Es weihnachtet sehr
So kurz vor dem Feste da geht´s richtig rund.
Die Kinder schreiben die Finger sich wund
Ein Brief an das Christkind und einen sodann
an Nikolaus und den Weihnachtsmann.
Am Abend studieren die Eltern die Post
Der Vater sagt mürrisch: "Was das wieder kost´"
Die Mutter sieht man vor Schreck erbleichen:
"Die Hälfte davon muss ich sowieso streichen."
Der Ehemann schleicht noch einmal zur Bank
Da holt er das Geld, dem Konto sei Dank
Tagelang geht es von Laden zu Laden
um all die Geschenke nach Hause zu tragen.
Der Weihnachtsbaum strahlt im üblichen Glanz
die Kinder tanzen den Freudentanz.
Der Gabentisch voll, der Geldbeutel leer
Fröhliche Weihnacht, was wollt ihr noch mehr?
A.K.
Die wilde Fahrt mit dem Nikolaus
Ein Zwerg kommt und macht die Haustür auf zur „Rentier-WG“ und Rudolph und seine beiden Freunde, Comet und Donner betreten ihre Gemeinschaftsstube. Das kann man ja eigentlich nicht so sagen, Comet humpelt, Donner hat sich den Hals verrenkt und kann gar nicht mehr gerade ausschauen und Rudolph lässt sich gleich neben der Haustür fallen.
„Mann oh Mann, hab ich einen Durst“, jammert er.
„Stell dich nicht so an, wir haben auch Durst und Hunger“, schimpft Comet.
„Habt ihr Kekse mitgebracht?“, kommt es von Dancer, der ganz hinten in der Ecke unlustig an einer Handvoll Heu knabbert. „ja, ein Apfel wäre gut“, wirft Blitzen ein. Dasher dagegen steht auf Nüsse, „Vielleicht Nüsse? Habt ihr Nüsse bekommen?
„Seht ihr Nüsse, Kekse oder Äpfel? Wenn wir welche hätten, dann hätten wir jetzt keinen Hunger mehr!“, Rudolph steht wieder auf und sucht nach frischem Heu. „Besser wie nix“, denkt er.
Endlich kommen die Zwerge mit einem großen Kübel Wasser. „Na endlich ihr lahmen Wichtel, wollt ihr dass wir verdursten? Wir haben vier Tage schwer gearbeitet und wären dabei fast ums Leben gekommen.“ Rudolph übertreibt wieder ganz fürchterlich dabei ist es ihm ja noch ganz gut gegangen. Donner und Comet sind da schon schlechter dran.
Vixen war so sauer, er sprach kein Wort mit den Ankömmlingen. Warum hatte man ihn nicht gebraucht? Und überhaupt, warum musste der Weihnachtsmann den Schlitten überhaupt ausgerechnet an den Nikolaus ausleihen? Der war noch nie mit einem Rentierschlitten gefahren. War doch klar, dass da alles schief gehen musste! Dazu noch ohne Vixen, der beim Start und bei der Landung immer für gutes Gelingen sorgte, sein Orientierungssinn ist einmalig.
Mit dem Esel fing alles an
Ja mit dem dummen Esel fing alles an. Er wollte auf gar keinem Fall den Schlitten ziehen, wie jedes Jahr, nein er verweigerte die Arbeit. Seine Arbeitsbedingungen gefielen ihm nicht mehr, Nachtarbeit, unwegsame Wälder nein das sei unter „Eselsniveau“, ließ er den Nikolaus wissen.
Daraufhin beschwerte sich dieser beim Christkind. Nach langem Überlegen kam das Christkind zu folgendem Urteil: „Der Weihnachtsmann soll dem Nikolaus seinen Schlitten und die Rentiere ausleihen.“
„Auf gar keinem Fall“, tobte der Weihnachtsmann, „Ich bin der Herr der Rentiere, ohne mich werden sie nicht gehorchen.“ Aber das Christkind hatte einen Befehl ausgesprochen und niemand konnte daran rütteln.
Dem Nikolaus wurde ganz mulmig bei dem Gedanken mit neun Rentieren, einem fremden Schlitten und der angeborenen Flugangst, auf seine alljährliche Nikolaustour zu gehen.
Die Zwerge und Wichtelmänner und Wichtelfrauen, beluden den Schlitten genau nach der Liste vom Nikolaus. Dieser holte sich noch eine warme Mütze extra, um seine Ohren zu schützen. Dann sollte es Ernst werden, die Zeit drängte und das Christkind trieb zur Eile an. Die Wichtelfrauen waren noch dabei den Schlitten mit Tannenzweigen auszuschmücken und der Nikolaus schritt über den Hof zur Rentier-WG.
Dasher, Dancer, Prancer und Vixen weigerten sich vor den Schlitten gespannt zu werden. Auch Cupid und Blitzen zeigten ihm ihr Hinterteil. Nein auf so eine abenteuerliche Reise, würden sie sich nicht begeben. Der gutmütige Rudolph gehorchte sofort und Comet und Donner schlossen sich ihm an.
Der Nikolaus ist aber ein kluger Mann und sagte: „Wer nicht freiwillig mitkommt, kann mir am Ende nichts nutzen.“ Im Grunde genommen war er froh, nur drei Tiere vor dem Schlitten zu haben: „Lieber drei gute Freunde, als neun Gegenspieler!“ Die Rentiere waren also bereit, es fehlte nur Knecht Ruprecht.
Ja wo war er denn, der treue Knecht des Nikolaus? Das Christkind wusste genau wo er sich wieder mal aufhielt. „Der ist in der Backstube und nascht und steckt sich alle Taschen mit Plätzchen voll.“
„Ja, ein paar leckere Kekse für unterwegs sind nicht von der Hand zu weisen“, dachte der Nikolaus und eilte in die Backstube. „Komm, Ruprecht, mein treuer Geselle, wir müssen los!“, mahnte er und steckte sich schnell die Taschen voll mit dem süßen Zuckerwerk. Gleich danach spannten die beiden die Rentiere ein, vorn Rudolph und dahinter Comet und Donner. Dann stiegen sie auf den Schlitten, das Christkind winkte und der Weihnachtsmann grinste hämisch. Rudolph setzte an zum Anlauf und schon schwebten sie zwischen Himmel und Erde.
Rudolph gibt Gas
Im Eiltempo ging es die Milchstraße hinab, der Nikolaus und sein Knecht bekamen kaum noch Luft. Sie wurden förmlich in die Sitze hineingedrückt zum Glück war es schon ein wenig dunkel und niemand sah, wie der gute alte Mann ganz grün im Gesicht wurde. Knecht Ruprecht war kreidebleich. Er hatte seinen bunten Schal bis über die Nase gezogen.
Der Mond hatte sich gerade seine Pfeife angezündet, als das seltsame Gefährt haarscharf an ihm vorbei sauste. Vor Schreck ließ er die Pfeife fallen, denn den Weihnachtsmann hatte er erst zu Weihnachten erwartet. Die Pfeife traf beinahe den Schützen, der gerade seinen Pfeil abschießen wollte. Anstatt den Widder zu treffen, traf er fast den Wassermann. Nur kreisen Pfeife und Pfeil durch die unendlichen Weiten des Nachthimmels. Rudolph kicherte leise vor sich hin, und steuerte die Erde an.
Bevor die Sonne aufgeht muss der Nikolaus die vielen aufgestellten Hausschuhe füllen. Rudolph riecht mit seiner Nase so gut, dass er genau weiß wo die Kinder die Pantoffeln aufgestellt haben. So schnell war der gute alte Nikolaus noch nie. Gegen Morgen meinte Rudolph, dass sie noch nicht alle Pantoffeln gefüllt hätten, aber der Nikolaus beruhigte ihn: „Die füllen wir morgen früh, dann kommen noch einige dazu. Es sind sich nicht alle Leute einig, ob Nikolaustag am fünfte oder am sechsten ist. Das ist auch gut so, deshalb muss ich nicht alles an einem Tag bewältigen."
„So“, der Nikolaus war ganz aus der Puste, er röchelt nur noch, „jetzt brauche ich zuerst einen starken Kaffee und eine Kleinigkeit zum Essen.“ „Ja, Kekse“, schnaubt Donner. „Nein Kekse erst wenn wir mit der Arbeit fertig sind, jetzt gibt es etwas Herzhaftes. Wir brauchen noch viel Kraft!“
Neben der Autobahn hatte Rudolph ein Imbiss Lokal entdeckt, bei dem fuhren die Autos bis an den Schalter und wurden dort bedient. Dahin flog er mit dem Schlitten, reihte sich in die Autoschlange ein und wartete geduldig bis er am Fenster angekommen war. Der Nikolaus und sein Weggefährte bekamen ihren Kaffee und jeder einen dicken, fetten Hamburger.
Die Verkäuferin war so erstaunt über das Fahrzeug, dass sie vergaß die Rechnung zu kassieren. Der Nikolaus hätte ja auch gar kein Geld gehabt. So fuhren sie auf den nahegelegenen Parkplatz und ließen es sich schmecken. Die drei braven Rentieren tranken aus der Hundetränke und fraßen noch schnell das bereitgestellte Hundefutter auf. Jetzt mussten sie aber verschwinden, denn nun hatte der Nikolaus jede Menge Termine in Kindergärten und Schulen.
Als die letzte Schule und der letzte Kindergarten geschlossen hatten, waren die Hausbesuche an der Reihe. Knecht Ruprecht schleppte ohne zu klagen den Sack, zeigte den Kindern die Rute, davor hatten die fürchterliche Angst. Den bösen Buben drohte er, sie in den Sack zu stecken.
