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Kapitel 8. Das nächste Opfer







Panisch lief ich die Straße auf und ab und schaute sogar in den Mülltonnen nach, ob ich dort ein Lebenszeichen von dem Verschollenen finden konnte. Ich spürte doch seine Lebenslinie, also musste er hier irgendwo sein, warum in Gottes Namen, sah ich ihn dann nicht?
Nicht eine verdammte Menschenseele war hier zu sehn und seine Kerze neigte sich immer weiter dem Ende zu.
Diese Hilflosigkeit trieb mir zusehends die Tränen in die Augen, ich hatte so eine Heidenangst davor, diesen blöden Teufel zu verlieren.
„ Das kannst du mir nicht antun, du Mistkerl...“ fluchte ich besorgt.
Ich konnte ja nicht ahnen, dass Lian, diese Succubus, ein Schutzschild um die Kämpfenden Teufel gelegt hatte, um die Menschen zu schützen.
„ Wo bist du nur...“ flüsterte ich immer wieder und sah panisch in der kleinsten Ecke nach.
Das gab es doch nicht, dass ich ihn nicht finden konnte, so klein war er ja nun auch wieder nicht gewesen.


>Ob sie vielleicht unter der Erde kämpfen?
„ Warte hier und pass bloß auf Misaki auf!“ befiel ich Lian und sprang dann auf um den Lebensmüden Eisschrank zu retten.
Nur ungern würde ich ihm auch von meinem Blut trinken lassen, denn ich hätte im Notfall dann niemanden mehr, der mich beschützen konnte.
Während ich zu ihm hin raste nahm ich meine Göttliche Gestalt an, breitete meine weißen Flügel aus und flog hoch in die Lüfte.
Mir war egal, dass die Götter wie auch die Teufel mich nun finden konnten. Noch schlimmer konnte es eh nicht mehr werden.
Und ich ging auch nicht davon aus, dass Keith oder diese Succubus jemals ein Bild der Göttin des Lebens gesehen hatten.
Alles was sie wussten war vielleicht, dass meine Kräfte die Dunkelheit zerschlugen und Thanatos mir diese raubte. Vielleicht wussten sie auch, dass ich eine Jägerin war und im Schutze zweier Katzen stand. Mehr, wussten sie Mitsicherheit nicht.
„ Verabschiede dich von dieser Welt du, mistige Eintagsfliege!!“ schrie Xantos auf und bekam schon wieder dieses entsetzliche Leuchten des Wahnsinns in den Augen.
Haarscharf erreichte ich den ahnungslosen Prinzen und stieß ihn mit einer, eigentlich viel zu heftigen, Druckwelle weg.
Ich hatte ganz vergessen, dass ich meine Aura an den Hände hatte und diese auch auf Keith empfindlich reagierten und meine Angriffe auf Dämonen effektiver machte.
Schmerzhaft krachte er lautstark in eine Reihe voller Mülltonnen, während ich der Energiekugel mit festen Blick entgegen sah.
Sie konnte mir nichts anhaben, dass wusste ich, weil sich die eigenen Mächte niemals gegen einen stellen würden.
Und so löste sie sich auf, bis bloß noch ein leichter rosa Nebel übrig blieb, der vor mir zum stehen kam und sich sanft auf meine Hände legte.
„ Hahahahaha!“ vernahm ich das düstere Lachen des Mannes, der meine Schwester auf dem Gewissen hatte. „ Wie dumm von dir, dich ausgerechnet mir in den Weg zu stellen. Willst du deiner geliebten Schwester etwa in den Tot folgen?“
„ Du hast keine Ahnung mit wem du dich da anlegst...“ eiskalt musterte ich ihn. „ Dieses Mal kommst du nicht so leicht davon.“
Mein Blick fiel auf die Phiole, dessen Inhalt nun noch unruhiger durcheinander wirbelte und einen Weg in die Freiheit suchte.
Der Drang sich wieder mit mir zu vereinen war Grenzenlos und kein Glas der Welt konnte ihn daran hindern.
„ Du wirst meine Mächte nicht dafür benutzen andere zu verletzten!!!“ schrie ich ihn an und in diesem Moment zersplitterte das Gefäß und das Licht kam schnurstracks auf mich zu geflogen.
„ Was?? Nein!! Was ist passiert??“ rief Xantos erschrocken.
Auch Keith hatte sich inzwischen von seinen Mülltonnen befreien können und sah mich mindestens genauso erstaunt an wie Lian, die das Geschehene auch die ganze Zeit schon verfolgte.
Ein sanftes Licht umhüllte mich, als meine Aura meinen Körper erreichte und sich prompt mit diesem vereinte.
Ich spürte das Feuer in meinem Blut, dass sich rasend schnell ausbreitete und mir ein Stück meiner Göttlichkeit zurück brachte.
Ebenso spürte ich, wie meine Sterbliche Hülle wieder die Unsterblichkeit eines Gottes bekam.
Meine Aura wurde stärker, mein Licht reiner und meine Kräfte waren just für diesen Moment, wo ich den Körper eines Gottes zurück bekam, so vernichtend, als wäre ich im vollen Besitz meiner Mächte.
Zu gut verspürte ich den Drang nach Rache, den Wunsch ihm jeden Knochen, in seinem schäbigen Körper, einzeln zu brechen und doch, war die Angst um einen gewissen Seelendieb größer.
So entlud ich meine gesamte Energie und schickte eine verheerende Druckwelle von mir weg.
Erschrocken schütze Keith sein Gesicht und Lian beugte sich schützend über Misaki, doch mit keinem der Drei passierte etwas, außer dass die Wunden heilten.
Bloß Xantos traf meine Rache mit voller Wucht, und brannte sich bis auf seine Knochen nieder.
Aber natürlich war das nicht alles gewesen, ich konnte dem Mistkerl nicht verzeihen. Also überließ ich Elara den Moment der Vergeltung.
Das weiße Kätzchen erschien plötzlich vor mir und sah sich erstaunt um. „ Was?“ fragte sie verblüfft.
Lächelnd betrachtete ich die Katze, als ich ihr all meine Mächte übertrug und sie in ein helles Licht gehüllt wurde. „ W-Was tust du denn??“ rief sie erschrocken.
Als sich das Licht dann auflöste, stand sie in ihrer wahren Götterkatzen Gestalt vor mir.
„ ...das ist ja...“ völlig perplex starrte sie ihre Hände an und tastete sich dann das gesucht ab. „ ich bin ein Mensch...“
Schon sehr lange hatte ich nicht mehr in dieses hübsche Gesicht gesehen.
