Nachdem wir uns vom Wasser aufweichen ließen, waren wir nun wieder zuhause bei mir und hatten gerade zu Abend gegessen.
Die Mädchen hatten wahnsinnig viel Spaß gehabt und sprachen auch jetzt noch über die tolle Zeit im Schwimmbad.
Nur ich war noch immer total hin und her gerissen und wusste einfach nicht was ich machen sollte.
Wäre ich ein außenstehender würde ich nun denken, mein Gott, dann trenne dich doch von Dark, aber das war halt nicht so einfach.
Außerdem war es ja leicht, anderen gute Ratschläge zu geben, solange man selbst nicht betroffen war.
Aber ich wusste nun mal, dass ich für den Inkubus so was wie ein rettender Anker war. Der ihm auch bei tosendem und unbändigen Fluten das Leben rettete. Er brauchte diese Auszeit bestimmt um nicht an seinen verschlingenden Gefühlen zu zerbrechen.
Er war ein Mensch, der meine Hilfe brauchte und ich als Göttin musste ihm diese doch geben. Außerdem mochte ich Inku wirklich sehr gern. Es würde mich innerlich zerreißen, wenn ich ihn weg schicken würde und wüsste, dass er nun absolut keinen Lichtblick mehr hatte. Er hatte ja selbst gesagt, dass dies kein Fluch sondern ein Segen war.
Ich hatte keine andere Wahl und würde erst mal das Gespräch mit ihm abwarten. Vielleicht war es ja echt so, dass sich dann vieles von allein regelte. Jedenfalls hoffte ich das.
Die Mädchen machten sich gerade im Bad Bett fertig, während ich in der Küche war und die Spülmaschine ein räumte.
Dark lehnte zur gleichen Zeit an der Wand und beobachtete mich schweigend.
„ Kann es sein, dass du mit den Gedanken bei einem anderen bist?“ fragte er mich dann nach einiger zeit.
„ W-Wie bitte??“ starrte ich ihn schockiert an, war das denn wirklich so offensichtlich? „ Wie kommst du denn darauf? Also wirklich. Ich mit den Gedanken bei einem anderen. Ist ja... komplett...lächerlich...“ stammelte ich mir einen zurecht.
„ Ach wirklich?“ schielte er mich seitlich an. „ Ich merke aber schon, dass du nicht ganz bei der Sache bist und dich auch nicht, so wie beim letzten Mal, voll auf mich konzentrierst. Nein.“ er stieß sich von der Wand ab und kam zu mir rüber geschlendert. „ Es scheint fast so, als müsste ich dich zu mindestens Gedanklich mit wem anderes teilen.“
„ Das bildest du dir nur ein, Dark.“
„ Nein, das tue ich nicht.“ er lehnte seine Arme hinter mir an die Arbeitsplatte und versperrte mir so alle Fluchtwege. „ An wen denkst du, wenn du mich ansiehst?“
„ Na an dich? Oder an wen sollte ich sonst denken?“
„ Das weiß ich eben nicht, sonst würde ich nicht fragen, oder?“ meinte er. „ Hattest du mit jemanden Streit? Oder machst du dir Sorgen wegen irgendwas oder irgendwem? Erzähl schon, was ist es? Ich sehe doch das dich was beschäftigt.“
„ Na ok!“ maulte ich. „ Vielleicht mache ich mir wegen jemanden so meine Gedanken. Ich hab halt auch noch ein Leben, außerhalb von unseren paar Tagen.“
„ Das weiß ich doch. Kein Grund gleich wieder an die Decke zu gehen.“ schmunzelte er. „ Ich mache mir halt Sorgen um dich. Außerdem bin ich auch neugierig und würde zu gern erfahren, warum ich dich gedanklich teilen muss.“
„ Mhm...“ seufzend sah ich zur Seite und überlegte, wie viel ich dem Inkubus erzählen wollte und konnte.
„ Mir kannst du doch sagen was dich beschäftigt. Oder vertraust du mir nicht?“
„ Doch sicher.“ blickte ich ihn kurz an. „ Aber es ist halt alles nicht so einfach.“
„ Deine Gefühle fahren Achterbahn und in deinem Kopf drehen sich die Gedanken im Kreis, ja?“ erkannte er meinen Zustand genau richtig. „ Aber warum?“
„ Vielleicht habe ich eine Freundin, die sich zu dem falschen Mann hingezogen fühlt.“ begann ich zu erzählen. „ Dieser Mann ist nämlich der Ex ihrer Schwester. Jedoch kann sie nichts gegen ihre Gefühle machen und landet letztendlich mit dem Typen im Bett...“ seufzte ich. „ Und das nicht nur einmal. Für ihn und für ihre Schwester scheint das ok zu sein, aber meine Freundin zerbricht sich deshalb übelst den Kopf. Naja und zieht mich gleich mit runter.“ ich starrte noch immer bedrückt die Wand an.
„ Aber wenn es für ihn und ihre Schwester ok ist, warum zerbricht sie sich dann den Kopf deswegen?“
„ Weil sie davon ausgeht, dass die beiden irgendwann wieder zueinander finden werden.“ flüsterte ich. „ Und meine Freundin dann nicht mehr heil aus der Sache heraus kommt.“
„ Warum sollten die beiden denn wieder zueinander finden? Wenn selbst er sich schon anderweitig umsieht?“
„ Du bist ein Mann, du müsstest es doch eigentlich verstehen! Es ist alles rein körperlich! Außer der bekannten sexuellen Anziehungskraft ist bei ihm nichts zu holen! Er liebt ihre Schwester und nicht meine Freundin. Sie ist bloß ein Zeitvertreib, solange bis er die Schwester wieder zurück hat.“
„ Und sie hat sich in ihn verliebt? Also deine Freundin?“ harkte er flüsternd nach.
„ Ja, vielleicht.“ gab ich ärgerlich von mir. „ Da sind zu mindestens Gefühle, die da nicht sein sollten. Sie ist halt total naiv und dämlich, wenn es um die Liebe geht.“
„ Mhm...“ er lächelte leicht, lehnte seine Hand an meine Wange und drehte mein Gesicht zu ihm hin. „ Vielleicht hat deine Freundin ja ein komplett falsches Bild von ihm.“
Noch bevor ich ihm darauf antworten konnte, drückte er seine Lippen zärtlich auf meine und vertiefte den zutiefst verführerischen Kuss noch mehr.
„ Jedenfalls solltest du dir wegen ihr nicht so den Kopf zerbrechen.“ sagte er dann, als er den Kopf wieder anhob. „ Ich denke nicht dass er sich auf eine andere einlassen könnte, wenn er wieder zurück zu ihrer Schwester will.“
„ Aber machst du das nicht auch so?“ sah ich ihn an. „ Du lässt dich auch mit einer anderen ein, obwohl dein Herz bereits vergeben ist. Wenn du könntest, würdest du da nicht auch zu der zurück gehen, die dein Herz besitzt?“
„ Wenn du es genau nimmst, bin ich in einer ähnlichen Situation wie der Typ von deiner Freundin.“ kam er mir dann so. „ Ich bin einmal in den Genuss deiner Nähe gekommen und konnte dann an nichts anderes denken, als an die Gefühle die du in mir weckst. Ich hätte den Fluch schon längst brechen können, aber ich wollte dir wenigstens in dieser Gestalt nah sein. Du hast mir gezeigt, dass es noch etwas anderes gibt als gähnende leere. Durch dich bin ich nicht an der Kälte meiner Seele erfroren. Ich lebe und das habe ich dir zu verdanken.“
„ Ja klar, ich bin ja auch die Göttin des Lebens!“
„ Nein, nicht nur deshalb.“ lächelte er. „ Du bist einfach was ganz besonderes, auch wenn du dir irgendwelche Geschichten mit nicht vorhandenen Freundinnen ausdenkst, damit du nicht zu deinen Gefühlen stehen musst.“ er zerwühlte meine Haare und ging dann zur Tür hin.
„ Woher willst du denn wissen, ob ich das alles nur erfunden habe?“ protestierte ich gerötet.
„ Ich sehe es dir an der Nasenspitze an wenn du lügst.“ sah er noch mal zu mir zurück und verließ den Raum dann.
Na Gott sei dank hatte ich keine Namen erwähnt. Auf der anderen Seite war es ja eigentlich egal, da er weder Rika noch Keith kannte und ich ging auch nicht davon aus, das der Prinz hier auftauchen würde.
Als ich gestern das Haus der beiden Schlächter verlassen hatte, hatte ich mich auch nicht von Keith verabschiedet. Jedenfalls nicht richtig. Ich erwähnte bloß, dass ich im laufe des Tages erst mal in meine Wohnung fahren würde, nur für ein paar Tage und dann war ich weg. Jedoch wussten meine Beschützer ja wo sie mich finden konnten.
>Ob Keith wohl sauer auf mich ist? Ich war ja auch richtig angepisst, als er sich das letzte Mal nicht verabschiedet hatte.< überlegte ich. >Aber er ist ja nicht wie ich und wird mir deshalb nicht böse sein.<
„ Wir sind fertig, Risa!“ riefen mir dann die beiden Mädels zu.
