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Kapitel 9. Illumina






Wenn jemand starb, so trat die unsterbliche Seele ihre Reise nach Eden an. Dem Paradies der Verstorbenen, aus diesem Reich konnte nicht mal ich jemanden so einfach zurück in sein altes Leben bringen.
Die Tore öffneten sich nur jenem, der auserwählt wurde um Wiedergeboren zu werden.
Ansonsten gab es kein Entkommen und jeder Fluchtversuch würde kläglich scheitern.
Aus diesem Grund erschuf ich Illumina, jene Welt die die Seelen auffing, dessen Kerze noch nicht nieder gebrannt war.
Jener magischer Ort, den ich wegen meiner Machtlosigkeit selber nicht betreten konnte, bis heute...
Eine wunderschöne Stimme wurde von dem Wind durch diese friedvolle Welt getragen.
Dieses Mädchen mit den gelockten, Schulterlangen blonden Haaren und den Opalblauen Augen, sang die Ballade des Lebens. Jenes Lied, was mir gewidmet wurde.
Alle Götter, Menschen und auch Teufel lauschten ihrem Song. Selbst die Tiere spitzen ihre Öhrchen, wenn Rika zu singen begann. Und das tat sie, zur Freude aller, sehr oft.
Wie jeden Tag lachte ihnen auch heute wieder die Sonne entgegen, man konnte fast meinen, dass auch sie sich darüber freute teil dieses Universums zu sein.
Am Himmel, wo nicht eine Wolke zu sehen war, erblickte man die majestätische Paradiesvögel und auf der Wiese tollten wilde Einhörner.
Jeder einzelne war dankbar für dieses schöne Leben, was ich ihnen schenkte und dankte es mir, indem sie sich rührend um Illumina kümmerten.
Die Welt, die schöner nicht sein konnte, wo selbst die Dämonen Hand in Hand mit den anderen zusammen arbeiteten.
Tartaros höchstpersönlich sorgte dafür, dass der Frieden auf diesem Planeten bewahrt wurde und verbannte jeden, der nicht würdig war hier zu leben.
Hier, wo sie nicht wegen ihren Hörnern, Federn oder Mächten gejagt und getötet wurden. Sie alle konnten endlich ein friedliches Leben führen...
Und das taten die Teufel, Menschen und Götter in einer prachtvollen Stadt, die inmitten einer Hügellandschaft friedlich vor sich hin schlummerte.
In der Mitte der Stadt, die komplett aus Silbernen und weißen Steinen gefertigt wurde, stand das Wahrzeichen dieser Welt.
Eine Statue, die das Abbild der Göttin des Lebens zeigte und auf einem wunderschönen Springbrunnen stand.
Meine Schwester setzte sich auf den Rand und hielt ihre Hand in das klare Wasser.
„ Es tut mir leid, dass ich nicht in der Lage war dir deine Mächte wieder zu bringen...“ flüsterte sie der Statue zu. „ Ich hätte dich so gern noch ein einziges Mal gesehen...ein Mal noch, um dir zu sagen wie leid es mir tut...“ lächelnd sah Rika zu meinem Abbild auf. „ Du bist inzwischen bestimmt zu einer wunderschönen jungen Frau heran gewachsen und kannst dich vor Verehrern nicht retten, nicht wahr?“
„ Rika?“
„ Mhm?“ sie sah zu dem Teufel hin, der Keith zum Verwechseln ähnlich sah. „ Tartaros, was gibt es denn?“
Dieser attraktive Mann hatte trotz der abertausenden von Jahren, die er schon auf dem Buckel hatte, das Antlitz eines jungen Hüpfers.
Genau wie der Prinz hatte er silberne Haare und fesselnde goldene Augen.
Tartaros war groß und hatte einen muskulösen Körperbau, alles in allem, sah er äußert gut aus.
Seine Teufelsform war majestätisch und furchteinflößend zu gleich.
Seine Schwingen trotzten selbst dem heftigsten Orkan und seine Haut war hart wie Stahl.
Obwohl man auch bei ihm sagen musste, dass er irgendwo nackt war. So als würde er, genau wie bei seinem Sohn auch, die schützende Rüstung unter der Haut tragen.
Das dies sein Vater war, ließ sich wirklich nicht leugnen.
„ Ich kann nicht mit ansehen, wenn eine wunderschöne Frau so traurig guckt.“ schmunzelte er sie an. „ Kann ich irgendetwas tun, um dich aufzuheitern?“
„ Das ist wirklich lieb von dir.“ schenkte sie ihm ein bezauberndes Lächeln. „ Aber da muss ich allein durch.“
„ Ach was! Warum das denn?“ kurzer Hand ließ er sich neben sie auf den Rand fallen.
„ Wir sitzen doch alle im selben Boot, oder?“
„ Wären wir dann nicht gnadenlos überfüllt und würden unter gehen?“ sie dachte an die unzähligen Seelen, die hier lebten.
„ Nicht wenn wir Noah die Arche klauen...“ dann schloss er die Augen und hörte den Kindern beim Spielen zu. „ Und wenn nicht, können wir doch alle schwimmen, oder?“
„ Du ganz bestimmt! Schließlich schwimmt Fett ja bekanntlich oben!!“ kicherte die hübsche blonde Frau belustigt.
„ HEY!! Hast du denn überhaupt kein Respekt mehr vor dem Alter?“
„ Vor dem Alter ja, aber nicht vor dir!“ zog sie ihn weiter auf.
„ Na...“ starrte er sie seitlich an. „ Wenigstens siehst du nun nicht mehr so bedrückt aus.“
„ Du schaffst es echt immer wieder mich, selbst gegen meinen Willen, zum lachen zu bringen.“
„ Wenigstens etwas wozu ich noch gut bin...“
„ Du gäbst auch einen guten Prügelknaben ab...“ lächelte Rika ihn süß an.
„ Willst du unbedingt von mir übers Knie gelegt werden, Kleines??“
„ Och nö, lass mal...“
„ Schade...“
Meine Schwester mochte diesen Mann und das lag nicht daran, dass er beinahe ihr Schwiegervater geworden wäre.
Tartaros war ein liebenswürdiger Teufel, der trotz seiner dunklen Herkunft, ein gerechten und vorbildhaften Führer abgab.
Kein Vergleich zu ihrem jetzigen Herrscher, der die Hälfte seines Volkes verrotten ließ.
Wenn die Wesen der Unterwelt ein Herz besaßen, dann hatte Tartaros es am rechten Fleck. Und das, obwohl er der oberste alle Teufel war... die in unseren Erzählungen blutrünstige, wilde Ungeheuer waren, die selbst ihre eigenen Kinder auffraßen.
Na gut, manche dieser Typen waren wirklich so. Aber es gab halt auch ausnahmen und diese, wurden in keiner unsere Sagen, Mythen, Legenden oder Geschichten erwähnt.
Eines stimmte aber wirklich: Sie alle liebten die Dunkelheit.
Deshalb gab es auf diesem Planeten eine Schatten Seite, für jene Dämonen, die das Licht und die Schönheit der Natur nicht ausstehen konnten.
Sie formten sich ihre Vorstellung einer perfekten Welt selber, schufen Tempel und Denkmäler, um denen ihre Loyalität zu präsentieren, von denen sie meinten, dass sie es wert waren.
Es gab sogar eine Geisterbahn, die einmal komplett durch die Schattenwelt führte und jene Angst und Schrecken einjagten, die darauf abfuhren.
Jugendliche, Kinder und auch Erwachsene, die süchtig nach ein bisschen Spaß waren, preschten durch die Dunkelheit.