Die Götterkatze hatte eine menschliche Gestalt, mit einer Haut so rein wie Porzellan, silberne Lange Haare und auch ihr Katzenschwanz und die Ohren waren Silber.
Sie trug, genau wie ich, ein weißes Kostümchen und knielange weiße Stiefel.
„ Risa? Warum...?“ blickte sie mich aus ihren wunderschönen Smaragd grünen Augen an.
„ Greif ihn dir, Tiger. Räche dich an meiner Stelle für alles was er uns angetan hat, aber beeile dich, du wirst nicht lange in dieser Gestalt bleiben können.“
„ Du hast mir diesen Moment geschenkt?“ dann sah sie wütend zu Xantos rüber. „ Ich danke dir.“
Elara war schneller als das Licht, ihre Krallen schärfer als das schärfste Messer dieser Welt und ihr Verlangen nach Rache, blutrünstiger als Thanatos höchstpersönlich.
Hatte sie erst mal Blut geleckt, gab es kein Entkommen mehr. Unglaublich schnell peitschte sie um Xantos herum und attackierte ihn mit ihren Krallen.
„ DAS IST FÜR CHARON UND RIKA!!!“ schrie sie ihn wütend an.
Als sie sich dann also um den Teufel des Hasses kümmerte, flog ich zurück zu Misaki und landete vor ihm.
Es war schon ein komischer Anblick, auf der einen Seite saß die Dämonin komplett in schwarz gekleidet und auf der anderen Seite saß ich, komplett in weiß.
Irgendwie erinnerte das ein bisschen an den Engel und Teufel, die einem auf der Schulter saßen und bei total wichtigen Entscheidungen helfen sollten.
„ Ich hätte nicht gedacht, dass ich dir mal persönlich gegenüber stehen würde...“ blickte mich Lian beeindruckt an. „ Kein wunder dass er sich in dich verliebt hat, du bist wunderschön...“
„ Du bist auf deine Art bestimmt auch sehr schön...“ ich sah mich wieder nach einer Möglichkeit um, mir in den Arm zu ritzen. Allerdings konnte ich noch immer nichts sehen, außer die Succubus, die vor mir saß.
Ich vertraute ihr bei weitem nicht und ahnte dass es ein großer Fehler sein könnte, ihr von meinem heilenden Blut zu berichten, aber auf der anderen Seite war da Misaki, den ich unbedingt retten wollte.
Doch grad als ich ihr Befehlen wollte, mich zu verletzen, was sie bestimmt mit Freuden getan hätte, landete auch Keith neben mir.
„ Also bist du es doch!“ zischte er mich auch gleich verstimmt an. „ Und dann begibst du dich schon wieder in solch einer absurden Gefahr, bist du irre??“
Ohne auf seine Gelaber einzugehen, stand ich auf und hielt ihm meinen Arm hin. „ Schlitz mich auf!“
„ Was?“ harkte er erstaunt nach.
„ Du sollst mich zum Bluten bringen, mach schon!“
„ Hast du sie noch alle?“
„ Das wolltest du doch sowieso schon die ganze zeit machen, nun hier!“ hielt ich ihm noch immer meinen Arm unter die Nase. „ Tu es!!“
„ Nun drehst du aber völlig durch. Warum sollte ich dass denn machen?“
„ Weil dass der einzige weg ist um Misaki zu retten und nun sieh zu!!“ brüllte ich ihn ungeduldig an.
Man sah ihm richtig an, dass er sich nicht wohl dabei fühlte und dass, wo er doch letztens unter der Dusche, noch so große Töne gespuckt hatte.
Als er sich dann endlich meinem Willen ergeben hatte und mir das rote Gold am Arm hinunter lief, beugte ich mich wieder zu dem bewusstlosen Seelendieb hinunter und ließ ihn von meinem Blut trinken.
„ Du musst ihn gleich aufhalten, Keith...“
„ Aufhalten? Wobei?“ zog er irritiert eine Augenbraue hoch.
„ Bei dem Versuch mich umzubringen...“
Langsam erhob ich mich wieder und trat ein paar Schritte zurück.
Mein Blut breitete sich rasend schnell in seinem Körper aus und brachte ihn zurück ins Leben.
Als er seine Augen dann allerdings aufriss, leuchteten sie in einem genauso gefährlichen Rot wie bei Xantos.
>Ich hab es fast geahnt...< dachte ich betroffen und sah noch einmal kurz zu meiner Wächter Katze hoch.
Noch immer peitschte sie um den Teufel des Hasses herum und versenkte ihre Krallen in seinen Körper. Sie konnte mir also nicht helfen. Da war ich wohl auf den Schutz von Keith und dieser Succubus angewiesen.
Doch grade als ich das dachte, hörte ich Lian laut aufschreien und sah dann, dass sie gegen eine Wand geschleudert wurde und auch Keith kam nicht so recht gegen den Blutrausch des Seelendiebes an.
Ich starrte in seine Machtbesessenen Augen, als er auf mich zu gestürmt kam.
Dennoch machte ich keine Anstalten vor ihm zu fliehen, ganz im Gegenteil, denn der größte Teil in mir vertraute darauf, ihm vertrauen zu können.
>Ja...< ich schloss kurz meine Augen und sah ihn dann wieder lächelnd an. >Ich vertraue dir!
„ Hör auf zu träumen, Risa! Hau ab!“ schrie mich der Prinz an.
Aber im nächsten Moment stand Misaki schon vor mir und presste meinen Körper fester an seinen.
Scheinbar beruhigte ihn meine Nähe, da er nichts unternahm um an mein Blut zu kommen.
Schließlich nutze ich diese Chance und erwiderte die Umarmung erleichtert.
„ Jage mir nie wieder so einen Schrecken ein, Misa!“ flüsterte ich ihm zu. „ Nie wieder...“
Anstatt zu antworten drückte er mich noch fester an sich und versuchte weiter sein Verlangen unter Kontrolle zu bekommen.
Ich wusste dass er sich beruhigt hatte, als sich auch seine Schwingen um meinen Körper lehnten und er leise auf seufzte.
„ Das war riskant...“ murmelte er leise. „ Ich hab dich schon bluten sehn...“
„ Du hättest mir nichts getan, dass weiß ich zufälligerweise. Und zum anderen...“ lächelte ich leicht. „ War dies der einzige Weg dich zu retten.“
„ Aua!“ knurrte Lian dann auf und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. „ Das nächste mal versuche ich nicht dich zu stoppen, du Grobian!“
„ Es tut mir leid...“ Misa sah sie entschuldigend an und löste sich dann von mir. „ Ich war nicht ganz bei mir.“
Seine Augen hatten noch immer einen leichten Rotstich und scheinbar war auch das Verlangen noch nicht ganz erloschen.
