Cover


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MIT

ist besser...



Meistens!






Ein Drabble ist eine pointierte Geschichte, bestehend aus exakt 100 Wörtern.
(Überschrift nicht mitgezählt!)


Deshalb

Niemals OHNE...


Pointe!





Samenraub?


Eigentlich führte sie ein tolles Leben. Sie wurde von Ammen aufgezogen, Tag und Nacht umsorgt. Ihre Aufgabe bestand alleine darin, Nachkommen für das Volk in die Welt zu setzen. Nur das war ihr Ziel.

Große Angst, ihre Rivalinnen könnten diesen Plan verhindern, machte sie zur Mörderin. Ausgerechnet während des Fluges zu ihrer Hochzeit tötete sie diese. Hinterrücks – mit der Giftspitze, die sie am Körper trug. Schamlos ließ sie sich danach mit vielen Partner ein, um deren Samen zu horten. Bis an ihr Lebensende sollte er Garant für ihre Nachkommen sein.

Alimente oder Erpressung hatte die Bienenkönigin dabei jedoch niemals im Sinn!


Im besten Alter


Klaus ist Fünfzig, verheiratet.

Er muss seinen Gedanken endlich Taten folgen lassen. Schnellstmöglich! Besser kann es von alleine nicht werden, im Gegenteil. Darüber ist sich Klaus im klaren. Für sein Vorhaben schämt er sich zwar, doch seine Unzufrie-
denheit behält die Oberhand.

"Jeden Morgen, glotzt du mich blöde an. Mit deiner dämlichen Fratze, den dicken Tränen-
säcken und fiesen Hängebacken. Ich kann deinen Anblick einfach nicht mehr länger ertragen. Diese ekelhafte Warze mit dem langen Weißhaar in der Mitte, dein Doppelkinn…. Das ist ein widerlicher, schrecklicher Anblick!

Gehe endlich zu diesem Schönheitsschnippler!
Ich hasse Dich - so wie Du aussiehst.
Du verdammtes Spiegelbild!"


Heute nicht!


Lisa hielt das prächtige Teil in ihrer Hand, atmete tief durch, wobei sie leicht ihre Augen verdrehte. Die Gelüste, die sie dabei überfielen, konnte sie nicht unterdrücken. Sie entlockten ihr ein leises Stöhnen. Die Gedanken an ihn ließen sie heftig schlucken. Lisa schaute Jens flehend an, denn sie hungerte sehr danach.

Doch heute blieb Jens hart. Sanft entzog er ihn ihrer Hand, wissend, wie gerne sie ihn auf ihrer Zunge schmecken würde. "Später, Liebling!", versprach er und wandte sich ab. Unbefriedigt glotzte Lisa aus der Wäsche.

"Jetzt wird zuerst tapeziert - nicht gekocht!"
Den Knoblauchzopf brachte Jens zurück in die Speisekammer.


Gleiche Sorte


Maxi war vier Jahre alt, ein aufgeweck-
tes Mädchen, das fragend Löcher in Bäuche bohren und schon diverse Apfelsorten unter-
scheiden konnte. So war ein Apfel nicht nur Apfel für sie, sondern "Boskop" oder "Elstar". Korinthen und Sultaninen hingegen konnte sie nicht unterscheiden. Sie waren für sie nur eine identisch aussehende Sorte. Rosinen! Basta.

Zusammen mit einem Freund und seiner chine-
sischen

Freundin, Amelia, saßen wir in unserem Heidelberger Stammlokal, während draußen eine Schar JapanerInnen

jeden Stein der "Alten Brücke" fotografierte. Lauthals rufend kam Maxi ins Lokal gerannt:

"Amelia, Amelia, da draußen sind eine ganze Menge von der Sorte wie du eine bist!"





Selbstzerstörung


Wie oft habe ich mir geschworen, mich niemals mehr an ihr zu vergreifen!? Tausendmal nahm ich mir vor, sie aus meinem Leben zu verbannen, meinem Verstand zu folgen.

"Lass die Finger von ihr! Sie zerstört dich!", motzen meine Eltern. Beide mochten sie noch nie, können sie nicht riechen.

Doch ihr gelingt es immer wieder, mich an sich zu binden. Verdammt! Warum kann ich nicht ohne sie sein, finde keinen Weg aus ihrem Dunst-
kreis? Unsummen blättere ich jeden Monat für sie hin. Dabei tat sie mir niemals gut, dieses… Drecksstück.

Heute nimmt sie mir fast die Luft zum Atmen, die Zigarette.


Das Ritual


"Endlich!", stöhnte Felix erleichtert und katapultierte seine Unterhose in die Ecke. Er ließ David Garrett im Hintergrund geigen und entkorkte den französischen Rotwein.

Nichts hatte er sich den ganzen Tag über sehnlicher gewünscht, als dieses Ritual zu zelebrieren. Er liebte es, bei stimmungsvollen Klängen ganz langsam in sie zu gleiten. Sein Verlangen nach ihrer feuchten Wärme war groß.

Als er endlich in ihr war, schloss Felix beseelt seine Augen und träumte. Denn das, was er zuvor warm in sie fließen ließ, entspannte nun seinen ganzen Körper.

Eine Stunde später erwachte er in ihr - seiner Badewanne. Das Wasser war inzwischen kalt.


Reflex

Die Brille sitzt!
Langsam rollt die Stretch-Limousine bei Cartier vor. Der Chauffeur taxiert zuerst das Umfeld, dann öffnet er die hintere Autotür.

Cartier-Geschäftsführer Meinwald reicht galant seinen Arm und führt ins Nebenzimmer. Die angebotenen Canapé-Köstlichkeiten kitzeln beim bloßen Anblick meine Geschmacksnerven. Reflexartig strecke ich meine Hand danach aus.

Sein Blick bohrt sich scheinbar in mir fest, bevor er den Tresor öffnet und die kostbaren Juwelen auf das Silbertablett kullern lässt. Direkt vor meiner Nase!

'Nur ein Griff...!',
schießt es mir durch Kopf - und meine Hand blitzschnell nach vorne.

Breit grinsend dreht sich mein Vordermann im 3-D-Kino wieder zu mir um.


"3 x kurz zur POINTE gedrabblet"
belegte den
2. Platz



im 1. Drabbles-Wettbewerb
von BookRix


Impressum

Texte: © Text und Fotos Rechte bei mir
Tag der Veröffentlichung: 21.01.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle Drabbles-Freunde

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