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INHALT




Charly stellt sich vor ....Seite 7
Mein erster Ausgang ....Seite 13
Meine ersten Erlebnisse im Revier ....Seite 20
Besuch beim Tierarzt ....Seite 27
Kater Charly 'Gedanken' ....Seite 28
Ich bin der Herr im Haus ....Seite 29
Ich fühl mich wohl ....Seite 32
Kater Charly - 'Probleme am PC' ....Seite 35
Kater Charly und die 'Tageszeitung' .... Seite 37
Mein erstes Duschbad ....Seite 39
Der Eindringling ....Seite 41
Charly und der erste Schnee ....Seite 43
Nachwort ....Seite 47




Kater Charly stellt sich vor








Wie soll ich mich beschreiben, damit ihr euch die richtige Vorstellung von mir macht?

Nun ja, ich bin ein junger, grau getigerter Kater mit ganz weichem Fell. Ich habe vier schöne weiße Pfoten und ein großes, weißes Lätzchen. Die Menschen lächeln immer entzückt, wenn sie mich betrachten.

Und dann meine Augen, wenn sie meine großen, leuchtenden Augen sehen, sind sie total begeistert und schließen mich gleich in ihr Herz.

Bei meinem Herrchen habe ich seit 15 Monaten einen Stein im Brett. Ihr kennt doch diesen Begriff? Er ist halt total vernarrt in mich und hat alles getan, was für mich gut war.

Ja, ihr lest richtig, was gut war, denn ich wohne seit ein paar Tagen nicht mehr bei ihm.

Warum? Hm, ja, er ist beruflich regelmäßig drei Tage und drei Nächte in der Woche nicht Zuhause, so dass sich dann gar keiner um mich kümmern konnte.

Gefallen hat mir das nie, aber ich habe mich immer umso mehr gefreut, wenn er dann wieder drei volle Tage bei mir sein konnte.

Aber irgendwie hat Herrchen das schlechte Gewissen wohl zu häufig geplagt.

Nun hat er für mich eine neue Bleibe ausfindig gemacht. Ich muss sagen, er hat keine schlechte Wahl getroffen.

Ihr müsst wissen, ich lebte mit meinem Herrchen in einer Etagenwohnung. Auf die Straße konnte ich nie, weil es da viel zu gefährlich für mich war, wegen des starken Verkehrs. Ein paar Mal war ich an einer Katzenleine in einer kleinen Grünanlage mit Herrchen spazieren. War wohl keine so gute Idee gewesen. Herrchen war nicht so angetan. Ich fand es schon spannend im Freien. Oh, was gab es da alles für mich zu sehen, zu riechen - am liebsten wäre ich gar nicht wieder rein gegangen.

Das wird sich nun ändern. Meine neuen Dosenöffner wohnen in einem eigenen Haus mit Garten. Sie haben auch zwei Kätzinnen, mit denen ich mich so langsam anfreunde. Sie sind zwar viel älter als ich und deshalb auch schon etwas bequem und faul, aber was soll' s, ich kann sie vielleicht dazu bewegen, wieder etwas lebhafter zu werden, Ideen dafür habe ich genug. Ich war zwar immer allein, doch glaubt nicht, ich hätte nur träge herum gelegen, absolut nicht. Meine Phantasie kennt kaum Grenzen und für einen Spaß bin ich immer zu haben.

Mohrle und Minka, so heißen die beiden Katzen im Haus, haben schon oftmals erstaunt geschaut, wenn ich ihnen meine Sprünge vom Boden auf den Tisch, Stuhl oder Schrank vorgeführt habe. Glaubt mir, so schnell konnten die gar nicht gucken.

Was die beiden und meine neuen Menschen gar nicht fassen konnten, meine Begeisterung für Wasser.

Wenn ich Wasser sehe, bin ich einfach nicht mehr zu halten. Im Keller lief dann tatsächlich ein Wasserhahn. Als ich das herrliche Geräusch hörte, schlug mein kleines Katerherz wie wild vor Freude. Mit einem Satz stand ich auf dem Rand des Beckens und ließ mir die köstlichen Wassertropfen ins Maul laufen. Ach, was war das toll!

Ich hatte wohl das Gefühl, mein neues Herrchen fand das nicht ganz so fein wie ich. Er hat zwar gelacht, aber seine Begeisterung hielt sich dennoch in Grenzen.