Auch wenn niemand hier mehr seinem natürlich Drang zum Überleben nach gehen musste, so liebten es die Teufel der Angst trotzdem, anderen einen Schrecken einzujagen.
Auch für die Dämonen, die in ihrem wahren Leben die Nähe des anderen brauchten, war gesorgt und jeder der schon immer mal einen Inkubus oder eine Succubus ausprobieren wollte, konnte dies nun tun.
Illumina war für jedes Wesen einfach die Perfekte Welt, wo sie ihr perfektes Leben führen konnten.
Nur wenige warteten darauf wieder in die Realität geschmissen zu werden, die meisten wollten gar nicht mehr fort von hier und mal im ernst, wer konnte ihnen das verübeln?
„ KANN MIR JETZT MAL ENDLICH JEMAND SAGEN, WO ICH HIER EIGENTLICH BIN????“ kreischte plötzlich jemand durch die Gegend und zog die Aufmerksamkeit von Rika und Tartaros auf sich.
„ Ein neu Zugang?“ zog die Blonde Frau erstaunt eine Augenbraue hoch. „ Seit wann ist sie hier?“
„ Seit ein paar Stunden.“
„ Ich bin doch verdammt noch mal TOT!! Also was mach ich HIER eigentlich??“ es war Lian, die aufgebracht durch die Gegend flog.
Dann entdeckte sie die Statue, die die Göttin des Lebens zeigt und flog blitzartig zu ihr hin.
„ DAS IST JA DIE FURIE!!!!“ brüllte sie weiter drauf los und zeigte mit dem Finger auf die Skulptur. „ Was will DIE denn hier??“
Doch damit nicht genug, denn dann entdeckte sie den einzigen Herrscher der Teufel, der, wir erinnern uns, Keith zum verwechseln ähnlich sah.
„ IEEEEKKKHHHH!“ schrie sie erschrocken drauf los. „ Du hast doch grade noch gelebt!! Wie kannst du Idiot denn nun auch Tot sein?? Spinnst du, oder was??“ fauchte sie nun ihr nächstes Opfer an.
„ Äh...hä?“ man konnte das Erstaunen des Mannes gut erkennen, so als wolle er sie fragen: Was willst du von mir?
„ Ja, blöd gucken das kannste!! Mehr aber auch nicht!! Wie kann man nur so unsagbar dämlich sein und sterben?? Und wer passt nun auf Misaki und die Furie auf? Ich glaub es nicht!!“ dann starrte sie Rika feindselig an, die das ganze auch bloß erstaunt mit an sah. „ Und was guckst du so blöd??“
„ Beruhige dich erst mal.“ lächelte meine Schwester die aufgebrachten Succubus an. „ Du bist hier in Illumina, eine Zuflucht die von der Göttin des Lebens höchstpersönlich erschaffen wurde. Und auch wenn man davon grad nichts sieht, musst du ein reines Herz haben, sonst wärst du nicht durch die Tore dieser Welt gekommen.“
„ Eine Zuflucht?“ sah die Dämonin sie nun verblüfft an. „ Erschaffen von der Furie?“
„ Wieso Furie? Bist du ihr etwa begegnet? Geht es ihr gut?“
„ Ja, ich habe sie kennen gelernt, zu mindestens wenn man die kurze Zeit so bezeichnen kann. Sie war mit dem da!“ Fingerzeig auf den attraktiven silberhaarigen Mann. „ Und Misaki unterwegs. Außerdem hatte sie so eine kleine Schmusekatze bei sich.“
„ Mit mir?“ noch immer starrte er sie verdutzt an.
„ Oh Gott sei dank!“ seufzte die Blonde erleichtert. „ Sie hat den Weg zu den beiden gefunden.“
„ Irgendwas ist anders an dir Pappnase...“ murmelte Lian vor sich hin, während sie dem Typen vor sich genau musterte. „ Deine Augen sind ja gar nicht mehr so kalt und irgendwie hast du in der kurzen Zeit an Falten zu gelegt...“
„ Dass ist nicht der für den du ihn hältst, kleine Succubus.“ kicherte meine Schwester belustigt. „ Dies hier ist Tartaros.“
„ Tartaros?“ >Irgendwo hab ich diesen Namen doch schon mal gehört...< grübelte sie vor sich hin. >Tartaros...Tartaros....< Ratter, ratter, ratter, BLINCK. Da ging ihr ein Lichtlein auf. „ TARTAROSSS?????“ rief diese nun entsetzt und warf sich gleich vor ihm in den Dreck. „ Es tut mir so leid, Sir!!! Ich habe euch mit jemanden anderes verwechselt! Verzeiht mir meine ungehobelten Bemerkungen!!“
„ Schon ok, steh wieder auf.“ lächelnd hielt er ihr seine Hand hin. „ Hier in der Welt gibt es keine Sklaven oder Könige!“
Völlig perplex starrte sie seine Hand an, die er ihr noch immer entgegen hielt und griff diese nur zögernd.
„ D-Danke...“ leicht gerötet stand Lian auf und wagte es nicht, ihrem König auch nur in die Augen zu sehen. „ Ist dieser Keith euer Bruder, Hoheit?“
„ Mein Bruder?“ fing er herzlichst an zu Lachen. „ Nein, er ist mein Sohn.“
„ Euer Sohn? Daher seht ihr ihm so verdammt ähnlich.“ murmelte sie leise.
„ Und wer bist du, meine Kleine?“
„ Oh ja, verzeiht. Ich werde mich sofort vorstellen! Mein Name ist Lian, ich bin die Tochter von Königin Lilithia.“
„ Von Lilithia?“ als er noch über die Teufel regierte, waren die Succubuse nicht bei ihm im Schloss, sondern hatten ihr eigenes kleines Reich, in einer Ecke von Ladthaa. Von daher war es nicht verwunderlich, dass er die Prinzessin der Sexsüchtigen Dämonen nicht kannte. „ Du bist aber nur eine halbe Succubus, oder?“
„ Richtig.“ es kam nur äußerst selten vor, dass sich eine Succubus nicht mit einem Inkubus paarte. Nur mit dieser Konstellation konnte sie eine volle Succubus sein.
Dies hieß also, dass der Inkubus die Succubus schwängerte und je nach dem, ob das Baby männlich oder weiblich war, wurde es zu einem Inku oder einer Succu.
„ Du bist also was ganz besonderes, was?“ lächelte Tartaros sie an.
„ Die anderen sahen das leider nicht so wie ihr, eure Eisigkeit.“ blubberte sie vor sich hin.
„ Ich sagte doch schon, dass es hier keinen König gibt, also bitte sag Du zu mir.“
„ Du?“
„ Ja genau.“
„ O-Ok...“ dass ihr das unangenehm war, konnte man ihr dennoch ansehen.
„ Es geht ihr gut...“ flüsterte Rika und ließ sich weinend auf die Knie fallen. „ Es geht ihr gut!!!“
„ Rika!!“ erschrocken kniete Tartaros sich neben sie hin und drückte sie zärtlich an sich. „ Mach dir keine Sorgen, Keith wird nicht zu lassen dass ihr was geschieht.“
„ Die Furie brauch keinen Beschützer. Sie kann sehr wohl auf sich allein aufpassen.“ murmelte Lian vor sich hin. „ Also kein Grund die Welt mit deinen Tränen zu ertränken.“
Sollte das etwa aufbauen? Wenn ja, dann hatte sie eine komische Art dies zu zeigen.
„ Ich bin so froh, dass sie bei ihnen ist. So froh...“ lächelte die Blonde verweint. „ Nicht auszudenken was passieren würde, wenn sie sich der Übermacht allein stellt.“
„ Risa ist deine Schwester?“ riet die Dämonin richtig drauf los.