„ Dann könnt ihr ja jetzt ins Bett gehen. Es ist schon spät.“
„ Können wir uns nicht noch ein bisschen mit euch auf die Couch kuscheln?“ flehte mich Hanon an. „ Och bittteee!!“
„ Na gut. Aber nicht mehr so lange, hört ihr?“ ich war einfach viel zu weich.
„ JAHA!!“ riefen sie und überfielen den ahnungslosen Inkubus im Wohnzimmer.
„ Hey, immer langsam mit den jungen Pferden.“ lachte er.
Die Mädchen hatten sich, die eine rechts und die andere links, an ihn gekuschelt und saßen nun auf der Couch.
Dann sprang Elara noch auf seinen Schoß und rollte sich dort schnurrend zusammen.
Also wenn das nicht eine eins a Belagerung war, dann wusste ich es auch nicht.
„ Wie süß.“ lachte ich.
Doch gerade als ich überlegte, wo ich mich nun hin setzen sollte, oder besser, mit wem ich nun kuscheln sollte, fiel mir eine dunkle Aura auf, die sich uns näherte.
„ Wir bekommen Besuch.“ seufzte ich lächelnd.
„ So? Wer kommt denn?“ fragte mich Patty erstaunt. „ Etwa wieder ein brutaler Teufel?“
„ Na, mit Teufel lagst du gar nicht so verkehrt.“ schmunzelte ich und öffnete die Balkontür. „ Aber brutal ist er nicht.“
Misaki saß bereits auf dem Geländer und betrachtete mich unsicher.
„ Misaki?“ rief Patricia begeistert und stürmte an mir vorbei zu dem Seelendieb hin. Durch ihre stürmische Umarmung wäre er beinahe Rückwarts von meinem Balkon gefallen, konnte sich aber gerade so noch fest halten. „ Was machst du denn hier?“ strahlte sie ihn glücklich an.
„ Das gleiche könnte ich dich auch fragen.“ lächelte er sie an. „ Aber es ist trotzdem schön dich zu sehen, Patty.“
„ Jaaa! Ich finde es auch schön.“ quiekte sie.
„ Was verschafft mir denn die Ehre deines Besuches?“ unterbrach ich die beiden Turteltäubchen.
„ Ich wollte nur mal nach dem Rechten sehen. Ich wusste ja nicht dass du schon zwei Aufpasser hier hast.“
„ Du meinst du wolltest spannen?“ grinste ich.
„ Meinst du wirklich ich hätte dich dann meine Aura spüren lassen? So würde ich mich ja schon vom weiten verraten.“ zog er eine Augenbraue hoch.
„ Ich weiß ja nicht ob dein Gehirn noch so gut funktioniert, wenn alles eine Etage weiter runter gerutscht ist, dass du an deine Aura überhaupt denken kannst!“
„ Hast du ein Glück, dass ich gerade gehandicapt bin.“ starrte er mich warnend an.
„ Sonst was?“ griente ich ihn an.
„ Das willst du gar nicht wissen.“
„ Och. Das denken liegt dir wirklich nicht so, was?“ grinste ich noch immer.
„ Jetzt bist du fällig!“ meinte er und nahm gleichzeitig seine teuflische Gestalt.
Allerdings hatte er gar nicht vor auf mich zu zu stürmen, was mich aber nicht davon abhielt lachend in die Wohnung laufen zu wollen, allerdings stand Dark dicht hinter mir und so lief ich diesem Teufel bloß in die Arme.
„ Warte ab. Irgendwann mache ich meine Drohung wahr.“ lachte Misa und drückte Patty wieder an sich.
„ Einen Teufel zu provozieren kann gefährlich werden, das solltest du eigentlich inzwischen wissen.“ gab auch Inku seinen Senf dazu ab.
„ Ach der macht doch nichts. Der ist ganz lieb und will nur spielen.“ ich drehte mich wieder zu dem Seelendieb um. „ Nicht wahr?“
„ Ich glaube mein Spiel würde dir nicht gefallen...“ sah er mich mit einem schelmischen Blick an.
„ Was für ein Spiel? Kann ich da mit spielen?“ blickte uns die Blonde fragend an.
„ Nein, dafür bist du eindeutig noch zu jung.“ tätschelte Misa ihren Kopf.
„ Ach so ein Spiel.“ zog das Mädel die Augenbrauen zusammen. „ Ihr denkt echt immer nur an das eine! Je älter sie werden, desto bekloppter werden sie. Echt wahr!“ knurrte sie und stampfte dann ins Wohnzimmer.
„ Gleich geht’s ins Bett, hört ihr?“ rief ich den Mädels zu, die sich wieder auf die Couch warfen.
„ Jaja!“ kam die Antwort.
„ Wie jaja? Ich gebe dir gleich jaja!“ fauchte ich.
Doch gerade als ich rein gehen wollte, zog mich Dark zurück und schloss die Balkontür.
„ Was ist denn jetzt los?“ starrte ich ihn erstaunt an.
„ Wir müssen reden.“
„ Aber die Kleinen schlafen doch noch gar nicht.“ blickte ich ihn verblüfft an.
„ Schon, aber die Situation ist gerade günstig.“
„ Günstig wofür?“ zog ich irritiert eine Augenbraue hoch. „ Moment! Ihr wollt mir aber jetzt keinen dreier aufschwatzen, oder?“
„ Eigentlich nicht, aber wenn dir so was gefällt, können wir gern noch mal darüber reden!“ grinste mich Misa frech an.
„ Das würdest du gar nicht aushalten.“ schaltete sich Inku ein, ehe ich was dazu sagen konnte.
„ Wie?“ starrte ich ihn an. „ Meinst du etwa ich würde nicht mit euch beiden fertig werden?“
„ Glaubst du denn du könntest es?“
„ ...“ schweigend sah ich die beiden Teufel abwechselnd an und verschränkte dann meine Arme vor die Brust. „ Bestimmt.“
„ War das nicht so was wie eine Einladung? Oder Aufforderung?“ überlegte der Seelendieb laut. „ Ja, war es!“
Allerdings hielt ihn Dark von einem Überfall auf mich ab. „ Deshalb sind wir nicht hier, ok? Wir können später noch mal darüber diskutieren.“
„ Meinst du nicht auch, dass man ihr unbedingt mal zeigen sollte, dass man Teufel besser nicht provoziert? Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt dafür.“ knurrte mich Misa an.
„ Nein, nicht jetzt!“ nahm ihm der Inkubus den Wind aus den Segeln.
„ Feiglinge.“ murmelte ich ganz leise, damit sie es nicht hören konnten. So war das nun mal, wenn man zu gern provozierte und man sich nebenbei noch sicher fühlte. Ich konnte es einfach nicht lassen und musste immer das letzte Wort haben.
„ Das habe ich gehört!“ fauchte mich der Seelendieb an.
„ Ich hab nichts gesagt.“ hob ich unschuldig meine Hände. „ Überhaupt nichts.“
„ Wenn ich so könnte, wie ich wollte. Wirklich. Wenn ich mal so könnte.“ murrte Misa und lehnte sich wieder ans Geländer.
„ Also? Was gibt es denn nun so wichtiges?“ schaute ich Dark fragend an.
„ Warte! Bevor du anfängst.“ plötzlich kam Misaki noch mal zu mir hin und drückte mich feste an sich.
„ Was...?“ sah ich ihn verblüfft an. „ Willst du mir nun endlich gestehen das du schwul bist? Und das ist jetzt so was wie ein körperlicher Abschied?“ doch dann fiel mir sein Blick wieder ein, als er mich gerade das erste mal angesehen hatte. Er war unsicher gewesen, so als wüsste er nicht wie ich auf seine Anwesenheit reagieren würde. Aber warum? Hatte er etwas angestellt? Und fürchtete nun die Konsequenzen?
Und überhaupt, seit wann verstanden sich die beiden Teufel denn so gut? Beim letzten Mal hätten die sich doch noch am liebsten die Köpfe eingeschlagen. Was hatte das alles zu bedeuten?
„ Grrr...“ knurrte Misa wieder wie ein Wolf auf. „ Du bist so ein freches kleines Gör!“
„ Manchmal.“ lächelte ich. „ Aber nun erzähl schon. Was ist hier los.“ wendete ich mich Dark zu.
„ Mh...“ atmete er schwer aus. „ Ich will den Fluch brechen, Risa.“
„ Ehrlich?“ sah ich ihn völlig perplex an, obwohl ich ja mit so was schon gerechnet hatte.
„ Ja ehrlich.“ verschränkte er die Arme vor die Brust. „ Aber ich will das du bei mir bleibst.“
„ Wie soll dass denn gehen?“ zog ich fragend eine Augenbraue hoch.
