Sieben wundervolle Tage lagen hinter mir. Stunden voller zärtlicher, glücklicher und schöner Minuten.
Ich hatte mich an die Anwesenheit meines neuen Freundes gewöhnt und verfluchte jetzt schon die Tage, an denen wir nicht zusammen sein konnten.
Dabei war ich es, die einer festen Beziehung keine Chance geben wollte. Eben um nicht eingeengt zu werden.
Keine lästigen Fragen, die einem die Laune vermiesen konnten, wie zum Beispiel: Wo warst du? Wann kommst du wieder? Wo willst du hin?
Ich liebte meine Freiheit und wollte diese unter keinen Umständen je wieder missen. Ich konnte tun und lassen was ich wollte, ohne jemanden dabei Rechenschaft schuldig zu sein.
Aber nun, stimmte mich der Gedanke an eine leere Wohnung traurig. Natürlich könnte ich bei Misaki und Keith unterkommen. Aber das war irgendwie nicht das selbe.
Vielleicht war es für mich an der Zeit Sesshaft zu werden und eine Familie zu Gründen. Ich hatte das bisher bloß nicht bemerkt, weil mir Mr. Perfekt noch nicht über den Weg gelaufen war.
Und außerdem beschäftigten mich weitaus wichtigere Dinge, die den Wunsch nach einer glücklichen Beziehung ganz nach hinten verdrängten.
In meiner jetzigen Situation wäre eine feste Partnerschaft mit vielen Problemen verbunden, allein der Gedanke, dass Xantos meinen Freund entführen und Foltern könnte, nur um mich aus meinen Versteck zu locken, stärkte mich in meiner Überzeugung besser allein durch das Leben zu schreiten. Aber hieß dass dann nicht auch, dass Dark besser gehen sollte?
Auch wenn sich der Teufel des Hasses die letzten Tage nicht blicken ließ, war seine Aura noch immer Präsent. Deshalb war es nur eine Frage der Zeit, bis er wieder zuschlagen würde. Und wenn dies geschah, sollte der Inkubus gewiss nicht mehr in meiner Nähe sein.
Nichtsdestotrotz war ich aber auch eine Frau, die sich nach Liebe und Geborgenheit sehnte. Sollte ich mein komplettes Leben denn wirklich nach den Bösen richten? Damit ich auf Ewig allein vor mich hin vegetierte? Ohne Aussicht auf eine bessere Zukunft?
Nein, mir wurde genug von meiner Seele geraubt, nun war es an der Zeit dass ich nach meinen eigenen Regeln lebte!
Und was konnte Dark schon groß passieren, wenn er bloß ein Mal im Monat für ein paar Tage bei mir war?
Ich musste ja einfach nur dafür Sorgen, dass Xantos während der Zeit, wo der Inkubus nicht bei mir war, KO geschlagen wurde, so das er uns nicht in die Quere kommen konnte, wenn mein Freund dann da war. Eigentlich ganz einfach, oder...? Hatte jetzt ja auch ganz gut geklappt.
Natürlich sah in der Theorie alles recht einfach aus und in der Praxis scheiterte man dann kläglich...
Trotzdem wollte ich mir die Laune nicht verderben lassen und verscheuchte alle bedrückenden Gedanken und Gefühle. Ich wollte die wenigen Stunden, die mir mit Inku noch blieben, genießen. Tief in meinem inneren ahnte ich, dass dies unsere letzte gemeinsame Nacht sein sollte.
Dark wurde von Tag zu Tag immer empfindlicher und man sah ihm richtig an, wie ihn das verschlingende Verlangen zu erdrücken drohte.
Trotzdem gönnte er sich lieber eine kalte Dusche, die sein Leiden zu mindestens ein bisschen linderte, als über mich her zu fallen.
Was auf irgendeiner Art ja auch wirklich niedlich war, allerdings litt ich mit ihm und war stets gewagt seinen hilflosen Zustand auszunutzen. Ein Teufelskreis...
Zur Zeit lagen wir zusammen im Bett, wobei Elara, die am Fußende lag, und ich schon eingeschlafen waren.
Ich hatte mich an Dark's Brust gekuschelt und genoss seine Streicheleinheiten sogar im Schlaf noch.
„ Eine Woche schon...“ flüsterte er in die Dunkelheit hinein. „ Ich hätte nicht gedacht dass ich das solange aushalten würde. Und dass, wo du doch die pure Versuchung bist.“ er drückte mich fester an sich und lehnte seinen Kopf an meinen. „ Ich will noch nicht gehen...“
Das kalte Wasser brachte ihn kaum noch runter, meist war die Linderung schon verschwunden, wenn er mich nach dem Duschen dann wieder sah.
Aber vielleicht würde es ihm mehr bringen, wenn er mich in meinen Träumen überfiel? Jedenfalls dachte er da gerade drüber nach. Zwar hatte ich ihm verboten in mein Unterbewusstsein einzudringen, aber wenn er dafür länger bleiben könnte, so nahm er an, würde ich ihm das schon nicht übel nehmen.
Und er brannte ja eh schon die ganze Zeit darauf zu erfahren, was in meinem Unterstübchen so vor sich ging.
Da ihm keine bessere Lösung einfiel, als sich unter kaltem Nass abzukühlen, was nicht wirklich viel brachte, schloss er seine Augen und trat durch die leuchtend weiße Tür meiner Traumwelt.
Inku spürte, dass er den Boden unter den Füßen verlor und irgendwo herunter stürzte, aber ein grelles Licht raubte ihm die Sicht.
Das einzige was er sah waren schattenhafte Umrisse, die mit einer atemraubende Geschwindigkeit an ihm vorbei zogen.
Nach einiger Zeit war das Licht verschwunden und er erkannte, dass er vom Himmel herunter fiel.
Allerdings verlangsamte sich seine Geschwindigkeit bald schon und er landete sanft auf einer kleinen Plattform.
„ Wo bin ich hier...?“ fragte er eher sich selbst und schaute sich irritiert um.
Um ihn herum erschienen Tore, die alle in einen anderen Teil meines Unterbewusstsein führten. Von guten zu bösen Erinnerungen, Träumen, Wünsche, ja selbst einen Weg in meine Gefühlswelt gab es.
