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Kapitel 30. Mission: Rettet die Succubus




„ Du musst der Sohn von Tartaros sein, ja?“ blickte Granas Keith an. „ Die Ähnlichkeit ist wirklich nicht zu übersehen und ihr habt denselben Willensstarken Blick. Es ist fast so als würde er wahrhaftig vor mir stehen.“ flüsterte er. „ Auch dich muss ich um Entschuldigung bitten. Was mit deinem Vater geschah tut mir wahnsinnig leid. Und die Grausamkeit, die ich deinem Volk angetan habe, ist unverzeihlich.“
„ Du musst dich nicht entschuldigen.“ meinte Keith. „ Letztendlich haben wir es dir zu verdanken, dass Risa am Leben ist. Und das wir die Möglichkeit besitzen, die Zukunft zu ändern. Ohne dein Eingreifen wäre Ladthaa für immer verloren.“
„ Das selbe Leuchten, den selben Sinn für Gerechtigkeit. Die selbe innere Stärke, da gibt es keine Zweifel. Du bist der Nachfolger von Yujin. Und ein würdiger noch dazu. Ich bin froh dass sich die Vergangenheit nicht wiederholen wird. Und es zerreißt mir das Herz, was mit Rika passiert ist. Sie war so eine starke Göttin, die so einen Tod nicht verdient hat. Diese ganzen Folgen meiner Schwäche werden mich bis in alle Ewigkeit verfolgen. Ich habe einen unverzeihlichen Fehler begannen und werde für meine Sünden büßen. Aber erst muss mein starrsinniger Sohn gestoppt werden.“
„ Rika wusste was mit ihr geschehen würde. Sie wusste welches Schicksal sie erwartet, wenn sie diesen Weg weiter geht. Aber sie hat es getan, weil sie wusste dass sie sterben musste damit Risa weiter leben kann. Sie opferte sich, damit sich das Schicksal der Welt ändern konnte. Sie war nicht nur stark, sondern besaß auch einen unbändigen Willen. Sie hat sich nicht unter kriegen lassen, selbst dann nicht, als sie den Tod ins Auge blicken musste. Sie hat auf den Weg vertraut, den du gehst.“ erklärte Misaki. „ Sie wollte dir helfen und davon hat sie sich nicht abbringen lassen.“
„ ...“ senkte er schweigend seinen Kopf. „ Das alles wäre nie passiert, wenn ich damals nicht so blind gewesen wäre. Wenn ich meinen herzlosen Sohn in seine Schranken verwiesen hätte. Es hätte nicht geschehen müssen.“
„ Du wurdest von Kronos manipuliert. Er allein ist schuld daran, dass Ladthaa unterging. Er hat sich nur nicht selbst die Hände schmutzig gemacht. Stell dich nicht mit ihm auf eine Stufe, Opa. Du bist kein Monster. Ihn dir schlägt noch immer das gerechte Herz eines Gottes.“ lächelte ihn Lucia aufmunternd an. „ Du hast Risa gerettet und somit die ganzen Welten. Du warst stark genug um dich bei den Ladthaanern, bei deinem besten Freund, zu entschuldigen und mutig genug, um dich gegen Kronos aufzulehnen. Selbst Yujin hat dir verziehen. Andernfalls hätte er dich schon längst vernichtet. Du hast keinen Grund dich zu verstecken und selbst niederzumachen.“
„ Rika hat recht.“ stimmte ich ihr zu. „ Sie alle haben recht. Wenn du deine Fehler wirklich bereust, dann komm mit uns und stehe uns im Kampf gegen die Götter und die Teufel bei! Wir können jede Hilfe gebrauchen.“
„ Wenn ich euch behilflich sein kann, werde ich meine Kräfte natürlich zur Verfügung stellen. Ich möchte das es wieder so wird wie früher.“
„ Und das wird es. Es wird sogar noch schöner werden.“ lächelte ich. „ Du solltest deinen Platz als Herrscher von Kythos einnehmen und unser Volk zurück ans Licht führen. Es ist genug Blut geflossen, zu viele Leben wurden ausgelöscht. Es ist an der Zeit das wir was dagegen tun. Vielleicht können wir Vater nicht retten, aber stoppen können wir ihn alle male. Wir haben nicht nur das Licht und das Leben auf unserer Seite, auch das Schicksal steht uns bei. Die Menschen, Götter, Ladthaaner ja selbst die Engel werden uns unterstützen. Zusammen werden wir Kronos aufhalten und seine Machenschaften durchkreuzen. Und eines Tages scheint auch über Ladthaa die Sonne. Es liegt in unseren Händen, die Tyrannei zu beenden.“
„ Ich hätte nie gedacht dass ihr euch so ähneln würdet. Du und Cecilia, ihr könntet ein und dieselbe Person sein. Du und deine Schwestern hebt euch gewaltig von der Menge ab. Viele von uns könnten sich ein Beispiel an euch nehmen und für eine bessere Zukunft kämpfen. Nun gut, lasst uns gemeinsam eine neue Zukunft kreieren.“
„ Da bin ich auch bei.“ jubelte Yuri begeistert. „ Das ist doch toll, oder?“ stieß er Misa immer wieder den Ellenbogen in die Seite. „ So können wir ganz viel Zeit miteinander verbringen.“
„ Ja, total toll...“
„ Ich würde auch gern helfen. Vielleicht kann ich meine Sünden so begleichen.“ faselte der Rothaarige Typ. „ Ich möchte endlich einen Sinn in meinem erbärmlichen Leben sehen. Etwas, für das es sich zu leben lohnt.“
„ Wenn du die Finger von uns lässt, kannst du gerne mitkommen...“ schielte ich ihn seitlich an.
„ Keine Bange, ich will es mir ja nicht mit den da verscherzen.“ deutete er auf die beiden Teufel hin. „ Die werden wohl keine Gnade zeigen.“
„ Wohl wahr.“ verschränkte Keith die Arme vor die Brust. „ Aber wer bist du überhaupt?“
„ Ich bin Vulkano, der Gott des Feuers. Sehr erfreut!“
„ DU? Bist dieser Vulkano?“ blickte ich ihn schockiert an. „ Erst neulich habe ich deine bescheuerte Geschichte gehört.“
„ Ja, damit schmücken kann ich mich wohl nicht gerade.“ schmunzelte er. „ Aber diese Zeiten sind vorbei. Dank Granas, wohl gemerkt.“
„ Vulkano hat seinen Fehler eingesehen und bereut. Er hat lange genug dafür bezahlt, deshalb lies ich ihn aus seinem Gefängnis raus. Er hilft mir dabei die Menschen zu beschützen.“
„ Dann Willkommen im Team.“ lächelte ich die drei an. „ Auf gute Zusammenarbeit!“
„ Ja!“
Wir blieben noch ziemlich lange in der Kirche und erzählten meinem Großvater alles darüber, was wir bisher herausfinden konnten und noch herauszufinden hofften.
„ Das letzte Tor das nach Ladthaa führt...mhm..“ überlegte Granas. „ Ich weiß das es dort ist, wo ein Teufel seine unzähligen Leichen verscharrt hatte. Es ist eine Geschichte, die sich die Kinder gern Abends im Bett erzählt hatten. In dieser Gruselgeschichte geht es um einen Mönch, der sich das Vertrauen der Menschen erschlich und den Kindern, die in seine Obhut gegeben wurden, die Lebensenergie aussaugte. Die Leichen vergrub er in dem Kellergewölbe unter seinem Tempel. Der Hass und das Verlangen nach Vergeltung sind dort so stark, dass sich dort das einzig verbliebene Tor nach Ladthaa befindet. Allerdings habe ich keine Ahnung, wo sich dieser Tempel befindet. Aber in der Bibliothek unten sollte sich das Notizbuch des Teufelsaustreiber befinden, der das Treiben des Teufels bemerkt hatte und ihn schließlich beseitigte.“
„ Ja, danach suchen wir ja.“ erzählte ich ihm. „ Aber es ist gar nicht so einfach dort den Überblick zu behalten. Bei den ganzen Büchern.“
„ Vulkano und ich können euch bei der Suche behilflich sein. Nicht wahr, alter Haudegen?“
„ Sicher.“
„ Das wäre echt klasse.“ strahlte Lucia die beiden an.
„ Langsam aber sicher wird aus unserem Trio eine richtige Armee.“ schmunzelte Misaki. „ Ich hätte nie gedacht das sich die Dinge so entwickeln würden.“
„ Ich bin froh darüber, dass Risa nicht allein ist und so starke Verbündete gefunden hat.“ sagte Opa und wendete sich dann mir zu. „ Du solltest dir stets im klaren sein, dass du dich eines Tages deinem eigenen Vater stellen musst, wenn du Ladthaa wirklich retten willst. Er wird nichts unversucht lassen um dich aufzuhalten, selbst wenn das hieße, dass er sein eigenes Kind töten müsste. Sollte es soweit kommen, dann zögere nicht dich zur Wehr zu setzen. Er wird auch den kleinsten Moment des Zögerns ausnutzen, um deine Lebenskerze auszupusten. Auch du solltest dir das immer vor Augen halten, Lucia. Zeigt keine Gnade!“
„ Es muss hart sein, so was über seinen eigenen Sohn sagen zu müssen. Und noch schlimmer sich seinem eigenen Vater in den Weg stellen zu müssen. Ihr seit wirklich nicht zu beneiden.“ gab auch Vulkano seinen Senf dazu ab.
„ Ich habe keinen Vater mehr.“ antwortete ich ihm kühl. „ Weder einen Vater noch eine Mutter. Sie beide sind das Leben nicht Wert, was ihnen geschenkt wurde.“ ballte ich meine Hände zu Fäusten. „ Sie haben keine Gnade verdient! Niemand der seelenruhig dabei zusieht wie das eigene Kind hingerichtet wird, hat es verdient begnadigt zu werden! Die einzige Gnade die sie zu spüren bekommen werden ist ein schneller und Schmerzloser Tod. Jedenfalls wenn er es so haben will...“
„ Darauf wird es wohl hinaus laufen.“ seufzte mein Opa. „ Wenn ich damals doch bloß deine Stärke besessen hätte. Dann wäre das alles niemals passiert. Aber ich habe mich blenden lassen und ein unschuldiges Volk vernichtet. Habe meinen besten Freund verraten und Cecilia die Chance auf ein glückliches Leben genommen. Und nun müsst ihr auch noch meinen Fehler wieder ausbügeln. Das habe ich nicht gewollt...“
„ Mach dir keine Gedanken, Opa. Du hast so viel für uns getan und du warst auch der einzige, der nie ein schlechtes Wort über die Teufel verloren hat. Fehler sind geschehen und lassen sich nun nicht mehr Rückgängig machen, aber du darfst deswegen den Mut nicht verlieren!“
„ Trotzdem wünsche ich mir ein anderes Ende...“ flüsterte er.