„ Ja...“
„ Deshalb also der Sturzbach... und die Ähnlichkeit ist ja eigentlich auch nicht zu übersehen.“
„ Hast du sie auch im Kampf gegen Thanatos unterstützt, Lian?“ fragte Rika sie.
„ Vielleicht kann man das so sagen...“
„ Dann fand dein Leben auch durch ihn ein Ende?“
„ Nein.“ ihre Augen wurden eisig kalt, als sie an den Gott dachte, der sie umbrachte. „ Es war ein Gott in weißer Rüstung.“
„ Vaters Armee? Er jagt sie also auch.“ dachte meine Schwester mit einem mulmigen Gefühl da drüber nach. „ Hoffentlich geht das gut...“
„ Sicher! Die Furie hat diesen Flaschengöttern richtig die Meinung gegeigt und sie wie Papier durch die Gegend geweht! Gegen ihre vor Wut tobende Mächte, hatten sie keine Schnitte. Hach...ich hätte das Ende auch gern miterlebt!“
„ Ich würde sie so gern sehen...“ lächelnd schloss die Blondine ihre Augen und strich sich eine verirrte Locke aus dem Gesicht. „ Um mich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass sie ihren Weg geht und dieser der richtige ist.“
„ Wenn sie nicht den richtigen Weg gehen würde, wäre sie doch schon längst hier, oder sehe ich das falsch?“ andere Aufzumuntern gehörten wirklich nicht zu ihren guten Eigenschaften. „ Oder kommt sie in ihre eigene Welt nicht rein?“
„ Doch, auch sie würde den Eingang zu diesem Reich finden.“
„ Na dann ist doch alles bestens, oder nicht?“ Lian streckte sich genüsslich und freute sich über die zweite Chance die ich ihr gab. „ Sie wird ihre Mächte zurück holen und Thanatos einen gewaltigen Tritt in seine Weichteile verpassen.“
„ Ja...ganz bestimmt sogar...“ Rika sah in den Himmel und beobachtete einen wunderschönen bunten Paradiesvogel, dann erhob sie sich wieder und sah Tartaros dankend an.

Derweilen machte sich der majestätische Vogel, mit den langen bunten Gefieder, singend auf den Weg durch diese Welt.
Er flog vorbei an grünen Wäldern und saftigen Wiesen, erfreute spielende Kinder mit seinem Gesang und landete schließlich vor einem riesigen goldenen Tor.
Es sah fast so aus, als wartete der Piepmatz auf etwas und damit nicht genug, immer mehr Tiere versammelten sich um diese Tür.
Die Einhörner kamen an geritten und zerschnitten die Luft mit ihrem Wiehern und den Geräuschen ihrer scharrenden Hufen.
Das plötzliche Aufbrechen der Tierchen blieb den Menschen natürlich auch nicht verborgen. Neugierig folgten sie der Schar, um zu sehen was sie so magisch anzog.
„ Was ist los? Warum sind alle Tiere hier her gegangen? Was jetzt wohl passieren mag?
Ein schlechtes Omen? Nein, unmöglich.“ plapperten alle durcheinander.
„ Was geht denn hier ab?“ wunderte sich selbst Lian über den Auflauf.
„ Ich weiß nicht, aber es wird bestimmt interessant werden.“ gab auch Tartaros seinen Senf dazu ab.
Gespannt starrten alle auf das goldene Tor, die Paradiesvögel sangen hier schönstes Lied und die Einhörner ließen unendlich viele Blumen aus dem Boden sprießen.
Die Atmosphäre war zum zerreißen gespannt, als sich die Türe dann endlich öffnete und alle von dem Licht, das von draußen hinein schien, geblendet wurden.
„ Uhhh ist das hell!“ meckerte die Succubus verärgert.
Sie schützten mit den Armen ihre Augen und versuchten irgendwas zu erkennen, aber mehr als zwei Silhouetten konnten sie beim besten Willen nicht sehen.
Erst als die Pforten mit einem lauten Knarren wieder zufielen und das Licht verschwand, erkannten sie die beiden Personen, die in diese Welt traten.
„ Risa? Wo sind wir...?“ blickte Elara mich völlig konfus an und betrachtete dann ihre menschlichen Arme. „ Wieso...und warum?“
„ Wir befinden uns in Illumina, Elara.“ erstaunt bemerkte ich, dass wir auf einem Meer von Blumen standen und vernahm den Chor der Vögel.
„ Illumina? Sind wir etwa tot?“
„ Nein, noch lange nicht!“ ich lächelte ihr zu und ließ meinen Blick dann wieder über die anwesenden Seelen schweifen. „ Wir sind hier bloß zu Gast!“
„ ELARA!!!“ drang eine Männerstimme an mein Ohr und im nächsten Moment krallte sich jemand so stürmisch an die Katze fest, dass sie rückwärts mit dem Portal zusammen stieß. „ Du bist es!! Du bist es wirklich!“
„ Wie?“ starrte sie ihn erstaunt an doch dann erkannte sie ihren Geliebten. „ CHARON!!“ überglücklich schlang sie die Arme um seinen Hals und presste sich fester an ihn. „ Charon...“ es war viel zu lange her, als sie sich das letzte mal so nah sein konnten.
Dadurch, dass ich einen kleinen Teil meiner Mächte wiedererlangt hatte, war es mir möglich meine Seele von meinem Körper zu trennen und hier in meine Zuflucht zu flüchten.
Das hieß also, dass mein Körper schlief, meine Seele aber stand nun hier in Illumina.
Leider reichte meine Kraft aber noch nicht aus, um Keith zum Beispiel mit zu nehmen. Bei Elara ging es gerade so eben, da ihre Seele bei weitem nicht so groß war, wie die des Prinzen.
„ Du hast mir so gefehlt!“ flüsterte der Kater und küsste seine Freundin leidenschaftlich auf den Mund.
„ Die Furie!!“ rief Lian plötzlich erstaunt aus.
„ Risa... oh bitte nicht...nicht auch du...“ stammelte Rika vor sich hin. „ Risa!!“ verzweifelt versuche sie an den Menschen und Tieren vorbei zu kommen, was aber gar nicht so einfach war. „ RISA!!“
„ Mhm?“ starrte Tartaros sie verblüfft an. „ DAS heiße Dingen ist deine Schwester??“ beeindruckt pfiff er durch die Zähne. „ Gefährlich, gefährlich...“
„ RISA!!“ brüllte meine Schwester immer wieder meinen Namen und versuchte gleichzeitig zu mir vor zu dringen. „ R-I-S-A!!!!“
„ HEY!! Macht Platz hier!“ sprach nun auch der Herrscher ein Machtwort und siehe da, die Menge teilte sich, so wie Moses das Meer teilte. „ Geht doch...“ nickte er zufrieden.
Etwas verblüfft beobachtete ich die Menge, die sich vor meinen Augen teilte. Dann entdeckte ich meine Schwester, die auf mich zu gerast kam.
„ Rika...“ flüsterte ich mit Tränen in den Augen. „ Rika!!“
Stürmisch raste ich zu ihr hin und genauso stürmisch drückte ich mich an sie.
„ Bitte sag mir dass du nicht tot bist!“ schluchzte sie mir zu. „ Bitte...sag mir dass du noch am Leben bist!!“
„ Mach dir keine Sorgen, Rika! Ich lebe...“ lächelnd drückte ich sie noch fester an meinen Körper. „ Ich habe einen kleinen Teil meiner Mächte wieder.“
„ Oh Gott sei dank!“ erleichtert erwiderte sie die Umarmung und drückte mich mindestens genauso feste wie ich sie. „ Ich dachte schon...“
„ Meine beiden Beschützer, die von dir eingestellt wurden, machen einen guten Job.“ lächelte ich sie leicht an.
