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Kapitel 6. Die neue Bleibe.






Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als ich noch Schlaftrunken meine Augen öffnete.
Mein ganzer Körper fühlte sich verspannt an und mein Kopf pochte im Einklang mit meinem Herzen.
Verwirrt setzte ich mich dann auf und versuchte etwas in dem Raum zu erkennen.
>Ist das überhaupt mein Zimmer? Es sieht so komisch aus...<
Verdutzt musste ich dann feststellen, das Patty bei mir am Bett saß und im sitzen eingeschlafen war, außerdem bemerkte ich dann die Katze, die am Fußende lag und leise vor sich hin schnurrte.
>Seit wann habe ich denn eine Katze? Und was macht Patty bei mir? Hat sie kein eigenes Zimmer?< fragte ich mich noch immer konfus.
„ Bist du endlich aufgewacht?“ schaute Misaki mich besorgt an. „ Alles ok?“
„ IEKH!!!“ schrie ich auch gleich panisch auf und weckte das Mädel und das Kätzchen, was auch gleich erschrocken auf fauchte. „ Was machst du denn in meinem Zimmer??“
„ Risa! Zum Glück, dir geht es gut!“ überglücklich umarmte mich die Blondine und drückte mich fester an sich.
„ Wieso...was ist denn?“ ich verstand nur Bahnhof.
Es dauerte auch noch einen kleinen Moment, bis mir alles wieder einfiel.
„ Xantos!! Wo...was ist...wo ist er hin? Habt ihr ihn festnehmen können? Hat er was wegen dem Tor gesagt?“ sprach ich hektisch drauf los.
„ Nein, er ist uns leider entkommen. Aber das wichtigste ist doch, das wir dich beschützen konnten.“ Lächelte mich der Teufel süß an.
„ Tut dir noch irgendwas weh? Alles noch dran?“ fragte mich Patricia.
„ Ja, keine Sorge. Mir tut nur noch der Rücken ein wenig weh.“
„ Es tut mir so leid!“ fing die kleine plötzlich bitterlich an zu weinen. „ Nur wegen mir bist du verletzt worden. Wäre ich doch in meinem Versteck geblieben. Aber ich wollte dir doch unbedingt helfen.“
„ Mach dir keinen Kopf, Patty. Ich weiß doch dass du mir nur helfen wolltest.“
„ Zum Glück kamen wir noch rechtzeitig dazu...“ murmelte Misa vor sich hin.
„ Danke für deine Hilfe, Misa.“ lächelte ich ihn nun an. „ Keine Ahnung was passiert wäre, wenn ihr nicht aufgetaucht wärd.“ dann sah ich zu meiner Katze hin. „ Elara, dir habe ich natürlich auch zu danken. Es ist schön dich gesund und munter wiederzusehen.“
„ Risa!“ das Kätzchen sprang mit einem Satz zu mir hin und rieb ihr Köpfchen an meinem. „ Du hast mir so gefehlt.“
„ Ab jetzt kämpfen wir wieder gemeinsam, ok?“
„ Darauf kannst du Gift nehmen.“
„ Ich hoffe die beiden haben sich immer gut um dich gekümmert.“
„ Ja, dass haben sie.“
„ Prima. Sonst hätte ich sie hart bestrafen müssen.“ grinste ich Misa seitlich an.
„ Klingt interessant. Vielleicht haben wir uns ja doch nicht so gut um das Kätzchen gekümmert, wie es eigentlich sein sollte.“ überlegte er. „ Und nun? Willst du mit in mein Zimmer kommen?“ in seinen Augen blitzte es gefährlich auf.
„ In dein Zimmer? Wo sind wir hier eigentlich?“ ich sah mich wieder in diesem fremden Raum um.
„ In einer Müllhalde...da sind wir.“ presste Patty hervor.
„ Ach so, wir sind also bei dir Zuhause Misaki.“ kicherte ich.
„ So schlimm sieht es hier gar nicht mehr aus...“
„ Ja, nachdem wir gestern den ganzen Abend mit aufräumen beschäftigt waren.“
Ich beobachtete Patricia lächelnd und freute mich darüber, dass es dem Mädchen scheinbar wieder besser ging, nun wo der Seelendieb bei ihr war.
Obwohl es mich ja wirklich brennend interessieren würde, was gestern mit dem Mädel los war.
„ Magst du mir jetzt vielleicht erzählen, warum du es vermieden hast, mit mir allein zu sein?“ harkte ich deshalb nach.
„ Wie? Ähm...naja...weißt du...ich...mh...“ stotterte sie gerötet drauf los.
„ Ja? Sprich dich ruhig aus.“
„ Ich...habe gedacht du wärst ein Teufel und hättest Keith und Misaki gefressen.“ brachte es die Kurze auf den Punkt.
„ Wie bitte?“ starrte ich sie erstaunt an. „ Ich soll einer von denen sein? Von DENEN?“ abwechselnd schweifte mein Blick von Misa zu Patty hin. „ ICH? Ein TEUFEL?? Wie kommst du denn auf das schmale Brett?“
„ Naja...“ es war ihr sichtlich unangenehm da drüber zu reden. „ Ich hatte halt bemerkt, dass du ihn beim Flohmarkt so nervös beobachtet hast und dachte dann, dass du angst vor ihm hast, weil du ein Teufel bist und er ein Teufelsschlächter.“
„ Ich soll Angst vor dem gehabt haben? Oh Patty, du hast eine blühende Fantasie.“
„ Dann bin ich euch bei eurem Date gefolgt und habe den Kampf in der Gasse mit erlebt. Darauf dachte ich dann, dass du die beiden gefressen hast.“
Nachdem das erste erstaunen verflogen war, bekam ich einen heftigen Lachanfall.
„ Warum lachst du? Ich habe dann die ganze Zeit versucht sie anzurufen. Aber sie sind nicht dran gegangen. Es ist also auch ihre Schuld, das ich solche Ideen hatte!“
„ Du bist echt niedlich.“ lächelnd tätschelte ich ihren Kopf. „ Ich glaube nicht, dass sich die beiden so einfach von mir hätten fressen lassen.“
„ Fressen vielleicht nicht, aber naschen wäre ok gewesen.“ grinste mich der Kerl frech an.
„ Als wenn ich Interesse daran hätte, dich zu vernaschen. Nein, so lecker siehst du leider nicht aus.“
„ Was denn? Fehlen dir etwa die Hörner und der Teufelsschweif?“ griente er mich noch immer an.
„ Solche Merkmale haben die Götter oder Menschen nicht, also warum sollte mir das fehlen?“
„ Na, dein letzter Lover war aber kein Gott und auch kein Mensch gewesen...“
„ Halt den Mund!“ fauchte ich ihn erbost an.
„ Was war er denn dann? Ein Tier, oder was?“ harkte Patty erstaunt nach.
„ Ja, ein Tier. Um genau zu sein, nennt man die Obergattung auch liebevoll Warzenschwein...“ antwortete ich ihr und starrte dabei das kleine Schweinchen an.
„ Warzenschweine??“ verdutzt zog er eine Augenbraue hoch. „ Ah, ich glaube ich verstehe. Du willst gern mit mir allein sein, um das nächste Tier ausprobieren zu können. Warum sagst du das denn nicht gleich?“
„ Hast du sie noch alle?“ fuhr ich ihn nun wieder an.
„ Verstehe ich dass jetzt richtig, dass du was mit einem Teufel hattest?“ versuchte Patricia unserem Gespräch zu folgen. „ Du tust es doch nicht wirklich mit Schweinen....oder?“
„ Natürlich nicht!“
„ Also doch ein Teufel? Und woher weißt du das überhaupt?“
„ Keine Angst. Ich hatte nichts mit deinem Misaki.“
„ W-Wieso MEINEM Misaki???“ kreischte sie mich gerötet an.
„ Och nur so...“
„ Das war gemein von dir!“ mit hoch rotem Kopf flüchtete das Mädel aus dem Zimmer.
„ HUNGER!!!“ das klang fast so wie ein Kampfschrei und als wäre Elara von der Tarantel gestochen worden, raste sie hinter dem blonden Mädchen her.
„ Sie scheint sich richtig wohl bei euch zu fühlen.“ sah ich ihnen lächelnd nach.
„ Das könnte man so sagen, ja.“
„ Das bedeutet also...“ sah ich ihn betroffen an. „ Das Rika bis zu ihrem Tod bei euch war? Und dass Keith...ihr Freund gewesen ist?“ ich versuchte den Kloß, der mir im Halse stecken zu bleiben drohte, herunter zu schlucken.
„ Ja, das stimmt.“ er kam zu mir hin und setzte sich zu mir ans Bett. „ Du bist gerade in ihrem Zimmer und liegst in ihrem Bett.“
Deshalb also fühlte ich mich hier so wohl. Der gesamte Raum war noch von ihrer Aura erfüllt, so als wäre sie noch am Leben und in meiner Nähe.
„ Was ist damals passiert? Wieso musste sie sterben?“ es fiel mir wirklich schwer meine Stimme im Griff zu behalten.