„ Du trägst nicht die Schuld an der Tragödie...“ hallte eine Frauenstimme in dem Raum wieder und schon im nächsten Moment stand Cecilia neben ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. „ Kronos hat dich manipuliert, genauso wie er alle anderen manipuliert. Und letztendlich konnte er dich nur knacken, weil ich dir das Herz gebrochen habe. Wenn jemand die Schuld zu tragen hat, dann bin ich es.“
„ Cecilia...“ starrte Granas sie erstaunt an. „ Warum...?“
„ Ich habe mich von Kronos belabern lassen und daraufhin meinen Status aufgegeben. Er hatte nur darauf gewartet und dich dann für seine Zwecke missbraucht. Aber ich habe es nicht bemerkt, weil ich nur noch Yujin im Kopf hatte. Mir war alles andere egal, solange ich mit ihm glücklich werden konnte. Bitte verzeih mir, Granas. Das ich dir soviel Leid zugefügt habe. Ich habe in meiner Blindheit nicht bedacht, wie sehr ich dich verletzen würde und nicht bemerkt, dass Kronos nur einen Plan verfolgte: Er wollte die Wesen vernichten, die stärker waren als er selbst. Ich hätte es wissen müssen, jedoch verschloss ich meine Augen vor der Realität. Ich tat gut daran meiner Nachfolgerin den Platz zu räumen.“ blickte sie mich dann lächelnd an. „ Weil ich nicht mal annähernd so Stark war, wie du es jetzt schon bist. Ganz gleich was dein Vater oder die Götterwelt sagt, ich bin noch nie einer Göttin deines Kalibers begegnet. Nicht mal ich könnte dir das Wasser reichen.“
„ Was erzählst du denn da?“ maulte ich. „ Ich bin noch nicht mal eine vollwertige Göttin und nicht mal halb so mächtig wie du es warst, als du in einer ähnlichen Situation stecktest.“
„ Oh doch das bist du. Vielleicht nicht von den Mächten her, aber deine innere Stärke übertrifft meine bei weitem. In dir schlägt ein starkes Herz und du gehst deinen Weg, egal wie viele Steine dir in den Weg gelegt werden. Egal wie viele Rückschläge du auch einstecken musst, du stehst wieder auf. Du solltest dich mit den Augen deiner Freunde sehen, dann wüsstest du wie stark du wirklich bist.“ lächelte sie noch immer. „ So manch einer sollte sich ein Beispiel an dir nehmen.“
„ Du bist es wirklich...“ starrte mein Opa sie noch immer perplex an. „ Nach all den Jahren. Nach all der Zeit, darf ich dich noch einmal wiedersehen...“ flüsterte er. „ Es tut mir so leid. Ich war so ein egoistischer Dummkopf. Bitte verzeih mir.“
„ Nein, ich bin diejenige die sich bei dir entschuldigen müsste. Ich wusste wie sehr du mich liebst und doch habe ich mich von dir abgewandt. Bitte Zerbrich dir nicht mehr den Kopf. Wir alle sind auf die hinterhältigen Machenschaften von Kronos herein gefallen. Und müssen nun für die Fehler geradestehen, damit wir Risa und alle anderen darin unterstützen können, Ladthaa zu retten. Diese Tragödie darf sich nicht noch einmal wiederholen.“
„ Und das wird sie auch nicht.“ davon war ich überzeugt.
„ ...“ schwieg meine Vorgängerin lächelnd und verwandelte sich dann in diese Lichtkugel, die ich für ein riesiges Glühwürmchen hielt. „ Danke!“ das war das letzte was sie sagte, ehe sie zurück in meinen Körper kehrte.
Inzwischen empfand ich es auch nicht mehr als störend, dass mich ein Geist quasi als Fortbewegungsmittel missbrauchte. Ich wusste ja wer sie war und dass sie mir letztendlich bloß helfen wollte.
„ Selbst Cecilia gibt einem anderen die Schuld, genauso wie Yujin und auch Tartaros. Nur warum kann ich mir dann selbst nicht verzeihen?“ murmelte Granas betroffen.
„ Eines Tages wirst du es bestimmt einsehen, dass du letzten Endes nur eine Marionette warst, die von einem Puppenspieler gelenkt wurde.“ meinte Keith. „ Du solltest die Vergangenheit ruhen lassen und dich auf die Zukunft konzentrieren.“
„ Vermutlich hast du recht.“ sagte der Gott und stand dann auf. „ Wir müssen noch eine Menge Organisieren, ehe wir mit euch mit fahren können. Zumal wir dieses verdammte Buch finden müssen, welches uns den Weg nach Ladthaa weist. Es bleibt also überhaupt keine Zeit übrig, die man zum Kopfzerbrechen nutzen könnte.“
„ Ja genau!“ stimmten Lucia und ich ihm zu.
„ Aber für heute haben wir uns lang genug die Finger schmutzig gemacht.“ mischte sich Yuri ein. „ Ihr solltet zurück ins Hotel gehen und euch dort verwöhnen lassen. Morgen sehen wir uns dann in Altersfrische wieder und werden dieses blöde Buch schon finden.“
„ Yuri hat recht.“ seufzte Misaki. „ Für heute habe ich genug gelesen und kann keine Bücher mehr sehen. Lasst uns zurück zum Hotel fahren, ich brauche jetzt die entspannende Wirkung der heißen Quellen.“
„ Dann solltest du dich vielleicht von den Masseuren massieren lassen. Ich schätze diese Wirkung wäre um einiges entspannender und befreiender.“ schlug mein Schwesterchen ihm vor. „ Obwohl... geh du mal lieber in die heißen Quellen, die Masseure sind bereits reserviert.“ kicherte sie dann.
„ Ich bin froh das es dir gut geht, Opa.“ lächelte ich ihn an. „ Ich habe mich schon damit abgefunden, dass deine Zeit gekommen war und ich dich niemals wiedersehen würde.“ flüsterte ich und lehnte meinen Kopf an seine Brust. „ Versprich mir dass du nicht wieder einfach verschwinden wirst, ohne dich auch nur ein einziges Mal zu melden.“
„ Es tut mir leid, Risa.“ umarmte er mich zärtlich. „ Aber ich wollte Kronos nicht zu dir hin locken. Die Gefahr dass er dich zurück nach Kythos schleppt und dich dort deiner Göttlichkeit beraubt war viel zu gewaltig. Aber nun bist du zu einer starken Göttin geworden, die sich ihm nicht einfach wieder unterwerfen wird. Das letzte Gefecht ist zum Greifen nah, was aber auch bedeutet, das unser König fallen wird.“ erzählte er. „ Es ist an der Zeit, dass ich aus dem Schatten heraus trete, in dem ich mich so gut verstecken konnte und meinem Sohn die Stirn biete. Ich weiche dir jetzt nicht mehr von der Seite und werde dir so gut ich eben kann den Rücken stärken.“
„ Das werden wir alle.“ plapperte Vulkano dazwischen. „ Kronos wird sich wünschen niemals geboren worden zu sein!“
„ Ja...“ nickte ich leicht. „ So wird es sein. Also bis morgen dann.“ verabschiedete ich mich und verließ den Raum.
Auch Misaki, Elara und Lucia folgten mir bloß Keith blieb noch einen Augenblick stehen und blickte meinen Opa nachdenklich an.
„ Hast du was auf dem Herzen, Keith? Willst du vielleicht deine Sünden beichten?“ lächelte Granas ihn freundlich an.
„ War es wirklich notwendig, das Rika so brutal hingerichtet wurde?“
„ Kein Opfer dieses kalten Krieges wäre notwendig gewesen, wenn alles anders gelaufen wäre.“ gab er verbittert von sich. „ Ich habe alles versucht, um Rika zu retten. Alles was in meiner Macht stand, aber ich... habe es nicht geschafft. Genauso wie Tartaros opferte sie sich für eine bessere Zukunft. Sie verschaffte Risa die Zeit, um sich entwickeln zu können, damit sie Ladthaa rettet, ehe das ganze Universum zusammenbricht. Sie gab ihr Leben für das ihrer geliebten Schwester, niemand hätte sie davon abbringen können.“ dann ging er zu ihm hin und legte ihm beide Hände auf die Schulter. „ Yujin wollte nicht, dass du den gleichen Schmerz durchstehen musst, wie er es tat. Aber ihm blieb keine andere Wahl, seine Untergebenen wurden unruhig und wollten die Göttin am Boden liegen sehen, die das unsterblich machende Blut in sich trägt. Hätte Yujin nicht so reagiert, würde Risa nun nicht mehr unter uns weilen.“ gab er leise von sich. „ Er ließ dich und Misaki am leben, damit ihr euch um meine Enkelin kümmern könnt, wenn sie auf die Erde kommt. Außerdem braucht sie deine Blutmächte um Ladthaa zu retten. Ihr zwei seit für höheres bestimmt und müsst deshalb unter allen Umständen am Leben bleiben. Nicht nur Risa wird von den Teufeln gejagt, auch auf dein Blut haben sie es abgesehen. Du bist noch sicher, da niemand weiß dass du Yujin's Nachfolger bist. Aber bis das ans Tageslicht kommt, ist auch nur eine Frage der Zeit.“
„ Sollen sie ruhig kommen, so einfach kommen sie nicht an mein Blut heran...“
„ Pass auf Risa auf, Keith. Lass nicht zu dass ihr etwas geschieht.“
„ Weil das schon bei Rika so gut geklappt hat, oder was?“ in seiner Stimme schwang noch immer Verbitterung mit.
„ Rika zu beschützen lag nicht in deiner Macht. Du hast nicht versagt, mein Junge. Du konntest von vornherein schon nicht gewinnen. Aber nun sind die Rollen neu verteilt und wir haben den Joker auf unserer Seite. Es wird also alles wieder gut werden.“
„ Ja...“

Kurz darauf fuhren wir wieder zurück zu unserem Hotel und gingen dort angekommen unseren Erholungsprogrammen nach.
Lucia ließ sich wie angekündigt von einem netten Masseur massieren, Elara brachte ich in das Katzenparadies, Misaki entspannte sich in den heißen Quellen, Keith und ich saßen an der Cocktail Bar und genossen die ruhigen Minuten mit einem leckeren Getränk.
Es lag scheinbar in der Luft, dass die Männer hier sentimental wurden und viel intensiver über Vergangenes nachdachten. Auch Misa war mit den Gedanken noch immer bei Lian, die einzige Frau die er jemals richtig geliebt hatte. So stark, dass er nach dem aus ihrer Beziehung, keiner anderen mehr eine Chance geben wollte und lieber durch die Betten rutschte anstatt Sesshaft zu werden. Dabei wollte er immer Kinder haben, träumte von einer Verbundenheit, die ein Leben lang hielt, was bei ihm gleichbedeutend war mit der Ewigkeit! Nun waren schon etliche Jahrzehnte ins Land gezogen und er hatte es noch nicht mal geschafft sich ernsthaft zu verlieben. Wobei er inzwischen eh die Meinung vertrat, dass das Leben so doch viel schöner war. Auch wenn er diese Gefühle des Verliebtseins verspürte, wenn er mich ansah, war es nicht so schlimm dass er daran zu Grunde gehen würde. Er hatte früh genug die Notbremse gezogen, bevor er unwiderruflich mit mir zusammen krachte und bloß ein Scherbenhaufen zurück blieb. Er war verliebt, ja, aber das würde auch wieder vergehen.
Schließlich war es noch nicht so schlimm, das er keine andere als mich mehr spüren wollte. Den grünen Bereich hatte er zwar verlassen, aber den roten, alles vernichtenden Punkt niemals erreicht. Es war eine knappe Geschichte und der Boden unter seinen Füßen leuchtete schon in einem gefährlichen Orange-Ton, aber letztendlich hatte er die Kurve gerade so noch gekriegt und dass war das Wichtigste. Nun war es an der Zeit, dass er den Rückwärtsgang einlegte und zurück ruderte, bis er seinen ruhigen grünen Bereich wieder erreichte und mit sich selbst wieder im Einklang war.
Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er noch mal bemerkte, dass er nicht allein war und die drei Kloster-Zicken ihn interessiert musterten.