„ Indem du das, was du mit Dark hast, mit mir weiter führst. Aber ohne zeitliche Begrenzung und auch nicht nur ein mal im Monat.“ meinte er. „ Du kannst all das haben, wonach du dich sehnst, alles, was ich dir in dieser Gestalt nicht geben kann.“
„ Was erzählst du denn da?“ gab ich erstaunt von mir. „ Du weißt doch das ich keine feste Beziehung will und überhaupt, was ist denn mit deiner wahren großen Liebe?“
„ Ich rede ja auch nicht von einer festen Beziehung. Du wirst deine Freiheit behalten, die dir so verdammt wichtig ist. Du kannst machen was du willst, keine Einschränkungen, keine Verpflichtungen, also genau das, was du jetzt mit mir hast.“
Das hatte mir gerade noch gefehlt. Noch ein Mann, der sich in mein Herz schleichen wollte. Was hatte ich nur verbrochen, dass man mir nun solch Kopfzerbrechen bescherte?
„ Also ich helfe dir wirklich gern, wenn du den Fluch brechen willst. Aber eine Beziehung geht beim besten Willen nicht. Wir können aber gern befreundet bleiben, wenn dir das reicht.“ versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen.
„ Vielleicht hättest du anders anfangen sollen.“ schmunzelte Misa belustigt. „ So kann sie ja eigentlich nur nein sagen. Wer kauft schon gern die Katze im Sack?“
„ Nun fange du nicht auch noch an! Wie kannst du Dark nur dabei unterstützen?? Und was ist mit deinem Opfer, was du für Keith gebracht hast? Ist dir das denn jetzt völlig egal? Haben sie dir unterwegs das Gehirn geklaut, oder was ist los??“ doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Völlig erstarrt verharrte ich in meiner Bewegung und riss entsetzt meine Augen weit auf. „ Das ist Keith, nicht wahr?“ presste ich schockiert hervor.
Ich wusste nicht wie, nicht warum, wieso oder weshalb, aber ich hatte es im Gefühl, dass ich recht hatte.
„ Ja, ist er.“ gab mir dann Misa die Antwort, die ich bereits erahnt hatte.
„ Aber...“ wie in Trance drehte ich mich zu ihm um und lehnte dann schockiert die Hände vor den Mund.
Ich wusste gerade nicht was ich denken sollte, in meinem Kopf drehte sich alles. Ich war schockiert, erschrocken, perplex, entsetzt, aufgebracht und auch irgendwo aufgelöst und das alles auf einmal. Es konnte doch eigentlich gar nicht sein, ich hatte doch mit ihm telefoniert und doch schien es die Wahrheit zu sein.
Und ich ahnungslose Kuh hatte auch noch über den Prinzen in Dark's Gegenwart geredet!
„ IIIEEEEKKKKHHHH!!!“ brüllte ich dann auf und wich zurück, dabei stieß ich gegen Misa, der noch immer hinter mir stand. „ HÄTTEST DU MIR NICHT SAGEN KÖNNEN WER DU BIST, BEVOR ICH DIR DIE SACHE MIT MEINER FREUNDIN ERZÄHLT HABE???“ schrie ich ihn mit hoch rotem Kopf an.
Peinlich berührt drehte ich mich von ihm weg und verbarg mein Gesicht an der Brust des Seelendiebes. Wo war das schwarze Loch, wenn man es mal brauchte? Ich würde mich auch freiwillig ins Höllenfeuer werfen, wenn ich dadurch die ganzen Fettnäpfchen vergessen konnte.
„ Ich brauchte eine Absicherung...“ war alles was Dark, oder Keith, oder wie er auch immer genannt werden wollte, sagte.
„ Eine Absicherung sagt er.“ wiederholte ich seinen Satz aufgelöst. Mir war das alles so unsagbar peinlich. Wie sollte ich ihm nur je wieder in die Augen sehen können? „ Ich packe das nicht...“ jammerte ich. Ich hatte ja schon immer geahnt, das Keith mein Untergang sein würde, wie man nun sah, sollte ich recht behalten.
Ich musste meine Gedanken jetzt erst mal wieder in Ordnung bringen und mich etwas beruhigen, deshalb schob ich Misaki und auch Dark zum Geländer hin.
„ Ihr zwei verzieht euch jetzt.“ fauchte ich. „ Geht einen trinken, oder zieht um die Häuser. Ich werde in der Zeit Patty und Hanon ins Bett werfen. Danach können wir noch mal in Ruhe über alles reden, ok?“ aber ich wartete die Antwort gar nicht ab, sondern flüchtete gleich zurück ins Haus.
„ Ist doch eigentlich ganz gut gelaufen.“ schmunzelte Misa. „ Zu mindestens hat sie dir keine geknallt.“
„ Gut gelaufen geht anders. Aber lass uns erst mal gehen. Bevor sie doch noch auf die Idee kommt, mir eine zu knallen.“
Ich atmete schwer aus und lehnte mich dann gegen die geschlossene Balkontür, den Vorhang hatte ich natürlich auch zu gezogen.
„ Was ist los?“ starrten mich die Mädels besorgt und auch neugierig an.
„ Und wo ist Dark?“ wollte Hanon gern wissen.
„ Dark geht mit Misaki einen trinken, damit die beiden warm miteinander werden.“ erzählte ich ihnen die halbe Wahrheit. „ Und ihr geht jetzt ins Bett. Es ist schon spät. Viel zu spät für euch.“
„ Wir wollten ja schon längst im Bett liegen. Aber wir wollten euer Spiel da draußen nicht stören.“ kicherte Patricia.
Zum Glück hatten die beiden Grazien nichts von Dark's wahrer Identität mit bekommen. Sonst wüsste das blonde Mädchen nämlich, wer da eigentlich damals im Park über sie her fallen wollte.
„ Ja, schon gut.“ murmelte ich. „ Los kommt, ich bringe euch ins Bett.“
Ohne Widerstand zu leisten ließen sich die Teenys in mein Gästezimmer scheuchen und kuschelten sich dort in das große Bett.
„ Ist Dark morgen früh noch da?“ fragte mich Hanon dann.
„ Dafür werde ich sorgen, versprochen.“ lächelnd strich ich ihr de Haare aus dem Gesicht. „ Aber du weißt schon, dass er nicht ewig da sein wird? Sobald ich mich in jemanden verliebe, wird er nicht mehr auftauchen. Sogar jetzt kann es das letzte Mal sein, dass du ihn siehst.“
„ Ja, ich weiß. Ich würde mich ja auch freuen, wenn du endlich einen richtigen Freund hast. Ihn heiratest und uns dann adoptierst.“ kicherte sie. „ Aber zum Glück weiß ich wer Dark in Wirklichkeit ist.“ strahlte sie.
„ Ach wirklich?“ zog ich verblüfft eine Augenbraue hoch.
„ Och Mist, nun habe ich mich verraten.“ verzog sie ihre Lippen zu einem Schmollmund. „ Aber ich kann ich ja vertrauen nicht wahr? Ihr werdet Dark doch nicht sagen, dass ich ihn verraten hab, oder?“
„ Ich werde schweigen wie ein Grab.“ versicherte Patty ihr. „ Nun erzähl schon, wer ist Dark wirklich??“
„ Nun bin ich aber gespannt.“ verschränkte ich die Arme vor die Brust.
„ Haltet euch fest.“ sie setzte sich hin und versuchte eine spannende Atmosphäre aufzubauen. Bei mir funktionierte das nicht, ich wusste ja jetzt wer er war, nur, wusste Hanon das auch? „ Dark ist niemand anderes als...“ kicherte sie. „ NAOKI höchstpersönlich!“ jubelte sie zum krönenden Abschluss.
„ Naoki?“ fragten Patricia und ich gleichzeitig.
„ Ja! Er hat es zwar nicht direkt zugegeben, aber es ist doch auffällig, dass er ausgerechnet dann verschwindet, wenn Dark auftaucht und dann ca. wieder kommen will, wenn Dark für gewöhnlich geht.“
„ Ich enttäusche dich ja wirklich ungern. Aber Dark ist auf keinen Fall Naoki. Ich habe nämlich vorhin mit ihm telefoniert und da war der Inkubus schon da.“ nun gut, das hatte ich mit Keith auch und nun sollte er Inku sein...ich war schon tierisch gespannt darauf, wie die mir das erklären wollten.
„ Du kannst gar nicht mit ihm telefoniert haben, weil Dark Naoki ist.“ protestierte der Teeny. „ Du willst es nur nicht wahr haben, das ist alles.“
„ Würde es dir helfen, wenn ich jetzt bei ihm anrufe und dir zeige das er dran gehen wird?“ blickte ich sie fragend an. „ Das wäre doch Beweis genug, dass er es nicht sein kann, oder?“
„ Ja, dann ruf ihn an.“ zickte sie weiter rum.
„ Willst du ihn wirklich zu so später Stunde noch anrufen? Der pennt bestimmt schon.“ meldete sich nun die Blondine zu Wort.
„ Ein Teufelsschlächter ist immer auf Abruf.“ meinte ich nur und holte mein Handy. „ Warte.“ ich stellte mein Telefon auf laut und wählte seine Nummer. Es dauerte auch nicht lange, bis er abnahm.
„ Was ist los, Risa? Ist was passiert, oder sehnst du dich bloß nach mir?“ hörten wir drei seine Stimme.