„ Thanatos verwechselte sie mit ihrer Schwester, der Göttin des Lebens. Er ging davon aus, dass er unverwundbar werden würde, wenn er in ihrem Blut badete.“ er senkte seinen Blick und fuhr dann mit gedämpfter Stimme fort. „ Wir haben versucht sie zu beschützen, dass musst du mir glauben. Aber Thana setzte seine effektivste Waffe gegen uns ein. Er benutzte die Mächte von der Göttin des Lebens und setzte uns so außer Gefecht. Ihrer heiligen Magie waren wir bei weitem nicht gewachsen. Als er uns aus dem Weg geräumt hatte, raubte er Rika ihre Kräfte und machte sie zu einer Sterblichen und schließlich...beendete er ihr Leben...“
„ ...“ ich hörte mir alles schweigend an und kämpfte gleichzeitig mit den Tränen.
Warum hatte ich sie nicht aufgehalten, als sie mir meine Mächte wieder bringen wollte?
Warum hatte ich zugelassen, dass so etwas geschah?
Das meine Schwester wegen mir dann auch noch sterben musste und alles nur, weil mein Blut unverwundbar machte.
Dann schaffte ich es nicht mal, Xantos zu besiegen. Viel schlimmer noch, wären mir die Beiden Schlächter nicht so schnell zu Hilfe geeilt, würde ich hier gar nicht erst sitzen.
Ich hatte die ganze Zeit geglaubt, dass wenn ich erst mal den Weg ins Totenreich finden würde, ich Thanatos schon besiegen könnte.
Nicht einen Gedanken hatte ich daran verschwendet, dass er da wohl kaum allein auf mich warten würde.
Und nun brachte ich mich in Lebensgefahr und nahm es billigend in Kauf, dass die einzige Person, die Rika und alle anderen zurück ins Leben holen konnte, selbst starb.
In diesem Moment, kam ich mir so naiv und blöd vor.
Was sollte ich schon groß gegen so eine Übermacht ausrichten können? So als unvollkommene Göttin?
Das war fast so, als würden sich die mutigen Ritter mit einem Zahnstocher bewaffnen und dann auf Drachenjagd gehen.
„ Risa?“ riss mich Misaki wieder aus meinen Gedanken heraus. „ Du standest Rika sehr nahe, oder?“
„ Sie war meine beste Freundin.“ er musste schließlich nicht wissen wer ich wirklich war.
„ Das dachte ich mir schon. Ihr zwei seit euch vom Verhalten her echt ähnlich.“ lächelte er mich an. „ Auch sie war fest entschlossen, den Weg ins Reich der Dämonen zu finden und Thanatos zu töten. Um ihrer Schwester dann ihre Mächte wieder zu bringen. Ihr habt vermutlich unterschiedliche Motive gehabt, aber das Ziel ist das selbe.“
„ Warum habe ich sie nur gehen lassen? Ich hätte sie aufhalten müssen, dann wäre das alles nicht passiert.“ traurig umschlang ich meine Knie und lehnte den Kopf auf meinen Arm.
„ Weil du sie nicht hättest aufhalten können. Wen sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann brachte man sie nicht mehr davon ab.“ tröstend streichelte Misaki mir über den Rücken.
„ Warum weißt du überhaupt so gut über sie Bescheid?“
„ Weil sie mir eine gute Freundin war und mir aus einem selbst geschaufelten Grab hinaus half.“
Ja, das klang wirklich nach meiner großen Schwester. Sie war nicht so wie ich, die alle Dämonen über einen Kamm scherte.
Rika verurteilte niemanden und gab jedem die selbe Chance. Ganz egal ob es sich dabei um einen Teufel, Gott oder Menschen handelte.
„ Sie fehlt mir so sehr...“ flüsterte ich und schloss betroffen meine Augen.
„ Du hast ihr auch gefehlt. Ganz sicher sogar. Deshalb darfst du dich nicht weiter so leichtsinnig in Lebensgefahr begeben. Bleibe bei uns. Damit wir dich beschützen können.“
„ Wenn das doch so einfach wäre...“
„ Aber es ist so einfach. Allein hast du gegen Thanatos keine Chance. Wenn du schon nicht wegen mir hier bleiben willst, dann bleib wenigstes wegen Elara hier.“
Langsam hob ich meinen Kopf wieder an und schaute zu dem flehenden attraktiven Mann hin.
Es war schon komisch, bis vor wenigen Tagen noch, hasste ich alle seiner Art und nun war ich kurz davor mit den Ausgeburten der Hölle zusammen zu arbeiten.
Vielleicht war dass ja mein Schicksal, oder der Weg, den Rika für mich offen gelegt hatte.
Vermutlich war es wirklich so, dass wir nur gemeinsam eine Chance auf den Sieg hatten.
„ Ich weiß wirklich nicht ob ich euch beiden Hirnis vertrauen kann.“ gab ich mit ausdrucksloser Stimme von mir. „ Grade du, wartetest doch nur darauf mich endlich in dein Zimmer locken zu können, nicht wahr?“
„ Meinst du wirklich, dass ich darauf warten würde, dass du in mein Zimmer kommst?“ sah er mich grinsend an. „ Wo doch auch hier ein Bett steht?“
„ Aber das ist doch das Bett von Keith's Freundin. Das würdest du doch nicht entweihen wollen, oder?“
„ Erwischt.“ seufzend strich er sich durchs Haar. „ Bin ich wirklich so leicht zu durch schauen?“
„ Zu mindestens die Blödheit steht dir fett auf die Stirn geschrieben.“ schmunzelte ich ihn an.
„ Du bist echt frech. Oder versuchst du mich etwa grade zu Provozieren? Soll ich vielleicht die Kontrolle verlieren und dich auf dem Boden nageln?“
„ Und wenn jemand rein kommt?“
„ Mir egal.“
„ Das würde ich jetzt auch sagen.“
„ Willst du es heraus finden?“
„ Und nebenbei wieder einschlafen?“ es machte wirklich Spaß ihn aufzuziehen.
„ Manchmal verfluche ich meine guten Manieren...“ erneut seufzte er und stand dann von dem Bett auf. „ Hast du nicht auch Hunger? Oder wollen wir mal schauen was Patty und Elara so treiben?“
„ Ich muss sie auch langsam zurück ins Heim bringen, bevor die noch die Polizei alarmieren.“
„ Kannst du aufstehen?“
„ Sicher...denk ich.“ Langsam und vorsichtig kletterte ich aus dem Bett. „ Ich fühle mich noch etwas schlapp, aber ansonsten scheint wieder alles im grünen Bereich zu sein.“
>Noch...< grinste sich Misa innerlich einen zurecht.
„ Es ist wirklich erstaunlich wie schnell dein Körper sich wieder erholt hat.“
„ Enttäuscht?“
„ Vielleicht...ein bisschen?“
„ Hattest nicht genug Zeit, meinen Hilflosen Zustand auszunutzen, was?“
„ Wer weiß?“ grinste er mich frech an. „ Vielleicht hatte ich ja genug Zeit dafür.“
„ Perverses Stück, du!“
„ Ich habe nicht damit angefangen.“ hob er unschuldig seine Hände.
„ Jaja, schon klar.“ kopfschüttelnd ging ich zu der Tür hin. „ Du bist halt auch nur ein armer irrer.“ Mit diesen Worten wollte ich eigentlich den Raum verlassen, aber das war gar nicht so einfach.
Ich hatte nicht darüber nachgedacht, dass dies ja die Wohnung zweier Teufel war und die Luft mit der dunklen Aura erfüllt sein müsste.
Als ich dann jedoch die Tür öffnete und diese Tonnenschwere Last auf mich nieder prasselte, wäre ich beinahe schon wieder zusammen gebrochen.
Keuchend stütze ich mich an dem Türrahmen ab und fragte mich gleichzeitig, warum mich dieser Mistkerl nicht vor gewarnt hatte.
Doch dann spürte ich, wie er den Arm um meine Hüfte schlang und mich zurück in das reine Zimmer zog.
„ Warum hast...du mich nicht gewarnt, du Penner?“ keuchte ich ihn an.
Anstatt zu antworten, lehnte er seine Hand an meine Wange und drehte mein Gesicht sanft zu sich hin.
Noch immer versuchte ich die dunkle Aura von meinem Körper zu bekommen, die mir so zusetzte und hätte nicht mal im Traum daran gedacht, dass Misaki meinen Zustand ausnutzen könnte. Aber genau das tat er.
Vorsichtig küsste er mich sanft auf den Mund und drückte mich dabei fester an sich.
„ Misaki!“ wisperte ich leise seinen Namen und versuchte mich von ihm zu befreien.„ Zwing mich nicht dazu dir weh zu tun.“
„ Das Risiko bin ich bereit einzugehen.“ flüsterte er mir zu und drehte mich dann zu sich um. „ Wenn du dafür bei mir bleibst!“
Der eine Teil in mir weigerte sich ihm zu glauben. Da er ein Teufel war, konnte man ihm doch nicht vertrauen.