„ Guck dir mal diesen muskulösen Oberkörper an.“ sabberte die eine schon fast. „ Wie kann ein Mann nur so unglaublich attraktiv sein?“
„ Das ist doch der Typ von diesen Schlampen, die uns die Show stehlen wollten, oder?“ meinte eine andere. „ Wäre es nicht die gerechte Strafe für diese Schrullen, wenn wir ihn uns schnappen würden?“
„ Glaubst du wirklich wir würden ihn rum bekommen, Jo?“
„ Das glaub ich nicht nur, dass weiß ich!“ grinste Jo-Ann wissend. „ Wir haben bisher noch jeden Boy bekommen und er wird da keine Ausnahme sein. Wenn er uns erst mal schmecken durfte, wird er keine andere mehr spüren wollen. Und genau das würde seiner schrecklichen Perle mit recht geschehen! Ich will sehen wie sie heulend davon rennt.“
„ Ob er wohl mit uns dreien fertig werden würde? Unserer Leidenschaft war noch keiner gewachsen.“ plapperte Lawinia drauf los.
„ Das werden wir wohl gleich herausfinden. Kommt, zeigen wir ihm den Himmel auf Erden.“ griente Jo selbstsicher.
„ Und wenn uns Schwester Mathilde erwischt? Ich habe keine Lust ein Leben lang Hausarrest zu bekommen. Geschweige denn, jetzt wieder abzureisen.“
„ Mach dir keine Gedanken, Lawinia. Es wird nicht heraus kommen.“
„ Wie du meinst, Liebia.“ nickte sie. „ Dann lass es uns tun.“
Diese drei Klosterdamen hatten ja keine Ahnung, mit wem sie sich da eigentlich anlegen wollten. Und das sie in ihrem Jugendlichen Leichtsinn einem waschechten Teufel nicht mal als Trio gewachsen sein würden.
Langsam näherten sie sich dem Seelendieb und nahmen ihn dann zu dritt in Beschlag. Er selber bemerkte die Mädchen erst, als sich sich schon an ihm rieben.
Die eine von recht, die andere von links und die letzte setzte sich direkt auf seinen Schoss und schlang die Arme um seinen Nacken.
„ Und was soll das nun werden?“ fragte er die Damen seufzend. Wenigstens lenkten sie ihn gerade von seinen betrübten Gedanken ab.
Das diese jungen Frauen so ran gingen und das wo sie doch in einem Kloster lebten, wunderte ihn ein bisschen. Aber eigentlich konnte es ihn gar nicht besser treffen, so musste er sich nicht selbst auf die Suche nach einer Gespielin machen und zu dritt würden sie jawohl in der Lage sein, ihn zu befriedigen. Da die drei so unheimlich aufdringlich waren, ging er nicht davon aus, dass er der erste Mann sein würde, den sie rum bekommen wollten. Also konnte er davon ausgehen, dass sie genug Erfahrung gesammelt hatten, um nicht gleich nach kurzer zeit erschöpft zusammen zu brechen.
„ Du siehst so aus, als könntest du ein bisschen Spaß in deinem Leben vertragen.“ säuselte Lawinia ihm zu. „ Lehne dich zurück und lass dich von uns verwöhnen.“
„ Hier?“ zog Misa eine Augenbraue hoch. „ Und wenn euch jemand dabei erwischt?“
„ Wenn du so besorgt um uns bist, können wir ja auch auf unser Zimmer gehen.“ knabberte Jo ihm am Ohr. „ Die Tür lässt sich abschließen, so wären wir ungestört und du brauchst dir keine Sorgen um uns zu machen.“ dadurch das er ihr Gesicht nicht sehen konnte, bemerkte er auch dieses breite grinsen nicht. Dass die drei ihn so schnell rum bekommen würden, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Aber die Schadenfreude seiner angeblichen Freundin gegenüber, war umso größer.
„ Na dann lasst uns gehen.“ meinte Misa, stand mit Lawinia im Arm auf und setzte sie erst ab, als er das Becken verlassen hatte.
Sie erklärten ihm wo sich ihr Zimmer befand und forderten ihn auf, in fünf Minuten nachzukommen.
Er hoffte inständig dass er durch das Trio seine innere Ruhe wiederfinden konnte und letztendlich nicht über die falsche herfiel.
Misa konnte sich selbst viel Verzeihen, aber wenn dies wirklich geschehen würde, hätte er nicht nur seinen besten Kumpel verloren, sondern auch seine Selbstachtung.
Wie besprochen schlich er sich kurze Zeit später in das unbekannte Zimmer und fragte sich gleichzeitig, ob er für solche Spiele nicht schon zu alt war.
Trotz seines Alters folgte er der Bitte dieser reizenden jungen Damen, die zwar hübsch anzusehen waren und auch einen sexy Körperbau besaßen, aber in sein übliches Beuteschema dennoch nicht hineinpassten.
Sie waren zu jung, zu sterblich, zu kindlich und äußerst eingebildet und Oberflächlich. Aber das war wohl mit ihren gerade mal achtzehn Jahren normal.
Just in diesem Moment war ihm das alles egal, solange sie nur sein Feuer löschen konnten.

Zur gleichen Zeit saß ich noch immer mit Keith an der Cocktail Bar und starrte nachdenklich in mein Glas.
Das Treffen mit meinem Opa hatte alte Wunden aufgerissen, auch was das Leben von Rika anging und ihre Pläne für die Zukunft. Sie konnte dem Prinzen doch schlecht sagen, dass sie nicht ewig zusammen sein werden und sie bald hingerichtet werden würde. Oder dass sie sich Verbotener weise in ihn verliebt hatte und eine gemeinsame Zukunft kaum möglich war. Ich wüsste gern wie die Zukunft aussah, die sie sich erträumt hatte, wenn sie mal nicht an ihre Aufgabe denken musste.
„ Was ist los?“ stieß mich der Teufel neben mir dann vorsichtig an. „ Worüber zerbrichst du dir schon wieder den Kopf?“
„ Ich denke gerade an Rika und wie ihr Leben auf der Erde wohl verlaufen wäre, wenn sie nicht diese schwere Last zu tragen gehabt hätte.“ flüsterte ich. „ Ich weiß so gut wie nichts über das Leben, was sie hier geführt hat.“
„ ...“ schweigend betrachtete er mich und schaute dann zu einem spielenden Geschwisterpaar. „ Rika hatte einen ähnlichen Drang den Sterblichen zu helfen, wie du. Sie jobbte in diversen Kinderheimen und sorgte dafür, dass die Kinder glücklich waren. Nicht alle Heime kümmern sich so gut um ihre Schützlinge wie das, wo du gearbeitet hast. Nebenbei suchte sie den Weg in die Hölle und trieb sich in den Slums der Städte rum. Dort traf sie dann auf Patty und ihrer Mutter...“
„ Sie hatte Patty's Mutter kennengelernt?“ blickte ich ihn erstaunt an.
„ Ja, dass hat sie.“ nickte er. „ In den Armenvierteln lebten viele Familien mit ihren Kindern. Manche versuchten das beste daraus zu machen und ihren Sprösslingen ein angenehmes Leben zu bieten, oder arbeiteten darauf hin, in eine bessere Gegend ziehen zu können. Aber die meisten hatten sich aufgegeben...“ erzählte er mir. „ Auch Patricia's Mutter gehörte zu jenen, die kein Licht am Horizont mehr sahen. Deine Schwester schenkte diesen Kindern Essen, Spielzeug, Klamotten und brachte die traurigen Augen zum lachen. Sie gab den Eltern, die von da weg wollten bessere Arbeit, Geld und half ihnen dabei eine neue Bleibe zu finden. Auch Patty bekam Unmengen an Geschenke von ihr überreicht, aber ihre Mutter verkaufte alles weiter.“
„ Was??“ riss ich meine Augen entsetzt auf. „ Wie kann sie ihrer eigenen Tochter nur so was antun? Und wo war der Vater überhaupt?“
„ Der hat sie schon verlassen, da war sie noch mit der kleinen Schwanger.“ begann er zu erzählen. „ Ihre Mutter fiel in ein tiefes Loch, suchte Trost bei Drogen und Alkohol und verdiente sich das Geld für den nächsten Schuss schließlich als Prostituierte. Sie ließ Patricia ständig allein und kümmerte sich immer weniger um das Wohlergehen ihrer Tochter. Rika konnte sich dieses Spiel nicht lange mitansehen und hätte sie nicht so beherzt eingegriffen, wäre Patty inzwischen wohl verhungert. Sie sehnte sich nach der Nähe ihrer Mutter, bekam aber nur Ablehnung zu spüren. Sie war gerade mal ein Jahr alt und hatte mehr Tränen vergossen als so mach ein Erwachsener.“
„ Wie furchtbar...“ flüsterte ich. „ Warum hat sie Patty nicht einfach zur Adoption frei gegeben? Warum nur quält man sein eigenes Kind so sehr?“
„ Weil man mit Kind besser betteln kann...“ kam dann die ernüchternde Antwort von Keith. „ Sie wäre bestimmt eine gute Mutter gewesen, wenn sie nicht von ihrer Sucht nach Alkohol und Drogen gesteuert worden wäre. Aber letztendlich verkaufte sie sogar ihr eigenes Fleisch und Blut an Pädophilie Dreckssäcke.“
„ NEIN! Nicht wirklich!!“ starrte ich ihn schockiert an.
„ Doch. Aber Rika konnte das Mädchen gerade so noch vor irgendwelchen Übergriffen schützen, indem sie der Mutter eine Stange Geld für Patty gab und das Mädchen mitnahm. Von da an lebten sie zusammen in den Heim und Rika wurde ihre neue Bezugsperson.“
„ Das ist so schrecklich, die arme Kleine.“ flüsterte ich. „ Aber wenigstens hat sie dort ein besseres Zuhause und brauch keine Angst mehr davor zu haben, irgendwelchen Pädophilie ausgesetzt zu sein.“ und nun verstand ich auch, warum sie unbedingt von Rika und Keith adoptiert werden wollte. Meine Schwester musste für sie die neue Mama gewesen sein, die sie dann auch noch verlor. Betrübt schaute ich wieder in mein Glas und schaukelte den Inhalt hin und her. Patty tat mir so unendlich leid... „ Wir sollten Patty zu uns holen, damit sie endlich den Halt bekommt, der ihr bisher immer verwehrt blieb.“
„ Ich habe mit Misaki schon darüber gesprochen. Er meint auch, dass wir ihr die Nähe zu ihrer jetzigen Bezugsperson nicht verweigern dürfen.“ lächelte er mich an und strich mir einige Haare aus dem Gesicht. „ Wenn wir wieder zuhause sind, werden wir alle notwendigen Vorbereitungen treffen, damit sich Hanon und Patty bei uns wohlfühlen können.“
„ Ehrlich?“ strahlte ich ihn an. „ Das sind ja wundervolle Neuigkeiten!“
„ Warte erst mal ab, bis du unsere Bedingung hörst. Dann schauen wir mal ob du das immer noch für eine wundervolle Neuigkeit hältst.“
„ Eine Bedingung an mich?“ harkte ich irritiert nach. „ Was für eine Bedingung denn?“
„ Du musst zugeben, dass es wahnsinnig gefährlich für die Beiden ist, wenn wir sie zu uns holen. Sie könnten von Xantos und auch von deinem Vater als Geisel genommen werden. Nebenbei kann ich mich nicht zwei teilen, und Misa auch nicht. Du schwebst in großer Gefahr, kannst nicht hören und begibst dich leichtfertig in unnütze Gefahren. Es ist also schon anstrengend genug ständig hinter dir her zu jagen. Deshalb wirst auch du bei uns einziehen und deine Wohnung aufgeben. Die beiden Mädels werden sich mit Sicherheit auch wohler fühlen, wenn du in ihrer Nähe bist.“ meinte er. „ Das ist die einzige Bedingung.“
„ Aber ich wohne doch schon bei euch?“
„ Du haust aber auch gerne Mal ab und gehst dann nicht an dein Handy. Dich zu beschützen hat allerhöchste Priorität, die Sicherheit der Mädchen lässt sich also nur sicherstellen, wenn Misa und ich nicht ständig nach dir suchen müssen, oder wir uns aufteilen müssen, weil du mal wieder in deiner Wohnung schlafen möchtest. Also liegt es nun in deinen Händen, ob die Mädels zu uns kommen.“
„ Na fein. Dann gebe ich meine Wohnung halt auf und ziehe ganz bei euch ein.“
„ Prima...“ flüsterte er und wickelte sich eine Haarsträhne von mir um den Finger.
