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Kapitel 4: Das Treffen




Der Morgen war schon längst angebrochen, als ich noch schlaftrunken meine Augen öffnete.
>Was für ein seltsamer Traum. Als wenn ich was mit Keith anfangen würde, wenn er so gemein zu mir wäre.<
Als ich mich dann seufzend streckte, bemerkte ich sofort dass hier irgendwas nicht stimmen konnte.
Wenn das hier mein Bett war, seit wann stand mein Zimmer denn unter Wasser und wer lag da neben mir?
Langsam dämmerte es mir dann, ich war gar nicht zu Hause und lag auch nicht in meinem Bett und neben mir das war... >War das doch kein Traum?<
Ich versteifte mich bei dem Gedanken daran, dass kein anderer als Keith hinter mir liegen musste und mich fest im Arm hielt.
>Kein Traum?< schluckte ich.
Was war gestern nur geschehen? Was war los mit mir? Dafür gab es einfach keine logische Erklärung.
Trauerte ich morgens noch um meinen Ex Freund, landete ich abends schon mit dem erst besten im Bett?
Ich wollte vor dem Moment fliehen, wenn er aufwachen würde, wollte nicht wieder mit diesen kalten Augen angesehen werden.
Was auch immer Gestern mit uns passiert war, es wird sich auf keinen Fall wieder holen.
Aber was war denn bloß passiert? Was hat Keith nur dazu gebracht, mich, eine
Luftatmerin, wie er mich immer nannte, so leidenschaftlich zu küssen?
Mich so zärtlich zu berühren, dass mir die Sinne schwanden. Das war nicht der Neck der mich nach Atlantis begleitet hatte, eher jener, den ich seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hatte.
Der Fischmutant, der in diesen Jahren einen tiefen dunkel Blauen See zwischen uns gegraben hatte, ohne Aussicht darauf, sich erreichen zu können.
Ich drehte mich auf die Seite und sah Keith etwas wehmütig an, ich würde alles dafür geben, die Zeit zurück drehen zu können und ihm die Idee der Zwangsheirat aus dem Kopf zu schlagen.
>Ich habe ganz vergessen wie niedlich er ist, wenn er schläft. Fast wie ein Baby…<
Nichts desto trotz musste ich hier verschwinden, ich wollte mir nicht ausmalen, was passieren würde, wenn man mich hier erwischen sollte.
Langsam und Vorsichtig, um ihn nicht unabsichtlich aufzuwecken, streichelte ich ihm noch einmal durch sein Gesicht und küsste ihn, ein allerletztes Mal zum Abschied zart auf seine Lippen.
Niedergeschlagen war ich gewesen als ich mich aus seinem Arm wand und das Kissen nahm, um es ihm an meiner Stelle, in die Arme zu legen.
Langsam setzte ich mich auf und sah mich nach dem geeigneten weg um, um das Bett verlassen zu können.
>Mist, der macht sich so breit dass ich nur über ihm hinweg schwimmen kann. Fetter Holzkopf dieser…<
Keith hatte mir wirklich nicht viel Platz im Bett gelassen, der musste mich die ganze Nacht fest in seine Arme gehalten haben. So jedenfalls fühlte sich mein verspannter Körper an.
Ich wollte gerade aus dem Bett schwimmen, als es plötzlich an der Tür klopfte.
"Keith? Bist du schon wach?" Die Stimme die ich hinter der Tür vernahm brannte sich bis auf die Knochen nieder.
>König Hizuki< dachte ich erschrocken.
Panisch, das er ins Zimmer kommen könnte und die Situation falsch verstand, vergaß ich dass ich direkt über Keith schwamm, und fiel vor Schreck auf ihn drauf.
"Hm...." stöhnte der Neck unter mir auf. Drehte sich auf den Rücken und öffnete langsam die Augen.
„ D-Dein Vater…“ stammelte ich leise. „ Wenn der mich hier sieht und das auch noch in deinem Bett.“
„ …“ Keith sah mich zwar an, aber irgendwie hatte ich das Gefühl als würde er durch mich durch schauen.
„ Keith? Jetzt ist nicht die Zeit zum Träumen.“ Maulte ich ihm im Flüsterton an.
>Warum antwortet er mir denn nicht? Was ist los mit ihm?.<
Ich wollte mich grad von ihm runter rollen, um mich unter seinem Bett zu verstecken, als er seine Arme plötzlich um meinen Körper schlang und mich unter sich zog.
„ Nicht doch!“ rief ich entsetzt aus. „ Was tust du denn da?“
Irgendwas an ihm war komisch, vielleicht träumte er mit offenen Augen?
Meine Versuche mich ihm zu entziehen scheiterten kläglich und das energische Klopfen seines Vaters wurde immer lauter.
Ich hatte nicht mehr viel zeit dieser tollwütigen Kakerlake zu entkommen.
Fast schon verzweifelt, da er sich so an mich presste, krallte ich mich an seinem Oberkörper fest und versuchte ihn weg zu schieben und das mit aller Macht.
Nur brachte das nicht allzu viel, außer dass ich ständig abrutschte und meine Fingernägel schmerzhafte Kratzer hinter ließen.
„ Mh…“ stöhnte er beim letzten Kratzer leicht auf und starrte mich herausfordernd an.
>Ist er jetzt wach?< dachte ich, aber da hatte ich mich wohl geirrt.
Plötzlich ergriff er meine Hände und hielt sie mit nur einer Hand über meinem Kopf fest.
Und dann näherte er sich langsam meine Lippen, die er nur ganz sachte streifte, immer und immer wieder, so lange bis ich leicht zusammen zuckte und leise aufstöhnte.
Erst da küsste er mich so leidenschaftlich, dass meine Sinne schwanden und ich glatt vergaß, wer da eigentlich vor der Tür stand.
Erregt drückte Keith sich noch fester an mich und vertiefte den so wie so schon zu leidenschaftlichen Kuss noch mehr.
>Was geschieht hier nur? Was hab ich verbrochen dass man mich so bestraft?<
Warum war ich wieder nicht in der Lage ihm zu widerstehen?
„ Ob du schläfst oder nicht mein Sohn, ich komme jetzt rein.“
Kurz darauf vernahm ich schon das leise knarren der Tür, die geöffnet wurde.
>Oh nein. Nicht doch.<
„ Wir wollen gleich an Land, sobald Risa…“ verstummte Hizuki prompt bei unserem Anblick. „ Oh, ich wusste nicht das du Besuch hast…und wollte euch keines Falls stören.“
Verlegen schwamm der ältere Neck rückwärts aus dem Zimmer.
„ Wir sehen uns dann später im Thronsaal.“ Meinte er noch bevor die Tür wieder ins Schloss fiel.
„ Und? Bist du jetzt zufrieden??“ knurrte ich Keith erbost an. „ Dein Vater hat mich Hundert pro erkannt.“
Endlich schien dieser überhebliche Prinz zu sich zu kommen und sah mich etwas verdutzt an.
„ Ist dir klar was nun auf uns zukommt? Oder hast du das etwa so geplant??“ fauchte ich ihn an und steigerte mich immer weiter in meine Wut rein. „ Lass mich endlich los damit ich dich erschlagen kann!“
„ Kennen wir uns? Wenn ja was machst du hier?“
Dieser Spruch von ihm brachte das Fass zum überlaufen.
Wutentbrannt gab ich ihm eine schmerzhafte Kopfnuss, die ihn dazu brachte sich zu mindestens von mir runter zu rollen.
Noch bevor er wieder nach mir greifen konnte flüchtete ich aus seinem Bett und stampfte zur Tür.
„ Du verdammter Fischmutant.“ Schrie ich ihn an und verließ sein Zimmer.
Wieso? Wieso war er in dem einen Moment so, das ich ihm nicht widerstehen konnte und im nächsten Moment wieder so, das ich ihn am liebsten Erschlagen würde?
Was für einen perversen Plan hatte er sich nun ausgedacht?
>Man sollte ihn entschuppen, ausnehmen und den Haien zum Fraße vorwerfen.<
Ich blieb mitten auf dem Flur stehen und starrte traurig aus dem Fenster.
Was die Zeit nicht alles kaputt machen konnte.
Jedenfalls wollte ich dem König jetzt noch nicht sehen, nicht nachdem was in Keith’s Zimmer vorgefallen war.
Bestimmt plante der schon die Hochzeit und stellte eine Gästeliste zusammen.
Aber wo konnte ich in Atlantis allein sein?
>Mein altes Zuhause…< kam mir plötzlich die Idee. >Ob das Haus noch steht? Wohnt da inzwischen jemand anderes drin?<

Ich musste tatsächlich drüber nachdenken wo ich damals noch mal gewohnt hatte und verlief mich ein paar Mal.
Aber selbst ein blindes Huhn fand mal ein Korn und so fand ich irgendwann das leerstehende Haus.
Es verschlug mir die Sprache, das prachtvolle Haus aus meinen lückenhaften Erinnerungen war über die Jahre zu einer Bruchbude mutiert.
Im Vorgarten überwucherte das Unkraut die kleinen Blumen, die im Schatten kein langes Leben hatten.
Die Fassade abgebröckelt, Scheiben eingeschlagen und besaß dieses Haus jeweils eine Haustür? Wenn ja dann jetzt nicht mehr.
Es brach mir das Herz, keiner schien sich um das Haus in unserer Abwesenheit gekümmert zu haben.
Hat denn keiner geglaubt dass wir eines Tages zurück kommen könnten?
Scheinbar hatten uns alle vergessen…selbst der König.
Obwohl es so aussah als würde die Ruine bei der kleinsten Welle einstürzen, betrat ich es.
Ich erinnerte mich dunkel daran wie meine Schwester und ich als Kinder hier rum geturnt sind und wie uns die Prinzen besuchen kamen.
Ich könnte schwören das vergnügte Lachen längst vergessener Tage hören zu können.
Langsam kämpfte ich mich über eingestürzte Dachbalken bis zum Wohnzimmer vor, gefolgt von Visionen aus der Vergangenheit.
Damals, als die Welt noch in Ordnung war und wir glücklich und zufrieden unser Leben lebten.
