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Detektiv Schnüffelnase ermittelt

An einem lauen Herbsttag räkelte sich Detektiv Schnüffelnase auf seiner Veranda in der Sonne. Es war ruhig geworden in den letzten Tagen, was wohl daran lag, dass einige Nachbarn in Urlaub gefahren waren. Doch so konnte er, Detektiv Schnüffelnase, in aller Seelenruhe die noch erstaunlich warmen Sonnenstrahlen genießen und sich von der letzten Nacht erholen.

Am Abend zuvor war er nach langer Zeit noch mal durch die Straßen gezogen und hatte sich auf Brautschau begeben. Wirklich erfolgreich war er dabei nicht gewesen, aber er gab die Hoffnung nicht auf. Vielleicht, so hoffte er, würde die folgende Nacht erfolgreicher. Und zumindest hatte er etwas Gescheites zu essen bekommen.

Den Nachmittag wollte er einfach in Ruhe genießen und sich die Sonne auf den Körper scheinen lassen. Wer konnte schon sagen, wie lange es noch so schön warm blieb? Die Blätter an den Bäumen im Garten hatten sich bereits bunt verfärbt und Detektiv Schnüffelnase war sich sicher: bald würde es kalt werden und er müsste sich wieder drinnen einen Platz zum Ruhen suchen.

Seine Ruhe wurde jäh gestört, als ein ihm unbekanntes Geräusch an seine Ohren drang. Verschlafen blinzelte der Detektiv gegen die bereits tiefstehende Sonne und richtete seine Ohren auf. Was war das bloß für ein Geräusch gewesen? Langsam rappelte er sich auf, streckte sich und gähnte herzhaft. In der Sonne liegen konnte er auch später noch. Jetzt würde er eh keine Ruhe mehr haben, bevor er nicht herausfand, was er gehört hatte.

Auf leisen Samtpfoten tapste er schließlich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Er schlich durch das tiefe Gras, das ihn unter dem Bauch kitzelte, und verfluchte den Maulwurf, der mal wieder rücksichtslos seine Haufen auf der Wiese aufgeschaufelt hatte. Wie sollte er denn hier noch vernünftig vorankommen, geschweige denn gescheit ermitteln? Und, was noch viel schlimmer war: hinter jedem dieser Haufen konnten sich vermeintliche Täter verstecken.

Da war es wieder! Dieses Mal war es auch eindeutig lauter als vorher. Detektiv Schnüffelnase verharrte und legte sich flach auf den Boden, jederzeit bereit zum Sprung. Wer auch immer es gewagt hatte, ihn bei seinem Schläfchen zu stören, würde ihn schon noch kennenlernen.

Jetzt erkannte er auch genauer, wo das Geräusch hergekommen war: irgendjemand hatte sich in dem Laubhaufen unter der alten Eiche versteckt. Der Sache musste auf den Grund gegangen werden, das war sicher. Und genau das würde er jetzt machen.

Vorsichtig und stets darauf bedacht, keinen Lärm zu verursachen, schob Detektiv Schnüffelnase seinen geschmeidigen Körper weiter durch das Gras. Unweit des Laubhaufens hielt er erneut inne. Sein Hinterteil wackelte aufgeregt in der Luft, bevor er zum Sprung ansetzte und kopfüber in dem Laubhaufen landete.

Ein aufgeregtes Fauchen ertönte, gefolgt von einem langgezogenen, gequälten Miauen. Nicht schon wieder! War er doch tatsächlich erneut auf diesen verflixten Igel hereingefallen. Das durfte doch nicht wahr sein! Und jetzt hatten dessen Stacheln ihn wieder mal überall gepiesackt. Wie oft hatte er dem Igel schon gesagt, er sollte ihm vorher Bescheid sagen, wenn er sich im Garten häuslich einrichtete?

Mühsam rappelte Detektiv Schnüffelnase sich wieder auf und suchte seinen Weg aus dem Laubhaufen, zurück nach draußen in die warme Sonne. Schlimm genug, dass er diesem Igel erneut auf den Leim gegangen war, jetzt musste er zusätzlich auch wieder besser auf sein Essen aufpassen. Aus dem letzten Jahr wusste er noch genau, wie oft der Igel ihm den letzten Rest Milch und seine Leckereien aus den Schüsseln geklaut hatte. Hatte der Igel denn wirklich alles wieder vergessen? So dumm konnte doch nicht mal ein Igel sein. Oder etwa doch?

Ein letzter strafender Blick in die Richtung des Laubhaufens, aus dem der Igel aufgeregt schnüffelnd seine Nase ins Freie streckte, und dann zog Detektiv Schnüffelnase wieder von dannen. Zunächst brauchte er auf den Schreck jetzt dringend einen Schluck Milch und ein knuspriges Leckerchen und dann – sein Blick wanderte zur bald untergehenden Sonne – noch ein bisschen auf der Veranda liegen.

Einige Minuten später lag Detektiv Schnüffelnase tatsächlich wieder in der Sonne, schnurrte leise vor sich hin und leckte sein Fell. Zum Glück war der Igel noch nicht an seinem Futter gewesen und er hatte erstmal ordentlich reingehauen. Was war das nur für ein aufregender Nachmittag gewesen! Jetzt musste er sich dringend noch etwas erholen um am Abend fit zu sein. Die Miezen in der Nachbarschaft würden es nicht mögen, wenn er ihnen die ganze Nacht über gähnend gegenüber säße. Auf jeden Fall würde er etwas zu erzählen haben und mit seinen Erlebnissen hatte er bisher noch jeder Katze den Kopf verdreht.

Impressum

Texte: Jenna Killby
Bildmaterialien: Cover: Jenna Killby
Tag der Veröffentlichung: 01.03.2015

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