Die Treppen hinauf und hinunter zu jagen, hei, das macht Spaß, Leute. Wie ein Wirbelwind flitze ich von der ersten Etage ins Parterre, anschließend in den Keller und ab wieder nach oben. Nicht, dass ihr jetzt denkt, der ist ja doll, der Kleine, nein, nein, ich genieße einfach den großen Freiraum, den ich bisher ja nie kannte, versteht ihr?

Wenn ich mich hier nun etwas eingewöhnt habe, darf ich mit Minka und Mohrle hinaus in den großen Garten mit dem grünen Rasen in der Mitte. Bis jetzt schau ich ihn mir ja immer nur vom Fenster aus an und stell mir schon vor, wie ich ganz aufgeregt durch die Sträucher streife und alles erkunde.

Darüber berichte ich euch, wenn es soweit ist. Bis bald.
Euer kleiner Kater Charly




Mein erster Ausgang





Endlich darf ich mit Mohrle und Minka raus!

Ihr staunt sicher und dies mit Recht - ich sollte ja anfangs vierzehn Tage im Haus bleiben. Warum jetzt doch nicht? Na, ich habe ein wenig nachgeholfen. Wie? Nun, was macht man, wenn man unbedingt will und jemand versperrt einem den Weg? Ignorieren! Genau das hab ich gemacht.

Am späten Abend, nachdem die Katzendamen längst draußen waren, habe ich meinen Menschen gezeigt, was in mir steckt.

Wie ein Wildfang bin ich durchs Wohnzimmer gerannt, bin rücksichtslos auf Tische und Schränke gesprungen, habe mich in offenen Regalen hinter Büchern frech versteckt und mich ganz dreist neben den Videorekorder gelegt.



Sobald meine Menschen sich mir näherten habe ich geknurrt, meine Krallen raus gestreckt und sie mit meinen großen Augen angefunkelt. Das hat sie dann abgeschreckt und sie wichen zurück.

Ich weiß nicht mehr wie lange ich das durchhielt, aber lange genug, um meine Dosenöffner auf die Palme zu bringen. Ihr Entsetzen über mein rüpelhaftes Verhalten stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Hab mich köstlich dabei amüsiert.

Du bist gut, Charly, lobte ich mich selber. Du schaffst es, sie lassen dich heute Abend noch ins Freie, halt noch ein bisschen durch.

Insgeheim rieb ich mir die Pfoten, glaubte mich kurz vor dem Sieg. Aber ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Meinen Menschen reichte es nun, sie wollten schlafen gehen. Meine Theatervorstellung war beendet und mein Stimmungsbarometer sank in den Keller, in welchen sie mich nun für die Nacht kurzerhand einschlossen.

Ein bisschen sauer auf mich waren sie auf jeden Fall, aber es reichte nicht für einen Rausschmiss. Da musste ich noch einen drauf setzen.

Zuerst einmal sprang ich auf die Türklinke, um meine Dosenöffner nochmals mit viel Krach und Radau zu nerven. Nutzte nichts, sie überhörten es einfach, so schien es mir.

Wenig später entdeckte ich die Katzenklappe, die von der Kellertreppe unmittelbar ins Wohnzimmer führt. Sie war tatsächlich offen, so gelangte ich problemlos zurück ins Wohnzimmer. Nun war alles ein Kinderspiel.

Mit freudig aufgerichtetem Schwanz stolzierte ich siegessicher durchs Wohnzimmer. Ich wusste jetzt genau, was ich zu tun hatte. Mein Ziel, die große Freiheit, rückte wieder in greifbare Nähe.

Blitzschnell lief ich die Treppe hinauf ins Badezimmer, wo Herrchen sich gerade wusch. Eh' er sich' s versah, saß ich in der Badewanne und schaute ihn erwartungsvoll mit unschuldigem Blick an. Meine Augen waren weit aufgerissen. Ich weiß um die Wirkung, die dieser Blick von mir bei Menschen auslöst, sie können mir dann einfach nicht böse sein.

Es gelang mir so, mein Herrchen zum Spielen mit mir zu verleiten. Aber dann war er zu müde und wollte unbedingt schlafen. Erneut wurde ich gepackt und durfte dann aber im Wohnzimmer bleiben, weil Herrchen Ruhe haben wollte. Ich sollte nicht wieder auf die Türklinke springen, an der Tür kratzen und und und ...