Natürlich ging es uns auch an Land gut, wir hatten da inzwischen Fuß gefasst und doch… hing unser Herz an Atlantis.
An seine Bewohner und den Freunden die wir zurück lassen mussten.
Alles war herunter gekommen, hier zu wohnen unmöglich.
Traurig wanderte ich Ziellos durch das Haus, bis ich schließlich in dem Zimmer stand, was ich mir früher mit Cleo geteilt hatte. Mein altes Kinderzimmer.
Vermutlich sah hier alles noch so aus, wie zu der Zeit, als wir es verlassen hatten.
„ Mister Teddy…“ musste ich leicht Lächeln als ich meinen Teddy auf dem Bett entdeckte. „ Du hast bestimmt die ganze Zeit hier gesessen und auf mich gewartet, oder?“
Ich setze mich zu ihm aufs Bett und nahm das Kuscheltier in die Hand.
„ Als einziger…“ flüsterte ich leise.
Auch an dem Stofftier war die Zeit nicht spurlos vor rüber gegangen. Die naht war aufgeplatzt und das weiße innen Leben quoll heraus.
„ Keine Angst, Mister Teddy. Ich werde dich mit an Land nehmen und Flicken. Du wirst wieder aussehen wie neu.“ Murmelte ich und drückte das Tierchen fester an mich.
>Das Geisterhaus, ja, der Name würde passen.<

Zur gleichen Zeit hatten sich alle im Thronsaal versammelt und trafen die letzten Vorbereitungen für den Landgang.
„ Wo steckt Risa eigentlich?“ fragte Alain verdutzt in die Runde.
„ War sie nicht die Nacht bei dir Keith?“
„ Was echt?“ Beäugelte der ältere Prinz den jüngeren neugierig.
„ Und wenn schon? Woher soll ich wissen wo sie sich jetzt rum treibt?“ gab Keith kühl wie immer von sich. „ Vermutlich ist sie bei Lana.“
„ Und? Lief da was zwischen euch? Erzähl schon.“
Während Alain seinen Bruder weiter ausquetschte, Hizuki alles Nötige für seine Abwesenheit regelte, kam Lana abgehetzt in den Saal geschwommen.
„ Ist sie noch da? Bitte sagt mir das Risa noch nicht weg ist.“
„ Wieso? Ist sie denn nicht bei euch?“ ließ der attraktive Neck von seinem Opfer ab.
„ Natürlich nicht.“
„ Sie wird doch wohl nicht allein an Land geschwommen sein? Hast du sie geärgert Keith?“
„ Nein.“
„ Aber wo kann sie denn dann sein?“ überlegten sie gemeinsam.
„ Vielleicht schaut sie sich die Stadt an? Ich hab sie vorhin außerhalb des Schlosses gesehen.“ Mischte sich nun auch eine Wache ein.
„ Die Stadt… aber die hat sie sich doch Gestern angesehen. Was könnte da noch so interessant sein…“
Und dann fiel es allen wie Schuppen von den Augen.
„ Ihr altes Haus!!“ riefen sie im Chor.
Kaum war ihnen das klar geworden, schwamm Keith wie von einem Manta rochen gestochen aus dem Saal.
„ Aber das Haus ist Einsturz gefährdet. Dort rein zu gehen wäre Lebensgefährlich.“ Teilte Lana den Anwesenden ihre Sorgen mit.
Und gleich darauf verschwand auch Alain und raste zu dem Anwesen hin.
„ Diese verdammte Göre macht nichts als Ärger.“ Fluchte der eingefrorene Fischmutant.
„ Mich wundert es nicht dass sie hier her kam. Vielleicht hat sie gehofft ihre Erinnerungen wieder zu erlangen.“

Noch immer befand ich mich im ersten Stock des Hauses und dachte über die alte Zeit nach.
Obwohl dies hier mein Kinderzimmer war, hab ich nicht viel Zeit darin verbracht.
Die meiste Zeit spielten wir im Schlossgarten und die Nächte schlug ich mir mit Keith um die Ohren. Fast jede Nacht war ich mit ihm zusammen gewesen, schlief sogar in seinem Bett.
Und dann kam Keith in die Pubertät und verfolgte einen irrsinnigen Plan.
Doch dann wurde ich brutal aus meinen Gedanken gerissen, als ein zischendes Geräusch an meine Ohren drang.
Erschrocken fuhr ich hoch und bemerkte dass das Haus doch nicht unbewohnt war.
Nahe an meinen Füßen schlängelte sich plötzlich eine Wasserschlange lang, die leise vor sich hin zischte.
„ KYAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!“ schrie ich ganz Atlantis zusammen.
„ Risa!!“ rief Keith erschrocken meinen Namen und wollte grad in die Ruine schwimmen, als eine Druckwelle von innen das Gebäude zum Beben brachte.
Ungeachtet dessen was passieren könnte, benutze ich meine Kräfte um die verhassten Viecher weg zu schleudern.
Allerdings bekam ich gleich darauf die Quittung, da die ersten Dachbalken auf den Boden krachten.
Der jüngere Prinz kämpfte sich durch dicke Staubwolken durch bis hoch zum ersten Stock.
Der aufgewirbelte Staub raubte mir nicht nur den Atem sondern auch die Sicht.
Orientierungslos und verängstigt stand ich in der Ecke meines alten Zimmers.
Die Geräuschkulisse übertönte zwar das Zischen der Schlange aber ich wusste dass sie hier noch irgendwo sein musste.
Das Dach brach immer weiter auseinander und anstatt erstarrt an einem Fleck zu stehen hätte ich mich schleunigst aus dem Staub machen sollen.
Aber die entsetzliche Angst dem Kriechvieh noch einmal zu begegnen ließ mich zur Salzsäule erstarren.
Bei jeder noch so kleinen Berührung schrie ich entsetzt auf und sorgte mit meinen unkontrollierten Attacken dafür, dass die Ruine noch schneller zusammen brach.
In was für einer Gefahr ich mich befand, bemerkte ich erst, als mir die Decke buchstäblich auf den Kopf fiel und ich den Boden unter meinen Füßen verlor.
Mit einem lauten Knall, der ganz Atlantis erschütterte, stürzte das Bauwerk ein und begrub Keith und mich unter den Trümmern.
„ Oh nein…“ flüsterte Lana besorgt.

>Bin ich jetzt tot und im Himmel?< vorsichtig öffnete ich meine Augen.
Komischerweise tat mir nichts weh und ich hatte auch nicht das Gefühl, als wäre ich unsanft auf den Boden gefallen.
Also war ich wirklich tot? Und erinnerte mich deshalb nicht an den Schmerz des Aufpralls?
Doch dann spürte ich wie mir etwas Warmes auf die Schulter tropfte und holte mich endlich aus meiner starre raus.
Erschrocken sah ich mich um und bemerkte dass ich in einer Art Schutzschild hockte, inmitten staubigen Schutts, und das ich nicht allein war.
Da nur wenig Licht durch die Trümmer zu mir durch drang, war meine Sicht wieder beschränkt und mehr wie schleierhafte Umrisse konnte ich nicht erkennen.
Allerdings fühlte ich sehr wohl dass mich jemand im Arm hielt und dass dieser Jemand der war, der mir das Leben gerettet hatte.
„ Du machst echt nichts als Ärger…“ murmelte mein Retter leise.
Natürlich erkannte ich seine Stimme auf Anhieb und wusste dass es sich um Keith handelte der mich wiedermal gerettet hatte.
Auf seufzend drückte mich der Neck noch fester an sich und schloss erleichtert die Augen.
„ Oh man… Ich dachte schon ich erreiche dich nicht rechtzeitig. Das war so verdammt knapp…so knapp…“ flüsterte Keith kaum hörbar.
Etwas verwirrt schaute ich ihn an, das war wieder nicht der Keith von heut Morgen.
Irgendwas stimmte mit ihm nicht.
>Vielleicht eine gespaltene Persönlichkeit?<
Womöglich brauchte er nur etwas Zeit um sich an die neue Situation gewöhnen zu können. Schließlich war ich urplötzlich wieder in sein Leben getreten und brachte das anscheinend gehörig durcheinander.
Hatte er überhaupt drüber nach gedacht was er tun würde wenn er einen von uns in die Finger bekommen würde?
Desto länger ich darüber nach dachte, desto sicherer war ich mir, das er keinen Gedanken daran verschwendet hatte.
Nichtsdestotrotz war nun wirklich nicht der geeignete Zeitpunkt sich über so was Gedanken zu machen, schließlich befanden wir uns immer noch unter Bauschutt.
„ Und nun? Wie kommen wir hier raus, Keith?“
Seufzend löste er sich leicht von mir und schaute sich um.
„ Da vorne kommt Licht durch. Vielleicht kommen wir da raus.“
Ich folgte seinem Blick und entdeckte die kleine Stelle, noch dazu die einzige, wo sich die Lichtstrahlen einen Weg durch bahnen konnten.
„ Ok ich sehe es. Aber wie willst du den Weg frei räumen? Wenn wir die Balken einfach weg schleudern könnten wir andere damit verletzen.“
Ich bekam schon wieder einen warmen tropfen ab und strich ihn etwas entnervt mit der Hand weg.
>Wir sind hier unter Wasser, wie können mich tropfen treffen?<
Als ich meine Hand dann betrachtete erkannte ich sofort dass es sich nicht um Wasser handelte sondern um Blut.
Erschrocken sah ich meinen Retter an. War das Blut von ihm?
Selbst im matten Licht, das nur eben so sein Gesicht streifte, konnte ich die Blutspur auf seiner Wange gut erkennen.
„ Du bist ja verletzt.“ Gab ich besorgt von mir. >Und das alles wegen mir.<
„ Halb so schlimm. Sieht vermutlich schlimmer aus als es ist.“ Er sah mich lächelnd an und versuchte mich zu beruhigen. „ Es tut nicht mal weh.“
„ Lügner…“ Auf seufzend hob ich meine Hand und strich ihm zärtlich durchs Gesicht, dabei heilte ich die blutende Wunde. „ Es tut mir trotzdem leid.“
„ Schon ok.“
„ Aber ich hätte nie gedacht, dass ihr das Haus so herunter kommen lassen würdet.“ Flüsterte ich betroffen.
