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3 Monate und 5 Tage  warte ich nun schon ununterbrochen auf diese Nachricht. Nein, nicht auf irgendeine Nachricht, sondern auf eine ganz bestimmte. Diese Nachricht die aber wahrscheinlich nie kommen wird. Diese Nachricht von IHM. Er ist etwas Besonderes, das wusste ich schon von Anfang an. Oder nein, eigentlich habe ich es erst später gemerkt. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, aber eine gewisse Sympathie war immer schon da. 7 Monate waren wir zusammen. Wir waren so glücklich. Stritten uns nie und erlebten wunderschöne Monate zusammen. Es war alles perfekt und ich wünschte es wäre immer noch so. Aber Zeiten ändern sich & mit ihnen, ändern sich die Menschen.

 

 

 

1.

Es war der 20. Juli im Sommer 2012 als ich mit drei Freundinnen etwas unternahm. Wir machten das was wir am liebsten machten, einfach in einer Wiese liegen und Musik hören. Wir rauchten, tranken unsere kalten Getränke, horchten Musik und redeten. Später waren wir noch mit ein paar Freunden von Sara, meiner besten Freundin verabredet. „ Sie sind ganz nett“ hat sie gesagt. Nicht mehr. Ich erwartete mir nicht viel von den Jungs. Jungs halt, dachte ich mir. Als wir sie dann trafen gefiel mir keiner so richtig gut, sie sahen alle nicht gerade schlecht aus aber ein richtiger Schönling war auch keiner dabei. Sie stellten sich alle nach der Reihe vor und ich fand alle echt auf Anhieb sympathisch. Besonders, einen. Lukas. Er war groß, hatte große braune Augen und ein zuckersüßes Lächeln. Er war echt nett. Wir hatten eine Menge Spaß mit den Jungs, redeten viel und lachten noch mehr. Als ich dann später nach Haus ging und mich bei Facebook einloggte hatte ich fünf neue Freundschaftsanfragen. Lukas, Andreas, Matthias, Alex und Sebastian. Ich fügte sie alle hinzu und legte mich dann schlafen. Ich dachte noch lange über diesen Tag nach. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl im Magen, das ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte. Ich war total glücklich wusste aber nicht wieso. 

 

 

2.

Am nächsten Tag wurde ich von den Sonnenstrahlen am Spätvormittag geweckt. Ich blinzelte in die Sonne und tastete mein Bett ab um mein Handy zu finden. Ich schaltete es ein und ließ es zurück ins Bett plumpsen. Ich loggte mich bei Facebook ein um zu sehen, was es so neues gab. Stand auf, machte mir Frühstück und legte mich dann gemütlich auf die Couch. Mein Handy vibrierte und ich erwartete mir eine SMS von meiner Mum, meinem Dad oder meinem Bruder aber sich nicht von Lukas!! Es kam mir vor wie eine optische Täuschung. „Wieso schreibt er mir?“, dachte ich mir. Ich las seine Nachricht und grinste. In meinem Magen breitete sich ein komisches Gefühl aus. Meine Hände fingen seltsamerweise an zu zittern und ich konnte mir selbst nicht erklären was mir los war. „Es ist doch nur ein ganz normaler Junge, beruhige dich!“, versuchte ich mir selbst einzureden. Zwecklos. Ich war einfach hin und weg. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich vielleicht ein bisschen verliebt war. Wir schrieben den ganzen Tag und seltsamerweise fühlte es sich an, als würde ich ihn schon ewig kennen. Wir schrieben über alles. Über fast alles. 

3.