Brav legte ich mich auf den Teppich, den Kopf auf den Pfoten liegend, und täuschte entsetztliche Müdigkeit vor. Mein Herrchen schmunzelte zufrieden, ich auch, als er wieder nach oben verschwunden war. Nun wollte ich zum letzten Schlag ausholen. Wenn es mir nun nicht gelang, war ich mit meiner Katzenweisheit am Ende, aber völlig.

Ich rappelte mich auf und lief wieder zügig die Treppe hoch. Vor der Schlafzimmertür meiner Menschen sprang ich hoch und landete genau mit den Vorderpfoten auf der Türklinke, die ich erfolgreich herunter drückte.

Schwupps schlüpfte ich durch den schmalen Türspalt hindurch und lief leise miauend durchs Zimmer. Natürlich wurde ich sofort bemerkt, zum Glück! Zu meiner Freude hörte ich an ihren Stimmen, wie wenig Begeisterung mein Auftritt bei ihnen hervor rief.

Na endlich, reicht es euch nun bald, ging es mir durch den Katerkopf.

Also jetzt ist Schluss, Charly, schimpfte Herrchen, mach, dass du ganz schnell nach unten kommst. So geht das nicht, mein Kerlchen. Das gibt es nicht, merk dir das, Charly.

Ich machte keine Anstalten zu gehen, nein. Herrchen sollte aufstehen und mich wieder hinunter bringen müssen.

Charly, meinte er nun in schärferem Ton, ab mit dir, nun ist es gut. Komm, wir wollen alle schlafen, auch du. Ich sah ihn daraufhin ganz groß an.

Mensch, Charly, stöhnte Herrchen und warf die Bettdecke zurück. Er schwang die Beine aus dem Bett und stapfte auf mich zu. Als er mich gerade packen wollte, lief ich aus dem Zimmer und eilte die Treppe hinab. Ich hörte noch, wie die Schlafzimmertüre wieder geschlossen wurde.

Nun war es vorbei - ich hatte meine letzte Chance verspielt.

Resigniert verfiel ich in einen unruhigen Katzenschlaf und war schon früh am Morgen wieder wach, als Herrchen zur Arbeit ging.

Wenig später dann, als Frauchen aufstand und mir ganz unerwartet die Terrassentüre öffnete, damit ich hinaus laufen konnte, schlug mein Katerherz wie wild vor Freude.

So hatte meine Unermüdlichkeit mich doch ans Ziel meiner Träume gebracht. Und das nach acht Tagen im neuen Zuhause!
Meine Dosenöffner waren mir überhaupt nicht mehr böse, und ich bin nun ein total glücklicher Kater.

Euer Charly.




Meine ersten Erlebnisse im Revier





Nachdem ich nun regelmäßig tagsüber im Freien bin und die Umgebung genauestens erkunde, habe ich im Gemeinschaftsrevier natürlich die Bekanntschaft fremder Kater gemacht. Hm, was soll ich sagen, nun ja, die Begrüßung fiel nicht allzu herzlich aus. Pah, sie meinen, ich sei hier ja schließlich neu und hätte mich ihnen unterzuordnen.

Natürlich hab ich mich dagegen gewehrt, was denkt ihr. Das dumme ist nur, sie sind im Moment noch größer und stärker als ich, so dass ich da ein wenig vorsichtig bin. Mein Fauchen und Knurren beeindruckt sie wenig, sie folgen mir sogar bis in meinen Garten und dies ist mein Revier. Dreist kommen sie bis an die Terrassentüre und weichen nicht von der Stelle. Wenn ich drinnen bin, ist es mir ja egal.

Einmal jedoch hat mich ein rot gestromter, fetter Kater auf der Terrasse dermaßen in die Enge getrieben, ich hatte keine Chance gegen ihn anzukommen, so meinte ich jedenfalls. Ja klar hab ich aufgegeben, war meine einzige Möglichkeit, mich vor seinem Angriff zu schützen.