Aber der andere Teil wollte mit ihm von vorne anfangen und die Tatsache dass er ein Dämon war einfach vergessen.
Als er mich dann wieder auf den Mund küsste, und das so furchtbar zärtlich, war mein innerliches Chaos perfekt.
Er brachte mich dazu meine bedenken zu vergessen und den sowieso schon zu leidenschaftlichen Kuss auch noch zu erwidern.
Das er bald die Kontrolle verlieren würde, wurde mir dann erst deutlich, als ich gegen die Tür hinter mir stieß und er sich aufstöhnend fester an mich presste.
Unsere Auren, die sich gegenseitig bekämpften und dadurch ein erregendes Kribbeln auf der Haut verursachte, verstärkte mein Verlangen nach diesem Seelendieb ungemein.
Seine Nähe war aufregend und verboten zu gleich, schließlich war es mir nicht erlaubt etwas mit einem Bewohner der Unterwelt anzufangen.
Bisher hatte ich da auch wirklich kein Interesse dran gehabt. Aber nun, wo ich wusste dass nicht alle Teufel von Grund auf böse waren, fragte ich mich, warum es überhaupt solche unnützen Verbote gab.
Seit wann empfand ich nur so? Und wie konnte ich das wieder abstellen?
Mein Verstand sollte sich wieder melden, und zwar BEVOR ich über Misaki her fiel.
„ Bist du dir sicher, dass du kein Inkubus bist?“ fragte ich ihn, während er mich weiter küsste.
„ Mh...“ lächelte mich Misa leicht an. „ Ich habe weder Hörner noch einen Teufelsschweif, also kann ich keiner sein.“
„ Es gibt doch auch Ziegen, die keine Hörner haben!“ ich versuchte mich wieder in den Griff zu bekommen und seinen zärtlichen Liebkosungen die Wirkung zu nehmen.
„ Was hat denn eine Ziege mit einem Inkubus zu tun?“ fragte er mich nun etwas verdutzt.
„ Was meinst denn du, von wem dieser Sex geile Dämon abstammt?“
„ Ach so. Nun verstehe ich dich.“ grinsend lehnte er einen Arm gegen die Tür und beugte sich zu mir runter. „ Du glaubst also, dass wir von Tieren abstammen, ja?“
„ Findest du es denn nicht plausible?“
„ Dann fände ich es wahrscheinlicher das wir vom Karnickel abstammen.“ flüsterte er mir zu.
„ Wieso vom Karnickel?“ verstand ich den Zusammenhang dieses Mal nicht.
Doch anstatt mir zu antworten, nahm er mich auf den Arm und küsste mich erneut leidenschaftlich auf den Mund.
Scheinbar reagierte nicht nur mein Körper auf seinen, sondern seiner auch auf meinen, was ich recht deutlich spüren konnte und mich auch gleich rot anlaufen ließ.
„ Misa!“ konnte ich mir ein kleines Stöhnen nicht verkneifen.
„ Meinst du ich kann dir widerstehen, wenn du so verführerisch meinen Namen stöhnst?“ blickte er mich sehnsüchtig an.
„ Du bist so ein Idiot...“ wisperte ich leise und strich ihm dann durchs Gesicht. „ Ist dir eigentlich klar, dass es mit uns niemals funktionieren kann?“
„ Ich weiß...“ antwortete er und drückte erneut seine Lippen verführerisch auf meine. „ Und doch kann ich mich deiner Nähe nicht entziehen...“
Auch ich stand kurz davor das kleine bisschen Restverstand noch zu verbannen und mich der Anziehungskraft dieses Kerls zu ergeben.
Vermutlich hätten wir uns beide in diesem Spiel verloren und nicht an die späteren Konsequenzen gedacht, wenn Patty nicht plötzlich nach mir gerufen hätte.
>Oh nein, wenn sie uns so sieht!!!< dachte ich erschrocken und stieß den ahnungslosen Teufel mit einer Druckwelle weg.
Misa stolperte ein paar Schritte zurück und fiel auch prompt über den Bürostuhl.
Scheinbar machten wir so einen Krach, dass selbst Keith auf uns aufmerksam wurde, der mal wieder die Couch hütete.
„ Was machen die denn da oben?“ fragte er sich verdutzt und starrte die Decke an.
„ Tut mir leid!“ entschuldigte ich mich bei dem Seelendieb und musste mir gleichzeitig das Lachen verkneifen.
„ Man sieht dir ja richtig an, dass es von Herzen kommt...“ murmelte Misa, der noch immer auf dem Boden saß und mich enttäuscht, über den plötzlichen Abbruch unseres Spiels, anblickte.
„ Was macht ihr denn hier?“ fragte uns eine verblüffte Patricia, die grad zur Tür herein kam.
„ Misaki wollte das Fliegen erlernen...allerdings bekommt er es noch nicht so gut hin.“ kicherte ich belustigt und versuchte mir die vorherige Situation nicht anmerken zu lassen.
„ Wieso? Im hin fliegen macht er doch eine richtig gute Figur.“ ging die Kleine auf mein Spiel ein.
„ Da bin ich voll und ganz deiner Meinung.“ als sich dann unsere Blicke trafen, konnten wir uns vor Lachen kaum auf den Beinen halten.
„ Hauptsache ihr habt euren Spaß.“
„ Den haben wir, mach dir darüber mal keine Gedanken.“
„ Was ist denn hier so lustig?“ stand nun auch der eingefrorene Kartoffelsack im Zimmer.
„ Nichts...“ knurrte Misa und sah mich nun mit einem Blick an, der von einer baldiger Rache sprach.
„ Aha...“ war alles was der Prinz dazu sagte. „ Und dir scheint es ja auch wieder besser zu gehen.“
„ Ja...“ ich bekam noch immer eine Gänsehaut, wenn mich diese eiskalten Augen ansahen. „ Und danke für deine Hilfe...“
„ Dank nicht mir, sondern Misaki. Ich hatte mit deiner Rettung nicht viel am Hut.“
„ Sie hat sich schon ausgiebig bedankt...“ murmelte Misa und erhob sich langsam wieder.
Bei den Blicken die er mir zuwarf, konnte ich wohl von Glück sagen, dass ich nicht allein mit ihm war. Oder sollte ich doch eher enttäuscht sein? Ich war doch nicht etwa dabei, eine Vorliebe für hässliche Tiere zu entwickeln?
Natürlich war ich nicht die einzige, die sein Verlangen deutlich sehen konnte, auch der Prinz beobachtete uns verstimmt.
„ Warum war Xantos eigentlich hinter dir her? Wer bist du, dass ihnen so viel an deinem Tod liegt?“ fragte mich Keith dann.
„ Ich glaube nicht dass dich das was angeht...“
„ Wenn ich schon Seite an Seite mit dir kämpfen muss, will ich auch wissen, wer da neben mir steht.“
„ Wer sagt denn dass wir zusammen kämpfen werden?“
„ Hast du etwa immer noch nicht kapiert, dass du alleine keine Chance gegen Xantos hast?“ strafte er mich mit seinen überlegenen, einfrierenden Blicken. „ Willst du unbedingt sterben?“
„ Glaubst du etwa, du hättest bessere Chancen gegen den?“ der Kerl brachte mich echt auf die Palme, wie konnte man nur so arrogant sein?
„ Im Gegensatz zu dir? Mitsicherheit.“
„ Du glaubst auch du bist es, oder?“ erbost ging ich zu ihm hin und tippte ihm mit dem Finger gegen die Brust. „ Du würdest niemals solch eine große Klappe haben, wenn Thanatos mir nicht die Kräfte geraubt hätte, du Spinner!“
„ Das allein spricht doch schon für sich, oder?“ er griff sich meine Hand und starrte mich herab lassend an. „ Du konntest dich schon nicht wehren, als du deine ach so starken Kräfte noch hattest. Wie also willst du dich jetzt gegen den wehren? Willst du ihn zu Tode langweilen, oder was?“
„ Soviel ich weiß, hast du den Weg ins Dämonenreich auch noch nicht gefunden und Xantos lebt, meines Wissens nach auch noch, also was willst du eigentlich von mir?“
„ Ich will nicht das du mir in die Quere kommst, dass ist alles.“ sprach er und ließ mich dann einfach stehen.
„ W-Was für ein abscheulicher Widerling.“ gab ich empört von mir. „ Und mit so einem soll Rika glücklich gewesen sein? Das ist mir ein Rätsel.“
„ Keith war ja nicht immer so. Er veränderte sich erst, als sie starb.“ erklärte mir Patty kurz. „ Früher hatte er viel gelacht und war immer gut drauf. Er hatte sogar den Romeo in unserem Stück im Heim gespielt.“ kicherte sie bei der Erinnerung. „ Er hatte bestimmt nur zugesagt, weil Julia von Rika gespielt wurde.“
Vielleicht hätte ich diesen Keith ja sogar gemocht und verstanden was meine Schwester so an ihm fand, aber so konnte ich ihre Entscheidung nicht nach vollziehen.