Das Schreiben wurde zum täglich Ritual.  Wir schrieben jeden Tag. Immer wenn ich abends online kam, bekam ich kurz darauf eine Nachricht von ihm und immer wenn ich seinen Namen sah, musste ich grinsen. Ich freute mich immer schon den ganzen Tag darauf endlich wieder mit ihm schreiben zu können. Er wurde mir in so kurzer Zeit so unglaublich wichtig. Mit Lukas konnte ich über alles reden und es gab keine Minute in der wir nicht wussten was schreiben. Er war so etwas wie ein bester Freund für mich. Nur, dass ich wusste, dass ich vielleicht mehr Gefühle für ihn hatte als ich zugeben wollte. Ich wollte nicht in ihn verliebt sein. Ich wusste wie viel diese Gefühle zerstören konnten. Ich wusste, dass es alles zerstören konnte. Einerseits mein gutes Verhältnis zu Lukas, aber auch das Verhältnis zu meiner besten Freundin Sara. Immerhin kannten sich Lukas und Sara schon seit, seit immer eigentlich. Immer wieder stellte ich mir die Frage was sie wohl sagen würde, wenn sie erfahren würde, dass ich in Lukas verliebt bin. Ich hatte Angst und erzählte niemanden von meinen Gefühlen und Ängsten. Ich versuchte, die Gefühle zu verdrängen redete mir selbst ein, dass ich nicht von Lukas wolle. Zwang mich sogar selbst, jemand anderen zu lieben. Aber dieses verdrängen der Gefühle machte es nicht besser. Die Gefühle zu ihm blieben. Nein, sie wurden noch größer. 

4.

Dies Gefühle wurden stärker und umso stärker sie wurden umso weniger wollte ich es wahr haben. Ich wusste, dass Lukas mich mochte. Aber, ich glaubte immer er würde mich nicht lieben. Ich sah keinen Grund darin, warum er mich lieben sollte. Irgendwann kam dieser Tag an dem in meiner Stadt  ein Festival war. Er schrieb mir und er fragte mich ob ich nicht mit ihm dort hingehen wolle. Natürlich wollte ich. Also verabredeten wir und für diesen Tag. Wir nahmen noch Freunde mit. Er nahm seinen Kumpel Felix mit und ich nahm Manuela mit. Sie kannten sich noch nicht. Ich kannte Felix nicht und Felix und Lukas kannten Manuela nicht. Aber sie lernten sich schnell kennen. Wir tranken an diesem Abend viel. Wir hatten eine Menge Spaß und machten die blödesten Dinge. Aber es war lustig, wir fühlten uns wohl. Es war eine perfekte Sommernacht. Später als Manuele ging, gingen Felix, Lukas und ich spazieren. Wir saßen uns dann auf eine Bank in einem Spielplatz und redeten. Es wurde kalt und Lukas merkte wie ich zitterte. Ich lehnte mich an ihn. Er zog sich seinen Pullover aus und gab ihn mir. Ich zog ihn mir an und hatte gleich wärmer. Sein Geruch umhüllte mich und ich genoss diesen Moment einfach nur. Ich war müde und legte mich auf seinen Schoß. Ich dachte nicht nach. Ich machte es einfach und es störte ihn anscheinend auch nicht. Er lächelte mich einfach nur an. Ich schaute in die Sterne und sah eine Sternschnuppe und wünschte mir etwas. Ich wünschte mir, Lukas würde meine Gefühle erwidern. Aber daran glaubte ich nie. Er legte seine Hand auf meine Brust und ich zuckte zusammen. Mir wurde heiß. Ich wusste nicht was tun und tat dann doch irgendwie etwas. Ich legte meine Hand einfach auf seine und genoss diesen wunderschönen Moment. 

 

 

5.

Wir redeten nicht mehr über den Vorfall vom Sommerabend. Ich wollte auch nicht wirklich darüber reden. Ich weiß nicht wieso aber irgendwie war es mir peinlich. Ich redete mir ein, dass er sich nicht einmal mehr daran erinnern könnte. Ich redete mir ein wir hatten zu viel Alkohol getrunken. Aber wir wussten es beide und beide taten wir so als würden wir es nicht mehr wissen.  Irgendwann dann als wir wieder einmal schrieben fragte er mich ob ich und Manuela am Samstagabend zu ihm kommen wollten. Er hatte eine Partykeller und ein seinem Dorf stieg eine Fete. Natürlich hatte ich darauf Lust. Also verabredeten wir uns für diesen Tag und ich freute mich sehr darauf. Eigentlich war ich anfangs immer sehr schüchtern, aber bei Lukas nicht. Ich machte mir immer Sorgen was andere wohl von mir dachten aber bei ihm nicht. Ich wusste, dass er mich mochte aber wagte es nie zu glauben er sei in mich verliebt. Ich dachte nicht einmal daran wie es wäre. Es war für mich einfach eine klare Sache, dass sich so ein Junge wie er sich nie in mich verlieben würde. Ich war einfach so wie ich war und deshalb fühlte ich mich auch so unglaublich wohl bei ihm.