„ Mh. Dummkopf…“
„ Was?“ starrte ich ihn an.
„ Natürlich ist das Haus herunter gekommen. Mein Vater hat sogar dafür gesorgt dass es noch schneller zusammen bricht.“
„ …“ zwar hörte ich was er sagte aber ich verstand es nicht. Warum tat der König so etwas?
„ Er hat die Hoffnung nie aufgegeben dass ihr zurück kommt.“
„ Und warum hat er unser Haus dann zerlegt?“
„ Zerlegt hast du es letztendlich…“ schmunzelte der Neck. „ Mein Vater wollte von Anfang an dass ihr näher am Schloss wohnt. Deshalb hat Hizuki dafür gesorgt dass ein neues Haus gebaut wurde. Genau neben dem Schloss im Schlossgarten.“
„ Ein neues Haus?“ fragte ich verdutzt nach.
„ Ein neues Haus, richtig. Dad denkt, dass Hero nun nicht mehr nein sagen kann, wenn euer Zuhause kaputt ist. Du weißt doch sicher noch, das Hizuki immer auf Hero eingeredet hat. Aber dein Dad wollte nicht in die Villa ziehen. Er wollte dort wohnen bleiben, was er mit eigenen Händen aufgebaut hat.“
>Also hatte der König uns gar nicht vergessen?<
„ Wenn es nach mir gegangen wäre, hättet ihr im Kerker gewohnt und nicht in einer Villa. Aber mein Vater ist nun mal der König…“
„ Du fängst schon wieder an…“ funkelte ich Keith bedrohlich an.
„ Apropos anfangen. Eigentlich wäre das grad die Perfekte Situation mich zu rächen. Du kannst nicht fliehen, mir also nicht entkommen.“
„ Rächen? Wieso das?“
„ Meinst du etwa ich bemerke meinen schmerzenden Rücken nicht?“
„ Da bist du ja wohl selbst schuld dran.“ Rechtfertigte ich mich knurrend. „ Ich hab dir gesagt du sollst mich los lassen. Aber nein, du musstest es ja drauf anlegen das dein Vater uns zusammen sieht.“
Der Prinz sah mich so an, als wüsste er nicht wo von ich eigentlich sprach.
„ Heute Morgen?“ harkte ich nach. „ Du hast mich fest gehalten. Tu nicht so als wüsstest du das nicht mehr.“ Fauchte ich ihn an. „ Du bist schuld wenn Hizu sich unsere Hochzeit in den Kopf setzt.“
„ Unsere Hochzeit?“ lachte der Fischmutant herzhaft. „ Du solltest dir eher Sorgen darüber machen, das ich mir diese Idee in den Kopf setzen könnte.“
„ Du? Soll ich dich jetzt auslachen oder lieber später?“
„ Soll das eine Herausforderung sein, Risa?“ er sah mich an und konnte sich ein provozierendes Grinsen nicht verkneifen. „ Vielleicht nehme ich sie ja an. Also sei vorsichtig.“
„ Du mich heiraten, Keith? Eine Luftatmerin? Ich kann nicht mal meine Nixen Gestalt annehmen. Würdest du dich auf dieses Niveau überhaupt herab lassen?“
„ Und wenn ich es tun würde?“
„ Dann würde ich dein schlimmster Alptraum werden, glaub mir.“
„ Zu mindestens würde es wohl nie langweilig werden, nicht wahr?“

Währenddessen hatte sich der Staub gelegt und Alain suchte mit Lana den Trümmerhaufen nach uns ab.
„ Risssaaaa!! Keittthhhhh!!“ riefen beide abwechselnd unsere Namen.
„ Mh?“ riss ich erstaunt die Augen auf. „ Sind das nicht Alain und Lana?“
„ Ja.“
„ Warum sagst du denn nicht gleich dass die Beiden auch hier sind?“ maulte ich ihn an. „ Das ist unser Weg in die Freiheit.“
„ Nun zum einen hast du mich nicht danach gefragt und zum anderen hatte ich noch keine Gelegenheit dir das zu sagen.“
„ Du bist so verdammt Hohl.“ Knurrte ich unter zusammen zusammengekniffenen Zähnen. „ Atlantis kann froh darüber sein, dass du nicht der Thronfolger bist. Du würdest ihr Untergang werden.“
„ Mir reicht es schon wenn ich dich zum Untergang führe…“
„ Ja schon klar…“ flüsterte ich. „ Aber jetzt sollten wir erst mal schauen das wir hier raus kommen, der siehst du das anders?“
„ Nein, ausnahmsweise bin ich da mal deiner Meinung.“
„RISSAA!!“ schrie Lana sich die Seele aus dem Leib. „ Man reagiert doch endlich. Bitte.“
Fast schon verzweifelt suchte die Junge Meerjungfrau die Trümmer ab.
„ Gebt mir doch ein Lebenszeichen…Risa…“
„ Lana!! Hier her ich hab sie gefunden!!“ rief der ältere Prinz ihr zu.
Erleichtert stürmte sie auf den Neck zu und half ihm die Trümmer bei Seite zu räumen.
„ Risa!! Oh Neptun sei Dank.“
Noch bevor Alain mich an sich drücken konnte zog Lana mich zu sich hin und begutachtete meinen Körper besorgt.
„ Bist du verletzt? Alles noch dran?“
„ Mach dir keine Sorgen, Lana. Es ist alles in Ordnung.“ Lächelte ich meine Freundin beruhigend zu.
„ Zum Glück hat Keith dich noch rechtzeitig erwischt. Nicht auszudenken was passiert wäre wenn er zu spät bei dir gewesen wäre.“ Nein, daran wollte der ältere Prinz wirklich nicht denken.
„ Warum begibst du dich bloß immer in so gefährliche Situationen?“
„ Ich konnte doch nicht wissen dass dort inzwischen Schlangen wohnen.“ Murmelte ich. „ Ich hab das Haus nicht mit Absicht in seine Einzelteile zerlegt.“
„ Du musst besser auf dich achten, Risa. Jetzt wo ich dich endlich wieder gefunden habe, will ich dich nicht schon wieder verlieren.“ Hielt Lana mir eine Standpauke.
„ Verzeiht…ich wollte euch keine Sorgen bereiten.“
„ Hach…“ seufzte die junge Nixe fast schon theatralisch. „ Ich muss mich wohl daran gewöhnen, dass man sich ständig Sorgen um dich machen muss, oder?“
„ Vermutlich…“
Ich hatte noch immer eine leichte Gänsehaut. Es gab so viele unzählige Tiere unterm Meer, wieso in aller Welt mussten da ausgerechnet Schlangen wohnen?
„ Am besten ich bleibe Tag und Nacht bei dir und beschütze dich wenn du in Not bist.“ Murmelte Lana leise vor sich hin und schwamm zurück zum Schloss. „ Ich könnte in dein Zimmer ein ziehen, so wäre ich immer in deiner Nähe.“
„ Was? Lana warte mal!!“ ich rannte ihr hinterher aber scheinbar wollte sie mir gar nicht zuhören.
„ Alles ok bei dir, Keith?“ fragte Alain während er uns hinterher sah. „ Bist verletzt oder so?“
„ Nein. Alles ok.“
„ Prima. Dann lass uns zurück zum Thronsaal schwimmen und die letzten Vorbereitungen für unseren Aufbruch treffen.“ er sah seinen Bruder lächelnd an. „ Ich freue mich schon auf die Gesichter von Cleo und den anderen, wenn sie uns sehen.“
„ Ja… wird bestimmt interessant werden…“
„ Du musst dich bei Cleo entschuldigen das ist dir klar?“
„ Sicher…“ murmelte Keith vor sich hin.

Kurze Zeit später befanden wir uns dann im besagten Thronsaal und diskutierten die letzten Einzelheiten aus.
„ Moment Mal, es war die Rede davon dass du mitkommst, König Hizuki. Warum in aller Welt sollen denn die anderen uns auch begleiten?“
Lana schwamm schmollend zu mir hin und nahm meine Hand in ihre.
„ Willst du etwa nicht dass ich mit dir komme, Risa?“ sah sie mich schmollend an. „ Wir könnten wie früher zusammen in einem Zimmer schlafen, uns bis in die frühen Morgenstunden Geschichten erzählen. Wir haben doch so viele Jahre nach zu holen.“
„ Ich meinte ja auch nicht dich, Honey.“ Lächelte ich die hübsche Nixe beruhigend an. „ Es würde mich freuen wenn du mit mir an Land kommst.“
„ Hihi! Ich freu mich ja so.“
„ Aber warum muss Alain mit?“
„ Naja, ich will Cleo wieder sehen und mir anschauen wie ihr das letzte Jahrzehnt gelebt habt.“
>Ja. Das macht Sinn. Sie wird sich tierisch freuen ihn wieder zusehen.<
„ Na gut…“ ich machte eine abfällige Geste in Keiths Richtung. „ Und wieso er?“
„ Ist doch klar.“ Der Ältere Prinz legte mir den Arm und die Schulter und drückte mich leicht an sich. „ Er darf sich bei Cleo für sein schlechtes Benehmen entschuldigen.“
„ Ok…“ seufzte ich. „ Aber die Armee kann nicht mit kommen. Wir erregen sonst zu viel Aufmerksamkeit.“
„ Du hast recht, Risa.“ Stimmte mir der König zu. „ Meine Wachen werden hier bleiben und auf das Schloss aufpassen.“
>Wenigstens etwas…<
„ Du glaubst doch nicht wirklich, das ich dich mit Keith allein lasse, oder?“ starrte mich Maria herab lässig an. „ Ich werde auch mit kommen, und dafür sorgen, das du dich von ihm fern hältst.“
„ Ich hab dir doch schon gesagt dass du ihn geschenkt haben kannst.“ Gab ich entnervt von mir.
„ Ach wirklich…“ Eiskalt musterte sie mich und tippte dann mit dem Zeigefinger auf meinen Hals. „ Und dieses Mal hast du natürlich nicht von ihm, oder?“
„ Welches Mal?“ verdutzt lehnte ich meine Hand auf die Stelle die Maria grad noch berührt hatte.