Ohrenbetäubende Schreie hallten in diesem merkwürdigen Raum wieder, die eindeutig von der Tür meiner bösen Erinnerungen her kamen. Er vernahm Kinderstimmen, die Herzzerreißend weinten und flehten, vermischt mit einem fiesen, dreckigen Lachen kaltherziger Teufel.
„ Dein inneres wird gesteuert von den schlechten Erinnerungen die du erlebt hast...“ murmelte Dark vor sich hin. „ Ich würde dir gern helfen mit deiner Vergangenheit abzuschließen. Aber das liegt leider nicht in meiner Macht...“
Langsam machte er sich auf den Weg zu der Pforte hin, die in meine Träume führte. Am Liebsten würde er durch die andere Tür gehen und die Geister aus der Vergangenheit vertreiben, die meine Seele zerrissen.
Er hatte ja geahnt, dass ich furchtbares durch gemacht hatte und nicht ohne Grund auf der Erde war, aber diese Angst einflößende Atmosphäre übertraf seine schlimmsten Vermutungen.
Selbst ihm lief ein Eiskalter Schauer über den Rücken, der ihm prompt eine Gänsehaut verpasste und ihn regelrecht durch schüttelte.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch durch schritt er die Tür in meine Traumwelt und befand sich im nächsten Moment auf einer großen weichen Wolke.
Man konnte das Meer rauschen hören und ein paar Vögel, dessen Lied vom Wind durch die Luft getragen wurde.
Kaum zu glauben dass nur einen Türspalt entfernt so eine niederschmetternde Atmosphäre lauerte, während hier alles so verdammt friedlich war.
Neugierig folgte er den flauschigen Pfad, der direkt in ein weißes Schloss führte. Als er die riesige Eingangshalle und die vielen verschiedene Flure, Türen und Treppen sah, fragte er sich, wie er mich überhaupt in diesem Labyrinth finden sollte.
Doch dann bemerkte Dark, dass sich seine Umgebung verdunkelte und nur ein Weg wurde vom Licht erhellt.
„ Du führst mich also zu dir hin, wie ausgesprochen nett von dir...“
Langsam folgte er dem Weg und befand sich plötzlich in einem großen, windstillem Raum, wo unzählige Kerzen standen und fröhlich vor sich hin brannten.
Einige von ihnen befanden sich unter einer Art Käseglocke, zwar brannten sie noch, allerdings hatten die Flammen aufgehört zu tanzen, fast so, als würde die Zeit für sie still stehen.
Der Inkubus ging näher zu diesen Kerzen hin und stellte fest, das alle mit einem Namen versehen waren. Jene die unter der gläsernen Glocke standen, gehörten zu Tartaros, Rika und auch Charon.
„ Sind das sogenannte Lebenskerzen? Sieht fast so aus.“ murmelte er vor sich hin, verschwendete aber keinen Gedanken daran, was dieser Raum in meinen Träumen zu suchen hatte.
Das nächste Zimmer was er betrat, war der Thronsaal. Ich saß dort auf dem Thron und schaute zwei Gestalten dabei zu, wie sie mit einer Zahnbürste den Boden reinigten.
Verwundert blieb der Inkubus in der Tür stehen. Irgendwie hatte er sich meine Träume etwas anders vorgestellt.
Als er dann aber genauer hinsah erkannte er, dass es sich bei den Typen um niemand anderes als Misaki und Keith handelte. Die in einem hübschen Dienstmädchen Outfit und einer niedlichen Haube auf den Kopf, für Recht und Ordnung sorgten.
Außerdem hatten diese Teufel kleine Stummelschwänzchen am Hintern, wobei sie in der Realität ja keine Teufelsschweife besaßen.
„ Sie hat ja wirklich eine blühende Fantasie...“ schmunzelte Inku.
Kopfschüttelnd ging er direkt auf mich zu und blieb vor mir stehen, das grinsen konnte er sich dabei aber nicht verkneifen.
„ Jetzt wird es endlich interessant...“ gab ich lächelnd von mir, als ich Dark dann bemerkte.
„ Wissen deine Beschützer eigentlich, was du mit denen in deiner Fantasie anstellst?“
Anstatt zu antworten stand ich von meinem Platz auf und verschwand, genauso wie der Rest des Raumes.
„ Ouh Mist! Sie wird doch wohl nicht aufwachen?“ erschrak der Teufel.
Er hatte keine Ahnung was passierte, wenn ich aus meinem Schlaf erwachte, er aber noch in meinen Träumen war.
Würde er dann auch aufwachen? Oder wäre er in meinem Unterbewusstsein gefangen?
Gerade als er den Rückzug antreten wollte, um eben nicht hier gefangen zu sein, bebte der Boden und löste sich letztendlich vollkommen auf.
Erschrocken fiel Dark schon wieder in ein Bodenlosen Loch. Noch nicht mal seine Schwingen konnten ihn bremsen.
Doch dann landete er einigermaßen sanft auf einem großen Bett und damit nicht genug, denn schon im nächsten Moment schlangen sich blühende Ranken um seine Handgelenke, die ihn Handlungsunfähig machten.
Irritiert starrte er seine gefesselten Hände an und fragte sich gleichzeitig, was hier schief lief.
„ Ich dachte schon ich müsste vor Langeweile umkommen...“ schnurrte ich ihm entgegen, während ich mich an ihm hoch zog. „ Gott höchstpersönlich muss dich zu mir geschickt haben.“
„ Risa? Was soll das hier? Was hast du vor?“
„ Das, mein Schatz, wirst du noch früh genug erfahren.“ flüsterte ich ihm direkt ins Ohr.
„ He-he! So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt!“ er zuckte unweigerlich zusammen und starrte mich warnend an.
„ Lehne dich einfach zurück und genieße die Show!“
„ Risa!! Mhm..“ ich unterbrach seine Proteste, indem ich ihm verführerisch auf den Mund küsste.
Was ich nicht spüren konnte, er aber dafür umso mehr, war die Tatsache, dass alles was ich hier in meinen Träumen mit ihm anstellte, ich in der Realität genauso tat.
Ich fiel sozusagen im Schlaf über ihn her und Dark hatte keine Möglichkeiten sich meinen Zärtlichkeiten zu entziehen.
Eigentlich hatte er sich in meine innere Welt geschlichen, um selbst wieder runter zu kommen und länger bei mir bleiben zu können. So jedenfalls war der Plan gewesen, der jetzt nicht ganz aufging.