6.

Es war endlich wo weit. Der Tag an dem ich und Manuela zu Lukas gehen wollten war gekommen. Wir stylten uns nicht sonderlich. Wir erwarteten nicht zu viel vom Abend. Als wir ankamen empfingen uns Lukas, Sebastian und Matthias an der Bushalterstelle. Wir gingen in seinen Partykeller und waren fasziniert. Der Keller war nicht gerade groß aber er war so gemütlich. Aus den Boxen der Stereoanlage erklang laute Musik und als wir die ganzen Getränke auf dem Tisch sahen leuchteten unsere Augen. Sogar eine Shisha hatte Lukas. „Welchen Tabak wollt ihr? Melone, Cola oder Schokolade?“, fragte er uns mit seiner tiefen Stimme. „Cola“, antwortete Manuela. Wir rauchten gemütlich die Wasserpfeife und unterhielten uns. Lukas Handy vibrierte und er las die Nachricht von Sara meiner besten Freundin. Sie wollten auch zu uns kommen und kamen dann kurz darauf  gut angetrunken in den Keller. Manuela, Matthias, Lukas, Sebastian und ich hatten noch kaum etwas getrunken und die Stimmung war noch sehr verhalten. Kaum stürmten aber Sara, Anna und Patrizia herein war die Stimmung plötzlich sehr ausgelassen. Alle schrien durch einander und tanzten. Ich saß einfach nur da und zog genüsslich an der Wasserpfeife. Plötzlich rückte Lukas ein Stück näher, kramte in meiner Tasche und zog meine Haarbürste heraus. Bis heute versteh ich noch nicht was er sich dabei gedacht hatte, als er begann mir mit meiner Haarbürste übers Haar zu kämmen. „Was geht mit dir ab Lukas?“, fragte ich irritiert. „Nichts, du hast nur so schöne Haare“, sagte er und kämmte weiter.  Später als noch ein paar Kumpels von Lukas gekommen waren saßen ich und  er auf der Couch. Ganz eng beieinander saßen wir da und sagten einfach nichts. Es war nicht so, dass auf der Couch kein Platz gewesen wäre, nein im Gegenteil sie war wirklich groß, aber irgendwie schien es so, als würden es uns einfach gefallen. Ich spürte seine Blicke, wie er mich dauernd von der Seite ansah. Ich wollte nicht zu ihm hinüber schauen. Irgendwie war es mir peinlich. Irgendwie wurde ich plötzlich ganz nervös. Bei ihm war ich noch nie schüchtern, doch von diesem Moment an doch irgendwie. Alle sahen uns an und das passte mir gar nicht. Ich wollte nicht der Mittelpunkt der Party sein. Also vermied ich es einfach so gut es ging ihn anzusehen. 

7.

 

Am nächsten Tag wachte ich früh auf. Ich sah auf mein Handy und sah, dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Noch ziemlich verschlafen öffnete ich sie und las die Zeilen durch. Aber das was ich las schockierte mich, ich konnte es nicht glauben. Die Nachricht war von Lukas.

„Hey, ich wollte dir sagen, dass ich mehr will als Freundschaft. Es tut mir leid, dass ich es dir über SMS sage aber gestern hatte ich Angst. Ich hoffe sehr, dass du gleich empfindest. ♥“

Ich konnte es einfach nicht glauben. Lukas. Lukas, dieser Junge von dem ich nie dachte, dass er sich in mich verlieben könnte, war in mich verliebt. Ich glaubte es nicht. Ich hatte den ganzen Tag ein Lächeln auf dem Gesicht. Ich entschied Sara endlich zu sagen was ich für Lukas empfand. Sie schockierte diese Nachricht nicht, sie wusste es. Bzw. sie ahnte es. Sie wusste was Lukas für mich empfand kam aber nie auf die Idee eine kleine Andeutung zu machen. Das war Sara. Sie konnte schweigen wie ein Grab und das war eine Eigenschaft, die ich wirklich an ihr liebte. Aber in diesem Moment hasste ich diese Eigenschaf auch ein wenig. Aber ich war einfach nur glücklich. Der Junge den ich liebte, liebt mich zurück. Es gibt doch kein schöneres Gefühl als zu lieben und geliebt zu werden !♥

 

 

8.

