"Ein wenig Ablenkung"
Ein wenig Geld, was kostet die Welt, ein Produkt, das gefällt.
Ein wenig Luxus, Ablenkung und schnell über die Autobahn.
Du fehlst mir mit meinem Kind in Deinem Bauch
Ich habe Dich nicht, meine Seele siecht
Ein kleines Haus, ein Hund, davor ein Blütenstrauch
Ich habe Dich nicht meine Sehnsucht kriecht
Ein wenig Fernsehen, nichts verstehen, ein Produkt, das gefällt.
Du bist nicht da im ewig jungen Blut
Ich suche Dich, mein Magen krampft
Unsre Liebe unsre sexuelle Glut
Ich streichle nicht, doch Du wärst so sanft
Ein wenig trinken, will versinken, ein Gefühl, das gefällt.
Du kennst mich nicht
Ich kenne Dich schon lange
Im Dunkel bist Du Licht
Nur nach einem Trug verlange
Wo kann ich sie finden, wenn nicht auf einer vollen Sommerwiese, die so jung nicht weiß, dass sie verblühen wird, die so voll von Leben nicht weiß, dass auch sie bald stirbt.
Wo kann ich sie finden, wenn nicht hier auf dieser Welt, auf dem Mond oder irgendwo am Himmelszelt. Meine Augen muss ich schließen und sie ist da und hat ein Gesicht.
Küss mich kleine Prinzessin, schließe Deine Lippen über meinen, lege Deinen Körper neben mich ins Gras und fasse meine Hand, lass uns atmen im Gleichschritt, fliegen im Galloppritt.
Lass uns glauben, dass wir nie vergehn, lass uns glauben, dass wir niemals gehn.
Wir sind unsterblich hier auf dieser Wiese und heute Abend gehen wir ins Kino. Da kann ich dann endlich sehen, was ich wohl verpassen werde.
"Frankreich"
nasalierend, wellenartig weich, zerfließt es in unseren deutschen Mündern.
Was ist es bloß, dass es ausmacht diese französische Sehnsucht?
Ich liebe Dich
Je t’aime
Je suis
Mon amour
Chez toi
Hauchen wir in salzige Ohren, den Wind in der Seele, der uns das Gehirn aus dem Kopfe bläst.
Es ist nirgends zu sehen, für den, der es nicht will, doch steht’s und wartet überall.
Schokolade durchdringt die Straßen, Lavendel die Herzen.
Es gibt Menschen....nationalité francaise; die sind es nicht und Du, vielleicht....deutsch; Du kannst es...beim Lieben die Augen schließen und den Mund öffnen: ihm sagen, in Worte packen und es ihm ins Ohr blasen, wie der Wind die Gischt:
T’es chaud, viens chez moi, n’arrête pas.
Die Augen öffnen und ihn sehen und lieben das Unverwechselbare nur er, nur er und niemand anders, nicht austauschbar auf ewig, und morgen ein Anderer.
Die französische Liebe ist eine Andere.
Sie sticht und leidet, ist feucht und warm und voller Worte ohne Bewegung, durchdringt sie die Körper.
Im Detail ist er, der kleine Unterschied.
In der Sonne, die sich schlafen legt, in dem französischen Wort für Knie, in fünf Gängen und Daniel Auteuil, in kleinen Wangenküssen und mit 80 durch die Stadt, in millionen runden Tischen vor tausenden Cafés, in Austern, Käse, Wein und Brel.
Es ist Deutschland, dass ich kenne.
Sagt mir alles was Ihr denkt. Ehrlichkeit auf euren Lippen Schönheit ihr verschenkt. Westen, westlich. Das Leben ist keine Generalprobe. Die Aufführung hat bereits begonnen und der Applaus ist uns sicher. Die Liebhaber der modernen Kunst werden in Begeisterungsstürme ausbrechen: Wie realistisch, kein Blatt vor dem Mund, in den Wunden gestochert, das Leben durchblickt....von außen.
Lasst uns aufhören das Leben zu erforschen, unsre Körper zu verstehn. Lasst sie uns dienen lassen zum leben, lieben und vergehn.
„How french are we are?”
Ich habe den Mut deutsch zu sein. Ich bin deutsch und liebe Französisch. Meine nationalité francaise...was besagt die schon?
Mein Herz glüht auf diesem zarten Boden, in Paris, Nantes, Brest, Metz, Cannes und Montpellier. Meine Seele denkt in deutschen Worten, so reich und haargenau. Meine Ohren gestreichelt von einem kleinen Wort. Mein Mund spricht und ich wundere mich....französisch. Eine fremde Geheimsprache. Ich bin ein Anderer in mir.
In Deutschland Franzose. En France: T’es allemand?
Du wartest auf mich. Geliebte. Geliebter.
Du machst keinen Unterschied, wer auf Gottes Boden wandelt. Du kommst mit mir in meinem Herze. Überall.
Je suis bien avec toi.
Je t’aime.
Antoine Richard
Juli 2002
„Jugend“
Das Leben ist eine sommerleichte Brise,
ein Windhauch in der Blumenwiese.
Wir leben auf der Überholspur,
ein Lebensversprechen, ein Treueschwur.
Wann der Tod uns holen kommt, unsre Jugend
unsre Kraft
ist uns gleich, denn reich an Saft in unsren engen Adern,
schiebt und jagt die Energie uns durch die Nacht,
die verwacht, wir lichtentfacht genießen und erleben.
Laßt uns streben,
niemals denken,
nichts verschenken.
Wir fahren schnell und schneller.
Ein kleiner Punkt am Horizont ist nur von ihm zu sehn,
der näher kommt und näher.
Wer ist es nur, so schwarz und unaufhaltsam,
der störend Sommerabendluft durchbricht
und mir den Atem nimmt....
aber ach; ich beschleunige nocheinmal.
Könnt Ihr ihn noch sehn,
Ihr jungen Seelen,
die er schon allesamt beim Namen kennt,
die er bald verbrennt.
Rennt.
Rennt fort.
Juni, 2003
Antoine Richard
Tag der Veröffentlichung: 20.09.2008
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