Aber allein sein Verlangender Blick hinderte mich schon daran, ihn unverrichteter Dinge wieder gehen zulassen. Von daher genoss ich jede Sekunde, die er mir hilflos ausgeliefert war und ignorierte sein leises flehen, dass ich ihn doch bitte befreien möge.
Immer wieder spannte er seinen Körper an und versuchte sich von seinen Ketten zu befreien, was allerdings nicht so recht klappen sollte. Schließlich war das hier mein Traum und ich konnte bestimmen was darin vor sich ging.
Noch dazu sehnte ich mich eh schon viel zu lange nach genau dieser Situation. Ein Grund mehr mein Vorhaben durch zuziehen.
Es stachelte mich regelrecht an, dass er so furchtbar empfindlich war, was wohl auch daran lag, dass nicht nur seine Seele meine Berührungen genießen durfte.
Das lodernde Feuer der Sehnsucht erfasste seinen gesamten Körper und wuchs zu einem unkontrollierbaren Höllensturm heran, der keine Widerrede mehr zu ließ.
Es erregte mich, dass er so heftig auf mein Spiel reagierte. Man könnte sich glatt fragen, wer von uns beiden der Sex besessene Teufel war, der seinen gegenüber mit Leichtigkeit willenlos machen konnte.
Doch gerade als ich richtig anfangen wollte, umhüllte Dark ein weißes Licht, seine Fesseln verschwanden und schon im nächsten Moment stieß er mich neben sich auf das Bett.
Erschrocken öffnete ich meine Augen und saß blitzschnell Kerzengerade im Bett. Ich brauchte einen kleinen Moment, bis ich realisierte, dass ich aufgewacht war.
„ Mhm...“ gähnend streckte ich mich ausgiebig.
Draußen war es noch dunkel also warf ich mich wieder auf die Seite und wollte mich eigentlich an meinen Freund kuscheln, aber der Platz neben mir war leer...
Erschrocken riss ich meine Augen auf und tastete das Bett ab, jedoch war bloß Elara noch im Zimmer, die glücklich vor sich hin schnurrte.
„ Oh nein...“ flüsterte ich betroffen.
Ich konnte mich noch sehr gut an meinen erotischen Traum erinnern und fürchtete nun, dass ich nicht nur dort meinen Spaß mit Dark hatte.
Langsam hob ich meine Bettdecke hoch und musste zu meinen entsetzen feststellen, dass ich nur noch meine Unterwäsche an hatte, was meinen Verdacht erhärtete, dass er weg war.
Mit einem mulmigen Gefühl schleppte ich mich aus dem warmen Bett und taumelte aus dem Raum.
Allerdings traf ich Inku weder im Wohnzimmer noch in der Küche an. Ich wollte schon wieder traurig in mein Bett kriechen und mit meiner Katze an seiner Stelle kuscheln, als das Geräusch von laufenden Wasser an mein Ohr drang.
Erleichtert atmete ich aus und schlich zum Bad hin, um dort leise die Tür zu öffnen und einen Blick ins innere zu riskieren.
Tatsächlich stand der Inkubus in voller Montur unter der kalten Dusche und versuchte sich verzweifelt wieder in den Griff zu bekommen.
Was ihm aber nicht wirklich gelangen wollte, da der Teufel in ihm immer mehr die Kontrolle über seinen Körper erlangte.
„ Noch nicht...eine Nacht nur noch...“ stammelte er vor sich hin.
„ Dark?“ er zuckte sofort zusammen, als er meine Stimme hörte. Leider dachte ich auch gar nicht darüber nach, dass ihn mein Anblick nicht wirklich weiter helfen würde. Zumal ich noch immer nur meine Unterwäsche trug. „ Quäle dich nicht so, hörst du? Wenn es nicht mehr geht, dann gib nach. Nicht dass dich deine krampfhafte Zurückhaltung noch zugrunde richtet.“
„ Ich will noch nicht gehen...“ seine Stimme war noch immer ganz heiser. „ Nicht jetzt...“
„ Na gut... aber übertreib es nicht. Sonst beende ich das Ganze.“ ich hatte wirklich Angst davor, dass er mir vor der Nase dahin raffte. Oder, was auch nicht wirklich besser war, den Verstand verlor und letztendlich in der Klapse landete.
Während ich mich langsam wieder von ihm weg drehte, sah er seitlich zu mir hin und schluckte niedergeschlagen.
Das kalte Nass half ihm jetzt erst recht nicht mehr, er spürte, dass es kein Zurück mehr gab.
Gerade als ich die Tür öffnen wollte, presste Inku sich stürmisch an mich und verhinderte meine Flucht erfolgreich. Schweigend senkte ich meinen Blick und sah dann zu ihm zurück.
„ Ich kann nicht mehr...“ flüsterte er mir zu. „ Und bevor der Inkubus die Kontrolle übernimmt, falle ich lieber über dich her.“
„ Du willst mich aber nicht wieder durchs Zimmer jagen, oder?“
„ Wenn du drauf stehst, können wir das gern machen.“ er lächelte leicht und drückte mich dann noch fester an sich. „ Du kannst mir eh nicht mehr entkommen.“
„ Meinst du?“
„ Das mein ich nicht nur, dass weiß ich!!“
Er untermauerte seine Worte, indem er mich zärtlich am Hals küsste und dann spielerisch an meinem Ohrläppchen knabberte. Ich schloss meine Augen und lehnte mich leise auf seufzend gegen seine Brust. Das Wasser tropfte von seinen Haaren auf meine Schulter und bahnte sich einen Weg zu meinem BH hin. Ich zuckte leicht zusammen und bekam durch das kühle Nass eine Gänsehaut. Immer wieder landete so ein Tropfen auf meinen warmen Körper. Noch dazu kam, dass seine Shorts klitschnass war und dadurch, dass er sich so verlangend an mich presste, lief mir das Wasser an den Beinen runter.
„ Brrrrr...willst du dich nicht erst mal abtrocknen?“ bibberte ich.
„ Unnötige Zeitverschwendung...“ war alles was er dazu sagte.
„ Ich werde mir noch den Tod holen!“ protestierte ich.
„ Keine Sorge, soweit wird es nicht kommen.“
Diese Kombination aus Gänsehaut, dem erregenden Gefühl seines Spiels und das aufregende Kribbeln auf meiner Haut, welches von unseren kämpfenden Auren kam, entfachte einen wahren Feuersturm in mir.