„ Nein, es ist nichts passiert, Naoki. Ich musste Hanon nur eben was beweisen.“
„ Was denn? Das du mutig genug bist um mich so spät noch anzurufen? Ich dachte schon du wärst in Gefahr.“
„ Sorry. Aber du hast doch eh noch nicht geschlafen, oder?“ lachte ich leicht.
„ Nein, natürlich nicht.“
„ Zu wem gehört denn diese reizende Stimme, Naoki?“ vernahmen wir noch eine andere männliche Stimme. „ Ist das deine Freundin?“
„ Nein.“ antwortete er ihm knapp.
„ Aber dann kann er es ja wirklich nicht sein.“ seufzte Hanon betrübt.
„ Ist das die süße Blonde, von der du erzählt hast?“ sprach der Fremde erneut drauf los.
„ Halt den Mund jetzt!“ fauchte der Schlächter zurück.
„ Die süße Blonde also. So so.“ schmunzelte ich. „ Der meint bestimmt dich damit, Patty.“
„ Bestimmt nicht.“ errötete diese auch gleich.
„ Ich will euch dann nicht weiter stören. Du kannst dich ja melden, wenn du wieder zuhause bist.“
„ Das mache ich auf jeden Fall, Risa.“ sagte er. „ Wir hören uns dann später wieder und macht nicht mehr so lange. Die Mädchen müssen ins Bett.“ ich könnte schwören, das man sein Grinsen sogar hören konnte.
„ Keine Sorge, die beiden liegen schon im Bett.“ lächelte ich. „ Bis dann.“ und legte schließlich auf. „ Glaubst du mir jetzt, das du dich da in etwas verrannt hast?“
„ Ja...“ seufzte die Brünette geknickt.
„ Nu sei nicht so traurig. Du magst Naoki doch bestimmt auch, wenn er nicht Dark ist, oder?“
„ Ja, sicher.“
„ Dann ist doch alles in Ordnung.“ tätschelte ich ihren Kopf. „ Und nun schlaft ihr beiden und morgen siehst du den Inkubus dann wieder.“
„ Gute Nacht, Risa.“ lächelte mich Patricia an.
„ Gute Nacht ihr zwei. Bis morgen.“
„ Bis morgen.“
Ich verließ das Zimmer wieder und schloss die Tür hinter mir. Jetzt brauchte ich als aller erstes einen Drink und dann konnten meine beiden Beschützer von mir aus wieder kommen.
Also schlenderte ich in die Küche und machte mir einen Cocktail. Mit extra vielen Umdrehungen, die brauchte ich nämlich, wenn ich das alles heil überstehen wollte.
Obwohl sich ja eigentlich meine Probleme in Luft aufgelöst hatten. Ich musste mich nicht mehr zwischen Dark und Keith entscheiden. Aber es passte mir so gar nicht, dass er nun über meine Gefühle Bescheid wusste. Der Kerl war so furchtbar gemein, dass er mich so hinterhältig ausquetschte. Dafür hätte ich ihn eigentlich gleich Ohrfeigen müssen und das nicht nur einmal. Aber die besten Reaktionen fielen einem ja immer erst hinterher ein. Zum Glück kamen die Teufel ja bald wieder, ich konnte ihm also noch nachträglich eine ballern.
Aber nun hatte ich wenigstens eine plausible Erklärung, warum mich Inku ständig an den Prinzen erinnert hatte. Ich hatte mich unterbewusst gar nicht zu ihm hin gezogen gefühlt, nein, ich hatte es geahnt das er sich hinter dem Fluch versteckt hielt. Aber was macht ich denn nun mit ihm? Ich wollte ihn ja und so wie sich das anhörte, wollte er mich auch. Und Rika hatte ja auch darauf hin gearbeitet dass es so kam.
„ Was ist los, Risa?“ unterbrach Elara meine Gedankengänge. „ Du trinkst doch nicht ohne Grund. Und wo ist Dark? Ist er wieder weg?“
„ Nein, ist er nicht. Er ist mit Misaki unterwegs.“ murmelte ich. „ Er hat mir gerade erzählt wer er wirklich ist.“ ihr konnte ich ja davon erzählen. Niemand verstand mich so gut wie sie, denn alle anderen wollten mich in den Armen des Prinzen liegen sehen.
„ So? Wer ist er denn?“
„ Keith...“ seufzte ich.
„ Also hat er es dir endlich gesagt.“ leckte sie sich die Pfoten.
„ Sag bloß du wusstest das auch?“ sah ich sie verärgert an. „ War ich denn wieder die einzige, die nichts davon wusste?“
„ Ich habe nichts gesagt, weil ich ihm die Zeit an deiner Seite gegönnt hatte. Er weiß ja nicht mal das ich es weiß.“ streckte sie sich.
„ Weiß er nicht? Aber woher weißt du das denn dann?“
„ Ich habe eine sehr gute Nase.“ sie setzte sich hin und blickte dann zu mir auf. „ Ich habe von Anfang an gerochen, dass er es ist. Außerdem streichelt er auf die selbe Art wie Keith. Mir ist es egal was das Schicksal sagt, ich möchte auch nicht unbedingt dass du mit ihm zusammen kommst. Aber ihr wart beide glücklich, oder nicht? Warum sollte ich dieses Glück zerstören, indem ich dir sage wer er ist?“
„ Du hast ihn gerochen?“ zog ich verblüfft eine Augenbraue hoch.
„ Ja. Dark roch nach Keith und Keith hinterher nach Dark. Das konnte kein Zufall mehr sein.“ dann lehnte sie ihren Kopf leicht zur Seite. „ Wenn du ihn wirklich willst, dann lass dich nicht vom Schicksal davon abhalten ihn dir zu krallen. Rika will es ja auch so. Sie wird dir das nicht übel nehmen. Außerdem seit ihr wirklich ein verdammt süßes Paar.“
„ Ich kann ihm einfach nicht glauben.“ flüsterte ich. „ Ich werde ihm erst glauben können, wenn er vor Rika steht und mir versichert, dass er mich liebt. Erst dann kann ich davon ausgehen, dass er über sie hinweg ist.“
„ Aber solange er nicht vor ihr stehen kann, kannst du die Zeit mit ihm doch trotzdem genießen, oder? Er macht dich glücklich, auch wenn ihr so was wie eine offene Beziehung führt. Das ist doch die Hauptsache, oder nicht? Er hat dein wahres Licht an die Oberfläche gebracht und du hast ihm mit diesem Licht einen Weg aus der Dunkelheit gezeigt. Ihr seit wie füreinander geschaffen. Wenn das kein Zeichen ist, dann will ich keine Götterkatze mehr sein.“ lächelte sie mich warm an.
„ ...“ schweigend starrte ich in mein halbleeres Glas.
„ Warum willst du dich gegen etwas wehren, was ihr doch beide wollt? Du stehst auf ihn, das bemerkt sogar ein Blinder. Er ist auch total von dir angetan und das schon vom ersten Moment an, ansonsten hätte er den Fluch bereits gebrochen.“
„ Ja, ich weiß.“ nuschelte ich. „ Das Knistern ist ja auch nicht zu überhören.“ gestand ich mir schließlich ein.
„ Folge deinem Herzen, denn das ist der richtige Weg.“ meinte sie, als es an der Scheibe klopfte.
„ Meinem Herzen folgen. Nun gut.“ ich ging rüber ins Wohnzimmer, öffnete die Balkontür und gab dem verfluchten Teufel erst einmal eine saftige Ohrfeige. „ Hach ja. Jetzt geht es mir besser.“ es tat halt verdammt gut, seinem Herzen zu folgen.
„ Das hatte ich zwar nicht gemeint, aber nun gut.“ schmunzelte meine Kitty und sprang auf die Couch.
„ Ich wusste doch dass das dicke Ende noch kommen würde.“ seufzte der Geschlagene.
„ So und nun raus mit der Sprache. Wie konnte ich mit Keith telefonieren, wenn er doch die ganze Zeit bei mir war?“ ich stemmte meine Hände in die Hüfte und starrte die Schlächter ernst an.
„ Du hast nicht mit Keith telefoniert, sondern mit mir.“ gestand mir Misaki.
„ Ach? Also ich kann deine Stimme schon von seiner unterscheiden. Oder bist du plötzlich unter die Bauchredner oder Stimmenversteller gegangen?“ blickte ich ihn misstrauisch an. „ Und überhaupt, wie konntest du das geheim halten? Ich mein, du trägst Klamotten, die Keith nie an hatte.“
„ Ich habe mir eine kleine Wohnung angemietet, zu der ich hin bin, bevor ich zu dir kam. Dort habe ich mich umgezogen und auch geduscht, damit ich nicht wie immer rieche.“
„ Geholfen hat es dir aber nicht.“ kicherte Elara. „ Den Gestank wirst du wohl nicht so leicht los.“
„ Du hast dich also komplett neu eingekleidet?“ ja gut, das machte Sinn. Schließlich hätte ich seine alten Sachen bestimmt wieder erkannt. „ Du hast ja echt viel auf dich genommen, um mich heimlich sehen zu können.“ ich war wirklich beeindruckt. „ Und wie konntest du nun Keith's Stimme nachahmen?“ ich hatte schon damit gerechnet, das Charis da mal wieder mit drin hing, die ihnen den Verlauf des Gespräches mitteilte und sie darauf hin eine Bandansage laufen ließen. Oder ein Diktiergerät abspielten.