„ Du redest von Keith und Misaki?“ schielte sie mich unschuldig an. „ Wieso sollte ich die eingestellt haben?“
„ Wer hat denn sonst dafür gesorgt, dass ich die beiden Idioten treffe und mich ihnen auch noch anschließe?“
„ Misaki? Vielleicht?“ noch immer schaute sie mich mit ihrem ich-hab-nichts-damit-zu-tun Blick an. „ Es würde auf jeden Fall zu ihm passen, dich beschützen zu wollen.“
„ Ich weiß noch nicht wie du das gemacht hast, aber ich weiß dass du es warst. Und den Rest bekomme ich auch noch raus.“
„ Da gibt es nichts, was du raus finden könntest...“ murmelte meine Schwester vor sich hin. „ Geht es den beiden gut?“ fragte sie mich dann leise.
„ Misaki schon, würde ich sagen. Aber dem von sich eingenommenen, eingefrorenen Prinzen...“ ich seufzte leise und senkte dann meine Augen. „ Ihm geht es Körperlich vielleicht ganz gut, aber seine Seele, ist mit dir gestorben...“
„ ...“ betroffen senkte auch Rika ihre Augen. „ Da hilft nicht mal deine erschaffene Welt...“
„ Es würde ihm helfen, wenn er hier bei dir sein könnte. Aber...“ ich sah verstimmt in den Himmel und fuhr dann fort. „ Ich hab nicht die Kraft ihn mit hierher zu bringen. Bei Elara klappt es, weil ihre Seele nicht so groß ist wie seine...“
„ Und sterben darf er nicht! Auf gar keinen Fall!“
„ Er muss nur durch halten. Eines Tages kann er dich wieder in den Armen halten.“ lächelte ich sie leicht an.
„ ...“ schwieg Rika dezent dazu.
Nanu? Glaubte sie denn nicht, dass ich es schaffen konnte? Also stand sie nicht hinter mir? Oder wollte die hübsche Blondine nicht mehr zurück in die Arme von Keith?
Das würde ihm das Herz zerreißen, nein, so kalt war Rika nicht.
Nur was war es dann?
„ Was ist los? Glaubst du etwa nicht, dass ich Thanatos besiegen kann?“ ich verzog meinen Mund zu einem Schmollmund.
„ Doch! Natürlich wirst du ihn besiegen!“
„ Und warum dann dein Blick?“ fragte ich sie entgeistert. „ Liebst du den dummen Prinzen etwa nicht mehr?? Du wirst ihn schlimmer zusetzen als es Thanatos jemals tun könnte, ist dir das klar?“
„ Daran liegt es nicht, Risa.“ meine Schwester schloss ihre Augen und strich sich seufzend durchs Haar. „ Er ist am Leben, während ich tot bin. Siehst du denn nicht dass es besser für ihn wäre, wenn er sich in eine andere verliebt? Wie zum Beispiel in dich...nun wo du doch sowieso bei ihm bist?“
„ ...“ ich dachte für einen Augenblick, ich hätte mich verhört oder dass sie gleich heftig anfangen würde zu lachen und sagt: Das war nur Spaß. Aber nichts dergleichen geschah. Also erwartete sie wirklich von mir, dass ich mich in ihn und er sich in mich verliebte?? „ WAS sagst du denn da???“ fuhr ich sie schockiert an. „ Du meinst ich soll DEINEN Freund anmachen?? Spinnst du?? Wie kannst du nur so was von mir verlangen?? Hast du deine Gefühle in deinem Körper vergessen, oder was??“ ich war völlig außer mir und musste immer wieder daran denken, wie sehr der Kühlschrank litt.
„ Ich will nur einfach nicht, dass er wegen mir weiter leiden muss!! Versteh mich doch, Risa!“ dann senkte sie ihre Stimme und fuhr im Flüsterton fort. „ Er soll glücklich werden... Auch wenn er sein Glück in deinen Armen findet...“
„ Nein! Das was du gerade gesagt hast, vergessen wir jetzt ganz schnell!“ unverständlich schüttelte ich meinen Kopf und zuckte mit der Schulter. „ DU wartest auf Keith...oder nein umgekehrt, er wartet auf dich und alles ist gut.“
„ ...“ schwieg sie mal wieder dazu. „ Dem Schicksal kann man nicht entkommen, Schwesterherz...“
„ Das vielleicht nicht, aber jeder schreibt sein Schicksal selber.“ doch dann stutzte ich leicht. „ Wieso überhaupt dem Schicksal? Willst du mir jetzt etwa sagen dass ich und dieser verblödete Prinz für einander bestimmt sind? Das glaubst du doch wohl selber nicht!?!“ brauste ich von neuem auf. „Wenn überhaupt interessiere ich mich für Misaki. Für niemanden sonst...“ doch da war ich in das nächste Fettnäpfchen getreten. „ Ich meine...nicht dass ich mich für ihn interessieren würde...mhm...“
„ Misaki ist schon ein süßer, nicht wahr?“ lächelte sie mich an.
„ Jaja...total süß...“ murmelte ich vor mir hin.
Kurz danach gesellten sich dann auch Elara und Charon wieder zu uns.
„ Risa! Ich freue mich dich gesund und munter zu sehen...naja...wenn man das jetzt so sagen kann.“ lächelte mich mein Wächterkater an und drückte mich schnurrend an sich.
Auch Charon lief in seiner wahren Gestalt hier rum und war verdammt niedlich anzusehen.
Er war leicht gebräunt, hatte schwarze Haare und auch schwarze Katzenohren, so wie einen schwarzen buschigen Katzenschweif.
Seine Augen waren so klar wie das Meer und hatten denselben tiefen Blauton.
Charon war groß gewachsen aber für meinen Geschmack zu schmal. Allerdings lag dies wohl auch an seiner Herkunft. Schließlich war er irgendwo ein halber Kater.
„ Mein kleiner Kater.“ lächelte ich den Mann an, der mindestens einen Kopf größer war als ich. „ Ich freue mich dass es dir gut geht.“
„ Dann hast du doch bestimmt nichts dagegen...wenn ich Elara entführe und wir später wieder zu euch stoßen?“
„ Geht euch ruhig austoben.“ grinste ich beide abwechselnd an. Jetzt war ich endlich mal in der Lage sie aufzuziehen. „ Aber treibt es nicht zu wild, klar? Nicht dass sie mich nicht mehr beschützen kann...“
„ Keine Sorge, ihr Körper ist ja nicht betroffen...“ antwortete Charon kurz und zog seine Gefährtin dann hinter sich her.
„ Hach...die haben es gut...“ sah ich ihnen lächelnd hinterher.
„ Neidisch?“ kicherte Rika.
„ Vielleicht, ein bisschen.“ schmunzelte meine Wenigkeit.
„ Ähm...“ räusperte sich dann jemand hinter uns.
„ Mh?“ ich drehte mich zu ihm um und für einen kurzen Moment riss mich diese Ähnlichkeit echt von den Socken. „ Also entweder hat Keith einen Zwilling, von dem ich nichts weiß. Oder du bist Tartaros...“
„ Ich freue mich dass ich meine Retterin endlich persönlich kennen lerne und mich bei ihr bedanken kann!“ kurzer Hand nahm er meine Hand und küsste diese zärtlich. „ Vielen Dank dass du uns arme Tropfe in deiner Welt duldest.“
„ Also diese Ähnlichkeit ist ja echt beängstigend...“ >Aber auch sehr beeindruckend...< fügte ich in Gedanken hinzu. „ Ihr könntet echt Zwillinge sein...“
„ Danke für das Kompliment.“ lächelte er mich süß an.