Andererseits musste ich mit diesem Kerl ja auch nicht zusammen leben und wenn Rika eines Tages wieder bei uns war, würde er sich doch wohl wieder von seiner anderen Seite zeigen, oder?
Allerdings wusste er ja auch nicht, dass ich die Möglichkeit besaß sie zurück zu holen. Er musste davon ausgehen, dass er meine Schwester niemals wieder sehen würde und mal ganz im ernst, warum sollte ich ihm das Gegenteil erzählen?
Obwohl er mir natürlich leid tat und mich seine Treue, die selbst über den Tot hinaus ging, faszinierte.
Dass er sie so sehr liebte, dass er selbst jeglichen Willen zu Leben verlor, freute mich für Rika.
Ich hätte nicht gedacht, dass ein Teufel zu solchen Gefühlen fähig war.
>Trotzdem bleibt er ein Trottel...< schloss ich meine Gedanken grimmig.
„ Wie soll es jetzt eigentlich mit uns weiter gehen?“ lenkte Misa die Aufmerksamkeit auf sich. „ Du solltest mit uns zusammen den Weg ins Dämonenreich suchen. Dir ist doch klar, dass dies die beste Lösung ist, oder?“
„ Sicher...“ murmelte ich. „ Aber ich weiß nicht ob ich ausgerechnet Teufeln vertrauen kann.“
„ Das wird schon, wenn du sie erst mal besser kennengelernt hast.“ versuchte mich auch das blonde Mädchen zu überreden.
Nun wo mich Thana's rechtes Ei aufgespürt hatte, musste sich einiges in meinem Leben ändern.
Wenn ich im Heim bleiben würde und alles so weiter laufen ließe wie bisher, würde ich die Kinder in große Gefahr bringen.
Ich musste mir also zu aller erst eine eigene Wohnung suchen, dann konnte ich mir immer noch meinen Kopf wegen der Zusammenarbeit zerbrechen.
Vorerst würde ich mich unauffälliger verhalten und das nächtliche Jagen den anderen Teufelsschlächtern überlassen.
Mein Ziel wäre es dann, etwas brauchbares über jene Gruselgeschichte zu erfahren, was uns dem Tor zur Dämonenwelt etwas näher brachte.
„ Und so kannst du auch nicht zurück ins Heim gehen.“ musterte Patty mich. „ Die würden dich gleich ins Krankenhaus schleppen und die Polizei alarmieren.“
Das mein Kleid voller Blut war und in Fetzen hing, hatte ich schon völlig vergessen.
„ Auch das noch...“ seufzte ich verstimmt.
„ Ich kann ja mit der Kleinen ins Heim fahren und dir was neues zum Anziehen besorgen.“
„ Das ist doch eine gute Idee.“ strahlte Patty ihn an.
„ Ich soll mit dem arktischen Teufel allein zurück bleiben?“ zog ich eine Augenbraue hoch. „ Das gibt Mord und Totschlag, dass ist euch schon klar, ja?“
„ Ach der pennt doch sowieso schon wieder.“ winkte das blonde Mädchen ab.
„ Er wird dich schon nicht auffressen.“ grinste Misa mich an.
„ Und was wenn ich ihn auffresse?“
„ So großen Hunger kannst du gar nicht haben.“
„ Hast du eine Ahnung...“ murmelte ich leise.
„ Dann bleibst du halt einfach in deinem Zimmer und wartest bis ich wieder da bin.“ lächelte mich dieser Seelendieb nun wieder süß an. „ Und dann darfst du mich vernaschen.“
„ Ne, ganz bestimmt nicht.“
„ Ach? Aber Keith würdest du schon probieren, ja?“
„ Essen und Vernaschen ist nicht das selbe...“ maulte ich ihn nun an. „ Und außerdem könnt ihr diesen Blödmann auch gleich mit nehmen. Dann kann ich wenigstens die Wohnung von eurem Gestank befreien.“
„ Ich glaube nicht dass der da mit spielen wird...“ schmunzelte Patty belustigt.
„ Der muss mit spielen, wir lassen ihm keine andere Wahl.“
„ Du glaubst doch nicht wirklich dass ich dich allein zurück lassen würde, oder?“ verstimmt verschränkte der Teufel die Arme vor die Brust und musterte mich grimmig.
„ Was spricht denn dagegen?“ wollte ich dann von ihm wissen.
„ Das fragst du mich noch? Und das nach gestern?“ schimpfte er drauf los. „ Was ist denn, wenn Xantos dich hier findet? Und wenn wir dieses Mal nicht rechtzeitig bei dir sein können?“ diesen ernsten Blick sah man wirklich nur selten bei ihm. Machte er sich denn wirklich Sorgen um mich? „ Keine Sekunde werde ich dich aus den Augen lassen.“
„ Aber ich darf schon noch allein aufs Klo gehen, ja?“
„ Ich denke das kann ich grad noch so akzeptieren...“ zum Glück hellte sich seine Laune wieder ein bisschen auf und Misaki schaffte es sogar mich anzulächeln. „ Du darfst dir nun aussuchen ob Keith hier bleiben soll oder ich.“
„ Du glaubst wirklich, Keith würde es überhaupt bemerken, wenn ein Teufel durch mein Fenster steigen würde und mich entführt?“
„ So weit würde der Dämon erst gar nicht kommen.“
„ Weil er nicht fliegen kann, oder was?“
„ Nein!“ musste der attraktive Mann vor mir auch gleich anfangen zu lachen. „ Natürlich weil der Faulpelz unten ihn schon längst erledigt hätte, bevor er dein Fenster überhaupt erreichen kann.“
„ Das glaubst du also?“
„ Das glaub ich nicht nur, das weiß ich.“
„ Ich brauche keinen Aufpasser, Misaki! Wirklich nicht.“
„ Das hast du uns gestern ja eindrucksvoll bewiesen...“
„ Ach so...du gehst also davon aus, dass Xantos hier irgendwo auf einem Dach sitzt und mich beobachtet?“ ich deutete mit einer Handbewegung auf das Fenster hin. „ Und dass er nur darauf wartet, dass ihr Schwachmaten mich allein lasst?“
„ Weiß du denn was in seinem Kopf vor sich geht? Vielleicht weiß er wirklich schon wo du dich befindest und wartet nur auf den richtigen Zeitpunkt um dich anzugreifen.“
Seufzend gab ich nach und fügte mich dem Willen des Teufels. „ Wie du willst. Dann lass Keith halt hier.“
„ Wir beeilen uns auch extra, damit du nicht so lange mit ihm allein bist, ok?“ lächelte mich Patty aufmunternd an.
„ Jaja, schon gut.“ desinteressiert starrte ich die Beiden an und fuhr dann fort. „ Und nun seht zu dass ihr weg kommt.“
„ Wie ihr wünscht, my Lady.“ grinste er mich an und verbeugte sich leicht vor mir.
„ Bis gleich dann.“ verabschiedete sich Patricia und verließ mit dem Idioten mein Zimmer.

„ Endlich allein...“ flüsterte ich erleichtert.
Allein in dem Zimmer was einst Rika gehörte.
„ Hast du mich hier her gelenkt, Rika?“ lächelnd hob ich meine Hände und machte einen kleinen Teil ihrer Aura sichtbar. „ Nun weilst du schon nicht mehr unter uns und doch sorgst du dafür, dass ich in Sicherheit bin. Das ist alles kein Zufall, nicht wahr?“
>Aber ich verstehe wirklich nicht was du an Keith gefunden hast. Oder warst du nur scharf auf seinen Körper?< überlegte ich. >Er sieht ja schon recht nett aus...<
Er hatte eine stattliche Größe und einen durch trainierten, muskulösen Körperbau. Im Gegensatz zu seiner Wohnung war er auch sehr gepflegt.
Seine silbernen Haare verliehen ihm einen gewissen wilden Touch, da er sie für gewöhnlich etwas länger trug.
Nur seine eiskalten, goldenen Augen verrieten, dass er ein Teufel war.
Rika hatte schon immer einen guten Geschmack, in Sachen Kerlen, gehabt.
Und den Keith, den ich nun kennen lernen musste, war mit Sicherheit nicht der Keith, den meine geliebte Schwester ihr eigen nannte.
Ich konnte mir schon vorstellen, dass er sehr leidenschaftlich sein konnte und ich war auch überzeugt davon, dass er sie wirklich geliebt hatte.
Andernfalls würde er sich wohl kaum so liebevoll um diesen Raum kümmern und hätte sich nicht so stark verändert.
>Du warst bestimmt glücklich mit so einem treudoofen Freund, stimmts?< ich lächelte leicht und schloss dann meine Augen. >Das freut mich...<
„ Risa?“ riss mich der Prinz aus meinen Gedanken heraus.
Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich dann zu ihm um. „ Was ist denn?“
„ Misaki meinte, dass du das Zimmer nicht verlassen kannst, weil dich unsere Aura erdrückt. Dies müsste dir doch helfen.“
Im ernsten Moment fragte ich mich, was ich bitteschön mit Räucherstäbchen und Wasser anfangen sollte, aber dann erkannte ich, dass es sich um gesegnete Stäbchen und Weihwasser handelte.
