Cover


Er umschloss sachte ihre Hand und berührte dabei ihre schlanken, langen Finger.
Selbst bei Kälte war er auf Wundersamerweise warm wie an heißen Sommertagen, wenn die lodernde Sonne, seine braungebrannte Haut beschien.
Doch so schön er auch war und wie viel er auch für sie tat.
Es war niemals genug.
Sie wollte ihre Hand zurückziehen, wollte ihn wegstoßen. Doch sie konnte nicht.
Die Straße, an der sie Hand in Hand liefen, war nur gering von flackernden Laternen beleuchtet.
Es war eine Nacht wie jede andere.
Sie tat so, als würde es ihr nichts ausmachen. Sie tat so als würde sie ihn lieben.
Aber das alles war weit von der Wahrheit entfernt.
Wäre sie nicht so verzweifelt gewesen, hätte sie niemals den erstbesten genommen, der sich ihr bat.
Er blieb stehen und sah ihr tief in die Augen.
Doch sie konnte seinen Blick nicht erwidern.
Es schmerzte so, in seine klaren blauen Augen zu blicken, die sie musterten, als wäre sie sein Leben.
Sie hatte ihm nie die Wahrheit gesagt.
Er ging immer davon aus, sie wären dafür bestimmt zusammen glücklich zu sein.
Doch, dass sie ihn jedes Mal küsste, ohne etwas zu Fühlen. Ihn jedes Mal mit drei Worten anlog. Und sie nie etwas dabei gefühlt hatte. Wäre für ihn wie ein schlechter Scherz gewesen.
Er schloss nun die Augen und kam ihren Lippen immer näher.
Sie wusste, ihm würde es gefallen, also tat sie es.
Sie berührte sanft seinen Mund und küsste ihn. Es war nichts Besonderes. Nur ein Kuss.
Sie wollte nicht wissen, was er dabei fühlte. Ihr war es egal.
Er berührte sie an der Taille, und ging mit ihr weiter die Straße entlang.
Sie würde es so gerne beenden. Aber sie wusste nicht wie.
Doch es musste irgendwann sein.
So schmerzhaft es auch war. Für ihn jedenfalls.
Sie öffnete ihren Mund einen Spalt weit, um ihm endlich zu gestehen.
Um endlich reinen Tisch zu machen.
Doch kurz darauf schloss sie ihn wieder.
Sie begann sich im Gedanken etwas zusammenzureimen. Alles was sie jetzt dachte, musste er wissen.
Schatz?
Er hörte sie nicht. Wie sollte er auch wenn sie sich im Schutz der freien Gedanken, Wünsche und Träume versteckte?


Doch trotz allem sah er sie an. Als würde er jedes Wort verstehen.
Ich will dir etwas sagen.


Ihr Herz machte einen gewaltigen Sprung, als sich sein Gesicht langsam zu ihr drehte.
»Geht’s dir gut? Du schaust so traurig?«
Zitternd antwortete sie ihm mit einer weiteren alltäglichen Lüge.
»Ja, mir geht es gut, wenn ich mit dir zusammen bin.«
Ein Lächeln, das so falsch war, dass es nie bestehen sollte, durchzog ihre Lippen.
Sie fuhr mit ihrem Gedankengang fort.
Ich habe dir, seitdem wir uns sahen, etwas vorgespielt.
Es tut mir Leid, doch ich habe dich nie wirklich geliebt.
Ich weiß es ist hart für dich. Deswegen verstehe ich dein Recht sauer auf mich zu sein.
Du sollst mich hassen dafür, denn ich weiß es war falsch. Es tut mir Leid, aber ich musste das ein für allemal beenden.

Er lächelte ihr zu und sie erwiederte es ohne jedes schlechte Gewissen.
Das war nicht das erste Mal, das sie versuchte sich von ihm zu lösen.
Es fiel ihr einfach unendlich schwer einen Menschen zu verletzen.
Deswegen beließ sie es dabei... und würde weitere kostbare Monate mit ihm verbringen müssen, ob sie nun wollte oder nicht.


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.12.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /