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Kapitel 5. Das Missverständnis






„ Sie gehen nicht ans Telefon...“ schluckte Patricia besorgt. „ Sind sie...sind sie wirklich...tot?“
Weder Misaki noch Keith gingen an ihr Handy und auch im Büro reagierte niemand auf die unzähligen Anrufe des verstörten Mädchens.
„ Oh bitte nicht...nicht auch ihr...“ traurig umschlang die Blondine ihre Knie und lehnte den Kopf auf ihre Arme.
>Jetzt ergibt alles einen Sinn. Der Inkubus, Misaki und auch Keith, wurden von ihr gefressen. Deshalb kennt sie sich so gut mit den Teufeln aus. Risa ist selbst einer. Was mach ich denn jetzt?<
Nun wo die beiden Schlächter, in ihren Augen tot waren, wer sollte sie denn jetzt vor mir beschützen?
>Aber wenigstens hat Keith endlich seinen Willen bekommen. Er ist tot und kann wieder mit seiner Freundin zusammen sein. Er ist bestimmt überglücklich.< leicht lächelnd hob sie ihren Kopf wieder an und lehnte ihn gegen die Wand hinter sich. >Aber ich möchte nicht schon wieder eine geliebte Person verlieren...das habe ich doch jetzt schon oft genug miterleben müssen.<
Egal wie nervig und faul die Beiden waren, sie gehörten praktisch zu ihrer Familie.
>Lasst mich nicht allein...<
Natürlich waren sie nicht immer einer Meinung gewesen und jedes mal, wenn sie bei ihnen zu Besuch war, hatten sie wegen dem Zustand der Wohnung einen regelrechten Anfall bekommen.
Trotzdem konnte sie den unordentlichen Dämonen blind vertrauen und nun sollte Patty sie nie mehr wieder sehen?
Allein der Gedanke daran, trieben ihr die Tränen in die Augen.
„ Ich werde auch wieder zu euch kommen, von mir aus jeden Tag.“ sie griff wieder zu dem Telefon und wählte die bekannten Nummern. „ Ich werde euch bekochen, eure Wohnung aufräumen und euren Seelischen Mülleimer spielen. Aber bitte, bitte, geht ran!“
Jedes weitere unbeantwortete Tuten, verstärkte das beklemmende Gefühl in ihr.
„ Bitte...meldet euch doch endlich...“ flüsterte die Kurze verweint. „ VERDAMMT!! Ich dachte ihr wärd so starke Teufel! Dann kann es doch nicht angehen, dass ihr euch von so einer erledigen lasst!“ verbittert warf sie ihr Handy in die Ecke. „ Ihr blöden PENNER!“
Zutiefst betroffen verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust und starrte an die Decke der kleinen Kammer, wo sie sich vor mir versteckt hielt.
„ Das kann alles gar nicht wahr sein...es ist bestimmt nur ein böser Traum, aus dem ich gleich erwache...ja...bloß ein Traum...“
Aber egal wie sehr sie auch darauf wartete, aus dieser Illusion zu erwachen, geschah nichts der gleichen.
Vielleicht hatte sie an jenem Tag ja was falsch verstanden und die Teufelsschlächter konnten jetzt endlich an ihr Telefon gehen.
Ein kleiner Funken von ihrer Hoffnung war noch übergeblieben und so kroch sie zu ihrem weggeworfenem Gegenstand hin.
Mit zittrigen Fingern, die sie zum aufgeben zwingen wollten, rief sie erneut bei den Idioten an.
Jedoch scheiterte auch dieser Versuch der Kontaktaufnahme kläglich.
„ Patty? Bist du hier?“ rief Hanon nach ihr.
„ Sei doch nicht so laut, ich bin hier.“ mit einem leisen Knarren öffnete sie die Tür zu der Kammer und schielte sie an.
„ Was machst du denn da?“ wunderte sich das Mädchen über das komische Verhalten ihrer Freundin.
„ Ich will nur mal für mich allein sein.“
Das Mädel ging zu Patricia hin und betrat den kleinen Raum.
„ Hast du etwa geweint?“ besorgt hockte sie sich vor ihr hin und strich ihr ein paar Haare aus dem Gesicht. „ Hat dich wer geärgert?“
„ Nein, mich hat niemand geärgert...“ begann die Blondine leise zu erzählen. „ Ich mache mir Sorgen um Misaki und Keith. Sie gehen nicht ans Telefon und das ist total untypisch für die Beiden.“
„ Vielleicht schlafen sie ja noch.“
„ Ach quatsch. Dann wären sie durch meine ständigen Anrufe, schon längst aufgewacht.“ wieder senkte sie ihren Blick und starrte das Handy in ihrer Hand an. „ Ich habe angst dass ihnen etwas zugestoßen ist, verstehst du?“
Dass sie Teufelsschlächter waren, daraus machte sie wirklich kein großes Geheimnis. Schließlich war der Beruf des Schlächters weit verbreitet, was aber auch bei der Anzahl der Teufel, die sich auf der Erde befanden, nicht verwunderlich war.
Aber dass sich das Mädel mit Dämonen abgab, dass verschwieg sie bewusst.
„ Was soll ihnen denn zugestoßen sein? Sie jagen doch Tag für Tag alles, was eine dunkle Aura hat. Und du glaubst doch nicht wirklich, dass sie sich von irgend so einem daher gelaufenen Phantom vernichten lassen, oder?“
„ Und warum gehen sie dann nicht ans Telefon?“
Patricia wollte ihrer Freundin dass was sie gesehen hatte, oder eher, was sie glaubte gesehen zu haben, gewiss nicht erzählen.
Da war ja noch diese klitzekleine Möglichkeit, dass sie sich da völlig in etwas verrannt hatte und wollte deshalb keine Gerüchte in die Welt setzen.
Dieses Missverständnis würde andernfalls zu einer Massenhysterie heranwachsen und so könnte sie mich ja dazu zwingen, meine wahre Gestalt anzunehmen und alle Bewohner des Heimes zu fressen.