Erst am späten Abend verlangte der Nikolaus, einen Schlafplatz zu suchen. Denn der alte Mann wollte auf ein paar Stunden Schlaf nicht verzichten. Auch Knecht Ruprecht musste sich jetzt ausruhen.
Rudolph, Donner und Comet schwebten leise auf eine Lichtung im Wald zu, denn Nikolaus hatte seine Augen schon zugemacht und schnarchte in gleichmäßigen Abständen.
Eine Stunde oder vielleicht waren es auch zwei, schliefen die beiden müden Gesellen. Da hörte Rudolph ein Rascheln im Gebüsch. Er leuchtete mit seiner Nase in die Richtung und dann sah er sie!
Wie auf leisen Sohlen kamen die Tiere des Waldes immer näher durch das dichte Gebüsch. „Haut ab!“, zischte Rudolph, „Der Nikolaus muss schlafen!“ Das sensible Rehlein ließ augenblicklich zwei dicke Tränen kullern. „Aber wir wollen den Nikolaus doch nur sehen, wir wecken ihn nicht!“
Rudolph hat ein gutes Herz, und weil die Tiere versprachen sich still zu verhalten, durften sie alle an den Schlitten kommen. Aber dann passierte es, ein kleines Häschen hatte sich erkältet und als es den Kopf reckte um den Nikolaus zu sehen, da rutschte ihm ein kleines Hatschi aus dem süßen kleinen Hasenmäulchen. Das Häschen schämte sich und der Nikolaus wachte auf. „Bitte, schlagt mich nicht“, bettelte das Häschen, „ich kann nichts dafür!“
Der Nikolaus stieg aus dem Schlitten und die Tiere wollten gerade flüchten, da sagte er „Schön, dass ihr gekommen seid, ich habe euch etwas mitgebracht.“ Knecht Ruprecht war jetzt auch wach und holte einen großen Sack hervor. Da war für jedes Tierlein etwas Passendes dabei. Das Häschen bekam am Ende auch noch den schönen bunten Schal vom Knecht Ruprecht. Rudolph leuchtete mit seiner Nase, bis alle Tiere ihr Geschenk bekommen hatten. Dann zündete der Nikolaus viele kleine Wunderkerzen an. Mit dem leuchtendem Schlitten fuhren sie zurück zu den Menschen, um aufs Neue Pantoffeln zu füllen.
Der Tag verlief wie der vorige. Nach einem guten Frühstück, besuchte der Nikolaus wieder unzählige Schulen und Kindergärten und danach wieder die Kinder, die zu Hause auf ihn warteten. Spät abends war der Schlitten fast leer und alle total müde. Aber wo hatte er nur die Päckchen vergessen, die am Schluss noch in seinem Schlitten waren? So saßen sie in ihrem Schlitten und schauten wo auf der Liste war die Stelle, die sie vergessen hatten. Wenn nur der alte Esel nicht gestreikt hätte, der kannte alles wie im Schlaf, aber was nutzt es? Er musste ohne den Esel auskommen.
Rudolph leuchtete auf die Liste und da war es, das Forsthaus im Wald und ein Bauernhof ganz in der Nähe. „Rudolph, da müssen wir noch anhalten!“, verlangte Knecht Ruprecht, „wenn wir das vergessen, wird das Christkind traurig, das geht ja gar nicht!“
Der Nikolaus verteilte jetzt Plätzchen an Rudolph, Donner und Comet. Ruprecht hatte ja selbst die Taschen voll. Kurz darauf ging es wieder weiter.
Wo ist Rudolph ?
Zu gern hätten sie jetzt ein Stündchen geschlafen, aber Nikolaus erklärte seinen Gefährten, „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ Und außerdem, wenn sie wieder daheim wären, dann hätten sie Zeit genug zum Schlafen. Also gehorchten die Rentiere und schwangen sich erneut durch die dunkle Nacht.
Rudolph fielen fast die Augen zu und Comet und Donner machten immer das was Rudolph machte. Der Nikolaus schnarchte schon wieder und Knecht Ruprecht hatte sich den Pulli bis über die Augen hinauf gezogen. Rudolph sah nur noch verschwommen und es schneite dicke Flocken. Dann entdeckte er die Häuser und setzte zur Landung an.
Oh je, da tauchte direkt vor seinen Augen ein Windrad auf, zwar konnte er rechtzeitig ausweichen, aber der Schlitten kam ins Trudeln und da der Nikolaus schlief, verfehlte er die geplante Landebahn. Zu seinem Unglück war auch noch ein knochiger Baum im Weg und der Schlitten landete unsanft in den Ästen. Überall flogen Päckchen durch die Luft, Der Nikolaus war gar nicht mehr im Schlitten und Knecht Ruprecht auch nicht.
Rudolph konnte sich aus seinem Geschirr befreien und als er den Nikolaus und seinen treuen Knecht mit dem Kopf im Schnee stecken sah, hatte er nur einen Wunsch: Ganz schnell weg von hier! Er hatte noch nie einen Unfall verursacht, in seiner Panik beging er nun auch noch Fahrerflucht. Er eilte in den nahen Wald dort wollte er sich verstecken.
Der gute alte Nikolaus wartete nicht bis ihm jemand zur Hilfe kam, er befreite sich selbst aus seiner unbequemen Lage. Auch Ruprecht strampelte mit den Beinen bis er wieder Boden unter den Füßen hatte. Zum Glück hatte es kräftig geschneit, so war wohl niemand zu Schaden gekommen. Aber im Baum jammerten noch zwei Rentiere. Es half ihm nichts, der Knecht musste auf den Baum steigen und die beiden Gesellen befreien. Dabei fielen sie in den Schnee.
"Nein", sagte Comet, "ich kann nicht mehr weiter, mein Fuß ist kaputt." Tatsächlich er war auch schon geschwollen.
Donner klagte: „Mein Kopf ist ganz schief, ich kann nicht mehr geradeaus gucken!“ Knecht Ruprecht sammelte die Päckchen ein und steckte sie in seinen großen Sack. Jetzt musste der Nikolaus zuerst die letzten Kinder beschenken, bevor es Tag wurde. Donner und Comet sollten hier warten. Wieder jammerte Donner: „ Wo ist das Christkind? Wenn wir es brauchen ist es nicht da!“ Und wo ist Rudolph?“, fragte Comet. „Ja richtig“, jetzt merkte es auch der Nikolaus, dass Rudolph gar nicht da war. „Zuerst die Kinder, dann haben wir Zeit und werden Rudolph suchen.“
Die beiden Rentiere legten sich unter den Baum, sie wollten zum Christkind beten, das sollte sie holen. Dazu kamen sie aber nicht, denn sie waren viel zu müde und schliefen gleich ein.
Währenddessen trabte Rudolph durch den tiefen Schnee, er hatte den Kopf gesenkt, weil er sich schämte. Er würde beim Forsthaus auf den Nikolaus warten und ihn um Verzeihung bitten. Vielleicht ist er dann nicht mehr böse, dachte das Rentier. Am Forsthaus stand eine Tür offen, die in einen kleinen Stall führte mit frischem Heu und Wasser, wie für ihn gemacht. Natürlich, diese Einladung kann man ja nicht ausschlagen, dachte Rudolph und ging hinein.
Gerade in dem Augenblick kam der Junge aus dem Forsthaus um noch einmal nach dem Nikolaus Ausschau zu halten. Da erblickte er Rudolph. An seiner leuchtend roten Nase erkannte er ihn sofort. „Ich werde die Tür einen Spalt offen lassen, für den Fall, dass er dem Nikolaus vorausgeeilt war. Dann kann er jederzeit wieder gehen.“, dachte der Junge und lief ins Haus zurück, weil er den Nikolaus schon kommen sah.
Nikolaus und sein treuer Knecht fanden auch sofort die beiden einsamen Häuser und klopften an. Der Bauer bat die beiden Nachtwandler in sein Haus und als die Kinder beschenkt waren, bot er ihnen an, sie mit dem Auto zum Schlitten zu bringen. Er versprach ihnen zu helfen den Schlitten aus dem Baum zu holen.
„Leider geht das nicht“, bedauerte der Nikolaus, „wir müssen noch ins Forsthaus, da wartet auch noch ein braves Kind auf uns.“ Der Bauer ließ sich nicht beirren, er würde den Nikolaus und seinen Gesellen nicht allein laufen lassen, nein er wollte unbedingt den Schlitten vom Baum herunterholen.
Er richtete den Traktor und einen kleinen Anhänger und fuhr zum Forsthaus. Dort war der Nikolaus und Knecht Ruprecht dabei, den Jungen zu beschenken. „Danke“ jubelte der Junge, „das Geschenk ist wunderschön, aber ich habe auch eines für Euch.“ Voller Spannung folgten sie dem Jungen in den Stall. Der Nikolaus strahlte über sein ganzes Gesicht, als er Rudolph erblickte. Der machte ein paar Luftsprünge vor lauter Freude, weil ihm keiner einen Vorwurf machte.
Der Bauer hielt was er versprochen hatte, brachte alle zu dem Baum, in dem oben der Schlitten hing und unter dem zwei Rentiere schliefen. Ganz zum Schluss bekam Comet noch einen Verband an den Fuß, und als alles wieder einsatzbereit war, und der Bauer wieder fort war, packte Ruprecht die leckeren Plätzchen aus. Die wurden bis auf den letzten Krümel aufgegessen. Dann spannte Knecht Ruprecht die Rentiere an und Rudolph nahm Anlauf zum Start. Als sie beim Mond vorbei kamen, schaute der ganz grimmig. Der Nikolaus hatte noch ein kleines Päckchen das warf er dem Mond zu und rief: „Für Dich, mein treuer Freund.“
Dass in dem Päckchen eine neue Pfeife für den lieben Mond war, verrate ich Euch nicht, denn dann ist es ja keine Überraschung mehr.