Was ich gemacht habe? Mich einfach flach auf den Boden gelegt und ihm das Feld überlassen. Er hat es wohlwollend zur Kenntnis genommen und sich verzogen. Gefiel mir selber nicht so richtig. Ich kam mir klein und erbärmlich dabei vor, das könnt ihr mir glauben. Du mußt ihm die Stirn bieten, ging es mir durch den Katerkopf. Beweis ihm, wer du bist und was du kannst gleich beim nächsten Besuch, der sicher nicht lange auf sich warten lassen wird. So hab ich es dann auch gemacht.

Wenige Tage später hatte ich die Chance, ihm seine Grenzen zu zeigen und meinen Mut zu beweisen! Wir spielten fangen.

Durch eine kleine Lücke im Zaun bin ich flugs rüber in den Nachbargarten gehuscht, als der BOSS wieder einmal majestätisch durch mein Revier strich. Er hat es erst gar nicht bemerkt, hihi. Aus sicherer Entfernung habe ich ihn beobachtet. Dann entdeckte er mich drüben. Mit Mühe zwängte er sich durch das kleine Loch im Zaun, tja, das hat man davon, wenn man zu dick ist! Bis er sich durchgearbeitet hatte, war ich längst über alle Berge, blitzschnell übers Gartentor gesprungen und wieder in meinen Garten geeilt. Versteckt in den Sträuchern konnte ich ich den verdutzten Blick des Eindringlings drüben im Nachbargrundstück prima sehen. Ich hätte mich kugeln können vor Freude. Der Kerl schnupperte überall und suchte meine Fährte. Es dauerte eine ganze Weile bis er feststellte, seine Suche war vergeblich. Mit großen Sprüngen schoss er durch den Garten hin zum Tor und nichts wie drüber. Sekunden später stand er breitbeinig mit hoch erhobenem Kopf mitten auf meinem Rasen und spähte umher. Was nun? Was glaubt ihr? Ich bin mit einem Satz auf die hohe Mauer auf der Terrasse gesprungen. Wie ich das gemacht habe? Passt auf, an der Wand hängen Blumenkästen, da bin ich einfach drauf und dann war es nur noch eine Kleinigkeit. Aber ihr glaubt' s nicht, der Kater starrte verdutzt zu mir hoch. Anstatt es mir gleich zu tun, stand er da wie versteinert. Hatte er mir wohl gar nicht zugetraut, oh ja, im Springen bin ich der reinste Akrobat, da macht mir so schnell keiner was vor. Dachte ich ... Genüsslich putzte ich mir die linke Vorderpfote, behielt den Räuber aber fest im Auge. Man weiß ja nie ... Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da setzte der Fremdling doch tatsächlich zum Sprung an. Zugegeben, durchtrainiert ist er, hatte ihn unterschätzt, weil er so kräftig im Futter ist. Wenn er gemeint hatte, mich nun zu erwischen, haha, Irrtum! Während er auf der einen Seite im Anflug war, setzte ich oben zum Abflug Richtung Nachbar ab. Nun saß er oben und ich stand unten, verschmitzt zwinkerte ich ihm zu. Ich hatte plötzlich überhaupt keine Angst mehr, im Gegenteil, es fing an, mir Spaß zu machen. Von mir aus konnte das Spielchen noch eine Weile so weiter gehen, ich würde es ihm schon zeigen, wer hier der HERR ist.

In meine Gedanken versunken hörte ich meinen Gegner von oben knurren und sah in letzter Minute, wie er zum Absprung in Nachbarsgarten ansetzte. Flink huschte ich zum Loch im Gartenzaun und flutschte hindurch, gerade noch rechtzeitig. Als ich mich verstohlen nach meinem Verfolger umsah, posierte er bereits mit gebauschtem Schwanz dicht hinter mir, nur der Zaun trennte uns.

Oh weh, dachte ich. Jetzt wird' s aber eng. Nichts wie weg. Das Knurren wurde bedrohlicher, was sollte ich machen? Wieder auf die Mauer? Nein. Ich war doch kein Hasenfuß! Ich fauchte einfach zurück und rührte mich nicht von der Stelle. Gleich wird er sich durch den Zaun zwängen und mich anspringen, wenn ich nicht das Feld räume. Charly, überleg' s dir gut.

Doch nichts dergleichen geschah. Ich drehte mich zu ihm um. Er stand immer noch hinter dem Zaun und fauchte und knurrte und knurrte und fauchte, was das Zeug hielt. Und mit welcher Ausdauer!

