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Der Neue

Der Tag begann wie jeder andere auch, doch dass sich ab diesen Tag alles ändern würde,war mir damals noch nicht bewusst gewesen.

Plötzlich klopfte es neben mir an der Tür, mein Herz machte einen Satz und riss mich aus meinen Gedanken. Ich fragte mich, wer dass seien mag und schaute auf. Er hatte schwarze Haare, braune Augen und er war so süß, schwärmte ich vor mir hin. Ich merkte, wie sich bei mir ein Kribbeln in der Magengegend ausbreitete und wie die Röte in meinen Wagen schoss. Als er sah wie ich auf ihn reagierte grinste er über beide Ohren. Oh man, war mir das peinlich. Ich schaute verlegen zur Seite, bevor er mich genauer betrachten konnte.

Er ging zu Ms. Morgen und flüsterte ihr etwas zu, was ich leider nicht verstand. Der Gesichtsausdruck von meiner Lehrerin hellte sich auf und sie stellte sich neben diesen Jungen. “Ich möchte euch euren neuen Mitschüler vorstellen.“ Sie zeigte auf den Jungen.

Der Junge grinste frech und sagte; “Hi, ich bin Aiden.“

Er schaute von einem Gesicht zum anderen doch an meines blieb er hängen, um mich genauer betrachten zu können.

Sofort wurde mir das unangenehm und diesmal reagiere ich sofort und schaute schnell nach unten, bevor er sah, dass mir die Röte wieder in die Wangen schoss. Was sollte das immer?

Ich habe doch einen Freund fragte ich mich und runzelte verzweifelt die Stirn. Mir wurde unwohl zumute und ich beschloss ihn aus dem Weg zu gehen, um ihn sicherheitshalber auf Abstand zu weisen. Ich hatte einen Freund und das sollte auch so bleiben, sagte ich mir zur Besinnung. „Ich möchte, dass ihr jetzt alle einen Stuhlkreis stellt, sagte meine Lehrerin im Befehlston. „Aber warum das denn?“ fragte ich etwas zu laut, denn alle meine Klassenkameraden verstummten und starrten mich an.

„Aria! Ich möchte, dass du dir jetzt deinen Stuhl nimmst, ihn in den Stuhlkreis stellst und ein bisschen Höflichkeit gegenüber Aiden zeigst!“, gab sie im strengen Tonfall von sich und forderte mit einer Handbewegung die anderen und mich auf zu gehorchen. Es wurde sehr laut in der Klasse alle verschoben die Tische an die Wand und nahmen sich ihre Stühle, um sie in den Stuhlkreis zu stellen.

Einige meiner Klassenkameraden beschwerten sich über den Aufwand, sagten aber nichts Weiteres dazu. Auch ich konnte mir keine Beschwerde verkneifen und rief verärgert: „Ich habe keine Lust auf dieses Theater“. Ich nahm mein Stuhl stellte ihn in den Stuhlkreis und ließ mich auf meinen Stuhl plumpsen.

Ich gab ein lautes Stöhnen von mir und malte mir fiese Gedanken aus, wie ich Ms. Morgen meine Meinung sagen konnte. Das gefiel mir und gab mir ein bisschen Zufriedenheit. Es war noch sehr laut in der Klasse. Alle saßen jetzt im Stuhlkreis und plauderten miteinander, doch als meine Lehrerin begann zu reden verstummten sie. Ich war immer noch verärgert, weil sie mich so abweisend behandelt hatte, und starrte sie mit zusammen gebissenen Zähnen an. Ms. Morgen schaute mir fragend in die Augen, wandte sich aber dann unseren neuen Schüler zu. „So, lieber, neuer Mitschüler. Erzähle uns doch mal etwas über dich und warum du mitten im Schuljahr wechselst.“

Ich hörte auf, meine Lehrerin mit bösen Blicken zu durchbohren und wandte meinen Blick Aiden zu. Einige Mädchen aus meiner Klasse fingen an sich aufgeweckt zu unterhalten, kicherten und schauten gleichzeitig Aiden verlegen an. Er genoss sichtlich die Aufmerksamkeit und zwinkerte ihnen zu, sein Verhalten machte mich aus unerklärlichen Gründen sehr neugierig und ich wollte ihn diesmal wirklich mit sehr großer Aufmerksamkeit zuhören. Mit großen Schrecken nahm ich wahr, dass er auf mich sehr attraktiv und einladend wirkte. So perfekt. Ich schaute ihn verlegen an, doch als er es bemerkte, lächelte er und es kamen zwei kleine Grübchen zum Vorschein, die ich umwerfend fand. Mein Herz machte einen Satz und plötzlich hatte ich einen schweren Kloß im Hals. Ich darf so etwas nicht empfinden, dachte ich nur noch und versank innerlich in ein Gefühlschaos. Wieso habe ich das gerade getan? Und wieso hat er mich angelächelt? Er wirkt so einladend und seine Grübchen erst ... Ich schwelgte in Erinnerungen.

Doch als er begann zu sprechen jagte mir seine tiefe, sanfte, einfühlsame Stimme einen Schauer über den Rücken. „Hi, ich bin neu hier und wohne seit Anfang der Woche in Eljan. Meine Eltern haben ein Haus gekauft, um sich hier niederzulassen. Das Haus liegt am Ende der Berlinerstraße.

Wir sind noch mitten in der Renovierung und können jede Menge helfende Hände gebrauchen. Bei uns herrscht gerade voll das Chaos und deswegen kam ich noch nicht dazu, mir die Schule und die Umgebung genauer anzuschauen, also wenn jemand Lust hat mir eine Führung durch die Stadt und durch die Schule zu geben, nur zu!“ Gab er grinsend und einladend von sich. Einige Mädchen fingen wieder aufgeregt an zu flüstern und kicherten.

Annabell sah ihn an und grinste verlegen als er sie ansah, und von da an, wusste ich genau, dass ich ihn lieber aus dem Weg gehen sollte. Doch als er sich zu mir drehte, lächelte er ein Unwiderstehliches lächeln und seine Grübchen traten wieder hervor. Im selben Moment schoss mir die Röte wieder in die Wangen, eine Hitzewelle dehnte sich aus, die langsam verebbte und sich in Magenkribbeln verwandelte. Das kann doch nicht wahr sein, reiß dich gefälligst zusammen, rief ich mir, wütend auf mich selbst, zur Besinnung. Dieses Gefühlschaos macht mich noch ganz verrückt.

Ich erschrak, als ich sah, dass Aiden aufstand und genau auf mich zu kam. Er beugte sich vor, um mir in die Augen zu schauen. Ich wich instinktiv ein Stück zurück, weil uns nur noch ein paar Zentimeter trennten. Ich fühlte mich unwohl so nah bei ihm und gleichzeitig wurde mir peinlich bewusst, dass ich wieder Rot wurde.

„Hast du mir zugehört?“ fragte er. „Was?“ gab ich verwirrt, aus meinen Gedanken gerissen zurück. Die Mitschüler kicherten und ich wurde wütend. Wie kann er es wagen, mich so vor der Klasse bloß zu stellen. Er genoss es im Mittelpunkt zu stehen und das wollte ich mit allen Mitteln verhindern. „Tut mir leid, ich war gerade zu sehr damit beschäftigt, daran zu denken, wie schön es doch ohne dich war!“, gab ich patzig zurück.

Er sah geschockt aus und das gab mir das Gefühl der Genugtuung. Annabell die neben mir saß zog scharf die Luft ein und sagte, „Das ist nicht fair Aria, gib ihn eine Chance“. „Er hat angefangen“ gab ich beleidigt und unverstanden zurück. Annabell sah mich verärgert an und versuchte mir ohne Worte einen Stups zu verpassen. Ich verdrehte die Augen und wandte mich wieder Aiden zu, der immer noch vor mir stand. Er sah nicht mehr geschockt aus, wie ich erwartet hatte, er lächelte mich frech an.

Was hat er denn jetzt vor, fragte ich mich verwirrt und war erstaunt, dass er sich von dem Rückschlag so schnell erholen konnte. „Ich möchte, dass du mir heute die Schule und die Umgebung zeigst“, sagte er und schenkte mir ein selbstgefälliges Lächeln. Ich war fassungslos und wütend zu gleich. „Sag mal, spinnst du? Wieso sollte ich das machen?“, gab ich zurück. Meine Lehrerin schritt begeistert, mit einem Hauch von Verärgerung ein und sagte: „Das ist eine sehr gute Idee von dir Aiden!“, sie strahlte ihn an und dann wand sie den Blick mir zu. „Und dann kann Aria sich gleich an ihrer Höflichkeit üben!“

Sie erntete einen fiesen Blick von mir. „Wieso ich, Ms. Morgen? Warum kann das nicht zum Beispiel Annabell machen?“ Ich schaute Annabell Hilfe suchend an. „Ja warum nicht?“, fragte sie gespielt. „Weil du nicht frech zu Aiden warst, Annabell“, sagte sie betont streng. Sie wandte sich zu mir und sagte; „Sieh es als eine Art Strafe an, Aria. Du bist ab heute persönlich für Aiden verantwortlich.“

„Aber?“ versuchte ich mich zu verteidigen doch Ms. Morgen wandte sich zu meinen Klassenkameraden und ignorierte mich. Warum immer ich? Das ist so ungerecht. Ich fühlte mich sichtlich ungerecht behandelt nur, weil dieser Dorftrottel sich noch nicht auskennt, muss ich jetzt darunter leiden.

Ich habe gar keine Zeit für so etwas. Und was sollte ich Mark sagen? Er wird immer so schnell eifersüchtig, er glaubt mir das nicht, wenn ich ihm sage, dass ich das von der Schule aus tun muss. Und warum finde ich Aiden so attraktiv? Das darf einfach nicht sein. Immer, wenn ich ihn sehe, kribbelt es in meinen Magen und dass gehörte einfach nicht dazu. Ich stellte mir viele Fragen, auf die es eh keine Antwort gab und das machte mich irgendwie deprimiert. „Da das jetzt geklärt ist, möchte ich, dass jeder von euch wieder seinen Stuhl und seinen Tisch an Ort und Stelle bringt, weil gleich die Schulglocke ertönt“, sagte sie und ging zum Lehrerpult um ihr Schulmaterial einzupacken.

Alle standen auf und räumten ihre Stühle und Tische an ihren ursprünglichen Ort, auch ich machte diesmal, was man mir sagte, und schob meinen Tisch gedankenverloren neben die Klassenzimmertür.