Tina, Hannah und Helena warten aufs Christkind
Tina und ihre kleinen Schwestern sitzen im Kinderzimmer. Sie basteln für Weihnachten. Voller Begeisterung basteln sie ein Transparent. Es soll neben der Weihnachtskrippe unter dem Tannenbaum stehen. Dahinter wird dann eine Kerze angezündet, und alles leuchtet feierlich.
Hannah schaut Tina erwartungsvoll an und fragt: „Glaubst Du, es gefällt der Mama?“ „Sicher“, meint Tina, „Aber es soll ja auch dem Christkind gefallen.“
„Ja und dem Christkind“, plappert Helena vergnügt, und malt mit dem Pinsel Schnee auf die Tannen am Transparent. Hanna und Helena wollen jetzt wissen, wo das Christkind wohnt, und was es gerade macht.
Tina legt ihren Pinsel zur Seite, und weil Mama gerade Plätzchen backt, sagt sie verträumt: „Jetzt backt das Christkind Plätzchen, und alle Engel helfen dabei.“---
In Wirklichkeit herrscht in Christkinds Backstube das reinste Chaos. Die Engel laufen hin und her. Wieder ist ein Blech mit Schokoladen-Plätzchen verbrannt. Der Engel mit der Küchen-Aufsicht ist überfordert und ruft: „Könnt Ihr nicht aufpassen? In vier Tagen strahlen die Weihnachtsbäume, wir müssen vorher fertig werden.“
Ein kleines Engelchen leckt gerade den Schokoladen-Finger ab und fragt mit großen, ängstlichen Augen: „Und warum kommt das Christkind nicht zum Helfen?“ „Das ist krank und liegt im Bett, es hat Husten.“ Der kleine Engel weint und schluchzt: „Aber Weihnachten ohne Christkind, geht doch gar nicht.“
Leise schleicht das kleine Engelchen aus der Backstube, es will das Christkind besuchen, weil es doch so krank ist. Gerade eben kommt der Doktor aus dem Zimmer. Der alte Mann hebt den Zeigefinger und sagt besorgt: „Ich weiß, dass du das Christkind vermisst, aber es braucht noch ein wenig Ruhe, damit es bis zum Fest auf die Erde kann.“ Dann öffnet der Doktor die Tür, und erlaubt dem Engelchen einen Fünf-Minuten-Besuch.
Leise schleicht es an das Bett, an dem die himmelblauen Vorhänge zugezogen sind. Dahinter sitzt das Christkind, eingebettet in vielen sternförmigen Kissen, und liest die Wunschzettel der Menschenkinder.
„Komm Weinerle“, muntert es das Christkind freundlich auf. Vor lauter Freude muss der kleine Engel schon wieder weinen und jammert: „In der Backstube haben wir alles verbrennen lassen.“ „Das kriegen wir morgen wieder hin“, verspricht das Christkind, „morgen bin ich wieder ganz gesund.“
„Und warum bist Du krank geworden?“, will Weinerle jetzt wissen.
„Ja, das ist eine lange Geschichte, wenn du dich zu mir ins Bett setzen möchtest, erzähle ich es dir.“
Das hat das kleine Engelchen nicht erwartet! Die Freudentränen kullern, und es klettert zum Christkind ins Himmelbett.
„Jedes Jahr, am ersten Advent, feiere ich mit den Tieren den Beginn der Weihnachtszeit. Da fahre ich auf die Erde, mit einem großen Schlitten voll Äpfel, Kastanien und Nüssen. Dann zünde ich Kerzen an dem größten Tannenbaum an, und alle Tiere vom Wald kommen. Da sitzt die Eule neben der Maus, und der Fuchs neben dem Hasen. Alle Tiere bekommen dann von den Geschenken.
Nun war aber kurz vorher ein großes Unwetter und manche Tiere waren krank, oder sie hatten kein Zuhause mehr. Ein Reh hatte furchtbare Halsschmerzen, da habe ich meinen Schal hergegeben.
Eine Fuchsmutter hatte Ohrenschmerzen, sie bekam meine Mütze. So habe ich alles verschenkt bis auf mein Kleid. Gegen Morgen waren die Kerzen herab gebrannt, und alle Tiere waren glücklich. Leider habe ich mir auf dem Rückweg einen Husten geholt, deshalb musste ich ins Bett.“
Weinerle ist eingeschlafen. Es liegt im Bett, neben dem Christkind und lächelt. Im Traum ist es im Wald bei den Tieren und feiert mit ihnen Weihnachten.
Als das Christkind am nächsten Tag in die Backstube kommt, fürchten sich die Engel, weil alle Plätzchen angebrannt sind. Die großen Engel decken schnell Küchentücher über die fertigen Kringel und Herzen. Das Christkind geht einmal durch die Backstube und stellt fest, dass die Engel sehr fleißig waren. Die Engel sind beschämt, und wollen dem Christkind die verbrannten Plätzchen zeigen. Aber als sie die Tücher von dem Gebäck nehmen, ist nichts Angebranntes mehr zu sehen. Jetzt kann es Weihnachten werden!
Hannah hört gespannt zu, Tina kann so schöne Geschichten erzählen. Die kleine Helena hat ihren Pinsel aus der Hand gelegt, und ist auf dem Stuhl eingeschlafen.
Über den Flur geht Mama mit zwei riesigen Keksdosen und aus der Küche kommt ein himmlischer Duft von Plätzchen.
Das Christkind backt Plätzchen
Hannah war für ihre 10 Jahre sehr selbstständig, sie stand morgens pünktlich auf, weckte ihre 5 jährige Schwester und marschierte dann zusammen mit ihr ins Bad. Danach kleidete sie sich und ihre Schwester Helena an und erschien gemeinsam mit ihr am Frühstückstisch. Mir blieb nur eine kurze Endkontrolle: Sind die Kleider warm genug und die Strumpfhosen richtig? Meistens trugen die Mädchen gleiche Kleider, die ich immer selber für sie nähte. An diesem Morgen hatten sie sich besonders fein gemacht und ich staunte: „Was ist heute los, ihr seid so chic?“Helena hatte es wichtig: „Das Christkind backt Plätzchen!“ „Richtig“, warf Hannah ein, „der Himmel ist feuerrot!“ Ich ging ans Fenster und es sah aus, als ob im Wald ein Feuer ausgebrochen war. „Ja, bald ist Weihnachten“, sagte ich mit ernster Miene, „da hat das Christkind alle Hände voll zu tun. Es ist höchste Zeit dass ihr einen Wunschzettel schreibt.“„Ja Helena soll warten bis ich aus der Schule komme, dann schreiben wir einen Brief ans Christkind“, versprach Hannah. Danach zog sie ihren Mantel an, denn die Nachbarin fuhr gerade von ihrem Hof, um die Kinder in die Schule zu bringen. Sie bestand darauf, Helena mit in den Kindergarten zu nehmen, denn sie wollte noch zum Bäcker. So waren die Kinder aus dem Haus und ich machte mich sofort daran, Weihnachtsplätzchen zu backen. Ich füllte eine Keksdose nach der anderen und versteckte sie in meinem Kleiderschrank hinter den Pullovern. Schnell noch durchlüften, damit sich der verräterische Duft ein wenig verflüchtigte.Dann war es schon wieder Zeit, die Schulkinder zu holen. Mittags war ich dran und fuhr zuerst zum Kindergarten. Helena wusste viel zu erzählen, von Christkinds Backstube und den Engeln die mit einem Pinsel und Schokolade das Gebäck verzierten. „Glaubst du das Christkind kommt zu uns auf den Berg?“, fragte Helena ängstlich. Vollkommen erstaunt fragte ich: „Und warum sollte es nicht kommen?“ Die Kleine meinte unsicher: „Ja, weil doch der Nikolaus auch nicht gekommen ist, dabei hatte ich ihm doch den Weg erklärt, als er im Kindergarten war.“ „Aber er war doch da, und weil ihr schon geschlafen habt, hat er euch die Stiefel gefüllt.“, verteidigte ich den alten Mann. Wir waren an der Schule angekommen und die Kinder aus unserem Weiler stiegen zu. Sie hatten alle nur ein Thema: Wunschzettel schreiben, aber wohin damit? Hannah meinte: „Ich lege ihn immer ans Fenster, die Engel sammeln die Briefe dann ein.“ „Aber wenn du lügst“, drohte Hans, der mit Hannah in die gleiche Klasse ging, „Dann sage ich es allen in der Schule!“ Jetzt musste ich eingreifen: „Wenn du es deiner Mutter nicht sagst, dann wirft sie den Zettel weg, wenn sie abends aufräumt.“ Nun konnte ich nur hoffen, dass nichts schief ging. Gleich nach dem Mittagessen holte Hannah ihr Schreibmäppchen. „Bekomme ich Briefpapier?“, fragte sie mich und schnupperte mit der Nase. „Was riecht hier eigentlich so gut?“ fragte sie. „Das sind eure Nikolausstiefel“, antwortete ich schnell. Helena rannte und holte die Stiefel. „Da essen wir jetzt was davon“, bestimmte sie. „Aber nur einen!“ rief Hannah, „wir teilen es uns und wenn einer leer ist, dann holen wir den zweiten.“Helena zog die Schokolade aus dem Stiefel und schaute Hanna mit bittenden Augen an. „Na gut“, meinte die und löste das Papier von der Schokolade. Dann brach sie die Tafel durch, und die beiden Teile waren ungleich groß. Ich sah den Kindern immer gern zu, denn Streit gab es bei ihnen nie. Aber was würde Hannah jetzt machen? Bedächtig legte sie die beiden Teile aufeinander und schickte sich an, noch ein Stück von dem größeren Teil abzubrechen. Dann ließ sie es, gab das größere Stück ihrer Schwester und sagte: „Nimm du das größere, du bist noch klein und musst wachsen. “Helenas Augen strahlten, aber auch sie war nicht dumm und wusste diesen Spruch später noch öfters erfolgreich einzusetzen. Nach dem Mittagessen bat mich Hannah um Briefpapier, sie wollte gleich den Brief ans Christkind schreiben. Liebes Christkind, begann sie ihren Wunschzettel. "Mama, darf man auch große Wünsche aufschreiben?" fragte sie mich. "Ja freilich, das Christkind wird dann entscheiden ob du es bekommst oder nicht.", gab ich zur Antwort."Was wünscht du dir denn?", fragte sie zuerst ihre Schwester. Die Kleine zögerte einen Augenblick, dann zählte sie auf: "Ein Fahrrad hätte ich gern, aber mit einem Korb, für die Puppe und die Katze, damit sie auch mitfahren können." „Mit einem Kissen darin?" wollte Hannah wissen. „Nein, Kissen haben wir doch überall.“, meinte die Kleine. „Was wünschst du dir denn sonst noch?“, drängelte Hanna. „Ein paar Plätzchen, eine Tafel Schokolade, ja und Buntstifte vielleicht, aber nur einen braunen, der ist abgebrochen, ja und dass ich immer klein bleibe.“, zählte Helena auf. Nun kaute die Große auf ihrem Bleistift. „Was soll ich mir denn nur wünschen?“ fragte sie nachdenklich. „Jetzt habe ich es, ein Buch vom Hausgespenst, und eine kleine Puppe für unser Puppenhaus, etwas zum Schlecken und wenn es nicht zu teuer ist, ein Paar Stiefel, die meinen drücken nämlich. Wenn ich neue Stiefel bekomme, schenke ich die alten meiner Schwester.“ Nun unterschrieb sie den Brief, steckte ihn in den Briefumschlag und legte ihn vor das Fenster, wie jedes Jahr. Zufrieden gingen die Mädchen am Abend in ihr Zimmer und Hannah meinte: „Ich habe den ganzen Tag schon so einen weihnachtlichen Plätzchenduft in der Nase.“ Dass die Stiefel zu klein waren, wusste ich noch gar nicht. Das Fahrrad für Helena hatte der Opa gekauft und stand versteckt auf dem Heuboden.