„ Nur deine Augen strahlen die Zärtlichkeit aus, die bei deinem Sohn längst in Vergessenheit geraten ist.“
„ Das ist ja auch kein Wunder...wenn man mal bedenkt was er durch machen musste.“ mischte sich nun auch meine Schwester ein.
„ Du hast ja recht.“ murmelte ich vor mir hin.
„ So sieht man sich also wieder, Furie!“ stand Lian plötzlich neben ihrem König. „ Danke dass ich nun in deiner Hirnverbrannten Welt leben darf.“
„ Du kannst ja wieder gehen, wenn es dir hier nicht gefällt.“
„ Damit ich nicht wieder belebt werden kann und du mit meinem Misaki glücklich wirst?? NUR über meine Leiche!“ funkelte sie mich Kampfes lustig an.
„ Wieso sollte ich was von DEINEM Misaki wollen?“ das 'deinem' betonte ich extra. „ Du bist eine ganz schön freche kleine Dämonin!“
„ Eigentlich wollte ich mich nur bei dir bedanken...aber ich kann da nicht so aus mir raus...klar?“
„ Schon ok.“ lächelte ich sie an. „ Nettigkeiten gehören halt nicht zu deinen Stärken.“
„ Kommt drauf an was du unter Nettigkeiten verstehst...“ grinsend fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen.
„ ...“ dieses Mal lag es an mir zu schweigen.
Ich musste nun wieder an das denken was Rika gesagt hatte. Von wegen ich solle mit Keith glücklich werden und dem Schicksal konnte man nicht entkommen.
Was sollte dass denn?
Und wenn sie schon meinte zu wissen, dass ich für Keith bestimmt war, hatte sie Misaki darum gebeten mich zu ihnen zu holen? War also alles nur Show gewesen um mich anzulocken und festbinden zu können? Und selbst wenn das wirklich Schicksal war, wie konnte die eigene Freundin dafür Sorgen, dass er in die Arme einer anderen gescheucht wurde? Sie liebte ihn doch...oder nicht? Doch na klar, wie also kann sie mit dem Wissen noch ruhig schlafen?
Andererseits wussten wir auch nicht, ob und wann wir es schaffen würden Thanatos zu besiegen und vorher konnte ich die Seelen nicht zurück ins Leben holen.
Natürlich wollte Rika seinen Schmerz lindern und ihm einen Weg aus der Dunkelheit hinaus zeigen.
Aber war sie wirklich so stark, dass sie auf ihr eigenes Glück pfeifen konnte? Dass sie es billigend in kauf nahm, selber in ein tiefes Loch zu fallen...?
Rika hatte natürlich irgendwo auch recht...sie war tot während er am Leben war...das war ein gravierender Unterschied.
Dann war er damit Stück für Stück an seiner Liebe zu ihr zugrunde zu gehen und der einzige Weg ihn zu retten war vermutlich ihm eine neue Liebe zu zeigen...
Aber das war alles so kompliziert und verwirrend...außerdem war sie doch meine Schwester und ich konnte ihn auf der anderen Seite nicht dazu zwingen sich in mich zu verlieben.
Wo er doch nicht mal auf meinen nackten Körper reagierte oder auf meine Nähe ansprang...
Wie erwärmte man einen Eisschrank? Ja na klar, den Stecker ziehen. Aber Keith hatte keinen Stecker den man ziehen konnte...
Ach ja und ich wollte mich natürlich auch nicht in ihn verlieben. So weit kam es noch...
Obwohl sein Sinn für treue echt beeindruckend war und auch ein bisschen imponierend.
>Warum zerbreche ich mir hier wegen so einem Scheiß eigentlich den Kopf? Es kommt gar nicht in Frage dass ich mich an Keith ran mache! NIEMALS!!!< stauchte ich mich in Gedanken zusammen. >Schluss jetzt!<
„ ...sa? Risa??“ holte mich meine Schwester aus meinen Gedanken raus.
„ Was denn?“ schaute ich sie verwirrt an.
„ Willst du dir deine Welt nicht mal ansehen? Jetzt wo du doch schon mal hier bist.“
„ Ähm...ja... natürlich...“ dann drehte ich mich zu den Vögeln um die noch immer ihr Lied sangen und strich einen von ihnen durch die Federn. „ Vielen Dank für diese Aufmerksamkeit, kleiner Piepmatz.“
„ FIEB!!“ krächzte er mir zustimmend zu und flatterte mit den anderen davon.
Auch die Pferdchen wieherten mir noch einmal zu und galoppierten zurück zu ihrer Wiese.
„ Deshalb haben sie sich alle hier versammelt...“ Tartaros sah ihnen lächelnd hinterher. „ Sie haben gespürt das du kommst, Risa.“
„ Vielleicht hatten sie ja auch nur gehofft schnell abhauen zu können, wenn sich die Tore öffnen.“ schielte Lian mich seitlich an.
„ Warum sollten sie aus dieser Welt fliehen wollen? Hier haben sie alles, was ihr Herz begehrt.“ gab Rika von sich. „ Das wirst du bestimmt auch noch merken!“
„ Ich finde es ja schön hier...endlich mal etwas, was Risa richtig gemacht hat...“ murmelte die Dämonin vor sich hin.
„ Ach?“ starrte ich sie von der Seite an. „ Woher willst denn du wissen, was ich in meinem Leben schon alles erreicht habe?“
„ Warum herrscht zwischen euch eigentlich so dicke Luft?“ wollte der König dann gern wissen.
„ Ich habe damit nicht angefangen!“ hob Lian unschuldig ihre Hände. „ Die Furie hatte von Anfang an was gegen mich.“
„ Ist doch auch kein Wunder...“ murmelte ich vor mir hin. „ Du bist eine Succubus, das allein reicht schon um dich nicht zu mögen.“
„ Du warst eifersüchtig, gib es doch zu!!“
„ Eifersüchtig? Auf was?“ funkelte ich sie böse an.
Wie war es ihr nur gelungen hier her zu finden? Ich konnte es mir einfach nicht erklären.
„ Na auf mich...“ grinste sie mich an. „ Weil ich Misaki mit Leichtigkeit um den Finger wickeln konnte! Und wäre ich nun nicht hier...wäre ich jetzt bestimmt in seinem Bett!“
„ Und du glaubst wirklich, das würde mich auch nur am kleinen Zeh jucken?“ zog ich eine Augenbraue hoch.
„ Also läuft da wirklich was zwischen dir und Misaki?“ sah meine Schwester mich fragend an.
„ Nein, da läuft überhaupt nichts.“ Irgendwo stimmte das doch auch...
„ Du lügst doch!“ zischte Lian mich an. „ Ihr zieht euch doch schon mit den Blicken aus! Außerdem sind seine Gefühle so stark, dass ihn nicht mal der Blutrausch knacken konnte! Und nun bist du zu Feige um dazu zu stehen? Wie ARM ist das denn?“
„ Wir sind Freunde, mehr nicht!“ rechtfertigte ich mich genervt.
„ Ich wette mit dir, dass er das anders sieht!“ der weibliche Teufel wollte einfach keine Ruhe geben.
„ Was willst du denn jetzt eigentlich von mir?“ schielte ich sie an. „ Ich dachte du willst ihn haben?“
„ Ich werde ihn mir auch nehmen, wenn ich erst mal wieder am Leben bin. Dann ist es mir auch völlig egal, ob du zu ihm gehörst!“ schon wieder griente sie mich so frech an, dass ich sie am liebsten aus dieser Welt werfen würde.
Aber nun gut, auch wenn sie mich nicht leiden konnte, was gewiss auf Gegenseitigkeit beruhte, so besaß sie dennoch ein reines schwarzes Herz...