„ Sag bloß, du hast es nicht bemerkt.“
„ Sie hat recht, Risa. Wer auch immer heut Nacht bei dir war, hat seine Spuren hinterlassen.“ Kicherte Lana und hielt mir einen Spiegel vor die Nase.
„ W-Was??“ aufgebracht starrte ich Keith an der nur leicht grinste und dann mit der Schulter Zuckte.
„ Ist doch nur fair, wenn man sich mal meinen zerkratzten Rücken ansieht.“
„ Na, ihr müsst aber eine wilde Nacht hinter euch haben.“ Lächelte Alain. „ Da hätte ich ja gern Mäuschen gespielt.“
„ Ich werd dir gleich noch viel mehr auf kratzen, als nur deinen Rücken.“ Fauchte ich den Fischmutanten erbost an.
„ Nun, dann komm her und versuch es doch.“ Noch immer griente dieser Schwachmat mich selbstsicher an. „ Aber nur wenn du das Echo vertragen kannst.“
Jedoch, grad als ich mich auf ihn stürzen wollte, klammerte sich Lana an mich und Maria an den jüngeren Prinzen fest.
„ Lass die Finger von meinem Keith!!“
„ Mach dir an dem doch nicht die Hände schmutzig.“ Flüsterte meine Freundin mir zu.
„ Ja…du hast recht…Ich hab jetzt so wie so keine Zeit dafür, schließlich sollten wir bald aufbrechen bevor man noch einen Suchtrupp nach mir los schickt.“
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich plötzlich, wie an meinen Füßen etwas lang kroch, zum Glück für mich war es dieses Mal keine Schlange sondern ein Tintenfisch.
„ Mh…“
Ich betrachtete die Baby Version von Krake, bisher noch ohne Hintergedanken.
Als ich dann jedoch zu Keith sah, der mich noch immer überlegen angrinste, und mir wieder ins Gedächtnis rief, dass er schuld daran war, das ganz Atlantis von unserer Nacht wusste, konnte ich nicht anders als den Tintenfisch als Wurfgeschoss zu missbrauchen.
Mit voller Wucht schmetterte ich das arme Tier direkt in sein Gesicht.
Panisch saugte es sich auch gleich dort fest und erinnerte alle daran, warum das Tierchen ‚Tinten’fisch genannt wurde.
Während alle Anwesenden dann versuchten den Fischmutanten von seinem Verehrer zu trennen verließ ich den Saal und stampfte den Flur entlang.
>So ein Idiot. Penner. Miststück. ARGH< wütete ich in Gedanken weiter.
Seufzend blieb ich an einem der großen Fenster stehen und schaute bedrückt aus diesem.
Was war letzte Nacht nur mit uns los gewesen, das so etwas geschehen konnte?
Ich schloss meine Augen und ließ die letzte Nacht noch einmal an mir vor rüber gehen.
Jene Nacht, als wir einfach nicht genug von einander bekommen konnten.

„ Ich sagte doch, dein Körper spricht Bände…“ an seinem Blick konnte ich erkennen, das auch ihn das Verlangen übermannt hatte und es ihn eigentlich nicht passte mir so nah zu sein.
Dennoch konnte und wollte er mich, wenigstens für diese eine Nacht, nicht los lassen.
Der nächste Kuss war leidenschaftlicher und Sehnsüchtiger, als hätten Beide all die Jahre nur darauf gewartet sich gegenseitig zu erlösen.
Und durch diesen Kuss tat er es endlich.
Zärtlich schlang ich meine Arme um seinen Hals und kraulte ihm verführerisch den Nacken.
Egal was Keith heute Nacht auch mit mir vor hatte, solange er weiterhin so leidenschaftlich war, war ich bereit alles mit mir machen zu lassen.
Ungeachtet der Gefahren die uns umgaben, zum einen die Balz, die uns beide befallen könnte und auch die Möglichkeit etwas Selbstachtung zu verlieren nahmen wir risikofreudig in Kauf.
„ Jedenfalls besser als wenn du bei Alain wärst…“ murmelte der jüngere Prinz kaum hörbar während er mich weiter küsste.
„ Was hast du bloß immer mit deinem Bruder?“
„ Nichts… hör nicht auf das was ich sage…“
Ja, er schien tatsächlich etwas neben sich zu stehen. Warum sonst sollte er sich so benehmen?
„ Gut, dann tun wir einfach so als wäre das ein Alptraum, aus dem wir Morgen erwachen und alles vergessen was darin passiert ist.“
„ Ein Alptraum?“ lachend widmete er sich meinem Hals zu. „ Du traust mir wirklich nicht viel zu, was?“
„ Was erwartest du? Mhm…“ ich zuckte unweigerlich zusammen als Keith meine Schulter zu küssen begann. „Du bist ein Neck… und hast bestimmt keine Ahnung, wie man mit einem Luftatmer umzugehen hat… oder?“
Hatte ich das grade wirklich gesagt? Und das, wo jede einzelne Berührung von ihm mich zum zucken brachte? Wo war mein Verstand hin wenn ich ihn mal brauchte?
„ Meinst du?“ griente er mich selbstsicher an. „ Nun…“ der Fischmutant genoss es sichtlich meine Haut zu berühren und mich gekonnt an meine Grenzen zu treiben. „ Zu mindestens deinem Körper scheint mein Spiel zu gefallen.“
„ Aber… wirst du dich auch auf das Niveau herab lassen, es zu Ende zu bringen?“
Wieso fühlte sich ein halber Fisch auf der Haut nur so gut an? Und das obwohl ihm doch etwas Entscheidendes fehlte.
Allerdings fand ich es noch immer recht angenehm von ihm geküsst zu werden.
„ Vielleicht ist das auch nur meine Art, meine Unbeholfenheit zu verbergen.“
Plötzlich hob er mich an und versuchte den Verschluss meines Bikini-Oberteiles zu öffnen.
„ He!!“ reflexartig krallte ich mich an ihm fest, als wäre ich kurz davor einen tiefen Abhang herunter zu fallen.
Dadurch hatte er alle Zeit der Welt und noch dazu unendlich viele Versuche das Teil zu öffnen.
„ Mh… hab ich dir schon gesagt, das ich es mag wenn du dich so an mich krallst?“
„ …“ leicht gerötet lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. „ Sieh lieber zu das du den Verschluss auf bekommst.“
Unzählige Nächte haben wir genau in diesem Zimmer und in diesem Bett verbracht, und nie ist etwas Derartiges geschehen.
Keith wusste schon nicht mehr wie oft er sich vorgestellt hatte, dass ich stöhnend in seinen Armen lag, wie oft er davon Geträumt hatte.
Aber jetzt, wo ich wirklich unter ihm lag, war es viel schöner als in seinen Träumen.
Nach dem gefühlten tausendste Versuch hatte er es dann endlich geschafft mir das Oberteil von den armen abzustreifen.
„ Du hättest den Bikini auch einfach hoch schieben können…“
„ Das wäre doch zu einfach gewesen…“ murmelte der Ältere.
Langsam und genießerisch küsste er mich am Hals, zog eine erregende Spur zu meiner Schulter, bis runter zum Ansatz meiner Brüste.
„ Verdammt…“ knurrte ich unter zusammen zusammengekniffenen Zähnen. „ Seih doch nicht so zärtlich. Du machst mich verrückt.“
„ Ich dich?“ kurz sah er mir in die Augen, dann widmete er sich wieder der Spitze meiner Brüste zu. „ Gut dass du keine Ahnung hast, wie es in mir aussieht.“ Murmelte der Neck vor sich hin.
Fast schon schmerzhaft biss ich mir auf den Daumen, um unter den Berührungen nicht zu laut aufzustöhnen.
Doch ich hatte die Rechnung ohne den Prinzen gemacht, der sich meine Hand griff und seine Hand in meine verschränkte.
„ Du willst mir doch nicht dein Stöhnen vorenthalten, oder?“
„ Und wenn uns jemand hört?“ wisperte meine Wenigkeit.
„ Wer sollte uns denn hören? So hellhörig sind die Wände nicht.“
Zielstrebig führte er seine Erkundungen in Richtung meines Bauches fort.
Mein Oberkörper war das kleinste Problem, es unterschied sich nicht von denen der Meerjungfrauen, aber eine Liebhaberin mit Beinen, die hatte er noch nicht.
Obwohl Keith alles andere als ruhig war, atmete er extra leise und regelmäßig, damit er an meiner Reaktion auf ihn hören konnte, ob er noch immer auf den richtigen Weg war.
Vorsichtig küsste er die innen Seite meiner Schenkel und zog eine erregende Spur zu meiner intimsten Stelle.
Aufstöhnend krallte ich mich an seinem Rücken fest, alles was dieser Kerl mit mir machte brachte mich fast an den Rand des Wahnsinns.
Dabei bemerkte ich nicht, dass ich auf Keiths nassem Rücken ab und an ausrutschte und kleine schmerzende Kratzer hinter ließ.
„ Hey! Pass auf deine Krallen auf, sonst mach ich gleich mit.“ Starrte er mich herausfordernd an.
„ Ich kann da nichts für.“ Protestierte ich. „ Nasse Körper sind viel rutschiger als trockene.“
„ Da kann ich nicht mit reden…“ Keith machte eine kurze Pause. „ Zu mindestens noch nicht…“
>Noch nicht? Was meint der…<
„ Du hast doch wohl nicht vor mit zu kommen, oder??“ fragte ich ihn aufgebracht.
Ich konnte mich jetzt schon nicht gegen ihn wehren, wie würde es erst werden wenn er wirklich in der Lage war mich zu befriedigen?
„ Mit wohin?“
„ Nun stell dich doch nicht dümmer als du bist.“ Maulte ich diesen Idioten an. „ Mit an Land natürlich.“
„ Mhm…“ er sah mich seufzend an und stütze den Kopf an seiner Hand ab. „ Kannst du dir grade nicht auch was Besseres vorstellen, als über so etwas Belangloses zu reden?“
„ Ja, ich könnte zuhause in meinem weichen, warmen Bett liegen und seelenruhig schlafen.“
„ Du willst also schlafen…“
„ Würde ich…aber du lässt mich ja nicht…“ murmelte ich.