Eine Woche später trafen wir uns dann endlich. Es war ein Sonniger Sonntag. Der 21. Oktober 2012. Ich war total aufgeregt schließlich wusste ich, dass heute der große Tag sein würde. An diesen Tag wollten wir zusammen kommen. Der Tag verlief nicht so glatt wie wir es uns erhofft hatten. Der Zug kam 20 Minuten zu spät, der Stadtbus fuhr in eine völlig falsche Richtung und dann musste ich noch durch ein Volksfest laufen. Nach einer guten Stunde Verspätung kam ich dann endlich an den Treffpunkt. Er wartete bereits auf mich. „Hey“, sagte ich schüchtern. Wir umarmten uns nicht. Die Stimmung war angespannt, ich spürte seine Aufregung und ich war mir sicher er konnte auch meine spüren. Wir liefen stumm nebeneinander her. Es war ein so komisches Gefühl. Ich war schüchtern und das war ich bei ihm eigentlich nie. Aber nun wo ich wusste, dass er mehr für mich empfand, wollte ich nichts falsch machen. Ich glaube es  ging ihm genauso. Er war noch nie ein Mann der großen Worte, aber an diesem Tag war er besonders ruhig. Wir gingen in eine Bar und tranken dort etwas. Die Stimmung lockerte sich ein bisschen und wir redeten. Aber keiner von uns sprach das Thema Gefühle und Beziehung an. Vorerst zumindest. Später dann begleitete er mich zum Bahnhof. Wir setzten und auf die Bahnhofbank und starrten in die Ferne. Innerlich musste ich lachen. Wir hatten doch immer etwas zu reden, und an diesem Tag saßen wir da und taten so als würden wir uns nicht kennen. Irgendwann dann sagte er: „ Wir müssen noch über etwas reden“. Mein Herz begann wie verrückt zu klopfen. Ich wusste ja, dass dieses Gespräch kommen würde, aber trotzdem war ich plötzlich so aufgeregt. Er sagte mir, dass er mehr wollte als Freundschaft und ob i denn das gleiche fühle. Dann war ich daran, ich sagte ihm, dass es auch mir so ginge. Ja, das mag jetzt alles ein bisschen komisch klingen, ja sogar kindisch. Aber wir waren 15 und das erste Mal verliebt. Wir kannten diese Situation nicht. Nach diesem kurzen Gespräch saßen wir wieder da und wussten beide nicht so recht was machen. Plötzlich beugte er sich zu mir herüber und küsste mich. Schon wieder fing mein Herz an zu rasen. Es war mein erster so richtiger Kuss. Der erste Kuss mit Zunge. Ich hatte so lange Angst vor diesem Moment und dann plötzlich war dieser Moment da. Ich schloss die Augen und genoss es einfach. Dieser erste richtige Kuss war sicherlich nicht so perfekt wie die darauffolgenden aber ein komplettes Desaster war er auch nicht und darüber war und bin ich ganz froh. Als sich unsere Lippen lösten sahen wir wieder schüchtern weg, heute könnte ich mich für dieses Verhalten umbringen aber naja. „Sind wir jetzt zusammen?“, fragte Lukas. Ich musste grinsen, weil ich diesen Satz so süß fand. Ich grinste, sah ihn an und antwortete mit: „Ja“

9.

 

Ich war überglücklich und konnte es aber kaum fassen. Ich glaube ich habe nach 4 Monaten immer noch nicht realisiert, dass dieser Junge mir gehörte. Ich war zu glücklich um zu realisieren. Mein Leben war schöner als meine Träume und das war der Grund warum ich in dieser Zeit wo ich mit ihm zusammen war so wenig schlief. Mein Leben entwickelte sich zu einem Traumleben. Meinem Traumleben. Das einzig negative war, dass ich die Schule dadurch vernachlässigte. Meine Noten wurden schlechter aber immer noch gut genug um das Schuljahr zu bestehen. Nach zwei Monaten erst sagte ich meinen Eltern, dass ich einen Freund hatte. Er war mein erster Freund. Meine erste Liebe. Ich hatte Angst vor der Reaktion meiner Eltern. Ich war das älteste Kind in meiner Familie und wusste deshalb nicht von meinen Brüdern oder Schwestern wie sie auf so etwas reagierten. Also sagte ich es eines Tages einfach. Sie sagten nicht viel. Natürlich bekam ich noch einmal einen Vortrag über Verhütung aber das hatte ich bereits erwartet. Unserem Glück stand nichts mehr im Wege. Ich musste keine Ausreden mehr erfinden, wenn ich mich mit ihm traf. Es war einfach perfekt und so blieb es auch noch eine ganze Weile. 