Und man musste ja nicht mit jedem klar kommen.
„ Da musst du dir wirklich keine Gedanken machen.“ wehrte ich entnervt ab.
„ Aber es hat zwischen euch gefunkt...oder?“ harkte Rika vorsichtig nach,scheinbar spürte sie, dass mir das Gesprächsthema nicht gefiel.
„ Die Luft knistert vielleicht ein bisschen, ok?“ kam es von mir.
Nachdenklich schaute mich meine Schwester an, senkte dann aber ihren Blick und schwieg zu meiner Aussage.
„ ...“ mir blieb ihr komischer Blick und ihre merkwürdige Reaktion natürlich auch nicht verborgen. „ Stimmt was nicht, Rika?“
„ Nein! Was sollte denn nicht stimmen? Es ist alles in Ordnung!“ lächelte sie mir beruhigend zu.
Irgendwas verheimlichte mir mein geliebtes Schwesterherz und ich war fest entschlossen heraus zu finden, was es war.
„ Ich bekomme schon noch raus was hier los ist...“ nuschelte ich mir in meinen nicht vorhandenen Bart. „ Ich bin ja nicht zum letzten Mal hier.“
Zusammen wanderten wir wir dann zu der Stadt hin und unterhielten uns auf dem Weg angeregt.
Es schien fast so, als wären die vielen Jahre der Stille nie dagewesen und selbst mit dieser aufdringlichen Succubus wurde ich langsam warm.
Jedenfalls dachte ich das, bis sie plötzlich vor mir landete und mich, allen ernstes umarmte! Dabei grinste sich Lian einen zu recht, während mir ein Eiskalter Schauder über den Rücken lief, der meinen kompletten Körper durch schüttelte.
„ H-HAST DU SIE NOCH ALLE???“ brüllte ich sie schockiert an. „ Umarmt von einer Succubus, ich bekomme die Krätze!!“
„ Was soll dass denn heißen?? Ich bin Mitsicherheit sauberer als du es je sein wirst!“ fiepte mir dieses Stück entgegen, doch dann verwandelte sich das Streitsüchtige Gesicht in eine grinsende Grimasse. „ Aber dafür bin ich bestimmt auch nicht so langweilig wie du, weil meine Gedanken viel Verdorbener sind.“
„ Bist auch noch stolz auf deine vor Dreck und Schmutz stinkenden Gedanken, oder was?“
„ Gib es doch zu!“ noch immer grinste mir dieses Etwas frech ins Gesicht. „ Du reines Wesen, mit dieser weißen, sauberen Weste stehst doch bestimmt nur auf langweiligen Blümchen Sex! Du wärst gar nicht in der Lage einen reinen Vollblut Teufel auch nur zu erregen.“
„ Das sehe ich leider Gottes ein wenig anders...“ ich versuchte mich nicht von ihr provozieren zu lassen, was mir wirklich nicht gerade leicht fiel. „ Aber weißt du was...“ ich sah sie nun mit einem Blick an, der ihren Provozierenden Blick bei weitem übertraf. „ Wenn du so weiter machst, dann werde ich dir bei unserem nächsten Treffen, bis ins kleinste Detail berichten, worauf Misaki besonders abfährt, haben wir uns verstanden?“
„ DAS tust du nicht!“ riss Lian ihre Augen vor erstaunen weit auf.
„ Bist du dir da sicher? Wirklich sicher?“
„ Sag mal...ist Risa wirklich eine Göttin?“ fragte Tartaros meine Schwester, die sich unsere Streitigkeiten belustigt ansah. „ Allein ihr Blick ist furchteinflößender als bei so manch einem Teufel.“
„ Ich glaube die beiden mögen sich wirklich!“ kicherte Rika.
„ IM LEBEN NICHT!!“ fauchten Lian und ich im Chor.
Wer wusste schon was die Zukunft für einen geplant hatte? Vielleicht würden die Succubus und ich ja wirklich noch gute Freunde werden.
Bis vor wenigen Wochen hätte ich nicht mal im Traum daran gedacht, aber nun hatte sich das Blatt gewendet und ich sah die Wesen aus der Unterwelt mit anderen Augen. Jedenfalls ein paar davon...
„ Tartaros. Darf ich dich was fragen?“
„ Was liegt dir denn auf dem Herzen, meine Liebe?“
„ War mal was in der Vergangenheit, was die Götter dazu veranlasst haben könnte, euch aus tiefsten Herzen zu hassen und zu verachten?“
„ Was meinst du denn, Risa?“ fragte er mich, aber erwartete keine Antwort, da er gleich weiter sprach. „ Einige von uns leben von dem Leid anderer. Sie jagen, foltern und bringen einem, einen langsamen Qualvollen Tot. Reicht das nicht um zu hassen?“
„ Und was ist mit den anderen? Jene die vom Glück der Menschen leben? Oder sich nach einem Friedvollen Leben sehnen, ohne anderen Leid zufügen zu wollen?“
„ Die sind unscheinbar und von daher nicht der Rede wert.“ gab er mit einer Ausdruckslosen Stimme von sich.
„ Du weißt etwas, was du mir nicht sagen willst.“ musterte ich ihn verstimmt. „ Aber warum willst du es mir nicht sagen?“
„ Weil diese alte Kamelle nichts zur Sache tut.“
„ Aber ich möchte es dennoch wissen. Bitte Tartaros, tut mir den Gefallen.“
„ ...“ er schielte mich seitlich an und verschränkte dann die Arme vor die Brust. „ Du bist genauso neugierig wie deine Schwester... Aber nun gut... Die Legende soll in die nächste Runde gehen!“

Vor Langer Zeit, als die Erde noch mit sich in Einklang war, da war auch das Gleichgewicht von Gut und Böse ausgewogen.
Damals befand sich das Reich der Teufel direkt neben dem Reich der Götter, diese beiden Welten galten als das Paradies und die Heilige Zuflucht der Seelen.
Sie gehörten zusammen wie Pech und Schwefel und jeder akzeptierte den Anderen.
Kythos verkörperte die Schönheit, den Anmut und Reinheit des Lebens während Ladthaa die Stärke, die Entschlossenheit und die Kraft verkörperte.
Schon damals beteten die Kythosianer das Licht an und die Ladthaaner den Schatten. Aber eines unterschied die jetzigen Teufel von den damaligen:
Sie sahen allesamt aus wie Engel, mit schwarzen Flügeln!
Diese Wesen waren das genaue Gegenstück der Götter, aber so geriet das Gleichgewicht niemals aus den Fugen.
Auf der Lichtseite gab es eine mächtige Göttin, die alle in ihren Schatten stellte. Ihre Mächte strahlten heller als die Sonne und ihr Blut schenkte einem die Unsterblichkeit.
Auf der Schattenseite, wenn man sie so nennen wollte, gab es im Gegenzug einen Teufel, der allen in seiner Stärke und seinem Können überlegen war, sein Blut schenkte einem die Unbesiegbarkeit.
Was brachte es schon, wenn man nicht sterben konnte, aber zu schwächlich war um sich gegen seine Feinde zu wehren? Wenn man ewig gefoltert wurde, ohne dass man jemals die Erlösung finden sollte? Und andersrum, was brachte es einem, wenn man zwar immer gewann, aber die Zähne der Zeit an einem nagten?
Nur wenn man sich beide entledigte, konnte man über das gesamte Universum regieren und das, für alle Gezeiten!
Jedoch wäre niemanden in den Sinn gekommen, die anderen zu hintergehen und ihnen das Mächtigste zu rauben was sie besaßen...bis zu jenem Verhängnisvollem Tag...
Wenn eine so friedvolle Atmosphäre ihr Ende fand, dann lag es meist an der Liebe...