„ Du bist anziehender als jede Succubus, Risa...“ murmelte mir der Seelendieb zu.
„ Das grenzt schon fast an Tierquälerei, ja?“ grinste ich ihn leicht an.
„ Sozusagen...ja...“
„ Du musst mich ja nicht ansehen.“
„ Glaubst du wirklich, ich wäre fähig den Blick von dir abzuwenden?“
„ Ihr könnt später noch rum Turteln.“ mischte sich Keith nun wieder ein. „ Oder habt ihr Xantos vergessen?“
Ach ja, da war ja was. Obwohl wir uns um ihn wirklich keine Gedanken machen mussten, Elara würde sich schon gut um ihn kümmern, so dass er zu mindestens nicht an Langeweile starb.
Ich sah nun wieder zu ihr hoch und bekam nur noch mit, wie er sie mit einer schwarzen Nova von sich schleuderte und dann verschwand.
„ Verdammt...jetzt ist der mir echt entkommen...“ schwer am Atmen strich sie sich mit dem Handrücken über den Mund. „ Eines Tages kriege ich dich...“
Schnurrend kam sie dann zu uns runter und nahm ihre niedliche Katzen Gestalt wieder an. „ Du zeigst deine Aura schon recht lange, Risa. Es ist nur eine Frage der Zeit bis man dich findet.“
„ Du hast recht, Elara.“ lächelnd tätschelte ich ihren Kopf und fuhr dann fort. „ Wir sollten von hier verschwinden, bevor Sie auftauchen.“ das Wort 'Sie' betonte ich extra.
„ Wen meinst du mit Sie?“ harkte Misa nach.
„ Die Armee meines Vaters...“
„ Warum jagt dich denn die Armee deines Vaters?“ wollte Lian dann wissen. „ Hast denen was wichtiges geklaut, oder was?“
„ Natürlich nicht. Sie wollen mich zurück nach hause holen, wo ich angeblich vor den Teufeln sicher wäre.“
„ Aber das stimmt doch auch. Hier auf der Erde bist du jedenfalls nicht sicher.“ plapperte die Succubus weiter drauf los. „ Du solltest freiwillig wieder nach hause gehen.“
Was sollte der scheiß denn jetzt? Hatte das Stück angst davor, dass ich ihr Misaki streitig mache oder wie?
„ Niemand geht hier nach Hause. Außer dieses Zuhause ist in meiner Nähe..“ murmelte Misa und rieb sich die Augen.
„ Das hast du aber nett gesagt.“ kicherte ich gerührt.
„ Trotzdem solltest du die verräterische Aura los werden. Sonst bekommen wir gleich unerfreulichen Besuch.“ meinte meine Katze.
Doch da ertönte schon ein Horn in der Ferne. „ Mist. Nun haben sie mich gefunden...“ brummte ich vor mich hin.
Sich noch retten zu wollen, war jetzt eindeutig schon zu spät. Die Ritter in einer glänzenden weißen Rüstung umzingelten uns und richteten ihre Schwerter gegen die Teufel.
„ Macht sie nieder!!“ schrie dann einer und der nächste Kampf erfüllte die Luft mit klirrenden Metall.
„ Hört auf!“ ich versuchte die Götter von meinen Freunden zu trennen, aber dass war gar nicht so einfach, wenn man wie versessen darauf war alles Dunkle auszulöschen.
Sie machten nicht mal vor mir halt und ließen mich ihre kalten Waffen spüren. Immer wieder stießen sich mich weg, so als wäre ich eine lästige Mücke.
Keith und auch Misaki waren wegen dem Gefecht von eben noch gar nicht richtig auf dem Damm und nun sollten sie sich schon wieder verteidigen? Das musste ich auf jeden Fall verhindern.
„ Das reicht jetzt!!“ ich versuchte einen der Blechmänner am Arm zu packen, allerdings stieß er mich nicht gerade sanft von sich weg.
Unfassbar! Ging man so mit der Prinzessin um?
„ Bringt jeden von ihnen um! Solch Abschaum hat es nicht verdient zu leben!! Außerdem wollten sie die Göttin des Lebens umbringen!“ drang schon wieder diese Stimme an mein Ohr.
Als ich mich dann zu ihm umdrehte, starrte ich ihn für einen kurzen Moment erstaunt an.
Dieser Gott, der allen den Befehl erteilte zu blutrünstigen Monstern zu werden, war niemand anderes als Helios, der Verlobte oder inzwischen Mann meiner anderen Schwester Lucia.
Wie konnte es nur sein, dass ein so liebevoller Mann, zu so einem Tier wurde?
Ich verstand ja, dass sie die Teufel hassten. Schließlich hatte Thanatos uns nichts als leid und verderben gebracht.
Aber diese Gestalten hier taten doch nichts, sie schlugen nicht mal zurück sondern wichen den Angriffen bloß geschickt aus.
War ich denn auch so Blind vor Hass gewesen? Dass ich mich selbst zu einem Monster verwandelt hatte?
Das konnte doch nicht wirklich sein..oder? Merkten sie denn gar nichts mehr?
„ HELIOS!! RUF DEINE BARBAREN ZURÜCK!!!“ brüllte ich ihn wütend an.
„ Barbaren, Risa?“ er strafte mich mit einem verachtenden Blick. „ Du nennst uns Barbaren? Wo doch diese widerlichen Kerle die Untergebenen von Thanatos sind?“
„ Nicht jeder Teufel steht auf seiner Seite! Hör auf mit diesem unsinnigen Blut vergießen!“
„ Teufel bleibt Teufel! Ich werde nicht eher aufhören, bis ich jeden einzelnen von ihnen vernichtet habe!!“ seine Augen trieften fast über vor Hass und Verachtung die ihn erfüllten.
Nein, dass waren nicht die Augen eines Gottes, sie wirkten eher wie die Augen eines brutalen Teufels.
Was in aller Welt war nur los mit denen?
„ Komm zu dir Helios!!“ zischte ich ihn wieder an. „ Dass bist doch nicht du!!“
„ Ich bin bei vollem Verstand, Kleines. Ich werde nicht zulassen dass diese unwürdigen Schweine deine Nähe weiter beflecken! Es wird zeit das sie von der Bildfläche verschwinden!!“
„ Wie hat er uns grad genannt??“ rief die Succubus empört.