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"Sternchen", das Licht in der Dunkelheit.
Es wurde langsam dunkel und in den Häusern zündeten die Menschen die ersten Kerzen an. Ein warmes Licht strahlte aus den Fenstern. Hell flackerte das Feuer in den Stubenöfen. Das Christfest hatte begonnen.
Hinter den Fenstern hörte man den Jubel der Kinder, die ihre Geschenke auspackten. Plätzchenduft erfüllte die Stube und im Ofen brutzelte die Weihnachtsgans.
Draußen in eisiger Kälte schlich zitternd ein kleines Hündchen von Haus zu Haus. Er sollte unter dem Weihnachtsbaum Liesa und Rudi erfreuen. Der Hauswirt entdeckte das kleine Hündchen und jagte es hinaus in den kalten Winterabend. Er mochte keine Hunde und deshalb duldete er es nicht in seinem Haus. Liesa und Rudi waren traurig und die Kerzen am Christbaum wurden nicht angezündet.
Vorsichtig kratze das Hündchen an den Türen der Häuser und hoffte hineingelassen zu werden, aber niemand hörte das Winseln. „Ach, wenn ich doch nur bei meiner Mutter wäre, die hat mich immer gewärmt.“, dachte der kleine Welpe. Die Gasse endete am Marktplatz und dort stand vor einer kleinen Kirche ein herrlich leuchtender Weihnachtsbaum.
„Darunter werde ich mich verstecken, ich will mich an den Kerzen erfreuen und die Zweige halten mich warm, wie meine Hundemutter.“ Nein warm war es unter den Zweigen nicht und das Hündchen zitterte wobei es nicht genau wusste, kam es von der Kälte oder war es Hunger. Ganz klein rollte sich das Tier zusammen und es wäre sicherlich in der Nacht erfroren, wenn es nicht einen kleinen Schutzengel gehabt hätte. Immer wenn das Hündchen fast eingeschlafen war, rüttelte das Engelchen an dem Zweig, unter dem der kleine Welpe lag.
Hin und wieder ging jemand in die Kirche und kam auch bald wieder heraus. Soeben war das einsame Tierchen wieder eingeschlafen und der Engel rüttelte wie wild an dem Zweig. Die Kerze, die an dem Zweig befestigt war, fing an zu flackern und drohte auszugehen.
Wieder öffnete sich die Kirchentür und eine Frau kam heraus. Ihr Gesicht war traurig, sie schien geweint zu haben. Sofort erblickte sie die flackernde Kerze an dem Baum und schritt darauf zu, um nachzusehen, ob man den Schaden beheben könnte. Als sie sich zu der Kerze hinab bückte, entdeckte sie das kleine, steifgefrorene Tierchen. „Ach du lieber Gott!“ entfuhr es ihr, „was bist denn du für ein süßer Fratz?“ Das Gesicht der Frau erhellte sich und ein gütiges Lächeln lag um ihre Mundwinkel. Sofort nahm sie das Hündchen unter ihren Mantel um es an ihrer Brust zu wärmen.
„Ja“, freute sich die Frau, „Du bist seit Langem für mich das schönste Geschenk, ich werde Dich „Sternchen“ nennen, denn du bringst Licht in mein trauriges Leben.“
A.K.
Vor der Bescherung
Bald ist der Weihnachtsstress vorüber,
die Kinder singen Weihnachtslieder.
In jedem Haus ein Weihnachtsbaum
und Plätzchenduft in jedem Raum.
Der Vater bringt schon die Geschenke
die Mutter dreht noch mal die Ente.
Die Kinder, schon im Festtagsröckchen
warten geduldig auf das Glöckchen.
Was uns das Christkind wohl bescherte?
Für jeden das, was er begehrte?
Der Vater schaut besorgt indessen:
"Ihr habt was Wichtiges vergessen!
Wo ist der Hund, wo ist die Katz?
Ihnen gehört der beste Platz
Die beiden sind das ganze Jahr
für unsere Familie da!"
Das Christkind erpresst man nicht
Edi und Jan, die beiden arbeitsscheuen Ganoven, saßen auf einer Bank im Stadtpark. Es hatte geschneit und es war lausig kalt. Die Mützen hatten sie bis tief ins Gesicht gezogen, so saßen sie neben einander und zitterten im Duett. Niemand kam heute Abend vorbei, dem sie schnell das Eingekaufte aus der Hand reißen könnten.
Beide hatten als Kinder schon das gleiche Hobby und das war Schule schwänzen. Später hatten sie es mal mit Arbeit versucht, aber schon bald stellten sie fest, dass Arbeit anstrengend war. Weil nun beide nicht die „Hellsten“ waren, hatte sie es in ihrer Ganovenlaufbahn nur bis zum gemeinen Taschendieb gebracht. Sie klauten Kindern das Frühstücksbrot und alten Leuten die Einkaufstasche. Nur heute wollte so gar nichts gelingen.
Edi, der Größere seufzte und meinte: „Jan, wir sollten mal ein großes Ding drehen.“ „Genau“, nickte der Kleinere eifrig, „einen Banküberfall!“ „Quatsch!“, winkte Edi ab, „dazu sind wir zu dumm.“ „Stimmt!“, bestätigte Jan.
Während Edi und Jan versuchten einen Plan für das „große Ding“ zu schmieden, war im Himmel helle Aufregung.
Der große Schlitten vom Nikolaus wurde beladen und in diesem Jahr zum ersten Mal, genau nach einer vom Computer ausgedruckten Liste. Ja auch beim Christkind war der Fortschritt angekommen. Die wichtigsten Mitglieder vom Weihnachtskomitee, hatten alle ein Handy bekommen. Auf der goldenen Pinnwand, stand in großen Buchstaben: „In der Weihnachtszeit bitte alle Handys aufladen!“ Obwohl noch nie eines geklingelt hatte, jedes lud seinen Akku auf, bis auf das Christkind, es hatte das im Eifer der Tage ganz vergessen.
Gerade spannte Nikolaus den alten Esel ein, da kam das Christkind zur Endkontrolle. Es überprüfte die Ladung und die Sicherheitsgurte. Nachdem es den Esel liebevoll getätschelt hatte, befestigte das Christkind einen Navigator an der Deichsel. „Was soll der Blödsinn?“, entrüstete sich der Esel, „ich habe bisher immer jeden Weg gefunden, ich sollte doch endlich in den Ruhestand gehen.“ Das Christkind lächelte: „Ach du guter alter Freund, es ist ja nur, damit ich immer weiß wo Du gerade bist.“ „Ich glaube, ich komme gar nicht wieder zurück, hier wird man ja auf Schritt und Tritt überwacht.“, maulte der Esel.
Inzwischen kam Knecht Ruprecht aus der Backstube gerannt. Seine Manteltaschen waren voll mit Plätzchen. „Ich sehe, Plätzchen hast Du genug dabei, aber hast Du auch Dein Handy?“ fragte das Christkind. Stolz zeigte Knecht Ruprecht das geladene Telefon und auch Nikolaus bewies, dass er sein Gerät geladen und in seinem Mantel hatte. Der Abfahrt stand jetzt nichts mehr im Weg. Christkind winkte und wünschte gute Fahrt.