Die damalige Göttin des Lebens verliebte sich unsterblich in einen Teufel und der sich auch in sie, bis hierher nichts ungewöhnliches.
Allerdings gab es da noch jenen Gott, der diese Göttin unbedingt heiraten wollte.
Doch sie hatte kein Interesse und entschied sich für ihren dunklen Liebhaber. Für ihn gab sie sogar ihren hohen Status auf und gab einer neuen Göttin die Möglichkeit in ihre Fußstapfen zu treten...
Dieser Gott, der sich in sie verliebt hatte, rächte sich auf übelste weise an ihr und ihrem Lover, er entzweite ein ganzes Universum und stürzte ein unschuldiges Volk in den tiefen, schwarzen Abgrund.
Blind vor Wut, Enttäuschung und Eifersucht zerschnitt er das Band, was Kythos einst mit Ladthaa verband.
Getrieben von dem unstillbaren Hass entfachte er genau dieses in jedem Kythosianer und hetzte sie gegen die Teufel auf.
Als diese weiße Flut über sie herein brach, setzten sie sich nicht zur wehr...bis zum Schluss glaubten die Ladthaaner an die Freundschaft und die tiefe Verbindung, schließlich gehörten sie doch zusammen. Jedoch sollten sie dieses Vertrauen mit dem Leben bezahlen.
Und zum krönenden Abschluss verfluchte er die Teufel, die überlebten und verwandelte sie in das, was sie heute waren.
Die Brücke zwischen den Welten wurde zerstört und Ladthaa versank für alle Ewigkeit in der Finsternis.
„ Mein bester Freund gehörte damals zu euch Göttern. Wir lachten zusammen, teilten die Schmerzen und den Leid. Und dann musste ich in seine kalten, von Hass erfüllten Augen schauen, als er ohne Grund und hinterrücks auf mich los ging...“ Trauer spiegelte sich in Tartaros Blick wieder, als er sich an diesen Tag zurück erinnerte. „ Egal wie tief unsere Freundschaft war, ich wusste dass er mich umbringen wollte. Es gab kein zurück mehr.“
Ich hörte mir alles mit einem entsetzlichen Gefühl an, in meinem Kopf drehte sich alles. Das konnte doch unmöglich wahr sein! Also waren wir wirklich die Bösen, so wie es mir mein Gefühl schon andeutete?
Wir, die das Licht anbeteten und verkörperten, sollten soviel Hass und Verderben gesät haben? Schlimmer noch als alle blutrünstigen Teufel zusammen?
Nein...unmöglich...niemals...und doch schien es die Wahrheit zu sein.
„ Wer war es?? Wer hat den guten Ruf der Götter so in den Dreck gezogen?? Ich muss es wissen!! Wäre er nicht gewesen, wärd ihr jetzt keine Blutrünstigen Monster. Dann wäre Thanatos niemals auf die Idee gekommen euch umzubringen!! WER IN GOTTES NAMEN WAR ES????“ schrie ich den Herrscher der Teufel aufgebracht an.
Das wollte einfach nicht in meinen Kopf rein, dass die Teufel mal zu uns gehörten. Das sie nicht immer solche Blutrünstigen Monster waren.
Und dieser ganze Irrsinn bloß, weil ein Pärchen glücklich werden wollte?
„ Ich fass es nicht!“ ich vergrub mein Gesicht mit den Händen und drehte mich von ihnen weg. „ Es war alles eine Lüge! Unsere ganzen verkackten Mythen und Legenden sollten bloß den Hass weiter anheizen, damit die Verachtung niemals in Vergessenheit geriet!“
Wie konnte man das nur einem ganzen Volk antun? Nein, einer ganzen Welt?
Sie zerreißen, vernichten, auf ihren Gefühlen herum treten, zerstückeln und sie in ihrem Blut ersticken lassen...
„ Risa...“ flüsterte Tartaros betroffen meinen Namen und drückte mich schließlich beruhigend an sich. „ Wir haben uns an unseren Zustand gewöhnt und kennen das alte Leben nicht mehr. Außerdem war es mir gelungen, zu mindestens bei einigen, den Fluch aufzuheben.“
Deshalb hatten Keith und Misaki also keine Teufelshörner und keinen Schweif...
„ Wie konnten wir bloß so viel Unheil verbreiten??? Wir verdienen es nicht angebetet zu werden, denn wir sind noch schlimmer als jeder Mörder dieser Welt!“ ich wollte mich nicht beruhigen lassen und versuchte mich aus seinen Armen zu befreien, aber das ließ er nicht zu.
„ Sieh dich doch mal um, Schwesterherz!“ trat nun auch Rika an meine Seite. „ Du hast, ohne es zu wissen, genau so eine Welt erschaffen, wie wir sie damals hatten.“
„ Egal wie düster es auch aussieht, ich bin mir sicher dass du uns zurück ins Licht führen willst. Du besitzt die nötige Stärke und Unterstützung.“ lächelte mich nun auch Keith's Vater an. „ Obwohl auch dein Herz damals erfüllt war von Hass und Verachtung, dich deine Rachegelüste bis in den Träumen verfolgten, so hast du die Pforten auch für uns geöffnet. Und das, wo wir dir so viel Leid zugefügt hatten.“
„ Ich schwöre dir, dass ihr genauso Leben werdet wie damals! Selbst wenn ich dafür eine neue Welt erschaffen muss!“das war doch das mindeste was ich tun konnte. „ Ich will nicht mehr zurück in dieses verlogene Reich!“
Vielleicht hätte ich diese Wahrheit niemals erfahren sollen, diese Erkenntnis riss mir den Boden unter den Füßen weg.
„ Lass dich davon nicht aus der Bahn werfen, Risa! Es ist wichtig das du einen kühlen Kopf bewahrst!“ das sagte meine Schwester so einfach.
„ Ich weiß ja dass du recht hast...“ murmelte ich verärgert vor mir hin. „ Aber trotzdem fällt es mir sehr schwer mit diesem Wissen ruhig zu bleiben.“ dann sah ich Tartaros an. „ Verrätst du mir, wer dein bester Freund war?“
„ Mhm...“ er senkte leicht lächelnd seine Augen und fuhr dann fort. „ Glaubst du wirklich ich wüsste nach all der Zeit seinen Namen noch?“
„ Sicher weißt du den noch! Den Namen eines Verräters vergisst man doch nicht so einfach.“
„ Ich schon...“
„ Du willst ihn mir nur nicht sagen, dass ist alles.“ knurrte ich vor mir hin. „ Du hast echt Glück, dass ich bald aufwache...aber beim nächsten mal nerve ich dich weiter damit... versprochen!“
Wo war meine Katze eigentlich ab geblieben? Ich konnte sie ja schlecht hier lassen. Obwohl ihr das andererseits bestimmt richtig gut tun würde.
Aber dann würde Elara den ganzen Tag verschlafen und wer wusste schon, ob ich nicht ausgerechnet da ihre Hilfe gebrauchen könnte?
Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen die prachtvolle Stadt zu begutachten und mich von meiner Statue verblüffen zu lassen.
Dann schlief ich halt bis in die Puppen, wen kümmerte das schon großartig?
Jedoch endete jeder Traum einmal und so musste ich diese schöne Welt bald schon wieder verlassen.
„ Ich komme heute Nacht wieder!“ lächelte ich Rika zu und drückte sie zum Abschied.