„ Ach du weißt doch wie dass bei Männern und ihren Telefonen ist.“ holte Hanon ihre Freundin aus den Gedanken heraus. „ Sie besitzen nur eins, um sich wichtig zu machen und nicht, so wie wir Frauen, um damit zu telefonieren. Mach dir keine Sorgen, sobald sie aus ihrem Koma erwacht sind, werden sie deine unzähligen Anrufe bemerken und dich sofort zurück rufen.“
„ Meinst du wirklich?“
„ Ach bestimmt.“ überlegte sie weiter, wie sie ihre Freundin aufmuntern könnte. „ Vielleicht haben sie sich ja gestern die Kante gegeben. Und deshalb können sie jetzt nicht mit dir sprechen, weil sie besoffen unter zahlreichen leeren Pullen liegen.“
„ Ja, dass könnte wirklich auf die Beiden zutreffen.“ kicherte sie bei dem Gedanken.
„ Siehst du. Kein Grund sich in einer dunklen Kammer zu verstecken.“
„ Du hast recht.“
Kurz darauf verließen sie den kleinen Raum und gesellten sich zu den anderen spielenden Kindern.

Den ganzen Tag ging sie mir nun schon aus dem Weg und vermied es patu, mit mir allein zu sein.
Mir war das Ganze auch noch nicht wirklich aufgefallen und so machte ich mir da jetzt keine großen Gedanken drüber.
Aber ich bemerkte schon, dass sie neben sich stand und ständig ihr Handy an starrte, oder damit telefonierte.
Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich sie seit heut Morgen nicht eine Sekunde ohne diesem Teil gesehen.
>Irgendwas stimmt doch mit der Kleinen nicht. Es scheint fast so, als erwarte sie einen Anruf. Aber von wem? Oder wen versucht sie denn so penetrant zu erreichen?<
Hatte sie vielleicht eine Verabredung mit Misa oder Keith und wurde versetzt?
Das würde zu mindestens ihren traurigen Gesichtsausdruck erklären.
Männer konnten wirklich so grausam sein.
>Ein Date mit Misa...das könnte tatsächlich passen. Aber so wie ich ihn kennengelernt habe, glaube ich nicht dass er sie einfach versetzen würde. Oder hat er sich verstellt? Und dass ist nun sein wahres Gesicht? Oh das arme Kind...< mitfühlend sah ich zu Patty rüber. >Sie sollte sich lieber in einen netten Jungen verlieben, der in ihrem Alter ist. Und nicht in so einen alten Sack, der nebenbei auch noch ein Teufel ist. Der noch dazu so unzuverlässig und faul ist. Wie will sie mit so jemanden glücklich werden?< ich wusste mal wieder alles besser.
Vielleicht sollte ich mal bei ihm anrufen und ihn fragen, ob er noch alle beisammen hatte.
Dass er so schnell es ging hier her kommen sollte, damit Patricia endlich wieder lachen konnte und nicht so niedergeschlagen aussah.
Kurzer Hand ging ich also in mein Zimmer und suchte die Telefonnummer von dem Mistkerl.
„ Aha. Da bist du ja. Nun kannst du was erleben.“
Knurrend wählte ich die Nummer und wartete darauf das er abnahm. Aber auch bei mir meldete sich niemand.
„ Na toll. Und was wenn dass jetzt was wichtiges wäre? Idiot. Echt wahr.“
So kam ich auf jeden Fall nicht weiter, also musste ich einen anderen Weg finden um sie abzulenken.
>Mädchen gehen doch so gerne Einkaufen. Vielleicht sollte ich also mit ihr Shoppen gehen? Aber dann wollen die anderen Mädels auch mit und ich möchte mich voll und ganz auf Patty konzentrieren.<
Ich musste sie ja nicht grad dann fragen, wenn alle anderen auch dabei waren.
Nein, ich wartete einfach darauf, bis sie allein war und würde sie dann fragen.
Es dauerte auch gar nicht so lange, bis sich die Blondine von der Gruppe abkapselte, um in ruhe Telefonieren zu können.
Aber auch dieses Mal wartete sie vergebens auf ein Lebenszeichen der Beiden verschollenen.
>Noch immer gehen sie nicht ran...<
„ Hey, Patty.“ lächelte ich sie an.
„ Mh?“ sie drehte sich zu mir um und hätte vor Schreck beinahe ihr Telefon fallen lassen. „ R-Risa!! Das ist ja äh.. schön dich zu sehen...Geht es dir...öhm... gut? Ja? Hehe...“ stotterte sie sich einen zu recht.
>Nanu, warum ist sie denn plötzlich so aufgeregt? Fühlt sie sich ertappt? Aber warum?<
„ Stimmt was nicht mit dir, Kleines?“ fragte ich sie verblüfft. „ Du schaust heut so bedrückt aus.“
„ Ähm...nein! Es ist alles in Ordnung. Mach dir keine Gedanken.“
„ Bist du dir da sicher?“ schielte ich sie ungläubig an. >Besser ich bedränge sie nicht.< „ Wollen wir zwei hübschen nicht in die Stadt fahren?“
„ Wir beide?? Allein??“ schluckte sie fast. „ Ich...äh...weiß nicht. Also ich habe ja noch so viel zu erledigen...Hausarbeiten...und so...“
„ Aber du bist doch heut gar nicht dran, mit Putzarbeiten.“ wunderte ich mich noch immer über ihre ablehnende Haltung. „ Das wird bestimmt Lustig. Wir können Shoppen gehen, oder Eisessen. Oder aber ins Kino, wenn du magst.“
>OH NEIN!! Was mach ich denn jetzt? Sie wird mich fressen!! Sie weiß dass ich es weiß...deshalb wird sie mich fressen!! HILFE!!< in ihr brodelte das blanke Entsetzen.
„ Na komm. Wir zwei werden bestimmt wahnsinnig viel Spaß zusammen haben.“
„ O-Ok...ja...warum auch nicht...hehe...“ kratze sie sich angespannt am Arm rum. „ Aber ich möchte gern Yu mitnehmen. Die hatte irgendwo ein Kleid gesehen, was mir auch sehr gut gefallen hatte.“
„ Na dann nehmen wir sie halt mit, ist doch kein Problem.“
„ Gut, dann geh ich sie schnell suchen.“ sagte sie und lief davon.