Ich schüttelte innerlich den Kopf und wusste nicht, wie mir geschieht. Es waren in Moment alle irgendwie gegen mich. Ich musste Mark erklären, dass ich Aiden die Stadt zeigen muss, weil wenn er uns erwischt, habe ich ein Problem und dass wäre die reinste katastrophe. Ich entschied, Mark eine Mitteilung an sein Handy zu schreiben, dass ich ihn heute gerne vor der Buchhandlung in Eljan treffen würde.

Als die Schulglocke ertönte, stopfte ich meine Schulsachen in meine Tasche verabschiedete mich von Annabell und verließ fluchtartig den Klassenraum, ich war nicht scharf darauf ihn heute schon eine Rundführung zu geben vor allem weil ich Mark erst Bescheid sagen musste. Meine Gefühle spielten durcheinander, sie waren eine reinste Achterbahnfahrt, um genau zu sein. Das Kribbeln und die Hitze, die jedes Mal in mir aufstieg, waren mir unheimlich und machten mir Angst. Ich wollte diese Gefühle nicht noch einmal erleben. So Möchtegern-Typen, wie er es ist, können mir gestohlen bleiben. Ich ging durch den großen Flur und packte meine Schulsachen in den spind nahm meine Handtasche heraus und ging raus auf den Schulhof, um zum Schultor zu kommen.

Das Treffen

Als ich nach draußen ging, sah ich wieder meinen Lieblingsbaum, unter dem ich meistens mein Frühstück aß.

Ich verband mit diesem Baum, viele schöne Erinnerungen und das brachte mich jedes Mal zum Schmunzeln. Sonst war der Schulhof weit geräumig, es gab einen abgetrennten Raucherbereich, was für mich persönlich gut war, weil ich nicht rauchte. Hinter dem Schultor stand mein Auto, aber da ich mich mit Mark gleich traf, müsste ich nicht mit dem Auto fahren.

Um zur Buchhandlung zu kommen, müsste ich durch viele Gassen gehen, die meistens unbelebt waren wie die Stadt selbst. Ich drehte mich unruhig um und schaute, ob ich Aiden irgendwo entdecken würde. Er war nicht da, stellte ich mit einem Anflug von Erleichterung fest, also drehte ich mich um und lief zum Schultor und hoffte, dass er mir nicht folgen würde.

Aber der Teufel meinte es heute nicht gut mit mir, denn ich rannte ihm draußen vor dem Schultor genau in die Arme. „Ahh, da kommt ja mein Vögelchen“, er grinste mich an. Wie hat er das so schnell geschafft am Schultor, zu sein? Ich war doch vor ihm draußen. Und gesehen habe ich ihn auch nicht.

Ich war fassungslos und verärgert zu gleich. „Wie hast du das so schnell geschafft?“ fragte ich ihn, aber da schmunzelte er nur noch mehr vor Stolz. „Was soll ich geschafft haben?“ fragte er mit einem Lachen in der Stimme. „Wie hast du das geschafft schneller als ich da zu sein, ich bin doch vor dir raus gegangen und gesehen habe ich dich auch nicht“, fragte ich fassungslos. „Ich wusste einfach, dass Du abhauen würdest, also bin ich gelaufen. Was ist jetzt mit der Stadtführung?“ fragte er mich belustigt. Ich verdrehte die Augen. „Das war doch nicht dein Ernst mit der Stadtführung oder?“ fragte ich unsicher.

Ich wollte es irgendwie nicht wahr haben, dass er mit mir in die Stadt wollte, nachdem er mich vor der Klasse so bloßstellen wollte. „Doch, das war mein Ernst“. Er grinste über beide Ohren, was mir wieder einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Ich schüttelte über mich selbst verwundert den Kopf. Warum fühle ich das immer? Ich will das nicht. Ich war wütend über mich selbst und es bildete sich ein schwerer Kloß in meinen Hals. „Lass mich in Ruhe und geh!“ rief ich ihn entgegen und lief los.

„Aria, was soll das? Ich habe dir doch gar nichts getan? Wieso läufst du immer davon? Warum bist du immer sauer auf mich?“, rief er mir nach. Ich hörte, wie er hinter mir herlief und ich hoffte, dass er nicht schneller war als ich. Dass ich ihn irgendwie abhängen konnte, ich wollte nur weg von ihm, weg von diesen Gefühlen, die ein Chaos in mir anrichteten.

Die Gassen waren unbelebt, es waren enge Straßen die durch Häuserreihen führten. Ich konnte so schneller zur Buchhandlung gelangen, auch wenn die Gassen dunkel und verlassen waren.

Ich lief einfach weiter und wusste, dass ich nur noch einmal rechts und ein paar Meter später weiter nach links abbiegen musste. Mein Atem ging schnell und ich bekam kaum Luft, aber ich musste einfach weiter laufen. Meine Sehnen an den Beinen schmerzten so sehr, dass ich kaum mehr laufen konnte, ich war es einfach nicht gewohnt so viel, zu laufen. Ich hoffte, dass ich ihn abgehängt hatte und wagte beim Laufen einen Blick nach hinten.

In dem Moment packte er mich am Arm und zog mich zu sich, sodass ich ihn in die Augen schauen musste. Völlig außer Atem entzog ich ihn meinen Arm und schrie ihn an: „Lass mich in Ruhe verdammt!“ Meine Beine schmerzen so sehr vom Laufen, dass sie zitterten. Er erwiderte nichts deswegen schaute ich nach oben in seinem Gesicht. Wut spiegelte sich dort wieder. Es machte mir Angst, ich hatte ihn noch nie so gesehen. Ich fühlte mich sichtlich unwohl und wich ein Stück von ihm ab. Ich fühlte mich plötzlich klein und schwach unter seinen Blicken und wusste nicht was, als Nächstes passieren würde. „Nein verdammt, ich lasse dich nicht in Ruhe!“ rief er mir zornig entgegen. Er zitterte vor Zorn und ballte seine Hände zu Fäusten. Was hat er den jetzt vor? Ich hatte Panik und ging langsam ein Schritt zurück, aber sobald ich das tat, trat er einen Schritt vor.

Er trieb mich in die Enge wie ein Kaninchen, das gerade gejagt wurde und in eine Falle getappt ist. Ich drehte mich um und wollte gerade weglaufen, da packte er meinen Arm und riss mich zu sich, ich wollte mich befreien, konnte es aber nicht, er war einfach zu stark. Er schaute mich voller Zorn an und ich hob schützend meinen freien Arm vor mein Gesicht.

Als er das sah, zog er mich mit sich in die nächste Gasse und presste mich gegen die Wand. Ich war wie erstarrt und musste schlucken und drückte ein leises „Was hast du vor?“ hervor.

Ich fühlte mich in die Enge getrieben, ich zitterte am ganzen Körper und gab ein leises Wimmerndes stöhnen von mir. Er war stark, zu stark, ich konnte mich nicht vom Fleck rühren und er kam mit seinem Gesicht immer näher. Uns trennten nur noch ein paar Zentimeter. Vor verzweifelung schüttelte ich leicht den Kopf und hielt die Luft an. Die Spannung zwischen uns wurde immer größer, als würde jemand dich in eine Kiste einsperren und den letzten Ausweg verschließen wollen und plötzlich, als es so weit war dir die Luft weg bleibt.

Ich brachte nur noch ein „Was willst du?“ hervor, sah ihn mit angsterfüllten Augen an und hoffte, dass er mich gehen lassen würde. Aber ich irrte mich, er sah mich immer noch zornig an und hielt mich fest an die Wand gedrückt.

Doch plötzlich wurde aus seinem Zorn, Verzweiflung und Verlangen. Er löste sich von mir und schaute mir tief in die Augen. Ich war verwirrt und wie gefangen in seinen Blicken. Er hob seine Hand langsam und vorsichtig, wie als würde er mich nicht erschrecken wollen und legte sie sanft auf meine Wange. Ich zuckte vor seiner Berührung zusammen und konnte mich nicht wehren, ich war wie erstarrt und in seinen Bann festgesogen. Ich sah in seinem Gesicht den inneren Konflikt mit sich selbst, aus Verzweiflung und Sehnsucht. Ich wusste nicht was er wählen würde, aber ich wusste, dass ich unfähig sein werde, zu denken, sobald er sich entschied.

Es zog sich dichter Nebel, um meine Gedanken und betäubte sie. Ich war nur noch im Hier und Jetzt. Da hauchte er mir sanft die flehenden Worte zu: „Ich will dich“ und während er mir diese Worte sagte, wich die Angst, der Nebel und die Verzweiflung sich in Nichts auf. Es machte sich schlagartig Hitze in mir breit, ich wusste nicht, woher sie kam, aber sie war da.

Das Magenkribbeln breitete sich aus, es war erst wie ein kleines Prickeln, aber dann wurde es immer stärker, es fühlte sich an, als würde das Brausepulver in meinen Magen überschäumen. Dann war da nur noch ein Gefühl, Verlangen. Er fing an schwer zu atmen und brachte ein leises lustvolles Stöhnen hervor. Er konnte sich kaum noch zurückhalten.

Auch ich fing an schwer zu atmen, es war, wie ein Band das uns zueinander zog und vor Spannung anfing zu knistern.

Dann sah ich es, die Erkenntnis. Die Verzweiflung wich aus seinem Gesicht und pure Entschlossenheit spiegelte sich darin wieder.

Er zog mein Gesicht näher zu seinem. Ich spürte formlich sein Verlangen und die knisternde Spannung, die sich nur auflöste, wenn er mich küsste und ich entschloss meine Augen zu schließen und mich dem Verlangen hin zu geben. Und da geschah es. Er legte seine Lippen sanft auf meine.

Es durchzuckte mich ein Blitz durch den ganzen Körper und ich fühlte mich Perfekt und vollkommen eins mit ihm, als wäre ich es vor dem Kuss nur zur Hälfte gewesen. Die Spannung begann sich zu verstärken und somit auch mein Verlangen, mehr bekommen zu wollen. Ich musste die Spannung durchbrechen, indem ich seinen Kuss erwiderte und das tat ich dann auch.

In selben Moment schaltete sich mein Hirn ab und ich fühlte nur noch das Knistern in der Luft, das Verlangen nach mehr und die enorme Hitze die drohte mich von innen heraus zu verbrennen. Er zog mein Gesicht noch näher an seinem und verlangte und drängte mich nach mehr.

Ich war machtlos und unfähig zu denken. Seine Hand wühlte jetzt in meinen Haaren, als könnte er mich dadurch noch näher zu sich ziehen und brachte ein lustvolles Stöhnen von sich. Wir atmeten schwer und sogen die Luft ein, als wir uns für einen kurzen Augenblick lösten.