10.

Wir stritten uns nie. Wir hatten wirklich eine perfekte Beziehung, dachte ich jedenfalls immer. Es passte einfach alles zwischen uns. Wir schrieben jeden Tag bis in die späte Nacht hinein und sahen. Leider sahen wir uns nur 1- 2 Mal die Woche und manchmal sogar ganze zwei Wochen nicht. Aber wir liebten uns und es störte uns nicht sonderlich. Dafür waren unsere Treffen umso intensiver gestaltet. Nach ca. zwei Monaten dann als ich bei ihm war fragte er mich diese Frage mit der ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch nicht rechnete. „Schatz, bist du bereit für Sex?“ Ich wusste nicht was sagen. Die Frage überforderte mich ein wenig. Natürlich dachte ich schon öfters über dieses Thema nach aber ich dachte es hätte noch lange Zeit. Er sah mich an und ich konzentrierte mich nicht rot zu werden. „Ehm. Ja keine Ahnung“, antwortete ich. Er sah mich an und fing mich an zu küssen. Ich dachte, er wollte seinen Vorschlag gleich schon in Tat umsetzen aber Gott sei Dank hatte ich mich geirrt. „Nimm dir die Zeit die du brauchst!“, sagte er. Ich war froh, einen so verständnisvollen Freund zu haben. Er faszinierte mich einfach immer wieder von Neuen. Ich lernte immer wieder neue Seiten von ihm kennen und liebte ihm immer mehr. Ich liebte es wie er mich umarmte, wie er mich ansah bevor wir uns küssten und ich liebte die Art wie er mich küsste. Es war so wunderschön mit ihm. Ich liebte seine glasklaren Augen und sein süßes Lächeln. Ich liebte einfach alles an ihm.

11.

Seine Geburtstagsfeier stand an. Es war Anfang Jänner und wir waren immer noch glücklich zusammen. Er feierte in seinem Keller. Ich sagte meinem Dad die Feier würde bis um 3 Uhr gehen obwohl sie eigentlich schon um 1 Uhr endete. Aber das musste er ja nicht wissen. Wir hatten eine Menge Spaß. Ich trank an diesem Abend nicht viel, denn irgendwie hatte ich das Gefühl das es an diesem Abend passieren würde. Und schließlich wollte ich mein Erstes Mal nicht betrunken erleben. Lukas trank auch nicht viel, und ich glaube er tat es aus demselben Grund. Um 1 Uhr gingen dann schon die ersten Gäste und die letzten verließen und um halb 2. Kaum waren sie draußen fing Lukas mich schon an zu küssen. Wir küssten uns leidenschaftlicher als je zuvor. Seine Hände wanderten von meinem Rücken zu meinem Po. Wir lagen auf der Couch und knutschen. „Schatz, gehen wir nach oben?“, fragte er und grinste. Ich liebte sein grinsen und an diesen Abend ganz besonders. Seine Augen glänzten und er strahlte. Ich liebte es meinen Jungen so glücklich zu sehen. Wir gingen nach oben in sein Zimmer. Er machte seine Schublade auf und nahm Kerzen heraus. Er verteilte sie überall im Zimmer und zündete sie an. Und ich lernte schon wieder eine neue Seite von ihm kennen, die romantische Seite. Ich lächelte. Er kam auf mich zu und wir ließen uns küssend ins Bett fallen. Plötzlich waren meine ganzen Ängste und Sorgen verschwunden. Ich wusste, dass der Moment gekommen war und hatte auch nichts dagegen. Ich fühlte mich wohl und das war die Hauptsache. „Wollen wir es tun?“, fragte er schließlich. Ich nickte einfach nur und küsste ihn. 

 

 

12.