>Kann es sein, dass sie es vermeiden will, mit mir allein zu sein? Aber wieso? Was habe ich ihr denn getan?< doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. >Ja natürlich! Ich hatte ein Date mit ihrem Misaki. Deshalb geht sie mir aus dem Weg, weil sie mir das übel nimmt. Aber ich hatte doch keine andere Wahl.< ich verformte meine Augen zu schlitze. >Außerdem ist er ein blöder Teufel, wie kann sie überhaupt davon ausgehen, das ich was von ihm wollen würde? Ausgerechnet von DEM?? Obwohl...< ich strich mir leicht lächelnd durch mein Haar. >So schlimm ist er gar nicht...zu mindestens bei dem was er mir gezeigt hatte nicht...<
Oh nein, ich war doch wohl nicht dabei mich in diesen viel zu attraktiven Typen zu verlieben, oder? Das fehlte mir jetzt echt noch zu meinem Glück.
Mal abgesehen davon, dass mir Patty eine Beziehung mit ihm, wohl niemals verzeihen würde.
Ich mein, dass sie was für ihn empfand, war doch eindeutig, oder? Und da er nebenbei noch Unsterblich war, konnte er auf sie warten.
Irgendwie hörte sich das nach einer romantischen Liebesgeschichte an, oder? Ich war gespannt, ob es für Patty auch ein happy End gab.
Pfeifend folgte ich dem blonden Mädchen und fand sie schließlich in der Küche wieder.
„ Hi, Yu.“ begrüßte ich sie.
„ Hallo. Patty hatte mir schon gesagt, dass ihr in die Stadt wollt?“
„ Ja, richtig.“ nickte ich zustimmend. „ Magst du mit kommen?“
„ Ja aber hallo.“ kicherte Yu vergnügt. „ Ich habe da ein Kleid im Auge, was noch kürzer und aufreizender... öhm... ist... hihihi. Das habt ihr aber jetzt nicht gehört!“
„ Du wieder.“ warum waren alle Frauen in diesem Gebäude nur so versessen darauf, einen Mann zu finden? „ Ich gehe mal nicht davon aus, dass du es für Akira kaufen willst, oder?“ grinste ich sie frech an.
„ Neeeeiiiinnn, natürlich nicht.“ lachte sie nicht grad überzeugend. „ Oder willst du dir was nettes für deinen Freund holen?“
„ Welchen Freund?“
>Den hat sie bestimmt auch gefressen...< dachte Patty, die sich unser Gespräch stumm anhörte.
„ Hast du etwa keinen? Und das bei deinem Aussehen?“
„ Ich habe keine Zeit für einen Freund. Schließlich bin ich eine viel beschäftigte Frau.“
„ Du willst ja bloß nicht, dass wir deinen Kerl kennenlernen. Deshalb sagst du, du hättest keinen.“
„ Ja, so wird es wohl sein...“ schmunzelte ich leicht.
„ Dabei sieht man dir an der Nasenspitze an, dass du verliebt bist.“ grienend tippte sie mir gegen die Nase. „ Du bist gedanklich immer bei ihm, nicht wahr?“
„ Wie bitte?“ glaubte ich mich verhört zu haben. „ Also erstens, bin ich ganz gewiss nicht verliebt und zweitens, bin ich gedanklich nirgendwo!“ war denn das so offensichtlich? Dass mich gleich zwei Halbaffen in ihren Bann gezogen hatten? Dabei konnte ich mich doch erfolgreich befreien.
„ Oh! Du bist ja ganz rot!!“ zog mich die Tussi weiter auf. „ ich habe also voll ins schwarze getroffen.“
„ Ach was!“ zischte ich sie an. „ Und nun ist gut, oder ich werde deinem Akira mal stecken, was du für ihn empfindest!“
„ Ouh! Bist du gemein!“
„ Ich pass mich nur deiner Gemeinheit an.“
„ Püh.“ beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust und schielte mich seitlich an. „ Und was ist mit dir Patty? Bist du verliebt?“
„ Was ich?“ schaute Patricia Yu verdutzt an. „ Ähm nein, ich glaube nicht.“
„ Das heißt also, du weißt es nicht?“ lächelte die Ältere sie an. „ Dann ist da jemand, den du besonders gern magst?“
„ Ja sicher. Da sind ganz viele...“ versuchte sie sich raus zu reden.
„ Willst du etwa ein Harem aufmachen?“ gluckste das neugierige Wesen. „ Ich rede von einem Jungen, den du sehr gern hast. Ist er in deinem Alter? Erzähl doch mal was über ihn.“
„ Es gibt eigentlich keinen Jungen, den ich gern hab. Jedenfalls nicht auf diese Art und Weise.“
„ Ach, du bist genauso feige wie Risa.“
„ HEY!!“ schnauzten wir beide im Chor.
„ Ist doch wahr.“
„ Ich glaube, ich werde mir auch mal was nettes, unwiderstehliches kaufen und dann Akira nach seiner Meinung fragen. Vielleicht handelt es sich dabei ja um sexy Unterwäsche...“
„ Das wagst du nicht!!“ zischte sie mich an.
„ Wer weiß...“
„ Hey hey hey!“ mischte sich nun auch das blonde Mädel ein. „ Lass uns gehen, bevor ihr euch noch die Köpfe einschlagt.“
„ Ist ja alles nur Spaß. Ich würde mich doch niemals an ihren Akira ran schmeißen.“
„ Du bist halt eine treue Freundin.“ lächelte mich die Erzieherin nun wieder an.
„ Ja leider.“ kicherte ich.

Kurz darauf machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg in die Stadt.
Tatsächlich schien es so, dass wir Patty zu mindestens für den Moment ablenken konnten.
Und solange Yu in ihrer Nähe blieb, fühlte sie sich auch vor mir sicher.
Wir klapperten alle Modegeschäfte nach einander ab und machten uns einen Spaß daraus, Klamotten anzuziehen die absolut nicht zusammen passten.
Nebenbei diskutierten wir über die perfekte Unterwäsche und was bei einem Mann gar nicht ging.
„ Dass hier ist ein typischer Liebestöter!“ deutete Yu auf eine hässliche lange Männerunterhose. „ Wenn mein Kerl so was tragen würde, würde ich ihn auf den Mond schießen.“
„ Wieso? Sieht doch total nett aus!“ kicherte ich.
„ Leidest du etwa unter Geschmacksverkalkung?“ sah sie mich mit hoch gezogener Augenbraue an.
„ Das war nur Spaß! Also wirklich.“ ich verdrehte meine Augen und fuhr dann fort. „ Ich mag nur Shorts. Alles andere ist mir zu wider.“
„ Hauptsache sie haben einen netten knackigen Po, alles andere ist mir egal.“ lachte die Erzieherin.
„ Dann verstehe ich aber nicht was du an Akira findest.“ stichelte ich grinsend.
„ Was soll dass denn heißen? Der hat jawohl einen richtig geilen Arsch!“
„ Naja... Geil liegt im Auge des Betrachters.“
„ Der Mann an sich ist schon geil!“
„ He, hier sind Minderjährige anwesend!“ meldete sich nun auch Patty zu Wort.
„ Uh ja, du hast recht. Tut mir leid.“
Während wir also vor der Männerabteilung standen, bemerkte keiner von uns, dass wir beobachtet wurden.
Dabei hätte ich ihn doch spüren müssen!
So wie es Teufelsschlächter gab, gab es natürlich auch Götterschlächter.
Das waren Kopfgeldjäger die es auf bestimmte Götter abgesehen hatten.
Nicht so wie ich, die alles vernichtete, was mir in die Quere kam.
„ Hehehe...endlich habe ich dich gefunden.“sprach er leise vor sich hin. „ Dieses mal entkommst du mir nicht, Risa.“
Ich ging fälschlicherweise davon aus, dass mich keiner finden konnte, solange ich meine wahre Gestalt nicht annahm.
Dabei vergaß ich aber, dass man mich auch an meinem reinen, hellen Licht erkennen konnte, was ich noch immer in mir trug und sich nicht so einfach verändern ließ.
Zudem war dieser Teufel, der es auf mich abgesehen hatte, die rechte Hand von Thanatos und somit um einiges stärker als alle Ausgeburten der Hölle, die mir bisher über den Weg gelaufen waren.
Von daher hätte ich ihn erst recht bemerken müssen, aber dieser Hund verbarg seine dunkle Aura, so wie ich meine nicht preis gab.
Außerdem war er auch noch im Besitz des Götterdolches. Eine Waffe die ohne Probleme das Schutzschild eines Gottes durchbrechen konnte.
Dieser Dolch war das einzige, was in der Lage war mein Schild zu zerschlagen und mich zu töten.
Aus diesem Grund bewahrten wir den Gegenstand bei uns im Reich auf. Aber bei dem Überfall damals, wurde die Waffe geklaut.
Xantos, so hieß mein Verfolger, war der Teufel des Hasses und ernährte sich dementsprechend von dem Hass der Menschen, die er in ihre Herzen pflanzte.
Warum nur, fiel mir dieser Kerl nicht auf? Ich war doch sonst so vorsichtig und sah mir alles immer ganz genau an.
Aber gerade hatte ich nur Augen für meine Begleiterinnen und den Klamotten die hier herum standen.
In was für einer Gefahr ich mich befand, war mir da noch nicht klar gewesen.
Feucht fröhlich setzten wir unsere Shoppingtour weiter fort und kümmerten uns nicht um den Kerl, der uns die ganze Zeit folgte.
Er wartete nur auf den richtigen Moment, um zu zuschlagen.
Als dann noch Yu's Handy klingelte und sie sofort zurück zum Heim beordert wurde, weil es dort Unruhen gab, die Hide und Chika nicht allein bewältigen konnten, verschwand ein Störenfried zu Gunsten des Schlächters.
„ Wo ist denn Yu?“ fragte Patty mich dann.
„ Sie musste zurück zum Heim. Unsere beiden Aufpassen kommen scheinbar nicht mit allen Kindern gleichzeitig zurecht.“
„ Was?“ >OH NEIN!! Dann bin ich ja jetzt mit ihr allein.< fügte sie in Gedanken erschrocken hinzu.
„ Aber wir machen uns trotzdem einen schönen Tag, nicht wahr?“
„ Ja...natürlich...“ >Solange wir nicht allein sind, sollte ich doch sicher sein, oder?<
Wir blieben überraschend lange und gerade Patricia suchte sich unzählige Kleidungsstücke aus. Jedoch konnten wir ja nicht ewig in diesem Geschäft bleiben.

Nach einer Gefühlten Ewigkeit verließen wir den Laden also und schlenderten zu einer Eisdiele hin, die sich direkt gegenüber von dem Kaufhaus befand.
„ Hallo Risa...“ vernahm ich plötzlich eine dunkle Stimme.
„ Mh?“ ich drehte mich zu dieser Person um und musterte ihn fragend.
„ Was ist? Erkennst du mich etwa nicht?“ grinste er mich fies an. „ Aber sollte mich das wirklich wundern? Schließlich warst du damals noch ein Kind.“
Als ich ihm dann in die Augen sah, kamen plötzlich alle Erinnerungen an damals wieder hoch.
Die Angst, die mir als Kind die Kehle zugeschnürt hatte, war nun wieder real geworden.
Ich glaubte sogar die Schreie der Götter zu hören, die von ihm und seinem Boss Thanatos, brutal ermordet wurden.
Jener Tag, als Kythos in seinen Grundmauern erschüttert wurde und ich nicht nur meine Wächter Katze, sondern auch meine Kräfte verlor.
Und nun stand er vor mir, dieser Kerl, der mir so viel genommen hatte und ich brachte vor entsetzen keinen Ton heraus.
Ich wusste dass es zu einem vernichtenden Kampf kommen würde, den nur einer von uns beiden lebendig, wieder verlassen würde.
„ Wer ist das, Risa? Ein Freund?“ rief mir Patty wieder ins Gedächtnis, dass sie ja auch noch da war.
„ Lauf!“
„ Wie?“
„ Los renn weg! Schnell!“ schrie ich sie an und warf Xantos eine blendende Magie ins Gesicht.
Bevor ich mich um ihn kümmern konnte, musste ich erst mal das Mädel in Sicherheit bringen.
Also griff ich nach ihrer Hand und zog sie hinter mir her. Ich durfte nicht zulassen, dass er noch jemanden tötete. Nicht solange ich ihn daran hindern konnte.
„ Was ist denn los?“ schrie mich Patricia panisch an.
„ Nichts wo du rein gezogen werden solltest!“ antwortete ich ihr knapp und setzte meine Hetzjagd weiter fort.
Irgendwann kamen wir dann an einem herunter gekommenen Hochhaus vorbei, ich rannte mit dem panischen Kind dort hinein und stieß sie in eine kleine Kammer.
„ Bleib hier! Hast du verstanden. Komm nicht raus.“ mit den Worten ließ ich sie zurück.