Als ich ihn ins Gesicht sah, zuckte ich vor Entrüstung zusammen. Er grinste mich mit einem selbstgefälligen Lächeln an, als würde er mir ins Gesicht sagen „Siehst du, geht doch“.

Was habe ich bloß getan?Fragte ich mich verzweifelt. Ich habe seinen Kuss erwidert und er weiß das. Wieso verdammt, löst er in mir so viele Gefühle aus? Ich kenne ihn doch erst seit vorhin? Verzweiflung und bitterer Zorn auf mich selbst durchströmte mich und mein Gesicht wurde aschfahl. Aiden wich zurück und fragte: „Was ist los mit dir?“ sein Grinsen verschwand.

Ich drehte mich um und ging in Richtung Buchhandlung.

Als ich um die nächste Ecke bog, ging Aiden mir nach. „Hey? Was ist los? Habe ich irgendetwas getan, was du nicht wolltest?“ fragte er mich und berührte kurz meinen Arm. Ein schauer durchfuhr wieder meinen Arm, als würden tausend Ameisen meinen Arm hinauf wandern. Ich spürte, wie meine Wut weiter anstieg. „Du fragst mich, was los ist?“ spie ich ihn verächtlich ins Gesicht. „Heute Morgen sehe ich dich das erste Mal und denk mir noch nichts Böses und ehe ich mich versehe, hast du mich vor der ganzen Klasse lächerlich gemacht und ich soll dir so ne dämliche Rundführung geben.

Dann schicke ich meinen Freund eine Mitteilung, um ihn zu fragen, ob ich mich mit dir treffen darf, weil es ein Junge ist, mit dem ich mich immerhin treffe. Anschließend gehe ich zur Buchhandlung und du verfolgst mich, küsst mich gegen meinen Willen und fragst mich jetzt, was los ist?“ Ich schüttelte den Kopf, als wäre das ein lästiger Traum den ich versuche abzuschütteln. Er sah gequält aus, als wollte er etwas anderes sagen, doch dann fiel ihn etwas wie Schuppen von den Augen.

„Du hast einen Freund?“ fragte er mit piepsiger Stimme. „Ja habe ich, und jetzt lass mich in Ruhe“, aus irgendeinem Grund, machte sich Traurigkeit in mir breit, als ich mich zum Gehen wand, und lief los.

Als ich in die nächste Ecke bog, tauchte Aiden wieder auf, vor mir wie aus den nichts. Jetzt sah er wieder zornig aus und trat entschlossen auf mich zu. „Du kannst vor mir nicht weglaufen und irgendwann wirst du erkennen, dass es richtig war, was vorhin passiert ist.“ Ich ging trotzig an ihn vorbei und sah das Mark vor der Buchhandlung wartete und machte mich auf dem Weg zu ihm. Aiden folgte mir.

„Was willst du denn jetzt noch?“ zischte ich zwischen meinen Zähnen hervor. „Ich möchte meinen Rivalen schon gerne noch kennenlernen.“ Sagte er grinsend. Ich ging zu Mark und küsste ihn demonstrativ auf den Mund vor Aidens Augen.

Als ich mich von ihm löste, schaute er irritiert zwischen mir und Aiden hin und her. „Wer ist das?“, fragte er mit einem Kopf nicken in Aidens Richtung. „Ohh, jetzt bekomme ich aber Angst“, sagte Aiden grinsend und gleichzeitig wütend in meine Richtung. „Wegen diesen Waschlappen?“ Er sah Mark missbilligend an. „Waschlappen?“ Mark brüstete sich auf und war sichtlich wütend.

Ich spürte förmlich, wie sich aggressive Spannungen in der Luft bildeten und dazu drohten zu explodieren.

Ich stellte mich zwischen beiden und legte beiden eine Hand auf deren Brust, wobei mich bei Aiden wieder ein warmer, angenehmer Schauer durchströmte und bei Mark nichts. Aiden sah mich liebevoll an, als ich das Band wieder zwischen uns spürte. „Siehst du?“, flüsterte er mir verlegen zu. Seine Augen glitzerten und versprühten Wärme. Was ist hier los?“ fragte mich Mark und bewegte sich leicht, sodass meine Hand kurz den Kontakt zu Aiden verlor.

„Aria, wer ist das?“ fragte er mich und zeigte dabei auf Aiden. „Mein neuer Klassenkamerad, Aiden“. Ich wand mich zu Aiden. „Aiden das ist Mark mein fester Freund“.

Langsam wand ich mich zu Mark. „Mark? Ich wollte eigentlich mit dir reden, bevor so etwas passiert.“ Ich ließ meinen Blick zwischen beiden hin und her wandern. „Meine Lehrerin war heute wütend auf mich und hat mich damit beauftragt ihn,“ ich zeigte auf Aiden, „Eine Stadt Rundführung zu geben“. „Ich wollte vorher mit dir darüber reden, dass du dir keine Gedanken machen sollst, aber ich glaube das kann ich mir jetzt sparen“, sagte ich. „Ja allerdings“, gab er trotzig von sich und schaute dabei Aiden zornig an.

Mark zog mich beschützend hinter sich und sagte: „Pass auf, was du tust, ich werde dich im Auge behalten“. „Und Aria?“ Er drehte sich zu mir. „Ich möchte, dass du dich von diesem Kerl fernhältst“. Ich sah verlegen zu Boden, als hätte ich gerade von meinen Eltern Ärger bekommen.

„Aria, das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“ fragte mich Aiden mit leichtem Spott in der Stimme. Ich war traurig, dass ich mich nicht gegen Marks Worte wehren wollte, und war wütend auf mich selbst, dass ich so mit mir umgehen lies.

Mark traf eine Entscheidung über mich, über meinen Kopf hinweg und befahl von mir, dass ich gehorchte. „So ist das also.“ Sagte er und schüttelte den Kopf. „Aria du weißt, dass das was er macht, nicht richtig ist, und dass du deine eigenen Entscheidungen treffen kannst“, er sah mich tieftraurig an. Ich wollte im Boden versinken oder mich unsichtbar machen und nachdenken. Ohne Mark oder Aiden einfach nur alleine sein. Heute sind viele Dinge passiert und ich musste sie erst verstehen, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Eine Träne kullerte mir übers Gesicht und ich sah, wie Aiden reagieren wollte, um zu mir zu laufen, aber der wütende und warnende Blick von Mark hielt ihn davon ab. Ich fühlte mich, wie ein kleines Kind und mein Herz drohte zu zerreißen. Als Mark sich umdrehte und mein Gesicht sah, blieb er hart und sagte nur: „Lass uns gehen“.

Er schob mich vor sich. Wie konnte er bloß so kalt bleiben? Ich wollte nicht bei ihm bleiben, aus mir unerklärbaren Gründen, strahlte er ein ungutes Gefühl aus und ich wollte jetzt nicht mit ihm alleine sein.

„Mark?“, gab ich kleinlaut von mir. Er sah mich zornig an.

„Ich… will… nach Hause“, gab ich stotternd von mir. „Alleine“, gab ich jetzt entschlossen von mir und sah ihn dabei direkt in sein Gesicht. Ich ließ meinen Blick zu Aiden wandern und ich sah seine Traurigkeit, die mich härter traf, als Marks wütendes Gesicht. Aus irgendeinem Grund wollte ich Aiden trösten und nicht bei Mark sein, um meine Beziehung zu retten.

Die Gefühle verwirrten mich zu sehr, als dass ich sie einordnen konnte, also ließ ich beide dort stehen und ging zurück zur Schule.

Ich war wie benommen und nahm meine Umgebung kaum war. Ich wusste, dass mir niemand folgte, und ging durch die Gassen zurück.

Ich musste ein paar Mülltonnen ausweichen, die mitten im Weg standen, aber sonst waren die Gassen wie immer dunkel, eng und menschenleer.

Als ich das Schultor sah und mein Auto erblickte, stieg ich rasch ein, legte den ersten Gang ein und fuhr aus der Parklücke.

Ich konzentrierte mich auf den Straßenverkehr und fuhr etwa 30 Minuten nach Westen. Ich ließ mehrere Dörfer hinter mir, und als ich das Schild „Eljan“ las, bog ich nach einigen Metern links ab in die Berlinerstraße. Dort war unser kleines weißes Haus.

Als ich Ausstieg holte ich meinen Rucksack aus dem Kofferraum und sah zum Haus. Unser kleiner Vorgarten war wie immer mit einer, ein Meter, hohen Hecke umzäunt, dass das Gras daran hinderte, den Bordstein zu bewachsen. Der Vorgarten ließ sich durch Pflastersteine betreten, die genau zur Haustüre führten. Als ich vor der Tür stand, holte ich meinen Schlüssel aus der Jackentasche und schloss auf. Ich rief ein kurzes „Hallo, ich bin wieder da!“ und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich ging den warmen in Brauntönen verzierten Flur entlang und stieg die Treppe hinauf, folgte den oberen Flur entlang und nahm die erste Tür links.

 Mein Zimmer ist sehr klein und besteht aus einem Bett, einem Schreibtisch, einer Kommode und einem Bücherregal, randvoll mit Büchern. Die orange Tapete und der kirschrote Dielenboden harmonieren zusammen und strahlen Wärme im Raum aus.

Der Schreibtisch steht direkt links an der Wand zum Fenster, was das Schreiben und Lesen in ein perfektes Licht bringt.

Mein Bett steht direkt vor dem Schreibtisch und neben der Tür.

Die Kommode liegt auf der anderen Seite direkt schräg gegenüber vom Bett. Die Kommode hat unten mehrere Schubladen und darüber, mit dem Schrank verbunden, ist ein ovaler Spiegel.

Neben der Kommode steht mein Bücherregal mit meinen Lieblingsbüchern.

Als ich in mein Zimmer trat, ließ ich mich auf mein Bett fallen und wollte einfach nur alleine sein. Meine Gedanken schienen sich um sich zu drehen, ich fand nie einen Anfang und auch kein Ende. Viele Fragen standen in Raum. Warum war Mark so wütend? Was genau will Aiden eigentlich von mir? Liebt Aiden mich? Liebe ich Aiden oder Mark? Kann ich ihn überhaupt Lieben, wenn ich ihn erst seit einem Tag kenne? Warum löst Aiden immer so ein komisches Gefühl bei mir aus? Warum habe ich Aidens Kuss erwidert? Und wieso war ich so wütend auf Mark und nicht auf Aiden? Ich wusste nicht, ob ich diese Nacht einschlafen konnte, aber aus irgendeinem Grund schlief ich schnell ein.