Getrieben von seinem Starrsinn und dem Wunsch alles Böse zu eliminieren, bereitete er einen mächtigen Angriff vor und schickte eine Energie gefüllte Kugel, die der Sonne ähnelte, auf meine Freunde ab.
Hilflos musste ich mit ansehen, wie diese Macht direkt auf Misaki zu flog, den ich gerade erst wieder zusammen geflickt hatte und dort auf einen Körper prallte, der die volle Macht der Sonne zu spüren bekam.
„ Misaki!!“ brüllte ich erschrocken. Aber nicht er war es, der getroffen wurde.
Um ihre Schuld zu begleichen, warf sich Lian in die Schussbahn und rette dem Seelendieb so wohl das Leben.
„ Lian!!“ rief dieser erschrocken und fing seine Ex auf. „ Was hast du getan?“
„ Ich...wollte wieder gut...machen...was....was ich... ver...b...“ keuchte sie angestrengt. „ Es...ist schließlich meine Schuld...dass er...und dann...“
„ Psss, ganz ruhig Lian. Spare deine Kräfte.“
„ Es ist zu spät...ich merke...wie mich das Leben verlässt...aber ich bin froh...dich noch einmal gesehen zu haben...Misaki...“ lächelt strich sie ihm durchs Gesicht. „ Vergiss mich nicht...und werde glücklich...versprich mir das...“
„ Rede doch nicht so einen Unsinn. Natürlich kommst du durch, Lian! Es wird alles wieder gut...“
„ Beschütze Risa...dann wird eines Tages auch für mich die Sonne wieder scheinen...“
„ Hör auf so einen Unsinn zu erzählen. Du kommst durch, hast du mich verstanden?“ doch tief in seinem Inneren wusste er, dass diese Succubus bald ihren letzten Weg bestreiten würde.
„ Einer weniger...und die nächsten folgen sofort!“ lachte dieser Hund auch noch gemein.
„ HÖR AUF!!“ wütend, ja fast schon außer mir vor Wut, preschte ich zu ihm hin und stieß ihn gegen eine Mauer. „ Wie kannst du es wagen, meine Freunde anzugreifen?“ zischte ich ihn an. „ Merkst du denn nicht, dass ihr nicht besser seit als Thanatos selbst??? Du beendest Leben die noch nicht beendet werden sollten, verbreitest Wut, Hass und auch Trauer! DU MONSTER!!!“ ich hatte meine Gefühle kaum unter Kontrolle, schleuderte ihn immer wieder mit einer Druckwelle von mir und redete mich weiter in Rage.
Ich verstand einfach nicht, wie ein so liebenswürdiger Mann zu so was mutieren konnte.
„ Und so was wie dich, liebt Lucia??? Weiß sie überhaupt was du für ein Arschloch bist?“ meine Kräfte geritten außer Kontrolle, als ich spürte das eine Lebenslinie abriss. So was war mir bisher noch nie passiert, noch nie zuvor herrschte solch eine unstillbare Wut in mir.
Sie war so stark, dass ich einen Wirbelsturm aus reinem weißem Licht erschuf, die alle Götter weg fegten und gegen das nächst beste schleuderten, was ihnen im Weg war.
„ Und so was schimpft sich GÖTTER???? Ihr seit eine SCHANDE!!“ gerade als ich in meinem unkontrollierbaren Zustand, die nächste Attacke abfeuern wollte, drückte mich plötzlich jemand an sich und hielt mir die Augen zu.
Dieser Jemand unterdrückte meine Mächte mit einer magischen Barriere und hinderte mich so daran Amok zu laufen.
Ich spürte wie wir langsam zum Boden glitten und sich seine Flügel um meinen Körper legten.
Seine Arme drückten mich fester an sich und brachten mich dazu, vor erstaunen meine Wut zu vergessen.
Im ersten Moment nahm ich an, dass es sich nur um Misaki handeln konnte, der mich so zärtlich an sich drückte und der mich tatsächlich beruhigte.
Aber bei dem Klang seiner Stimme, musste ich dann einsehen, dass ich mich geirrt hatte...
„ Beruhige dich, Risa!“ flüsterte Keith mir zu. Ja wirklich! Ich hätte es ja auch nicht geglaubt aber er war es wirklich. „ Ganz ruhig...“
„ Keith?“ flüsterte ich verblüfft.
„ Mach dich nicht auch zu einem Monster, das seine eigenen Leute vernichtet.“
Warum konnte er mich so leicht beruhigen? Und WARUM füllte sich seine Nähe so schön an?
„ Warum beschützt du die, Risa? Hast du schon vergessen was sie dir angetan haben?“
Helios war erstaunt über meine heftige Reaktion und kam nun langsam auf uns zu.
„ Sie haben mir gar nichts angetan, Helios.“ ich löste mich langsam von dem Prinzen und drehte mich dann zu ihm um. „ Danke...“
„ Sie haben dir nichts angetan?“ in seiner Stimme lag ein Hauch von Verachtung. „ Eine dreckige Succubus, der Kerl der nach Tartaros stinkt und dieser...“ eiskalt sah er zu Misaki, der Lian noch immer im Arm hielt. „ Dieser dreckige...Bastard.“
„ Tartaros hat uns nie angegriffen, durch seine Hand ist nicht ein Gott gestorben. Also was willst du eigentlich??“ fauchte ich ihn an.
„ Ich will dass die Freude zurück in unser Land kehrt! Das ihre tiefen Wunden heilen und wir in Frieden leben können.“
„ Und du meinst dass schaffst du indem du noch mehr Hass säst?“ ungläubig schüttelte ich meinen Kopf.“ Greife erst an, wenn du angriffen wirst...war dass nicht mal deine Vorstellung? Du hast den Krieg gehasst...und nun...was ist aus dir geworden?“
„ Das was Thanatos aus mir gemacht hat...“
„ Aber diese Dämonen hier haben nichts mit ihm gemein. Ganz im Gegenteil. Sie verbreiten keinen Hass, höchstens Freude. Sie wollen ihn, genau wie wir, aufhalten und seiner gerechten Strafe zufügen. Es war nicht nötig sie anzugreifen.“
„ Du trittst also in die Fußstapfen deiner Schwester...“ flüsterte er und sah mich dann wieder an. „ Nun gut, ich werde deine sogenannten Freunde verschonen, aber dafür kommst du mit nach Kythos.“
„ Bestimmt nicht. Ich werde erst wieder kommen wenn ich meine Mächte wieder habe und diesem Alptraum ein ende bereitet hab.“
„ Weißt du eigentlich welche Sorgen sich Lucia um dich macht? Was glaubst du also, wird sie mit mir machen, wenn ich ihr erzähle, dass ich dich zwar gefunden habe, dich aber zurück ließ?“

„ Ich habe diesen Weg selber gewählt und werde ihn auch zu ende gehen.“ dann lächelte ich Misa und Keith an. „ Und wie du siehst, bin ich nicht allein. Lucia braucht sich keine Sorgen zu machen. Gemeinsam werden wir die Zukunft neu schreiben.“
„ Mhm...“ Helios lächelte leicht und ging dann vor mir auf die Knie. „ Ich wusste dass du nach ihr kommst. Aber dass ihr euch so sehr ähnelt, dass hätte ich nie gedacht.“
Weil sich der General vor mich hin kniete, taten es ihm die restlichen Ritter gleich.