Knecht Ruprecht trieb den Esel an und der jagte im Galopp die Milchstraße entlang. Sein Schal flatterte im Wind und der Mond überlegte ob er stehen bleiben sollte oder doch lieber zur Seite auswich. Krampfhaft hielt er seine Pfeife im Mund, denn erst im letzten Jahr hatte er sie vor Schreck fallen gelassen. Haarscharf sauste das Gefährt an ihm vorbei. Der gute Mond musste husten und wieder war die Pfeife weg. Knecht Ruprecht konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, während der Nikolaus es nicht witzig fand, den guten alten Mann zu verärgern.
Edi und Jan, saßen immer noch im Park auf der eiskalten Bank. Zähneklappernd zeigte Jan auf den Mond: „Siehst Du das?“ „Nee“, fragte Edi, „was soll da sein?“ „Da kommt der Nikolaus mit seinem Schlitten, pickepacke-voll mit Geschenken!“, berichtete Jan. Jetzt sah Edi auch den Schlitten die Milchstraße hinab rasen. „Der ist bald hier, den schnappen wir uns!“ „Wen?“, wollte Jan wissen, „den Nikolaus oder den Schlitten?“ Edi überlegte kurz, dann meinte er: „Am Besten den Schlitten, die Geschenke verkaufen wir auf dem Weihnachtsmarkt und dann sind wir reich!“ Was die Beiden aber nicht wussten, der Schlitten war auf dem neuesten Stand.
Der Esel durfte jetzt sein Tempo herunterschalten, denn sie hatten die Erde erreicht. Im Trab ging es durch den Park direkt in die Stadt. Mit ihren Schals hatten Edi und Jan den Weg abgesperrt, so dass der Nikolaus den Schlitten anhalten musste. Die beiden Diebe kamen aus dem dunklen Versteck und wollten sich über den Schlitten hermachen. Sofort löste es den Alarm aus und eine schrille Sirene heulte laut durch den Park. Der Nikolaus fasste sich an sein Herz und jammerte: „Ich weiß nicht, wie lange mein Herz den Fortschritt noch aushält!“ Ruprecht griff beherzt zur Rute und angesichts dessen verschwanden die beiden Gangster im Gebüsch. „Schalt sofort die Sirene aus!“, befahl der Nikolaus und Ruprecht gehorchte seinem Herrn. Nur den Esel konnte niemand aus der Ruhe bringen. Der hatte inzwischen ein Stück aus dem Schal gefressen und der Weg war wieder frei.
Teil 2
Zum ersten Mal in seinem langen Nikolausleben griff der alte Mann jetzt zum Handy und wählte die Nummer vom Christkind. Da das aber sein Telefon nicht aufgeladen hatte konnte es sich auch nicht melden. Enttäuscht versuchte er es in der Backstube. Dort meldete sich der diensthabende Engel und Nikolaus trug ihm auf sofort dem Christkind zu melden, dass sie dank der Alarmanlage einem Überfall entgangen wären. Das Christkind solle sofort sein Handy aufladen, denn für Notfälle sei das ja da.
Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie die ersten Häuser. Um keine Zeit zu verlieren füllte Knecht Ruprecht die Hausschuhe auf der rechten Straßenseite und der Nikolaus die auf der linken. So kamen sie auch gut voran bis Ruprecht plötzlich seinem Herrn ins Ohr raunte: „Wir werden verfolgt!“ Dem Nikolaus war nichts aufgefallen und so machte er arglos seine Arbeit weiter. In einem dunklen Hausflur, wohnte eine kinderreiche Familie. Da gab es viele Schuhe zu füllen. Leise summte der gute Mann das Lied vom kleinen Trommler, als sein Augenmerk plötzlich auf zwei Paar riesengroße Stiefel fiel. „Die Kinder werden immer unverschämter“, dachte er und bemerkte nun, dass in den Stiefeln Füße steckten und an den Füßen waren auch noch Beine er schaute auf und sah an den Beinen die beiden Ganoven aus dem Park. Vor Schreck fiel ihm sein Jutesack aus der Hand. Er hatte keine Zeit ihn aufzuheben, denn schon wurde er von Jan und Edi unsanft zur Hintertür hinaus geführt.
Sie schubsten den guten Nikolaus durch dunkle Hinterhöfe und finstere Gärten, bis sie an einen alten verlassenen Bunker kamen. Edi stieß die schwere Eisentür auf und trat dem ehrenwerten Mann ins Hinterteil, so dass dieser geradewegs auf dem harten Boden landete. Dann warfen sie die Tür zu und der Nikolaus war allein in einem modrig stinkenden, feuchten Keller. Vorsichtig stand er wieder auf, und als er feststellte, dass nichts an ihm fehlte, suchte er in den Manteltaschen nach dem Handy. Sobald er das in der Hand hielt, war es hell in dem dunklen Verließ. Er wollte Knecht Ruprecht anrufen, aber er hatte keinen Empfang. In dem Keller war kein Fenster, nur in der Eisentür, da war eine vergitterte Öffnung. „Dort werde ich es noch einmal versuchen“, machte er sich selber Mut und ging auf die Eisentür zu. Das Telefon hielt er direkt an die Öffnung und wählte die Nummer von seinem Begleiter. „Pass auf mein Freund, ich bin entführt worden!“, rief er ins Telefon.
Weiter kam er nicht, denn von außen wurde die Tür aufgerissen. Die beiden Gangster hatten das Gespräch mitbekommen und wollten jetzt das Telefon haben. Das Handy wehrte sich, denn es war ein himmlisches Telefon! Sofort wurde es leuchtend hell und so heiß, dass selbst der Nikolaus es kaum in der Hand halten konnte. Er steckte es schnell in seinen Mantel zurück und jedes Mal wenn die Ganoven danach greifen wollten, durchzuckte sie ein elektrischer Schlag. Den beiden Unholden blieb nichts anderes übrig als dem Nikolaus die Hände auf dem Rücken zusammen zu binden, damit er nicht mehr telefonieren konnte. Sie suchten in den Taschen nach einem Seil und weil sie keines hatten, fragten sie den Nikolaus ob er vielleicht ein Seil hätte, mit dem sie ihn fesseln könnten.
„Ja, das kann sein, vielleicht habe ich noch den Bindfaden von einem Jutesack, da muss ich mal meine Taschen durchwühlen.“ Sogleich begann der Nikolaus in seinen Taschen nach einem Bindfaden zu suchen.
Plötzlich, klingelte das Handy vom Nikolaus. „Oh, da muss ich sofort ran, das wird bestimmt das Christkind sein.“, entschuldigte er sich und holte das Telefon aus der Manteltasche. „Sag Deinem Christkind, dass wir Lösegeld verlangen, und wenn´s geht ein bisschen schnell, dann können sie Dich zurück bekommen.“
Tatsächlich war das Christkind am Telefon. „Ach mein lieber Nikolaus, geht es Dir gut?“, fragte es. Edi gefiel das gar nicht und er schrie: „Keine Privatgespräche! Wir haben eine Lösegeldforderung wenn wir das bis Morgen früh nicht haben, bringen wir den Nikolaus um!“ „Gut“, sagte das Christkind „und wie lautet Eure Forderung?“ „Einen Sack Goldmünzen!“ rief Edi. Jan dagegen forderte: „Ein Auto aber ein großes, wo man auch drin schlafen kann!“ „In Ordnung“, sagte das Christkind, „ich schicke sofort einen Boten los.“ Schnell rief Edi noch ins Telefon: “Ja und einen Sack voll Weihnachtsplätzchen, aber von den Besten mit Schokolade!“ Das Christkind versicherte, dass es kein Problem sei, es wäre alles vorrätig. „Wo soll denn die Übergabe sein?“, wollte das Christkind wissen. Edi zögerte einen Augenblick dann rief er: „Am Bahnhof, das ist nicht weit von hier.“
Während des Gespräches waren die Engel eifrig dabei das Handy vom Nikolaus zu orten, aber wegen der vielen Bäume und Mauern rundherum konnte man den Ort nur ungefähr feststellen.
Teil 3
Der Nikolaus musste sein Handy jetzt in die Tasche stecken. Jan und Edi nahmen den Bindfaden und banden ihm die Hände auf den Rücken. Sie verriegelten die große Eisentür, rieben sich lachend die Hände und machten sich auf den Weg zum Bahnhof. Dort würden sie sich jetzt im Warteraum aufwärmen und auf das Lösegeld warten.
Ein Sack Goldstücke, wie viel mochte das wohl sein? Sicherlich würden sie für den Rest des Lebens reich sein.
Im Himmel läuft ja im Normalfall alles in genau geregelten Bahnen, jeder weiß zu jeder Zeit was er zu tun hat. Wenn dann etwas Unvorhergesehenes eintrifft, dann herrscht auch im Himmel das reinste Chaos. Rudolf das Rentier, der Oberengel aus der Backstube und der Hüter des Schokoladenlages mussten auf der Stelle beim Christkind erscheinen. Das Christkind erklärte kurz die Sachlage und orderte die Ware für das Lösegeld. Einen Sack Schokotaler in Goldfolie einen Sack Plätzchen mit Schokoguss und ein Schokoladen-Auto, die Marke mit dem Stern. Rudolf sollte der Bote sein und wurde geschickt um den kleinen Schlitten aus dem Schuppen zu holen. Bevor nun alles verladen wurde, rief das Christkind nach dem Engel der Zauberfeen und dem Apotheker. Vom Apotheker verlangte es eine Flasche Rizinusöl. Das Rizinusöl schüttete das Christkind über die Plätzchen und die Schokotaler, dabei kicherte es leise und flüsterte: „Na wartet, Euch werde ich das Laufen lehren.“ Nun war der Engel der Zauberfeen an der Reihe. Er sollte die Taler und das Auto mit einem Tageszauber verwünschen. Es sollte einen Tag lang wie echt aussehen und dann wenn der Zauber vorbei sei, wieder Schokolade getränkt mit Rizinusöl.