Tausend Fragen

Als mein Wecker pünktlich klingelte, um 6Uhr morgens, quälten mich stechende Schmerzen an der Schläfe, ich hatte Kopfschmerzen. Entnervt schaltete ich den Wecker aus und wollte eigentlich wieder weiter schlafen. Doch da klopfte es an meiner Türe und meine Mutter trat herein. Meine Mutter war schon bereit zum „zur Arbeit gehen“, sie hatte ihre blonden Haare zu einem Pferdezopf gebunden, war leicht an den Augen geschminkt und trug eine hell grüne Bluse und eine dunkelblaue Jeans. „Aria stehst du bitte auf, ich muss jetzt los zur Arbeit!“, sagte sie sanft und leicht fordernd zu mir.“Ja, ist ja gut“, murrte ich zurück und setzte mich aufrecht in meinem Bett.

 

Meine Mutter schloss die Zimmertür und ging hinunter, ein leises Klicken vom Einrasten der Haustüre bestätigte mir, dass sie das Haus verließ. Ich stand auf und schleppte meine müden Knochen zur Kommode und legte mir ein weißes Sommerkleid heraus, das mir bis zu den Knien ging und weiße Unterwäsche auf meinem Bett. Zog die Kleidung an und glättete meine braunen langen, leicht gelockten Haare mit dem Glätteisen. Ich trug Make-up und Rouge im Gesicht auf und Wimperntusche auf die Augen. Alles in einem, sah es für mich „perfekt“ aus, also ging ich hinunter in die Küche und schmierte mir ein Brötchen mit Butter und Käse, packte es in eine Butterbrotdose und stecke es in meine Schultasche, die im Flur an der Garderobe hing. Als ich die Haustüre öffnete, war die Straße ruhig und verlassen ich hörte die Vögel zwitschern, wie jeden Morgen, also atmete ich einmal tief ein und wieder aus, um ein beklagendes Gefühl in meiner Magengegend zu entfernen. Ich stieg in meinem alten VW-Polo und versuchte während der Fahrt nicht daran zu denken, dass ich gleich Aiden über den Weg laufen würde. Ich war wütend auf Aiden und wollte mir nicht vorstellen, wie ich auf seine Anwesenheit reagiere, geschweige, denn was ich mache, wenn er mich nicht in Ruhe lässt. Als ich aufs Kolleggelände einfuhr, tummelten sich schon viele Studenten zusammen, um sich auf dem Weg zum Unterricht zu machen.

 

Ich ging zu meinem Spind, um dort meine Bücher für den nächsten Politikunterricht raus zu holen und lief in den jeweiligen Unterrichtsraum. Alle Klassenkameraden scherten sich um Aiden, „unseren Neuen“ und ich beachtete ihn keines Blickes. Als meine Lehrerin eintraf, setzten sich alle Studenten pflichtbewusst auf ihre Stühle und begrüßten Sie. Meine Lehrerin rief einzeln die Namen alle Anwesenden auf, was jeder mit einem „hier“, oder einem „Ja“ bestätigte, damit sie ihre Striche für „Anwesend“ ins Klassenbuch eintragen konnte.

Ich kramte währenddessen mein Politikbuch heraus und legte meinen Kopf auf die, kühle Tischplatte. Die Kälte des Tisches beruhigte mich irgendwie und gab mir ein Gefühl der Sicherheit. Ms Jade, oder wie wir immer zu sagen pflegten“ Ms Rottenmeier“, erzählte uns vom 2ten Weltkrieg, wie als wäre sie persönlich dort gewesen, obwohl sie gerade mal Anfang 30 war. Während sie sprach, hüpften ihre Augenbrauen immer wie wild nach oben und in ihren Augen verbarg sich eine glitzernde Anspannung vor Aufregung.

 

Als es zur Pause klingelte, erschien sofort Annabell vor ihren Augen. Sie hüpfte und strahlte pure Fröhlichkeit aus. „Was ist denn mit dir los?“ fragte ich sie grinsend und meine Laune hellte sich schlagartig auf. Das war ein Vorteil an unserer Freundschaft und eines ihrer Merkmale, die ich an ihr so mochte. „Ich will alles wissen“, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln, wobei ihre Grübchen heraustraten. Ich starrte sie verwirrt an. „Was willst du wissen“. „Na komm schon, wie lief es zwischen dir und, Mister Loverboy?“, fragte sie und war ganz außer sich vor Freude. Plötzlich tauchte vor mir ein Bild auf, als Aiden meine Lippen berührte und ich konnte nicht anders als rot anzulaufen. Annabell fing an zu kichern und musste sich den Bauch festhalten vor Lachen.

„Wenn du dein Gesichtsausdruck jetzt sehen könntest,“ gab sie nun von sich, als sie sich beruhigte.

Verlegenheit und Ärgernis machte sich in mir breit. „Annabell, da lief nichts zwischen mir und ihn“, gab ich empört und spöttisch von mir. „Was ist zwischen dir und mir?“, fragte mich eine altbekannte Stimme. Als ich mich umdrehte, um in sein Gesicht zu schauen, sah ich Aiden, wie er grinsend zwischen mir und Annabell hin und her schaute. Annabell gab Einentzücktes Quicken von sich und rang um Atem. Aiden stand lässig und mit so einer göttlichen Ausstrahlung dort, dass mir eine Weile der Mund offen stehen blieb. Als er sich räusperte, wand ich mich um Fassung und hoffte, dass ich nicht zu lange gebraucht hatte, um zu antworten.

Mir war das extrem unangenehm. „Nichts!“ sagte ich trotzig und wagte es vor Charme ihn nicht ins Gesicht zu schauen. Annabell brach in schallendes Gekicher aus und hielt sich vor Schmerzen den Bauch fest. „Ja, ne ist klar, sieh sie dir an Aiden was hast du mit ihr gemacht? Du bringst sie völlig aus dem Konzept.“ Aiden betrachtete mich mit seinen unwiderstehlichem Lächeln, zuckte dich Achseln und sagte: „Weiß nicht“ und ging zurück zu seinem Sitzplatz. Ich fühlte mich gedemütigt und wollte nur noch im Erdboden versinken. Wieso tut er das immer?

Der Rest des Tages verlief so wie immer, elend lange stunden und zu viel Zeit zum Nachdenken. Als die Schule vorbei war und ich meine Letzte quälende Stunde bei Ms Morgen hinter mich gebracht habe, bat mich meine Lehrerin bitte kurz zu bleiben.

Als alle Schüler den Klassenraum verließen und ich, als Letztes übrig blieb, ging ich zu Ms Morgen, sie saß noch immer an ihrem Pult und sortierte einige Bücher in ihren Rucksack. „Ms Morgen, sie wollten mich sprechen?“, fragte ich vorsichtig, ohne dabei arrogant oder rücksichtslos wirken zu wollen. Sie setzte sich aufrecht auf ihren Stuhl, verschränkte ihre Finger ineinander und legte sie auf den Tisch. „Ja genau, ich wollte mich bei dir erkundigen, ob die Rundführung stattgefunden hat und ob Sie sich darüber in klaren geworden sind, wie sie sich gegenüber von Aiden verhalten sollten.“

„Ja, Ms ich bitte sie erneut vielmals um Entschuldigung, die Stadtrundführung hat gestern wie erwartete stattgefunden und ich hoffe demnächst auf gute zusammen Arbeit.“ Entgegnete ich höflich. „Gut, ich hoffe, dass dieser Wille auch bestand hat, denn ich möchte, dass ihr euch versteht, damit das Klassenklima auch weiterhin so bestehen bleibt. Deshalb möchte ich, dass ihr ein Pflanzenkunde Projekt für mich ausführt und mir darüber Bericht erstattet. Aiden hat bereits zugesagt und ich möchte, dass ihr euch ordentlich und angemessen verhaltet. Seit bitte morgen, pünktlich um 8 Uhr in Meinen Büro, damit ich euch genauer erkläre, worum es mir geht.“ Sagte sie ohne Widersprüche hören zu wollen, sie wandte sich ab und sortierte weiter ihre Bücher. „Ja Ms Morgen, ich werde da sein.“ Sagte ich und ging davon.

 

Die Hausarbeit

Als ich am nächsten Morgen in der Schule eintraf, begab ich mich schnurstracks Richtung Ms Morgens Büro. Ich wollte nicht darüber nachdenken, dass ich bald viele weitere Stunden mit Aiden verbringen würde.               

 Dass ich weiterhin diese merkwürdigen und widersprüchlichen Gefühle spüren würde, sobald ich Aiden auch nur berührte. Ich wollte einfach nur ich selbst sein und versuchen so gut wie möglich diese Aufgabe zu bewältigen. Je weniger ich mich dagegen wehrte, je größer war die Chance, dass ich keine weitere Aufgabe aufgedrückt bekommen würde oder? Diese Frage an mich selbst gerichtet, ließ mir ein klein wenig Hoffnung in mir aufkeimen.

Als ich den Abteil für Lehrer Büros erreichte, sah ich bereits Aiden, wie er vor dem Büro „von Ms Morgen“ auf mich wartete. Diesmal grinste er nicht, er betrachtete mich nachdenklich und sagte kleinlaut „gut, lass es uns hinter uns bringen“. Als ich mich neben ihn gesellte, holte ich hörbar noch einmal tief Luft und klopfte an die Türe. Ms Morgen öffnete uns nach einer Weile die Türe und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „kommt herein, ich erwarte euch bereits.“ Sie machte uns die Türe auf, damit wir hindurchschlüpfen konnten, und wies uns an, vor ihrem Pult Platz zunehmen. Wir taten, was Sie sagte. Ein unsicheres Lächeln umspielte meine Lippen. Irgendwie beschlich mich ein ungutes Gefühl, hier in diesen Raum zu sein. Der Raum war klein und in einem, dunkelgrün angestrichen. Überall hingen getrocknete Blüten und Kräuter an den Wänden.

Der Duft, der in diesen Raum lag, roch alles andere als frisch. Es fiel mir hier schwer zu atmen, die Luft war erdrückend und niederschmetternd zu gleich, ich hatte das Gefühl als würde etwas mich um Hilfe anflehen und mich zu allen Seiten hin und her ziehen und erdrücken zu wollen. Ich sah zu Aiden hin der auch sehr blass zu sein schien, als ich ihn flehentlich anblickte, hoffte ich darauf, dass er mich aus diesem elenden Loch hinaus holen könnte. Doch nichts geschah, er sah mich noch nicht einmal an und ich glaubte sogar zu sehen, wie er versuchte, die Luft anzuhalten.