„ Nun gut.“ Zärtlich wickelte er sich eine Haarsträhne von mir um den Finger. „ Wenn du mir widerstehen kannst, lass ich dich schlafen. Ist das kein Angebot?“
„ W-Was??? Nein warte…“
Aber ich kam gar nicht dazu meinen Satz zu beenden.
Keith zog sich wieder an mir hoch und küsste mich so verführerisch auf den Mund, dass ich ganz vergaß was ich ihm vor den Kopf werfen wollte.
Seine Berührungen waren so unglaublich zärtlich, wie hätte ich da ans schlafen denken können?
Und außerdem war es ein schönes Gefühl zu glauben, das er diese Sehnsucht wirklich verspürte und diese gefrierende Mauer zwischen uns nicht existierte.
Es war fast als würde Keith genau wissen, wo sich meine Erogenen Zonen befanden, als würde er meinen Körper in und auswendig kennen.
>Obwohl er noch nie über mich hergefallen ist, trifft er immer sofort ins Schwarze. Wie kann das nur sein…<
Inzwischen hatte er sich wieder meinen Brüsten zugewandt und umspielte diese mit der Zunge.
Seine Hand strich zärtlich über meinen Bauch und glitt dann weiter runter bis unter die Bikini Hose.
„ Das ist unfair…“ stammelte ich leise unter zusammen zusammengekniffenen Zähnen. „ Woher weiß du so genau was einem Luftatmer gefällt?“
„ Letztendlich bist du auch nur eine Frau, oder?“ zum ersten Mal heute sah er mich lächelnd an. Ja, er lächelte und das sogar richtig süß. „ Eine Frau die zu viel redet.“
„ Und gleich werde ich zu der Frau die dich Ko schlägt.“ Knurrte ich ihn empört an.
„ Du bist echt niedlich…“
Langsam zog sich der jüngere Prinz wieder an mir hoch und küsste mich verlangend auf den Mund.
Fast schon gierig erwiderte ich sein erotisches Spiel mit der Zunge und schob meine Hände in sein dichtes Haar.
Bestimmend schob er seine Hand wieder zwischen meine Beine und massierte meine intimste stelle mit seinen Fingern.
Dabei hörte er nicht auf mich zu küssen und zum ersten Mal in meinem Leben erlebte ich einen intensiven Höhepunkt unter Wasser.
>Warum fühlt sich das alles nur so unfassbar gut an?<
Völlig außer Atem schloss ich meine Augen und versuchte mich wieder etwas zu beruhigen.
>War es das jetzt? Ich kann mir nicht vorstellen das er es beenden würde…seine menschliche Gestalt annehmen…nein…so tief wird er nicht sinken.<
Natürlich war mir klar, dass ein Neck und ein Mensch niemals die Erfüllung finden konnten.
Trotzdem genoss ich jede einzelne Sekunde, jede Streicheleinheit und jeden Kuss, den er mir danach noch schenkte.
Tief in meinem Herzen wünschte ich mir, das dieser Moment nie vorüber ging.
Doch mir war klar, dass nach einer wunderschönen Nacht ein grausamer Morgen folgte.
„ Risa…“ holte Keith mich aus meinen Gedanken raus.
„ Mh?“ starrte ich ihn verdutzt an. „ Was ist?“
„ Kann es sein, das du mir gleich einschläfst?“ er stütze seinen Kopf an seine Hand ab und betrachtete mich ausgiebig.
„ Wie kommst du denn da drauf?“
„ Du hast einen anstrengenden Tag hinter dir. Ich will dich nicht zu sehr beanspruchen.“
„ Willst du verbergen das du schon nicht mehr kannst?“ grinste ich ihn schelmisch an.
„ Willst du mich herausfordern? Ich könnte die ganze Nacht so weiter machen.“
„ Soll ich jetzt lachen?“
„ Dir scheint eines nicht klar zu sein…“ Keith sah mich leicht grienend an und hauchte mir etwas ins Ohr. „ Wir Necks sind nicht an Körperliche Grenzen gebunden wie eure männliche Gattung.“
Ich verstummte prompt und lächelte ihn verschmitzt an.
„ Ich hab allerdings eine Körperliche Grenze und die ist bald erreicht…“
„ Na also. Warum nicht gleich so?“ nur widerwillig rollte er sich von mir runter. „ Wir haben ja noch genug Zeit um das zu wiederholen.“
„ Wie bitte?“ glaubte ich mich verhört zu haben. „ Du glaubst doch nicht wirklich dass ich es noch mal darauf ankommen lassen würde, oder?“
„ Nun, du bist jetzt eindeutig die Geliebte des Prinzen…natürlich gehörst du so lange mir, wie ich das will.“
„ Das glaubst du doch wohl selber nicht.“ Fauchte ich ihn protestierend an. „ Wir waren uns doch einig dass wir das geschehene vergessen werden.“
„ Da wusste ich aber noch nicht dass du so heftig auf mich reagierst.“ Da war schon wieder dieses überlegene Grinsen.
„ Daran solltest du dich besser nicht gewöhnen. Schon morgen werde ich mich daran gewöhnt haben, das du da bist…“ ich machte eine kurze Pause und drehte ihm den Rücken zu. „ Und auch an meine falschen Erinnerungen. Dann bist du nicht mehr in der Lage mich herum zu bekommen.“
Keith antwortete nicht auf meinen letzten Satz und die Stille, die im Raum herrschte, ließ mich endlich zur Ruhe kommen und einschlafen.
Der ältere lag noch lange wach neben mir und dachte über die Vergangenen Jahre nach.
Die Jahre die er damit verbrachte, sich verzweifelt zusammen zu reißen um nicht über ein hilfloses Kind her zu fallen.
Und nun war dieses Kind zu einer wunderschönen Frau geworden und er war nicht in der Lage dieser zu widerstehen.
Allein der Gedanke daran, dass er mich zum ersten und letzten Mal lieben durfte, ließ sein Herz unweigerlich zusammen zucken.
Forsch sah er mich an und flüsterte leise meinen Namen.
Als ich ihm nicht antwortete, rückte er näher zu mir hin und drückte mich feste an sich.
>Vermutlich werden mich bloß die Kratzer daran erinnern wie du dich anfühlst…<
„ Ach ja…die Kratzer…“ murmelte Keith kaum hörbar. „ Mhm…“
Der Neck betrachtete meinen Hals und begann diesen zärtlich zu küssen.
Im Schlaf suchte meine Hand nach seiner und als ich diese endlich fand, ergriff ich sie und lehnte meine Wange auf seinen Handrücken.
„ Du hast wirklich keine Ahnung, wie sehr du mich quälst…“
Seufzend senkte er seine Augen und führte seine Rache an meinem Hals fort.
Leider wusste ich zu diesem Zeitpunkt nichts von seiner innerlichen Unruhe, ich bin noch immer davon ausgegangen, das mich meine Erinnerungen belogen hatten und Keith genervt von mir war.
Betrübt beendete ich meine Erinnerung und starrte Gedanken verloren aus dem Fenster, welchem Keith konnte ich nun vertrauen?
Vermutlich wäre es besser gewesen nie wieder nach Atlantis zurück zu kehren, dann würde ich immer noch glauben wir vier, Alain, Keith, Cleo und ich wären beste Freunde gewesen und müsste nun nicht vor dem Scherbenhaufen einer engen Freundschaft stehen.
>Ich hoffe nur er lässt mich an Land in Ruhe… sonst merkt er, das ich mich keineswegs daran gewöhnt habe, dass er da ist.<

„ Hier steckst du also…“
Keith kam langsam auf mich zu und versuchte die Tinte, die an seinem ganzen Körper klebte, weg zu wischen.
>Oh man, nicht jetzt.<
Seufzend drehte ich mich zu ihm um, bereit ihm gegeben falls die Augen aus zu kratzen.
Allerdings kam es ganz anders, da ich bei dem Anblick des Älteren einen heftigen Lachanfall bekam.
Die Mini Krake hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Überall klebte das schwarze Gold, was sich nicht so leicht weg wischen ließ und in seinem Gesicht konnte man die Abdrücke von den Saugnäpfen noch sehr gut erkennen.
„ So…das findest du also witzig, ja?“ er sah auf seine Hände, die noch immer voller Tinte waren. „ Nun, dann findest du es bestimmt auch amüsant, wenn du voll geschmiert bist, nicht wahr?“
„ Was? He!! Nicht!!“
Bestimmend griff er nach mir und drückte sich fest an mich, lachend versuchte ich mich von ihm zu befreien, aber ehe ich mich versah, klebte mindestens genauso viel schwarzes Zeug an mir wie an ihm.
„ Du hast dem armen Tinti einen riesen Schrecken eingejagt…“
„ Tinti?“ fragte ich beiläufig nach, während ich mir das Ausmaß seiner Schmieraktion ansah.
„ Der königliche Haustintenfisch… den, den du als Wurfgeschoss missbraucht hast.“
„ Bähh…das ist ja echt…schleimig…“
„ Ach wirklich?“
„ Mhh!!“ böse starrte ich ihn an. „ Dir hab ich das zu verdanken, also siehst du auch zu das ich wieder sauber werde, verstanden??“
Aber kaum hatte ich diesen Satz beendet, bereute ich ihn schon wieder.
Keith strich sich mit der Zunge über die Lippen und sah mich grienend an. „ Wie sie wünschen, my Lady.“
„ Och weißt du, ich hab es mir anders überlegt. Ich mach das doch besser allein.“ Ich wich rückwärts von ihm weg.
„ Warum? Ich mach das wirklich gerne.“
Noch bevor ich wirklich reagieren konnte, zerrte er mich schon in das Waschzimmer und schloss die Tür hinter uns.
„ I-Ich kann das wirklich allein machen.“
„ Sicher kannst du das…“ zärtlich zog er mich zu sich hin. „ Aber zu zweit macht es viel mehr Spaß, oder was meinst du?“
„ Ok…aber wehe du machst das nicht ordentlich…“
„ Keine Sorge.“
Nicht grad begeistert saß ich vor ihm und ließ mir den Rücken von ihm abschrubben.