Nun war aber Eile geboten. Rudolf bettelte, nicht allein auf die Erde zu müssen, weil er doch mit Ganoven keine Erfahrung hätte. Das Christkind beruhigte ihn: „Auf der Erde wirst Du zwei Gehilfen vorfinden, die ich speziell für diesen Fall ausgesucht habe. Vertrau mir einfach Rudolf!“ Auch Das brave Rentier bekam einen Navi, mit dem es punktgenau vor dem Bahnhof landen sollte. Das Christkind winkte und Rudolf sauste durch die Nacht.
Lange würde es nicht mehr Nacht sein, und dann ist die Milchstraße gesperrt. Also war er in allergrößter Eile. Auch er fuhr dem guten Mond fast über seine Nase. Nach einem Hatschi stellte der fest, dass in dieser Nacht das Verkehrsaufkommen auf der Milchstraße besonders hoch war.
Wegen überhöhter Geschwindigkeit kam das Rentier um eine Vollbremsung nicht herum. Er landete mit großem Tempo auf der Erde. Wenn Rudolf so richtig in Fahrt war, dann hielt er sich an keine Verkehrsregeln. Als er durch den Park jagte, war zum Glück noch kein Mensch unterwegs, nur ein einsamer Hund stand dort und schien genau auf ihn zu warten. Freudig wedelte der Hund mit dem Schwanz und lief neben dem Schlitten her. „Aha“, sagte Rudolf, „das ist Nummer eins meiner Helfer, aber wo ist Nummer zwei?“ Nummer zwei lief aufgeregt auf dem Weg hin und her, es war ein kleines Mäuschen. Nun hielt Rudolf an, damit das Mäuschen auf den Schlitten klettern konnte.
„Was machen wir nun?“, fragte Rudolf seine beiden Gefährten, „suchen wir zuerst den Nikolaus, oder liefern wir erst das Lösegeld ab?“ Das Mäuschen meinte es sei unbedingt wichtig zuerst den Nikolaus zu finden, denn sonst haben sie das Lösegeld bezahlt und der Nikolaus ist nicht da. Der Hund war der gleichen Meinung denn bis es Tag würde, hätten sie ja noch zwei Stunden Zeit.
Soeben kamen sie an die Stelle, an der die Gauner den Weg abgesperrt hatten. Intensiv nahm der Hund alle Gerüche in sich auf und fing augenblicklich mit der Suche an. „He, Rudolf, auf welcher Seite ist denn der Nikolaus gesessen, rechts oder links?“, stellte der Hund die erste ganz wichtige Frage. Einen Augenblick überlegte Rudolf, dann sagte er: „Der Nikolaus sitzt immer links.“ „Bist Du sicher?“, fragte der Hund. Rudolf dachte noch einmal nach und bestätigte dann: „Ganz sicher!“ Der treue Hund beteuerte nun, die Fährte schon aufgespürt zu haben.
Das ging ja schnell, dachte Rudolf. Er überlegte, kann ein Hund wirklich so schlau sein, oder ist es nur ein „Aufschneider“? Ja das Christkind hatte gesagt: „Vertrau mir!“ Also Rudolf ließ keinen Zweifel aufkommen, er vertraute dem Hund. Aber wozu war die Maus gut?
Teil 4 -Ende-
„Halt!“ rief der Hund und schreckte Rudolf aus seinen Gedanken auf. Augenblicklich hielt er den Schlitten an. Wir müssen zurück, hier war der Nikolaus schon nicht mehr da. Das Rentier drehte wieder um und tatsächlich war beim vorherigen Hauseingang die Spur vom Nikolaus wieder da. Hier war er also hineingegangen, aber nicht mehr herausgekommen. „Wie kommen wir in das Haus hinein?“, fragte Rudolf den Hund. Der legte sich vor die Tür und sagte nur: „Abwarten.“
Es dauerte ein paar Minuten da kam der Zeitungsbote auf das Haus zu. Der Hund erhob sich und wedelte mit seinem Schwanz. „Oh, Du möchtest hier hinein?“, fragte der junge Mann und ließ den Hund in den Hausflur. Als er wieder auf die Straße kam, ging er zu Rudolf, streichelte ihn und fragte ganz beiläufig: „Und Du wartest auf den Nikolaus?“
Der Hund fand den Jutesack und ein paar Barthaare vom Nikolaus, die er aufsammelte. Jetzt musste er die Spur zuerst verfolgen und verschwand durch sie Hintertür. Entlang der Gärten und Hinterhöfe gelangte er zu dem alten Bunker. Hier hinter der Tür musste der Nikolaus sich befinden. Jetzt aber nur keinen Fehler machen, dachte der Hund und bellte leise dreimal. Innen antwortete der Gefangene, er hustete dreimal leise. Schnell fand der clevere Spürhund einen Weg auf dem auch Rudolf mit dem Schlitten zu dem Bunker gelangen konnte. Kurz darauf hörte Nikolaus das leise Glöckchen von dem alten Schlitten. Die Rettung nahte!
Der Schlitten hielt vor dem Bunker an und Rudolf fand, dass der Gestank, der durch das offene Fenster kam widerlich war. Während sich der Hund und Rudolf den Kopf zerbrachen, wie sie nur die Tür aufmachen sollten, bat die Maus, dass man ihr durch das kleine Fenster helfen möchte, sie wollte unbedingt sofort zu ihm. Auf der Stelle machte sich das kleine Tier daran den Bindfaden durchzubeißen, mit dem man den alten Mann gefesselt hatte. Wie stolz war das kleine Mäuschen, als es der Nikolaus liebevoll in seine großen Hände nahm und streichelte. „Auf der ganzen Welt gibt es keine Maus, die jemals vom Nikolaus gestreichelt wurde!“, jubelte das Mäuschen.
In der Zwischenzeit hatte der Hund sein Halsband abgesteift. Mit Hilfe des Halsbandes gelang es dem Rentier den Riegel an der Tür zu öffnen. Der Nikolaus konnte nun von innen die Tür aufdrücken. Die Befreiung war gelungen.
Jetzt aber schnellstens zum Bahnhof zur Lösegeldübergabe, denn am Himmel war schon ein ganz schmaler silberner Streifen zu sehen. „Bald wird es Tag“, trieb der Nikolaus zur Eile an. Er hatte im Schlitten seinen Platz eingenommen. „Was stinkt hier denn so erbärmlich auf dem Schlitten?“, fragte er seine Begleiter. „Das ist Rizinusöl“. rief Rudolf. Kurz vor dem Bahnhof hielten sie an, und luden schnell die Säcke ab, das kleine Schokoauto wurde plötzlich riesig und glänzte wie nagelneu, die Goldmünzen blinkten im Schein der Straßenlaternen ja und die Plätzchen stanken nach Rizinusöl. Nikolaus rümpfte die Nase und sagte: „Das Christkind erpresst man nicht.“
Jan und Edi kamen gerade aus dem Bahnhofswarteraum. Sie schrien laut „Juhu! Jetzt sind wir reich!“
„Nix wie weg hier, bevor sie den Schwindel merken.“ Am Ende der Stadt wartete Knecht Ruprecht und der alte Esel. Die Wiedersehensfreude war groß. Rudolf hielt noch einen Augenblick an um sich von seinen treuen Helfern zu verabschieden. Für beide hatte der Nikolaus genau das passende Geschenk.
Noch einmal griff er zum Handy und rief beim Christkind an: „Wir sind alle gesund und kommen jetzt nach Hause.“
Im Schlitten lag ein letztes kleines Geschenk, es war für den lieben Mond. Ob da wohl wieder eine neue Pfeife drin war?
Wo ist Aulendorf? Die Frage habe ich erwartet. Unser Städtchen ist klein und übersichtlich und liegt genau in der Mitte zwischen Ulm und Friedrichshafen. Für alle Aulendorfer ist es das schönste Städtchen in Deutschland, und da wohne ich!
Wenn ich mal den Ort verlasse, was allerdings höchst selten vorkommt, dann werde ich von Weitem schon von dem Schloss begrüßt, welches mitten in der Stadt steht, und alle anderen Häuser überragt. Damit auch jeder Aulendorfer heimfindet, wird es bei Nacht hell angestrahlt.
„Kommst Du mit auf den Weihnachtsmarkt?“, fragte mich meine Tochter, vor ein paar Jahren! „Ja, lohnt sich das denn?“, war meine Gegenfrage. Entsetzt schaute sie mich an: „Weihnachtsmarkt in Aulendorf, direkt am und im Schloss, ob sich das lohnt?“
Es war ja nur die klirrende Kälte und der Schnee, die mich auf eine so aberwitzige Idee gebracht hatten, mir war kalt und ich wollte kneifen.
Meine Tochter brachte meine warme Jacke und der Kleine kam mit den Schuhen in die Stube. „Mach schon Oma, dort bekommst du einen Glühwein.“, forderte er mich auf. Fünf Minuten später stampften wir durch den Schnee, Richtung Schloss. In der verkehrsberuhigtem Teil der Hauptstraße, stand mitten auf der Straße ein großer, prächtiger Weihnachtsbaum. Alle Läden waren festlich geschmückt, und bald schon hatten wir das Schloss erreicht.
Auf dem Vorplatz, dem Reiterhof, standen rings um kleine Häuschen, die alle mit vielen Lichtern und Sternen geschmückt waren, dazwischen Tannenbäume. Es roch nach gebrannten Mandeln, Esskastanien und Glühwein. Die Stimmung in dem „Weihnachtsdorf“ war so heimelig, ich hatte die Kälte vergessen. Gerade spielte die Stadtkapelle weihnachtliche Lieder und es begann zu schneien.