„ Risa...“ rief sie erschrocken meinen Namen.
Ich wusste dass sie sicher war, solange er sie nicht bei mir antreffen würde. Hätte ich sie mit genommen, wäre sie ein geeignetes Ziel gewesen.
So schnell mich meine Beine tragen konnten, lief ich die Treppen des Hauses hoch, um auf das Dach zu gelangen.
Als dann urplötzlich mein Handy vibrierte, wäre ich beinahe vor Schreck gestolpert und die Treppen hinunter gekullert.
Ein Blick auf mein Display verriet mir dann, dass es Misaki war, der in diesem unpassenden Moment mit mir sprechen wollte.
„ Ich habe grade keine Zeit!“ keuchte ich ins Telefon.
„ Risa? Was ist los?“
„ Ich werde von einem Dämon verfolgt, du solltest lieber bei Patty anrufen, du Idiot!“
„ Von einem Dämon? Wo steckst du? Ich komme sofort!“
„ Ruf Patty an!“ mit diesen Worten beendete ich das Telefonat und kam völlig außer Atem auf dem höchsten Punkt des Hauses an.
Von Xantos war weit und breit noch nichts zu sehen, was mir eine kurze Verschnaufpause einräumte.
„ Ich habe dich viel zu lange suchen müssen, du Göre.“ er landete vor mir auf dem Dach und grinste mich an. „ Es war sehr mutig von dir, die schützenden Mauern deines Reiches zu verlassen. So lieferst du uns dein Blut praktisch auf einem silbernen Tablett.“
„ Ist Thanatos etwa zu feige sich mir persönlich in den Weg zu stellen? Wie kommst du hier her?“
„ Du willst wissen wo das Tor zur Unterwelt liegt? Komisch...“ schaute er mich mit einem finsteren Blick an. „ Deine Schwester hatte mich das gleiche gefragt, kurz bevor ich ihr das Leben nahm.“
„ Meine Schwester?“ schaute ich ihn erstaunt an. „ Du warst es also, der sie umgebracht hat?“
„ Ja und soll ich dir was sagen? Der Blick den sie drauf hatte, als der letzte Lebenshauch ihren Körper verließ, hatte mich richtig angetörnt.“
„ Halt den Mund! Sprich nicht so über Rika!“ schrie ich ihn wütend an und versuchte gleichzeitig mich nicht auf seine Provokationen einzulassen.
Unüberlegtes handeln könnte für mich tödlich enden.
„ Es war ein leichtes sie zu zerstören, genauso wie bei deiner hässlichen Katze. Und auch bei dir werde ich keine Probleme haben.“
„ Halt endlich dein dummes Maul!!“
„ Ja du hast recht, genug geredet. Wird Zeit mir dein Blut zu holen, Göttin des Lebens!“
Das war seine Kampfansage. Grade so konnte ich seinen Angriffen ausweichen, er war kein so leichter Gegner wie die Truppe letztens in der Gasse.
Aber wenn ich ihn nicht besiegen konnte, würde ich Thanatos erst recht nicht gefährlich werden können.
Andererseits, wenn ich starb, gab es niemanden mehr der die Toten zurück ins Leben holen konnte.
Also musste ich gewinnen! Ich musste es einfach schaffen.
Da meine Tarnung so wie so schon aufgeflogen war, nahm ich meine wahre Gestalt an und verstärkte so nicht nur mein Schutzschild, sondern auch meine Mächte.
„ So siehst du also aus. Es ist fast schon zu schade dieses hübsche Gesicht verunstalten zu müssen. Aber es wird nichts daran ändern, dass ich es mit Freuden tun werde!“
„ Dafür musst du erst mal an mich heran kommen.“
„ Hahaha!“ lachte mich dieser Mistkerl dann auch noch aus. „ Was willst du schon gegen mich ausrichten? Du bist weder im Besitz deiner Kräfte, noch sehe ich hier irgendwo deine verlausten Katzen. Im Nahkampf bist du mir ganz gewiss nicht gewachsen.“
„ Unterschätze mich nicht!“
Der erbarmungslose Kampf ging in die nächste Runde und trotz meiner verstärkten Kraft konnte ich seine Haut nicht mal ankratzen.
Nicht mal das Schwert drang durch seine Abwehr. Aber dafür zog er eine Waffe, die mein Schutzschild mit Leichtigkeit zerstören konnte.
„ Nein...“ starrte ich ihn erschrocken an. „ Der Götterdolch...“
„ Wie ich sehe erinnerst du dich an diese Waffe. Damit werde ich dir das Blut aus dem Körper schneiden.“
Dieser Dolch zerschlug aber nicht nur meine Barriere, sondern auch meine Attacken.
Es sah zugegeben sehr düster für mich aus und langsam glaubte ich nicht mehr daran, dass ich ihm die Stirn bieten konnte.
Tatsächlich traf er mich dann auch noch am Arm und schlitze mich dort auf.
„ Argh!“ zuckte ich bei den Schmerzen zusammen.
„ Wie köstlich...“ grinsend leckte er mein Unsterblich machendes Blut von der Klinge und bekam auch gleich dieses wahnsinnige leuchten in den Augen. „ Ich will mehr!!“
Mein Blut versetzte die Geburten aus der Unterwelt in eine Art Blutrausch, nur wenige konnten sich diesem Zwang entziehen.
Es machte süchtig und weckte das Verlangen nach noch mehr Macht in einem.
Ich musste ihm irgendwie diese Waffe abnehmen, damit ich wenigstens eine kleine Chance hatte zu gewinnen.
Jedoch zerrte das ständige ausweichen an meinen Kräften und ich war jetzt schon aus der Puste, während man bei ihm gar nichts sah.
War dies nun mein Ende? War es mein Schicksal von einem Teufel getötet zu werden?
Mir blieb nur eine einzige Möglichkeit, um als Sieger aus diesem Test heraus zu kommen. Ich musste meine gesamten Mächte bündeln und ihn so mit einem Schlag vernichten, oder ihm wenigstens den Dolch aus den Händen zu schlagen. Je nachdem, wie viel mir von meinen Mächten wirklich noch geblieben war.
Also konzentrierte ich meine Kräfte und erschuf einen Strudel reinster Energie unter meinen Füßen, der sich zu einem regelrechten Wirbelsturm entwickelte.
„ Das ist für Charon und Rika!!“ brüllte ich und ließ die Macht frei.