Was hatte ich mir nur dabei gedacht, ihm so etwas anzubieten? Ich sollte lernen erst nachzudenken bevor ich was von mir gab.
„ Wenn man erst mal raus hat, wie das funktioniert, ist es gar nicht so schwer.“
„ Was meinst du?“ ich sah über meine Schulter zu ihm zurück.
„ Dein Bikini Verschluss.“
Kaum ausgesprochen merkte ich schon wie mir das Oberteil an den Armen herunter rutsche.
Erschrocken griff ich danach und wollte auf springen, aber Keith packte mich und drückte mich unter sich auf den Boden.
„ Spinnst du??“ fauchte ich ihn erbost an. „ Du glaubst auch du darfst dir alles erlauben, wie?“
Verzweifelt versuchte ich diesen schweren Klotz von mir runter zu schieben, aber alle Versuche scheiterten kläglich.
Unbeeindruckt über meine Gegenwehr schnappte er sich meine Hände und hielt sie über meinem Kopf fest.
Dieses Gefühl der Hilflosigkeit, weckte eine tief vergrabene Erinnerung an meinen Unfall.
Jener Tag, als ich zum ersten Mal auf das Drake Labor traf.
Ich erinnerte mich an die Glasröhre, in die sie die gefangenen Meerjungfrauen ein sperrten und schmerzhafte Test an ihnen durch führten.
Sie wollten den Willen der Wasserwesen brechen und ihnen den Weg nach Atlantis entlocken.
Dann stieg das Bild dieses gemein-grinsenden Mannes in mir auf, der Mann, der dafür verantwortlich war, das ich mein Gedächtnis verlor.
Professor Drake höchstpersönlich.
Plötzlich fühlte sich alles wieder so real an, der Schmerz, die Todesangst die er einem kleinen Nixenmädchen einjagte.
Panisch schrie ich auf und schleuderte Keith mit einer Druckwelle von mir runter.
„ Risa??“
„ Nein! Lass mich in Ruhe!! Ich werde dir nichts verraten! NIEMALS!!“ schrie ich ihn an.
Erschrocken schwamm der Prinz zu mir hin und drückte mich an sich.
„ Ganz ruhig, Risa!“ bestimmend verstärkte er seine Umarmung. „ Es tut mir leid…“
Verwirrt stellte ich fest, dass ich mich nicht im Drake Labor befand und nicht der Chef mich fest hielt sondern Keith.
Mein Puls raste noch immer, als ich mich an den Fischmutanten klammerte, der mit sanfter Stimme versuchte mich zu beruhigen.
Dieses Ereignis lag fast ein ganzes Jahrzehnt im Verborgenen, warum musste es ausgerechnet jetzt ans Licht kommen?
Ich wollte mich nicht wieder daran erinnern, keine Alpträume bekommen und mich nicht länger fürchten müssen.
Die Erinnerungen an diese schicksalhafte Begegnung, wird mich mein Leben lang verfolgen.
Niemals werde ich ihm verzeihen was er den Nixen angetan hat und aus diesem Grund werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass er ein schreckliches Ende findet.
Selbst dann, wenn es das letzte ist was ich tue. Dafür musste er einfach büßen.
„ Risa?“ als Keith merkte, das ich nicht mehr wie Espenlaub zitterte, löste er sich leicht von mir und sah mich besorgt an. „ Alles in Ordnung?“
„ Natürlich ist nicht alles in Ordnung.“ Fuhr ich ihn an. „ Du weckst bloß schlechte Erinnerungen in mir! Lass mich endlich in Ruhe!!“
Wütend stieß ich ihn weg und flüchtete aus dem Raum.
„ Schlechte Erinnerungen?“ seufzte er und strich sich durchs Haar. „ Ich wusste dass das früher oder später passieren würde.“
Unachtsam rannte ich den Flur entlang zu den Toren von Atlantis. Ich wollte einfach nur weg, weg von Keith und den miesen Erinnerungen.
Doch dann stieß ich schmerzhaft mit jemandem zusammen, der mich grade so noch festhalten konnte und einen Sturz verhinderte.
„ Wow! Nicht so stürmisch, Risa.“ atmete Alain sichtlich erleichtert aus. „ Das hätte auch in die Hose gehen können.“
„ Ihr tragt doch nicht mal Hosen.“ Ich biss mir auf die Unterlippe um nicht gleich los zu heulen.
Die Erinnerung brachte mich völlig aus der Fassung.
Dennoch konnte ich nicht anders als mich an den attraktiven Neck zu klammern, ich wollte in diesem Moment einfach nur in Sicherheit sein und dieses Gefühl verspüren.
„ Was ist los? Hat Keith dieser Idiot dich schon wieder geärgert??“
„ Nein…“

Zur gleichen Zeit verschaffte sich Cleo Einlass in das Schloss, indem sie einfach über eine Mauer kletterte.
Sie konnte ja nicht wissen dass wir nicht mehr als Verräter registriert waren.
Damit sie niemand sofort erkannte trug sie eine Art Kopftuch.
Allerdings hatte sie eine besonders seltene Flossenfarbe, die viel auffälliger war als ihre Haarfarbe.
Als sie also langsam durch den Gang schwamm bemerkte sie Keith, der auf sie zu kam.
>Oh nein!! Ist das etwa Keith? Mist…was mach ich denn nun… Ich darf mich auf keinen Fall auffällig verhalten…also einfach ganz ruhig an ihm vorbei schwimmen…<
Und tatsächlich schien ihr Plan aufzugehen, da der Prinz sie keines Blickes würdigte.
Doch als sie an ihm vorbei schwamm, fiel ihm die Rosa Flosse auf.
>Rosa? Das ist aber selten. Bisher hab ich nur eine Nixe mit dieser Farbe gesehen…<
Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
„ Cleo?“ fragte er verblüfft nach.
Panisch drehte sie sich zu ihm um und schwamm dann so schnell sie konnte den Gang entlang.
„ Cleo, warte!!“
Eine kleine Verfolgungsjagd durch das ganze Schloss begann und es schien als sollte Cleo den kürzeren ziehen.
Keith war an die enorme Anziehungskraft gewöhnt, meine Schwester allerdings nicht.
Und dann rasten die Beiden auf uns zu.
„ Was geht denn da ab??“ fragte Alain erstaunt.
Der Thronfolger schaffte es grade eben so mich zur Seite zu stoßen und wurde dann unsanft von Cleo nieder gestreckt.
„ Aua…“ jammerte mein Schwesterchen leise.
„ Alles ok? Diese Stürmische Art liegt wohl bei euch in der Familie, was Cleo?“ lächelte der Ältere Prinz.
„ Cleo?? Was machst du denn hier?“ fragte ich sie verblüfft.
Ganz langsam hob sie ihren Kopf und starrte den Neck unter ihr verblüfft an.
„ Alain??“ nach einem ganzen Jahrzehnt konnte sie ihre große Liebe endlich wieder in die Arme schließen.
„ Ich freue mich auch dich zu sehen.“
„ Risa!! Wo ist sie? Geht es ihr gut?“
Scheinbar hatte sie mich gar nicht bemerkt, und das obwohl ich doch genau hinter ihr stand.
„ Es geht mir gut, Cleo.“
Cleo sah zu mir auf und im nächsten Moment stand sie schon vor mir und packte mich an der Schulter.
„ Du hattest mir doch versprochen nicht zu weit raus zu schwimmen. Was denkst du dir nur dabei?? Ich bin fast gestorben vor Sorge um dich. Und dann muss ich von Jinjo erfahren dass du angeschossen wurdest?? Wir hatten doch eine Abmachung. Wegen dir bekomme ich noch graue Haare!“ sprudelte es nur so aus ihr heraus.
„ Es tut mir leid…“
„ Es tut dir also leid? Was soll ich nur mit dir machen…“
„ Aber ich konnte doch nicht zulassen dass sie ein armes Nixenmädchen ins Labor bringen!!“
„ Ja…ich hab davon gehört. Jage mir nie wieder so einen schrecken ein.“ Flüsterte meine Schwester und drückte mich fester an sich. „ Sonst sperre ich dich in deinem Zimmer ein…“
„ Dann klettere ich aus dem Fenster…“ murmelte ich.
„ Du kleines bockiges Kind… nichts als Ärger machst du…“
Nun erhob sich auch Alain wieder und rieb sich den schmerzenden Rücken.
„ Wenn du auch gegen das Drake Labor kämpfst, lebst du dann nicht genauso gefährlich?“ fragte der Ältere fast beiläufig.
„ Das ist was anderes.“
„ Ach und wieso?“ wollte ich gern wissen.
„ Weil ich nicht von Rache Gefühlen begleitet werde, die mich leichtsinnig machen.“
„ …“ schwieg ich dazu nur. „ Sind Mum und Dad auch hier?“
„ Nun, es würde mich nicht wundern wenn sie hier auftauchen um nach dir zu suchen.“
„ Ich störe eure Wiedersehensfreude ja nur ungern, aber kann ich kurz mit dir reden, Cleo? Unter vier Augen.“ Mischte sich Keith ein.
„ Ja. Wenn du nicht erwartest das ich ein weißes Hochzeitskleid trage.“
„ Nein. Den Gedanken hab ich bereits verworfen.“
„ Prima.“
Sie folgte dem Neck in sein Zimmer, das sich direkt dort befand.
„ Ich muss mich bei dir entschuldigen, Cleo. Es war eine bekloppte Idee dich zur Hochzeit zwingen zu wollen.“
„ Du siehst es also nach zehn Jahren endlich ein? Naja besser spät als nie, oder?“
„ Ich habe einen großen Fehler gemacht, ich weiß. Das ist mir nun klar geworden. Kannst du mir verzeihen?“
„ Könnte ich, wenn du mir sagst warum du das gemacht hast.“
„ Das…kann ich dir nicht sagen.“ Er lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor die Brust.