Es war wunderschön. Alles mit ihm war wunderschön. Kennst du dieses Gefühl wenn du in den Spiegel siehst und dir ein glückliches Gesicht zurück lächelt? Es ist eines der schönsten Gefühle überhaupt. Zu wissen, dass es einen gut geht und dass man all das hat, was man brauch um glücklich zu sein und manchmal ist es eben einfach ein bestimmter Mensch. Dieses Gefühl hatte ich zu dieser Zeit. Und wenn du glücklich bist denkst du nicht daran, dass dieses Glück plötzlich verschwinden kann. Wieso auch? Wenn alles perfekt scheint, denkt man einfach nicht daran. Aber es kann dieser Moment kommen an dem etwas passiert was alles verändert und dieser Moment kam.

13.

Es war der 18. Mai 2013. Ich schrieb mit ihm wie immer. Wie immer scherzten wir schrieben uns tausende von Herzchen und liebten uns einfach. Dachte ich. Plötzlich bekam ich diese SMS, die alles veränderte.

„ich liebe dich nicht mehr! Es tut mir leid aber ich habe keine Gefühle mehr für dich, schon seit 3 Wochen!“

Ich glaubte meine Augen nicht. War das wirklich sein Ernst? Ich konnte es nicht glauben, dass er nach 7 Monaten einfach per SMS Schluss machte. Ich konnte es nicht fassen, dass er überhaupt einfach so Schluss machte. Wieso? Ich konnte es mir nicht erklären, schloss mich in meinem Zimmer ein uns heulte. Ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben so viel geweint wie an diesem Tag. Ich verstand nicht wie ein Mensch nach so einer langen Zeit einfach alles weg werfen konnte und ehrlich gesagt verstehe ich es auch heute noch nicht. Es war bis noch der schlimmste Tag in meinem Leben, das kann ich euch sagen. Es fühlte sich an als hätte er mir mein Herz heraus gerissen, es tat mehr weh als jede äußerliche Verletzung. Es tat so verdammt weh und tut es auch heute noch teilweise.   „Das war’s also“, flüsterte ich während ich mein tränenüberströmtes Gesicht im Spiegel ansah. Das war‘s also. Diese perfekte Liebesgeschichte war nun also vorbei. Einfach so. Wir stritten uns nie, hatten nie Probleme und doch war’s nicht gut genug. Vielleicht war ich diejenige die einfach nicht gut genug war. 

14.

Tage vergingen. Wochen vergingen. Ich tat nichts anderes als zu warten und zu weinen. Ich wartete auf eine Nachricht von ihm. Vergeblich. Ich hatte immer noch ein wenig Hoffnung. Ich wollte es nicht wahrhaben. Wie kann dieser Junge mich einfach so verlassen. Ohne einen richtigen Grund. Wieso? Irgendwann dann beschloss ich mich ihm zu schreiben und ich bereue es nicht. Ich wollte ihn einfach nicht kampflos aufgeben. Das konnte ich nicht. Ich wollte ihm sagen was ich fühlte und wollte ihm fragen was er fühlte. Ich konnte einfach nicht anders und ich würde heute das Gleiche tun, auch wenn es für viele vielleicht unlogisch klingt. „Liebe bereue ich etwas getan zu haben, als es nie versucht zu haben.“ Ich dachte an dieses Zitat und tippte die Nachricht ein. „hey“…  Er schrieb sofort zurück, wir schrieben ganz normal wie Bekannte eben. Wir schrieben ziemlich lange über alles Mögliche und schließlich auch über uns. Ich war so glücklich. Ich ging mit einem Dauergrinsen durch diesen Tag, obwohl wir nicht mehr zusammen waren. In dieser Zeit hätte ich alles dafür getan zumindest mit ihm befreundet zu sein. Heute weiß ich dass es nie funktioniert hätte. Damals aber war ich einfach noch zu traurig. Ich dachte nicht wirklich nach was das bedeutet hätte, ich versuchte einfach alles um es wieder gut zu machen. Das schlimme an der ganzen Sache war, dass ich mir durch dieses „mit ihm schreiben“ wieder Hoffnungen machte. „Wir können versuchen Freunde zu bleiben!“, schrieb er und er machte mich damit für einen kurzen Moment zum glücklichsten Menschen der Welt. Ich hatte das erreicht was ich wollte, ich hatte wieder ein bisschen mehr Kontakt zu ihm. Ich machte mir Hoffnungen, leider. 

15.