Dieser Energie war der Dolch bei weitem nicht gewachsen und traf den Teufel mit voller Wucht.
Aber den erwünschten Effekt hatte es nicht wirklich gehabt, natürlich war nun auch Xantos sichtlich angeschlagen.
Meine Attacken waren gegen das Dunkle besonders effektiv, aber leider war mir davon nicht all zu viel geblieben.
„ War das schon alles, du Miststück?“ wütend strich er sich sein schwarzes Blut aus dem Gesicht. „ Und damit willst du Thanatos besiegen?“
„ Ha...ha...“ ich war fast schon am Ende meiner Kräfte angekommen.
„ Du wirst höchstpersönlich meine Wunden heilen, ist dir das überhaupt klar?“
„ Aber...nicht mehr in diesem Leben!“
Gerade als er erneut auf mich zu stürmen wollte und ich mich auf das schlimmste gefasst gemacht hatte, wurde er von einer anderen Macht von dem Hochhaus gefegt.
Plötzlich stand dann Elara, meine Wächter Katze vor mir und knurrte gefährlich.
„ Elara...“ flüsterte ich erstaunt ihren Namen. Nach all den Jahren, wo wir nun schon getrennt waren, hatte sie dennoch gespürt, dass ich in Lebensgefahr war und kam um mir zu helfen.
Gerade war zwar nicht der richtige Zeitpunkt für sentimentales Geplänkel, aber dennoch lief mir eine Träne über das Gesicht.
„ Ich lasse nicht zu dass du stirbst! Niemals!“ ließ sie mich wissen und blieb schützend vor mir stehen.
„ Wo kommst du denn plötzlich her, Mieze?“ verärgert über die Störung landete Xantos wieder auf dem Dach. „ Ich hätte dich damals auch töten sollen, wie deinen dämlichen Freund.“
„ RISA!!!“ kam nun auch Patty an gehetzt. Und als sie dann auch noch Elara in ihrer Kampfhaltung und mich in meiner Göttergestalt sah, wurde ihr auch bewusst wer ich war. „ Eine Göttin... du bist gar kein Teufel...“
„ Was tust du hier, Patty???“ schrie ich sie erschrocken an. „ Du solltest doch weg bleiben! Hau ab, schnell!“
„ Ah die Kleine von grade. Dann kann ich ja gleich mal ausprobieren, ob der Dolch tatsächlich so leicht durch menschliche Körper gleitet, wie durch Butter!“
Dann ging er auf das eingeschüchterte Mädchen los.
„ PATTY!!!“ schrie ich entsetzt ihren Namen und stürmte zu ihr hin. Ich würde sie unter allen Umständen beschützen, koste es was es wolle!
Ich schaffte es auch grade so noch sie zu erreichen und mit ihr vom Dach des Hauses zu springen. Allerdings erwischte mich dieser Dreckssack mit seiner Waffe am Rücken und zerfetzte mir einen Flügel.
„ Risa!“
Zärtlich drückte ich das Mädchen fester an mich und machte mich auf einen harten Aufprall gefasst, aber zum Glück fielen wir in ein Cabriolet, wo das Dach natürlich geöffnet war.
„ Heute fliegen die Frauen aber tief, ich denke es wird bald Regen geben.“ war Keith's blöder Kommentar. Ja genau, auf seiner Rücksitzbank lagen wir nun.
Stöhnend drückte ich Patricia von mir runter und machte mich bereit wieder auf das Gebäude zu fliegen, dabei tropfte mein Blut auf eine alte Wunde von dem Mädchen und heilte diese sofort.
>Was... ihr Blut kann heilen? Dann ist sie...sie ist es!!! OH NEIN!! Sie ist in großer Gefahr.< selbst die Blondine kannte die Wirkung von meinem inneren Fluss. Rika hatte ihr viele Geheimnisse erzählt, wie es schien.
„ Pass auf sie auf Keith!“ mit diesen Worten schwankte ich zurück, um meiner Katze zur Seite zu stehen.
„ RISA!!!“ schrie Patty mir hinterher. „ Du musst sie beschützen, Keith! Oh bitte rette sie! Sie...sie ist... in großer Gefahr!“ fing sie plötzlich an zu weinen.
„ ...“ schweigend nahm auch er seine andere Gestalt an und folgte mir.
Gerade als wir von diesem Gebäude fielen, packte Misa sich diesen Schweinehund und hielt ihm im Schwitzkasten fest.
„ Misaki? Wie kannst du dich nur gegen deinen eigenen Bruder stellen??“ verächtlich starrte Xantos ihn an.
„ Er ist schon lange nicht mehr mein Bruder.“
Aus Angst, dass ihm die Kräfte abgesaugt werden, so wie Thanatos mir die Mächte nahm, stieß Xan ihn weg und brachte etwas Luft zwischen ihnen.
Misa war also Thanatos Bruder, da ich aber zu diesem Zeitpunkt in Keith's Auto lag, bekam ich von diesem Gespräch nichts mit.
Dadurch das die Beiden Geschwister waren, gehörten sie natürlich auch zur selben Teufel Art.
Sie waren Seelendiebe, die anderen Wesen ihre Mächte oder gleich die ganze Seele klauten.
Auch der große Bruder von Misa war nicht immer so gewesen, aber er hatte damals schon eine Vorliebe für fremde Kräfte und hatte einen Teufel in sich aufgenommen, dem er nicht gewachsen war.
Thana verlor den inneren Kampf und seitdem wurde sein Körper von der geklauten Seele geführt.
Erschöpft landete ich dann am Rand des Daches und wunderte mich nicht wirklich da drüber, das Misaki und Elara zusammen gegen den Übeltäter kämpften.
Jedoch hatte ich das Gefühl, bald mein Bewusstsein zu verlieren, ich bemerkte nämlich nicht, dass Xan mich mit einer Attacke vergiftet hatte.
Grade so konnte ich meinen Bogen zücken und wäre nach hinten vom Gebäude gefallen, wenn Keith mich nicht so schnell gestützt hätte.
„ Ruh dich aus. Wir übernehmen ab hier.“ als er den Dämonen dann erblickte, stockte ihm der Atem. Da stand doch tatsächlich der Mörder seiner Freundin vor ihm. „ DU!!“ wutentbrannt setze er mich ab und ging auf Xantos los. „ Du hast sie auf dem Gewissen! Du Wichser!!“
Fest entschlossen ihm das Herz aus dem Leib zu reißen, ging der Kampf in die Entscheidende Runde.