„ Hast du Angst ich verrate es weiter? Du solltest wissen, ich habe Risa nie gesagt das du sie geliebt hast. Ist das nicht Beweis genug das du mir vertrauen kannst?“
Erstaunt starrte Keith meine Schwester an. „ Was erzählst du da?“
„ Meinst du etwa, das wäre mir nicht aufgefallen?“ Cleo musste unweigerlich anfangen zu kichern. „ Jeder hat es bemerkt.“
„ …“ der jüngere Prinz senkte seinen Blick und schaute auf den Boden. „ Ok…ich werde dir meine Beweggründe erzählen. Aber unter einer Bedienung.“
„ Welche?“
Der Fischmutant sah ihr wieder direkt in die Augen. „ Du behältst es für dich und erzählst mir was damals mit Risa passiert ist.“
„ Du meinst ihren…Unfall?“
„ Genau.“
„ …“ dachte Cleo kurz darüber nach. „ Einverstanden. Nun erzähl mir, hast du mich so sehr gehasst, das du mein Leben zerstören wolltest?“
„ Was?“ glaubte Keith sich verhört zu haben. „ Natürlich nicht. Ich habe dich niemals gehasst. Nein…ich hatte andere Gründe.“ Seufzend strich er sich durchs Haar. „ Ich dachte ich könnte mich in dich verlieben. Schließlich fliest in dir dasselbe Blut…und…ich wollte mich unter allen Umständen davon abhalten über Risa her zu fallen. Sie war noch ein Kind und ich…stand kurz davor die Beherrschung zu verlieren. Ich hab es für eine gute Idee gehalten dich zu heiraten.“
„ Und du dachtest echt, dass dich eine Hochzeit davon abhalten könnte über sie herzufallen? Warum?“
„ Weil ich sie niemals dazu verleitet hätte mit dem Mann ihrer geliebten Schwester zu schlafen. Ich hätte eine plausible Erklärung gehabt warum sie nicht mehr bei mir schlafen kann… Ich hätte einen wichtigen Grund gehabt mich ihr nicht mehr zu nähern.“
„ Also hast du es für Risa getan? Und dafür gesorgt, dass du die Person verjagst die dir am wichtigsten war. Warum hast du uns dann auf die schwarze Liste gesetzt?“
„ Weil ich euch vermisst habe, weil ich meinen Fehler wieder gut machen wollte. Ich dachte, wenn eine Belohnung auf euren Kopf aus gesetzt ist, wird irgendein Geld geiler Trottel euch schon finden und zurück bringen. Aber leider…ging das auch nach hinten los. Ich habe mich über die Jahre in etwas verrannt. Aber nun bin ich bereit das alles wieder gut zu machen. Verzeih mir, Cleo.“
„ Mh.“ Lächelte sie ihn an. „ Das habe ich schon längst.“ Meine Schwester schwamm zu ihm hin und umarmte ihn zärtlich. „ Du bist halt nur ein armer Irrer, der nicht zu seinen Gefühlen stehen kann.“
„ Wie??“
Cleo kicherte leise und ließ es zu das der Ältere die Umarmung erwiderte.
„ Und nun erzähl mir, was mit Risa geschehen ist.“ Flüsterte Keith.
„ Für Risa war das damals eine ganz furchtbare zeit. Sie hat einfach nicht verstanden warum du dich plötzlich so verändert hast. Sie hatte Nächtelang in ihrem Zimmer geweint. Und dann…“ bei der Erinnerung hatte Cleo noch immer ein Kloß im Hals. „ Hielt sie die Sehnsucht nach dir nicht mehr aus. Als wir alle schliefen schlich sie sich mitten in der Nacht aus dem Haus und machte sich auf den Weg nach dir.“
„ Wegen mir… also…“
„ Mitten im Meer und in ihrer Nixengestalt wurde sie dann von Drakes Handlangern auf gegabelt und in ihr Labor gebracht. Dort versuchten sie ihren Willen zu brechen und heraus zu finden wo die Stadt der Meerjungfrauen war. Nach etlichen Versuchen sie zu knacken löschte Risa ihr Gedächtnis und wurde für Drake unbrauchbar. Wie Müll warfen sie sie ins Meer zurück, die Haie würden sich schon um sie kümmern…Da sie schwer verletzt und noch dazu bewusstlos war, wäre sie ein leichtes Opfer gewesen. Dort hat Jinjo sie gefunden und gerettet.“
„ Warum kämpfst sie noch immer gegen diese Idioten? Nach allem was ihr passiert ist.“
„ Eben weil sie euch diese Erlebnisse ersparen will.“
„ Warum bin ich nur auf diese Hirnverbrannte Idee gekommen? Wäre ich nicht so blöd gewesen, wäre das alles nie passiert.“
„ Mein Vater wusste damals schon was außerhalb von Atlantis vor sich ging. Deine erzwungene Hochzeit bot ihm nur die Gelegenheit endlich an Land zu gehen. Und die zu beschützen die er so sehr liebte.“
„ Aber er zieht die, die er ja ach so sehr liebt, mit rein.“
„ Nein. Es ist Risas und mein eigener Wunsch mit zu helfen. Vater passt das ganz und gar nicht. Das kannst du mir glauben.“ Grienend schaute mein Schwesterchen ihn an. „ Kann es sein, dass du sie noch immer liebst?“
„ Und wenn schon? Das ihr so etwas Schlechtes widerfahren ist, ist ganz allein meine Schuld. Außerdem wecke ich diese begrabenen Erinnerungen in ihr. Wie also, sollte ich Risa nah sein können?“
„ Vielleicht kannst du ihr helfen darüber hin weg zu kommen. Wenn die Erinnerungen sie nicht mehr verfolgen, kann sie vielleicht auch wieder ihre wahre Gestalt annehmen.“
„ Ich schätze da bin ich nicht der Richtige ansprech Partner für.“ Murmelte Keith.
„ Mh. Wir werden sehen. Aber ich denke dass sie noch immer das Selbe für dich empfindet wie damals. Du warst zwar der Grund warum sie in jener Nacht im Meer war, aber du bist auch der Grund warum sie sich wieder an alles erinnert. Das schlimmste an allen war für sie, dich vergessen zu haben. Und obwohl wir Tag für Tag an ihrem Bett saßen und uns um sie gekümmert haben, warst du der erste an den sie sich wieder erinnert hatte.“
„ Ehrlich?“ fragte Keith ungläubig nach.
„ Ehrlich!“ nickte Cleo. „Weißt du, die Liebe geht manchmal seltsame Wege.“
Lächelnd schwamm meine Schwester zur Tür, aber bevor sie den Raum verließ, schaute sie den Älteren Prinzen noch einmal an.
„ Ich wünsche mir ein Happy End für euch beide.“
Dann verließ sie sein Zimmer und ließ ihn mit seinen Gedanken allein zurück.
>Das ist alles noch viel schlimmer als damals. Wie sollte ich sie jetzt berühren, wenn ich diese bedrückenden Gefühle in ihr wecke? Ein Happy End… wie soll das gehen?<
„ Was wollte er von dir?“ ich konnte meine Neugierde kaum verbergen.
„ Er hat sich bloß entschuldigt.“
„ Also kommt er doch nicht mit an Land?“ strahlte ich etwas zu auffällig.
„ Mhm? Bist du krank? Oder hast einen auf den Kopf bekommen?“
„ Weder noch. Darf ich mich nicht freuen ihn doch nicht länger ertragen zu müssen?“
„ Warum in Neptuns Namen verhältst du dich so komisch?“
„ Ich will bloß wieder so schnell wie möglich nach Hause…“
Verstimmt schlenderte ich den Gang entlang. Warum freute ich mich nicht dass Keith nun doch in Atlantis bleiben konnte?
Wollte ich etwa dass er uns begleitet? Wollte ich ihm so einen tiefen Einblick in meine Welt geben?
„ Ist etwas zwischen den Beiden passiert?“ fragte Cleo während sie mir nach sah.
„ Letzte Nacht bestimmt.“ Lachte Alain.
„ So genau wollte ich das nun nicht wissen.“
„ Ich weiß auch keine Details…“
„ Höre ich da etwa einen enttäuschten Unterton heraus?“ grinste sie ihr Objekt der Begierde an.
„ Kein Kommentar.“
Lachend gab sie ihm einen leichten Knuff in die Seite, es schien fast als wären diese zehn Jahre Funkstille niemals da gewesen.
„ Du hast dich wirklich kein Stück verändert.“
„ Du aber schon…“ musterte der Prinz sie. „ Du bist zu einer wunderschönen jungen Frau heran gewachsen.“
„ Hattest du da etwa dran gezweifelt?“ zwinkerte Cleo ihm zu.
„ Nicht wirklich…“

Kurze Zeit später befanden wir uns alle im Königlichen Thronsaal und machten uns bereit an Land zu schwimmen.
Von Lana hatte ich mir ein Halstuch geborgt, damit man meinen Knutschfleck am Hals nicht gleich sah.
Allerdings war das auffälliger als ein kleiner blauer Fleck, und natürlich fragte meine neugierige Schwester auch gleich warum ich meinen Hals bedecken musste.
„ Blutegel…“ antwortete ich ihr brummend.
„ Blutegel…soso…“ musste Cleo schmunzeln.
„ Kommt es mir nur so vor, oder bringen die Beiden die Farbe nach Atlantis zurück?“ lächelte der König bei unserem Anblick.
„ Nein, das kommt dir nicht nur so vor.“ Antwortete Alain ihm schmunzelnd.
Cleo versuchte mir das Tuch ab zu nehmen und jagte mich durch den ganzen Saal.
Das war die Atmosphäre, die man lange Zeit in der Stadt der Nixen vermisste.
Jedoch, bevor wir uns auf den Weg machen konnten, mussten alle ihre Menschliche Gestalt annehmen und uns zeigen dass sie sich genau wie wir bewegen konnten.
„ Wow..“ klatschte Cleo begeistert in die Hände. „ Ich hätte nicht gedacht dass ihr das so gut könnt. Ich bin beeindruckt.“
Nur Maria und Feena hatten leichte Probleme das Gleichgewicht zu halten.
„ Wie kommt es eigentlich das du dich so perfekt bewegen kannst, Lana?“ fragte ich sie verblüfft.