„ Mhm...“ atmete Misaki schwer aus. Es fiel ihm scheinbar nicht leicht darüber zu reden. „ Ich... hatte einen Teil seiner Seele in mir, deshalb war es mir möglich seine Stimme zu imitieren.“ nun war alles vorbei, zu mindestens dachte er das. Ich würde nun erkennen, das er ein Seelendieb war und Thanatos niemand anderes als sein Bruder war. Ich würde ihn bis in alle Ewigkeit verachten.
„ Einen Teil seiner Seele?“ zog ich erstaunt eine Augenbraue hoch. „ Willst du mir damit sagen, dass du ein Seelendieb bist?“ also doch nicht der Teufel der Aura.
„ Ja...das bin ich wohl.“
„ Und Thanatos? Ist er dein Vater? Onkel? Sohn? Cousin? Bruder?“
„ Er ist mein älterer Bruder.“ deshalb hatte er mich also vorhin so unsicher angesehen, er hatte damit gerechnet, das Dark schon längst ausgepackt hatte. Er konnte ja nicht wissen, dass Patty und Hanon hier waren und seinen Plan durch kreuzten. Misa fürchtete sich sichtlich davor, mich zu verlieren. Deshalb verschwieg er mir, was er für ein Teufel war.
„ Aber das ist doch prima. Wenn du auch ein Seelendieb bist, kannst du Thana von Yujin befreien, sofern er wirklich nicht von allein da raus kommt, somit hätten wir ein Problem weniger, oder nicht?“ lächelte ich ihn an.
„ Bist du denn nicht wütend? Ich mein, mein eigener Bruder hat dir soviel leid zugefügt.“
„ Müsstet ihr dann nicht auch wütend auf mich sein? Schließlich hat mein Opa und dann mein Vater, Ladthaa vernichtet und euch verflucht. Also wie könnte ich deshalb sauer auf dich sein? Man kann doch für seine Familie nichts.“ erzählte ich ihm. „ Deshalb bin ich nicht sauer, aber das ihr mich mal wieder für eure Spielchen missbraucht habt, das nehme ich dir übel, klar? Und dir auch.“ fauchte ich nun Dark an. „ Ähm... willst du deine Wange vielleicht kühlen? Die ist... ganz schön rot...“ überkam mich nun doch das schlechte Gewissen.
„ Nein, schon gut. Ich hab es ja verdient.“
„ Was meinst du wohl, was Hanon morgen mit mir macht, wenn sie dich so sieht?“ überlegte ich. „ Die wird mich noch für einen Schläger halten. Oder nein, du warst ja mit Misa unterwegs, also wird er der Schläger sein.“ kicherte ich. „ Keine Widerrede also! Die Wange wird gekühlt.“ ich verließ das Wohnzimmer und ging in die Küche rüber.
„ Ich lass euch dann besser mal allein.“ gab Misaki von sich. „ Dann könnt ihr euch in Ruhe unterhalten. Mich brauchst du ja jetzt nicht mehr.“
„ Ja, wir sehen uns dann später.“
„ Lass dich nicht wieder schlagen, ok?“ grinste er ihn noch mal an und verschwand dann.
„ Nun weiß ich wenigstens auch, warum du beim letzten Mal so mies drauf warst. Huch? Wo ist er denn hin?“
„ Er hielt es für das Beste uns allein zu lassen.“
„ Na, der ist aber mutig.“ griente ich und ließ mich dann neben dem Inkubus auf die Couch fallen. „ Hast du den Priester auch in deine Spielchen mit hinein gezogen, damit du für die Woche ein Alibi hast?“
„ Nein.“ er nahm das Kühlpack entgegen und drückte es sich gegen die Wange. Braver Junge. „ Da kam mir der Zufall zur Hilfe.“
„ Und Misaki musste es wieder ausbaden, ja?“ deshalb konnte er damals bestimmt auch nicht sofort ans Telefon gehen und ich dachte er wäre bei einer anderen gewesen. Dann schaltete ich blöde Kuh auch noch mein Handy aus, wo er doch hunderte von Kilometern weit weg war. Der musste wie ein irrer zurück gefahren sein, das würde erklären, warum er bei unserem Treffen, nachdem Dark verschwunden war, so gereizt war.
„ Du hast aber nicht vor mich verhungern zu lassen, oder?“ blickte er mich seitlich an. „ Und du willst doch bestimmt auch nicht, das Misaki's Bemühungen alle umsonst waren, nicht wahr?“
„ Dich verhungern lassen? Ja, darüber habe ich tatsächlich nachgedacht.“ schmunzelte ich.
„ Dann würdest du mich aber dazu zwingen, meine Kräfte als Inkubus einzusetzen.“ warnte er mich. „ Ich hatte eigentlich gehofft, das vermeiden zu können.“
„ Das kannst du auch vermeiden.“ lächelte ich leicht und kraulte meine Katze dann, das war so was wie eine Beschäftigungstherapie.
„ Heißt das, du gibst uns eine Chance?“
„ Du hast doch eh schon auf hinterlistige Weise heraus gefunden wie ich empfinde!“ maulte ich und gab ihm gleichzeitig eine Kopfnuss, dann stand ich auf und schlenderte zum Schlafzimmer hin. „ Wie sollte ich dir da keine Chance geben können?“ ich wunderte mich wirklich über mich selbst, wie ruhig ich nun wieder war und das ich ihm wirklich so schnell verzeihen konnte. Aber ich war auch total erschöpft und müde. Da hatte ich einfach keine Lust und auch keine Kraft für ein Streitgespräch. Ich wollte einfach nur ins Bett und schlafen. Aber scheinbar hatte Dark da ganz andere Pläne.
Er kam mir nämlich hinterher und ehe ich mich versah, landete ich schon auf dem Bett.
„ Hey!“ versuchte ich mich ihm zu entziehen. „ Ich habe Hanon versprochen, das du morgen auch noch da bist!“
„ Warum versprichst du denn so was?“
„ Außerdem wäre es doch echt auffällig, wenn du am Tisch sitzt, anstelle von Dark, oder? Hanon war ja schon davon überzeugt gewesen, dass du Naoki bist und alles nur, weil er zufällig zur gleichen Zeit verschwand, als du auf getaucht bist. Was wird sie also denken, wenn sie dich morgen vor findet? Und du willst doch bestimmt auch nicht, dass Patty erfährt wer da eigentlich damals im Wald über sie her fallen wollte, oder?“
„ ...“ seufzend rollte er sich wieder von mir runter und starrte enttäuscht die Decke an.
„ Morgen ist doch auch noch ein Tag, oder?“ lächelte ich ihn an und kuschelte mich dann an ihn.
Nachdem er darauf aber auch nicht reagierte, schob ich vorsichtig mein Bein zwischen seine Beine und streichelte dann über seinen flachen Bauch, über seine Brust und küsste ihn, zur Versöhnung, verführerisch auf den Mund.
Nun reagierte er endlich und erwiderte mein Spiel mit der Zunge verlangend.
„ Eigentlich müsste ich diejenige sein, die schmollt. Du hast da überhaupt keinen Grund zu.“ flüsterte ich. „ Schließlich hast du mich benutzt und nicht umgekehrt.“
„ Dafür zwingst du mich zur Abstinenz. Das ist auch nicht besser.“ knurrte er.
„ Och komm, eine Woche hältst du doch locker durch.“ kicherte ich. „ Das hast du mir beim letzten Mal doch bewiesen.“
„ ...“ kassierte ich von ihm bitterböse Blicke.
„ Du kannst natürlich auch gern auf der Couch schlafen, wenn dir damit geholfen ist.“
„ Bestimmt nicht.“ murmelte er und drückte mich dann demonstrativ an sich.
„ Dachte ich es mir doch.“ schmunzelte ich.
„ Und du hast mir wirklich verziehen? Und hast auch kein Problem mit meiner wahren Identität?“ harkte er dann leise nach. „ Nicht dass dich das schlechte Gewissen wieder überkommt und du mich weg stößt.“
„ Mhm...“ ich lehnte meine Arme auf seine Brust und stütze meinen Kopf daran ab, dann sah ich ihn lächelnd an. „ Ich denke das ich damit zurecht kommen werde.“
„ Sicher?“
„ Ja, ganz sicher.“
„ Ich hoffe für dich, dass du recht behalten wirst.“
„ War das etwa eine Drohung?“ schielte ich ihn fragend an.
„ Nein, nur eine Warnung.“
„ Wovor willst du mich denn warnen?“
„ Das wirst du dann schon sehen.“
„ Du hast aber nicht vor mich zu Tode zu langweilen, oder?“ grinste ich.
„ Ich denke nicht dass du dich dabei langweilen würdest, aber ich verspreche dir auch nicht, dass es dir Spaß machen würde.“ blickte er mich an.
„ Ich glaube das macht auch auch nur anderen Teufeln, oder Aliens, Spaß.“ verzog ich meinen Mund.