Den Vorschlag das ich ja mit in sein Zimmer ziehen könnte, behielt er aber lieber für sich. Auch wenn die Versuchung echt groß war mich dies zu Fragen. Mehr als nein sagen konnte ich ja nicht. Allerdings wollte er mich aber auch nicht bedrängen und da wir erst seit wenigen Tagen eine offene Beziehung führten, wollte er sein Glück nicht auf die Probe stellen. Er hatte ja Zeit und wollte die Dinge nicht überstürzen, nicht dass ich mich dann doch noch von ihm zurück zog.
„ Jetzt wo das geklärt ist, darf ich dich da mal was fragen?“ sagte ich und sah dabei weiter in mein Glas.
„ Sicher, frag nur.“
„ Wie hast du Rika eigentlich kennengelernt?“
„ Ich habe sie im Heim kennengelernt. Sie hatten mich damals öfter mal damit beauftragt, die Geister, Monster und Dämonen zu vertreiben, die bei den Kindern in den Schränken und unterm Bett lebten. Natürlich waren da keine, aber danach haben die Kinder ruhiger geschlafen und hatten auch keine Angst mehr.“ lächelte er leicht. „ Rika war die erste Göttin die ich zu Gesicht bekam. Sie weckte mein Interesse auf Anhieb.“
„ War es Liebe auf den ersten Blick?“
„ Nein, war es nicht.“ seine Stimme war ganz sanft, wenn er über sie redete und auch sein Blick ließ darauf deuten, dass er sie vermisste. „ Sie hatte es mir echt nicht leicht gemacht und mich immer und immer wieder abblitzen lassen. Aber ich habe nicht aufgegeben und nach einigen missglückten Versuchen sie zu erobern, hatte es dann endlich mal geklappt.“
„ ...“ ich schwieg zu seinen Erzählungen, auch wenn ich das Gefühl hatte, das mein Herz von spitzen Nadeln nur so bombardiert wurde, wollte ich doch alles über das Leben meiner Schwester erfahren.
„ Anfangs führten wir eine ähnliche Beziehung wie wir beide jetzt, aber schließlich siegten die Gefühle und wir kamen fest zusammen. Kurz darauf zog sie bei uns ein und holte Patty so oft es ging zu uns. Wir suchten gemeinsam das Tor zur Hölle, wir erzählten uns von unseren Plänen und unseren Vorstellungen was die Zukunft anging. Wir wollten Patty adoptieren und ihr ein besseres Leben schenken. Wir hatten soviel geplant und nicht eine Sache wurde in die Tat umgesetzt...“
Mir lag eine Frage auf der Zunge und mein Herz wollte mich dazu drängen ihm diese Frage zu stellen. Aber ich konnte nicht, da ich die Antwort schon zu glauben wusste. Wenn ich ihn wirklich fragen würde, ob er Rika noch immer liebt, wäre die Antwort bestimmt ein klares Ja! Natürlich hätte ich dann Gewissheit, aber unter diesen Umständen wollte ich keine Gewissheit haben.
Auf der anderen Seite war es natürlich unfair, das er über meine Gefühle Bescheid wusste und ich ihm Gegenzug noch völlig im Dunkeln tappte. Zu mindestens hatte er auf hinterhältiger Art erfahren, dass ich mich vielleicht in ihn verliebt hatte. Und diese Aussage hatte ihm als Absicherung ja scheinbar gereicht, sonst hätte er mir nicht gesagt wer Dark wirklich war und dass er mich in seinem wahren Leben haben wollte.
Wie es aussah, fiel der Prinz in alte Verhaltensmuster zurück, also in ganz alte. Bis er auf Rika traf, wollte er bloß seinen Spaß haben und selbst als sie schon so was wie eine Beziehung hatten, änderte sich erst mal nichts an seinem Verhalten.
Wenn es für ihn also normal war, frei leben zu können und sich die Frau zu nehmen, die ihm gefiel, warum sollte er jetzt eine Ausnahme machen?
Gerade weil sein Herz bei einer anderen war und bloß seine sexuelle Lust wieder erwachte und das nach all den Jahren.
Jedoch wusste ich das alles doch schon und wurde in meinem Verdacht bloß bestätigt. Ich musste höllisch aufpassen, das ich mich nicht ganz an ihm verlor. Was sich allerdings als äußerst schwierig entpuppte, wenn man doch schon das Bett miteinander teilte.
Ich fing ja schon wieder an über diese gefährliche Liaison nachzudenken, dabei hatte ich mir doch fest vorgenommen dies sein zu lassen. Also verscheuchte ich meine Gedanken, die mich zum aufwachen zwingen wollten und verbannte sie in die hinterste Ecke.
Danach trank ich mein Glas aus und erhob mich von meinem Platz.
„ Ich werde mal schauen was Elara so macht.“ als ich dann zu ihm hin sah, bemerkte ich erst, dass er mich nachdenklich betrachtet hatte. Fiel ihm jetzt etwa auf, dass Lucia doch mehr Ähnlichkeit mit Rika hatte? Und er in ihren Armen glücklicher werden würde?
Ich fand es besser, darauf keine Antwort zu bekommen.
„ Bis später.“ flüsterte ich und flitzte zu dem Katzenparadies hin.
Allerdings wollte meine Kitty noch gar nicht abgeholt werden, sie ließ sich lieber von einer Pflegerin das Fell streicheln.
Tja, und was sollte ich nun machen? Irgendwie wollte ich nicht zurück nach Keith.
>Ich könnte dem Garten ja mal einen Besuch abstatten.< überlegte ich mir dann. >Au ja, dass ist eine Fabelhafte Idee.<
Bevor ich allerdings den Garten erreichen konnte kam mir Misaki entgegen, der sichtlich schlechte Laune hatte.
>Diese Nummer hätte ich mir auch sparen können. So große Klappen und nichts dahinter, ich hätte es eigentlich wissen müssen. Mist...< knurrte er innerlich.
„ Hey. Stimmt was nicht mit dir, Misaki?“ fragte ich ihn.
„ Ne, es ist alles bestens.“ lächelte er leicht. „ Lucia hat bloß den Zimmerschlüssel und ich kann sie nicht finden. Aber das ist nicht weiter tragisch, dann geh ich halt noch in den Pool. Irgendwann wird sie schon wieder auftauchen.“
„ Ach so...ok.“
„ Wenn du willst kannst du ja mitkommen.“ grinste er mich frech an.
„ Ne lass mal. Vielleicht später.“
„ Schade. Wäre bestimmt interessant geworden.“ >Jedenfalls interessanter als es bei den drei Klosterdamen war...< fügte er in Gedanken noch hinzu. >Und auch um einiges effektiver.<
„ Bestimmt...“ schüttelte ich lächelnd meinen Kopf und ging dann in den Garten.
„ Schade...“ seufzte er und wanderte dann weiter Richtung Pool.

Als wir dann beide außer Sichtweite waren, trat die Kloster-Succubus aus einem Zimmer heraus und sah Misa schweigend hinterher, ehe sie ihm langsam folgte.
Sie spürte dass er ein Teufel war und genau das zog sie fast wie magisch an. Bislang hatte sie ihre Fähigkeiten immer unter Verschluss gehalten, aber nun, war die Versuchung so groß wie nie.
Misaki war aus dem gleichen Holz geschnitzt wie sie, sie wusste dass er es aushalten würde, egal was mit ihr geschehen würde. Ihre teuflische Seite war komplettes Neuland für sie, von daher wusste sie auch nicht ob sie sich im Ernstfall noch im Griff behalten konnte. Oder wie wild sie überhaupt werden würde. Man hörte ja nicht wirklich viel gutes über die Teufel und sie fürchtete sich wohl am meisten davor, dass sie ihre Opfer nach dem Akt, wie die schwarze Witwe, verschlingen könnte. Oder sie sich so stark verliert, dass sie gar nicht mit bekommt, dass sie ihn noch während des Aktes ausweidete.
Allerdings sollte man sich seinen Ängsten ja stellen und Misa machte den Anschein, als würde er sich vor Verletzungen aller Art schützen können. Also konnte sie mit seiner Hilfe das unbekannte Wesen erkunden und einen besseren Bezug dazu finden, oder einen Weg um sich mit der Succubus zu arrangieren. Sie wollte sich nicht ihr Leben lang verstecken, nur weil ihr irgendwelche Bücher und ihre eigene Mutter einredeten, das sie ein Monster war. Sie musste es auf ihre eigene Art heraus finden, um nicht irgendwann aus Angst vor dem anderen Geschlecht durch zu drehen. Das Mädel wollte auch nicht auf Ewig allein durch das Leben wandern. Doch bevor sie sich ihren Mitmenschen öffnen konnte, musst sie sich erst mal selbst öffnen.
Misaki saß zwischenzeitlich wieder im Becken der heißen Quellen und starrte seufzend den Dampf an, der von dem künstlich angelegten Wasserfall aufgewirbelt wurde.
>Wieso bin ich überhaupt davon ausgegangen das die drei Gören mit mir fertig werden würden?< verärgert über sich selbst lehnte er seinen Kopf an die Hand. >Ich muss es ja echt nötig haben...<
„ Du guckst ja schon wieder so böse...“ trat die Succubus an ihn heran. Allerdings nicht in ihrer Gestalt, sondern in meiner...
Sie hatte alles genau imitieren können, meinen Körperbau, meine Haare, ja sogar unsere Stimmen klangen gleich. Und zum krönenden Abschluss trug sie sogar einen Bikini, der so aussah wie mein Lieblingsbikini.
„ Na, ist dir doch zu langweilig im Garten, was?“ lächelte er leicht.
„ Ja, ich kann mir gerade schöneres vorstellen, als meine Zeit im Garten totzuschlagen.“ murmelte das vermeintliche Ich und ließ sich neben dem Seelendieb ins Wasser gleiten. „ Vielleicht können wir ja was zusammen machen. Etwas was uns beiden gefallen wird.“ schnurrte sie und rückte dabei näher an den Teufel ran.
Vorsichtig lehnte sie ihre Beine über seine, strich mit ihren Fingern über seine breite Brust und lehnte den Kopf an seinen Oberarm.
„ Also wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt denken du versuchst mich gerade rum zu bekommen.“ meinte er. „ Ich denke nicht dass das eine gute Idee ist.“
„ Du denkst zu viel.“ wisperte sie ihm zu und setzte sich dann kurzer Hand auf seinen Schoß.
„ Risa!“ versuchte er 'mich' erschrocken abzuhalten. „ Ist dir eigentlich klar was Keith mit mir anstellen wird, wenn er uns so zusammen sieht?“ doch dann hielt er plötzlich inne und strich ihr einige Strähnen aus dem Gesicht. „ Eigentlich ist es aber auch egal...“ flüsterte er.
Die Succubus hatte für ihre erste Verwandlung wirklich eine eins verdient, allerdings hatte sie mein Aussehen nicht zu hundert Prozent kopiert und dieser kleine Fehler war Misaki nun aufgefallen.
Diese Art von Teufel, wo ja auch der Inkubus zugehörte, veränderte seine Form den Wünschen seines Opfers entsprechend.
Wenn sich also eine Succubus mal zu den Zyklopen verirren würde, würde sie genau ihre Form annehmen.