„ Ich hatte genug Zeit zum üben. Schließlich hab ich mir schon vor langer Zeit vorgenommen dich zu suchen.“
„ Das ist wirklich süß von dir.“
„ Hast du etwa geglaubt du wirst mich so schnell los?“ mit einem Schmollmund verschränkte sie die Arme vor die Brust. „ Wir müssen noch so viel nach holen. Den ersten Kuss, das erste mal Balz, deinen ersten Freund. Und, und, und.“
„ Sag bloß du willst das alles nach spielen?“
Lana kam mit ihrem Gesicht ganz nah an meinem und flüsterte mir dann zu. „ Na was hast du denn gedacht.“
„ Hö? Wie willst du das denn nachspielen?“
„ Och, wenn es euch an Darstellern mangelt, ich würde mit Freuden den Part ihres ersten Freundes annehmen.“ Grinste Alain uns frech an.
„ Na so weit kommt es noch.“
„ War nur Spaß!“ kicherte meine Freundin belustigt. „ Aber mit dir die Gegend unsicher machen…das möchte ich wirklich. Sehen, wie du mit diesen Beinen tanzt.“
Wie eine Prima Ballerina tänzelte sie um mich herum. „ Da besteht nachhol bedarf.“
„ Also so tanze ich schon mal nicht.“
„ Du wirst es mir doch zeigen, oder?“ Plötzlich schlang sie die Arme um meinen Hals und starrte mich mit einem Blick an, der vermutlich jeden Mann weich geklopft hätte.
„ Wir könnten sie doch mit in unsere Stammdisco nehmen. Würde bestimmt lustig werden.“ Mischte sich Cleo nun auch ein.
„ Au ja! Wir machen das zusammen! Genau wie früher.“ Lana griff nach Alain und Cleo und beteiligte sie an der Umarmung.
„ Oh! Beinahe hätte ich das Gruppen kuscheln verpasst!“ Finn stand in der Tür zum Thronsaal um uns zu verabschieden.
Kurzer Hand wurde auch er Teil der herzlichen Umarmung. Aber dennoch fehlte einer…
„ Na was ist, Bruderherz? Bist du auch dabei?“
„ Wenn es nicht unbedingt sein muss, nicht nein.“
„ Dann muss ich dich wenigstens nicht teilen!“ strahlte Lana mich freudig an.
„ Keith und ich finden schon einen Weg uns zu amüsieren. Nicht wahr, Schatz?“ Maria harkte sich bei ihm ein und lehnte den Kopf an seinen Oberarm.
„ Also ich wäre schon gern dabei…wenn noch Platz ist…“ bemerkte Feena leicht gerötet.
„ Natürlich ist Platz für dich. Mit gehangen Mit gefangen, oder wie heißt es so schön?“
„ Dieses Mal lass ich es nicht zu, dass du aus meinen Leben verschwindest, Risa.“ Flüsterte meine Freundin mir zu.
„ Noch mal wird das nicht passieren.“ Lächelte ich Lana an. „ Aber nun hört auf mich zu erdrücken!!“
>Ich wecke schlechte Erinnerungen in ihr…wie komm ich da dieses Mal raus, ohne jemanden zu verletzen? Es reicht wenn einer von uns leidet.<
Mit gesenktem Blick betrachtete er uns. Eigentlich war Keith Teil dieser Freundschaft. Eigentlich war er Derjenige, der das Loch, was zwischen und lag, stopfen musste.
Aber er wollte niemanden mehr verletzen, als entschied er sich schweren Herzens dazu, das Seil was uns alle verband zu zerschneiden.
„ HEY!!“ brüllte ich plötzlich auf und holte ihn aus seinen Gedanken heraus.
Cleo hatte die Chance genutzt und mir das Halstuch vom Hals entfernt.
„ Ein Blutegel also!“ kicherte sie.
„ Hmpf.“ Beleidigt verschränkte meine Wenigkeit die Arme vor die Brust. „ Miststück.“
„ Mach einfach deine Haare drüber und schon sieht das keiner mehr.“ Leicht lächelnd zog Lana mir eine Strähne über die Schulter. „ Wenn dich dieser eine aber so sehr stört, kann ich dir ja noch einen größeren auf der anderen Seite machen. Dann fällt dieser nicht mehr auf.“
„ Nie nicht!!“
„ Hihihi. Du bist so süß.“
„ Also gut. Genug rum gealbert. Wir sollten uns auf den Weg machen, bevor es dunkel wird.“ Hizuki erhob sich von seinem Thron und ging auf die Tür zu. „ Passt auf mein Schloss und meinem kleinen Mädchen auf.“
„ Natürlich, eure Hoheit.“
„ Na dann! Auf nach Hause!“ grölte Cleo glücklich und lief aus dem Raum.
Vor Atlantis wartete Jinjo schon ungeduldig auf mich, um zu schauen ob der ältere Prinz Wort gehalten hat und auf mich achtete.
„ Risa!“ rief dieser überglücklich und schwamm gleich zu mir hin.
„ Jinjo? Was machst du denn hier?“
„ Was ich hier mache? Das fragst du noch? Natürlich hab ich mir Sorgen um dich gemacht. Was glaubst du denn?“
„ Ja, tut mir leid.“ Zärtlich schlang ich meine Arme um den Delphin und drückte mich an ihn.
„ Und ich bin nicht der einzige der sich Sorgen gemacht hat. Sylph ist wie ein irrer rum geschwommen und Krake. Nun sagen wir es so, der hat plötzlich sein Menschen Interesse verloren.“
„ Ach ihr seit alle so süß.“ Ja das waren sie wirklich. Freunde auf die man sich selbst in düsteren Zeiten verlassen konnte. „ Warum hast du sie nicht gleich mit gebracht?“
„ Oh das habe ich. Krake ist über die Mauer geklettert und Sylph hab ich hinterher geschickt, damit dieser dickköpfige Tintenfisch keinen Unsinn baut.“
„ Krake ist grad in der Stadt?“ besorgt drehte ich mich zu der Mauer um. „ Hoffentlich stellt der nichts an.“
Doch kaum hatte ich begonnen mir Gedanken zu machen, kamen die Beiden Übeltäter auch schon wieder zurück.
„ Du starrsinniger, alter Oktopus. Was hat uns das jetzt gebracht? Außer das du für massig Aufsehen gesorgt hast?“ maulte Sylph Krake an.
„ Ich wollte meine n Schatz finden. Mehr nicht. Das diese Fischmänner solche Angst vor mir haben, da kann ich nichts für.“
„ Krake, Sylph!“ aber die Beiden bemerkten mich nicht, so sehr waren sie in einem Streit vertieft. „ Heee!!!“
„ Krake!! Hier sind ganz viele Menschen!!“ rief Jinjo ihm zu.
„ Wo???!!“ na toll, meine Stimme erkannte er nicht, aber das Wort Menschen hörte er. „ Oh!! RISA, mein Schatz!“
Mit wenigen Bewegungen war er bei mir und schlang eine Tentakel um meine Hüfte, eine andere von seinen Gefühlten Tausend Stück tätschelte meinen Kopf.
Als Keith diese riesigen Saugnäpfe sah, strich er sich unweigerlich durchs Gesicht und war erleichtert darüber nur eine kleine Version im Gesicht gehabt zu haben.
„ Jage uns doch nicht immer so einen Schrecken ein!“ auch Sylph kam zu mir und hielt mir eine Standpauke.
„ Es geht mir gut. Ihr braucht euch keine Sorgen um mich zu machen, hört ihr.“
„ Das Prinzip Freundschaft hast du nicht verstanden, oder? Du hättest dir an unserer Stelle auch Sorgen gemacht.“
„ Ja…da hast du wohl recht.“
„ Hiroki wartet mit seinem Boot hier in der Nähe auf euch.“
„ Na dann müssen wir wenigstens nicht den ganzen Weg schwimmen.“
„ Hiro ist hier? Worauf warten wir noch? Los auf geht’s!“ freudig schwamm der König vor.
„ Ja! Worauf warten wir noch? Los lasst uns gehen.“Cleo folgte Hizu.
Krake ließ mich nur ungern runter, tat es aber dennoch und so schwammen wir alle zu dem Boot hin.
„ Papa?“ ich kletterte als erstes auf das Boot und wurde auch gleich von meiner Mutter fast erdrückt.
„ Oh Liebes, dir geht es gut. Was machst du nur immer für Sachen? Dein Vater und ich waren außer sich vor Sorgen um dich.“
„ Verzeih. Das kommt nicht wieder vor, versprochen.“
„ Leen?“ auch Hizu stand nun auf dem Boot. „ Du bist noch genauso schön wie früher. Ist das Rad der Zeit für dich stehen geblieben?“
„ Du bist noch immer der gleiche Charmeur wie damals.“ Kicherte Mama belustigt. „ Oh. Sind das etwa Keith und Alain? Oh wie die Zeit doch vergeht. Ihr seit wahrlich zu attraktiven jungen Männern heran gewachsen.“
„ Ja. Zum Glück kommt ihr nicht nach eurem Vater.“ Auch mein Dad stand nun an Deck und lächelte.
„ Hiro. Mein Freund!“ nur langsam ging der König von Atlantis auf seinen Freund zu. „ Du bist alt geworden.“
„ Na, du siehst aber auch nicht grad so aus als wärst du frisch geschlüpft.“
Nun konnten sich die Beiden alten Freunde endlich wieder in die Arme schließen und den Streit des letzten Jahrzehnts begraben.
Alles schien auf Anhieb wieder so zu sein wie damals, warum konnte man das nur von einem gewissen Fischmutanten nicht behaupten?
Egal wie es nun zwischen mir und Keith weiter ging, die glücklichen Gesichter von meiner Familie zu sehen, machte alles wieder gut.
Ich hatte es einmal geschafft mich damit abzufinden Keith nicht mehr in meiner Nähe zu wissen und weiß Gott, ich würde es wieder schaffen.
Davon war ich überzeugt. Selbst wenn es hieß, erneut Zehn Jahre zu leiden…

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Tag der Veröffentlichung: 01.10.2011

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