Ein ungewohnter Anblick, der mir die Wichtigkeit dieser Sache wieder nahe brachte.
Ich durfte trotz alledem nicht vergessen wer ich eigentlich war und das die Zukunft der hilflosen Seelen, in meinen Händen lag.
„ Wenn es hart auf hart kommt, werden wir dir alle Beistehen, Göttin des Lebens.“ dann erhob er sich wieder und drehte sich von mir weg. „ Bis dahin, überlebe.“
„ Drück Lucia von mir...ok?“
„ Sicher..“ und dann verschwand er mitsamt seiner Armee.
„ Was war das denn für ein Vogel?“ fragte mich der Prinz.
„ Dass war Helios. Der General von der Armee meines Vaters...“ langsam ging ich dann zu Misaki und Lian hin. „ Es tut mir leid...“ flüsterte ich ihm zu. „ Ich hätte sie heilen sollen, anstatt mich mit Helios zu beschäftigen...“
„ Du hättest nichts mehr tun können, Risa.“ lächelte er mich leicht aufmunternd an.
Nun konnte ich ihr wirklich nur noch den Weg nach Illumina zeigen.
Getötet von einem Gott... und dass bei einem Teufel, der scheinbar über ein reines Herz verfügte. Wäre es anders, wäre sie nicht berechtigt in meiner erschaffenen Zuflucht zu leben.
Obwohl ich die Dämonin nur kurz kannte und mich in dieser kurzen Zeit mehr mit ihr stritt, als alles andere, hatte ich ein beklemmendes Gefühl als sie sich dann auflöste.
Aber ich wusste, dass sie nun in einer besseren Welt war...
„ Ist das deine wahre Gestalt?“ deutete der Seelendieb auf meinen Körper hin.
„ Ja...“
„ Du bist wirklich wunderschön... zum anknabbern süß...“
„ Danke..“
„ Da bekommt man Lust dein weißes Gewand zu beflecken...“ knurrte er.
„ Wo ist eigentlich Patty?“ unterbrach uns Keith mal wieder.
„ Oh Gott!!“ gab ich erschrocken von mir. „ Die habe ich ganz vergessen!! Ich muss nach Hause!“ ich wollte grad los stürmen, als mich der Kühlschrank festhielt.
„ Ich fahre dich hin, dann bist du schneller dort.“
„ Ok.“
Lag es vielleicht daran, dass ich von diesem wohligen Gefühl meiner Aura erfüllt war oder daran, dass ich nicht mehr das Gefühl des Alleinseins hatte, ich wusste es nicht so genau. Aber was ich wusste war, dass ich mich immer auf meine beiden Beschützer verlassen konnte und das, machte mich sehr glücklich!
Und dass ich mich vor ihnen Enttarnte, machte mir nun auch nichts mehr aus.
Ich vertraute zwei Teufeln, nie im Leben hätte ich das für möglich gehalten, aber nun war ich mir sicher, dass ich auf dem richtigen Weg war.

Gemeinsam machten wir uns also auf den Weg zu meiner Wohnung. Natürlich hatte ich meine Alibi Gestalt wieder angenommen, genauso wie die anderen Beiden.
„ Du hast ja immer noch einen leichten roten Schimmer in den Augen...“ bemerkte ich als ich in Misaki's Augen sah.
„ Ich komme halt nicht von dir los...“
„ Tja, ich bin ein sehr einnehmendes Wesen.“ grinste ich ihn frech an.
„ Das merk ich.“
„ Sei froh dass ich keine schwarze Witwe bin, sonst hätte ich dich schon längst gefressen!“
„ Fressen diese Tierchen die Männer nicht erst, wenn sie sich mit ihnen gepaart haben?“ Zog er eine Augenbraue hoch und sah mich über den Rückspiegel her an. „ Hab ich das was von deinen nächtlichen Aktivitäten nicht mit bekommen?“
„ Noch nie was von Samenraub gehört?“ kicherte ich belustigt.
„ Ich wusste doch dass du eine Succubus bist...“
Scheinbar färbten meine Glücksgefühle auch auf den eiskalten Prinzen ab, anders konnte ich mir nicht erklären dass er plötzlich zu schmunzeln begann.
„ Wowww!!“ rief ich begeistert aus. „ ES hat gelächelt!!“
„ Ehrlich?? Das sah bestimmt nur so aus.“
„ Nein wirklich!! Ich hab das ganz genau gesehen.“
Brummend verdrehte Keith seine Augen und konzentrierte sich wieder auf die Fahrbahn.
„ Ich schätze, dass unter dieser Fassade ein ganz netter Junge versteckt ist!“ lächelnd lehnte ich meine Hände auf seine Schulter. „ Es ist ja bekannt, dass man von zu viel Lachen hässliche Falten bekommt, nicht wahr? Obwohl man dein Gesicht gar nicht weiter entstellen könnte.“
„ Hu. Ganz schön frech. Pass bloß auf, dass der dich gleich nicht noch auffrisst.“ grienend beobachtete Misaki jede Reaktion von seinem besten Freund, auf meine Berührungen.
War es mir möglich, dem Prinzen einen Weg aus seinem selbst geschaufelten Grab zu zeigen?
Mir hatten sie ja auch das Lachen zurück gebracht, also musste ich ihnen doch auch was zurück geben können.
Und wer weiß, vielleicht schaffte ich das ja eines Tages sogar...
Kurze Zeit später hielten wir dann vor dem Haus an, in dem ich lebte.
„ Wollt ihr noch mit rein kommen?“ fragte ich und stieg gleichzeitig aus dem Wagen aus.
„ Ich bleibe gern noch.“ griente Misaki. „ Ich hab ja noch gar nicht erfahren, wie euer Date heut war.“
„ Welches Date?“ sah ihn Keith fragend an.