Das Warten begann von neuem und dieses Mal war es noch viel schmerzhafter. Er wollte „Freunde sein“ und ich erwartete mir zu viel. Ich wartete darauf, dass er mir schrieb, dass wir dieses „Freunde sein“ realisierten. Aber nichts. Keine Nachricht von ihm. Ich wartete mehrere Wochen, doch nichts kam und das machte mich traurig, sehr traurig. Eines Tage entschloss ich mich dann ihm noch einmal zu schreiben, ich brauchte Gewissheit. Ich wollte wissen was nun los war und diese Nachrichten brachen mir erneut das Herz. Er hatte sich unentschieden, er wollte keine Freundschaft und für mich war das ein erneuter Tritt ins Herz. Ich konnte es zu diesem Zeitpunkt nicht verstehen. Ich wollte es nicht verstehen. Ich war am Boden zerstört, heulte in dieser Nacht mehr als in der Nacht in der unsere Beziehung beendete. „Wir können ab und zu schreiben, aber mehr ist nicht drin“. Ich las Lukas „Worte“ immer wieder durch und je öfter ich sie mir durchlas umso wütender wurde ich. „ich schreibe ihn bestimmt nicht mehr. NIE WIEDER“, schwor ich mir und das habe ich auch durchgezogen. In dieser Nacht träumte ich vom Tod. Ich träumte wie ich starb aber in Wirklichkeit starb nur ein Teil in mir. Die Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde, war von diesem Tag an weg. So weh diese Zeilen, die er mir schreib auch taten, die nächsten Tage fühlte ich mich besser. Die Wahrheit tat weh, aber nun wusste ich woran ich war. Ich wusste, dass es vorbei ist und dass sich das Hoffen nicht mehr lohnte. Er hatte so entschieden und alles was ich tun konnte war es zu akzeptieren. 

16.

Die nächsten Tage und Wochen verbrachte ich damit mich ab zu lenken. Ich wollte nicht mehr an ihm denken. Aber ich dachte trotzdem jede Sekunde an ihn. Jeden Morgen sah ich auf Whatsapp nach wann er zuletzt online war und das gleiche machte ich auch bei Facebook. Ich wusste, dass er vorbei war aber in mir war es irgendwie doch noch nicht vorbei. Ich liebte ihn immer noch. Über alles. Die Tage vergingen. Ich setzte mir jeden Tag aufs Neue ein „Fake Lächeln“ auf und ging durch die Welt. Anfangs redete ich viel mit meinen Freunden über ihn, irgendwann hörte ich aber auf damit. Nicht, dass ich nichts mehr über ihn zu sagen gehabt hätte. Nein, einfach nur aus dem Grund weil ich ihn vergessen wollte. Ich wollte die Gefühle zu ihm verdrängen, versuchte ihn mit aller Kraft zu vergessen. Aber es gelang mir nicht. Ich sagte, ich wäre über ihn hinweg aber ich war es nicht. Dieses Gefühl des Vermissens ist geblieben und kommt auch heute noch teilweise zum Vorschein. Irgendwann dachte ich dann wirklich ich wäre über ihn hinweg aber dann kam dieser Moment in dem ich in meinem Zimmer saß, unseren Chatverlauf mal wieder durchlas und anfing zu weinen. Ich hatte ihn noch nicht vergessen, ich versuchte es mir nur einzureden, doch die Realität sah anders aus. Ich liebte ihn immer noch und vermisste ihn immer mehr. 

17.