Diese Heiligen Gegenstände brannten sich schmerzhaft in seine Haut ein, doch dieser Teufel verzog keine Miene.
„ Bist du denn des Wahnsinns??“ fuhr ich ihn entgeistert an und entriss ihm die Sachen.
Doch als ich mir seine Hand ansah, heilten die tiefen Wunden sofort von allein. „ Oh...“ war alles was ich in meinem verdutzten Zustand von mir geben konnte.
Selbst seine Hände waren gepflegt und fühlten sich unnatürlich weich an. Aber eigentlich sollte mich das nicht wundern, da Rika einen Faible für schöne Hände hatte.
Jedoch fiel mir dann was auf, was mich noch mehr erstaunte als seine weiche Haut.
Er war zweifelsfrei ein Teufel, dass hatte ich schließlich mit eigenen Augen gesehen und doch reagierte seine dunkle Aura, die er logischerweise haben musste, nicht auf meine helle Aura.
Verwirrt schüttelte ich leicht an seinem Arm rum. „ Ist deine Batterie leer, oder was?“
„ Ich habe in meiner menschlichen Form keine teuflische Aura, falls du das meinst.“
„ Wie geht das?“ war ich nun noch verwirrter.
„ Weil ich ein Bastard bin...“
„ Ja!“ stimmte ich ihm lachend zu. „ Das bist du wirklich.“
„ Ich hätte mich wohl anders ausdrücken sollen.“ Keith entzog mir seine Hand und starrte mich dann an. „ Ich bin nur ein halber Teufel. Meine Mutter war ein Mensch. Diese Mischung wird von den Teufeln liebevoll Bastard genannt.“
„ Du bist nur ein halber Teufel?“ harkte ich fast schon perplex nach. „ Wie kannst du dann so stark sein?“
„ Weil ich vom stärksten Teufel höchstpersönlich abstamme.“
„ Von Tartaros? Dann bist du sein einziger Sohn...?“ warum war ich denn da nicht früher drauf gekommen? Misaki hatte doch schon erwähnt, dass er die rechte Hand des Prinzen sei. Manchmal konnte ich wirklich schwer von Capé sein.
„ Ich war sein einziger Sohn, richtig. Und wer bist du jetzt nochmal?“
„ Glaubst du wirklich, ich würde das einem dahergelaufenen Dämonen erzählen? Wohl kaum.“
„ Dann musst du ja eine wichtige Göttin sein.“ er verschränkte seine Arme vor die Brust und sah mich seitlich an. „ Bist du etwa diese Göttin des Lebens?“
„ Was?? Wie kommst du denn auf diesen Schwachsinn??“ fauchte ich ihn schon fast auffällig panisch an. „ Außerdem wäre ich doch wohl kaum hier, wenn ich so eine wichtige Persönlichkeit wäre, oder?“
„ Vielleicht willst du dich ja für den Tot deiner Schwester rächen...“ flüsterte er nun verbittert.
„ Natürlich will ich Rika's Tot rächen. Aber nicht weil ich ihre Schwester bin...sondern weil sie meine beste Freundin war.“
„ Also bist du es wirklich?“
„ NEIN!! VERDAMMT! Hörst du mir denn nicht zu?“
„ Scheinbar nicht.“
„ Wenn du mir eh nicht zuhörst, kannst du deinen Arsch auch wieder auf deine Couch werfen und dort verrotten!“ zischte ich ihn erbost an.
Ohne ihn weiter zu beachten, verließ ich das Zimmer mit meinen kleinen Hilfsgegenständen und machte mich daran, die verpestete Luft zu reinigen.
Und so konnte ich nach etlichen verbrauchten Stäbchen und Literweise vergeudetes Weihwasser wieder aufatmen.
„ Na endlich...“ seufzte ich glücklich.
Nun fehlte nur noch ein entspannendes Bad und ich war fast Wunschlos glücklich.
„ Ein Bad...“ nuschelte ich leise vor mich hin. „ Vielleicht sollte ich das machen, bevor Misa wieder da ist.“
Würde mich echt nicht wundern, wenn von ihm eine größere Gefahr als von Xantos ausging. Zu mindestens was das Spannen anging.
Andererseits, hatte ich keine Wechselklamotten da und nur im Morgenmantel, oder noch schlimmer, nur mit einem Handtuch bekleidet, wollte ich dem Seelendieb nun nicht unter die Augen treten. Also was tun?
>Patty würde schon aufpassen, dass er mir nicht zu nahe kam, oder? Ja, ganz bestimmt sogar. Die kleine Anstandsdame. Und bei Keith brauche ich mir nun wirklich keine Gedanken machen.<
Mit dem Wissen, Misaki schon irgendwie beschäftigen zu können, während ich mir zu mindestens eine heiße Dusche gönnte, ging ich die Treppe hinunter und schaute nach Elara.
Von dem ganzen Unrat, was gestern noch den Weg versperrt hatte, war heute schon nichts mehr zu sehen.
Ich wollte gar nicht wissen, wie lange die Beiden oder die Drei, dafür gebraucht hatten um hier wieder Licht ins Dunkle zu bekommen.
Außer Rika's Zimmer waren alle Räume die ich bisher gesehen hatte, weiß angestrichen worden, selbst die Möbel waren entweder schwarz oder weiß gewesen.
Aber das war wohl typisch für diese Art von Kerlen. Schließlich waren sie Bewohner der Unterwelt, auch wenn Keith nur ein Halber Teufel war, und die Farbe fehlte in ihrem Leben.
Vielleicht spiegelte die Wohnung aber auch ihre Trauer wieder. Der Prinz war heut auch komplett in schwarz Gekleidet gewesen.
>Ausgerechnet schwarz, wo man jeden Staubkorn drauf sieht...< dachte ich mir, während mein Finger über eine Kommode strich.
Als ich dann im Wohnzimmer ankam, was auch gleich das Büro ihrer Detektei war, wunderte es mich nicht im geringsten, das der olle Faulpelz schon wieder auf der Couch lag.
Mein Kätzchen leistete ihn dabei Gesellschaft und hatte es sich auf seinem Bauch bequem gemacht. Schnurrend genoss sie es, von ihm gekrault zu werden.
Als ich jedoch den Raum betrat, hob sie gleich das Köpfchen an und sah zu mir hin.
„ Risa!“ freudestrahlend sprang sie von der Couch und kam zu mir hin gesprungen. „ Geht es dir gut?“
„ Sicher.“ lächelte ich sie an und ging in die Hocke. „ Und du hast schon was zu fressen bekommen?“ vorsichtig tippte ich der Katze leicht gegen die Nase.
„ Ja.“ leckte sie sich demonstrativ über die Schnauze.
„ Prima.“
Inzwischen sah mich auch der innerlich eingefrorene Typ an und ich musste wirklich zugeben, dass mir dieser kalte, abschätzende Blick echt auf die Nerven ging.
„ Boar!“ fauchte ich ihn genervt an. „ Kannst du nicht mal anders gucken? Das ist ja echt nicht zum aushalten mit dir.“
„ Wenn es dir nicht passt, kannst du auch gern gehen. Ich halte dich nicht auf.“
„ Ich würde gehen, wirklich. Wenn ich nicht auf die Hilfe von euch Pappnasen angewiesen wäre.“ maulte ich weiter. „ Vermutlich kann nur ein Dämon den Weg in sein Reich finden. Und außerdem müsst ihr mir Thanatos Handlanger vom Hals halten. Für was anderes seit ihr ja auch nicht zu gebrauchen.“ dann verschränkte ich meine Arme vor die Brust. „ Und genauso seit ihr auch auf mich angewiesen. Schließlich würde Thanatos mit euch kurzen Prozess machen. So wie mit jedem anderen auch.“
„ Du spuckst ganz schön große Töne. Dafür dass ich bloß meine Aura aktivieren brauch, um dich in die Knie zu zwingen.“
„ Mh...“ warum unterhielt ich mich überhaupt mit dem? Jedes mal wenn ich das tat, würde ich am liebsten platzen. Weil ich Patty nicht zumuten wollte, die Schweinerei hinterher weg wischen zu müssen, ergriff ich auch dieses mal die Flucht nach vorne. „ Das haben andere auch schon versucht und sind kläglich gescheitert.“ ich musste doch zu mindestens das letzte Wort haben, oder?
Bevor er noch irgendwas darauf erwidern konnte, verließ ich das Wohnzimmer und sah mich in der geräumigen Küche um.
Obwohl ich nicht wirklich annahm, dass hier auch nur ein Spiegelei gebraten wurde.
Irgendwie passte die moderne Kochdiele nicht zu dem Rest des Hauses, schließlich war sie nicht herunter gekommen und sie war weder schwarz noch weiß, sondern hatte die Farbe des Baumes, aus dem sie gefertigt wurde.
An der Wand stand ein großer Tisch mit einigen Stühlen, wo wohl auch schon seit einer Ewigkeit keiner mehr drauf gesessen hatte, außer vielleicht Elara.