„ Na dein Date mit Risa.“
„ Welches Date??“
„ Was denn? Hat sie dich nicht ran gelassen, oder was?“
„ Red nicht so einen Unsinn, Misaki. Ich bin mit ihrer Schwester zusammen...“ mit diesen Worten stieg auch er aus und folgte mir ins Haus.
„ Wie lange musste ich ihm noch mal die Zeit geben, sich in sie zu verlieben? Ich war noch nie gut im warten...“ murmelte der Seelendieb vor sich hin und kam dann auch zu uns in die Wohnung.
„ WO WARST DU DENN??“ hörte er auch gleich Patty's vorwurfsvolle Stimme. „ Erst verschwindet Keith plötzlich und dann du!! Warum sagt ihr mir denn nicht, wenn ihr abhaut?“
„ Tut mir leid, Patty!“ entschuldigte ich mich leicht lächelnd. „ Ich hatte nicht viel Zeit zum nachdenken.“
„ Was war denn los? Klärt mich auf, sofort!“
„ Das war wohl meine Schuld.“ tätschelte Misa ihren Kopf. „ Risa kam bloß um mich zu retten.“
„ Dich retten? Vor einer tollwütigen Succubus, oder was?“ schnaufte sie verärgert.
„ Nein, vor Xantos.“
„ Wo ist die olle überhaupt?“
„ Sie ist abgehauen...“ ich wollte nicht dass sie schon wieder mit dem Tod konfrontiert wurde.
„ Das ist auch besser so.“ dann atmete sie tief ein und versuchte sich zu beruhigen. „ Geht es euch gut?“
„ Wie du siehst leben wir alle noch. Mach dir also keine Sorgen.“
„ Woher wusstet ihr beiden überhaupt, dass Ärger im Anmarsch war?“ fragte die blonde dann.
„ Keith und ich sind Seelen verwandte, wir spüren wenn der andere in Gefahr ist und Risa...“
„ Ich habe die Lebenslinie gespürt, die zu reißen drohte...“ murmelte ich vor mich hin.
Musste er mich denn schon wieder daran erinnern, dass er kurz vorm Exodus stand?
„ Du bist also gekommen um mich zu retten...wie süß!“ schenkte er mir wieder sein bezauberndes Lächeln. „ Das muss ich mir rot im Kalender anstreichen.“
„ Ach du bist doch doof...“ knurrte meine Wenigkeit ihn an.
„ Wenn du in meiner Nähe bist, kann ich halt keinen klaren Gedanken fassen...“ schmunzelte er mich an.
„ Wie schön für dich...“ leicht gerötet drehte ich mich dann von ihm weg. „ Möchtet ihr was trinken? Ihr habt doch bestimmt Durst, nach diesem nerven zerrenden Kampf.“
„ Keith und ich machen das schon!“ warf Patty, fröhlich wie immer, ein und schob Keith zur Tür.
„ Wieso ich auch?“ fragte er sie verwundert.
„ Weil ich nicht alles allein tragen will!“ knurrte sie und schliff ihn mit sich in die Küche.
Warum wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie unbedingt wollte, dass Misa und ich allein waren?
Ich wusste es nicht so genau, aber just in diesem Moment, wo dieses beklemmende Gefühl wieder in mir pochte, ihn nicht rechtzeitig erreichen zu können, war ich ihr echt dankbar.
Langsam ging ich auf ihn zu und drückte mich dann von hinten an den erstaunten Teufel.
„ Ich hab gedacht du würdest sterben..“ flüsterte ich und drückte mich dann fester an ihn. „ Was machst du nur für Sachen...“
„ Es tut mir leid...“ er sah über seine Schulter zu mir zurück und fuhr dann fort. „ Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen um mich machst.“
„ Dann begib dich nicht in solche Gefahr...“
„ Du musst grad reden...“ knurrend drehte er sich zu mir um und drückte mich fester an sich. „ Du verschweigst uns wer du wirklich bist und wirfst dich kopflos in die Höhle des Löwen. Und dann kommst du mir noch so nah, wo du doch ganz genau weißt, dass ich noch immer mit dem Verlangen zu kämpfen hab.“
„ Ich weiß dass ich dir vertrauen kann, Misaki. Dass du dem Blutrausch widerstehen konntest, ist Beweis genug.“
„ Das sag ich dir doch schon seit Anfang an. Du hörst mir nur nicht zu.“
„ War ich damals auch so ein Monster....wie die anderen Götter?“ fragte ich ihn mit gesenkter Stimme.
„ Nein. Sonst hättest du Keith und mich bei unserem ersten Treffen schon angegriffen. Oder mich als ich im Altenheim war, oder den Teufel der in dem Gemälde lebte. Du bist nicht wie sie.“
„ Meinst du wirklich?“
„ Aber hundert Prozentig.“
„ Du hast sehr viel Ähnlichkeit mit deiner Schwester. Dass du jetzt bei uns bist, muss so was wie Schicksal sein.“ der Seelendieb lächelte liebevoll, wenn er über Rika sprach. „ Sie hat sehr oft von dir gesprochen. Hat dich in den höchsten Tönen gelobt und davon gesprochen, was du für eine starke Persönlichkeit bist.“
„ War sie glücklich?“
„ Rika war unglücklich darüber nicht bei dir sein zu können, aber der Wunsch, dir dein Lächeln zurück zu bringen, hat sie nach vorne Blicken lassen. Also ja, sie war glücklich. Glücklich dir helfen zu können und mit Keith war sie natürlich auch glücklich!“ das letzte erwähnte er mal eben so nebenbei. „ Es tut mir leid, dass wir sie nicht beschützen konnten.“
„ Ich bin überzeugt davon, dass ihr euer Möglichstes versucht habt, euch trifft keine Schuld.“ ich löste mich lächelnd von ihm und lehnte meinen Kopf leicht zur Seite. „ Es ist schön zu wissen, dass sie auf ihrer Suche nach dem Tor, so große Unterstützung hatte.“
„ Ohh! Ihr seit ja immer noch angezogen!“ grinste uns Patty frech an. „ Also mehr Zeit konnte ich euch wirklich nicht verschaffen.“
„ Vielleicht sind wir ja wieder angezogen.“ ging Misa auf ihr Spiel ein.
„ Schon wieder angezogen? Dann kann ja deine Ausdauer nicht so wahnsinnig groß sein...“ schmunzelte ich belustigt.
„ Was soll dass denn heißen?“
„ Nichts!“
„ Weißt du, ich hätte grad so eine Lust, dem Verlangen nach zu geben...das kannst du dir gar nicht vorstellen.“ er sah mich mit einem Blick an, der mir schon fast die Kleider vom Leib riss.