„ Hat man dir nicht beigebracht, dass man nicht über Dinge redet, wovon man keine Ahnung hat?“
„ Davon will ich auch keine Ahnung haben. Ganz bestimmt nicht.“ ich lehnte meinen Kopf wieder auf meinen Arm und gähnte müde. „ Ich werde mich jetzt umziehen gehen und danach brauch ich unbedingt ein bisschen Schlaf.“ meinte ich und stand dann wieder auf.
Irgendwie konnte ich es noch immer nicht wirklich glauben, dass er Keith sein sollte. Allerdings hätte ich ja auch nie geglaubt, das ich seine Mauer so leicht durch brechen könnte. Elara hatte schon recht, wenn er mir nicht das geben konnte, was ich brauchte, wer war dann in der Lage dies zu tun?
Als ich das Badezimmer wieder verließ, nachdem ich mir die Zähne geputzt hatte, sammelte ich mein schlafendes Kätzchen von der Couch ein und wanderte mit ihr zum Schlafzimmer rüber. Ich war es ihr irgendwo schuldig, sie zu mindestens nach Illumina zu bringen, auch wenn ich nicht da bleiben konnte. Ich verstand Rika inzwischen, dass auch sie sich bloß nach Liebe und Geborgenheit gesehnt hatte. Vielleicht war Keith ja auch noch der Ladthaaner mit dem magischen Blut, was ich zwar nicht glaubte, aber möglich war es trotzdem, und wenn es so wäre, würde Rika bestimmt davon wissen. Also fühlte sie sich zu einem Mann hingezogen, der eigentlich schon für eine andere bestimmt war. Als sie sich mit ihm einließ, war sie, genau wie ich jetzt, bestimmt total hin und her gerissen. Rika muss gewusst haben, dass sie niemals mit ihm glücklich werden konnte. Aber manche Gefühle waren so stark, dass man sich ihnen einfach nicht entziehen konnte. Ich musste das ja am Besten wissen, schließlich spürte ich das gerade am eigenen Leib.
Eventuell wollte sie den Prinzen ja auch gar nicht vergessen, sondern einfach nur ein Pflaster auf die Wunden kleben, damit sie nicht mehr so sehr schmerzten.
Auch sie spielte ein Spiel auf Zeit und wenn sie zurück ins Leben fand, hatte sie noch immer die Chance einen Neuanfang mit Keith zu wagen. Ich würde ihnen da nicht im Weg stehen. Ganz gleich was das Schicksal, oder meine Bestimmung, Cecilia oder Yujin sagten, zusammen gehörte, was sich liebte! Und ich war noch immer davon überzeugt, dass sich mein Schwesterherz und Keith liebten.
Vorsichtig legte ich meine Katze an das Fußende und kletterte dann unter die Decke, inzwischen war auch Dark aufgestanden und machte sich Bett fertig.
Ich wartete noch extra darauf, bis er zu mir ins Bett kam, mich zärtlich an sich drückte und ich mit dem wohligen Gefühl des Glücks einschlafen konnte.
Wenn ich dann mal könnte, aber irgendwie wuselten noch immer zig Fragen in meinem Kopf rum.
„ Soll ich dich jetzt eigentlich Dark oder Keith nennen?“ gab ich grinsend von mir.
„ Dark. Damit du mich nicht ausversehen verrätst.“
„ Weißt du denn schon, wie du den Fluch brechen kannst?“
„ Nein.“
„ Vielleicht finden wir ja etwas nützliches in der alten Bibliothek.“ überlegte ich. „ Ansonsten gibt es ja noch diese Internet Seite der Kirche, ach ja und das Buch der Flüche!“ oder Fluch-Buch, so wie ich es gern nannte. „ Das sollte eigentlich bei Pater Yoshida im Regal stehen.“
„ Wir werden schon einen Weg finden um den Fluch zu brechen.“
„ Ja sicher.“ gähnte ich.
„ Bringst du Elara wieder nach Illumina?“
„ Natürlich. Damit mein Kater auch mal an seine Grenzen stößt.“ lachte ich leise.
„ Hat der es gut.“ knurrte Dark. „ Wann gehen die Mädels noch mal?“
„ Morgen irgendwann.“ murmelte ich leise. „ Du wirst es schon überleben...“
„ Bleibst du eigentlich in deiner Zuflucht, oder träumst du danach?“
„ Ich werde nicht da bleiben.“
„ Gut zu wissen.“ ein kleines Grinsen huschte über seine Lippen, als er mich noch fester an sich drückte.
Kurz darauf schlief ich ein, ohne wirklich das Gesagte zu realisieren, sonst hätte ich gleich gewusst, dass er sich wieder in meine Träume schleichen wollte.
Obwohl er sich ja schon fragte, wo er wohl landen würde, wenn meine Seele in Illumina war. Da er das aber nicht unbedingt heraus finden wollte, wartete er einige Zeit ab, bevor er seine Augen schloss und in mein Unterbewusstsein eindrang.
Dark war gespannt, was für eine Atmosphäre ihn wohl jetzt erwarten würde. Beim letzten mal war meine Seele erfühlt von den Schreien der Kinder und dem dreckigen Lachen der Teufel. Aber da hatte ich meine Ängste ja auch noch nicht überwunden.
Als er seine Augen dann wieder öffnete, stand er in dem Raum, wo jede Tür in einen Bereich meines Unterbewusstsein führte, aber von den herzzerreißenden Schreien war nichts zu hören. Ganz im Gegenteil, mein inneres war erfühlt von lieblichen Vogelgezwitscher und dem fröhlichen Gelächter spielender Kinder.
Nun war auch er überzeugt davon, das mir meine Vergangenheit nichts mehr anhaben konnte.
Als er sich dann allerdings umsah, entdeckte er Cecilia, die mit geschlossenen Augen in der Halle stand und den Kindern zuhörte. Ihr Hände hatte sie dabei, so als würde sie beten, vor der Brust verschränkt.
„ Was macht sie denn noch hier?“ fragte er sich erstaunt und ging schließlich zu ihr hin.
„ Mhm.“ sie öffnete ihre Augen und drehte sich zu dem Inkubus um, dessen Schritte sie vernahm. „ Huch. Was machst du denn hier?“
„ Das gleiche könnte ich dich fragen.“
„ Der Fluch des Inkubus, richtig?“ betrachtete sie ihn von oben bis unten. „ Du willst sie also in ihren Träumen überfallen, was?“ grinste sie ihn frech an.
„ Und was machst du noch mal hier?“ er blieb vor ihr stehen und verschränkte dann die Arme vor die Brust. „ Sie erinnert sich doch wieder an alles. Also warum bist du noch immer hier.“
„ Weil Risa ihr wahres Potential noch nicht entdeckt hat.“ meinte sie. „ Sie macht große Fortschritte, keine Frage. Das Lachen der Kinder ist Beweis genug. Aber trotzdem wird sie es so niemals schaffen Ladthaa wieder zurück zu bringen.“
„ Noch hat sie ja auch ihre Mächte nicht wieder. Du musst doch wissen, das sie beraubt wurde.“
„ Ja schon. Aber ihre wahre Kraft steckt nicht in ihren Mächten, es steckt in ihrem inneren. Sie ist nicht so Machtlos, wie sie vielleicht denkt.“
„ Wie meinst du das?“ zog er irritiert eine Augenbraue hoch.
„ Sie hat eine Macht in sich, die kein Seelendieb dieser Welt absaugen könnte. Man muss nur damit umzugehen wissen.“ machte sie einen auf geheimnisvoll. „ Diese Kraft ist stärker als der Tod, stärker als jede Mauer.“ sprach sie und ritzte sich gleichzeitig in den Arm.
Dark wollte sie erschrocken davon abhalten sich aufzuschlitzen, allerdings war es dafür schon zu spät, da das rote Gold an ihrem Arm herunter floss und dann auf den Boden tropfte.
Gleich darauf schossen auf der gesamten Ebene die Blumen wie Unkraut aus dem Boden und dann standen sie beide auf einer blühenden Wiese.
„ Die wahre Macht liegt in ihrem Blut. Solange sie dies nicht erkennt, wird Ladthaa weiter in der Dunkelheit versinken.“
Völlig perplex sah sich der Inkubus um und starrte den Geist dann an.
„ Wie kannst du dich verletzten, wenn du bloß eine Erscheinung bist?“ fragte er sie dann. „ Du hast deine Kräfte, dein magisches Blut an Risa weitergegeben. Wie also, kannst du als Geist noch so mächtig sein?“
„ Ich habe meine Kräfte vielleicht weiter gegeben, aber das Blut fließt weiter in mir. Durch meinen inneren Fluss, konnte ich dem Jenseits entkommen, in ihr Unterbewusstsein eindringen und mich hier auf Erden unbemerkt bewegen. Ich benutze die Mächte meines Blutes und das sollte sie auch machen. Nur dann wird sie zu der Göttin des Lebens, die alle retten wird. Ich bin hier, um ihr das zu zeigen, um ihr klar zu machen, das sie Stärker ist als sie denkt. Sie braucht ihre Mächte nicht um Xantos zu besiegen.“ sie sah wieder zu dem Teufel hin, der sich noch immer erstaunt umsah. „ Beeindruckend nicht wahr? Was so ein alter Geist doch noch alles bewirken kann.“ lachte sie.
