Ihre Augen waren ohne Glanz, nur zwei starre Pupillen, die das ewige Nichts in Anblick hatten.
Sie konnte deutlich spüren, wie ihr das Blut aus den Wangen weichte und sie den Griff langsam von ihm lockerte.
Wie konnte er ihr das antun?
Sie haben sich lange geliebt. Zu lange.
Seine Lippen waren immer noch halb geöffnet und seine trüben Augen blickten auf sie herab.
Er kann das nicht. Er meinte er kann das nicht.
Nach all den Jahren, die sie mit Wut, Verzweiflung, Liebe. Trauer, Schmerz und Hingabe durchlitten haben, sagt er ausgerechnet diesen Satz.
Sie fühlte sich hintergangen, sie fühlte sich von der ganzen restlichen Welt belogen.
Noch nie zuvor hatte sie solch Qualen, den ganzen Körper spüren lassen.
Ihre Augen weinten Blut. Ihr Herz wimmerte vor Enttäuschung.
Das einzige, das ihr jetzt noch gefehlt hatte, war die Trennung zwischen ihr und ihrem anderen besten Stück.
Noch immer bohrte der Schmerz, der er ihr zufügte tief in ihrer Brust.
Er schien es nicht zu sehen. Er sah sein eigenes Werk nicht.
Er sah nicht, wie sie litt, wie sie sich vor innerer Sehnsucht krümmte.
Er verkannte die Situation und wandte sich ignorant von ihr ab.
Ihr Verstand gestattete es ihr nicht, ihm nachzusehen.
So blieb sie reglos.
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ihr Kopf war gesenkt und ihre Haarspitzen berührten den Boden, als sie auf die Knie sank.
Erneut füllten ihre eisblauen Augen sich mit Tränen.
Erneut fühlte sie den bitteren Schmerz, der sich langsam durch ihr Herz bohrte und sie vor Verzweiflung schreien ließ.
Weiß er was er da getan hat? Weiß er das?
Sie zerriss sich andauernd den Kopf mit diesen Fragen.
Doch sie kannte keine Antwort.
Sie dachte sie würde nie wieder Glück verspüren, nie wieder lachen können und nie wieder das Licht sehen.
Als die letzten Tränen nun endlich vergossen waren, klagte das Herz über die Einsamkeit. Und ihre Lippen über unvollkommene Leidenschaft.
Tag der Veröffentlichung: 01.12.2011
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