Lichte Blicke in die Ferne,
stille Liebesbekundungen,
der Wind trägt sie zu dir.
Auf seinen Flügeln liegen sie schwer.
Was tust du, wenn du mich
mit keinem Auge erblickst –
…?
Ich träume jede Nacht von dir,
sehe dein Wesen genau über mir
und bekomme es doch nicht zu fassen.
Siehst du mich?
Schaust du mir beim Träumen zu?
Dann schau hin und fühle.
Die Worte, sie wandern. Sie tänzeln von der Seite, als wären sie am falschen Platz. Als schriebe ich die Unwahrheit. Welch Recht haben sie dazu? Sie springen mir von der Feder, meine Hand ist leicht, sie fliegt übers Papier. Und gleich, sogleich man schaut, richten sich die Worte auf und marschieren ihr hinterher. Wo wollt ihr hin, ihr Worte? Sagt schon. Sprecht zu mir. Gefällt es euch nicht an eurem Platze? Wollt ihr zurück in meine Feder? Nein, sie tänzeln hin und her. Huschen von links nach rechts. Wirbeln durcheinander. Bis sie geordnet sind an neuem Platze. Es steht geschrieben: Wir sind frei. Du verleihst uns Ausdruck, aber keine Form.
Sie sprechen,
als trüge sie ihr eigen Wort.
Sie schwingen selbiges
wie einen scharfen Säbel in der Luft.
Sie wissen nichts,
rein gar nichts von mir.
Und doch jagen sie mich,
machen mich selig:
meine Träume.
Die alte Dame,
sie schaut aus dem Fenster.
ein stilles Lächeln auf den Lippen
blickt sie in die Ferne.
Dort hinten,
sie kann ihn erkennen,
wenn er winkt,
mit einem weißen Tuch.
Gestern war es noch,
da schnallte er den Rucksack.
Gestern war es,
da er fortging.
Und heute ist es,
dass sie ihm folgt,
auf dem Weg,
den er ebnete.
All die Jahre,
sehnend, wartend,
lechzend nach Erlösung.
Und sie schwebt hinauf,
durch den Vorhang,
ins Licht.
Hinfort.
Die Vase des Glücks zerschellt an der Wand.
Ich habe sie geworfen.
Ich selbst.
Warum?
Sie provozierte mein Pech.
Die Gedanken sind unser,
wer sie fassen will,
dem lachen wir ins Gesicht
und hinterm Rücken
kreuzen wir die Finger.
Das Bild,
schief hängt es an der Wand,
vom Rahmen tropft die Farbe,
und hinterlässt Spuren einer Hand.
Es mischen sich die Farben,
Blau und Rot, Gelb und Grün,
sie laufen ineinander,
verschmelzen miteinander.
Mein Zutun tut nichts zur Sache,
sie schwimmen im Pulk,
lösen sich nur,
um sich wieder neu zu formen.
Manchmal fliege ich;
dann bin ich frei.
Erklimme die höchsten Berge,
stürze mich in die tiefsten Täler.
Und wenn ich dann ankomme,
bin ich reich im Herzen,
ich schwebe
und meine Seele hat Frieden.
Erblicke mich mit der tiefsten Faser deines Herzens,
schau mir tief in die Augen
und sag mir: was siehst du?
Bin ich ich – oder bin ich nicht?
Texte: Alle Rechte an diesem Gedichtband und den darin enthaltenen Texten liegen bei der Autorin, Anja Zimmermann.
Tag der Veröffentlichung: 09.11.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ein dickes Danke an Caro (caro4oneday), die meinen Gedichtband Probe gelesen hat.