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Kapitel 7. Ein Hinterhältiges Spiel






Eine Welt so groß, dass sie selbst unsere Vorstellungskraft bei weitem überstieg.
Mit einem Mond, der den Himmel in einen erbarmungslosen dunklen Rot tauchte, getränkt mit dem Blut gefallener Engel und Götter.
Der gesamte Boden war teilweise auseinandergerissen, so als wäre ein vernichtender Krieg über ihn hinweg gezogen.
An manchen Stellen stiegen dampfende Lavafontänen empor und überzogen alles mit einem undurchdringlichen Nebel.
Überall schlurften Dämonen vor sich hin und erfühlten die Luft mit ihren stöhnenden Klageworten.
Die Luft der Hölle war wie ein heißer Wind, der selbst das bisschen Wasser, was es hier gab, zum kochen brachte.
Eine Welt, die in den tiefen ihres Wesens um Hilfe schrie, doch niemand würde ihr jemals Gehör schenken.
Es gab kein Licht, was die Dunkelheit zerschneiden konnte und jeder, der um Tartaros Rückkehr flehte, wurde brutal von Thanatos wegen Hochverrats hingerichtet.
Jegliche Hoffnung war aus den gutartigen Wesen der Unterwelt gewichen... und zurück blieb ein Sturm aus Hass und Verachtung.
Doch in der letzten Ecke dieses trostlosen Planeten blitzte ein Goldener Schimmer auf, der den Weg in eine bessere Zukunft eröffnete.
Ein großes Tor stellte den letzten Existierenden Weg in die Menschen Welt dar.
Dort stand in der Sprache der Teufel geschrieben:

„ Jene die die Pforten der Hölle passieren, sollen auf Ewig dort eingesperrt bleiben. Sie werden die Qualen und den Schmerz, den diese Welt einst erfahren musste, am eigenen Leib zu spüren bekommen! Öffnet die Tore zu eurem Qualvollen Untergang mit dem magischen Namen 'Ladthaa

'. Tretet ein und erfahrt was es bedeutet innerlich zu verbrennen!“


Genau durch dieses Tor trat Xantos und kehrte in seine Heimat zurück.
Schnurstracks führte ihn sein Weg zu einem Schloss hin, dass furchteinflößend in der Mitte dieser, zum Tode verurteilten, Welt stand.
Er würdigte seiner Umgebung keines Blickes, ignorierte die Teufel, die sich ringsherum in den Staub warfen, so als wären sie dem Tod höchstpersönlich begegnet.
Sie unterwarfen sich ohne jegliche Abwehr, auch wenn einige dieser Untergebenen, Thanatos und seiner rechten Hand, still und heimlich die Pest an den Hals wünschten.
So wagte es niemand mehr, sich seiner Ungerechtigkeit in den Weg zu stellen.
Alle Dämonen die vom Herrscher in seinem Schloss geduldet wurden, führten ein Leben in Saus und Braus.
Überall liefen attraktive, halb nackte Succubuse herum und erfühlten jeden Wunsch ihres Meisters.
Diese Dämoninnen passten sich vom Aussehen her den Vorlieben ihres Opfers an, so hatten manche eine Haarfarbe, die so schwarz wie die Nacht war. Andere strahlten in einem feurigen Rot oder einem unschuldig wirkenden Blond.
Sie besaßen sinnliche Lippen, die zum Küssen verführten und den Mann schwach werden ließen.
Genauso wie ihr Gegenstück, der Inkubus, hatten diese Wesen ein menschliches Aussehen. Nur die spitzen Ohren, der lange Teufelsschweif und die Hörner, die sich nach hinten weg drehten, entlarvten sie als das was sie wirklich waren: Sexgeile Dämoninnen.
Wenn sie sich allerdings auf der Erde befanden, sah man nichts von diesen eindeutigen Merkmalen.
Auch die prachtvollen Schwingen, die mit goldenen Kettchen bestückt waren, ließen sie verschwinden.
Kein männliches Wesen konnte sich ihrer Anziehungskraft entziehen und das sexy, knappe Outfit verstärkte ihre Reize ungemein.
Ihr Top bestand aus nichts und einem Hauch von Stoff, was gerade mal das nötigste verbarg. Und das Höschen, was einem String glich, versteckte auch nicht wirklich viel.
Bloß ihre Königin, die sich neben dem Thron des Königs alles angewidert ansah, unterschied sich von ihrem Volk.
Sie war wunderschön, keine Frage, stellte alle anderen sogar in den Schatten.
Die Succubus trug ein elegantes, langes rotes Kleid mit einem Schlitz an der Seite, der bis zu ihrer Hüfte reichte.
Lilithia, so hieß die Herrscherin der Succubuse, verabscheute Thanatos und seine Art, wie er ihr Volk ausbeutete.
Natürlich lag es in ihrer Natur mit den Männern zu spielen und sich zu nehmen was sie brauchten.
Jedoch suchten sie sich ihre potentiellen Partner selber aus und waren nicht, so wie jetzt, gezwungen nach der Pfeife der Kerle zu tanzen.
Allerdings war Lilith die einzige ihrer Art, die es wirklich störte. Alle anderen genossen die lebenswichtige Nähe der Kerle.
Kaum betrat Xantos den Thronsaal, stürzten sich einige dieser hungrigen Damen auf ihn und wurden prompt unsanft zur Seite gestoßen.
„ Nicht jetzt!“ herrschte er sie an.
Unterwürfig ließ er sich vor dem Thron auf die Knie fallen und wagte es nicht mal den König anzusehen, so sehr belastete ihn die Schande des Versagens.
Dort saß er also, jener Dreckssack, der mir und meinem Land so viel Schmerzen bereitet hatte und ließ sich jetzt von diesen lechzenden Weibern verwöhnen.
Gierig verwöhnten sie seinen nackten, muskulösen Oberkörper, knabberten ihm an seinen widerlichen, Teufels typischen spitzen Ohren herum und dass alles, ohne dass er auch nur eine Zärtlichkeit erwiderte.
Wozu sollte er sich auch körperlich betätigen, wenn er für alle Aufgaben seine Handlanger hatte?
Selbst seine prachtvolle, schwarze Rüstung, die im Höllenfeuer geschmiedet wurde, seinen Körper vor Angriffen und magischen Effekten schützen sollte, und nun achtlos neben dem Thron lag, wurde von seinen Dienern auf Hochglanz poliert.
Dieser nichtsnutzige selbsternannte Teufel des Todes, der auf seinem Weg nichts als leere und Ödnis zurück ließ und sein Volk geradewegs in den Abgrund führte, war so selbstständig wie ein neugeborenes Baby.
Trotzdem durch drangen seine angst einflößenden, leuchtend roten Augen sein Gegenüber und ließen seine Opfer vor Angst und Schrecken erzittern.
Selbst seine Hände, mit den langen unfassbar scharfen Krallen, waren eine tödliche Waffe, die er allerdings nur selten einsetzte.
Schließlich hatte er für seine mörderische Klinge fast eine ganze Fabelwesengattung vernichtet.
Denn die alles schneidende Klinge war aus dem reinsten Material gefertigt, die diese Welt zu bieten hatte: Aus den Hörnern der Einhörner.
Dieses Material nannte man Chronolit und war deshalb bei der Waffenherstellung so beliebt, weil es von Haus aus magische Fähigkeiten mit sich brachte.
Gerade die seltenen schwarzen Hörner waren heiß begehrt und die Pferdchen, die das schwere Los zu tragen hatten, dieses zu besitzen, waren fast bis zu ihrer Ausrottung gejagt worden.
„ Du kommst mit leeren Händen wieder, Xantos?“ starrte Thana ihn mit einem Blick an, der seine Überlegenheit bezeugte. „ Schafft du es nicht mal, eine machtlose Göttin zu besiegen?“
„ Risa ist nicht das Problem gewesen, Thanatos! Aber sie wird von Keith und Misaki beschützt.“
„ Von diesem Bastard und meinem missratenen Bruder?“ ein freudiges Leuchten machte sich in seinen Augen breit. „ Sie waren schon nicht in der Lage diese Rika zu retten und nun wollen sie erneut kläglich scheitern?“
„ Wir dürfen die Situation nicht unterschätzen!“
„ Von Keith, diesem Mischling, geht keine Gefahr aus. Aber vor Misaki musst du dich in acht nehmen.“ langsam erhob er sich und zwang die Damen dazu vom ihm runter zu gleiten. „ Er könnte dir, mit nur einer Berührung die Kräfte aus dem Leib ziehen. Oder wenn er auch nur etwas von meinem Blut hat, gleich die ganze Seele.“
„ Ich weiß, deshalb ist es jetzt so schwierig an die Göttin des Lebens heran zu kommen.“
„ Mach dir über diese beiden Idioten mal keine Gedanken.“ mit schweren Schritten ging er zu einem magischen Gefäß hin. „ Ich hab das perfekte Gift gegen diese Insekten.“
Er öffnete den Gegenstand und schüttete, einen klitzekleinen Teil von dem Inhalt, in eine Phiole hinein.
„ Hiermit wirst du mit ihnen kurzen Prozess machen!“ ein bösartiges, Gänsehaut verursachendes Lachen entschlüpfte seiner Kehle, als er sich das Fläschchen näher ansah.
Ein Licht, das in einem sanften Rosa leuchtete und die Konsistenz von Nebel hatte, strahlte ihm verheißungsvoll ins Gesicht.
„ Ist das etwa...“ starrte Xantos ihn erstaunt an.
„ Genau das ist es! Die reine Macht des Lebens. Sie wird das dunkle aus ihren Körper saugen und nicht mal ein Häufchen Asche von ihnen über lassen.“
„ Mein Gebieter...“ eine junge Dämonin ging zu ihnen rüber und strich ihm verführerisch über die Brust. „ Ich habe da noch eine alte Rechnung mit Misaki offen. Bitte erlaubt mir Xantos zu begleiten und mich an diesem Mistkerl zu rächen.“
„ Lian!“ ermahnte Lilithia sie. „ Halte dich aus Sachen raus, die dich nichts angehen.“
„ Du brauchst dich nicht zu Sorgen, Mutter.“ sie ging zu dem anderen Teufel rüber und strich diesem mit dem Zeigefinger über die Lippen. „ Ich werde Xantos nicht im Weg stehen. Aber ich will dabei zusehen, wenn der letzte Lebenshauch aus Misa's Augen entflieht.“
„ Von mir aus kann sie mit kommen. Sie wird mir später noch von nutzen sein, wenn ich die Beiden in eine Falle locke.“ grinste er.
Säuselnd rieb Lian ihren Rücken an seine Brust, schlang ihren Teufelsschweif um seinen Oberschenkel und lehnte ihre Hand an seine Wange.
„ Ich kann die Männer genauso Willenlos machen, wie die anderen auch.“ gab sie mit einem Blick von sich, der alle Männer schwach werden ließ. „ Mit Freuden werde ich dieses Können gegen Misaki einsetzen und ihn wie eine mistige Fliege zerquetschen.“
>Vielleicht ist es die letzte und einzige Chance, sie aus dieser Hölle hinaus zu bringen.< überlegte Lilith kurz und antwortete dann: „ Dann soll es so sein. Aber bereite uns keine Schande!“
>Mein einziges Kind...meine geliebte Tochter...genieße dein Leben in Freiheit!<
„ Gewiss nicht!“
„ Enttäusche mich dieses Mal nicht.“ Thanatos ließ sich wieder auf seinem Thron nieder und sah den Teufel des Hasses ernst an.
„ Ihr könnt euch auf mich verlassen!“ mit diesen Worten verließ er den Saal mit seiner neuen, vernichtenden Macht.
Lian folgte ihm langsam und blickte noch mal lächelnd ihre Mutter an, bevor sie durch die Tür ging und das Anwesen verließ.

Zur gleichen zeit saß ich bei meiner Chefin im Büro und gab schweren Herzens meine Kündigung ab.
„ Aber wieso willst du gehen, mein Kind?“ blickte mich Hideko verblüfft an. „ Die Kinder lieben dich und auch wir Erzieherinnen möchten dich keinesfalls missen.“
„ Es fällt mir auch wirklich nicht leicht...“ erklärte ich ihr mit gesenktem Blick. „ Aber ich kann nicht bei euch bleiben...die Gefahr ist zu groß, euch in meine persönlichen Probleme mit hinein zu ziehen.“
Inzwischen waren schon einige Tage vergangen, in denen ich mir Urlaub genommen hatte, um noch mal über alles in Ruhe nach denken zu können.
Stundenlang hatte ich mit Misa, wie auch mit Patty, über meine zukünftigen Pläne diskutiert. Hatte in alle Richtungen gedacht, um bloß keinen Fehler zu begehen.
Letztendlich bin ich zu dem Entschluss gekommen, so wenig Zeit wie möglich mit den Kindern zu verbringen, eben um sie nicht in meine Angelegenheiten mit hinein zu ziehen.
Ich stieg so gesehen in das Geschäft der beiden Teufel ein und würde mich neben dem Haushalt, auch mit um die Bedürfnisse der Kunden kümmern.
Dafür durfte ich bei ihnen in Rika's Zimmer schlafen, dies allein war schon Entschädigung genug, um ihnen die Klamotten hinter her zu räumen.
Auch Patty wollte nun wieder öfter bei ihnen sein, was sie langsam aber sicher wieder aufblühen ließ und man spürte förmlich, wie sehr sie ihre Nähe gebraucht hatte.
„ Aber ich werde ab und zu mal vorbeischauen und etwas mit den Kindern unternehmen.“
„ Gibt es denn gar nichts was ich sagen kann, um dich umzustimmen?“
„ Nein...nichts...zu mindestens zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht.“
„ Ich lasse dich wirklich nur sehr ungern gehen...“ blickte sie mich traurig an. „ Du bist mir richtig ans Herz gewachsen. Sei dir sicher, dass dir die Türe hier für immer offen stehen. Komm zurück, wenn du alles erledigt hast.“
„ Ich danke dir.“ ich hatte mir ganz fest vorgenommen, nicht los zu flennen. Auch wenn alle hier zu meiner Familie geworden waren. Aber nun, war ich kurz davor meinen Entschluss zu vergessen. „ Ich werde dann mal meine Sachen packen gehen, bevor ich euch noch alle in meinen Tränen ertränke...“
„ Vergiss aber nicht dich zu verabschieden, bevor du gehst, ok?“
„ Keine Angst, das vergesse ich schon nicht.“ Betroffen stand ich von meinem Platz auf und verließ ihr Büro.
Auf dem Weg in mein Zimmer redete ich mir ein, dass dies kein Abschied für immer war und ich sie bald schon besuchen kommen würde und tatsächlich beruhigte es mich ein wenig.
Als ich dann allerdings mitten beim packen war, platzen Yu, Chika und einige Kinder in mein Zimmer, die grade von meiner Kündigung erfahren hatten.
„ RISA!!!“ weinend klammerte sich Miya an meine Beine. „ Du darfst nicht gehen!“
Auch Hanon und Elenor klammerten sich schluchzend an mich fest.
„ Warum willst du uns verlassen? Haben wir was falsch gemacht??“ brüllten die Beide gleichzeitig auf mich ein.
„ Wir drei sind doch ein Team, nicht wahr Yu? Du kannst uns doch nicht einfach allein lassen, Risa!“ empört fauchte mich Chikako an und auch Yu bekam sich gar nicht mehr ein.
„ Es tut mir leid!“ mit einem dicken Kloß im Hals beugte ich mich zu den Mädchen hinunter und drückte alle drei fester an mich. „ Verzeiht mir. Aber ich kann nicht bleiben!“
„ Wieso denn nicht? Magst du uns etwa nicht mehr?“ schniefte die Kleinste.
„ Aber nein. Natürlich mag ich euch noch. Ihr seit doch meine kleinen Kinder!“ lächelnd strich ich ihr die Tränen weg. „ Und ich komme euch ganz oft besuchen. Seit also nicht mehr so traurig, wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen.“
„ Ich will aber nicht dass du gehst!! Du sollst bei mir bleiben!!“
„ Miya...“
„ Wir werden auch immer schön artig sein, solange du bei uns bleibst!“ versuchte es Elenor weiter.
„ Ja genau! Ich helfe dir auch bei deinen Aufgaben!!“ redete Hanon auf mich ein.
„ Das ist ja wirklich süß von euch. Aber ich kann nicht bei euch bleiben.“ gequält sah ich alle abwechselnd an. „ Macht es mir doch nicht schwerer, als es sowieso schon ist.“
„ Und du kommst uns wirklich besuchen? Versprochen?“ flüsterte die Kleine traurig.
„ Ja, das versprech ich euch.“
„ Dann komm mich bald besuchen!!“ schrie sie mich nun an und rannte aus dem Raum.
„ Miya!“ rief ich ihr erschrocken hinterher.
„ Schon ok, ich werde mich um sie kümmern.“ nickte mir Yu zu und verließ das Zimmer.
Ich hatte das Gefühl innerlich zu zerreißen, so als würde man mir mein Herz heraus reißen und den wilden Wölfen zum fraß vorwerfen.
Die ganze Geschichte tat mir so unendlich leid und wieder waren es ausgerechnet die Kinder, die da drunter zu leiden hatten.
Aber was sollte ich machen? Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis Xantos hier auftauchen würde und ich konnte noch nicht mal mich vor ihm schützen, wie also sollte ich die retten, die mir so am Herzen lagen?
Ich wusste ja, dass ich den richtigen Weg gewählt hatte, nur warum musste es dann so verdammt weh tun?
„ Ihr werdet mir fehlen!“ traurig drückte ich die beiden Mädchen an mich und konnte es nicht verhindern, dass mir die Tränen über die Wange liefen. „ Denkt nicht so schlecht von mir... Ich liebe euch! Habt ihr das verstanden?“
Inzwischen standen fast alle Kinder des Heimes bei mir im Zimmer und selbst die ach so coolen Jungs, die uns Erzieherinnen schon zig mal auf den Mond gewünscht hatten, konnten die Tränen nicht zurück halten.
Warum musste ich auch auf den Teufel des Hasses treffen? Warum war ich so blöd und hab mich finden lassen? Wieso muss ich diejenige sein, die den Kindern das Herz bricht? Das fragte ich mich immer wieder...obwohl ich die Antworten schon längst wusste...
Weil ich leichtfertig und ohne über die Konsequenzen nachzudenken, die Nähe der Menschen gesucht hatte.
Weil ich, dumm wie ich war, die Kleinen so nah an mich ran gelassen hatte...
Es dauerte ziemlich lange, bis sich die Kids wieder beruhigt hatten und sich mit dem Gedanken abfanden, mich nun seltener zu sehen.
Gerade Miya tat sich schwer damit klar zu kommen. Ich war schließlich so was wie eine Ersatz Mutter für sie gewesen.
Als ich dann das Gebäude mit meinen Taschen verließ, winkte ich ihnen allen zu und ging, ohne mich noch einmal um zudrehen.
Ich fühlte mich leer, so als hätte man mir einen großen teil meines Selbst geraubt und ich redete da nicht von meinen Mächten.
Sie fehlten mir jetzt schon und dass, wo ich doch grad nicht mal eine Minute weg war.
Nicht mal Misaki konnte meine Stimmung kippen, der die ganze Zeit schon auf dem Parkplatz stand und auf mich wartete.
„ Da bist du ja endlich...dachte schon die würden dich gefangen halten...“ scherzte er rum. Allerdings war mir grad nicht danach gewesen.
Also warf ich schweigend meine Taschen in den Kofferraum und wollte eigentlich in das Auto einsteigen.
Allerdings machte er mir da einen Strich durch die Rechnung, da er mich an der Hand festhielt und mich vorsichtig zu sich hin zog.
„ Es war die richtige Entscheidung, Liebling...“ flüsterte mir der Seelendieb leise zu während er mich zärtlich in die Arme schloss. „ Du kannst sie ja jeder Zeit besuchen gehen.“
„ Ja ich weiß...“
„ Dann lass dich davon nicht so runter ziehen. Es wird alles wieder gut.“
„ Ja...“

Die ganze Fahrt über starrte ich Gedankenverloren aus dem Fenster und wechselte nicht ein Wort mit dem Teufel neben mir. Und dieser akzeptierte die Ruhe, die ich grade brauchte.
Bloß seine Hand ruhte beinah ununterbrochen auf meinem Oberschenkel, um mir zu sagen, dass er für mich da war, wenn ich ihn brauchte.
Und dafür war ich ihm wirklich sehr dankbar...
Wir brachten meine Klamotten noch schnell in meine neue Wohnung und machten und dann auf den Weg nach ihm, wo Elara und Patty schon sehnsüchtig auf uns warteten.
„ Da seit ihr ja endlich wieder!“ begrüßte uns ein neugieriges Blondes Mädchen. „ War es sehr schlimm?“
„ Kann man wohl so sagen...“ murmelte ich leise. „ Sie haben sich alle weinend an mich geklammert und mich angefleht nicht zu gehen...“
„ Ja, das kann ich mir sogar gut vorstellen.“ schaute sie mich mitfühlend an. „ Aber du bist ja jetzt nicht aus der Welt und kannst sie jeder Zeit besuchen gehen.“
„ Ja...das habe ich heut nun schon ein paar mal gehört und gesagt...“
Bestürzt ließ ich mich auf die Couch fallen, die ausnahmsweise mal nicht von dem faulen Prinzen in Anspruch genommen wurde und kraulte Elara hinterm Ohr.
Zu mindestens hatte ich meine Katze wieder und auch über Rika erfuhr ich immer mehr. Es hatte tatsächlich also auch was gutes, auf die Erde gekommen zu sein.
„ Sollen wir irgendetwas zusammen unternehmen? Das würde dich vielleicht ein bisschen ablenken.“ versuchte es die Blondine weiter. „ Wir könnten Eisessen gehen, oder wie wäre es mit Kino?“
„ Na das ist doch mal eine fabelhafte Idee.“ stimmte Misa ihr zu.
„ Wenn ihr meint...warum nicht.“ dass ich nicht grad begeistert war, hörte man mir schon an der Stimme an. „ Vielleicht hilft es mir ja wirklich.“
„ Ganz bestimmt sogar.“
Doch gerade als wir gehen wollten, klingelte es an der Tür. Misaki öffnete diese dann und wurde von einem wunderschönen, blondem Mädchen stürmisch umarmt.
„ MISAKI!!“ rief die Unbekannte glücklich. „ Endlich habe ich dich gefunden!“
„ Was...wer...hä?“ war der Seelendieb eindeutig mit der Situation überfordert.
„ Erkennst du mich etwa nicht?“ strafte sie ihn nun mit einem Schmollenden Blick. „ Ich bin es doch, Lian!“
„ Wow...du bist das...ja...lang ist es her...“
„ Ich habe die ganze Welt nach dir abgesucht und du freust dich überhaupt nicht mich zu sehen?? Wie gemein du bist.“
„ Doch, natürlich freue ich mich dich zu sehen...“ lächelte er sie süß an. „ Ich bin nur total überrascht.“
„ Wer ist Lian?“ flüsterte Patricia mir zu.
„ Woher soll ich denn das wissen?“ diese Person war mir nicht geheuer. Und das lag bestimmt nicht daran, das ich eifersüchtig auf sie war.
Nein, sie hatte diese dunkle, Hinterlistige, schwarze Aura. Also war das Mädel eindeutig ein Teufel gewesen. Diese Tatsache allein reichte schon aus, um mein Misstrauen zu wecken.
„ Wie viele Frauen willst du mir eigentlich noch ins Haus schleppen, Misaki?“ kam nun auch Keith hinzu, der die Dame nicht grad begeistert musterte. „ Und dann auch noch eine Succubus? Dir haben sie wohl das Gehirn zerquetscht.“
„ Ein Succubus???“ starrte ich sie erstaunt an. „ So ein Vieh kann man doch nicht frei hier rum laufen lassen!!“ fuhr ich Lian erbost an.
„ Wen nennst du hier ein VIEH??“ keifte diese auch gleich zurück. „ Außerdem bin ich bloß eine halbe Succubus. Ich brauche die erbärmliche Nähe der Männer nicht um zu überleben.“
„ Pfff...auch noch ein Mischling.“
„ Wer ist diese Frau dass sie es wagt so mit mir zu reden?? Deine neue Flamme, oder wie?“
„ Öhm... nein nicht wirklich. Sie ist eine Teufelsschlächterin, genau wie wir. Es liegt also so gesehen in ihrer Natur jeden Teufel in die Hölle zurück schicken zu wollen.“ erklärte er ihr.
„ Du bist ein Teufelsschlächter...? Wieso tötest du deines gleichen?“ dann starrte sie mich wieder feindselig an. „ Und dann auch noch an der Seite einer Göttin.“
„ Weil wir die Menschheit beschützen. Und weil wir Thanatos das Handwerk legen wollen.“
„ Du willst dich diesem Fiesling in den Weg stellen? Weißt du denn nicht wie Gefährlich das ist? Willst du unbedingt sterben?“
„ Immerhin besser als sich seiner Unterdrückung zu ergeben.“ dann sah Misaki sie ernst an. „ Wenn du nicht für uns bist, Lian. Dann bist du gegen uns!“
„ Ich habe solange nach dir gesucht, mein Schatz!“ glücklich presste sie sich wieder an ihn. „ Es ist mir egal wie steinig dein Weg ist, solange ich bei dir sein kann, werde ich alle Hürden überwinden.“
„ Ich kotzt gleich ins Essen...“ murmelte ich vor mich hin.
Das hatte mir grade noch zu meinem Glück gefehlt. Eine klammernde Succubus, die mich ganz eindeutig nicht leiden konnte. Nun gut, das beruhte letzten Endes auf Gegenseitigkeit.
Nein, ich war nicht eifersüchtig auf sie. Schließlich konnte er sich doch durch die Betten wälzen, mit wem auch immer er wollte.
Mir war das völlig egal....ich wolle ja nichts von ihm...
„ Komm, lass uns gehen, Patty!“ Sollte Misaki sich doch mit dieser Person vergnügen, ich würde ihm dabei jedenfalls nicht zusehen.
„ Warte! Ich begleite dich!“
„ Oh bitte nicht! Bleib du besser bei deiner Geliebten...“ starrte ich ihn missmutig an. „ Schließlich hat sie doch das gesamte Universum ihres Erbsenhirn durchsucht um dich zu finden.“
„ HEY!!“ fauchte mich die Succubus erbost an.
„ Du sollst doch nicht schutzlos durch die Gegend marschieren, Risa!“ vorwurfsvoll sah mich der Seelendieb an.
„ Was denn? Soll ich etwa das Flittchen als Schutzschild benutzen? Oder was hast du dir gedacht?“
„ Also! Das ist ja echt ungehobelt, wie du dich verhältst. Dabei willst du doch eine Göttin sein!!“ quakte mich das Weib von der Seite an.
„ Von wollen kann keine rede sein...“
Warum war ich nur so wütend und angriffslustig? Etwa weil sie sich noch immer an Misaki fest klammerte? Oder weil sie ein dreckiger Dämon war?
Oder lag es doch an ihrer Art? Schließlich war sie ja das Gegenstück vom Inkubus und das erinnerte mich wieder an diesen bekloppten Dark, dem ich das Leben gerettet hatte und der dann ging, ohne sich wenigstens für die Rettung zu bedanken.
Allein der Gedanke an ihn ließ mich verächtlich auf schnaufen.
>Teufel bleibt halt Teufel... mit dem IQ eines Steines...< verstimmt verschränkte ich meine Arme vor die Brust und starrte die Wand vor mir an.
„ Ach so...jetzt verstehe ich!“ grinste mich Lian an. „ Du bist in Misaki verliebt und nun kochst du vor Eifersucht, nicht wahr? Aber was soll er auch mit einer dummen Göttin anfangen, wenn er ein Rasse Weib wie mich haben kann.“
„ Und das aus dem Munde eines Mischlings... ich lach mich weg...“ unbeeindruckt sah ich sie von der Seite an. Was dieses Weibsbild nun von mir dachte oder Peng, war mir völlig Latte. „ Letztendlich steht ihr auf der Nahrungskette doch ganz unten und selbst die schmutzigen Schweine stehen über euch Succubuse...“
„ Das muss ich mir von einer lächerlichen Möchtegern Göttin nicht sagen lassen!!“ plötzlich zeigte sie ihre wahre Gestalt, die aber nicht gerade Respekt einflößender war.
Es sei denn man hatte eine Phobie vor nackter Haut, das jedenfalls war das einzig interessante an ihr.
Als sich die Furie dann auf mich stürzen wollte, wie ein Rudel Hunde auf ein Steak, hielt Misa sie an ihrem Teufelsschweif fest und zog sie zu sich zurück.
„ Das reicht nun aber wirklich...“
„ Ich habe nicht damit angefangen!!“ keifte sie verärgert.
„ Außerdem hast du überhaupt keine Ahnung mit wem du dich da anlegst!!“ erwachte nun auch Patty aus ihrer starre. „ Sie würde dich mit nur einem Fingerzeig in den Boden rammen.“
„ Halt dich daraus Menschen Göre!“
„ Ich werde mit euch gehen, bevor ihr euch hier noch die Köpfe einschlagt.“ Nanu? Seit wann scherte sich Keith denn um meine Sicherheit?
Oder wollte er auch bloß weg von diesem aufdringlichen Weibsbild?
>Ach so, ich verstehe. Die olle Kuh hat ja die selben Fähigkeiten wie ein Inkubus. Auch wenn sie nur ein halber Sexgeiler Teufel ist, so besitzt sie bestimmt die Magie, um die Männer willenlos zu machen. Ich schätze Keith fürchtet sich vor ihrer Anziehungskraft.<
dachte ich über die Beweggründe des Kühlschrankes nach.
„ Glaubst du wirklich, wir können ihr vertrauen und Misa mit ihr allein lassen?“ Patty machte sich schon Sorgen um ihn.
„ Sicher. Der kommt zurecht.“ gab nun auch der Prinz seinen Senf dazu ab.
„ Und was ist, wenn sie mit Thanatos gemeinsame Sache macht und euch, einer nach dem anderen, erledigen will?“
„ Dann würde er uns keinen nichtsnutzigen Mischling an den Hals hetzen.“
„ Keine Angst, Patty. Er wird höchstens mit ihr durch die Betten rutschen. Mehr aber auch nicht!“ ob ich sie so wirklich beruhigen konnte...? Naja... aber was anderes war mir grad nicht eingefallen.
„ So genau wollte ich das jetzt eigentlich nicht wissen...“ murmelte die Blondine gerötet.
„ Ich freu mich auch nicht gerade über das Wissen..“ nuschelte ich kaum hörbar in den Bart.
Letztendlich war es ein fataler Fehler ihn mit dieser Teufelin allein gelassen zu haben, aber zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht mal in meinen schlimmsten Träumen damit gerechnet, das so etwas passieren könnte.
Vielleicht, hatten wir ihn an diesem Nachmittag zum letzten Mal gesehen...

Misaki blieb also mit der Succubus allein zurück und wunderte sich noch immer über ihr unerwartetes Erscheinen.
„ Was machst du wirklich hier, Lian? Hat dich mein Machtbesessener Bruder geschickt?“
„ Ich lebe schon lange nicht mehr in der Dämonen Welt. Wie kannst du auch nur annehmen, dass ich mit diesem Dreckskerl unter einer Decke stecken könnte?“
„ Vielleicht um dir die Freiheit zu erkaufen?“
„ Warum glaubst du mir denn nicht?“ schaute sie ihm mit einem Blick an, der jeden Mann schwach werden ließ. „ Du hast mir gefehlt. Deshalb habe ich dich gesucht. Nicht mehr aber auch nicht weniger.“
„ Ich habe dir also gefehlt...“ wiederholte er ihren Satz ungläubig. „ Und dass obwohl wir uns schon seit fast einem Jahrhundert nicht mehr gesehen haben?“
„ Keiner meiner Freunde hatte mein Herz so berühren können, wie du es getan hast.“
„ Na, wenn du meinst.“ Misa war noch immer nicht überzeugt.
„ Gib mir eine Chance, Liebling. Bitte!“ verführerisch strich sie ihm über die Brust und schaute ihn aus Engelsgleichen Augen an. „ Bitte. Gib dir einen Ruck.“
„ Nun gut. Jeder hat ja bekanntlich eine zweite Chance verdient...“ Aber wirklich sicher war er sich nicht.
Freudestrahlend umarmte sie den Seelendieb wieder und drückte ihm einen feuchten Kuss auf den Mund.
„ Du wirst es nicht bereuen! Versprochen!“ doch hinter seinem Rücken zeigte Lian ihr hinterlistiges, fast schon bösartiges Grinsen, was nichts Gutes bedeuten konnte.
>Du wirst schon lange Tod sein, bevor du überhaupt begreifst was mit dir passiert ist. Und danach knöpfe ich mir dieses Flittchen vor.<
„ Ich hoffe du behältst recht.“ >Ich wäre ja jetzt viel lieber mit Risa im Kino.< seufzte Misaki innerlich.
„ Wir sollten auf unsere neu entflammte Freundschaft anstoßen, oder was meinst du?“ lächelte die Dämonin ihn unschuldig an. „ Lass uns doch in die Stadt gehen.“
„ Na von mir aus, hab ja jetzt eh nichts besseres mehr vor.“
„ Hab ich etwa deine Pläne durch kreuzt? Das tut mir jetzt aber leid.“
„ Ja na klar.“
Zusammen mit diesem Wolf im Schafspelz machte er sich also auf den Weg in die Stadt.
Die Atmosphäre war die ganze Zeit angespannt gewesen und Misa wirkte nicht so offen wie sonst immer. So als würde er spüren, dass irgendetwas mit seiner Begleitung nicht stimmte.
Als sie dann in einem Café saßen und ein heißes Getränk zu sich nahmen, starrte Lian traurig in ihre Tasse.
„ Warum hast du mich damals im Stich gelassen, Misaki?“ Seit unzähligen Jahren verfolgte sie diese Frage nun schon.
„ Wieso im Stich gelassen? Du hattest dir doch einen anderen gesucht.“ blickte er sie verwundert an.
„ Was erzählst du denn da? Ich habe Monate lang auf dich gewartet und dann erst einem anderen mein Herz ausgeschüttet.“ blickte sie ihn vorwurfsvoll an. „ Warum hast du dich nicht mehr blicken lassen? War ich dir denn wirklich so egal??“
„ Ich konnte mich gar nicht melden. Wie auch? Mich hatte ein Teufelsschlächter erwischt und schwer verwundet.“
„ Was? Wie ein Teufelsschlächter?“ starrte Lian ihn nun erstaunt an.
„ Mein eigentliches Zuhause war schon immer die Erde gewesen und so hielt ich mich hier unerkannt auf. Bis zu jenem Tag, als ein Schlächter meine menschliche Hülle durchschaute und mich fast mit einem Schlag ins Jenseits beförderte.“ Der Seelendieb hatte eine riesige Narbe am Rücken, die seine Geschichte bezeugte. „ Er war selber ein halber Teufel mit unglaublich starken Kräften der, so wie wir jetzt, die Menschen vor den Blutrünstigen Teufeln schützen wollte.“
„ Und wie konntest du überleben? Hat er dich in seiner Welt akzeptiert?“
„ So könnte man es sagen.“ schmunzelte er. „ Ich hatte seine Angriffe von Anfang an nicht erwidert. Ich wollte schließlich einfach nur unter den Menschen in Frieden leben, als ich dann einem kleinen Mädchen das Leben rettete, verschonte er meines.“
„ Deshalb hast du dich nicht mehr gemeldet?“ sie sah traurig in ihr Getränk und fuhr dann im Flüsterton fort. „ Und ich dachte, du hättest nur mit mir gespielt. Hättest mich niemals so geliebt, wie ich dich geliebt habe. Du hast mein Herz erschwärzen lassen, als du weg gingst.“
„ Es tut mir leid, Lian. Aber es stand nicht in meiner Macht dich aufzuklären.“ Misaki sah sie leicht lächelnd an. „ Erst ging es nicht, weil ich nicht bei Bewusstsein war und dann wolltest du nichts mehr von mir wissen und hattest einen neuen, der an deiner Seite war.“
„ Ich wünschte wir könnten die Zeit zurück drehen und noch einmal von vorne Anfangen. So dass die ganzen Schlimmen Dinge...niemals passieren würden...aber leider...ist das nicht möglich...“ sie senkte traurig ihren Blick. >Ich kann ihn nicht mehr aufhalten...< fügte sie in Gedanken noch hinzu.
„ Vielleicht können wir die Zeit nicht zurück drehen, aber wir können von neuem Anfangen.“
„ Nein...das geht nicht...“
„ Wieso nicht? Du wolltest grade doch noch eine zweite Chance...ich verstehe dich nicht.“
„ Weil ich eine Verräterin bin, Misaki.“ gequält schaute sie ihn an. „ Ich habe schlimme Dinge getan, um selber ein besseres Leben zu haben. Ich habe mich von den falschen Leuten beeinflussen lassen...ich...ich habe dich verraten...“
„ Du sprichst in Rätseln, Lian! Was ist los?“
„ Ich...bin mit Xantos auf die Erde gekommen.“ gestand sie ihm dann leise. „ Ich habe gedacht du hättest mich einfach so verlassen und konnte diesen Schmerz nicht überwinden. Das hat mich anfällig gemacht und die Rachegelüste geschürt.“ plötzlich liefen ihr die Tränen über die Wange. „ Du musst fliehen! Sieh zu dass du weg kommst, bevor er hier auftaucht!“
„ Also doch... du bist auch nur gekommen um uns sterben zu sehen...“ faste er die Fakten mit ausdrucksloser Stimme zusammen. „ Aber ich werde bestimmt nicht ohne dich gehen. Nun wo du mich gewarnt hast, wirst du sein erstes Opfer sein.“
„ Das ist mir egal. Solange ihr Xantos und auch Thanatos aufhaltet und mein Volk von seinen abartigen Dienern befreit.“
„ Und nun soll ich dich einfach deinem Schicksal überlassen? Für wie kalt hältst du mich eigentlich?“ wieder blickte er sie mit seinem seltenen ernsten Blick an. „ Ich habe keine Angst vor Xantos. Soll er ruhig kommen, er wird schon sehen was er davon hat.“
„ Du glaubst wirklich, dass du ihn besiegen kannst?“
„ Sicher. Noch einmal entkommt er mir garantiert nicht.“
Letztendlich hätte er lieber auf sie hören sollen...wenn er doch mit ihr geflohen wäre. Schließlich hätte er sich Xantos später immer noch in den Weg stellen können.
„ Er kommt...ich kann ihn spüren...er ist schon ganz in der Nähe...“ flüsterte Lian erschrocken. „ Lass uns fliehen, Misa! Ich bitte dich!“
„ Ich kann nicht fliehen, Lian.“ lächelte er sie beruhigend an. „ Ich hab versprochen die kleine Göttin zu beschützen die du heut kennen gelernt hast. Dieses Versprechen ist zu wichtig, als dass ich es einfach brechen könnte.“
„ Du liebst diese Furie, nicht wahr?“ sah sie ihn traurig an. „ Liebst du sie so sehr, dass du für sie sterben würdest?“
„ Warum muss man eine Frau immer lieben, um sie beschützen zu können?“ zog er fragend eine Augenbraue hoch. „ Aber vielleicht hast du recht...und ich habe mich wirklich in sie Verliebt...“ lächelnd senkte er seinen Kopf und trank seinen Kaffee aus. „ Wie unvorsichtig von mir... wo ich doch weiß, dass wir keine Zukunft hätten..“
„ Ich kann dich nicht davon abhalten, dich mit Xantos zu bekriegen, nicht wahr?“
„ Nein. Das kannst du nicht.“
Langsam erhob er sich von seinem Platz und wartete vor dem Café auf seinen Widersacher, der auch nicht lang auf sich warten ließ.