Nur noch ein Gedanke blieb mir bestehen, ich musste auf jeden Fall, so schnell wie möglich hier raus und das würde mir nur gelingen, wenn ich „all meine Fasern des Körpers“ zusammen nahm, um mit Ms Morgen zu reden. Als ich mich räusperte, sah ich zu Ms Morgen auf, Sie sah nachdenklich und zugleich mächtig stolz aus.“ Was genau beinhaltet, denn die Aufgaben, Ms Morgen?“ fragte ich und versuchte das kratzen in meiner Stimme möglichst zu verdecken. Als Sie mich angrinste und mir die Aufmerksamkeit galt, die ich erwünschte, schien sie darauf zu warten, dass irgendetwas passierte.

„Eure Aufgabe wird darin bestehen, im Wald zu gehen, um alles aufzuschreiben, was ihr fühlt und was ihr spürt.“ Sagte sie zornig und spöttisch zugleich. Ich war verwirrt und fragte mich, was dass denn für eine komische Aufgabe sei, aber als ich sah, dass Aiden neben mir zu einem Eisblock erstarrte und sich beide Hände vor sein Gesicht hielt, war ich noch verwirrter. Wieso verhielt er sich so? Wir sollen doch nur aufschreiben, was wir sehen und spüren. Nach einer Weile fing er an hin und her zu wippen und flüsterte in einem leisen erstickten Ton, „Nein..bitte..bitte nicht.“ Eines stand fest ich musste hier definitiv raus und zwar mit Aiden. Er sah sehr blass aus und ich glaubte, sobald wir diesen Raum verließen, würde es ihn besser gehen. Es graulte mir davor ihn zu berühren, aber diesmal musste ich es tun. „Ihr seid hiermit entlassen, für den heutigen Unterricht und bitte denkt daran, mir Bericht zu erstatten,“ sagte Sie und ein Grinsen umspielte wieder ihre Lippen.

Ich richtete nun meine volle Aufmerksamkeit auf Aiden, erhob mich vom Stuhl und legte ihm beruhigend eine Hand auf seine Schulter. Wärme durchflutete meine Adern, wie Ameisen die sich von meiner Hand ausbreiteten, um sich am gesamten Körper verteilten zu können, bis Sie jeden Zentimeter meines Körper durchflutet hatten und dann geschah etwas Neues. Die Wärme, die gerade mich durchflutet hatte, breitete sich über meine Hand aus und schlüpfte förmlich in Aidens Körper. Ich spürte nur ein Kleines, kaum Erkennbares ziehen als, die Wärme seinen Körper erreichte und sich in ihn verteilte. Als er es bemerkte schaute er mir unverwandt in die Augen, sie begannen leicht zu glitzern und ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen.

Er erhob sich mit so einer lässigen, Gott gleichen, fließenden Bewegung. Ich spürte eine leichte Bewegung an meiner Hand und bedachte ihn mit Unglauben. Er zog mich voran, raus aus diesem stickigen Raum und ich spürte förmlich wie ich die frische Luft, als wir draußen ankamen, mit offenen Armen in Empfang nahm. Die Luft empfing mich mit seinem Rauschen und mit einer Welle der Zärtlichkeit, die mich versuchte hinfort zu tragen. Die Hand, die ich jetzt deutlich spürte, hielt mich zurück, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ich verharrte einen Moment und atmete noch einmal tief durch, bevor ich mir seiner Gegenwart bewusst werden konnte.

 

Ich öffnete die Augen, drehte mich zu Aiden um und sah, wie er mit geschlossen Augen in den Himmel schaute und ein Lächeln seinen Mund umfing. Ich ließ erschrocken seine Hand los, wie als hätte ich mich an ihr verbrannt und machte einige Schritte rückwärts. Er ging vorwärts auf mich zu und in seinem Gesicht umspielte wieder ein Lächeln. „Das war unser Band zueinander“, sagte er zärtlich zu mir. Er stand dort mit der Aufmerksamkeit eines wilden Tieres und zugleich mit so einer Zärtlichkeit in seinen lächeln, dass ich für einen Moment vergaß zu atmen. Tränen kullerten mir übers Gesicht, während ich bemerkte, dass ich vor Angst zitterte. Ich konnte es nicht glauben, was vorhin passiert war und ich wollte es auch nicht glauben. Mit einem dicken Kloß im Hals drehte ich mich um und rannte schnurstracks nach Hause.

 

Als ich Zuhause ankam, ließ ich mich im Bett fallen. Tränen des Unglaubens brachen über mich herein. Ich bildete mir ein „nichts“ gespürt zu haben, aber ich wusste, dass es nicht so war. Ich hasste es mich krampfhaft an meiner Vergangenheit festhalten zu müssen, aber ich hatte Angst, sobald ich versuchte daran zu glauben, zusammenzubrechen. Ich wollte nicht glauben das mich und Aiden etwas verbannt, denn das würde vieles ändern. Und mit großen Veränderungen konnte ich noch nie gut umgehen. Ich weinte mich im Schlaf, und als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich schwach, zerbrochen und schrecklich einsam. Was sollte ich nun machen? Wie sollte ich, mit dieser Veränderung klarkommen? Ich wusste es nicht und versuchte alles zu verdrängen, was bisher geschah. Es war aus irgendeinem Grund schmerzhaft, mich diesem Moment der Sicherheit, zu entziehen und mich los zu reißen. Die nächste Woche versuchte ich Aiden aus dem Weg zu gehen, und mich nicht von diesem Gefühl „der Sicherheit“ einlullen zu lassen. Ich wollte nicht, dass Aiden sich Hoffnung machte, denn das war falsch, ich liebte Mark und das sollte auch so bleiben, dachte ich zu mindestens.

 

Angst

Als ich am nächstem Morgen erwachte, hörte ich wie meine Mutter unten die Türe öffnete und jemanden herein bat. „Aria? Mark ist hier und möchte mit dir reden!“ hörte ich meine Mutter rufen. Alles an Farbe wich mir aus meinem Gesicht. In meinem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus und ein Klumpen in Größe eines Tischtennisballs setzte sich in meiner Kehle fest. Ich hatte mich nicht mehr bei ihm gemeldet, seit dem Vorfall mit Aiden und eine Mitteilung an sein Handy hatte ich ihm, auch keine geschrieben. Er ist bestimmt jetzt wütend auf mich. Ich habe ihn noch nie so lange warten lassen, weil ich Angst hatte, er könnte ausrasten. Als ich mich angezogen hatte und mich anschließend auf meine Bettkante setzte, hörte ich Lautes gepolter.

Wenig später riss Mark die Türe auf und sah mehr als wütend aus. Zorn spiegelt sich in seinem Gesicht wieder, könnte ich jetzt Auren lesen würde ich sagen, sie wäre jetzt blutrot mit schwarzen Rändern. Ich wich instinktiv ein Stück zurück, als er mein Gesicht fand und mich hasserfüllt anstarrte. Er hob seinen Finger und kam auf mich zu. „Du!“ rief er hasserfüllt. „Ich hasse es, wenn man mich warten lässt!“ Seine Augen verengten sich. Er stand jetzt genau vor mir, beugte sich vor und hielt mahnend den Finger vor mein Gesicht.“ Wo hast du dich rumgetrieben?“ „He?“ schrie er mich an und legte seinen Kopf schief.

Er grinste, nein, nicht auf die liebliche Art wie Aiden, sondern genau das Gegenteil. Sein Grinsen wirkte eher so, als ob er gerade sein Opfer eingekesselt hat und darauf wartet angebetet zu werden, verschont zu bleiben. „I..I..Ich..“ stotterte ich zurück.

Sein grinsen erstarb, er drehte sich um und hielt sich, die Hand vors Gesicht. „Du warst bei diesen Aiden, oder?“ „N..!“ Setzte ich an, aber er ließ mich nicht zu Wort kommen. „Aria.“ Er drehte sich wieder zu mir, um und kam auf mich zu. „Ich sag es dir ein letztes Mal, halte dich von diesen verdammten Typen fern, oder ich kann mich nicht mehr kontrollieren. Hast du mich verstanden!“ Ich nickte, wusste aber gleich, dass das mit den fernhalten unmöglich ist.

Sollte ich ihn sagen, dass wir zusammen an ein Projekt arbeiten müssen? Nein, ich lasse es, bevor er gleich ganz ausrastet. Sein Grinsen kam von vorhin wieder zurück und ich wusste, dass da noch was kommen musste. Aber ehe ich mich versah, presste er mich auch schon aufs Bett und war über mir. Ich wusste was jetzt kommen würde, aber ich wollte es nicht, ich versuchte mich zur Wehr zu setzen und versuchte ihn von mir runter zu schubsen, aber es half nichts. „Was machst du da, geh von mir runter!“ rief ich ihn empört entgegen. Er schnappte sich meine Hände und drückte sie aufs Bett. Es tat weh, aber in Moment hatte ich andere Sorgen. Sein Gesicht war jetzt direkt über Meinen. „Wirst du dich mir beugen?“ fragte er grinsend. Er wusste, dass ich mich nicht gegen ihn wehren konnte, er war einfach zu stark. Ich fing an zu wimmern. Warum immer ich? Er durfte das nicht tun und ich wollte es auch nicht. Ich starrte ihn jetzt grimmig an. Als er mein Gesicht sah, brach er in schallendes Gelächter aus. Während ich wartete bis sein Lachanfall vorbei war, suchte ich nach einem Ausweg. Nach irgendeinem schnellen Plan. Doch mir viel nichts ein. Mal wieder nicht. Ich war jetzt richtig wütend auf mich selber, weil ich mich nicht mal alleine wehren konnte. Als er sich wieder fing und sich ein klein wenig bewegte. Merkte ich ein Leichtes, ziehen an meinen Händen. Sie taten jetzt so unerträglich weh, dass ich zusammenzuckte. Er genoss sichtlich den Anblick und grinste wieder genüsslich in sich hinein. „Na kleine, damit hast du wohl nicht gerechnet, was?, sagte er leicht fordernd und schroff. Er kam jetzt noch näher, als er eh schon war. Mein flaues Magengefühl wuchs an, ich konnte einfach nicht mehr, ein Schluchzer entglitt mir und somit kehrte meine Angst mit einem Schlag wieder. Er knabberte leicht an mein Ohr, was mir einen Unangenehmen schauer über den Rücken laufen ließ und dann flüsterte er mir ins Ohr. „Ich habe dir gesagt, man sollte mich nicht wütend machen und was tust du? Du triffst dich mit IHM, obwohl ich dir gesagt habe, du sollst dich von ihm fernhalten.“ „I .. “ setzte ich an, doch er schnitt mir das Wort ab und presste brutal seine Lippen gegen meine. Ich versuchte mich zur Wehr zu setzen und drückte ihn von mir, aber es half nichts. Langsam glitt er mit seiner Hand meine Taille entlang, ich sog schnaubend die Luft ein. Doch gleich drauf, presste er noch fester seine Lippen auf meine. Ich bekam kaum noch Luft, doch tief in inneren wartete ich drauf, dass er einen Moment meine Lippen verlassen würde. Und das tat er auch, nur einen kleinen Augenblick und ich nahm all meinen Mut zusammen und schrie um Hilfe. Ich hörte jemanden die Treppe hoch laufen und stieß erleichtert die Luft aus. Mark war mehr als wütend, verließ das Bett und flüsterte leise vor sich her, „das wirst du noch bereuen!“ und zwei Sekunden später war er einfach durch das Fenster verschwunden. Ich schaute durch das jetzt offene Fenster und war wie erstarrt. Ein paar Minuten später riss meine Mutter die Türe auf und fragte erschrocken und leicht verwirrt „Ist alles in Ordnung?“ Doch ich sah und hörte Sie nicht mehr. Dichter Nebel legte sich, um meine Gedanken und mein Herz fühlte sich schwer, kalt und leer an. Anschließend sah ich schwarze Punkte vor meinem Augen, die immer größer wurden und mich schließlich in die tiefe mit hinab zog.