Kurz darauf kamen dann auch Patty und Misaki wieder und erlösten mich von meiner Langeweile.
„ Na, wie ich sehe lebt ihr beiden ja noch.“ grinste Misa mich frech an. „ Bedeutet dass, das du jetzt noch Hunger hast?“
„ Bestimmt nicht.“
„ Wie schade.“
„ Das einzige was ich grad brauche ist eine Dusche.“
„ Eine Dusche??“ strahlte mich der Seelendieb freudig an. „ Dann können....“
„ NEIN!!“
„ Aber...“
„ NEIN!!“ unterbrach ich ihn wieder.
„ Och menno...“ beleidigt verschränkte er die Arme vor die Brust und ließ sich auf die Couch fallen. „ Nichts darf man hier.“
„ Kann es sein, dass es ganz gehörig zwischen euch Beiden knistert?“ begutachtete Elara uns schmunzelnd. „ Du weißt aber schon, dass es dir nicht erlaubt ist, was mit einem Teufel anzufangen?“
„ Knistern? Was für knistern? Ich sehe hier kein knistern.“
„ Du hast dich wirklich kein Stück verändert.“ lächelnd streckte sich das weiße Tierchen. „ Du hast schon immer genau das gemacht, was du nicht tun solltest.“
„ Das haben Kinder so an sich.“
„ Ja, Risa war bestimmt ein richtig süßes Kind.“ mischte sich nun auch Patty im Gespräch ein, die die ganze zeit beängstigend still war. „ So als Prinzessin in einem riesigen Schloss. Mit hübschen Kleidern und unzähligen Juwelen.“
„ Prinzessin?“ harkte ich verdutzt nach.
„ Dein Vater hat dich doch bestimmt so behandelt, oder etwa nicht?“
„ Ne. Nicht wirklich.“
„ Risa war schon immer ein Wildfang gewesen und hat auf nichts gehört, was man ihr gesagt hat.“ kicherte meine Wächterin belustigt.
„ Jaja, macht euch nur Lustig.“ seufzte ich genervt. „ Ich geh jetzt duschen. Hab schließlich nicht den ganzen Tag zeit, um mich mit euch rum zu schlagen.“
„ Hast du sie geärgert, Keith?“ wollte Misaki von ihm wissen, während er mir enttäuscht hinter her sah.
„ Natürlich nicht.“
„ Ja, natürlich nicht. Wie komme ich nur darauf?“ seufzend stütze er seinen Kopf an der Hand ab. „ Jetzt geht die echt ohne mich duschen...wie gemein...“
Währenddessen stand ich unter dem warmen Wasserstrahl und genoss das beruhigende Nass auf meiner Haut.
Gestern war ich wirklich nur knapp dem Tod entkommen, was mir jetzt erst wieder richtig bewusst wurde, als ich das rote Wasser im Ausguss verschwinden sah.
Meine Wunden waren zwar verheilt, aber das Blut klebte noch immer an meinem ganzen Körper. Auch mein verspannter Rücken erinnerte an den gestrigen Kampf.
>Ach ja...mein Flügel, dieser Hund hatte ihn ja verletzt. Ich darf nicht vergessen die Wunde zu heilen.<
Die Flügel eines Gottes waren das einzige, was nicht von allein heilte. Und da nicht jeder Gott über heilendes Blut oder heilende Zauberkräfte verfügte, war das ein eindeutiger Schwachpunkt.
Ein Gott der nicht fähig war zu fliegen, war eine leichte Beute.
Andersherum sah es bei einem Teufel, der seine Flugfertigkeit verlor, natürlich auch nicht besser aus.
Obwohl sich nicht alle Dämonen über Schwingen freuen konnten. Ein paar arme Schweine besaßen keine.
Unfassbar, ich stand tatsächlich bei einem Teufel unter der Dusche. Und wer wusste schon, wie oft sie mir noch das Leben retten würden.
Dafür konnte ich ihnen aber auch etwas wichtiges wieder bringen: Rika!
Und auch Tartaros würde durch mich zurück ins Leben finden.
Noch ein Wesen der Unterwelt, zudem war er ihr Anführer gewesen.
>Keith's Vater... warum hat er sich mit einem Menschen eingelassen? Das passt nicht zu den blutrünstigen Gestalten, wie sie in unseren Erzählungen beschrieben werden. War er vielleicht so wie wir? Und das als oberster Teufel? Kann das...geht das überhaupt?<
Konnte es vielleicht sein, dass die Götter absichtlich die Bewohner der Unterwelt schlecht machten?
Eventuell sogar Geschichten erfanden, um uns den Kontakt verbieten zu können?
Aber welchen Grund sollten wir dafür haben?
Ich stellte mir ernsthaft die Frage, ob nicht wir diejenigen waren, die zu den Bösen gehörten.
Dass musste ich doch auch irgendwie heraus finden können. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass hier ein komisches Spiel gespielt wurde und ich war fest entschlossen, die Regeln neu fest zu legen.
>Was stimmt nur mit mir nicht...< lag das an den Beiden Schlächtern, dass ich mich so veränderte und mir wegen so einem Mist den Kopf zerbrach? >Ob Rika es auch bemerkt hatte? Tartaros lebte doch zu der Zeit noch, also hätte sie ihn auch kennen lernen können. Oh man... ich bin total verwirrt...<
Da ich in dem Raum allein war und nicht damit rechnete, dass mich irgendwer hören konnte, grad weil ich mich in der ersten Etage befand und die anderen unten waren, lehnte ich meine Hände übereinander und konzentrierte meine Kräfte.
Als ich meine Hand dann wieder öffnete, hielt ich eine hübsche vergoldete Spieluhr in der Hand.
Ein Barierezauber schütze das Teil vor dem Wasser, was auf meinen Körper herunter prasselte.
Dieser Gegenstand gehörte meiner Schwester. Schon als ich klein war sang sie mir genau dieses Lied oft vor.
Es hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Aus diesem Grund drehte ich an der Kurbel und lauschte der leisen Melodie der Spieluhr.
Ich erinnerte mich noch genau daran, wie Rika an meinem Bett saß und genau dieses Lied sang. Immer und immer wieder, so oft ich es hören wollte.
Inzwischen war ich in ihre Fußstapfen getreten und beglückte unsere Heimkinder mit diesem Stück.
Ich war so auf diese Melodie fixiert, die so viele Erinnerungen in mir weckte, dass ich gar nicht mit bekam, dass Jemand das Badezimmer betrat.
Und erst als das Lied vorbei war, machte sich der unerfreuliche Besucher bemerkbar.
„ Ist dass nicht das Lied, was Rika ihrer Schwester vorgesungen hatte, wenn sie mal wieder nicht einschlafen konnte?“ Keith lehnte am Waschbecken und starrte die Wand vor sich an.
Ich hätte vor Schreck beinahe meine Spieluhr fallen lassen und hoffte, dass mir meine Ohren einen Streich spielten.
Als ich meine Uhr allerdings ins trockene gebracht hatte und aus der Dusche hinaus schielte, hätte mich um ein Haar der Schlag getroffen.
„ Dir hat man wohl auch keine Manieren beigebracht, oder?“ fuhr ich ihn erschrocken an. „ Was willst du hier? Und hätte das nicht warten können, bis ich fertig bin?“
„ Wieso bist du im Besitz ihrer Spieluhr?“
„ Sag mal, hast du sie noch alle?“ aufgebrachte suchte ich nach irgendwas, was ich ihm an den Kopf werfe konnte. Leider fand ich auf die schnelle nichts. „ Hättest du nicht die paar Minuten warten können, bis ich fertig bin mit Duschen??“
Warum hatte ich das Bad nicht einfach abgeschlossen? Vermutlich weil ich nicht wirklich daran geglaubt hatte, dass mich irgendwer beim Duschen beobachten könnte.
Jetzt wusste ich es zu mindestens besser.
„ Glaubst du wirklich, es macht irgendeinen Unterschied ob du am Duschen bist oder nicht?“
„ Natürlich macht das einen Unterschied!“ zischte ich den überheblichen Sack an. „ Oder steigst du mit voller Montur unter die Dusche?“
„ Krieg dich wieder ein, Risa.“ er sah mich wieder mit seinen goldenen eiskalten Augen an. „ Dein Anblick bewegt rein gar nichts in mir.“
„ Dann kann ich ja echt froh sein dass du schwul bist, nicht wahr?“ knurrte ich ihn an und zog dann den Vorhang wieder zu.
Hatte der Kerl denn noch nie was von Privatsphäre gehört? Dass war doch wirklich die Höhe gewesen.
Warum musste ich die Spieluhr auch ausgerechnet dann abspielen, wenn er am Bad vorbei kam?
Mir hätte doch klar sein müssen, dass ihr Freund das Lied auch kannte und es sofort wieder erkennen würde.
Andererseits faszinierte mich die Tatsache, dass er nicht mal auf eine andere Frau reagierte. Und dass obwohl ich nackt mit ihm in einem Raum war.