„Oma!“, hörte ich jemanden rufen. Ich schaute in die Richtung von wo es kam, und da entdeckte ich die „Guggenkapelle“, die mitten auf dem Platz, auf einem Podest platziert war. Genau in der Mitte saß Tommy, auch ein Enkel von mir. Nun machte die Stadtkapelle Pause und die Guggenkapelle begann.
Jetzt war die Weihnachtsstimmung in vollem Gange. Der Nikolaus kam mit seinem kleinen Wagen, gezogen von einem Geißengespann. Der Weihnachtsmann begrüßte alle Kinder. Wir suchten das Hüttele in dem der Glühwein gebraut wurde und der so verführerisch duftete. In jeden der kleinen Häuschen gab es etwas anderes. Kleine Geschenke, selbst Gestricktes von den Landfauen und Würstchen sowie Krautschupfnudeln, die hier in Oberschwaben auf gar keinem Fall fehlen dürfen. Es sah aus, als ob hier die Aulendorfer ganz unter sich waren. Meine Tochter kannte alle und der Kleine drängte, er wollte jetzt ins Schloss.
Unten im Schloss, hatten noch einige einheimische Geschäfte Verkaufsstände aufgebaut. Sie berieten fachmännisch und führten Neuheiten vor, alles beim Lichterschein unzähliger Kerzen. Wir durften abschließend noch die Spielzeugausstellung sowie die Puppenausstellung besuchen.
Abschließend machten wir noch einen Rundgang durch das Weihnachtsdorf und verweilten bei dem kleinen Schafstall. Neben den großen Schafen waren auch schon Lämmer dabei. Wir kauften eine Tüte Magenbrot für den daheim gebliebenen Opa und als die Stadtkapelle „Oh du fröhliche“ spielte, machten wir uns auf den Heimweg.
Schade, dass der Weihnachtsmarkt jetzt nicht mehr direkt vor dem Schloss ist. Jetzt ist er unterhalb davon, bei der Alten Mühle. Ich denke, aber auch dort wird es an weihnachtlicher Stimmung nicht fehlen.
Weihnachts-Geschenke im Wandel der Zeit.
Als ich klein war, freute ich mich jedes Jahr riesig auf Weihnachten, obwohl die Geschenke zu jener Zeit mager ausfielen, denn es war Krieg. Es gab fast nur das, was man unbedingt bauchte. Das waren: warme Socken, Schals Mützen und Handschuhe. Alles war selbstgemacht, aus handgesponnener Wolle, die nicht nur schön warm hielt, sondern auch furchtbar kratzte. Hin und wieder brachte das Christkind ein Spielzeug, aus der großen Engelwerkstatt. Dort wurden jedes Jahr die kaputten und gebrauchten Spielsachen repariert, neu angemalt und die Puppen bekamen neue Kleider. Oftmals wunderte ich mich, dass die Puppen Kleider trugen, die aus dem gleichen Stoff waren wie das Röckchen, welches ich im Sommer beim Spielen zerrissen hatte.
Ja auch nach dem Krieg wurde es nicht gleich anders. Obwohl die Wolle glatter und weicher wurde, hin und wieder auch mal ein Paar Schuhe auf dem Gabentisch standen. Es blieb so lange ich Kind war dabei: Das Christkind brachte lauter nützliche Sachen. Mit zehn Jahren bekam ich mein erstes richtiges Buch, es hieß Heidi.
Den Sinn für praktische Weihnachtsgeschenke habe ich zwar nie richtig begriffen, aber die Vorliebe nützliche Geschenke zu machen bin ich nie losgeworden.
Meine Kinder bekamen zu Weihnachten zwar immer ein Spielzeug, aber der Hauptanteil bestand aus praktischen Sachen. Es gab Mützen Schals Socken und Handschuhe. Was den Kindern nicht gefiel, vergaßen sie in den folgenden Tagen in der Schule. Das war die einfachste Art ungeliebte Geschenke wieder loszuwerden.
Als dann die ersten Enkelkinder an den Weihnachtstagen zu Besuch kamen, wurde es langsam schwierig. Baby- und Kinderkleidung mussten ein ganz besonderes Etikett haben sonst war es nicht gut genug aus Sicht der Eltern. Auch bei der Farbe ließ man nicht mit sich verhandeln. Ich begann also mein Weihnachtsgeschenk in bar auszuzahlen. Also gab ich für jedes Enkelkind einen Fünfziger her, den ich mit einem Bilderbuch verpackte. „Mama“, sagte daraufhin mein Schwiegersohn, „Ich habe schon etwas ausgesucht, aber das kostet siebzig.“ Na ja, inzwischen sind sie alle groß und sie haben sich an den Fünfziger gewöhnt.
Wenn sie jetzt zu Weihnachten erscheinen, dann bringen sie auch Geschenke mit für uns, praktische, dass versteht sich von selbst bei meiner Erziehung. So bekomme ich Nachthemden und mein Mann Schlafanzüge oder Socken. Die zahlreichen Socken bewahrte er über Jahrzehnte in einer Schachtel auf. Ich habe sie unlängst bei der Kleidersammlung mitgegeben.
Auch meine jüngste Tochter pflegt die alte Angewohnheit. Ihr Sohn bekommt auch jedes Jahr neben einem Spielzeug eine neue Jacke oder Hose und Pulli. Nun ist der Kleine inzwischen fünfzehn Jahre alt und ein aufgewecktes Kerlchen, so belehrte er kürzlich seine Mutter: "Das geht nicht, Du kannst mir nichts zum Anziehen schenken, denn das brauche ich sowieso. Jedes Kind hat ein Recht darauf ordentlich gekleidet zu sein. Zu Weihnachten kann man den Kindern nur das schenken was sie gern möchten, aber nicht unbedingt brauchen."
Unsere älteste Tochter schenkt uns nun jedes Jahr Handtücher und Waschlappen, damit wir auch ausgestattet sind, falls wir mal plötzlich in ein Pflegeheim müssen. Ich frage nun, welches Jahr Weihnachten wir dann die Freikarte für den Einzug ins Pflegeheim bekommen.
Was machen die Engel nach Weihnachten?
Weihnachten ist vorüber. Die Bescherung für die Kinder, das Essen die festliche Stimmung, alles war gelungen. Ich sitze mit meinen Kleinen in der Stube und stricke einen Schal, aus lila Wolle.
Helena und Hannah haben den schönen Engel, der sich mit seinem rosaroten Kleid auf einer Spieldose dreht, mit aufs Sofa genommen. Hannah zieht die Spieldose bis zum Anschlag auf, und schon dreht er sich im Kreis und dazu erklingt das Lied „Stille Nacht“.
Helena kann sich nicht sattsehen. Geduldig zieht Hannah die Spieluhr immer wieder auf.
„Du Hannah“, fragt die Kleine. Ihre Augen schauen ihre Schwester erwartungsvoll an. „Was machen die Engel jetzt, Weihnachten ist doch vorbei?“
Gespannt schaue ich zu Hannah hinüber, weiß sie eine Antwort auf die Frage?
Hannah lacht verschmitzt, und wie aus der Pistole geschossen, kommt die Antwort: „Urlaub natürlich!“ Das reicht Helena nicht. Sie will es jetzt genau wissen wo, und wie.
Hilfesuchend sieht Hannah mich an. Nein, sie weiß nicht mehr weiter. Am Bodensee, da hatte sie im letzten Jahr Urlaub gemacht, da waren keine Engel.
„In der Südsee, natürlich, da ist es jetzt warm“, mische ich mich ein.
>Am ersten Tag nach Weihnachten müssen die Engel die Backstube und die große Werkstatt sauber machen. Man fährt ja nicht in Urlaub und lässt Unordnung zurück. Wenn dann alles wieder blinkt und blitzt, dann fliegen alle Engel in den Süden.
Da gibt es viele kleine Südseeinseln, auf denen keine Menschen wohnen. Das sind die Engelsinseln. Dort wimmelt es jetzt von kleinen und großen Engeln. Damit die kleinen keinen Unsinn machen, ist auf jeder Insel ein Engel, der die Aufsicht hat.
Zuerst wird die Insel erkundet, dann das Wasser. Hei, sie plantschen, schwimmen und tauchen. Unter Wasser spielen sie mit den bunten Fischen und sammeln Korallen und Muscheln fürs Christkind. Nach ein paar erholsamen Tagen, werden die Engel übermütig. Sie schwimmen hinaus auf die Südsee und schlagen alle gleichmäßig mit den Flügeln. Da kommen hohe Wellen auf, und die Engel freuen sich riesig, wie die Welle sich ihren Weg über das Meer sucht.
Die großen Engel haben alle Hände voll zu tun, um den Fischern in ihren Booten zu helfen.
Das wäre ja furchtbar, wenn durch den Übermut einer Engelschar ein Fischerboot kentern würde!
Die große Welle schiebt sich mit viel Getöse Richtung Hawaii. Dort sitzt eine Gruppe Surfer, sie warten schon lange auf die richtig große Welle. „Wann hatten wir die letzte Große Welle?“, fragt einer in die Runde. Einer der Männer berichtet: „Ich war jeden Tag hier, aber die letzte richtig große Welle war vor einem Jahr.“ Gelangweilt schauen sie auf weite Meer hinaus. Plötzlich springen die Männer auf: „Da kommt sie!“, rufen sie und laufen mit ihren Surfbrettern, der Welle entgegen.
Spielend den Menschen Freude zu bereiten, dass gefällt den Engeln. So schicken sie täglich eine große Welle auf die Reise.