Grienend setzte ich mich auf die Couch und trank ein Schluck von meinem Getränk.
„ Erzählt doch mal, wie euer Tag heut so war.“ lächelte der Seelendieb und setzte sich neben mich.
„ Wir haben heut den Vampir Film gesehen!“ strahlte Patty bis über beide Ohren. „ Der war ja soooo cool!“
„ Ihr wart also im Kino?“
„ Mhm!“ nickte sie begeistert. „ Der Film war ja so romantisch!“ schwärmte die Kurze weiter. „ Die ewige Liebe gepaart mit ein bisschen Aktion! Einfach nur Klasse.“
„ Hat es euch denn auch gefallen?“ blickte er nun abwechselnd zu mir und Keith.
„ Soll dass ein Witz sein?“ fing die Blonde plötzlich an zu lachen. „ Keith hat sich zu Tode gelangweilt und Risa ist tatsächlich eingepennt!!“
„ Echt?“ musste Misaki nun mit lachen. „ Ja, dass kann ich mir richtig gut vorstellen.“
„ Ich hab gar nicht geschlafen!!“ protestierte ich.
„ Ach?“ schielte sie sich seitlich an. „ Dann hast du dich also wissentlich an Keith gekuschelt?“
Ich lief prompt rot an und kratzte mir verlegen am Kopf. „ Ich weiß nicht wovon du sprichst.“
„ Ach nein? Dann werde ich es jetzt noch mal für dich erläutern. Also...“

Nachdem wir uns von Misaki und Lian getrennt hatten, fuhren wir in die Stadt zu dem besagten Kino hin und schauten uns draußen die Plakate an.
„ Was wollen wir denn schauen?“ fragte ich in die Runde.
„ Lass und Eternal Love schauen, Ja??“ begeistert sprach Patricia auf uns ein. „ Alle Mädchen bei uns im Heim sprechen nur noch von diesem Film!“
„ Muss das sein?“ seufzte ich fast schon theatralisch. „ Können wir nicht was mit weniger romantischen Gesülze schauen?“
„ Och kommt schon! Ich möchte ihn doch so gern sehen!“ sah sie mich nun mit einem Schmollmund an, dem ich nur schwer widerstehen konnte.
„ Sag du doch auch mal was, Keith!“ bat ich bei ihm um ein Rettendes Seil.
„ Von mir aus, sehen wir uns den Müll halt an.“ bekam aber nur Stroh gereicht.
„ JIPI!! Dann lass uns schnell rein gehen, bevor der Film ohne uns anfängt.“ und schon war sie im Kino verschwunden.
„ Na vielen Dank auch für deine Unterstützung...“ knurrte ich ihn an.
„ Gern geschehen...“
„ Idiot...“ missmutig folgte ich dem Mädel und wenig später standen wir dann in dem völlig überfüllten Kinosaal.
„ Auch das noch...“ das wurde ja immer besser. Konnte es denn jetzt noch schlimmer werden? Ja, konnte es.
Die einzig freien Plätze waren die sogenannten Kuschelplätze. Zwei Sitze die in der Mitte keine Armlehne hatten.
Zum Glück war noch ein 'normaler' Platz direkt neben diesem Kuschel-Zeugs frei und genau auf den setzte ich mich.
So hatte Patty wenigstens gleich eine starke Schulter, an der sie sich anlehnen konnte. Ich wollte da jedenfalls nichts sitzen.
So war jedenfalls der Plan gewesen, allerdings kam es ja sowieso immer anders als man dachte. Denn ausgerechnet vor den Verliebten-Plätzen saßen zwei große Männer und versperrten der Kurzen die Sicht auf die große Leinwand.
„ OCH NÖ!!! Ich kann gar nichts sehen.“ zischte sie verärgert. „ Was machen überhaupt zwei Kerle in diesem Liebesfilm? Ticken die nicht ganz sauber, oder was?“
„ Die haben sich bestimmt im Saal vertan und hauen gleich wieder ab.“ gab ich von mir.
„ Was für ein Dreck! Müssen die denn ausgerechnet da sitzen? Es gibt so viele Plätze hier und die müssen ausgerechnet vor mir sitzen!“ wütete die Blonde weiter. „ Was für eine Ungerechtigkeit!“
Als der Film dann anfing und Patty sich noch immer über die beiden Typen aufregte, drehte sich einer zu uns um und meinte: „ Ruhe jetzt, der Film fängt an!“
„ Das ist jawohl die Höhe!!“ schnauzte das Mädchen weiter rum.
„ Hier komm her. Wir tauschen die Plätze!“ dann musste ich jetzt halt in den sauren Apfel beißen und neben dem Eisschrank erfrieren.
Kurzer Hand tauschten wir also die Plätze und Patty war wieder rundum Glücklich. Der Kerl vor mir, allerdings auch.
„ Hey süße! Willst du nicht bei mir auf dem Schoß sitzen? Dann bekommst du zwar auch nichts von dem Film mit, aber wen kümmert es.“ grinste er mich an.
„ Dreh dich um und konzentriere dich auf den Film, klar?“ knurrte ich den Grund für den Platz Wechsel an.
„ Ach nun komm schon, du bekommst doch eh nichts mit. Also kannst du auch gleich her kommen.“ versuchte es der widerliche Mann weiter.
„ Rede ich so undeutlich? Dreh dich um, man!“
„ Sieh zu dass du Land gewinnst, du Spinner!“ schaltete sich nun auch mein Beschützer ein.
„ Ist ja gut. Ich wusste ja nicht dass sie mit dir hier ist.“ enttäuscht drehte er sich wieder um und versank tiefer im Sitz.
„ Was für ein Lackaffe.“ Nun war meine Stimmung komplett im Eimer.
Und dann sahen wir uns auch noch diesen langweiligen, vor Liebe triefenden Schnulzenfilm an.
Nicht das sich solche Filme nicht eigentlich gern sah, aber nicht mit der Begleitung und schon gar nicht unter diesen Umständen, wo Misaki doch mit dieser verblödeten Succubus allein war.
Wer wusste schon, was in ihrem kranken Kopf vor sich ging.
>Hätte ich doch bei ihm bleiben sollen? Was ist denn, wenn sie ihn nun auffrisst...oder wenn sie nun wieder zusammen kommen...obwohl...was wäre daran denn so schlimm?< verärgert über diese Gedanken sank auch ich weiter in den Sitz und lehnte meine Knie gegen den Sitz vor mir. >Soll er doch machen worauf er Bock hat. Mir ist das völlig egal...< Nur warum verärgerte es mich dann? >Wenn er sich schon an mich ran machen muss, dann soll er gefälligst auch nur mich anmachen... So ein blöder Idiot...<
„ Siehst du überhaupt was?“ holte mich dann Keith aus meinen Gedanken heraus.