Zudem war er der letzte der mit Rika zusammen war.
Ich hingegen hatte sie, vor ihrem Tot, schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Wenn ich also mehr über sie erfahren wollte, dann war er der richtige Ansprechpartner.
>Kann es sein, dass ich das Leben weiter führen soll, was ihr verwehrt war? Ich wusste nicht mal dass sie auch mit dem Kinderheim zu tun hatte. Geschweige denn dass Patty sie kannte. Und nun soll ich bei Misa und diesem Gefrierschrank bleiben? Aber irgendwie muss ich mich ja sowieso mit ihnen anfreunden. Sonst gibt es bei jedem Familientreffen Mord und Totschlag.< während ich so darüber nachdachte, flackerte gleich die nächste Frage in mir auf. >Hatte sie überhaupt vor wieder zurück zu kommen? Oder wollte sie auf der Erde bleiben? Schließlich kann Keith nicht mit nach Kythos kommen, die hätten ihn ohne zu zögern hingerichtet. Was hatte sie also vor?<
Als ich den Vorhand dann wieder leicht zur Seite schob, um zu schauen ob der Spanner noch da war, lauschte er, mit gesenktem Blick, der Melodie die aus der Spieluhr kam.
Just in diesem Moment tat er mir so unendlich leid, dass ich ihn am liebsten tröstend in den Arm genommen hätte.
„ Du hast sie wirklich geliebt, nicht wahr?“ ich vergaß für einen Moment, dass der Flegel mich beim duschen störte.
„ Mehr als alles andere...“
Sein trauriger Anblick traf mich wirklich mitten ins Herz. Für einen kleinen Augenblick wollte ich meinen reinen Selbstschutz vergessen und ihm alles erzählen.
Wer ich war, was ich hier zu suchen hatte und vor allem, dass ich die Möglichkeit besaß seinem Leiden ein Ende zu setzen. Aber ich konnte nicht...
„ Und obwohl du sie so sehr liebst, willst du nichts als sterben? Wäre ihr Tot dann nicht sinnlos gewesen?“
„ Ihr Tot wäre sinnlos, wenn ihre Schwester stirbt! Jene, für die sie sich ins Messer geworfen hat!“ mit einem ernsten Blick sah er zu mir rüber. „ Dann wäre alles umsonst gewesen. Alles woran Rika so hart gearbeitet hat.“
„ Keine Angst...“ lächelte ich ihn leicht an. „ Ihre Schwester ist in Sicherheit.“ Ja, das war sie wirklich. „ Ihr kann niemand das Leben nehmen.“
„ Das hat ja mit ihren Mächten schon echt gut geklappt...“ murmelte er kaum hörbar vor sich hin.
„ Damals war niemand auf einen Überfall der Teufel vorbereitet. Aber jetzt, wurden die Wachen verstärkt und die Göttin des Lebens gut versteckt. Schließlich ist sie die einzige...“ er war kalt, arrogant, überheblich und ein echtes Arschloch...aber er war auch der Freund von Rika und diese würde mir niemals verzeihen, wenn ich ihn weiter in den Glauben lassen würde, sie für immer verloren zu haben. „ Die einzige die die Verstorbenen zurück ins Leben holen kann...“
„ Was?!?“ konnte man da etwa ein kleinen Hauch Hoffnung in seinen Augen aufblitzen sehen? „ Heißt dass, sie kann auch Rika wiederbringen??“
„ Wenn sie wieder im Besitz ihrer Kräfte ist, ja.“ ich ließ den Vorhang wieder los und zauberte mir ein Duschgel her. „ Aber dafür muss Thanatos erst mal vernichtet werden. Eher wird sie ihre Magie wohl nicht zurück bekommen.“
Plötzlich riss Keith den Vorhang zur Seite und drückte mich gegen die kalte Duschwand.
„ DU besitzt die Möglichkeit sie zurück zu holen und begibst dich so leichtfertig in Gefahr?? HAST DU SIE NOCH ALLE???“ fuhr er mich wüst an.
Da hatte ich echt Mitleid mit ihm und erzählte ihm ein, nun ja, offenes Geheimnis und dann bedankte er sich auf diese Weise? Ich bereute es schon wieder ihm das überhaupt anvertraut zu haben.
Wütend versuchte ich einerseits, von der Gänsehaut verursachende Wand weg zu kommen und andererseits, holte ich aus und wollte ihm eine triftige Ohrfeige verpassen.
Allerdings ließ er nichts von beidem zu, sondern griff sich meine Hand und hielt sie fest, mit der anderen Hand drückte er mich immer wieder zurück.
„ Wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass ich nicht ihre Schwester bin??“ zischte ich ihn leicht gerötet an.
„ Und wie erklärst du dir die ganzen Zufälle? Xantos jagt dich, du bist im Besitz ihrer Spieluhr, bist Machtlos und siehst Rika noch dazu so verdammt ähnlich!! Wer bist du dann wenn nicht die Göttin des Lebens?!?“
„ Xantos verfolgt mich, weil ich die einzige bin die weiß, wo sich die heiß begehrte Göttin versteckt hält!“ war das einzige was mir spontan eingefallen war. „ Außerdem war Rika meine beste Freundin, sie hatte mir die Spieluhr geschenkt bevor sie zur Erde ging. Und wegen der Ähnlichkeit, vielleicht sehen ja alle Götter irgendwo gleich aus!“ ich versuchte noch immer vergebens mich zu befreien. „ Und nun sieh zu dass du Land gewinnst!!“
Er glaubte mir nicht, dass konnte ich deutlich an seinem Blick erkennen. Aber das war mir mehr als gleichgültig.
Letztendlich konnte ich ihn eh nicht davon abhalten, zu glauben was er wollte.
„ Ich hoffe für sie, dass die Göttin des Lebens wirklich in Sicherheit ist.“ sprach er mit einer eiskalten Stimme. „ Andernfalls werde ich Thanatos zu vor kommen und dann kann nicht mal Gott sie vor mir schützen.“
„ Du würdest wirklich die Schwester deiner Freundin umbringen?“
„ Wenn sie sowieso zum sterben verurteilt ist und ich so verhindern kann, dass der Schweinehund noch stärker wird, ja.“ Keith würde wirklich über Leichen gehen. Das machte mir tatsächlich ein bisschen Angst. „ Aber es wäre ja ein Leichtes herauszufinden ob du Rika's Schwester bist...“ Plötzlich nahm er seine Dämonengestalt an und strich mit seinem Daumen über meinen Oberarm. „ Ein kleiner Schnitt würde schon genügen...“
„ SPINNST DU?!?“ schrie ich ihn erschrocken an und versuchte ihn nun verzweifelt weg zu drücken. Das wiederum brachte mal so rein gar nichts, außer dass ich auf dem feuchten Boden ausrutschte und mich an ihn klammern musste um nicht den Boden zu knutschen. „ ARGH!!“ fast schon panisch versuchte ich seine Hand unter Kontrolle zu bekommen, die mir grad über den Rücken strich. Ich rechnete jeden Moment damit, dass er mich aufschlitzte und das alles nur, um zu sehen ob mein Blut heilende Fähigkeiten hatte. „ Du bist echt widerlich!“
„ Dafür dass du nicht die Göttin des Lebens sein willst, verhältst du dich aber recht komisch, findest du nicht auch?“
„ Entschuldige bitte, dass ich mich gegen deinen Angriff zur wehr setze!!“ empört schleuderte ich ihm einen Lichtzauber ins Gesicht und konnte mich nun endlich aus seiner Umklammerung befreien.
So schnell mich meine Beine tragen konnten, sprintete ich aus der Duschkabine und zauberte mir die Klamotten an den Leib, die auf dem Wachbecken lagen.
„ Mach das nie wieder, du Penner!!“ mit diesen Worten flüchtete ich aus dem Bad und lief auch gleich dem nächsten Teufel in die Arme.
„ Hoppla!“ rief dieser erstaunt aus. „ Nicht so stürmisch, du verletzt dich noch.“
„ Tut mir leid...“ war alles was ich dazu sagte bevor ich den Flur entlang rannte.
„ Risa? Was ist denn los?“ sah Misa mir erstaunt hinterher.
Als sein Blick dann in das Badezimmer fiel und er den völlig durchnässten Prinzen entdeckte, zog er argwöhnisch die Augenbrauen zusammen.
„ Was hast du denn im Bad zu suchen?“ verstimmt starrte er seinen besten Freund an.
„ Kein Grund an die Decke zu gehen, Misaki.“ Keith nahm wieder seine menschliche Gestalt an und strich sich ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht. „ Es ist nichts passiert.“
„ Die Tatsache, dass du sie beim duschen bespannt hast, reicht schon aus um an die Decke zu gehen!“
„ Hier!“ er hielt ihm die Spieluhr unter die Nase. „ Das hat mich angelockt. Nicht ihr nackter Körper, klar?“
„ Manchmal frag ich mich wirklich, warum ich noch mal dein bester Freund war.“ murmelte der Seelendieb vor sich hin.