„ Das hast du wirklich sehr gut gemacht, Lian!“ lobte Xantos sie grinsend. „ Nun kann ich mir diesen Störenfried in aller Ruhe vorknöpfen und beseitigen.“
„ Du bist dem Größenwahn verfallen. Ich hab ja schon immer gewusst, dass du schwach bist.“
„ Wir werde ja sehen wer zuletzt lacht!“
Hier waren viel zu viele unschuldige Menschen, die mit ihrem Streit nichts zu tun hatten. Also musste er den Teufel erst mal irgendwie von hier weg locken, ehe Misa ihn Stückchenweise in seine Welt zurück schicken konnte.
>Keith wird sich echt darüber ärgern, dass ich ihm nichts von Xantos überlassen werde.<
„ Pass auf dich auf Misaki..“ flüsterte Lian besorgt.
Doch da war er schon samt dem Teufel des Hasses verschwunden.

Beunruhigt folgte sie den beiden und rannte so schnell sie konnte der Aura hinterher, die sie nur noch für einen kurzen Moment sehen konnte.
Hastig raste sie um eine Ecke und entdeckte die beiden Teufel, wie sie sich in der Luft einen erbitterten Kampf lieferten.
Jedoch erregte der bunte Machtaustausch die Aufmerksamkeit der Menschen, die die Streithähne interessiert beobachteten.
Wundern taten sie sich über kämpfende Teufel schon lange nicht mehr, es gehörte schon fast zum Alltag hier.
Allerdings konnte Misa sich nur schwer konzentrieren, da er mit einem Auge auf die Menschenmasse achtete, die er um jeden Preis schützen wollte.
„ Oh nein! Was machen die ganzen Leute hier? Wissen sie denn nicht dass sie ihn ablenken werden?“ plapperte das Mädel eher mit sich selbst.
Sollte sie etwas unternehmen, um die Schaulustigen weg zu jagen? Aber dann stellte sie sich Xantos und somit Thanatos in den Weg und würde nie mehr ein ruhiges Leben führen können.
Andererseits wollte sie ihre Freiheit zurück gelangen und das funktionierte nur, wenn sie sich von Thana löste und auf der Erde untertauchte.
Also konnte sie dem Seelendieb hier auch gleich zur Seite stehen, wo sie ja schon schuld dran war, dass er allein gegen diesen Typen kämpfen musste.
So schnell sie konnte, rannte sie zu der Menschenmasse hin und schrie allen zu, dass sie sich doch bitte verpissen sollten.
Allerdings verzogen sie, bei dem Anblick des Mädchen bloß argwöhnisch das Gesicht, so als wollten sie sich selbst fragen, was Lian denn bitte schon zu sagen hatte.
Als all das gute zureden nichts brachte und auch Xantos nun bemerkte, dass Misa die Menschen nicht mit in seinen Kampf einbeziehen wollte und er ihm nun einen gewaltigen Schritt voraus war, fasste die Succubus einen Entschluss.
Entschlossen ihrem Ex das Leben zu erleichtern, umschloss sie alles um sich mit einem Schutzschild.
Jeder der sich in diesem Schild befand, konnte zwar nach draußen sehen, aber die Außenstehenden nicht hinein. So konnten sie auch kein potentielles Ziel für Angriffe werden.
Als Xantos das Schild bemerkte, starrte er die Dämonin verächtlich an. „ Schlägst du dich jetzt auch auf ihre Seite, Lian?“ gab er ausdruckslos von sich. „ Dann werde ich dich aber auch wie eine von ihnen behandeln, du Verräterin!“
„ Was tust du denn da, Lian? Spinnst du? Sieh zu dass du weg kommst!“ schrie Misaki sie erschrocken an.
„ Nein, ich werde nicht gehen.“ fest entschlossen sah sie Misa in die Augen. „ Zum ersten mal in meinem Leben, werde ich nicht vor einem Mann kuschen!!“
„ Na schön, dann werde ich euch beide zusammen in die ewigen Jagdgründe schicken!“
besessen von der neuen Macht die er besaß, ging er auf sie los.
„ Hey!! Ich bin hier dein Gegner, nicht sie!“ brüllte der Seelendieb und folgte ihm. „ Geh in Deckung!“
Die Succubus konnte sich nicht von ihrem Platz weg bewegen, weil sonst das Schutzschild zerbrechen würde. Sie musste all ihre Kraft und Aufmerksamkeit in den Erhalt der Barriere legen.
Gerade als es so aussah, als könnte Misa den Angriff nicht mehr stoppen und Lian's letztes Stündlein geschlagen hätte, tauchte ein weiterer Teufel auf, der sich schützend vor die Dämonin stellte und Xan's Attacke bloß mit seinem Flügel abwehrte.
„ Tartaros? Nein...dass kann nicht sein...du bist doch tot...“ Total perplex starrte sie den Muskulösen Rücken ihres Retters an.
Aber wenn das nicht der wahre Herrscher der Unterwelt war, wie konnte er dann in der Lage sein, ihr Schutzschild einfach so zu überwinden?
„ Ach sieh mal einer an...“ ein unheilvolles Grinsen machte sich auf Xantos Gesicht breit. „ Es ist fast so als hätte ich ein Déjà-vu, nur das dieses Mal nicht nur das Weib bluten wird!“
„ Dieses Mal entkommst du mir nicht, du Bastard!“ schrie Keith ihn wütend an. „ Der Tag der Abrechnung ist nun gekommen!“
„ Ach so...du bist sein Sohn...“ schlussfolgerte Lian richtig.
„ Wo ist Risa?“
„ Sie ist in Sicherheit, keine Sorge...“
„ Ich werde mich später um sie kümmern, sie wird schon nicht zu kurz kommen!“ Noch wussten die Schlächter nichts von der gewaltigen Macht, die Xantos mit sich führte. „ Aber erst, beseitige ich euch. Genau wie damals und danach werde ich Risa genüsslich das Blut aus dem Leib schneiden!“
>Wieso ihr Blut? Also ist sie es doch...oder was?< fragte sich der Prinz.
„ Soweit wirst du erst gar nicht kommen.“ gab Misa seinen Senf dazu ab.
„ Genug gespielt! Beenden wir es jetzt ein für alle Male!“ rief der Teufel des Hasses aus und holte die kleine Phiole, mit dem sanften rosa Nebel, aus seiner Tasche. „ Sprecht eure letzten Gebete!!“
Weder Keith noch Misaki nahmen die Gefahr wirklich war, natürlich versuchten sie sich nicht von seinen Angriffen treffen zu lassen. Aber sie ahnten nicht, dass er meine Mächte gegen sie einsetzen wollte.
Das Gute siegte über das Böse, so wie das Licht die Dunkelheit verschlang, so war es schon immer und so wird es auch immer bleiben!
Oder anders gesagt: Meine Kräfte siegten über die Kräfte des Bösen, so wie sie die Dunkelheit einsogen und läuterten, bis nichts als Licht zurück blieb.