„ Drück Keith und Misaki von mir, ja?“ flüsterte sie mir zu. „ Und Patty natürlich auch.“
„ Meinst du ich will erfrieren?“ ich zog eine Augenbraue hoch und starrte meine Schwester an. „ Ich kann ihm doch nicht sagen dass ich dich hier besuche, während ich ihn nicht mitnehmen kann!“
„ Du musst ihm ja nicht sagen dass ich dir das gesagt habe. Es könnte eine einfache freundschaftliche Geste sein. Ist doch nichts dabei...“ dann lehnte sie ihren Kopf leicht zur Seite und funkelte mich fast schon spöttisch mit ihren Opalblauen Augen an. „ Ich hab ja nicht gesagt, du sollst an meiner Stelle über ihn her fallen, oder?“
„ DAS würde ich auch niemals tun!!“
„ Sicher nicht...“
„ Eines Tages werde ich ihn mit hier her bringen und dann kannst du ihn selber umarmen und über ihn her fallen.“ davon war ich überzeugt.
„ Da reden wir dann drüber, wenn es so weit ist.“
Ich wurde das Gefühl immer noch nicht los, dass sie nicht mal annähernd so litt wie er...
Oder lag das daran, dass sie als Seele nicht so leiden konnte? Vielleicht war sie auch nach all der Zeit schon abgekühlt...nein...dass konnte ich mir bei ihr beim besten Willen nicht vorstellen.
Rika könnte ja auch was mit Tartaros haben...er sah seinem Sohn ja wirklich zum verwechseln ähnlich...also...? Neeee, den Gedanken sollte ich wohl besser gleich wieder verbannen.
Hach ja...meine eigene Schwester war für mich wie ein Buch mit sieben Siegeln... ich wurde aus ihr einfach nicht schlau.
„ Kommt Elara später auch wieder?“ blickte mich Charon fast schon flehend an.
„ Natürlich. Oder meinst du wirklich, ich würde allein kommen, wenn ich die Möglichkeit besitze jemanden mit zu nehmen?“
„ Schön!!“ strahlte er mich glücklich an.
„ Aber nun müssen wir gehen. Ich weiß nämlich nicht wie lange wir nun schon schlafen. Nicht dass sie sich Sorgen um uns machen.“ ich lächelte noch einmal und winkte allen zum Abschied zu. „ Bis später!“
„ Trete meinem faulen Sohn mal in den Hintern von mir, ja?“ griente mich Tartaros frech an.
„ DAS mache ich doch gern!“ zwinkerte ich und verschwand dann durch das Tor.

Als ich meine Augen dann öffnete schien tatsächlich schon lange die Sonne in mein Zimmer.
„ Uh...viel zu hell...“ murmelte ich vor mir hin.
Endlich wachte ich mal nicht mit diesem niederschmetternden Gefühlen auf, sondern war wunschlos glücklich.
Auch Elara streckte sich genüsslich und strahlte bis über beide Ohren.
„ Guten Morgen!“ grinste ich sie frech an. „ Du hast bestimmt einen furchtbar heißen Traum gehabt, nicht wahr?“
Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich glatt vermutet dass sie rot anlief.
„ Heißer Traum? Öhm...naja... heiß... also die Sonne hat sich von ihrer besten Seite gezeigt, ja!“ stotterte sie vor sich hin.
„ Hihihihi!“ ich freute mich darüber, ihr eine Freude gemacht haben zu können. Schließlich hatte sie sich diese Momente mehr als verdient, genauso wie mein kleiner geliebter Kater auch.
Dann fiel mein Blick auf die Uhr. „ Was? Schon 12 Uhr?? Oh Gott, solange habe ich ja schon ewig nicht mehr geschlafen!“
Voller taten drang schwang ich mich aus meinem kuscheligen Bett und zog mir was anderes an.
„ Ich habe Hunger!“ man konnte ihren Magen wirklich knurren hören!
„ Ja, es ist ja auch schon längst Mittagszeit! Ich mach uns gleich was schönes zum Essen.“
Vorsichtig öffnete ich die Tür, schließlich hatte ich den Zusammenstoß mit der dunklen Aura noch nicht vergessen und verließ meinen Raum dann, dicht gefolgt von meinem hungrigen Kätzchen.
Es wunderte mich auch nicht sonderlich dass der werte Herr Prinz mal wieder, oder immer noch, auf der Couch saß und gedankenverloren vor sich hin starrte.
„ Guten Morgen...“ lächelte ich ihn leicht an. „ Gut geschlafen? Oder hast du überhaupt geschlafen?“
„ Morgen?“ zog er eine Augenbraue hoch. „ Hast du schon mal auf die Uhr gesehen?“
„ Jaja, ich weiß.“ ich blieb in der Tür zur Küche stehen und starrte ihn nachdenklich an. „ Hast du Hunger? Was würdest du denn gerne essen?“
„ Ich hab keinen Hunger...“
„ Och komm schon, irgendwas musst du doch essen um bei Kräften zu bleiben!“
„ Ich brauche jetzt nichts zu essen.“
Eigentlich würde ich ihn jetzt bestimmt wieder an zicken, dann würden wir uns daran hoch ziehen und erst aufhören wenn wir kurz davor waren zu explodieren.
Aber ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, dass ich Rika sehen konnte und er nicht. Obwohl er doch auch so sehr unter der Trennung litt, vielleicht sogar noch schlimmer als ich.
Irgendwie kam ich dann auf die dumme Idee, ihm etwas von ihrer wärme abzugeben. Auch wenn ihr nur meine Seele nah war, so übertrug sich dieses wohlige Gefühl ja auch auf meinen Körper.
Also ging ich kurzer Hand zu ihm rüber und ließ mich neben ihm auf die Couch fallen.
Keith's Augen waren kalt und leer und man sollte meinen, dass sein Körper diese Kälte auch wieder spiegelte, aber so war es nicht.
Ich hatte ja damit gerechnet, dass ich erfrieren würde wenn ich ihm zu nah kam, aber nun, wo ich mich an ihm gelehnt hatte und mir seine Hand über die Schulter zog, musste ich feststellen dass er eine angenehme wärme abgab.
„ Rika würde sich im Grabe umdrehen wenn sie wüsste, wie sehr du dich selber nieder machst.“ murmelte ich verstimmt und hoffte gleichzeitig, dass er etwas von ihrer Nähe spüren konnte.
Eigentlich, wenn man mal ganz genau darüber nachdachte, war es total schwachsinnig zu glauben, dass er ihre Gegenwart wahr nehmen würde.
Nur wusste ich mir in diesem Moment nicht anders zu helfen. Vielleicht war es ja auch ihre Aura die mich zu ihm hin drängte.
„ Und was soll das jetzt werden?“ starrte er mich mit hochgezogener Augenbraue an.
„ Bilde dir bloß nichts ein, klar?“ maulte ich, kuschelte mich aber gleichzeitig an ihm an. „ Da du mit meiner Schwester zusammen bist, bist du doch mein Schwager... oder Schwager in Spe? Jedenfalls könntest du auch mein großer Bruder sein. Also stell dir einfach vor du würdest deine Schwester umarmen... wir sind doch auch noch so was wie Freunde... Und Freunde trösten sich untereinander... Rika würde mir die Hölle heiß machen wenn ich seelenruhig dabei zusehen würde, wie du innerlich abstirbst!“
„ Mhm...“ wieder verirrte sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. „ Ich glaube ich versteh so langsam warum du für Rika etwas besonderes warst...“
„ Mh?“
Für einen kurzen Moment drückte auch er mich an sich, drehte sich zu mir um und küsste mich flüchtig auf die Stirn.
Dann stand er auf und ließ mich total verwirrt und leicht gerötet auf der Couch sitzen.
„ W-Was war dass denn...?“ nuschelte ich kaum hörbar vor mir hin. Selbst mein Herz schlug lauter und übertönte das was ich sagte schon fast.
„ WAS war DAS????“

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Tag der Veröffentlichung: 25.11.2011

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