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Im Dunkel der Nacht

Tränen stehen in ihren Augen,

verklärter Blick wandert hinab.

Ein Griff, es könnte so einfach sein,

verlockend der Gedanke es zu tun.

 

Mondlicht spiegelt sich im Metall,

lässt es verführerisch aufblitzen.

Nur mal ausprobieren, nur testen,

soll sie es wagen oder nicht?

 

So oft schon dort gestanden,

einsam, verlassen im Dunkel der Nacht.

Angst, die ihr Herz umfängt,

ihr die Luft zum Atmen raubt.

 

Ihr Daumen streift das Metall,

spürt die sanfte Schärfe.

Immer größer wird der Drang,

als würde ihr Inneres danach schreien.

 

Endlich wieder etwas spüren.

Alles oder nichts? Langsam oder schnell?

Noch einmal tief durchatmen,

vergeblich, nichts hilft mehr.

 

Ihre Augen, tränenüberflutet,

trübe und leer im Dunkel der Nacht.

"Wo bist du?!" Ein stummer Schrei,

ihre eigene Stimme so fremd für sie.

 

Ein Gedanke, er kommt so schnell,

sie kann ihn nicht festhalten.

"Ich kann es nicht. Ich weiß nicht wie."

Ihr Blick nun in die Ferne gerichtet.

 

Nur nicht hinsehen, es einfach tun.

Wen kümmert es schon, was sie tut,

ob sie lebt oder stirbt, atmet oder nicht.

Fester wird der Griff ihrer Finger.

 

Größer wird der Druck auf ihren Arm.

Fester gleiten die kleinen Klingen über die Haut,

rote Tröpfchen ihres warmen Blutes,

dünne Spuren hinterlassend.

 

Ernüchterung folgt auf den Schlag.

"Was habe ich getan?"

Ihre Tränen fließen stärker,

ihr Schluchzen wird lauter.

 

Der Test - gelungen oder missglückt?

Sie packt die Klinge wieder weg.

Wird sie wieder nach ihr greifen?

Oder ist sie beim nächsten Mal stärker?

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.02.2016

Alle Rechte vorbehalten

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