Sie nahmen das Aussehen an, auf das ihr Gegenüber am meisten Abfuhr, oder auch das Äußere jener Person, die sich in seinem oder ihrem Herzen befand.
Letzteres traf wohl auf Misaki zu, da ich die letzte Frau war, für die er tiefer gehende Gefühle empfunden hatte und nebenbei wollte er mich ja die ganze Zeit schon spüren.
„ Keith wird sich schon wieder ein kriegen. Schließlich bin ich nicht sein Eigentum, nicht wahr?“ flüsterte sie ihm zu und lehnte ihre Hände dann an seine Wange. „ Lass es uns tun, Misaki!“ säuselte sie ihm zu und küsste ihn danach verführerisch auf den Mund.
Obwohl der Seelendieb bereits wusste, dass es sich bei dieser 'Risa' um die Succubus der Klosterschule handeln musste, war ihre Imitation so echt, dass er tatsächlich mit dem schlechten Gewissen kämpfte. Auf der anderen Seite war dies hier wohl die einzige Möglichkeit um in den Genuss meiner Nähe kommen zu können.
Schließlich siegte sein Verlangen und die Sehnsucht über seinen Verstand. Aufstöhnend drückte er sie fester an sich und zeigte ihr wie man richtig küsste.
„ Mhm...“ lächelte sie leicht. „ Ich nehme an das ist ein: 'Ich will dich auch', ja?“
„ Ist das noch nicht offensichtlich genug?“ kam er ihr mit einer Gegenfrage und drückte sie noch das letzte Stück an sich.
Er war sich nicht sicher ob ihm diese Erfahrung wirklich gut tun würde, oder ob das Verlangen nach mir damit noch weiter angefacht werden würde. Aber er war nicht Fähig dazu sich dieser Succubus zu entziehen und dabei benutzte sie nicht mal ihre Fähigkeiten.
Was jedoch auch gar nicht vonnöten war, weil er ja immer sagte, dass ich anziehender war als jede Succubus dieser Welt. Also war er gar nicht in der Lage mir zu widerstehen.
„ Und wenn uns Keith doch erwischt, oder irgendwer anders?“ fragte er leise, während er seine Hand zu ihrem Bikinioberteilverschluss gleiten ließ.
„ Keine Sorge.“ kicherte sie. „ Ich habe das Wegen-Reinigung-geschlossen-Schild vor die Tür gestellt. Wir sollten also in Ruhe unseren Aktivitäten nachgehen können.“
„ Ok...“ er wollte sie, klar. Aber er dachte trotzdem daran was passieren würde, wenn ausgerechnet der Prinz dies hier sehen würde. Misa erinnerte sich noch zu gut an den Hieb, den Keith ihm verpasst hatte, als er glaubte das sein Kumpel mit mir geschlafen hatte. Allerdings ging er nun nicht davon aus, dass er danach wütend über mich herfallen würde, so wie beim letzten Mal.
Auf der anderen Seite war ich das ja hier gar nicht wirklich. Also konnte es Keith doch egal sein was er mit dieser Teufelin alles anstellte.
„ Nun komm schon, entspann dich.“ flüsterte sie und rückte etwas von ihm weg. „ Du wirst es später nicht bereuen, versprochen!“ fuhr sie sich grinsend mit der Zunge über die Lippen, ehe sie auf Tauchgang ging.
Ein heftiger Kampf tobte in ihm, selbst dann noch, als sie ihn zärtlich verführte. Sein Körper war dem Bann des erregenden Wesens bereits verfallen, was man auch an seinen blauen Augen sehen konnte, die vor Verlangen dunkler geworden waren. Aber sein Verstand versuchte sich noch immer gegen diese gefährliche Versuchung zu wehren. Auch wenn es sich dabei bloß um eine Illusion handelte, auf den ersten Blick würde man diese nicht erkennen. Selbst Misaki ging ja Anfangs davon aus, dass ich es war.
Allerdings war das vermeidliche Ich verdammt hartnäckig und sorgte mit ihren Spielereien dafür, dass er bald schon auf seine Gedanken pfiff.
Selbst wenn Keith die Beiden sehen würde, könnte er ihm ja hinterher noch alles erklären. Allerdings ging er nicht wirklich davon aus, dass der Prinz hier überhaupt rein kommen würde. Warum sollte er auch, wenn doch vor der Tür ein Schild stand, was den Eintritt verbot.
Jedoch hatte er auch nicht bedacht, dass ich gerne mal verschwand und meine Beschützer dadurch in jeder noch so kleinen Ecke nach mir suchen würden.

Zur Zeit befand ich mich nicht mehr im Hotel, ich konnte unter diesem Schutzschild meine wahre Gestalt annehmen, ohne dass man mich wegen der Aura aufspüren konnte. Diesen netten Nebeneffekt nutzte ich aus, um mich auf einer weichen Wolke zu setzen und den Sonnenuntergang aus einem perfekten Winkel sehen zu können.
Als Kind fand ich das immer total klasse und ich musste feststellen, dass ich es noch immer klasse fand.
Es war so furchtbar romantisch und lud zum träumen ein und welches Mädchen träumte schon nicht gern von einer perfekten Beziehung.
„ Hach ja!“ streckte ich mich glücklich und ließ mich seufzend nach hinten fallen.
Just in diesem Moment war das Leben einfach nur schön. Die ganzen Probleme schienen in weite Ferne gerückt zu sein. Wenn dieses Gefühl doch Ewig anhalten würde...
Ich schloss meine Augen und lauschte den Möwen, die unter mir entlang flogen und hörte dem Meer beim Rauschen zu. Ich war so sehr in meine Gedanken und Träumereien versunken, dass ich gar nicht bemerkte wie sich meine flauschige Wolke langsam in feine Fäden auflöste.
„ Uah!!“ brüllte ich dann erschrocken auf, als ich vom Himmel fiel.
Zum Glück landete ich gleich auf der nächsten weichen Wolke und blickte mich erst einmal schockiert um.
„ Oh nein, das ist der Weltuntergang, wenn nun sogar schon die Sterne vom Himmel fallen.“ blickte mich Yuri grinsend an.
„ Was machst du denn hier?“
„ Ich schaue mir den Sonnenuntergang an, und du?“
„ Ja, das habe ich auch getan, bis sich meine Wolke aufgelöst hatte.“
„ Das passiert hier recht schnell, da musst du schon echt vorsichtig sein. Du hättest dich bei deinem Sturz schlimm verletzten können. Also wirklich, du bist mir vielleicht eine.“
„ Das wird mir echt kein zweites Mal passieren.“ doch kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen, da löste sich auch diese Wolke in ihre Einzelteile auf.
Dieses mal fiel aber auch Mister Sprücheklopfer auf die Erde herab und ehe wir uns versahen, plumpsten wir in das Wasser des Meeres.
„ Oh Gott ich bin ja ganz nass!“ kreischte der Gott.
„ Hihihihi.“ lachte ich, woraufhin auch Yuri mit einstimmen musste. „ Ich glaube wir sind zu schwer fürs Wolkensitzen.“
„ Ach was, die Wolken sind bloß zu schwächlich.“ murmelte er und wrang seinen feuchten Flügel aus. „ Es hilft wohl alles nichts, wir müssen zurück zum Strand schwimmen. Mit nassen Flügeln können wir nicht fliegen.“
„ Das macht doch nichts. Es ist nicht besonders weit bis zum Strand. Schau, ich kann ihn von hier aus schon sehen.“ ich hatte gar nicht bemerkt dass die Wolke soweit von der Insel weg getrieben war. „ Ich hoffe das Schutzschild ist hier auch noch aktiv?“
„ Ja sicher, keine Sorge. Sonst hätte ich schon längst was gesagt.“
„ Oh gut.“ atmete ich erleichtert aus. „ Dann lass uns mal zurück zum Strand schwimmen.“ wir nahmen beide unsere Sterblichen Gestalt an und paddelten gemeinsam Richtung Strand.
Zur gleichen Zeit suchte Lucia nach mir, die unbedingt etwas Zeit mit ihrer kleinen Schwester verbringen wollte.
„ Nanu? Ist Risa gar nicht bei dir?“ fand sie Keith noch immer an der Cocktail Bar vor.
„ Nein, ist sie nicht.“ sah er sie an. „ Sie hatte wieder einen ihrer Momente, wo ich ihr besser nicht zu stark auf die Pelle rücken sollte...“
„ Einen ihrer Momente? Was ist denn geschehen?“
„ Ich habe ihr von Rika's Leben auf der Erde erzählt, wie wir uns kennengelernt haben und so weiter.“ flüsterte er. „ Ich weiß dass ich sie mit jeder Erinnerung an ihre Schwester weiter von mir fort scheuche, aber ich empfand es für richtig ihr etwas über Rika zu erzählen.“
„ Ja, das ist ein schwieriges und heikles Thema.“ stimmte sie ihm zu. „ Aber wenn sie schon mit bedrückten Gedanken abgehauen ist, meinst du nicht auch dass sie dann wieder ganz verschwindet?“
„ Sie wollte zu Elara, ich denke dass sie da noch sein wird.“
„ Dann werde ich da mal nachschauen gehen.“
„ Warte ich komme mit.“
Die beiden machten sich also auf den Weg zu dem Katzenparadies hin, wo sie Elara auch antrafen, mich jedoch nicht.
„ Weißt du wo Risa ist?“ fragte Lucia meine Kitty leise.
„ Nein, wieso? Ist sie schon wieder verschwunden, oder wie?“
„ Nein, nein. Mach dir keine Gedanken.“ tätschelte sie den Kopf der aufgeregten Katze. „ Sie wird bestimmt bei Misaki sein. Hier auf der Insel kann ihr ja nichts geschehen. Also lass dich ruhig weiter verwöhnen.“
„ Solltet ihr sie aber nicht finden, sagt ihr mir sofort Bescheid, klar?“
„ Sicher.“
Sie schauten in dem Zimmer nach, was ich mir mit Keith teilte, warfen sogar einen Blick in den Raum, den mein Schwesterherz mit Misaki teilte, durchstreiften den Garten, statteten dem Wellness Bereich einen Besuch ab, gingen am Whirlpool und letztendlich am Pool vorbei, ohne dass sie auch nur ein Lebenszeichen von mir fanden.
Und schließlich standen sie vor den heißen Quellen, dessen Zutritt laut dem Reinigungsschild ja verboten war.
„ Mhm... hier wird sie also auch nicht sein.“ seufzte meine Schwester. „ Meinst du sie ist zur Bibliothek gegangen? Wenn sie wirklich niedergeschlagen war, wird sie doch versuchen sich aufzumuntern.“
„ Möglich.“ nickte er. „ Vielleicht befindet sie sich aber doch gerade in den heißen Quellen und hat das Schild nur dahin gestellt, damit sie ihn ruhe gelassen wird.“
„ Vielleicht badet sie aber auch nackt.“ kicherte die Göttin. „ Dann würde ich das Schild auch vor die Tür stellen.“
„ Nackt baden...?“ wiederholte der Prinz die Worte mit einer bösen Vorahnung.
„ Was ist los?“ fragte Lucia ihn besorgt über seinen ernsten Blick.
„ Ich erinnere mich nicht daran Misaki irgendwo gesehen zu haben!“ sprach er und trat mit schnellen Schritten zur Tür der Quellen hin.
„ Stimmt. Es wäre also möglich das wir uns ganz umsonst sorgen um sie machen, weil sie mit ihm unterwegs ist. Warum bin ich da nicht vorher schon drauf gekommen?“ atmete Lucia erleichtert aus. „ Und was machen wir zwei nun?“ drehte sie sich zu Keith um, der einen Blick in den Raum geworfen hatte und nun zur Salzsäule erstarrt war. „ Ohoh...“ flüsterte sie und ging langsam zu ihm hin, um zu schauen was ihn so aus der Fassung brachte, obwohl sie es sich ja schon denken konnte.
