sich behalten wollte.
„ Charis hat doch überall ihre Spione sitzen, hatte sie das nicht erwähnt? Dann soll sie sie jetzt gefälligst einsetzen!“ knurrte ich.
„ Was ist mit Charis und irgendwelchen Spionen?“ blickte der Seelendieb mich an.
„ Risa macht sich Sorgen um Helios und möchte nun herausfinden was mit ihm geschehen ist.“ antwortete ihm mein Opa. „ Wir befürchten das er aus seiner Trance erwacht ist und nun im Kerker auf seine Hinrichtung wartet.“
„ Helios, hu?“ ließ Misa sich in einen Sessel fallen. „ Das würde Lucia wohl gar nicht gefallen. Wenn es wirklich so sein sollte, müssen wir was tun, um ihn zu befreien.“
„ Endlich mal wer, der meiner Meinung ist.“ seufzte ich auf.
„ Ich werde Charis gleich mal anrufen und sie um Hilfe bitten.“ murmelte Misa.
Schwer zu sagen was ich mir mehr erhoffte, einen Gott der im Kerker saß oder einen, der noch immer gegen uns war. Aber eines wusste ich ganz sicher: Er sollte am Leben sein!

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Tag der Veröffentlichung: 26.08.2012

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