Einsamkeit

Als ich erwachte, hielt ich meine Augen geschlossen und lauschte dem Gezwitscher der Vögel. Meine Hände schmerzen und mein Kopf fühlte sich benebelt und schwer an. Als ich meinen Kopf ein wenig bewegte, zog ein stechender Schmerz durch meine Schläfen, dass ich scharf die Luft einsaugen musste. Ich öffnete ruckartig die Augen und setzte mich so schnell auf, dass mir leicht schwindelig wurde. Ein paar Minuten blieb ich reglos, bis der Schwindelanfall vorüber war und als sich dann, wieder meine Sicht, sich klarstellte, bemerkte ich, dass es bereits nächster Morgen sein musste.

Es war hell und die Sonne schien fließend auf die Hälfte meines Bettes. Ich schaute auf meinen Wecker, der neben Meinen Bett stand, er zeigte 5:30Uhr an. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Also konnte ich beruhig in die Schule gehen. Als Erstes beschloss ich Kopfschmerztabletten zu nehmen, damit dieses Stechen endlich aufhörte. Danach ging ich ins Bad und duschte, das Wasser wärmte meine Haut. Doch die Wärme löste nicht wie sonst den wohligen Schauer aus, sondern zeigte mir, wie schwer mich der gestrige Tag mitgenommen hatte.

Ich machte mir vorwürfe. Warum konnte ich mich nicht währen? Wieso..tut Mark mir so was an? Diese Frage setzte mir ein Stich mitten ins Herz. Warum? Ein erstickendes Japsen kam aus meiner Kehle hervor. Ich hob langsam meine Hand, meinem Gesicht entgegen und schon brachen weitere Japser und leise Wimmertöne aus mir heraus. Mein Herz zog sich innerlich zusammen und drohte zu zerreißen. „Warum ich?“ flüsterte ich leise zu mir selber. Ich versuchte mein Gesicht zuhalten und brach in Tränen aus. Langsam ließ ich mich an der Duschwand entlang absinken und schluchzte weiter. „Warum?“ flüsterte ich wieder und wieder. Ich zog meine Knie an und umschlang sie mit meinen Armen. So als könnte ich mich dadurch, vor den Schmerzen schützen. Als könnte ich dadurch meinen Körper an mich ziehen und somit mein Herz wieder zusammenflicken, aber nichts geschah. Ich weinte, japste, wimmerte und flüsterte immer wieder von Neuen. Ich weiß nicht, wie lange ich so sitzen blieb, aber irgendwann begann mein Hintern, zu schmerzen. Es kümmerte mich nicht. Meine Welt war gerade ein Trümmerhaufen und das lag allein an mir. Wieso habe ich die Zeit mit Aiden verbracht? Obwohl Mark mich gewarnt hat? Ich wusste doch, dass er ausrasten würde? „Warum?“ rief ich jetzt, aber niemand hörte mich. Ich war einsam, allein gelassen in meinen Trümmerhaufen.

Meine Mum konnte mir nicht helfen, sie war zu schwach...nachdem Dad sie so kaltblütig hier gelassen hat. Einfach so, ich hörte sie abends mal wieder streiten, aber es war anders als sonst, die Türe knallte und irgendetwas wurde durch die Gegend geworfen. Am nächsten Morgen war mein Dad verschwunden, ohne sich von mir zu verabschieden. Er kam nie wieder und meine Mum sprach fast zwei Monate nicht mehr mit mir. Wenn sie jetzt mit mir sprach, dann war es kurz. Jedes Mal wenn sie mich anlächelte, wusste ich, dass es ein falsches Lächeln war, aber sie versuchte sich trotzdem durchzubeißen. Deswegen war ich allein, zurückgelassen. Von außen versuche ich immer zu lächeln und fröhlich zu sein, aber es stimmt nicht, es ist genauso falsch wie das Lächeln meiner Mum und genauso falsch wie ich selbst. Ich stand langsam und erdrückend auf.

Mein Körper gehorchte mir gerade so eben. Ich schaute mich im Spiegel an und sah verquollen und rot aus, meine Augen waren blutunterlaufen und meine Nase lief. Mein Herz zog sich wieder zusammen. „Verdammt,“ warum tut es so weh der Schmerz?“ rief ich und erneut stiegen mir Tränen hoch. Mein Herz zog sich wieder zusammen, doch diesmal sah ich, mich weinen und sah, in mein rot verquollenes Gesicht sah, wie mein Gesicht schmerzzerreißend, sich selbst entgegen blickte. „Warum, ich?“ fragte ich meinem Spiegelbild entgegen. Es gab keine Antwort, das wusste ich genau und ich wusste auch, dass ich mich jetzt erneut zusammen reißen muss. Ich muss in die Schule gehen mit aufrechtem Gang und erhobenen Hauptes. Also wusch ich mein Gesicht, kämmte meine Haare, zog mir Hose und Pullover an und ging.

 

Als ich draußen den frischen Wind spürte, atmete ich tief ein und aus, um das ziehen in meinen Herzen nicht mehr zu spüren, aber diesmal ließ es nicht nach. Ich stieg ins Auto und machte mich auf dem Weg zur Schule. Dort angekommen zog ich es vor schnell zum Spint zu laufen, um meine Schminke zu holen. Als ich das tat, ging ich auf die Mädchentoilette und schminkte mich, damit die roten Flecken aus meinem Gesicht verschwanden. Der letzte Spiegelblick verriet mir, dass die roten Flecken aus meinem Gesicht verschwunden waren. Bevor ich die Toilettentüre öffnete, holte ich noch mal tief Luft. >>Mit erhobenem Haupt und aufrechten Gang<<, rief ich mich kurz zur Besinnung und ging zum Klassenraum.

Annabell stürzte direkt freudestrahlend auf mich zu, „na wie war dein Wochenende?“, ich lächelte und sie sagte, ohne auf meine Antwort abzuwarten „meines war super, weißt du, da war so ein total scharfer Typ, der mich angebaggert hat, das war echt genial.“ Sagte sie freudestrahlend. Sie fing an zu erzählen, aber eigentlich hörte ich ihr gar nicht mehr richtig zu. Ich ging zu meinem Platz, stellte die Tasche ab, setzte mich hin, drehte mich ihr zu und lächelte einfach nur. Sie redete und redete und gestikuliert wie wild mit ihren Armen, manchmal erinnert sie mich an ein aufgewecktes Eichhörnchen, das wie wild sich hin und her bewegt. Sie war einfach so niedlich, ich fing an zu kichern.

Plötzlich wurde es in der Klasse lauter und ich suchte nach dem Grund und fand ihn auch sogleich. Aiden trat gerade ein und begrüßte alle. Die Mädchen kicherten freudestrahlend und fingen wieder an wie wild zu flüstern. Er ging zu seinen Jungs und klatschte jeden Einzelnen in die Hand. „He, na wie geht’s euch?“ fragte er grinsend und suchte den Raum nach mir ab. Unsere Blicke trafen sich kurz. Oh, bitte lass ihn nichts merken, flehte ich noch, aber es war zu spät. In seinem Gesicht spiegelte sich Ärger und Besorgen. Ich wandte mein Gesicht ab und starrte traurig zu Boden. Während des Unterrichts schrieb er mir gefühlte tausend Briefe, aber ich beantwortete keinen Einzigen.

Als es zur Pause klingelte, stand ich auf und packte meine Schulsachen in die Tasche ein. Meine Hände zitterten leicht, sodass der Stift den ich gerade in mein Federmäppchen packen wollte, aus meiner Hand glitt. Als ich mich bückte um den Stift auf zu heben ergriff eine andere Hand den Stift und hob ihn auf. Ich sah, dass jemand vor mir stand, und konnte mir auch schon denken, wer dieser jemand war. Doch ich konnte ihn nicht in die Augen sehen, er würde nicht nach lassen mich mit Fragen zu durchbohren und was dann? Sollte ich ihn alles erzählen, damit er anschließend nicht mehr mit mir redete, weil er mich für schwächlich und naiv hält. Nein, das werde ich ganz bestimmt nicht tun, meine Probleme gehen ihn ja schließlich nichts an. Als ich mich erhob, schnappte ich mir meine Schultasche und lief geradewegs an ihn vorbei. Ich spürte seine entrüsteten Blicke auf mir, doch ich wollte einfach nur weg. Weg von diesem Ort weg von allen Problemen, auch wenn es hieß, dass ich von nun an durch die Hölle wandern würde.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit Aiden aus dem Weg zu gehen und dachte über Mark nach. Es war ekelerregend ich sah ständig, obwohl ich daran nicht denken wollte, Bilder von ihm, wie er auf mir lag mit diesem fordernden Blick und seine Stimme, die flüsterte „wirst du dich mir beugen“. Sein grinsen und das funkeln in seinen Augen, ich fühle mich schmutzig und widerwertig. Tränen stiegen mir wieder hervor, ohne dass ich es überhaupt registrierte. Das Schlimmste an dieser Sache war jedoch, dass ich irgendwo in meinen Herzen noch einen Platz für diesen Mann hatte und ich ihm auch das Vergeben würde. Schnell wischte ich die Tränen aus meinem Gesicht, bevor mich jemand sah.