„ Verdammt! Wo kommt ihr Penner nur plötzlich her?“ fluchte der Teufel.
„ Lasst ihn nicht entkommen... er ...den Weg...Toten...reich...“ und dann verlor ich das Bewusstsein.
„ Nun wirst du bezahlen!“ ich hätte nicht gedacht, dass seine Augen noch kühler werden konnten, aber Tatsache, dass konnten sie.
Es wäre jetzt ein leichtes gewesen mich zu töten, aber keiner meiner drei Beschützer ließ ihn auch nur in meine Nähe.
„ Fuck!“ verärgert schleuderte er seine Widersacher weg und flog in die Luft. „ Sie läuft mir ja nicht weg, nun da ich weiß, wo sie sich versteckt hält.“ und dann verschwand er einfach.
„ Mist!! Komm zurück, du Spinner! Ich war noch nicht fertig mit dir!“
„ Er war schon immer ein Feigling...“
„ RISA!!“ rief Elara dann plötzlich meinen Namen und zog die Aufmerksamkeit auf das Kätzchen.
„ Oh verdammt!“ sofort liefen die Teufel zu mir hin und ließen sich neben mir auf die Knie fallen.
„ Macht doch was! Sie stirbt sonst!!“ fauchte die Mieze sie erschrocken an.
„ Dieser Mistkerl hat sie vergiftet!“ erkannte der Eiskalte Kerl richtig.
Die schwarzen Male auf meinem Arm waren aber auch nicht zu übersehen.
Meine Wunden heilten rasend schnell, darum mussten sie sich nicht kümmern, aber fast genauso schnell breitete sich auch das Gift in mir aus.
„ Wenn wir sie retten wollen, musst du die schwarze Aura, also das Gift aus ihr heraus saugen!“ teilte Keith seinem Freund mit.
„ Spinnst du? Das ist viel zu gefährlich!“
„ Willst du sie lieber sterben lassen? Du hast keine andere Wahl.“
„ ...“ er biss sich auf die Unterlippe und band erst einmal meinen Arm ab, damit sich das Zeug nicht weiter in mir ausbreiten konnte.
Dass Misa eigentlich keine zeit für Überlegungen hatte, wurde ihm erst wirklich bewusst als ich meine menschliche Gestalt wieder annahm.
Was ein Zeichen dafür war, dass meinem Körper die Energie ausging.
„ Mist!“ knurrte er.
„ Sei vorsichtig, Misa.“ besorgt sah mich Elara an. „ Ich will sie nicht auch noch verlieren.“
„ Keine Sorge. Ich bin doch immer vorsichtig.“
Entschlossen mir das Leben zu retten, griff er sich meinen vergifteten Arm und konzentrierte sich auf die dunkle Aura.
Er musste nun höllisch gut aufpassen, dass er nicht das falsche in sich aufnahm.
Wenn er nun meine Aura erwischte, auch wenn es nur ein kleiner Teil war, würde ich nicht mehr aufwachen.
Dafür hatte sich Thanatos schon zu viel einfach genommen.
Aber der Seelendieb schaffte es, die Giftige Aura aus meinem Körper zu saugen und rettete mir so das Leben.
Somit hatte er nun eine neue Fähigkeit erlernt. Wie Xantos auch konnte Misaki seine Gegner allein durch seine Attacken vergiften.
„ Verlangt das nie wieder von mir...“ schüttelte es dem armen Dämon noch immer.
„ Dann sag deiner kleinen Freundin, dass sie sich nicht mehr vergiften lassen soll.“ nachdenklich betrachtete Keith mich. „ Wer ist sie, dass Xantos so hinter ihr her ist?“
„ Was fragst du mich das?“
„ Ich habe ja auch mit Elara geredet, du Vollpfosten.“
„ Das kann ich euch nicht sagen...aber vermutlich ist sie die einzige, die diese Welt wieder ins Gleichgewicht bringen kann.“
„ Diese kleine Göre? Die sich nicht mal gegen diesen kleinen Wicht zu wehr setzen konnte?“ starrte der Prinz mich herab lässig an.
„ Thanatos kämpft mit ihren Mächten, daher ist sie Immun gegen seine Attacken. Aus diesem Grund, wird sie ihn stoppen!“
„ Er kämpft mit ihren Mächten? Also wurde sie auch von ihm ausgeraubt?“
„ Mehr kann ich euch nicht sagen. Bitte akzeptiert das.“ schnurrend rieb sie ihren Kopf an meinen. „ Passt auf sie auf. Sie wird eure Hilfe gebrauchen können.“
„ Mach dir keine Gedanken, Kätzchen. Ab jetzt kämpfen wir zusammen.“ tätschelte Misa ihr lächelnd den Kopf.
„ Ach? Und seit wann hast du das zu bestimmen?“ schielte der Eisklotz ihn seitlich an.
„ Dort wo sie ist, wird auch Xantos früher oder später wieder auftauchen. Ist das nicht schon Grund genug, in ihrer Nähe zu bleiben?“
„ Nun gut. Aber ihre Sicherheit liegt in deinen Händen, verstanden? Ich habe keinen Bock aufs Babysitten.“
„ Wie du meinst.“
Dann kam auch Patty endlich abgehetzt bei ihnen an und kam sofort zu mir hin gerannt.
„ Was ist mit ihr??“
„ Keine bange, der Göre geht es gut.“
Besorgt strich mir das Mädel durch das Gesicht, sie hatte noch immer ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, dass sie mich für eine Böse hielt und glaubte, dass ich ihre Schlächter gefressen hatte.
Nun aber wusste sie, wer ich war und was ich hier machte. Sie wusste, dass ich Rika's Schwester war und zudem noch die Göttin des Lebens.
Aber bei ihr war mein Geheimnis sicher, niemandem würde sie jemals davon erzählen, darauf konnte ich mich verlassen.
„ Warum seit ihr beiden Spinner eigentlich nicht a euer Telefon gegangen? Habt ihr überhaupt eine Ahnung davon, was ich mir für Sorgen gemacht habe?“ fuhr sie die beiden Männer erbost an.
„ Du weißt doch dass wir nicht ran gehen, wenn wir einen Auftrag erfüllen.“ lächelte Misa sie entschuldigend an. „ Warum hast du eigentlich so oft angerufen?“
„ Weil ich dachte dass ihr tot seit...“ murmelte das Mädel.