Und dann bestätigte sich sich ihr Verdacht, als auch sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen ließ und die vermeidliche 'Risa' quasi in Flagranti mit Misaki erwischte.
Die Position war eindeutig und man konnte auch klar erkennen um wen es sich bei den beiden Turteltäubchen handelte. Jedenfalls wenn man jetzt nicht auf Anhieb annahm, dass dies dort eine Succubus war.
„ Ok...damit hatte ich nun nicht gerechnet...“ murmelte Lucia und sah dann vorsichtig zu Keith auf, der so langsam wieder aus seiner Starre erwachte und von der Tollwut gepackt wurde.
„ Dieser Mistkerl!!“ schnaufte er und wollte eigentlich an meiner Schwester vorbei stürmen, allerdings hielt sie ihn davon ab.
„ Beruhige dich, Keith!“ drückte sie ihn von der Tür weg. „ Ich weiß dass das kein schöner Anblick war, aber du kannst ihr keine Vorwürfe machen, solange ihr eine offene Beziehung führt. Außerdem brauchte sie den Abstand zu dir scheinbar.“
„ Wie soll ich mich bitte beruhigen, wenn der Dreckssack da drin mit meiner Freundin vögelt?“ fauchte er Lucia an und drehte sich dann von ihr weg, um sich seufzend durchs Haar zu streichen. „ Verdammt, warum habe ich mich nur auf so was eingelassen? Ich hätte sie gleich an mich binden sollen.“
„ Du kannst sie ja immer noch davon überzeugen, dass sie nur mit dir glücklich werden kann. Aber wenn du jetzt da rein stürmst, machst du die Sache nur noch schlimmer.“
„ Dieser Kerl hat mir hoch und heilig versichert, dass er NICHTS mehr für Risa empfindet und NIEMALS auf ihre Provokationen anspringen wird! Ich fasse es nicht, dass mich mein bester Freund so hintergeht!“
„ Ich weiß nicht was ich sagen soll, um die Situation zu entschärfen. Aber ein: Er ist auch nur ein Mann, wird dich wohl kaum beruhigen...“ meinte sie und griff dann nach seiner Hand. „ Komm, wir gehen irgendwo hin, wo du dich wieder beruhigen kannst. Wie wäre es mit dem Whirlpool? Oder die Cocktail Bar? Ganz gleich wohin, es ist besser als hier stehen zu bleiben und darauf zu warten dass die beiden fertig werden.“
Keith hatte seine Gefühle kaum unter Kontrolle, was aber auch kein Wunder war, schließlich war er solche oder ähnliche Situationen nicht gewöhnt. Gerade wütete ein mächtiger Orkan in ihm, der seine Wut, Eifersucht, Enttäuschung und den Wunsch nach Rache miteinander vermischte.
Natürlich hatte er sich mit mir auf eine Beziehung ohne regeln geeinigt, aber eigentlich war er nie davon ausgegangen, dass ich mich wirklich noch mit einem anderen einlassen könnte. Er wollte mich einfach nur in Sicherheit wiegen, dass ich meine geliebte Freiheit auch ja nicht verlieren würde. Das ich nun ausgerechnet mit Misaki schlief, ließ seine Welt ein Stück weit zusammen brechen.
„ In den Whirlpool? Ich glaube dass ist keine gute Idee.“ knurrte er. „ Der Wunsch nach ausgleichender Gerechtigkeit ist viel zu groß.“
„ Nein! Denk nicht mal daran. Du würdest es hinterher nur bereuen, dass du so impulsiv gehandelt hast. Vielleicht bereut sie es ja auch schon und es ist im Effekt passiert. Das macht die Sache zwar nicht besser, aber...“ suchte sie nach den richtigen Worten um ihn zu beruhigen. „ Ach ich weiß auch nicht! Aber mach keinen Fehler, den du hinterher bereuen könntest. Gleiches mit Gleichem zu vergelten war noch nie eine gute Lösung. Du wirst damit nicht glücklich werden, glaub mir das. Komm, lass uns gehen. Na los.“ zerrte sie ihn hinter sich her.
„ Da ist das letzte Wort auf jeden Fall noch nicht gesprochen...“ brummte er verärgert.
>Oh man, was denkt sich Risa nur dabei sich ausgerechnet mit Misa einzulassen. Sie weiß doch dass er sie liebt, wie kann sie ihn nur so ausnutzen. Oder hat er sie überfallen?< überlegte mein Schwesterchen. >Und wie soll ich Keith nun wieder von seinen 180 runter bekommen?<
Plötzlich riss sich der Prinz los und stampfte an ihr vorbei, als sie sich erschrocken zu ihm umdrehte.
„ Wir treffen uns im Whirlpool.“ murmelte er bloß, als er zu seinem Zimmer hin schlenderte.
„ Ok...“ >Oh bitte versuche nicht gleiches mit gleichem zu vergelten...< fügte sie ihn Gedanken noch hinzu. >Und schon gar nicht mit mir. Das würde die Sache nur noch auswegloser machen.<
Kurz darauf saß Lucia mit einem flauen Gefühl im Bauch im Pool und dachte darüber nach, wie sie Keith wieder zur Besinnung bringen könnte.
Nebenbei hoffte sie, dass er nicht zwischenzeitlich nach Misaki geschlichen war und ihn brutal zusammen schlug.
Deshalb seufzte sie auch erleichtert auf, als der Prinz dann zu ihr ins Becken stieg und keinerlei Spuren eines Kampfes am Körper hatte.
„ Geht es wieder einigermaßen?“ blickte sie ihn besorgt an.
„ Sicher...“ flüsterte er. „ Es ist alles bestens.“
„ Du solltest mit ihr reden, Keith. Du willst doch nicht dass ihr euch wieder von einander entfernt, oder?“ riet sie ihm. „ Vielleicht fühlt sie ja genau wie du und ist mit einer festen Beziehung einverstanden. Hier auf dieser Insel gibt es so viele romantische Orte, wo du ihr die Liebe gestehen könntest. Du musst dir nur den perfekten Ort aussuchen.“
„ Und was soll das bringen?“ lachte er verbittert auf. „ Sie glaubt ich würde noch an Rika hängen und würde mir mit ihr bloß die Zeit vertreiben, bis ich wieder bei Rika sein kann. Du glaubst doch nicht wirklich dass sie mir allen ernstes glauben wird, wenn ich ihr sage, dass ich sie liebe, oder?“
„ Es wird bestimmt schwierig werden. Aber es ist nicht unmöglich. Und wenn du dich etwas anstrengst, dann wird sie dir bestimmt auch glauben. Du willst doch jetzt nicht aufgeben, wo du sie doch zu mindestens soweit hast, das sie mit dir das Bett teilt. Es kann doch eigentlich nur Berg auf gehen, oder?“
„ Leider teilt sie aber nicht nur mit mir das Bett... also hat es scheinbar nichts zu bedeuten.“
„ Ja, aber so habt ihr das doch vereinbart!“ kratze sich die Göttin am Kopf. „ Und wenn sie auch gar nicht davon ausgeht, dass du sie liebst, warum sollte sie sich da zurück halten? Mal abgesehen davon, dass es bei ihr ja auch nicht gerade ungefährlich ist. Sie glaubt du liebst Rika und doch lässt sie dich so nah an sich ran. Da ist es doch eigentlich schon vorprogrammiert, dass sie sich früher oder später in dich verliebt. Und Risa war schon immer ein Kopfmensch, was passiert also wenn sie merkt, dass sie, in ihren Augen, unglücklich verliebt ist?“
„ Sie zerbricht sich doch schon seit beginn an den Kopf wegen uns. Es würde also keinen Unterschied machen.“
„ Willst du denn auch, dass sie sich zurück zieht und dann alles beendet?“ sah sie ihn ernst an.
„ Nein...natürlich nicht.“ flüsterte er seufzend.
„ Na also! Dann hast du doch allen Grund zum kämpfen.“ gab sie ihm einen leichten Knuff in die Seite. „ Oder liebst du Rika doch noch?“
„ Wenn es so wäre, glaubst du wirklich ich würde mich dann so dermaßen aufregen, wenn Risa mit einem anderen durchs Becken turnt?“ schielte er sie seitlich an.
„ Es wäre ja immerhin möglich, dass sie nicht von ihren Gefühlen belogen wird und du wirklich noch was für Rika empfindest. Vielleicht merkst du es nur nicht, weil du sie nicht sehen kannst.“
„ Hast du schon mal in den Spiegel gesehen?“ sah er sie nun an. „ Du siehst aus wie sie, redest wie sie und verhältst dich sogar wie sie. Und nun sag mir, mache ich für dich den Anschein, dass ich auch nur Ansatzweise auf dich abfahren würde?“
„ Mhm...“ überlegte sie. „ Vielleicht kannst du dich ja einfach nur verdammt gut verstellen. Hast du überhaupt mal mit ihr über deine Gefühle gesprochen? Gerade die, die du für Rika hegst?“
„ Nein, hab ich nicht. In der Regel vermeiden wir das Thema Rika. Heute kam es das erste mal auf den Tisch und man sieht ja was es bewirkt hat... “
„ Ja, dann brauchst du dich ja auch nicht zu wundern. Ich glaube dir, dass du sie nicht mehr so sehr liebst wie früher und das dein Herz nun Risa gehört. Ich glaube auch, dass du Rika vermisst und natürlich noch gern hast. Und eben weil du sie magst, wirst du bestimmt mit sanfter Stimme von ihr sprechen und deine Augen werden strahlen. Wenn man sowieso daran glaubt, dass das Herz einer anderen gehört, fasst man auch diese Kleinigkeiten falsch auf. Es ist also gar kein Wunder dass sie geflüchtet ist. Und Misaki war vermutlich zur falschen Zeit am falschen Ort.“ versuchte sie das Verhalten der falschen Risa zu verstehen. „ Ich kann mich natürlich auch irren und Risa liebt dich gar nicht und ist nur auf der Suche nach einem heißen Abenteuer.“ lehnte sie ihren Finger an die Lippen.
„ Sie glaubt zu mindestens das sie sich in mich verliebt hat.“
„ Also doch die verletzte Leberwurst.“ schmunzelte Lucia. „ Aber nun sag mal, liebst du Rika noch? Du weißt dass ich die Göttin der Wahrheit bin, du kannst mich also nicht belügen. Und sollten da noch Gefühle sein, dann glaube nicht das ich dabei zusehen werde, wie Risa in ihr Verderben rennt. Aber das verstehst du doch, nicht wahr?“
„ ...“ schweigend drehte er sich zu ihr hin und stützte seinen Kopf mit der Hand. „ Du spürst also wenn man dich anlügt. Dann sag mir doch ob du etwas spürst, wenn ich dir sage, dass ich Risa mehr als alles andere auf dieser Welt liebe. Sogar mehr als mein eigenes Leben. Und ich sie...“ machte er eine kleine künstlerische Pause. „ ...nie wieder her geben will...“ lächelte er leicht. „ Noch irgendwelche Fragen?“
„ Und warum kannst du ihr das nicht genau so sagen?“
„ Weil sie mir nicht glauben würde.“
„ Das kannst du doch gar nicht wissen, wenn du es nicht versuchst. Es gibt doch unendlich viele Möglichkeiten um das Herz einer Frau zu erobern. Blumen, Pralinen, Sonnenuntergänge, romantische Picknicks, Essen bei Kerzenschein, sanftes Liebesgeflüster. So schwer ist das nicht.“
„ Ja, wenn es so einfach ist dann erstelle mir doch mal einen Plan.“
„ Soll ich dir vielleicht auch noch aufschreiben was du sagen sollst?“ schielte sie ihn seitlich an. „ Ich könnte ja im Hintergrund große Tafeln hoch halten, an denen du dann ablesen kannst, was du sagen sollst. Nebenbei besorge ich dir ein paar nette Musiker, koche und horche Risa dann noch aus, auf was sie so steht.“
„ Sie steht auf große strahlende Kinderaugen.“ schmunzelte Keith.