Zielstrebig glitt seine Hand an meinem Rücken hoch, bis er schließlich meinen BH Verschluss erreichte und öffnete mir diesen in Handumdrehen.
„ Wollen wir nicht... mhm... ins Bett gehen? Oder wenigstens auf die Couch?“ ich merkte nämlich, dass meine Knie weich wurden.
„ Nein...“
„ Och komm schon... Sei nicht so gemein.“
„ Ich bin nicht gemein.“
Um eben nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, drehte ich mich zu ihm um und schlang meine Arme stützend um seinen Nacken.
„ Dann bin ich ja mal gespannt ob du dem Ruf des Inkubus gerecht werden kannst...“ schmunzelte ich ihn leicht an.
„ Ich werd mein bestes geben.“
„ Mit weniger wäre ich auch gar nicht zufrieden.“
Zärtlich schob ich meine Hände in sein dichtes Haar und schloss seufzend meine Augen. Egal was er mit mir anstellte, es fühlte sich alles so wahnsinnig schön an. Dark war so verdammt zärtlich und stets darauf bedacht, dass ich voll auf meine kosten kam.
In dieser einen Woche, die wir nun zusammen waren, hatte er es geschafft, dass ich ihm vollkommen verfallen war.
Das Gefühl seiner Haut, sein leises Stöhnen dass alles war so vertraut. Als würden wir uns schon ewig kennen. Ganz anders als wenn Misaki mich berührte, jetzt fühlte sich alles richtig an. Als hätte meine lange, unruhige Suche, in den Armen dieses Teufels ein Ende gefunden.
Doch plötzlich machte sich das Bild eines anderen silberhaarigen Teufel vor meinem inneren Auge breit, der in meinen Gedanken den Platz mit dem Inkubus tauschte.
Entsetzt riss ich meine Augen auf und zuckte unweigerlich zusammen, dabei rutschte ich auf dem feuchten Boden aus und Dark konnte mich gerade so noch auffangen, andernfalls hätte ich Bekanntschaft mit den Fliesen gemacht.
„ Was ist denn jetzt los?“ fragte er mich verblüfft.
„ N-Nichts!!“ platze es aus mir heraus, während ich noch immer versuchte Keith aus meinem Kopf zu verbannen.
„ Vielleicht hätte ich mich doch abtrocknen sollen...“ murmelte er vor sich, ließ sich aber nicht davon abhalten mich weiter zu Liebkosen.
„ W-Warte!“ wisperte ich ihm erregt zu.
Wie sollte ich mich auch darauf konzentrieren können, den Wortkargen Prinzen aus meiner Fantasie zu treten, wenn ich auf Inku's Schoss saß und genau spüren konnte, wie stark er auf mich reagierte.
Warum musste ich überhaupt in solch unpassenden Momenten an den Gefrierschrank denken? Und mir dann auch noch so eine ernüchternde Szene vorstellen? Das war doch nicht mehr normal, dass mich Dark ständig an Keith erinnerte.
Ich schaffte es auch nicht hundert Prozentig meine Gedanken frei zu bekommen, obwohl mein inneres, aufmüpfiges Ich mich rücksichtslos an die eine Situation im Bad erinnerte, wo der Prinz mich beim Duschen störte, aber keineswegs auf meinen nackten Körper reagierte.
War das der Grund, warum ich mir diese Szene vorstellte? Weil ich wusste, dass dies niemals zur Realität werden würde? Das Verbotene machte ja bekanntlich Neugierig und das, was man nicht haben konnte, wollte man um jeden Preis besitzen. Dass an diesem Spruch was wahres dran war, wurde mal mal wieder direkt vor Augen geführt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes...
Ich gab meiner Fantasie nach und presste mich noch fester an Dark. Solange er es war, der mich so furchtbar zärtlich berührte, war es mir relativ egal, was mein Unterbewusstsein sich vorstellte oder eben nicht vorstellte.
Aufstöhnend küsste ich den Inkubus leidenschaftlich auf den Mund und rieb mich dabei verführerisch an ihn.
Er sollte das gleiche Verlangen spüren, was er in mir auslöste und sollte genauso an seine Grenzen stoßen, wie ich es tat.
Ungeduldig erwiderte er mein erregendes Spiel mit der Zunge und streichelte leise auf seufzend meinen Rücken.
Jedoch glaubte ich fast daran, dass ein anderer Grund, bzw. ein anderer Teufel für meine plötzlichen unstillbaren Gefühle verantwortlich war. Aber das, würde ich mir nie im Leben eingestehen.
Spielerisch biss ich ihm ins Ohrläppchen und streichelte mit meinen Händen über seine breite Brust.
Wie in Trance hörte ich auf seine erregenden Laute und ließ mich vollkommen in seinen Bann ziehen.
Verspielt küsste ich ihm am Hals und wanderte zu seiner Schulter hin. Dann rutschte ich leicht von seinem schoss runter und verteilte viele sanfte Schmetterlingsküsse auf seiner Brust, bis zu seinem Bauch hin.
Sein Stöhnen war so unsagbar erregend und verführerisch zugleich. Es machte mich so tierisch an, dass er so heftig auf mein Spiel reagierte.
Auch wenn er nicht so wie in meinem Traum, ans Bett gekettet war, so war er mir dennoch hilflos ausgeliefert und das steigerte meine Erregung ins unmessbare.
Ungeduldig zog er mich dann urplötzlich wieder zu sich hoch und küsste mich verlangend auf den Mund.
Getrieben von meiner Begierde erwiderte ich den Kuss gierig und rutschte richtig auf seinen Schoss drauf.
Ich wollte nur noch eins: Ihn ganz tief in mir spüren.
Zutiefst erregt ließ ich in langsam in mich eindringen, damit ich wenigstens von diesem Drang befreit wurde und bewegte mich anfangs noch langsam und genießerisch.
Dabei küsste ich ihn noch immer und strich mit den Händen durch sein Gesicht.
„ Ich frage mich wirklich, wer von uns beidem vom Fluch des Inkubus betroffen ist...“ flüsterte er mir grinsend zu.
„ Du färbst halt ab...“ war alles was ich zustande brachte.
Ich kostete es voll aus, dass ich den Takt angeben konnte und ich meinen Freund so an den Rand zum Wahnsinn trieb.