„ Ja, das ist wirklich... beeindruckend.“ gestand er ihr.
„ Wenn Risa sich ihrer Kräfte bewusst wird, dann kann auch Elara wieder in ihrer stärksten Gestalt kämpfen. Es steckt so viel mehr in meiner Enkelin. Wenn sie das dann auch endlich erkennt, wird sie niemand mehr stoppen können. Dann wird eure Welt mit der geballten Macht des Lebens wieder erweckt werden.“ wieder verschränkte sie ihre Hände, so als würde sie beten wollen. „ Ich weiß dass sie das schaffen kann. Denn ich hätte mir keine würdigere Nachfolgerin wünschen können. Ich wünschte nur, ich könnte ihr beistehen und ihr alles beibringen was ich weiß. Aber das ist leider unmöglich. Ich kann mich nur hier verstecken und hoffen, das sie meine Zeichen verstehen wird.“
„ Auch wenn du sie nicht mehr erreichen kannst, ich kann es! Ich werde dafür Sorgen, dass sie ihr wahres Potential erkennt und alles wieder ins Gleichgewicht gebracht wird.“
„ Danke.“ lächelte sie ihn süß an, doch dann verschwand sie. „ Ich danke dir. Auch du bist ein würdiger Nachfolger...“ hallte ihre Stimme in dem Raum wieder.
„ Was für ein Geist...“ strich dich der Inkubus durchs Haar.
Nach dem Gespräch mit Cecilia konnte er gar nicht mehr daran denken, mich in den Träumen zu überfallen. Er war viel zu aufgewühlt, erstaunt und auch beeindruckt über die stärke dieser Göttin. Er konnte nur erahnen, wie stark sie zu Lebzeiten gewesen sein musste. Und nun war ich in ihre Fußstapfen getreten und hatte dasselbe Können wie sie. Nur mussten dieses erst mal erweckt werden.
Das ihr Blut auf den Boden meines Unterbewusstseins floss, blieb bei meinem Körper nicht ohne Folgen, was ich aber erst am nächsten Morgen bemerkte, als ich noch verschlafen ins Badezimmer schwankte.
Elara saß bereits in der Küche und trank ihren halben Wassertrog leer, als ich dann zu ihr in den Raum schlenderte.
Irgendwie war mir die ganze Zeit schon so furchtbar warm, was aber nicht daran lag, dass meine Räume überhitzt waren. Das waren sie nämlich gar nicht.
Ich hatte eher das Gefühl, als würde diese Hitze aus meinem inneren kommen, so als hätte ich hohes Fieber.
Aber Götter wurden nicht einfach krank. Zu mindestens konnte ich mir das im Moment nicht erlauben.
„ Die Blumen hatten auch schon bessere Zeiten hinter sich.“ murmelte ich, als ich meine Topfpflanze begutachtete. „ Wird Zeit dich weg zu schmeißen.“
Doch als ich die verdorrten Blätter der Pflanze berührte, erstrahlten diese wieder in einem saftigen Grün und die eigentlich tote Blume erblühte in ihrer vollen Pracht.
„ Was...?“ völlig erstaunt starrte ich das Gewächs an.
Als mein Blick dann auf meine Hände fiel, wurden diese von einem zartrosa Nebel umschmeichelt.
„ Meine Mächte?“ dachte ich im ersten Moment.
Aber auch wenn es sich genauso vertraut anfühlte, wie bei den gestohlenen Kräften, so war es doch irgendwie anders.
„ Was ist das...?“
Vorsichtig berührte ich meine Handfläche und strich über das komische rosa leuchten. Doch plötzlich breitete sich das Leuchten stürmisch auf meinen gesamten Körper aus, vom Haaransatz bis in die Zehen, alles wurde von dem Nebel umhüllt. Ich konnte es nicht mal verhindern, dass ich urplötzlich meine wahre Gestalt annahm und meine Flügel ausbreitete. Es war als würde mir mein eigener Körper nicht mehr gehorchen.
So ein ähnliches Gefühl hatte ich auch, als ich einen Teil meiner Mächte wiedererlangt hatte und den Körper eines Gottes zurück bekam. Für einen kleinen Moment war es so, als wäre ich wieder eine vollwertige Göttin.
Auch jetzt überkam mich wieder dieses Gefühl, ich spürte wie meine Aura hell erstrahlte, wie meine verlorenen magischen Fähigkeiten zu mir zurück kehrten und dann nahm Elara auch noch ihre wahre Gestalt an. Die, die sie eigentlich nur annehmen konnte, wenn ich im vollen Besitz meiner Kräfte war.
Ich wusste genauso wenig wie sie, was mit mir los war, konnte mir nicht erklären wo diese gewaltige Macht plötzlich her kam. Ich spürte bloß, das mein Blut kochte und meine Haut kribbelte. Und dann verschwand das Glühen und ich stand wieder in meiner menschlichen Gestalt in der Küche. Kurz darauf verwandelte sich auch Elara zurück und starrte mich noch immer total erstaunt an.
„ Was war das?“ fragte sie mich.
„ Ich habe keine Ahnung.“ auch der unnatürliche Nebel verschwand mit meiner göttlichen Gestalt. Irgendwas seltsames ging hier vor.
„ Was immer es auch war, es kam aus deinem inneren! Verstehst du, Risa?“ sprach sie aufgeregt auf mich ein. „ Du besitzt immer noch die Kraft einer vollwertigen Göttin! Hast du nicht die unglaublich Macht gespürt, die von dir ausging?“ hüpfte sie aufgebracht durch die Gegend, bis sie schließlich bei mir halt machte und die Vorderpfoten gegen mein Bein lehnte. „ Du musst nur heraus finden, wo sich diese Kraft versteckt.“
„ Das kann ich dir beantworten.“ stand nun auch Dark in der Küche. „ Das war die Macht deines Blutes.“
„ Die Macht meines Blutes?“ wiederholte ich seinen Satz verblüfft. „ Was meinst du damit?“
„ Cecilia erzählte da so etwas.“ berichtete er mir. „ Deine wahre Macht liegt in deinem Blut. Nur wenn du diese und deine gestohlenen Mächte vereinst, bist du in der Lage Ladthaa zu retten. Nur dann wirst du zu der Göttin werden, die die Prophezeiung erfüllen wird.“
„ Mein Blut soll noch zu was anderem gut sein, als einen die Unsterblichkeit zu schenken und zu heilen?“ betrachtete ich ungläubig meine Hände.
„ Ja, ist es.“
„ Das ist doch prima! Dann musst du nun nur noch herausfinden, wie du dein Blut für dich nutzen kannst! Dann wird dich niemand mehr aufhalten können.“ strahlte meine Katze mich an. „ Und mich wird dann auch keiner mehr stoppen.“
„ Wenn das mal so einfach wäre. Aber wie soll ich die Mächte meines Blutes denn nutzen? Ich kann ja schlecht in mich hinein greifen.“
„ Das nicht. Aber du kannst sie bestimmt auch von außen aktivieren. Irgendwie musst du das doch gerade auch gemacht haben.“ feuerte mich die Kitty weiter an.
„ Von außen aktivieren...mhm...“ ich lehnte meine Hände wieder übereinander und konzentrierte mich auf meinen inneren Fluss.
Tatsächlich leuchtete meine Hand wieder in diesem komischen rosa auf, aber dieses 'auf den ganzen Körper ausbreiten' blieb aus. Noch dazu war es echt anstrengend, die Kräfte aufrecht zu erhalten, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass mir das im Kampf gegen Xantos helfen würde.
Vermutlich hatte ich einfach den Dreh noch nicht raus und machte es mir gerade unnötig kompliziert. Wenn ich doch nur jemanden hätte, der mir zeigen konnte wie man die Mächte des Blutes nutzt.
„ Das war doch schon mal ein Anfang.“ hüpfte Elara wieder strahlend durch die Küche. „ Wir werden Xantos gehörig den Arsch versohlen!“
„ Das sowieso.“ meinte ich und gab es erst mal auf mein Blut nutzen zu wollen.
Ich schaffte es ja nicht mal meinen linken Arm komplett zum leuchten zu bringen, sobald ich mit der Hand weiter hoch wanderte, verschwand das Leuchten unten wieder.
Seufzend machte ich mich lieber nützlich und deckte den Frühstückstisch. Danach kümmerte ich mich um die Kaffeemaschine und presste für die Mädchen Orangen aus.
Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, würde ich schon von allein darauf kommen wie ich mir mein rotes Gold zu nutzen machen konnte.
Der Kaffee war noch nicht ganz durch gelaufen, da klammerte sich Hanon schon jauchzend an den Inkubus und auch Patty kam gähnend in die Küche gewandert.
„ Guten Morgen.“ lächelte ich die beiden an.
„ Ja, guten Morgen.“ streckte sich die Blonde.
„ Morgen, morgen, morgen!!“ jubelte die Brünette und rieb ihren Kopf an seinen Rücken.