„ Sag mir Bescheid, wenn du eine Antwort darauf gefunden hast.“ mit diesen Worten ging er. Misaki sah ihm dabei grinsend hinter her.
>Und die Beiden sollen perfekt zueinander passen? Scheinbar hat das Schicksal auch nicht immer recht. Andererseits, was sich liebt das neckt sich...<

Kurze Zeit später machte sich der attraktive Teufel in Menschengestalt auf die Suche nach mir.
Mein Puls raste noch immer und auch die panische Angst schon wieder enttarnt zu werde lenkte meinen Körper wie mechanisch durch das Zimmer.
„ Risa?“ Misa betrat das Zimmer meiner Schwester und schloss die Tür hinter sich „ Alles ok bei dir?“
Noch immer leicht verstört starrte ich ihn an, ehe ich mich in seine schützenden Arme warf.
„ Du zitterst ja am ganzen Körper!“ rief er entsetzt. „ Was hat der Kerl denn bloß mit dir angestellt?“ beruhigend drückte er mich fester an sich und streichelte meinen Rücken.
>Jetzt treibt er sie auch noch in meine Arme. Wenn dass so weiter geht, werde ich sie ganz bestimmt nicht mehr her geben. Egal was Frau Schicksal meint.<
„ Nichts...“
„ Ah ja, das merk ich.“
„ Halt einfach den Mund...“ murmelte ich gereizt.
„ Na, wenn du so freundlich bist, mag ich dich...“ doch dann erstickte ich seine Worte indem ich ihn Verführerisch auf den Mund küsste.
Tatsächlich beruhigte ich mich langsam wieder und fand zu meiner inneren ruhe zurück.
Als ich mich dann wieder von ihm löste, blickte er mich erstaunt an.
„ Was...war dass?“
„ Ein Beruhigungsmittel. Und wie du siehst ein sehr gutes.“
„ Ach so... ja, was auch sonst...ist ja logisch.“
„ Tut mir leid...“
„ Nein, schon gut. Dass muss dir nicht leid tun.“ lächelnd tätschelte er meinen Kopf. „ Ich hab ja schließlich auch was davon.“
„ Gewöhne dich besser nicht dran.“
„ Werde ich schon nicht, keine Bange.“ noch immer lächelte er mich süß an. „ Aber nun komm, wir wollen darüber sprechen wie es nun weiter geht.“ er nahm meine Hand in seine und zog mich sanft mit runter ins Wohnzimmer.
„ Da bist du ja endlich, Risa.“ schnurrte Elara mir zu. „ Dann können wir ja anfangen.“
„ Was gibt es denn so wichtiges?“ harkte ich nach und sah dabei forsch zu dem Prinzen rüber.
„ Wie wäre es, wenn du bei uns hier einziehst? Dann könnten Misa und Keith dich rund um die Uhr beschützen. Und ich hätte dich bei mir in der Nähe.“
„ Na klar!! Und eines Morgens wach ich dann auf und wurde von dem da aufgeschlitzt, oder was??“ erbost zeigte ich auf Keith und fuhr dann fort. „ Dann kann ich auch gleich bei Thanatos ein ziehen!“
„ Ich weiß gar nicht, warum du dich hier so grundlos aufregst. Du lebst doch noch.“
„ Aber auch nur, weil ich dir rechtzeitig entkommen konnte!“
„ Glaubst du denn wirklich du wärst mir entkommen, wenn ich dich ernsthaft hätte verletzten wollen?“
„ Ich bin unverletzt, ist das nicht schon Beweis genug?“
„ Du bist unverletzt, weil ich nie vor hatte dich wirklich zu verletzen.“
„ Wer es glaubt wird selig.“ murmelte ich verstimmt.
„ Willst du mich herausfordern? Das kannst du gern haben!“
Doch grade als er sich von seiner Couch hoch bemüht hatte und auf mir zu ging, hielt Misaki ihn auf und starrte ihn warnend an.
„ Zwing mich nicht dazu, Keith.“
„ Dann sag deiner Freundin, dass sie ihre Zunge zügeln soll, ansonsten garantiere ich für nichts.“
„ Große Klappe und nichts dahinter. Das sind mir die richtigen..“ nuschelte ich mir einen zurecht.
„ Das wird echt interessant werden, wenn du hier erst einmal eingezogen bist.“ sah sich Elara das Spektakel belustigt an. „ Zu mindestens würde es wohl nie langweilig werden.“
„ Und Risa kann wahnsinnig gut kochen. Ihr müsstet euch also keine Pizzen mehr kommen lassen.“ um Keith zu beruhigen, der sich brummend wieder auf die Couch fallen ließ, kuschelte Patty sich an ihn. „ Und ich würde hier für Ordnung sorgen. Na, ist das denn kein verlockendes Angebot?“
„ Und was hätte ich davon? Außer ständig Angst haben zu müssen, mit nem Dolch im Rücken auf zu wachen...“
„ Du wärst nicht mehr allein.“ grade als ich ihm eine abschätzige Bemerkung an den Kopf werfen wollte, zog mich Misaki zu sich hin und verwechselte mich scheinbar mit einem Kuscheltier.
„ Probiere es doch wenigstens mal aus, Risa.“ schnurrend rieb das Kätzchen ihren Körper an meine Beine. „ Ich verspreche dir, dass von den beiden Taugenichtsen keine Gefahr ausgeht. Gib dir nen Ruck.“
„ Na also gut.“ gab ich seufzend nach. „ Ich suche mir aber trotzdem noch eine ausweich Wohnung. Nur für den Fall der Fälle.“
„Prima!“ drückte mich der Seelendieb noch fester an sich. „ Du darfst auch mit bei mir im Bett schlafen.“
„ Nicht mal in deinen Träumen...“
„ Och komm schon!“
„ Nein, ich komme garantiert nicht. Weder hier, noch in deinem Bett und schon gar nicht...“ doch dann unterbrach ich mich, schließlich waren Kinder anwesend. „ Schlag dir das einfach aus dem Kopf, ok?“
„ Jetzt schon? Wo es noch nicht mal richtig angefangen hat?“
„ Du hast die ganzen Höhen und Tiefen scheinbar nur nicht mit bekommen. Sonst wüsstest du, was wir für eine geile Zeit hatten und du weißt ja dass man bekanntlich dann aufhören soll, wenn es am schönsten ist.“
„ Uh, bist du gemein.“
„ Das liegt im Auge des Betrachters.“ grinste ich ihn seitlich an.
„ Warte nur ab. Einen habe ich ja sowieso noch gut bei dir. Das dicke Ende kommt erst noch.“
„ Ja natürlich...“
„ Wären die Beiden nicht ein süßes Paar?“ lächelnd sah Patricia zu Keith auf. „ Findest du nicht auch?“
>Nanu? Warum schaut er die denn so böse an? Ist er etwa eifersüchtig?< überlegte die Kleine, verwarf den Gedanken der Eifersucht aber gleich wieder. >Quatsch, warum sollte er auch? Vermutlich erträgt er das rum geturtel nur einfach nicht.<
„ Ja...sehr süß...“
„ Habt ihr die aktuelle Zeitung hier? Wohl eher nicht, was?“ ich sah kurz zu dem Teufel hinter mir zurück und sprach dann weiter. „ Nicht schlimm, ich werde mir auf dem Weg zum Heim eine Zeitung holen.“
Kurz darauf machten wir uns dann auf den Weg, während der Fahrt studierte ich dann die Wohnungsanzeigen.
Ich war ja nicht sehr wählerisch, schließlich sollte dass ja bloß eine Zufluchtsstätte sein, falls mir meine Mitbewohner mal auf die Nerven gingen.
„ Das klingt doch nett. Helle 3 Zimmer Wohnung mit Balkon, Einbauküche und einer Badewanne. Außerdem darf ich auch den Garten mit benutzen.“
„ Und wo soll die Wohnung sein?“ Misa sah mich kurz an, konzentrierte sich dann aber wieder auf den Verkehr.
„ Keine Angst, sie liegt ganz bei euch in der Nähe. In diesem gehobenem Viertel.“
„ Wollen wir da mal vorbei fahren?“
„ Jetzt?“
„ Ja natürlich jetzt. Wann denn sonst?“
„ Na dann. Fahren wir halt hin.“
Es hatte durchaus auch Vorteil ein Gott zu sein, man konnte sich genau die Wohnung nehmen die man haben wollte und das alles nur, mit ein bisschen Zauberei.
Genauso einfach ließen sich die einzelnen Räume einrichten und schon nach wenigen Minuten hatte ich ein neues Zuhause.
Wenn doch alles so einfach wäre, aber es gab auch Sachen die sich nicht mit Zauberei aus der Welt schaffen ließen.
Aber ich war ja schon mal einen kleinen Schritt voran gekommen und war mir sicher, dass ich mit der Hilfe der beiden Teufel bald schon meine vollen Mächte wieder erlangen würde.
Dann hätte dieses erbärmliche Versteckspiel endlich ein Ende.

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Tag der Veröffentlichung: 07.11.2011

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