Wie es aber auch bei den Menschen ist, geht auch der Urlaub auf den Engelsinseln zu Ende. Eine morgens beim Sonnenaufgang, geht es wieder zurück in den Himmel. Wo das Christkind schon auf sie wartet. Sie leeren ihre Taschen und bauen ihre Urlaubsandenken auf dem langen Tisch auf.
„Das gibt aber schöne Weihnachtsgeschenke für das nächste Jahr“, freut sich das Christkind.
Am nächsten Morgen werden die Türen der Werkstätten wieder geöffnet, und jeder Engel geht zurück an seinen Arbeitsplatz. Sie schrauben und bohren und hämmern und sägen und machen die vielen Weihnachtsgeschenke für die Kinder auf der Erde. Denn in 11 Monaten ist ja schon Weihnachten.<
Gespannt hören die Kinder zu, dann läuft Helena ins Nachbarhaus, das muss sie jetzt ihrer Freundin erzählen.
Hannah holt ihren Weltatlas und sucht nach den Engelsinseln.
A Gedicht von dr Ingrid Geiger
Durch d`Stadt hetza
und in letschder Minut
G´schenkla kaufa für Leut,
dia sowieso scho alles hend:
Des isch net Weihnachda!
"Oh du fröhliche" aus em Lautsprecher,
Girlanda en dr Fußgängerzone
Nikläus an alle Ecka
lebendige ond solche aus Schoklad:
Des isch net Weihnachda!
Werbeg´schenkle verdoila,
auf`s Weihnachtsgeld warda
noch Teneriffa fliaga
ond "Oh du frohliche" unter Palma senga:
Des isch net Weihnachtda!
Aber wenn`s em ganza Haus schmeckt,
noch Zimt ond Bredla ond ausblosene Kerza,
ond wenn d`Kender Weihnachtsliader spielet.
au wenn`s a bissel falsch klengt:
Des isch Weihnachda!
Wenn in dr Kirch "Stille Nacht" g`sunga wird,
dass dr ganz feierlich z`muat wird,
ond wenn de erschde Schneeflocka fallet,
grad wenn de aus dr Kirch kommscht:
Des isch Weihnachda!
Wenn du woisch,
dass dir`s guat goht ond deiner Familie au,
ond wenn du noch de andre net vergischt,
dias net so guat hend wia du:
Des isch Weihnachda!
Dann kam der Nikolaus doch
Ich war mit meinen beiden Mädchen in der Stadt beim Einkaufen. Meine Kinder waren ja sehr bescheiden, aber die Schaufenster waren voll mit Sachen, die sich Kinder wünschen. So konnte ich es Hannah nicht übel nehmen, dass sie ihre kleine Schwester von einem Schaufenster zum anderen zog. Hannah und Helena öffneten ihre Päckchen. Sie waren wirklich reichlich beschenkt worden. Zum Schluss holten sie noch eine Weihnachtskarte hervor.
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Weihnachts-Erinnerungen
Wenn ich so an meine Kindheit denke
an Weihnachten und die kleinen Geschenke,
wenn die Augen strahlten im Kerzenschein
bei jedem Geschenk und wars noch so klein.
Es gab eine Mütze, Handschuh und Schal,
das gabs jedes Jahr, doch es war mir egal.
Das Christkind, es hatte an mich gedacht
und dankbar sang ich das Lied "Stille Nacht"
Und wenn unterm Baum ein Spielzeug stand,
Bauklötzchen, ein Püppchen (aus zweiter Hand),
dann traute ich mich nicht ins Bett zu gehen,
ich hatte Angst, es wär ein Versehen.
Am nächsten Morgen stands immer noch da,
Dann wusste ich, das es für mich da war.
Ach ja, wenn ich an Weihnachten denke,
an flackernde Kerzen und kleine Geschenke.
A.K.
24 Türchen für Klara und Klaus
Die Mutter hatte ihre beiden Kinder soeben ins Bett gebracht. Nun saß sie am Küchenherd, der noch etwas Wärme spendete und strickte an den Mützen für ihre Kinder zu Weihnachten. "Ich will sehen, ob ich wenigstens ein paar Plätzchen backen kann bis zum Nikolaustag, damit die Kinder nicht ganz enttäuscht sind.", dachte sie.
Der Vater war bei Waldarbeiten umgekommen. Und seitdem musste die Mutter mit noch weniger Geld auskommen wie vorher. Ein kalter Wind brauste um die kleine Hütte, die Lampe flackerte und drohte zu erlöschen.
Klara und Klaus waren noch nicht eingeschlafen, sie dachten an den Adventskalender, den sie im Kaufladen gesehen hatten und den die Mutter leider nicht kaufen konnte.
"Was wohl hinter den Türen ist?" rätselte Klara. Klaus wusste die Antwort: "Eine Kerze natürlich, für den 1. Advent." "Ja, und hinter dem zweiten Türchen da ist bestimmt ein Engel, mit einem langen weißen Kleid und großen Flügeln", eiferte Klara. Da stand an ihrem Bett genau so ein großer Engel, wie Klara ihn beschrieben hatte.
"Kommt mit, Kinder! Ich werde Euch einen Adventskalender zeigen, den außer euch niemand sehen wird.", hauchte der Engel. Er nahm an jede Hand ein Kind und schon schwebten sie der nahen Stadt zu. Sie schauten beim Bäcker durch die Fenster. Er holte ein riesiges Blech Plätzchen aus dem Ofen. Der Engel sagte: "Ich zeige euch alles was hinter den Türchen vom Weihnachts-Kalender ist, bis auf das letzte, das darf ich euch nicht zeigen, für die Tür habe ich keinen Schlüssel."
Gleich ein paar Häuser weiter, war der Zuckerbäcker noch fleißig an der Arbeit. Er formte Nikolausfiguren aus rotem Zucker. Kurz darauf gelangten sie in den Wald. Dort begegneten sie einem Rehlein und einem Hasen. Beide hatten vom Nikolaus einen roten Schal bekommen. "Dann kann der Nikolaus ja nicht weit sein", meinte der schöne Engel.
In der Tat, unter den erhabenen Tannen, stand sein Schlitten und der gute Nikolaus schmückte ihn mit viel frischem Tannengrün. Die Kinder grüßten artig und er rief ihnen zu: "Kinder vergesst nicht eure Stiefel vor die Tür zu stellen, ich werde euch auch etwas hinein tun."
Weiter ging es auf einen hohen Berg, dort stand eine kleine weiße Kapelle die war schon mit viel weihnachtlichem Grün geschmückt. Die Tür stand offen und die Kinder staunten, da war ein großer Adventskranz und es brannten 2 Kerzen daran.
Eine große Weihnachtskrippe war aufgebaut mit Hirten und Tieren. "Wo ist denn Maria und das Christkind?" wollte Klara wissen. "Josef ist auch nicht da, und auch nicht die drei Könige," stellte Klaus fest. "Ja," erklärte der Engel den Kindern, "die kommen erst später dazu, die heilige Familie kommt am Heiligen Abend und die drei Könige am 6. Januar."
Inzwischen schwebt die kleine Gruppe, schon über den Wolken. "Wohin gehen wir denn? Ich will nach Hause", jammert Klara. "Ich möchte euch noch die Weihnachtswerkstatt zeigen", beschwichtigt der Engel die Kleine.
Schon waren sie angekommen und an einer breiten Straße waren viele kleine Häuser in denen gehammert und gesägt wurde. Das gefiel dem Klaus und er wollte natürlich überall hinein schauen. Der Engel schimpfte: "Ausgerechnet jetzt ist hier eine Baustelle!"
Ein Häuschen nach dem anderen besichtigten die beiden Geschwister. Mal gab es Puppen, mal Eisenbahnen, Schaukelpferde und Bilderbücher. Klara hatte ganz besonders Gefallen an den großen Teddybären. "Wenn ich doch nur so einen Teddy haben könnte", schwärmte die Kleine. Klaus schaute seine Schwester vorwurfsvoll an: "Mama hat gesagt, jeden Tag etwas zum Essen, das ist viel wichtiger als Spielzeug. Ich hätte ja auch sehr gern eine Eisenbahn aus Holz." Nun waren sie bei der letzten Hütte angekommen. Die fleißigen Engel verpackten all das schöne Spielzeug für die Kinder auf der Erde. Ein ganz kleiner Engel packte Schokolade in buntes Papier. Weil sie jetzt schon beim letzten Türchen angekommen waren, gab der Engel den Kindern je ein Täfelchen Schokolade.
Ein großes goldenes Tor war noch übrig, aber da durften sie nicht hinein, es war das Tor zum Christkind. "Ich muss euch jetzt nach Hause bringen", ermahnte der Engel. Wieder nam er die Kinder an der Hand und sie schwebten zurück in die Stadt. An der großen Kirche machten sie noch einmal Halt. Sie gingen durch die schwere Tür und vor ihnen stand ein hell erleuchteter Weihnachtsbaum. Ein Windstoß schlug die Tür zu und es war plötzlich dunkel um sie herum. Klara tastete nach ihrem Bruder der war gleich neben ihr. Sie lagen friedlich daheim in ihrem Bett. Als sie am Morgen aufwachten, hatten sie das kleine Schokoladentäfelchen noch in der Hand. Klara und Klaus schauten sich an und stellten fest: "Wir hatten den schönsten Adventskalender von der ganzen Welt."
Der Nikolaus füllte Plätzchen in die Stiefel und am heiligen Abend stand unter dem bescheidenen Christbäumchen ein Teddy und eine bunt lackierte Eisenbahn. Mit leuchtenden Augen sagten die Kinder wie aus einem Mund: "Danke liebes Christkind!"
Bildmaterialien: Cover: , Foto Manfred Basedorf. Bilder zur Geschichte: Manuela Schauten
Tag der Veröffentlichung: 27.11.2016
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