Monate später kann ich sagen, dass es immer noch weh tut. Vielleicht nicht mehr so wie am Anfang aber dieser Schmerz ist immer noch da. Und dann kommen diese Momente in denen ich da sitze und weine und ich glaube das wird auch noch länger so bleiben. Jedes Mal wenn ich sehe, dass jemand an seine Pinnwand postet oder seine Bilder kommentiert werde ich eifersüchtig. Es versetzt mir jedes Mal einen kleinen Stich in mein Herz. Wenn er eines meiner Bilder auf Facebook likt fühlt sich mein Bauch an als würden tausend Schmetterlinge darin fliegen lernen. Manchmal sitze ich immer noch in meinem Bett und lese mir unsere Nachrichten durch und fange an zu lächeln weil es so schön war und dann fange ich an zu weinen, weil es schön WAR und nicht mehr ist. Manchmal schaue ich mich im Spiegel an und fange mich an auszulachen. Ich lache über meine Traurigkeit. Ich lache mich selbst dafür aus, dass ich nicht einfach loslassen kann. Ich stellte mir dieses „loslassen“ immer leichter vor, aber nun weiß ich, dass das eines der Schwersten Dinge im Leben ist. Es mag sein, dass ich erst 16 bin und noch nicht so viel Ahnung vom Leben und von der Liebe habe aber ich weiß wie es sich anfühlt zu lieben, geliebt zu werden. Ich weiß wie es sich anfühlt verletzt zu werden und mit diese Traurigkeit zu leben. Ich weiß wie verdammt weh es tut, aber ich weiß auch, dass es wieder besser wird. Irgendwann fing ich wieder an nach vorne zu schauen, oder vielleicht fange ich auch erst damit an. Aber es gab und gibt Momente, auch nach dieser wunderschönen Zeit mit Lukas wo ich einfach lachte. Und mit Lachen mein ich nicht dieses Lachen das man hat, wenn ein Verwandter einen unlustigen Witz macht. Nein, dieses Lachen das von Herzen kommt. Es gibt immer diese Momente in denen man für kurze Zeit alles vergessen kann und einfach glücklich ist, aber leider gibt es auch diese Momente in denen man einfach nicht glücklich sein kann. Ich habe akzeptiert, dass man die Vergangenheit nicht mehr ändern kann, habe akzeptiert, dass die Beziehung mit Lukas vorbei ist und, dass nichts in der Welt das wieder zurückholen kann. Na gut, vielleicht habe ich noch minimal Hoffnung, dass es doch irgendwie wieder so wird wie es war, aber ein bisschen Hoffnung brauch doch jeder von uns. Heute schaue ich auf diese Zeit zurück und kann stolz sagen, ich war glücklich! Ich bereue keine einzige Minute von dieser Zeit. Ich war glücklich und ich liebte ihn. Er zeigte mir zum ersten Mal was es heißt zu lieben und geliebt zu werden. Mit ihm erlebte ich meinen Ersten Kuss und mein Erstes Mal und  er war meine erste große Liebe. Das Schöne daran, ich weiß, dass auch ich seine erste Freundin und damit seine erste Liebe war. Die erste große Liebe vergisst man nie, sagen sie und ich glaube das stimmt und das macht mich glücklich. Ich weiß, dass er mich nie vergessen wird und dass ich ihn nie vergessen werde. Auch wenn wir nichts mehr mit einander zu tun haben, wir hatten eine wunderschöne Zeit, die uns beiden immer in Erinnerung bleiben wird. 

18.

Das Leben ist ein Spiel. Jeder verliert einmal und jeder gewinnt einmal. Ein Spiel eben. Du selbst entscheidest ob du Spieler oder Spielzeug bist, aber ich glaube, dass jeder irgendwann mal Spieler und irgendwann Spielzeug sein wird. Was ich aus dieser ganzen Sache gelernt habe ist viel. Ich habe gelernt was es heißt zu lieben, geliebt zu werden. Habe gelernt was es heißt zu kämpfen, zu warten und hoffen und habe gelernt was es heißt zu akzeptieren und weiter zu Leben. Das was nach jeder Beziehung bleibt sind Erinnerungen und Erfahrungen und diese bleiben uns für immer.

Irgendwann fangen wir an zu vergessen.
Irgendwann haben wir es alle satt traurig zu sein.
Irgendwann wollen wir wieder glücklich sein.

Und dann fangen wir an unsere Sichtweise zu Dinge zu verändern, die sich nicht verändern lassen. Und plötzlichsieht man alles ganz anders und kann wieder anfangen zu Leben.

Irgendwann fangen wir an wieder zu lieben. ♥

Schlusswort

Ich Danke allen die mein Buch zu Ende gelesen haben.

Es ist mein erstes Buch und ich weiß, dass es nicht perfekt ist. Über Kritik oder auch Lob würde ich mich sehr freuen!!

 

Zur Geschichte, es ist meine eigene Geschichte, es sind meine eigenen Gefühle. Namen, Orte, Daten wurden geendert. 

 

Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen ♥ :D

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.06.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch all denen, die ein klein bisschen ihrer kostbaren Zeit in dieses Buch investieren. Dankeschön

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