„ Risa...“ stöhnte er erregt meinen Namen. „ Du machst mich verrückt..“
Völlig unerwartet legte er mich zurück auf die weiche Badematte und drückte sich stürmisch an mich.
Ich schlang meine Arme um seinen muskulösen Rücken und strich ihm zärtlich über die Wirbelsäule.
Als er sich dann an mir hochzog und meinen Hals mit seinen Küssen verwöhnte, überkam mich der Wunsch ihn nie wieder los zu lassen.
Auch Dark genoss unser Spiel genauso wie ich es tat. Und verfluchte sich dafür, verflucht zu sein und nach unserem Akt wieder verschwinden zu müssen.
Deshalb wollte er sich extra viel Zeit lassen und mich nach allen Regeln der Kunst vernaschen. Damit ich auch noch in einem Monat an ihn denken musste und ihn nicht zwischenzeitlich einfach ersetzte.
Er wollte unter allen Umständen dafür Sorgen, dass mein Körper süchtig nach ihn wurde. Dass das für mich aber nicht so gut wäre, da ich ihn ja nur einmal im Monat sehen konnte, daran verschwendete er nicht einen Gedanken. Wie sollte er auch? Wo doch alles eine Etage weiter runter gerutscht war.
„ Mhm...vielleicht sollten wir doch im Bett, oder auf der Couch weiter machen...“ murmelte Inku vor sich hin, als er über meine kühlen Arme strich. „ Sonst fängst du dir wirklich noch was ein.“
Ohne meine Antwort abzuwarten, stand der Teufel auf und zog mich mit sich hoch. Da meine Beine nun erst recht so weich wie Pudding waren, nahm er mich kurzer Hand auf den Arm und trug mich zum Wohnzimmer hin.
„ Das Bett ist vielleicht doch nicht so gut, wir wollen Elara ja nicht wecken...“ meinte Dark und schon im nächsten Moment fiel ich auf die Couch drauf.
Erst als er sich eine kuschelige Wolldecke gegriffen hatten, kam er wieder zu mir hin und beugte sich über mich. Die Decke warf er dabei über uns beide.
Meine Wangen waren leicht gerötet und mein Atem ging schneller, was ihm ein niedliches Lächeln auf die Lippen zauberte.
„ Besser so?“ fragte er mich leise.
„ Ja...“
„ Gut, wir wollen ja nicht dass du krank wirst.“
„ Dark...“ stöhnte ich in atemloser Spannung auf. Wobei ich wirklich froh sein konnte, nicht den falschen Namen so lustvoll vor mich hin zu schwafeln...
Spielerisch gelang es ihm, mich völlig Willenlos zu machen und das brodelnde Feuer aus Verlangen und Begierde, in einen wirbelnden Sturm zu verwandeln.
Die Schmetterlinge in meinem Bauch mutierten zu riesigen Motten Schwärmen und verursachten ein betörendes Kribbeln auf meiner Haut.
Getrieben von seinem eigenen Verlangen wurden seine Berührungen immer fordernder. Mein Herz raste, die Wangen glühten und mein Puls passte sich dem Takt meines Herzens unterwürfig an, als mich dieser Teufel nahe an das Höchste der Gefühle heran brachte.
Stöhnend spannte ich meinen Körper an und krallte mich in mein Sofakissen fest, als ich einen mitreißenden und intensiven Höhepunkt erlebte.
Erst als sich meine Atmung wieder etwas beruhigt hatte, zog sich Inku langsam wieder an mir hoch und verteilte sanfte Küsschen auf meinen bebenden Körper.
Wirklich zur Ruhe kam ich aber nicht, da Dark sich zwischen meine Beine drückte und sich vorsichtig mit mir vereinte.
Mit einer atemraubenden Geschwindigkeit bewegte er sich in mir und brachte mein Verlangen erneut zum Pulsieren. Er wollte mich mit jeder Phase seines Körpers spüren.
Gefesselt von seinem Spiel, schlang ich meine Arme um seinen Nacken und presste ihn fester an mich.
Ich wusste dass der Abschied kurz bevor stand, als sich sein Rhythmus veränderte und er mich noch schneller und fester liebte.
Und schließlich erreichten wir beiden einen wunderschönen, mitreißenden und intensiven Höhepunkt.
Völlig außer Atem sah er mich dann gequält an und küsste mich noch einmal zärtlich auf den Mund.
„ Ich komme wieder. Also wage es nicht mich zu vergessen...“ wisperte er mir zu, bevor er sich von mir löste und seine eigentliche Inkubus Gestalt annahm.
„ Wie sollte ich dich vergessen können? Ich werde sehnsüchtig darauf warten, dass der Fluch wieder zuschlägt...“ lächelte ich ihn leicht an.
„ Das klingt gut...“ er küsste mich ein allerletztes Mal auf den Mund und verschwand dann durch die Balkontür.
Geknickt stand ich auf und schloss die Tür. Ich wusste ja dass der Abschied schmerzhaft werden würde, aber dass mich das so runter ziehen würde, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Traurig tapste ich in mein Schlafzimmer und zog mir ein neues Nachthemd an, dann kroch ich zu Elara ins Bett und drückte das Kätzchen betroffen an mich.
Nun wo Dark weg war, überkam mich eine niederschmetternde Einsamkeit, die sogar die Freude verdrängte, meiner Schwester einen Besuch abzustatten.
Inku fehlte mir jetzt schon so dermaßen, dass ich kaum glauben konnte, dass sich diese Sehnsucht irgendwann wieder legen würde.
Nur weil meine Katze darauf angewiesen war, dass ich sie aus Illumina abholte, schloss ich meine Augen und tauchte in meine erschaffene Welt ein.
Jedoch wollte ich nicht einfach wieder gehen, ohne Rika wenigstens kurz gesehen zu haben, also schlenderte ich den Weg entlang, der direkt in die Stadt führte.
„ Risa!!!“ winkte mir mein Schwesterherz schon vom weiten zu. „ Schön dass du wieder da bist!“ meinte sie und drückte mich zur Begrüßung feste an sich.