Hm, was du kannst, kann ich schon lange, wart' s ab. Ich holte tief Luft, und dann stieß ich fauchende und knurrende Laute aus, das hättet ihr hören sollen, die runden Kateraugen des frechen Kerls fielen ihm beinahe aus dem dicken Katerkopf vor Verwunderung. Meine Reaktion zeigte deutlich Wirkung!

Mach' s noch mal, Charly, spornte ich mich selber an. Nichts lieber als das. Meine Bemühungen wurden tatsächlich belohnt. Wie ein sich verziehendes Gewitter wurde sein Knurren und Fauchen schwächer und schwächer. Ich dagegen versuchte, mich von Mal zu Mal noch zu steigern, und es gelang, ich war selber verblüfft.

Durch den Krach wurden dann leider meine Dosenöffner angelockt. Mit einem Ruck öffneten sie die Terrassentür. Wie vom Blitz getroffen schoss der rote Kater davon. Empört und ein wenig enttäuscht drehte ich mich um und ließ durch meinen Blick kundtun: ICH HÄTTE ES AUCH OHNE EURE HILFE GESCHAFFT, SO EINEN WIE DEN VERTREIBE ICH ALLEMAL ! Ich hatte damit wirklich Recht!

Nun, was glaubt ihr? Seit diesem Tag begegnen der BOSS und ich uns mit gegenseitigem Respekt!

Euer Charly




Besuch beim Tierarzt



Heute hatte ich was auf dem Herzen
Im Hinterbein plagten mich furchtbare Schmerzen
Konnte nicht mehr springen und laufen
Mir fehlte sogar die Lust zum Raufen

Meine Dosenöffnerin ließ ich nicht an mich heran
Ich fauchte sie einfach wild an
Nun war ein Besuch beim Tierarzt dran
Mir wurde schon ein wenig bang

Die Tierärztin schaute nach - dann war es gewiss
Ich hatte von einer anderen Katze einen Biss
Tabletten und Tropfen nehme ich fünf Tage ein
Dann wird hoffentlich wieder alles beim Alten sein

Im Augenblick bin ich noch ein wenig benommen
Habe vorhin eine Betäubungsspritze bekommen
Aber es geht mir schon wieder ganz gut
Das gibt mir neuen Mut

Euer Charly




Kater Charly Gedanken







Ich lieg hier zwar vor dem PC
Doch glaube ich, dass ich gleich wieder geh
Das Ding bringt mir nur Frust
Und dazu hab ich keine Lust
Leg mich lieber in den Sessel rein
Und lass fünf grade sein
Werde mich noch schnell putzen
Und die Zeit zu einem Schläfchen nutzen

Euer Charly




Ich bin der Herr im Haus




In meinem Wassernapf ist frisches Wasser - ist doch klar
Aber abgestandenes Regenwasser ist besser - das ist wahr



Nach dem Trinken - von Ruhe keine Spur
Es reicht mal gerade zum Ausstrecken nur


Eben in Pose gesetzt und Pfoten geleckt
Wird schon mein Interesse am Jagdtrieb geweckt


Spornstreichs hinter Minka her
Nein - das ist für mich nicht schwer


Jag sie übern Rasen durch den Garten
Da braucht sie nicht lang zu warten


Zum Gartentor mit ihr hinaus
ICH bin hier der Herr im Haus



Euer Charly




Ich fühl mich wohl ...





Seit fünf Monaten lebe ich nun schon bei meinen neuen Dosenöffnern. Und ich muss sagen - es gefällt mir hier sehr gut.

Mit den Katzendamen - Minka und Mohrle - komme ich ganz gut klar, obwohl die beiden immer nur ihre Ruhe haben wollen, wenn ich mal gern mit ihnen ein Spielchen machen würde. Aber ich kann mich ja draußen beschäftigen. Im Garten gibt es immer wieder so viel für mich zu entdecken, das wird nie langweilig. In den Zweigen der Bäume und Sträucher kann ich - jetzt, wo die Blätter noch nicht dran sind - wunderbar die Vögel beobachten, wie sie hin und her hüpfen und fliegen. Oder ich spring über die Mauer zum Nachbarn rüber und streife durch seinen Garten.