Die Schulglocke ertönte zum Ende des Unterrichts und ich war heilfroh nach Hause gehen zu können. Ich schlenderte langsam und schleichend durch die Schulflure, stieß während den gehen ein paar Leute an, die mich versuchten mit ihren Blicken zu töten, doch mich störte das alles nicht ich sah auf den Boden und nahm meine Umgebung kaum war. Die Eingangstür kam in Sicht, ich drückte die Türe auf und frischer Wind empfing mich, leicht und sachte darauf bedacht mich nicht fortzuschieben.

Es regnete, die Wolken waren ein einziges, graues, tristes Ödland, es sah aus als würde der Himmel genauso betrübt sein und um mich weinen. Ich schleppte mich zu meinem Auto und fuhr nach Hause. Dort angekommen schnappte ich meine Schultasche und suchte meinen Haustürschlüssel doch er war nicht dort, wo er immer war. Leichte Verwirrung machte sich breit, ich hatte den Schlüssel doch heute Morgen eingesteckt. Ich zog mein Handy heraus und rief Annabell auf ihrem Handy an. Es klingelte dreimal und dann nahm sie ab. „Hallo?“ meldete sich eine fragende Stimme. „Öhm ja, hier ist Aria, sag mal du hast nicht zufällig meinen Schlüssel eingepackt süße?“ fragte ich sie flehend. „Nein habe ich nicht, wieso?“ gab sie verwirrt von sich. „Ich finde meinen Schlüssel nicht, weiß, aber dass ich den heute Morgen eingepackt habe.“ sagte ich. „Hmm, komisch Aiden hat mich vorhin angesprochen und gefragt, wo du bist, weil er die etwas geben muss, vielleicht hat er ihn gefunden!“ sagte sie tonlos. Nein, nicht Aiden ich schlug mir gegen die Stirn. „Du, Annabell wo wohnt Aiden noch mal?“ „Am Ende der Berlinerstraße!“ gab sie mit einem Leichten lachen in der Stimme von sich. „Okay danke dir!“ sagte ich schnell und legte auf.

Am Ende der Berlinerstraße

Ich schlenderte die Berlinerstraße entlang und war ein wenig nervös, ich fragte mich wie es wohl bei ihm aussehen würde Zuhause. Ich schaute am jeden Hauseingang und suchte seinen Nachnamen >Eljado<. Jeder in meiner Schule, wusste seinen vollständigen Namen, er war sozusagen das Gesprächsthema Nummer 1. >Aiden Eljado<, ich musste schmunzeln, als ich seinen Namen in meinen Gedanken aussprach, es ließ sich einfach so fließend auf der Zunge zergehen. Als das Ende der Berlinerstraße in Sicht kam, wurde ich leicht hibbelig, was sollte ich bloß sagen. Was, wenn seine Eltern mich nicht rein ließen, oder schlimmer Aiden, nicht mit mir reden wollte, nachdem ich ihn immer so ignorierte. Das Haus war in einen beigen Ton gestrichen, es war ungefähr so groß wie unseres von außen. Der Vorgarten sah sehr gepflegt aus, weiße und rote Blumen zierten das grüne Stück Wiese. Ein Pflasterweg führte zur Eingangstür und links am Türrahmen war seine Klingel >Eljado< stand darauf geschrieben. Ich holte tief Luft und nahm all meinen Mut zusammen und klingelte. In meinem Inneren tobte es, das gewohnte Kribbeln stieg wieder in meinen Magen und ich freute mich darauf ihn wieder zusehen. Am liebsten würde ich ihn alles erzählen und mich in seinen Armen wiegen lassen, nur das würde nie passieren. Ich hatte viel zu viel Angst es zu sagen, seine Reaktionen zu sehen und zu zugeben, dass er mit allem Recht hatte, was er mir sagte.

Ich hörte Schritte und einige Sekunden später wurde die Türe aufgerissen. Eine Frau mittleren Alters, dunkelbraune lange Haare, die ihr bis zum Rücken reichten, blaue-grüne Augen, schlank und sie trug eine dunkelblaue Jeans und eine grüne Bluse. Sie sah sehr modisch gekleidet aus und lächelte mich liebevoll an. „Wen haben wir denn da?“ sagte sie mit einen grinsen im Gesicht. Dieses Grinsen kam mir arg bekannt vor und ich musste ebenfalls zurücklächeln. Ich streckte ihr meine Hand entgegen und sagte „Hi, ich bin Aria ich bin mit Aiden in einer Klasse, ist er zufällig da?“ fragte ich und suchte hinter ihr im Haus nach ihn ab. Die Frau vor mir ergriff meine Hand und lachte. „Hi ich bin Miss Eljado, sehr erfreut komm doch rein, ich kann dir nur leider nichts zum Sitzen anbieten, weil wir mitten in Umzug sind, wie du siehst.“ Sie zeigte hinter sich. „Danke“, sagte ich und gab ein nicken von mir. Sie ging eine Treppe hinauf und gab somit den Weg frei.

Ich ging in einen kleinen Flur, die Wände waren alle noch weiß und kahl also ging ich in ein weiteres Zimmer was wohl das Wohnzimmer zu sein schien. Der Raum war lichtdurchflutet durch riesige Fenster die eine komplette Wand einnahm, der Boden war mit hellbraunem Laminat bestückt und die Wände waren ebenfalls noch weiß und der Raum war riesig. Als ich hörte wie jemand die Treppe herunter gelaufen kam, drehte ich mich in die entgegengesetzte Richtung. Ich hatte panische Angst und wusste urplötzlich nicht mehr, warum ich überhaupt hier herkam. Ich schluckte und musste Tränen unterbrechen die drohten wieder nach oben zu kommen. Ich holte tief Luft und atmete zischend aus, mein Herz klopfte wie wild. Als ich merkte, wie hinter mir jemand stehen blieb, drehte ich mich um behielt aber den Blick gesenkt.

Aiden stand vor mir, nur Zentimeter von mir entfernt. „Aria?“ fragte er vorsichtig als hätte er Angst mich zu verschrecken oder als würde ich gleich zusammenbrechen. Ich holte noch einmal tief Luft und schaute dann in sein Gesicht, er sah besorgt aus und darauf bedacht sich nicht zu schnell zu bewegen, weil er Angst haben, könnte mich zu verlieren. „Du...“, begann ich den Satz und musste noch einmal tief Luft holen, ich stand den Tränen nahe. „Annabell meinte du musst mir etwas geben, deswegen bin ich hier!“ meine Hände zitterten und ich konnte kaum noch stehen, Tränen stiegen mir in meine Augen und ich hasste mich selbst dafür, dass ich mich nicht beherrschen konnte. Aiden macht einen gequälten Eindruck und ging einen Schritt auf mich zu, ich jedoch ging wieder einen Schritt zurück. Ärger und Besorgnis spiegelt sich in seinem Gesicht. „Boa, Aria wieso tust du das? Ich will dir nur helfen versteh das doch“. Das Zittern ließ nicht nach, sondern wurde immer schlimmer. „Ich weiß“ gab ich von mir und das war der Moment, wo ich meine Mauer fallen ließ und in Tränen ausbrach, mein Körper zitterte und wurde durch Schluchzer durchrüttelt, meine Beine gaben nach, und ehe ich auf den Boden aufschlug, lag ich auch schon in Aidens Armen. Er trug mich die Treppen hinauf und einen langen Flur im oberen Stockwerk entlang, dann vergrub ich meinen Kopf an seiner Brust. Als wir ein Zimmer betraten, legte er mich behutsam auf ein Bett und ging zurück um die Türe zu schließen kam daraufhin aber sofort wieder zu mir und setzte sich neben mich aufs Bett und streichelte mir beruhigend über den Rücken.

„Alles wird gut!“ versuchte er mich sanft zu trösten, was ihm auch gelang. Nach einigen Minuten verebbte mein Tränenfluss und holte ein paar Mal tief Luft und sagte dann, „Ich glaube jetzt kann ich nicht mehr sagen, dass es mir gut geht, oder?“ fragte ich um die Stimmung etwas entspannter werden zu lassen und lachte ein klein wenig über diese absurde Aussage. „Nein, das klappt wohl nicht mehr!“ sagte er und ein Grinsen kehrte auf seinem Gesicht wieder. Ich setzte mich so auf, dass ich am Rand des Bettes meine Füße baumeln lassen konnte. Aiden saß nun direkt neben mir, unsere Schenkel berührten sich und wieder spürte ich dieses Kribbeln in meinem Magen und dieses Band, was mich zu ihm zog. „Was wolltest du mir denn geben?“ versuchte ich abzulenken was mir auch teilweise gelang, da er aufstand aber mich misstrauisch musterte. „Du weißt, was ich dir geben wollte, deswegen bist du auch hergekommen!“, er kramte in seiner Jackentasche und zog meinen Füller und etwas Silbernes, was aussah wie mein Schlüsselbund heraus.

Er stand nun jetzt vor mir und beäugte mich, ich sah ihn nicht in die Augen ich wusste das dann wieder so eine komische Stimmung entstehen würde. Doch er hatte andere Pläne und legte seine Hand unter meinem Kinn und schob ihn sanft nach oben, sodass ich ihn anschauen musste. Sein Gesicht wirkte angespannt und besorgt zugleich. „Ich gebe dir deine Sachen zurück, sobald du mir erzählt hast, was mit dir los ist!“ sagte er eindringlich und verlangte keine Wiederworte. „Ich...“ begann ich wieder und holte tief Luft, „kann nicht darüber reden...“, gab ich von mir und meine Stimme fing wieder an, zu zittern. Er lief wütend im Zimmer auf und ab und versuchte sich zu beruhigen, doch ihn schien ein Gedanke zu kommen, „dann schreib es auf!“

Er kramte nach einen Blatt Papier in einer Schublade und reichte es mir. Ich machte keine Anstalten das Papier entgegen zu nehmen, sondern schaute nur an ihn vorbei. "Ich kann das nicht" wisperte ich und schüttelte leicht meinen Kopf. Bilder blitzten mir von Mark durch den Kopf und, als ich eine sachte Berührung an meinen Arm spürte, zuckte ich zusammen. Aus meinen Erinnerungen gerissen, sah ich geschockt zu der Person, die mich berührt hatte. Aiden hatte sich neben mich gesetzt und sah mich an, als hätte er sich gerade an irgendetwas verbrannt. Nach einigen Sekunden schaute er jedoch traurig auf seine ineinander gefalteten Hände. "Ist es wegen mir?", fragte er mich traurig und schaute mich nicht an. "Nein!" gab ich geschockt von mir und fragte mich, wieso er drauf kommen könnte, dass er daran die Schuld trägt. Erstaunt schaute er mich an," Wer ist es dann?“ Ich spürte, wie das Zittern an meinem Körper wiederkehrte und ehe ich mich versah, liefen einzelne Tränen mein Gesicht herunter. Der Kloß in meinem Hals kehrte wieder zurück und das beklemmende Gefühl fast nicht mehr Atmen, zu können. "Ich..", begann ich mit zitternder Stimme. "Wer Aria!", fragte Aiden mich eindringlich. "Mmmark.." wisperte ich gepresst hervor und schlug meine Hände vor das Gesicht. Von schluchtzer geschüttelt, flossen mein Tränen immer weiter. Aiden zog scharf die Luft ein, und als ich die Hände von meinem Gesicht nahm, sah ich, wie er seine Hände zur Faust ballte und die Kiefer aufeinander presste. Seine Reaktion irritierte mich und passte so gar nicht zu meinem inneren Bild von Aiden. Ich wollte ihn beruhigen und legte nun langsam meine Hand auf seine Faust, ein Kribbeln durchfuhr mich erneut und Aidens Wut war verblasst. Er schaute mich erstaunt an und ich zog verlegen meine Hand von seiner. Gespanntes Schweigen breitete sich zwischen uns aus.