„ Na sieh mal einer an! Dann kommen uns die Klosterkinder ja doch gelegen. Die kann ich bestimmt zum strahlen bringen.“ kicherte sie.

Zur gleichen Zeit hatte ich den Strand endlich erreicht und ließ mich völlig außer Atem in den weichen Sand fallen.
„ Ich kann nicht mehr.“ keuchte ich lachend.
„ Mhm... wirklich sexy. Schade dass ich nicht auf Frauen stehe...“ schnalzte Yuri mit der Zunge.
„ Sexy? Was?“ setzte ich mich hin und sah mich um.
„ Na du, Liebchen.“ kicherte er. „ Dein weißes, nasses Kleid, was dir so verführerisch am Körper klebt, lässt einen tiefen Einblick zu.“
„ Das macht nichts. Ich trage eh meinen Bikini noch drunter.“ lachte ich und ließ mich wieder zurück fallen.
„ Es wird schon dunkel.“ erkannte der Gott richtig. „ Also entweder gehen wir beide in den Pool, oder du ziehst dir was anderes an. Wir wollen doch nicht dass du noch krank wirst.“
„ Krank? Bei der Hitze? Wohl kaum.“
„ Wenn die Sonne weg ist, dann ist es auch nicht mehr so warm und dann holst du dir den Tod, glaub mir.“ belehrte er mich.
„ Oh, tut mir leid Papa. Ich bin ja so ungezogen, kannst du mir verzeihen?“ lächelte ich.
„ Wenn du jetzt schön brav bist und ins Haus gehst, ja!“ spielte er mit. „ Dann bekommst du vielleicht auch ein Eis von mir.“
„ Ein Drink wäre mir lieber.“ grinste ich.
„ Von mir aus auch ein Drink.“
Pfeifend sprang der Gott auf und half mir beim aufstehen. Als wir dann zusammen zum Hotel schlenderten, zog ich das nasse Kleid aus und harkte mich bei Yuri ein.
„ Und? Was wollen wir jetzt machen?“ blickte ich ihn an.
„ Wie wäre es wenn wir uns einen leckeren Drink im Pool oder in den heißen Quellen gönnen?“ überlegte er. „ Oder wir probieren zusammen den Wellnessbereich aus.“
„ Drink und Wasser klingt doch gut.“ lächelte ich. „ Aber erst ziehe ich mir was anderes an und lass mich kurz bei einem meiner Beschützer blicken. Die bringen mich sonst um... jedenfalls wenn sie mein Verschwinden noch nicht bemerkt haben werde ich noch etwas leben dürfen...“
„ Du tauchst also gerne mal ab, ja?“
„ Ich kann doch nichts dafür, wenn sich meine Wolke auflöst und ich ins Wasser falle und deshalb nicht mehr fliegen kann.“
„ Ich kann mir schon vorstellen dass du es den armen männlichen Wesen nicht gerade einfach machst.“
„ Pfff...“
„ Mh, ich habe also recht.“ grinste er.
Dann betraten wir endlich das Hotel und schlenderten durch die riesige Eingangshalle zu den Fahrstühlen hin.
„ Ich warte hier unten auf dich, ok?“
„ Ist gut. Ich bin gleich wieder da.“ nickte ich ihm zu und betrat die Kabine.
Das Zimmer was ich mit Keith teilte befand sich auf der zweiten Etage, genauso wie sich auch das Zimmer von Misaki und Lucia hier befand.
Als der Fahrstuhl dann anhielt, fummelte ich den tropfenden Schlüssel aus meiner Tasche und betrat den Flur.
Als ich dann allerdings um die Ecke schlenderte, blieb ich bei dem Bild was sich mir da bot, erschrocken stehen und hätte beinahe meinen Schlüssel fallen lassen.
Geistesgegenwärtig legte ich den Rückwärtsgang ein und versteckte mich hinter der Ecke.
Dort lehnte ich mich schockiert gegen die Wand und schielte noch einmal, in der Hoffnung mich verguckt zu haben, zu den Beiden hin.
Aber nein, ich hatte mich nicht getäuscht. Dort auf dem Flur standen wirklich Keith und Lucia und man konnte ganz eindeutig erkennen, das sie sich küssten.
Schon als er mir von Rika erzählte ahnte ich, dass er noch lange nicht über sie hinweg war und nun bestätigte sich mein Verdacht immer mehr. Was sollte ich denn auch anderes glauben, wenn er ausgerechnet mit ihrer Zwillingsschwester rum machte?
Das war schon wieder so ein Hieb, der mir mein Herz immer ein Stückchen mehr zerriss, nicht mehr lange und es würde auseinanderbrechen...
Nun hatte ich auf jeden Fall nicht mehr den Mut alleine da lang zu laufen. Vorbei an diesem grausamen Szenario, das packte ich nicht.
Also fuhr ich mit dem Auszug wieder nach unten und holte mir Yuri als Seelische Unterstützung dazu.
Ich hoffte bloß dass die nicht inzwischen in meinem Zimmer verschwunden waren...
Allerdings machte ich mir da ganz umsonst Sorgen, da sie noch immer im Flur standen und sich unterhielten.
„ Risa!“ winkte mir meine Schwester auch gleich scheinheilig zu.
Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, schließlich wusste ich worauf ich mich da eigentlich eingelassen hatte.
„ Hi!“ erwiderte ich das Gewinke lächelnd, oh ich konnte mich ja so gut verstellen.
„ Yuri? Wo kommst du denn her?“ fragte mein Schwesterchen ihn verblüfft.
„ Och ich bin von Himmel gefallen...“
„ Da hat er recht.“ schmunzelte ich. „ Also ich gehe mich schnell umziehen.“
„ Mach das, ich warte hier.“
„ Gut.“ ich ging zu unserer Tür hin und schloss diese auf. Gerade als ich in dem Zimmer verschwand, wollte mir Keith folgen, allerdings hielt ihn Lucia noch einmal zurück.
„ Mach nichts unüberlegtes, hörst du!“
„ Du musst gerade reden.“ starrte er sie seitlich an.
„ Ach, dann geh halt rein da.“ murmelte sie und kratzte sich dabei am Nacken.
„ Ih...“ ich war inzwischen im Badezimmer und entledigte mich meiner nassen Sachen. „ Da ist Sand, wo kein Sand sein sollte...“ nuschelte ich und zog mir schnell den trockenen Bikini an.
„ Und? Hast du deinen Spaß gehabt?“ stand der Prinz dann in der Tür.
„ Spaß? Wobei?“ blickte ich ihn verblüfft an.
„ Na bei dem, was du bis jetzt getrieben hast...“
„ Joa, es hat schon Spaß gemacht.“ meinte ich und ging dann an ihm vorbei. „ Wobei es auch unglaublich anstrengend war.“
„ Ach anstrengend war es also.“ ich wusste natürlich nicht dass wir beide aneinander vorbei redeten.
„ Natürlich. Paddel du mal die ganze Zeit durchs Wasser, dann weißt du wie anstrengend das ist.“ redete ich mich um Kopf und Kragen und suchte gleichzeitig nach einem hübschen leichten Sommerkleid.
„ Da muss ich wohl passen, aber danke für das Angebot...“ natürlich bemerkte ich, dass seine Stimme richtig kalt war. Aber ich wollte gar nicht wissen woran das lag.
Oder warum er überhaupt so wütend war. Schließlich war er doch derjenige der mit meiner Schwester rumgemacht hatte und nicht ich. Das dachte ich zu mindestens. Aber ich hatte ja auch nicht gesehen, was er gesehen hatte, oder glaubte gesehen zu haben. Ich war es ja nicht, sondern die Succubus.
„ Wo ist eigentlich Misaki?“ fragte ich dann während ich meine Schuhe anzog. „ Der schien vorhin schlechte Laune gehabt zu haben.“
„ Ich denke das mit der schlechten Laune dürfte sich ja jetzt erledigt haben.“ verschränkte er die Arme vor die Brust.
„ Na wenn du meinst...“ blickte ich ihn irritiert an. „ Ich gehe jetzt mit Yuri etwas trinken, willst du vielleicht mit kommen?“ fragte ich ihn höflicher weise, außerdem wüsste ich dann wenigstens wo er sich befand.
„ Nein danke. Ich habe bereits etwas anderes vor.“
„ Ähm ok...dann bis später...“ murmelte ich und verließ die Kühlkammer schnell.
„ Ja. Bis später.“
Was hatte er bloß? Da zeigte er mir die kalte Schulter und dabei war er es, der mit einer anderen rum gemacht hatte. Wollte er sich vielleicht trennen und wusste nicht wie er es mir sagen sollte? Oder hoffte er, wenn er mich erfrieren ließ, würde ich ganz von alleine das Weite suchen?
Wenn er weiter auf dieser Schiene fuhr, würde sein Wunsch sogar in Erfüllung gehen. Viel ertrug mein Herz nicht mehr.
Zum Glück konnte ich mich ja jetzt mit Yuri ablenken und vielleicht beruhigten sich die Gemüter wieder, wenn wir uns dann wiedersahen. Ich hoffte es jedenfalls.

Inzwischen hatte auch Misaki ein Ende gefunden und lehnte völlig außer Atem am Beckenrand. Die Succubus in meiner Gestalt lehnte an ihm und war mindestens genauso erschöpft wie er.
„ Ich wusste doch dass es geil werden würde...“ lächelte sie leicht.
„ Mh...“ lächelte auch er und stieg dann aus dem Becken. „ Übrigens hat Risa blaue Augen.“ sah er grinsend zu ihr runter und schlenderte dann zu den Duschen hin.
„ Was? Blaue? Im ernst?“ lief sie prompt knallrot an. >Also wusste er die ganze Zeit dass ich es war??<
Der einzige gravierende Unterschied zwischen mir und meinem Double waren die Augen. Ich hatte blaue, wie Misa schon so schön sagte, die Succubus allerdings hatte mir grüne verpasst.
Nach dem Duschen machte er sich wesentlich entspannter und gut gelaunter auf den Weg zu seinem Zimmer hin. Das Lucia den Zimmerschlüssel hatte war natürlich nur eine Notlüge gewesen.
Bevor er das Zimmer allerdings erreichen konnte, kam ihm Keith entgegen, der ihn wutentbrannt musterte und dann gegen die Wand drückte.
Allerdings fing er sich in letzter Sekunde wieder und machte sich mit einem kurzen: „ Ich hoffe du bist jetzt glücklich!“ davon.
„ Glücklich? Hä?“ schaute er ihm verblüfft hinterher. Doch dann ging ihm ein Lichtlein auf und er folgte seinem Kumpel erschrocken, um ihn aufzuklären.
„ Keith, warte!“
„ Lass mich in Ruhe.“
„ Nun warte doch, das war nicht so wie es aussah, wirklich nicht!“
„ Oh bitte. Willst du mir jetzt erzählen ihr hättet Aqua Gymnastik gemacht, oder was?“ drehte er sich zu ihm um.
„ Nein, aber das war gar nicht Risa! Lass mich doch erklären.“
„ Das war gar nicht Risa? Willst du mich jetzt vollkommen für Blöd verkaufen, oder was?“ fauchte der Prinz ihn an. „ Ich habe doch mit eigenen Augen gesehen dass es sich dabei um Risa gehandelt hat. Lucia übrigens auch und wird meine Aussage bestätigen können. Wen willst du hier eigentlich verarschen, Misaki?“ kochte er innerlich vor Wut. „ Aber was soll es, sie ist ja nicht an mich gebunden und darf vögeln mit wem sie will.“ sagte er und ging dann weiter.