Inzwischen kenne ich mich ja aus im Revier und habe mir dort auch den nötigen Respekt verschafft. Ihr erinnert euch doch sicher noch an den rot gestromten dicken Kater, von dem ich euch anfangs erzählte. Er spielte sich ja als der Boss auf und hat mich ja auch zuerst ziemlich einschüchtern können. Nun ja, ich hatte keine Erfahrung mit Gegnern, da ich ja ein reiner Stubentiger war und immer allein.

Heute solltet ihr mich erleben, wie souverän ich diesem Frechling begegne. Ich bin ja auch schon ebenso groß wie er und habe gaaaaaanz viel Erfahrung gesammelt. Das hat er erkannt - ooooh jaaaa !!!!!

Nachts bin ich fast immer im Revier auf Tour bis in den frühen Morgen. Mein Fell ist so dick, da spüre ich die Kälte nicht. Minka und Mohrle sind übrigens auch dabei. Tagsüber liege ich gern vor der Heizung oder bei meiner Dosenöffnerin, wenn sie am PC arbeitet. Ich mag sie gern und halte mich sehr oft in ihrer Nähe auf. Sie ist aber auch ganz versessen auf mich, gibt mir leckeres Futter und streichelt mich viel. Ihr seht - ich kann mich wirklich nicht beklagen und nur wiederholen - ICH FÜHLE MICH RUNDUM WOHL !!!

Euer Charly




Kater Charly - Probleme am PC






Am PC will ich kurz verweilen
Und mich mit dem Schreiben beeilen
Meine Menschen sitzen grad nicht dran
So kann ich schnell mal ran

Die Tastatur liegt verlockend vor meinen Pfoten
Welcher Kater kriegt das schon geboten
Ach - die Buchstaben stehen alle falsch herum
Sag - bin ich zu dumm

So kann' s wohl nicht geh' n
Auch den Bildschirm kann ich gar nicht seh' n
Wie meine Menschen das nur machen
Schaff ich auch - wär doch zum Lachen

Werde eben so lange probieren
PC und Tasten kräftig studieren
Bis alles richtig geht
Und mein Text in der eMail steht.

Euer Charly




Kater Charly und die Tageszeitung





Mein Mensch liest sie täglich

Da wollt ich mal seh' n
Ob nicht auch schöne Sachen für mich drin steh' n
Im Gartenstuhl nahm ich mir Zeit und Ruh
Aber mir fielen schnell die Augen zu

Politik, Wirtschaft - mein Mensch liest das locker
Ganz ehrlich - micht reißt das nicht vom Hocker
Nichts bewegt sich - alles ist still
Nein - das ist es nicht, was ich will

Die Zeitung werd' ich vorerst beiseite legen
Und lieber mein Mittagsschläfchen pflegen
Sagt mein Mensch auch - Zeitunglesen macht schlau
Ich schüttle meinen Katerkopf und sag - miau, miau, miau

Werd' das Zeitung lesen den Zweibeinern überlassen
Und mich lieber mit Mäuse fangen befassen
Der langen Rede kurzer Sinn
Für uns Katzen steht da absolut nichts drin

Euer Charly




Mein erstes Duschbad





Stellt euch vor, heute habe ich zum ersten Mal in der Badewanne gesessen - nicht wie ihr denkt - mit Wasser, Schaum und dem Pipapo, den ihr Menschen benutzt. Nein, ich wurde mit dem Brausenschlauch abgespritzt.

Jetzt fragt ihr sicher warum?

Nun, ich hatte mich auf der Terrasse in der Sonne auf dem Rücken gewälzt. Wäre ja noch nicht so schlimm gewesen. Aber ich habe mir eine Ecke ausgesucht, in der es wegen einer kleinen Baustelle zur Zeit sehr staubig ist.

Was meine Dosenöffnerin dazu gesagt hat?

Nichts - sie hat schallend gelacht, als ich vor ihr stand, verstaubt von der Nasen- bis zur Schwanzspitze. Kurzentschlossen hat sie mich - weit von sich abhaltend - gepackt, in die Badewanne befördert, mit warmem Wasser gesäubert und anschließend mit einem weichen Handtuch trocken gerubbelt. Die Restfeuchte im Fell zu trocknen habe ich dann selbst in die Pfote genommen.

In der warmen Sonne im Wohnzimmer war ich dann ruckizucki wieder trocken - und müüüüüüde. Auf der Tageszeitung bin ich gleich eingeschlafen.