„ Wieso dass?“ zog Keith eine Augenbraue hoch.
„ Ich hab da halt was gesehen und scheinbar falsch aufgenommen.“
„ Hä?“
„ Ist doch auch egal!“ versuchte sie sich raus zu reden. „ Ich habe mir halt Sorgen gemacht. Warum kann euch doch egal sein.“ Sie konnte ihnen doch nicht sagen, dass sie mich für einen Teufel hielt und noch viel schlimmer, uns bei dem Date gefolgt war.
„ Aber es ist schön zu sehen, dass ihr noch lebt.“
Lächelnd zog der schwarzhaarige Mann das Mädchen in seine Arme und lehnte den Kopf an ihrem.
„ Wir würden dich doch niemals hier allein lassen.“
„ Gewiss nicht.“ war die Antwort des Prinzen.
„ Und was machen wir nun mit Risa?“ überlegte Patricia. „ So kann sie doch nicht zurück ins Heim. Sie ist doch voller Blut.“
„ Wenn wir sie mit zu uns nehmen, erwacht sie garantiert erst recht nicht mehr. Bei der drückenden dunklen Luft, die bei uns herrscht.“
„ Es sei denn...“ meldete sich nun auch Elara zu Wort. „ Wir würden sie in Rika's Zimmer bringen. Der einzige Raum, der mit reiner Luft erfüllt ist.“
„ ...“ schwieg Keith dazu bloß.
„ Hättest du was dagegen?“
Der Teufel verschränkte seine Arme vor die Brust und starrte zur Seite. „ Natürlich habe ich was dagegen. Schließlich war das ihr Raum...“ dann sah er wieder zu mir runter. „ Aber wenn es nicht anders geht, dann muss es halt so sein.“
„ Prima. Dann wäre das ja geregelt.“
„ Darf ich mit euch kommen? Ich möchte da sein, wenn sie erwacht.“ schaute das Blonde Mädchen die Beiden mit einem Blick an, dem man(n) nicht widerstehen konnte.
„ Ja...warum nicht.“ Misaki beugte sich zu mir runter und nahm mich auf den Arm. „ Aber nun sollten wir schauen dass wir von hier verschwinden, bevor wir unerfreulichen Besuch von den Sheriffs bekommen. Irgendwer wird unser treiben hier oben bestimmt bemerkt haben.“
„ Ich habe eh Hunger, also lasst uns verduften.“
Patty setzte sich freudig quiekend auf den Rücken von Elara und zusammen sprangen sie von dem Dach herunter.

Kurze zeit später fuhren wir dann zu dem alten Gebäude hin, in dem sie lebten.
Wir hatten dieses kaum betreten, da schnürte mir die Atmosphäre schon die Kehle zu.
Unruhig bewegte ich mich in den Armen des Mannes hin und her und schnappte dabei nach Luft.
„ Ich dachte mir schon, dass dir das zu schaffen machen würde.“ murmelte mein Träger.
„ Halte noch ein bisschen durch.“
„ WIE SIEHT ES DENN HIER AUS???“ brüllte Patty entsetzt, als sie den Zustand der Wohnung sah.
Überall lagen leere Pappschachteln herum, das Geschirr stapelte sich in der Küche und zwischen all dem Unrat, lagen wichtige und nicht so wichtige Gegenstände herum.
Die Staubmäuse waren zu Staubtiger mutiert und kullerten feucht fröhlich vor sich hin.
„ Du warst halt lang nicht mehr da.“ gab Keith bloß von sich und bahnte sich einen Weg zu dem Zimmer seiner Freundin hin.
„ Wie kann man seine Wohnung nur so verkommen lassen? Ihr blöden Messies ihr!“
Tatsächlich war das Zimmer meiner Schwester wohl der einzige Raum, der von ihnen gepflegt wurde. Nicht ein Staubkorn war hier zu sehen.
Vorsichtig legte Misa mich auf das Bett und deckte mich liebevoll zu.
Langsam normalisierte sich auch mein Zustand wieder und ich atmete viel ruhiger.
Elara hatte inzwischen ihre Ruhemodus Gestalt wieder angenommen und kuschelte sich schnurrend in meine Decke.
„ Bleibst du bei ihr, ja?“ fragte der Seelendieb das Kätzchen lächelnd.
„ Natürlich.“
„ OH IHR SEIT SOLCHE SCHWEINE!!“ hörten sie Patty durchs ganze Haus brüllen.
„ Ich schau dann mal nach unserer Kleinen...“ seufzte er und verließ den Raum wieder.
Nun war ich also mit Keith und Elara allein, wobei die Katze schon schlummerte. Nie im Leben hätte er damit gerechnet, dass er wieder an der Seite einer Göttin kämpfen würde.
„ Ich war noch nicht mal in der Lage Rika zu beschützen, wie also, sollte ich nun dich beschützen können?“ flüsterte er vor sich hin und strich mir sanft ein paar Haare aus dem Gesicht. „ Du siehst ihr ähnlich...wer bist du bloß?“
Bedrückt sah er sich in dem Zimmer um, was so viele Erinnerungen in ihm weckte und sah mich dann wieder an.
„ Es wäre für meinen Seelenfrieden besser, wenn du nicht hier bleiben würdest.“
Mit diesen Worten ging er und schloss die Tür von außen.
Noch nie zuvor hatte er eine Frau so sehr geliebt, wie meine Schwester und natürlich sah ich ihr auch ein bisschen ähnlich. Und diese Ähnlichkeit raubte ihm den Verstand.
Er kam so schon kaum mit ihrem Tod zurecht und nun sollte er mir täglich in dieses Gesicht sehen, was Rika's glich?
Aber solange er in meiner Nähe blieb, würde er seine Rache an Xantos bald bekommen, da war er sich sicher.
Auch wenn er nicht verstand, warum ich denen so ein Dorn im Auge war.
>Kann es sein, dass sie die Göttin des Lebens ist? So würde ihre Ähnlichkeit mit Rika einen Sinn ergeben und auch, warum Xantos sie unbedingt töten will. Oder hat sie ihnen was geklaut, was sie nun zurück haben wollen? Naja, eigentlich geht mich das ja auch nichts an.<

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Tag der Veröffentlichung: 29.10.2011

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