„ Ja...ich freue mich auch.“
„ Was ist los? Du siehst so niedergeschlagen aus.“
„ Nichts.“ lächelte ich sie beruhigend an. Ich wollte jetzt noch nicht über Dark oder darüber reden, dass er wieder weg war. Es war alles einfach noch zu frisch... „ Ich wollte Elara abholen. Wo steckt sie denn eigentlich?“
„ Na was meinst du wohl?“ kicherte Rika. „ Sie ist natürlich mit Charon unterwegs.“
„ Wie sollte es auch anders sein.“ schmunzelte ich.
„ Und wie läuft es bei dir und deinem Lover?“
„ Alles bestens, danke der Nachfrage.“
„ Hach. Ich kann es noch gar nicht glauben dass mein kleines Schwesterchen erwachsen wird.“ seufzte sie. „ Wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn man jegliches Zeitgefühl verloren hat.“
„ Sie vergeht wirklich rasend schnell.“
„ Und wie geht es Keith und Misaki? Kommen sie zurecht?“
„ Klar. Unkraut vergeht nicht. Das solltest du eigentlich inzwischen wissen.“ griente ich sie leicht an.
„ Wenn du das nächste mal hier her kommst, musst du unbedingt mehr Zeit mitbringen, damit du mir alles über deinen neuen Freund erzählen kannst. Aus Elara bekommt man ja überhaupt nichts heraus.“ überlegte meine Schwester. „ Sie schweigt wie ein Grab.“
„ Beim nächsten Treffen werde ich mich deinem Kreuzverhör stellen, versprochen.“
„ Dass will ich auch hoffen, ich weiß ja noch immer nicht mit wem du dich da überhaupt eingelassen hast.“
„ Er tut mir gut und ist bestimmt der richtige für mich. Mach dir deshalb mal keinen Kopf.“
„ Ha!!!“ strahlte sie mich plötzlich an. „ Ich freue mich dass du das so siehst. Es wird sowieso Zeit dass du Sesshaft wirst und einen netten jungen Mann heiratest und mit ihm eine Familie gründest.“
„ So weit sind wir nun auch wieder nicht.“ lachte ich leise auf. Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass das mit dem Inkubus schier unmöglich war. Schließlich war er nicht real...und sein wahres Ich kannte ich nicht.
„ Ich werde mit einer Flasche Sekt auf dich warten und dann führen wir mal ein Gespräch von Frau zu Frau, ok?“ zwinkerte sie mir zu.
„ Ok.“
Kurz darauf stießen dann meine Götter Katzen zu uns. Wir verabschiedeten uns und traten den Heimweg an.
Als ich meine Augen dann wieder öffnete, stand die Sonne schon hoch am Himmel und lachte uns verräterisch an.
Schwerfällig schleppte ich mich auch dem Bad und schleppte mich zum Bad hin. Ich fühlte mich so leer und die Stille in meiner Wohnung drückte meine Stimmung noch weiter runter.
Es war also an der Zeit meinen Schlächtern einen Besuch abzustatten und meine Laune von ihnen, oder wenigstens von Misaki, wieder heben zu lassen.
Obwohl ich mir von ihm bestimmt erst einmal eine heftige Standpauke anhören durfte, da ich mein Handy noch immer ausgeschaltet hatte, was ich aber gleich wieder änderte.
„ Guten Morgen.“ gähnend streckte sich Elara und fuhr sich dann mit der Zunge über die Lippen. „ Wo ist denn Dark?“
„ Er ist gegangen.“
„ Ouh...das tut mir leid...“
„ Schon ok. Wir wussten doch dass das geschehen würde.“ ich beugte mich zu ihr runter und streichelte ihr Fell.
„ Mir wird mein Spielzeug fehlen...“ schnurrte sie.
„ Ja...mir auch...“
„ Und was hast du jetzt vor?“
„ Wir werden Misaki und Keith einen Besuch abstatten.“
„ Die werden sich bestimmt freuen dich wiederzusehen.“
„ Das hoffe ich doch..“ schmunzelte meine Wenigkeit verhalten.
Wir Frühstückten noch gemeinsam und fuhren dann zu den Teufelsschlächtern nach hause.
Ich freute mich darauf die beiden Teufel wiederzusehen. Das war auf jeden Fall besser, als in meiner Wohnung vor mich hin zu vegetieren.
Vielleicht konnte ich ja mit ihnen auf Dämonen jagt gehen und ehe ich mich versah, stand Dark dann wieder vor meiner Haustür. Hach, das wäre wirklich schön.
Aber zuerst musste ich mir vermutlich den Kopf abreißen lassen...
Zehn Minuten stand ich nun bestimmt schon vor ihrer Tür. Das Auto des Prinzen stand auch schon auf dem Parkplatz, nur Misa schien nicht zuhause zu sein.
„ Wollen wir nicht langsam mal rein gehen?“ blickte Elara mich an. „ Dir war doch klar dass es nicht ohne Folgen bleiben würde, wenn du einfach dein Handy ausschaltest, oder?“
„ Ja schon...“
„ Sie werden dich schon nicht fressen.“ lächelte die Katze mich an. „ Na gut, bei Misaki wäre ich mir da nicht so sicher, aber Keith wird schon nichts sagen.“
„ Du hast ja recht.“ seufzte ich.
>Noch einmal tief einatmen und los geht’s...< redete ich mir selber Mut zu und stieg dann aus dem Wagen aus.
Elara raste an mir vorbei und wartete ungeduldig vor der Tür auf mich.
„ Nun komm schon, Risa!“
„ Ich bin ja schon unterwegs...“ ich öffnete die Tür und betrat mit dem Kätzchen das Haus. „ Ob Keith wohl noch schläft?“
„ Nein tut er nicht.“ gab der Prinz von sich. „ Hab mich schon gefragt, ob ihr gar nicht rein kommen wollt.“ Keith stand in der Tür zum Wohnzimmer und betrachtete uns. „ Schön zu sehen dass es dir gut geht.“
„ Ich freue mich auch dich wiederzusehen.“ lächelte ich ihn an.
Kurzer Hand ging ich zu ihm hin und umarmte den überrumpelten Teufel. Dieser lehnte langsam den Arm um meine Schulter und drückte mich sanft an sich.
„ Du hast mich scheinbar wirklich vermisst, was?“ vernahm ich seine gedämpfte Stimme.
„ Vielleicht...ein bisschen.“ ich schloss lächelnd meine Augen und genoss es einfach seine Nähe zu spüren.