„ Das du so früh am Morgen schon so eine gute Laune hast, ist echt ätzend.“ murmelte Patricia, die eigentlich kein Morgenmuffel war.
„ Hast du schlecht geschlafen, Süße?“ drehte ich mich zu ihr um.
„ Hanon hat mir im Schlaf die ganze Zeit einen Knopf an die Backe gelabert und mich immer genau dann angestoßen, wenn ich am einschlafen war.“ murrte sie.
„ Ehrlich? Was habe ich denn im Schlaf so erzählt?“
„ Willst du dass ich das wirklich vor allen hier wiedergebe?“ starrte sie ihre Freundin verstimmt an.
„ Ähm...nein. Wohl besser nicht.“ kicherte diese gerötet.
„ Dachte ich mir.“
„ Ach ihr zwei seit wirklich süß.“ kicherte ich.
„ Nicht so süß wie du...“ flüsterte Dark mir zu, der sich aus den Fängen des Klammeraffen befreien konnte und mich nun zärtlich umarmte. „ Ich könnt dich glatt auffressen.“ lächelte er leicht und gab mir dann einen sanften Kuss auf die Stirn.
„ Das wird aber nicht leicht werden.“ schmunzelte ich.
„ Macht nichts. Ich stehe auf Herausforderungen.“
„ Dann bist du bei mir genau richtig.“ lächelte ich ihn an.
„ Können wir dann Frühstücken, oder wollt ihr euch noch mal verdrücken?“ unterbrach Patty uns, die Elara belustigt dabei beobachtete, wie sie sich an den Teufelsschweif heran pirschte.
„ Miau, miau, miau.“ murmelte mein Wächter wie Hypnotisiert.
„ Ich glaube nämlich, dass dein Kätzchen auch Hunger hat.“ meinte Patricia.
„ Und ich glaube, dass Elara unbedingt Katzenspielzeug braucht.“ seufzte der Teufel lächelnd, als meine Kitty vergnügt versuchte seinen Schweif zwischen die Pfoten zu bekommen.
„ Miau! Ich kriege dich! Miau, gleich hab ich dich!“
„ Hat die Katze gerade gesprochen?“ fiel Hanon beinahe alles aus dem Gesicht.
„ Ja hat sie.“ nun wo das Mädel eh schon wusste, dass ich eine Göttin war, brauchte ich aus meiner sprechenden Katze ja kein Geheimnis mehr zu machen. „ Elara ist eine Götterkatze. Mein Wächter und treuer Begleiter.“
„ Eine Götterkatze? Wie irre ist das denn??“ strahlte uns das Mädel an.
„ Ja, total irre.“ stimmte ich ihr zu.
Ich beobachtete mein Kätzchen belustigt dabei, wie sie hinter dem Inkubus hin und her sprang und begeistert versuchte seinen Schweif zu erwischen.
Auch Dark schien sich inzwischen daran gewöhnt zu haben, es machte ihm sichtlich Spaß sich mit meiner Katze zu beschäftigen.
Zu mindestens würde er sie solange spielen lassen, wie sie die Krallen bei sich behielt und ihre spitzen Zähne nicht in seinen Schweif rammte.
„ Ich dachte eigentlich immer, das ein Inkubus gerade dort besonders empfindlich ist.“ blickte ich Dark schmunzelnd an.
„ Bin ich auch. Aber es kommt halt drauf an, wer mich berührt.“ lächelte er mich kurz an und wendete sich dann wieder Elara zu. „ Ich reagiere ja nicht auf alles.“
„ Dann ist ja gut.“ grinsend ging ich an ihm vorbei und krallte mir den Schweif, den Elara unbedingt erhaschen wollte. „ Aber jetzt wollen wir erst mal frühstücken, nicht wahr?“
Ich drehte mich noch immer frech grinsend von ihm weg und ließ seinen Teufelsschweif durch meine Hand gleiten. Dark bekam auch gleich eine Gänsehaut und starrte mich dann knurrend an.
Wie unglaublich gemein von mir, erst ließ ich ihn letzte Nacht nicht ran und nun erregte ich den armen Tropf auch noch. Er hatte es nicht leicht mit mir. Ich hatte jedoch meinen Spaß und er hatte es verdient. So sah ich das jedenfalls. Schließlich zog er mich in seine unfairen Spielchen mit hinein. Auch wenn ich mich wirklich geehrt fühlte, dass er so viele Hebel in Bewegung setzte, um mir nah sein zu können.
Ich konnte mir schon vorstellen, dass die Vorbereitungen auf seine Verwandlung äußerst viel Zeit in Anspruch nahmen. Unfassbar dass ich aber auch gar nichts davon mitbekam. Und das, wo wir doch unter einem Dach lebten.
„ Hunger!“ war dann Elara's Kampfansage gewesen, als sie sich auf ihren Teller stürzte.
Wir folgten ihrem Beispiel und setzten uns an den gedeckten Tisch.
„ Wie lange bleibst du denn dieses mal, Dark?“ fragte Hanon.
„ Mhm.“ sah er das Mädchen bedrückt an. „ Nicht so lange. Risa und ich waren uns einig, das es besser wäre wenn ich den Fluch brechen würde.“
„ Ouh... das ist...ähm...schön...“ stammelte sie. „ Heißt das, dass du dich verliebt hast, Risa?“
Ich wollte gerade von meinem Kaffee trinken, als sie mir diese Frage stellte und verschluckte mich daraufhin prompt.
„ Ja, vielleicht.“ kratze ich mich gerötet am Kopf.
„ Etwa in Naoki??“ rief sie erstaunt. „ Es war ja nicht zu übersehen, dass bei euch die Funken sprühten.“
„ Wenn es danach ging, könnte es auch Keith sein.“ murmelte Patty. „ Du solltest also keine Voreiligen Schlüsse ziehen.“
„ Aber zwischen dir und Naoki lief mal was, nicht wahr?“ versuchte mich die Brünette weiter auszuquetschen. „ Hab ich recht, oder hab ich recht?“
„ Ich wüsste nicht was dich das angeht, Hanon.“ meine Wangen glühten noch immer. „ Kennst du nicht den netten Spruch, du darfst zwar alles essen, aber nicht alles wissen? Ich könnte auch sagen, für so was bist du eindeutig noch zu jung.“
„ Naoki?“ schielte mich Dark seitlich an. Er musste sofort wieder an das Gespräch denken, was ich mit Misaki, wegen meiner Aura die an Naoki klebte, geführt hatte. Und das ich ja eigentlich zugab, was mit ihm gehabt zu haben. Ich wollte halt nicht als Unschuldsengel in die Geschichte eingehen, an diese Aussage erinnerte er sich noch zu gut.
„ Naoki ist ein Teufelsschlächter und ein Freund von Risa.“ erzählte Hanon ihm da nichts neues.
„ Aha...“ es war wirklich unglaublich lange her, dass er so etwas wie Eifersucht verspürte. Inku wusste auch nicht so richtig, wie er mit diesem neuen Gefühl umgehen sollte. Das letzte Mal, als ihm dieses Gefühl übermannte, hatte er zugeschlagen. Dabei war er zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal wirklich mit mir zusammen und hatte sich noch gar nicht eingestanden, das er mich wollte. Wie heftig würde seine Reaktion also jetzt ausfallen? Wenn wir dann natürlich allein waren. Vor den Mädchen wollte er sich nun nicht gerade outen.
„ Das hast du genau richtig erkannt, du neugieriges Ding. Naoki ist EIN Freund, nicht mehr und nicht weniger.“ damit war die Sache eigentlich für mich erledigt.
„ Aber es hat gefunkt, nicht wahr?“ für sie war das Thema allerdings noch nicht gegessen.
„ Vielleicht hat es das, als ich mich noch an nichts erinnerte. Aber nun sind wir einfach nur befreundet.“
„ Ich wusste es doch.“
„ Mhm...“ schüttelte ich seufzend meinen Kopf und aß weiter.
Das war nun nicht die Antwort, die sich der Inkubus erhofft hatte und beruhigen tat ihn das auch nicht.
Allerdings würde er schon noch herausfinden was da zwischen Naoki und mir gelaufen war. Spätestens nachher, wenn die Mädels zurück im Heim waren. Solange konnte er sich gerade noch gedulden.
Huhu ihr Lieben =)
Ich bin es wieder, euer Schreiberling.
Nun ist es also raus, wer Dark in Wirklichkeit ist und obwohl
ich mir so viel Mühe beim verschleiern und Verwirren gegeben hab,
haben mich die meisten dennoch durchschaut. =/
Dabei wollte ich nicht, dass es so eine Geschichte wird, wo man nach ein paar
Seiten schon weiß wer mit wem zusammen kommt und so weiter.
Ich hoffe trotzdem, dass ihr wenigstens etwas, nur so ein kleines bisschen
Überrascht seit. Und nicht allzu enttäuscht. =)
Habt einen schönen Tag ^-^ 'winke'
eure Arisu
Tag der Veröffentlichung: 16.06.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Kapitel widme ich allen Lesern, die Dark fest ins Herz geschlossen haben.
Ich hoffe, ihr seit wenigstens ein bisschen erstaunt darüber, wer er in Wirklichkeit ist =)