Ob ich' s wieder machen würde - mich im Dreck wälzen?

Ich denke schon, es hat Spaß gemacht, sonst hätte ich' s wohl kaum gemacht, oder? Und das Duschen - es war nicht unangenehm.

Euer Charly




Der Eindringling





Fremder Kater - was fällt dir ein
Dringst in fremde Gefielde ein
Hast dich gewagt hinein ins Haus
Und kannst nun nicht wieder hinaus
Dir soll die Lust gehörig vergehen
Sich fremde Reviere anzusehen
Bist hilflos nun in meinen Pfoten
Die Gelegenheit krieg ich nicht täglich geboten
Mein Fauchen schüchtert dich gehörig ein
Jetzt würdest du lieber draußen sein
Fühlst dich in die Enge getrieben
Und denkst - wäre ich doch Zuhause geblieben
Deine Situation ist aussichtslos
Das ist nun mal des Eindringlings Los
Du hast Glück - mein Mensch geht dazwischen
Und du kannst mir noch einmal entwischen
Mir wärst du nicht entkommen so ungeschoren
Ich hätte dir das Fell über die Ohren gezogen
Hättest nur noch kläglich miaut
Und dich nie mehr her getraut

Euer Charly




Charly und der Schnee





Vor drei Wochen fühlte ich zum ersten Mal Schnee unter meinen Pfoten. Ja, ihr hört richtig, es war das erste Mal.

Wieso das erste Mal?

Nun, ich bin ja noch keine 1,5 Jahre alt, und den ersten Winter in meinem jungen Katzenleben habe ich als reiner Stubentiger, der ich früher war, brav drinnen in der Wohnung meines vorherigen Herrchens verbracht.

Ob ich vorher noch nie Schnee gesehen habe?

Doch! Sicher kenne ich die weißen Flocken, die da vom Himmel fallen und alles weiß machen. Habe es ja von der Fensterbank aus beobachtet.

Wie mir der Schnee gefällt?

Er sieht schön aus, aber so recht begeistern tut er mich nicht.

Warum nicht?

Tja - an meinem ersten Tag im Schnee hatte es in der Nacht zuvor stark geschneit. Terrasse und Garten, wo ich sonst flink wie ein Wiesel herum laufe, waren dick verschneit. Schon bei den ersten Tritten versank ich beinahe bis zum Bauch im weißen Nass. Meine Pfoten fanden auch gar nicht so den richtigen Halt. Alles kam mir rutschig, nass und ungemütlich vor.

Ihr meint, ich sei ein verwöhnter, zimperlicher Stubentiger?

Also, dagegen wehre ich mich entschieden. Mir macht es absolut nichts aus, bei Regen meine Revierrundgänge zu erledigen. Doch versinkt ihr mal bis zum Bauch im Schnee und versucht dann, schnell davon zu laufen.



Ich sag es ja, ihr schafft das auch nicht!

Was ich gemacht habe?

Nun, ich hab es trotzdem versucht. Es gelang mir auch, zwar mit etwas Mühe, zugegeben. Meinen täglichen Erkundungsrundgang durch mein Revier wollte ich eben einfach nicht ins Wasser fallen lassen. Schließlich muss ich auf dem laufenden sein, was mein Gebiet betrifft, und Eindringlinge in ihre Schranken weisen und verscheuchen.

Reagiert so ein verwöhnter Tiger? Seid ehrlich!

Ein RICHTIGER Kater, so wie ich es bin, nimmt es mit JEDEM GEGNER auf, auch wenn der Gegner SCHNEE heißt.

Euer Charly




Nachwort




Wenn Euch meine Erlebnisse aus dem Katzenalltag gefallen haben, schaut doch einmal auf der Seite - Das Leben meiner Katzen - http://www.daslebenmeinerkatzen.de - vorbei.
Dort findet Ihr weitere schöne Geschichten und viele, viele Fotos.

Ich freu mich auf Euren Besuch.

Euer Kater Charly
© Helga Salfer

Impressum

Texte: Texte und Fotos © Helga Salfer. Jegliche Verwendung der Werke und Bilder, egal auf welche Weise und zu welchem Zweck, ist ohne ausdrückliche Genehmigung der Urheberin - mit der Bitte um Verständnis - streng verboten.
Tag der Veröffentlichung: 15.03.2009

Alle Rechte vorbehalten

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