„ Seit wann bist du denn so anhänglich? Stimmt was nicht mit dir?“
„ Und seit wann bist du so lieb?“ zog ich fragend eine Augenbraue hoch.
„ Ich mache mir halt Sorgen um dich.“
„ Du? Sorgen um mich??“ starrte ich ihn misstrauisch an. „ Wer bist du und was hast du mit Keith gemacht?“
„ Egal wie man es macht, es ist immer falsch.“ seufzte er.
„ Ich habe deinen kläglichen Versuch, dich mir zu nähern zur Kenntnis genommen.“ lächelte ich ihn süß an. „ Seit wann bist du denn wieder da und wie war es dort, wo du warst?“
„ Ich bin auch erst vor kurzem angekommen. Mit dem Geist gab es auch keine großen Probleme, sie suchte nach ihrem Geliebten und spuckte deshalb durch das Schloss.“ gab er von sich und beugte sich dann zu Elara runter. „ Dir tut es auch gut wieder mit Risa zusammen zu sein, nicht wahr? Du strahlst ja richtig.“
Irgendwas stimmte mit dem Prinzen nicht, da konnte er mir sagen was er wollte. Hatte ihn der Vollmond Geist die Augen geöffnet, das er ein ähnlich deprimierendes Leben führte, wie dieses Geschöpf?
Solche Geister wandelten meist noch in unserer Welt, weil sie von einer wichtigen Person keinen Abschied nehmen konnten. Oder sie etwas suchten, was sie auf alle Fälle mit ins Jenseits nehmen wollten. Meist verband sie dieser Gegenstand aber auch mit einem Menschen, den sie sehr geliebt hatten.
Ich betrachtete ihn ausgiebig dabei, wie er mit meiner Katze rum turtelte und war überzeugt davon, dass selbst seinen Augen nicht mehr so eisig kalt wirkten.
Es freute mich wirklich, dass er den Willen zum Leben wieder gefunden hatte und noch mehr freute es mich, dass ich nun die Chance erhielt, den Keith kennen zu lernen, in den Rika sich verliebt hatte. Zu mindestens schien es so zu sein, dass er sich gefangen hatte.
Irgendwann sah er dann zu mir auf und unsere Blicke trafen aufeinander. Ich lief prompt rot an, da ich ihn die ganze Zeit Gedankenverloren angestarrt hatte.
Er sagte nichts dazu sondern lächelte nur leicht vor sich hin, was ihm natürlich gleich ein Kommentar von mir einbrachte.
„ WOW! Du hast schon wieder gelächelt!“ gab ich gekonnt erstaunt von mir, musste im nächsten Moment aber anfangen zu lachen.
„ Mhm...“ verdrehte er seine Augen und stand wieder auf.
Daraufhin verging mir gleich das Lachen, da sein Rücken knackte und das hörte sich wirklich verdammt schmerzhaft an.
„ Autsch. Das tat bestimmt weh...“ sah ich ihn mitfühlend an. „ Du wirst langsam alt, was?“
„ Ich möchte deinen Rücken mal sehen, wenn du eine unbequeme Nacht im Auto hinter dir hast.“ knurrte er mich schmerzverzerrt an.
„ Soll ich dich von deinen Schmerzen befreien?“
„ Willst du mir dafür dein Blut zu trinken geben, oder bietest du mir gerade eine Rückenmassage an?“
„ Auch wenn man es mir nicht sofort ansieht, hänge ich an meinem Leben.“ schielte ich ihn seitlich an. „ Eine richtige Massage wäre es auch nicht, ich würde deinen verspannten Muskel heilen.“
„ Wenn dass so ist, dann tu dir keinen Zwang an...“ murmelte er vor sich hin.
„ Dann zieh dein Shirt bitte aus.“ befahl ich ihm.
Der Teufel gehorchte mir aufs Wort, zog sich sein T-Shirt über den Kopf und drehte mir dann den Rücken zu.
Schweigend ging ich zu ihm hin und tastete seinen muskulösen Rücken mit den Fingern ab. Seine Haut war unfassbar weich und fühlte sich wahnsinnig gut an, so gut, dass ich gewagt war zu vergessen, wer er eigentlich war.
Ich musste höllisch aufpassen, dass ich ihn nicht mit Dark verwechselte und mich zärtlich an ihn schmiegte.
Dennoch konnte ich nichts daran ändern, dass ich unnötig lange seinen Rücken streichelte und seine Muskel und die Schulterblätter mit dem Finger nachzog. Ich hatte ja eine gute Ausrede, warum ich das tat, schließlich suchte ich nach dem bösen Muskel oder der Sehne.
Mir fiel jedoch schnell auf, dass nicht nur ein Muskel betroffen war und zudem fiel mir auf, dass der Prinz ein ungemein verführerisches Seufzen besaß.
>Gefährlich...verdammt gefährlich...< meldete sich sein inneres Ich zu Wort.
Als ich dann bemerkte, dass er seine Hände zu Fäusten ballte, nahm ich an, dass er es vor Schmerzen nicht mehr aushielt und heilte seine Verspannung
„ Fertig...“ gab ich von mir und ging dann an ihm vorbei. „ Nun sollte es dir besser gehen...“
Urplötzlich hielt er meine Hand fest und zog mich leicht zu sich zurück.
„ Das hat wirklich gut getan, danke.“
„ Ähm... nichts zu danken...“ gab ich leicht gerötet von mir. „ Hast du schon was gegessen?“
„ Ja.“
„ Gut. Dann geh ich schnell duschen.“ ich wollte wirklich noch Duschen gehen, aber gerade war das eher eine Flucht vor meinen verräterischen Gefühlen.
Also lief ich schnell die Treppe hoch, schnappte mir aus Rika's Zimmer ein paar meiner Klamotten und ging dann ins Bad.
Vielleicht war es doch keine gute Idee hier her gekommen zu sein. Nicht auszudenken was geschah, wenn ich Keith mit Dark verwechselte. Schließlich war mir das anders herum ja auch schon passiert.
Jedoch wollte ich mich weder dem Schicksal noch meiner Schwester ergeben und so sollte es auch bleiben.
Aber war es dann nicht besser, wenn der Prinz wieder einfror? Damit mich diese Kälte von ihm fern hielt?
Zudem war ich zur Zeit leicht angreifbar, da ich meinen Inkubus vermisste und mich nach Geborgenheit sehnte.