Laut den Mythen der Götter, war die Göttin des Lebens sogar in der Lage, die komplette Unterwelt mit nur einem Schlag dem Erdboden gleich zu machen.
Und nun hielt dieser Vollidiot die unvorstellbare Macht in Händen. Auch wenn es nur ein kleiner Teil war, konnte er schon haushoch damit gewinnen.
„ Dann machen wir es halt mal anders herum! Erst stirbt das unnütze Mädchen!“ ein wahnsinniges Leuchten machte sich in seinen Augen breit, als er etwas von dem Rosa Nebel aufnahm und seine Attacke mit meinen Kräften vereinte.
Unaufhaltsam bahnte sich die tödliche Energiekugel einen Weg zu dem erschrockenen Mädel hin.
>Wenn dies nun mein Ende sein sollte, dann bin ich wenigstens nicht kampflos und auf der falschen Seite gestorben.<
Flucht kam für sie nicht in Frage. Auch wenn ihre Instinkte sie dazu zwingen wollten, blieb die Blondine eisern dort stehen.
Würde sie nämlich wie ein feiges Hühnchen einfach davon laufen, würde Thanatos ihr das Leben eh schwer machen und zum anderen wollte sie die Menschen beschützen, die dem Seelendieb so wichtig waren.
Verängstigt schloss sie also ihre Augen und flehte zu Gott, dass ihr Tod kurz und schmerzlos sein möge.
Doch kurz bevor die geballte Macht des Lichts sie erreichte, drückt sie plötzlich jemand an sich, der die volle Wucht der Attacke abbekam.
„ M-Misaki...“ riss Lian erschrocken die Augen auf. „ MISAKI!!!!“ schrie sie erschrocken auf so dass sie auch Keith's Interesse weckte.
Noch wusste er aber nichts von der vernichtenden Macht, die sein Partner abbekommen hatte und glaubte fest daran, dass Misa in Ordnung war.
Allerdings drang das rosa Licht sofort in Misaki's tiefen Wunden ein und begann die schwarze Aura in sich einzusaugen um sie letztendlich aufzulösen.
Geschwächt brach Misa in ihren Armen zusammen und kämpfte mit der drohenden Bewusstlosigkeit. „ Warne...Keith...dass sind ihre...hngh...“ stöhnte er unter Schmerzen auf. „ Kräfte...“
„ Ganz ruhig Misaki! Du darfst jetzt nicht so viel reden!“ verzweifelt versuchte sie seine Blutungen zu stoppen, aber heilen gehörte leider nicht zu ihren Fähigkeiten. „ Du darfst nicht sterben, hörst du??“ lief ihr eine Träne über die Wange. „ Bitte stirb nicht...“
„ Warne ...Keith!“ wiederholte er sich angestrengt. „ Göttin...des Lebens...“ und dann verlor er das Bewusstsein.
„ MISAKI!! MISAKI!!“ panisch rüttelte Lian an seiner Schulter rum, aber er machte keine Anstalten seine Augen wieder zu öffnen. „ Hör auf mit dem Scheiß!! Du lässt dich doch von diesem Idioten nicht besiegen...Misa... bitte wach doch auf!“
Unabsichtlich kam sie dann an eine Wunde, wo ein sanftes rosa Leuchten zu sehen war und sofort attackierte dieses Leuchten auch ihre Aura. „ Aua!!“ rief sie erschrocken und zog ihre Hand zurück.
Als sie dann begriff, dass dieses komische Nebel-artige Zeug seine Aura auflöste, verstand sie auch, was der Seelendieb ihr sagen wollte.
Gerade als ihr das klar wurde und sie sich nach Keith umsah, landete dieser bei ihr und kniete sich erschrocken zu seinem besten Freund runter.
„ Misaki!! Genug geschlafen, sieh zu dass du wieder auf die Beine kommst, sonst lass ich dir nichts von Xantos übrig...Misaki?“ erst nahm Xan ihm seine Freundin, dann seinen Vater und nun auch noch seinen besten Freund?
Und die einzige Person, die ihm nun helfen konnte war nicht da.
„ Pass auf ihn auf, Lian. Ich komme gleich wieder.“ mit den Worten stürzte er sich außer sich vor Wut auf den Teufel des Hasses.
„ Warte!!!! KEITH!!“ doch er hörte ihr nicht mehr zu.
Der Prinz war besessen von seiner Wut und seinem Verlangen nach Vergeltung, dass er sich Kopflos in sein verderben stürzte.
Hilflos musste die Succubus mit ansehen, wie Misaki in ihren Armen mit dem Tod kämpfte und kurz davor war zu verlieren.
Leider bekam ich von dem Kampf erst was mit, als es schon fast zu spät war. Trotz meiner fehlenden Mächte war ich natürlich immer noch die Göttin des Lebens und spürte wenn eine Lebenslinie zu früh abriss.
Und wenn ich das Leben kannte, was zu dieser Linie gehörte, wusste ich auch wer bald sterben würde...
„ Misaki...“ flüsterte ich erschrocken. „ Nein...das kann nicht wahr sein...“ und rannte schließlich aus meiner Wohnung in Richtung des Lebens, was kurz davor war abzureißen. „ Oh bitte nicht....“
Deshalb hatte Keith mich also so plötzlich nach Hause gebracht und dass Patty ja auch bei mir war, vergaß ich in dieser Notsituation prompt.
Ich eilte, so schnell mich meine Beine tragen konnten, die Straßen entlang und spürte währenddessen, wie seine Kerze langsam zu erlöschen drohte.
Immer wieder stolperte ich über meine eigenen Füße oder über Steine, die plötzlich aus den Boden sprießten.
Konnte mich aber jedes mal wieder fangen und stürmte weiter die Straße entlang.
Als ich dann jedoch völlig außer Atem an der Stelle ankam, wo ich sein verglühendes Leben spürte, konnte ich weit und breit nichts erkennen.
>Was...? Hier sollte es doch sein. Warum sehe ich ihn nicht??< panisch sah ich mich in alle Richtungen um, aber hier war nichts, außer ein paar Leuten, die die Straße entlang schlenderten. >Wo bist du bloß...Vielleicht unter der Erde?? Verdammt Misaki!!! Zeig dich doch!!<
Wenn ich ihn nicht bald erreichen sollte, dann konnte selbst ich nichts mehr für ihn tun, außer ihm den Weg nach Illumina zu zeigen.
Jene Welt, die ich extra mit letzter Kraft erschaffen hatte, um die Seelen zu retten, die vorzeitig aus ihrem Leben gerissen wurden, bevor ihre Zeit überhaupt ablief.
Dort lebten auch Rika und Tartaros, Charon und alle anderen die durch Thanatos oder Xantos ums Leben kamen.
Und bald, würde sich Misaki in dieser Reihe eingliedern...

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Tag der Veröffentlichung: 14.11.2011

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