„ Ich brauche nichts zu sehen. Der Film interessiert mich nicht sonderlich.“ murmelte ich vor mich hin.
Während Patty gespannt auf die nächste Oh-wie-schön-Szene wartete, Keith sich vor Langeweile schon den Kopf stützen musste, fing ich das große Gähnen an.
Aus irgendeinen unerfindlichen Grund wurde ich plötzlich richtig Müde und konnte geradeso noch meine Augen offen halten.
„ OHHH!! Hast du das gesehen, Risa???“ rüttelte das Mädel aufgeregt an mir rum. „ Ist der nicht süß??“
„ Ja, total Herzallerliebst!“ seufzend setzte ich mich wieder richtig hin und rieb mir die Augen. Nun war ich wenigstens wieder einigermaßen Wach.
Gezwungenermaßen versuche ich mich wieder auf den Film zu konzentrieren, was mir aber nicht so wirklich gelingen wollte und bevor ich vor Langeweile einging, so wie mein Sitznachbar, schlief ich lieber ein.
Ausgerechnet wo es mal spannend wurde und der Saal wie gebannt auf die Leinwand starrte und auf den bösen Werwolf wartete, erlaubte ich es mir, meine Kopf auf Patty's Schulter zu lehnen.
Die auch gleich erschrocken aufschrie und mich zur Seite stieß.
„ Spinnst du! Mich so zu erschrecken, wie gemein!“ fuhr sie mich auch gleich an.
Anstatt zu antworten oder überhaupt wirklich wach zu werden, drehte ich mich auf die andere Seite und suchte dort nach was weichem, wo ich meinen Kopf an lehnen konnte.
Natürlich musste ich mich auch noch an die Schulter des Prinzen kuscheln und meine Arme um seinen Arm schlingen.
Warum nur, war keiner da der mich wach machen wollte? Selbst Keith sah nur kurz zu mir runter, schob mich aber nicht von sich weg.
Ganz im Gegenteil, auch er genoss dieses vertraute Gefühl, was ich in ihm zu wecken vermochte.
Diese Wärme, die er schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr verspürte und die sich gleich auf seinen ganzen Körper ausbreitete. Er wollte den Schmerz des Verlustes seiner Freundin nicht vergessen, aber ihn etwas zu dämpfen war ok.
Nun wusste er wenigstens das er noch am Leben war...
Den gesamten restlichen Film verbrachte ich an der Seite dieses Gefrierschrankes und schlummerte fröhlich vor mich hin. Solange bis mich Patty dann weckte.
„ War das Ende nicht richtig gut??“ strahlte sie uns an, stockte aber dann kurz. „ Was macht ihr denn da? Störe ich gerade?“
„ Mhm?“ starrte ich sie noch schlaftrunken an. „ Wobei störst du?“ ich hatte grade so schön davon geträumt, wie ich Keith versklave und ihn meine Wohnung putzen lasse.
„ Wir können uns ja die Spätvorstellung noch anschauen, dann könnt ihr weiter kuscheln.“ grinste sie mich nun frech an.
„ Wieso kuscheln? Wer kuschelt denn hier?“ doch dann bemerkte ich dass meine Hand auf einem Oberschenkel ruhte und dieser Schenkel gehörte nicht mir...
Gähnend sah ich dann auf meine Hand, die noch immer auf dem Bein des Prinzen schlief und fragte mich gleichzeitig, wie meine Hand da überhaupt hin gekommen war.
Bis ich dann schlagartig hell wach war und meine Hand gerötet zurück zog.
Scheinbar reagierte sein Körper wirklich nicht auf meine Nähe, wenn ich das bei Misaki gemacht hätte, hätte der mich vermutlich gleich verschleppt, aber in dem Blick des anwesenden Teufels, sah man nichts als Langeweile.
Ich war allerdings nicht eingebildet genug als dass ich mich fragen könnte, wie er denn Bitteschön NICHT auf mich reagieren konnte.
Er liebte meine Schwester und weiß Gott so sollte es auch bleiben. Ich wollte eh keinen Freund haben, dafür fehlte mir eindeutig die Zeit.
Da sich alle schon auf den Weg raus aus dem Saal machten, standen wir dann auch auf und verließen das Kino.
„ Und was machen wir jetzt?“
„ Jetzt fahre ich euch nach Hause. Ich habe da noch was zu erledigen.“ murmelte Keith plötzlich mit einem finsteren Blick.
Zudem Zeitpunkt musste er seine Antenne ausgefahren haben und Misaki's Notsituation erfasst haben.
Jedenfalls fuhr er uns zu mit in die Wohnung und ließ und mi einem kurzen „ Bye.“ zum Abschied allein zurück.

„ Ja so war das...“ beendete Patty die Reise in die Vergangenheit.
„ Du bis also echt eingeschlafen?“ lachte Misaki Herzlich.
„ Bei dem Film wärst du bestimmt auch eingeschlafen.“ murmelte ich verärgert.
„ Aber nicht wenn du an meiner Schulter geschlafen hättest. Da kämen mir ganz andere Gedanken...“ griente er mich nun wieder geheimnisvoll an.
„ Ich glaube die will keiner wissen....“
„ Sicher? Ich könnt ja die Nacht bei dir verbringen, dann zeig ich dir was ich meine.“
„ Oh bitte nicht!“
„ Was hast denn du überhaupt geplant, heut Nacht?“ wollte nun auch Keith wissen. „ Dass du nicht allein bleiben kannst, ist ja jetzt klar.“
„ Ich war bevor ich euch kennen gelernt hab, auch immer allein und geschadet hat mir das auch nicht.“
„ Jetzt sind wir aber da, was bedeutet, dass du nicht mehr allein bist!“ sah mich der Seelendieb eindringlich an. „ Kommst wieder mit zu uns?“
„ Ja, wenn ihr dann Glücklich seit. Von mir aus.“
Auch wenn ich fand dass sie echt mit ihrer Fürsorge übertrieben, freute es mich tierisch, dass sich mal wieder jemand solche Gedanken um mich machte.
Auch wenn ich erst seit wenigen Wochen mit ihnen zusammen arbeitete, so hatte ich beide in mein Herz geschlossen.

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Tag der Veröffentlichung: 19.11.2011

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