Da wäre es ein leichtes mich um den Finger zu wickeln. Warum nur hatte ich meine Gefühle nicht so perfekt im Griff wie Keith?
Als ich dann unter der Dusche stand und das warme Wasser meinen Körper streichelte, lenkte ich mich damit ab, dass ich mir überlegte was ich als nächstes wegen dem Tor zur Unterwelt unternehmen wollte.
Da war ja noch die heilige Kirche, mit der überdimensionalen Bibliothek, die mit Sicherheit ein paar Interessante Bücher über diese Horrorgeschichte besaß.
Vielleicht sogar über den verheerenden Krieg, der zwischen den Göttern und den Teufeln wütete. Damit die Ereignisse endlich ein gutes Ende fanden...
Während ich so über meine Zukunftspläne nachdachte, betrat Keith das Bad und schloss hinter sich die Tür.
„ Ich hoffe du hast inzwischen dein Handy wieder auf laut und vor allem an!“ hörte ich seine Stimme und verdrehte gleich genervt die Augen.
WARUM konnte er nicht wie ein normaler Mensch abwarten, bis ich mit Duschen fertig war? Warum nur, schaffte er das nicht?
„ Was willst du denn schon wieder hier?“ ich zog den Vorhang leicht zur Seite und starrte ihn vorwurfsvoll an. „ Hast du denn noch immer nichts von Privatsphäre gehört?“
„ Die Sache ist viel zu wichtig, als dass sie noch warten könnte.“
Das waren äußerst rüpelhafte Manieren, die ich ihm auf jeden Fall noch austreiben musste.
„ Ich bin kein kleines Kind mehr, was rund um die Uhr beschützt werden muss.“ giftete ich ihn an. „ Und genauso muss ich nicht jeder Zeit für euch Spacken erreichbar sein!“
„ Dir ist scheinbar noch immer nicht bewusst, wie wichtig du für unsere Operation bist! Wenn du getötet wirst, sind wir alle verloren!“ sah er mich verstimmt an.
„ Nur weil mein Handy mal nicht auf laut gestellt ist, heißt das nicht gleich dass ich in Gefahr bin. Hör endlich auf mich wie ein Baby zu behandeln.“ zum Glück brachte mich der Kerl jetzt echt auf die Palme, da konnte ich meine zärtlichen Gefühle leicht verdrängen, die sich bei mir eingeschlichen hatten.
„ Wie sollte ich dich denn anders behandeln, wenn du dich wie ein Kind benimmst?“
„ Du bist furchtbar, echt wahr.“ fuhr ich ihn an und schob den Vorhang wieder zu.
„ Ich, genauso wie Misaki, mache mir nun mal Sorgen um dich!“ protestierte er.
„ Ich habe es verstanden. Du kannst jetzt wieder abdampfen.“
„ Ist dein Telefon wieder an?“
„ JA VERDAMMT!!“ brüllte ich ihn verärgert an. „ Und nun raus hier!“
Ich hörte wie die Tür wieder ins Schloss fiel, wirklich beruhigen konnte ich mich aber nicht. Auch als ich mich abtrocknete und anzog, kochte ich innerlich vor Wut. Wie sollte ich mit dem zusammen arbeiten, wenn er nichts auf meine Privatsphäre gab? Das kotzte mich echt an.
Am liebsten wäre ich gleich wieder gegangen und hätte mich als Strafe vor ihnen versteckt. Dann hätten sie mich suchen können, bis sie schwarz anliefen.
Entnervt stampfte ich die Treppe runter, um dann vor dem nächsten Teufel zu stehen, der mich finster anstarrte. Sogar noch finsterer, als es Keith tat.
„ Hast du eigentlich eine Ahnung wie oft ich auf dein bescheuertes Handy angerufen hatte und was für Sorgen ich mir wegen dir gemacht habe??“ keifte Misaki mich an. „ Wie kannst du nur so kaltherzig sein und das olle Ding ausschalten?“ mit festen Schritten kam er auf mich zu und packte mich an die Schulter. „ Du machst mich noch wahnsinnig!!“
„ Nun fange du nicht auch noch damit an!“ maulte ich zurück. „ Ich bin doch kein Strafgefangener und kann tun und lassen was ich will! Dafür brauche ich eure Erlaubnis bestimmt nicht!!“
„ Verstehst du denn nicht, dass du mir wichtig bist und ich mir so meine Gedanken mache, wenn du nicht in meiner Nähe bist? Denk doch mal nach!“
„ Ich denke ständig über euch nach!“ da war ich zu ihnen gekommen, um mich von meinem Liebeskummer abzulenken und was geschah hier? Wäre ich doch lieber zuhause geblieben!
Wütend schlug ich seine Hände weg und hätte ihm am liebsten mit voller Wucht gegen das Schienbein getreten, allerdings konnte ich mich gerade so noch im Zaum halten.
„ Man ihr kotzt mich echt an!!“ brüllte ich und stampfte ins Wohnzimmer.
Dort angekommen warf ich mein Handy, den Grund für den Streit, auf den Tisch und flüchtete aus dem Haus.
„ Keith!! Wo bist du Mistkerl?!!?“ widmete sich Misa nun seinem besten Freund zu. „ Mit dir habe ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen.“
Von diesem Streitgespräch bekam ich allerdings nichts mit, da ich bereits in meinem Auto saß und davon gefahren war.
Vielleicht würde ich mich in ein paar Tagen wieder bei ihnen melden, wenn etwas Gras über die Sache gewachsen war. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es dazu nicht kommen sollte...
Ich fuhr mit meinem Auto rum und versuchte mich wieder zu beruhigen, als ich eine schmächtige dunkle Aura spürte, die mir in diesem Moment mehr als recht kam.
Zu dieser Aura hinzu fahren, war der erste Fehler den ich begannen hatte. Aus meinem Auto auszusteigen und in die schmale Seitenstraße, die direkt neben der nationalen Bank lag, war der zweite Fehler.
Der Teufel machte mir keine Probleme und ich hatte ihn beseitigt, ehe ihm überhaupt klar wurde, was da mit ihm geschah. Aber die Bankräuber, die hinter mir in die Gasse gestürmt kamen, hatte ich zu spät bemerkt und plötzlich wurde alles schwarz um mich herum...
Tag der Veröffentlichung: 29.03.2012
Alle Rechte vorbehalten