Schritte waren im Flur zuhören und ein Leises klopfen an der Tür. "Darf ich rein kommen?" fragte Miss Eljan und betrat das Zimmer. Sie grinste über beide Ohren, als sie sah, dass wir zusammen auf dem Bett saßen. "Ich habe Kekse gebacken, wenn ihr welche haben wollte, sie liegen in der Küche." sagte sie fröhlich und ließ beim Gehen die Türe offen. Aiden stand als Erstes und grinste wieder so, wie ich es liebte. "Komm da warten ein paar Kekse auf uns." gab er lächelnd von sich und reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie und stand auf. Aiden führte mich die Treppen herunter und den ersten Gang nach rechts.

Hier roch es schon superlecker nach Schokokeksen und zur Bestätigung knurrte auch noch mein Magen. Aiden kicherte leicht und sagte "da hat wohl jemand Hunger." Als Bestätigung fing ich an zu lächeln und schnappte mir einen Keks, den er sich gerade vom Teller nehmen wollte. "Ätsch, das ist meiner", gab ich Zunge rausstreckend von mir. Aiden lachte nur noch mehr und nahm sich auch einen Keks. Ich ging zum Fenster, schaute auf die verlassene Straße und runzelte die Stirn, doch als ich plötzlich eine Berührung an meinen Rücken fühlte, drehte ich mich um. Aiden stand vor mir und grinste, während er etwas hinter den Rücken hielt. Sein Grinsen gefiel mir gerade gar nicht, "Was hast du ausgeheckt?" fragte ich lächelnd. Doch als er einen Pinsel voller gelber Farbe in der Hand hielt und sein Lächeln nicht erlosch, ging ich langsam Richtung Tür. "Aiden, was hast du vor?", gab ich unsicher von mir und runzelte die Stirn. Sein Grinsen wurde nur noch breiter und ging weiter auf mich zu. Als ich jedoch versuchte mich, um zu drehen und wegzulaufen, nahm er mich von hinten in seine Arme und malte mir quer über meine Brüste einen gelben Strich. Überrascht und mit etwas Wut im Bauch, nahm ich ihn den Pinsel aus der Hand und rief, als er versuchte weg zu laufen "Na, warte das bekommst du zurück!“

Der Tag erschien mir wie im Traum, ich schmunzelte ganz leicht und zum ersten Mal seit langer Zeit war ich glücklich. Ich lag auf Meinen Bett und schaute aus Meinen Fenster, gedämmtes Licht drang in mein Zimmer. Draußen war es fast dunkel, leichte Umrisse der Sterne waren zu sehen und die Lichter der Stadt im Hintergrund. Tausende Lichter schienen draußen den Himmel zu erleuchten. Der leichte Hauch des Windes umschmeichelte meine Haut, sodass mich eine leichte Gänsehaut überflog. Aidens grinsendes Gesicht vor mein inneres Auge, ließ mein Herz schneller schlagen, wärme breitet sich aus, allein an den Gedanken des Tages. Meine Augen schlossen sich langsam und nun endlich schlief ich ein.

Die Übernachtungsfeier

Als mein Wecker schellte, schmunzelte ich an den Gedanken eines neuen Tages. Meine Mum rief mir zu „Aria, aufstehen!!“ und schon hörte ich das Einrasten der Türe. Ich warf die Decke die über mir lag beiseite und schwang mich aus Meinen Bett. Helle Sonnenstrahlen und warme Luft begrüßten den neuen Tag und kitzelten leicht meine Haut. Leicht bekleidet, ging ich ins Bad entkleidete mich und sprang unter die Dusche. Kaltes Wasser lief über meine nackte Haut und ließ meine Härchen zu berge stehen. Ich wusch meine Haare und meinen Körper und genoss das Gefühl von Wasser umspült zu werden, ich genoss es frei zu sein von der Trauer der letzten Tage, genoss es mich wohlzufühlen und mich reinzuwaschen. Das Wasser hörte auf zu fließen, als ich den Wasserhahn zu drehte. Ich stieg aus der Dusche und holte mir ein rotes Handtuch aus dem Schrank, trocknete mich ab und ging so, wie ich war zur Kommode meines Zimmer. Dort holte ich ein dunkel blaues Kleid und Unterwäsche hervor und zog es mir an. Mein Spiegelbild lächelte mir entgegen, meine noch nassen Haare tropften auf meiner Schulter und ließen mich erschaudern. Ich holte den Föhn aus meinem Schrank föhnte meine Haare und glättete sie anschließend wieder, trug Schmicke auf und packte meine Schultasche. Abmarsch bereit für die Schule, schnappte ich mir meine Schultasche und meine Schlüssel und ging zu meinem Auto. Ein leichtes Schnurren vom Auto war zuhören, als ich den Motor startete und den ersten Gang einlegte.

Als ich der Schule ankam, nahm ich mir meinen Rucksack und ging zu meinem Spind. Dort legte ich meine Tasche und holte die nötigen Materialien für den nächsten Unterricht heraus. Ich suchte die Zimmernummer 217 und setzte mich auf meinem Platz rechts neben der Tür. Annabell meine beste Freundin unterhielt sich aufgeregt mit ihrer Sitznachbarin, doch stoppte als sie mich sah und sagte schnell „wir reden gleich weiter“. Sie lief zu mir und legte mir ihre Hand auf meine Schulter, „bitte, sei mir nicht böse okay?“, sagte sie flehend an mich gerichtet. Ich wand ihr mein Gesicht zu und lächelte schüchtern, „Nein bin ich nicht“, sagte ich sanft und wurde sofort von ihr in die Arme genommen. „Danke!“, sagte sie voller Inbrunst und man hörte ein Leichtes lächeln aus ihrer Stimme. „Und jetzt erzähl mal“, sagte sie sanft und ließ mich aus ihrer Umarmung frei. Ich lächelte leicht, doch ich brachte kein Wort hervor. „Okaaay..dann..lass uns am Wochenende treffen, wie wäre es mit einer Übernachtungsfeier, nur wir zwei?“, fragte sie an mich gewandt und ich nickte nur. Sie stand auf und begab sich wieder zu ihrer Sitznachbarin.

Ein neuer Tag bricht an

"Nein nicht", bitte tu mir nichts", schrie ich und hielt schützend die Arme vor mein Gesicht. „Du wirst gleich schon wissen was ich mit dir vor habe!" hörte ich eine Tiefe raue Stimme zu mir sagen. „Warum tust du das! Ich habe dir doch nichts getan Mark?" und plötzlich war ich wach.

Bilder erschienen mir trotzdem vors Gesicht, Mark wie er über mir lag mich festhielt und mit dieser grausamen Stimme zu mir sprach. Ein Kloß bildete sich in meinen Hals und ein beklemmendes Gefühl bildete sich in meiner Magen Gegend. Wieso macht er so etwas?. nach einiger Zeit schaute ich auf die Uhr und stellte fest das Ich in 10 Minuten aufstehen müsste und so beschloss ich schon einmal duschen zu gehen. Nachdem ich fertig mit anziehen war, ging ich runter und machte mir Frühstück, meine Mutter ging die Treppe runter und sah mich erstaunt an "du bist ja schon wach?" wand sie sich fragend an mich. "Ja ich hab nicht so gut geschlafen." gab ich traurig von mir.

„Aria?“

„Ja?“

„Ich muss heute Abend länger arbeiten, also rechne nicht mit mir, okay?“, fragte sie mich uns sah mich erwartend an.

 „Ja ist okay, Annabell kommt heute Abend, wir bestellen uns einfach eine Pizza.“

 Ich wunderte mich, dass sie mit mir sprach, irgendetwas ist anders als sonst. Sie sah hübsch aus, hatte die Haare hoch gesteckt und trug ein schwarzes eng anliegendes Kleid. Sie trat von einem Fuß auf den anderen und vermied es mich anzusehen.

 „Mama, alles Okay bei dir?“ fragte ich sie, doch sie drehte sich um und machte sich auf den Weg zur Tür.

 „Ja alles Okay, bis morgen“, reif sie und war weg.

Nachdem wir kurz nach 7 hatten, schnappte ich mir meine Tasche und meinen Schlüssel und ging zum Auto. Der Straßenverkehr war heute ungewöhnlich leer, sodass ich langsam zu meinem Spind gehen konnte, ohne darauf zu drängen in den Unterricht zu müssen. Nachdem ich mein Unterrichtsmaterial geholt hatte, schlenderte ich durch die Gänge zu meinem Klassenraum. Der Klassenraum war noch sehr leer, doch ich setzte mich trotzdem auf meinen Platz. Der Traum heute Morgen war echt gruselig, ich glaube ich müsste mich so langsam mal bei Mark melden. Es ist komisch..Mark war so wütend gewesen und im Nachhinein habe ich ein schlechtes Gewissen. Eigentlich ist dass doch total bekloppt. Er behandelt mich wie ein Stück Dreck und ich verzeihe ihn das auch noch. 3 Wochen ist der Vorfall nun her. Mir geht es jetzt besser..Naja, wenn man die Träume nicht dazu zählt. Ich habe beschlossen Mark noch eine Chance zu geben und weiß auch schon, was ich machen werde, um ihn auf die Probe zu stellen. Nachdem das letztens passiert ist, habe ich mir geschworen das so etwas nicht noch einmal Passieren darf. Ich habe es immer noch keinen erzählt, aber dass werde ich heute Abend ändern.

Impressum

Texte: Die Copyright für die Texte gehören alle mir ^^.
Tag der Veröffentlichung: 05.05.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme diese Buch allen Lesern denen das Buch gefällt :D

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