„ Nun warte doch mal.“
„ Verschwinde, bevor ich mich vergesse und das wird für uns beide nicht schön ausgehen.“ warnte Keith ihn und ließ den Seelendieb dann einfach stehen.
„ Oh verdammt.“ fluchte er. „ Ich wusste doch dass genau das geschehen würde.“ murmelte Misa.
Wenn er ihm schon nicht zuhörte, vielleicht schenkt er dann der Succubus mehr Aufmerksamkeit.
Eilig lief er zu dem Flur hin, wo sie mit einem anderen Mädchen ein Zimmer teilte und wartete etwas abseits davon auf auf die halbe Teufelin.
Als sie dann endlich um die Ecke geschlendert kam und Misaki erblickte, lief sie gleich wieder knallrot an.
„ Wir müssen reden, komm gleich in den Garten.“ flüsterte er ihr zu und ging dann wieder.
Sich hier im Flur unterhalten zu wollen war viel zu Gefährlich. Er wollte der Klosterschülerin ja keinen Ärger machen. Deshalb wartete er im Rosengarten auf einer Bank und sah sich den klaren Nachthimmel an.
„ W-Worüber wolltest du denn mit mir reden...?“ blickte sie ihn unsicher an.
„ Wie heißt du eigentlich? Ich fände es ganz nett, wenn ich wenigstens den Namen meines Gegenübers erfahren würde.“ er stand Gentlemanlike auf und bot ihr einen Platz an. „ Mein Name ist Misaki.“
„ Marie... ich heiße Marie.“ verbeugte sie sich und setzte sich dann hin.
Sie war wirklich richtig gut erzogen, das fiel vorhin, als sie ihn überfallen hatte, gar nicht so auf.
„ Marie also. Das ist ein wunderschöner Name.“ lächelte er sie süß an.
„ Danke.“ errötete sie gleich von neuem. „ Also? Worüber wolltest du denn mit mir reden?“
„ Du hast vorhin die Gestalt von Risa angenommen und der Keith, den ich erwähnt hatte, hat uns zusammen gesehen.“
„ Oh nein! Wirklich??“ blickte sie ihn schockiert an. „ Das wollte ich nicht. Wirklich nicht!“
„ Ja ich weiß.“ ließ er sich neben ihr auf die Bank fallen. „ Ich wollte dir auch keine bösen Absichten unterstellen. Aber nun ist es so, dass er uns zusammen gesehen hat und verständlicherweise wütend auf mich und bestimmt auch auf sie ist. Dabei kann Risa nichts dafür und weiß noch nicht mal warum er wütend sein könnte. Mir hört er nicht mehr zu, also musst du mir helfen und ihn aufklären. Ich will nicht dass die Beziehung zwischen den Beiden deshalb zerbricht.“
„ Oh man. Nun weiß ich auch warum ich diese Fähigkeiten nicht einsetzen sollte. Sie bringen nichts als ärger mit sich.“ flüsterte sie. „ Es wird nicht mehr vorkommen und natürlich werde ich Keith sagen, dass ich das war. Es tut mir leid, Misaki. Dass ich dir so viel Ärger bereitet habe.“
„ Du konntest doch nicht wissen, dass die Frau, die ausgerechnet ich im Herzen hab, die Freundin meines besten Freundes ist. Dich trifft also keine Schuld. Eigentlich muss ich dir sogar dankbar sein, weil du mich von meinem Verlangen befreit hast.“ lächelte er sie wieder an und strich ihr über den Oberarm. „ Du darfst mich jeder Zeit wieder überfallen.“ fügte er in einem leiseren Tonfall noch hinzu.
„ Ehrlich?“ noch immer konnte man die Unsicherheit in ihren Augen sehen. „ Hat es dir auch gefallen?“
„ Das fragst du mich allen ernstes?“ schmunzelte er und gab ihr dann einen sanften Handkuss. „ Hast du an meiner Reaktion denn nicht gespürt, wie unglaublich gut es war?“
„ Mir hat es auch unheimlich gut gefallen.“ lächelte Marie.
„ Dann lass es uns bald mal wiederholen.“
„ Gerne!“ nickte sie.
„ Aber vorher vergiss bitte nicht Keith aufzuklären.“
„ Nein, natürlich nicht.“
Während die beiden so da saßen und sich angeregt unterhielten wurden sie von den drei Kloster-Zicken beobachtet, denen es natürlich gar nicht passte das sich Misa ausgerechnet mit dieser Außenseiterin unterhielt. Schließlich war Marie, ihn ihren Augen, gar nicht Misaki's Kragenweite, das Trio aber schon. Allerdings glaubten sie auch, dass sie locker mit dem Herrn fertig geworden waren und er mindestens genauso glücklich und befriedigt war, wie die Damen.
Sie beobachteten die beiden solange, bis sie sich schließlich nach etlicher Zeit und viel rum Geturtel, voneinander trennten und die Succubus wieder ins Haus trat.
In einem einsamen und unbeobachteten Moment schnappten sie sich das Mädel und zerrten es mit nach draußen, in eine dunkle und abgelegene Ecke.
„ Was hast du billiges Stück mit unserem Misaki zu schaffen??“ schnaufte Lawinia sie verächtlich an. „ Du bist doch gar nicht sein Typ und spielst nicht in der gleichen Liga wie er!“
„ Wie kannst du überhaupt die Frechheit besitzen, ihn einfach an zu quatschen?“ hetzte Jo die Meute weiter auf. „ Guck dich doch mal an! Du siehst aus als wärst du gerade aus der Biotonne gekrochen und...“ schnüffelte sie. „ Boar du stinkst auch so!“
„ Lasst mich doch einfach in Ruhe!“ versuchte Marie sich ihnen zu entziehen.
„ Wir werden dich erst in Ruhe lassen wenn du uns versprichst dass du deine schmutzigen Pfoten von Misaki lässt!“ drückte Lawinia sie zurück an die Wand. „ Ansonsten machst du Bekanntschaft mir einer Cola Flasche und das wird dir bestimmt nicht gefallen!“ bedrohte sie die Succubus.
„ Halte dich in Zukunft von ihm fern, oder wir brechen dir nicht nur dein hässliches Grinsen!“ riss ihr Jo schmerzhaft an den Haaren rum.
„ Aua! Hört doch auf.“ schrie Marie schmerzverzerrt auf.
Ich hörte ihren Hilferuf zwar nicht, aber dadurch dass ich Yuri gerade zur Tür begleitet hatte, um ihn zu verabschieden, fiel mir das Gewusel im Dunkeln dann auf, als der Gott bereits über alle Berge war.
Ich war müde, gereizt und wusste noch immer nicht was mit Keith los war, ich hatte also die perfekte Laune um diese drei Gören in ihre Schranken zu verweisen.
Zum Glück hatte ich Elara schon dabei, die ich kurz zuvor von ihrem Paradies abgeholt hatte.
„ Nimm deine große Gestalt an, wir werden den Gören jetzt mal richtig einheizen.“
„ Die ganz große?“ wedelte sie aufgeregt mit dem Schwanz.
„ Nein, die mittlere. Ich brauche eine Furcht einflößende reißende Kreatur.“
„ Ok.“ nickte sie und nahm dann ihre überdimensionale Katzengestalt an.
Kurz darauf nahm auch ich meine Göttergestalt an und landete direkt vor der Succubus. Die drei Dorfmatratzen schleuderte ich mit einer schwachen Druckwelle weg, die nicht gerade sanft den Boden knutschten und jammernd am Boden liegen blieben.
Ein Nebel, der direkt aus der Hölle kommen könnte legte sich um mich und das verängstigte Mädel hinter mir, die mich mit großen Augen anstarrte.
„ E-Ein Engel...“
„ Kein Engel. Ich bin eine Göttin und bin hier um dich zu beschützen.“ sah ich sie lächelnd an.
Als sich der Dunst dann lichtete und die Mädels wieder aufgestanden waren, sprang Elara mit einem bedrohlichen Fauchen vor mir auf den Boden und fletschte mit ihren Zähnen.
„ Uahhh!!“ brüllte das Trio erschrocken und verängstigt auf.
„ Dieses Mädchen steht unter Gottes persönlichen Schutz und jeder der ihr was antun will, bekommt es mit uns zu tun!“ war meine Ansage gewesen.
„ E-Ein Bote Gottes!!“ warfen sie sich direkt wieder in den Dreck.
Da sie auf einer Klosterschule waren, ging ich ganz stark davon aus, dass sie ein besonderes Verhältnis zu Gott und ihrer Religion hatten.
Die Kreuze die sie um den Hals trugen waren ein weiteres Indiz für meine Vorahnung.
Und was machte ihnen wohl mehr Angst, als Gottes Segen zu verlieren, oder seinen Zorn auf sich zu ziehen?
„ Akzeptiert sie in eurer Mitte, oder ihr werdet von meinem Wächter gefressen werden! Dieses Mädchen wird nicht angerührt, oder ihr werdet höchstpersönlich Gottes Zorn zu spüren bekommen!“ sagte ich und meine Kitty knurrte sie demonstrativ an, so als hätte sie wirklich Hunger.
„ Wir werden ihr nichts mehr tun, aber bitte bitte friss uns nicht!“ bibberte Jo.
„ Ich bin viel zu jung und viel zu schön zum sterben.“ winselte Lawinia.
„ Dann denkt an meine Worte und lasst sie in Ruhe! Andernfalls sehen wir uns wieder und dann werde ich meinen Begleiter nicht mehr davon abhalten euch zu verspeisen!“
„ Ja, ja!“ verbeugten sich die drei hastig und standen dann wieder auf. „ Du wirst sehen, Marie wird zu uns gehören und ich werde dafür Sorgen, dass sie nie wieder eine Außenseiterin wird.“ versprach Liebia. „ Bitte verschone uns und gib uns eine zweite Chance, damit wir dir Beweisen können, dass wir uns geändert haben und Marie unsere Freundin wird.“
„ Nun gut. Ich gebe euch die Chance. Aber denkt daran, Gott hört und sieht alles. Und solltet ihr euch nicht an die Abmachung halten, dann komme ich wieder und werde dabei zusehen wie eine nach der anderen gefressen wird! Und nun geht mir aus den Augen!“ stampfte ich mit dem Fuß auf und verscheuchte das Trio.
„ D-Danke...“ blickte mich die Succubus noch immer erstaunt an.
„ Nichts zu danken.“ lächelte ich sie an. „ Hier.“ ich hielt ihr eine kleine aber feine Trillerpfeife hin, die das Lied des Lebens in sich trug. Jenes Lied, was mich rief, ganz gleich wo sich Marie auch befinden mochte. „ Pfeife wenn du meine Hilfe brauchst. Ich werde dann sofort da sein.“
„ Aber...wirst du den Pfiff überhaupt hören, wenn du wieder im Himmel bist?“
„ Darauf kannst du dich verlassen.“ ich hielt ihr meine Hand hin und half ihr beim aufstehen. „ Aber setzte die Trillerpfeife nur im Notfall ein. Ich werde dich hören, ganz gleich wo du auch sein magst.“
„ Vielen, vielen Dank.“ strahlte sie mich an.
„ Du musst dich nicht bedanken.“ lächelte ich. „ Komm Elara, wir gehen!“
„ Ok.“ blickte sie mich an und folgte mir dann.
„ Eine sprechende Katze, was es nicht alles gibt...“

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Tag der Veröffentlichung: 22.07.2012

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