Kennt Ihr den mit dem Hammer? Das ist der, der sich wahllos einen Menschen aussucht, sich an seine Fersen heftet und ihn auf Schritt und Tritt verfolgt. Lehnt man sich zurück und denkt: „Was ist heute doch für ein schöner Tag“, dann schlägt er zu! Er trifft immer! Mal schlägt er aufs Knie mal in den Rücken und prompt ist der Tag versaut.
Dieses Phänomen, DER mit dem Hammer, der hatte sich bei mir eingenistet und ich bin ihn das ganze Jahr 2015 nicht los geworden.
Nein, ich will hier kein Klagelied singen, gejammert habe ich schon genug.
Meine beiden Töchter, Bettina die älteste und Siggi die jüngste, trafen sich bei mir zu einer Tasse Kaffee. Wieder plagten mich unwahrscheinliche Rückenschmerzen dazu schmerzte auch noch zu allem Überfluss mein Knie. Ich hatte den Kaffee gekocht und den Tisch gedeckt und war es leid immer alle und jeden zu bedienen.
Somit erlaubte ich mir zu bemerken: „In diesem Jahr werde ich kein Fest feiern, nicht Ostern und auch keinen Geburtstag, es wird auch bei mir keine Grillparty geben im Sommer!“ Sofort meldete sich Martin, mein Mann: „Aber aufs Grillen möchte ich nicht verzichten.“ „Mensch Martin, das bisschen was wir essen, das lohnt sich doch gar nicht!“, warf ich ein. Bettina und Siggi boten sofort an, uns zu ihrer Grillparty einzuladen. „Und das mit den Festen, Geburtstagen usw., das regel ich schon“, meinte Siggi. Ausgerechnet Siggi, die ja wirklich Arbeit genug hat. Sie schafft Vollzeit bei der Stadtverwaltung, hat ein 12-jähriges Kind und wohnt in einer anderen Stadt. Außerdem kommt sie jede Woche um bei uns zu putzen. Bettina war da schon zurückhaltender, ihr Lebensgefährte hat eine große Verwandtschaft und da ist immer was los. Siggi meinte: „Gudrun ist ja auch noch da mit Katalin.“ Die lebt zwar im Allgäu, aber wenn es was zu feiern gibt, dann ist sie zur Stelle.
Siggi hielt ihr Versprechen und arrangierte jede Feier. Selbst meine Geburtstagsfeier im Mai artete zu einem Fest aus. Nachmittags gab es Torte von ihr und Kuchen von Gudrun. Gegen Abend wurde gegrillt dazu hatte jeder etwas mitgebracht, auch Bettina. Raffi der Stiefsohn von Siggi übernahm die Arbeit am Grill und wir hatten einen wunderschönen Tag.
Im Sommer gab es bei Bettina eine größere Grillparty. Günther, ihr Lebensgefährte hatte Geburtstag und wir waren eingeladen. Kurz darauf feierte Siggi einen runden Geburtstag und auch da waren wir als Gäste. Danach wurde es ruhiger. Ich bekam eine Wunde am Bein und war sehr eingeschränkt mit dem Laufen. Auch meinem Mann ging es sehr schlecht.
Bettina und Siggi kümmerten sich um alles und es wurde für meinen Mann Pflegestufe 2 bewilligt.
Als es im Oktober immer noch so schönes Wetter hatte, wünschte sich mein Mann seinen Geburtstag im Allgäu zu verbringen. Gudrun und Siggi machten es möglich und auch dieser Tag wird uns lange in Erinnerung bleiben.
Auch Weihnachten fiel nicht aus. Siggi und Gudrun kochten, und sie kochten gut. Bettina lieferte eine „Schwarzwälder“ zum Kaffee. Gudrun hatte Plätzchen mitgebracht und Siggi einen neue Tortenkreation, der Name ist mir entfallen, aber an den hervorragenden Geschmack kann ich mich noch gut erinnern.
Oftmals ist es mir schon durch den Kopf gegangen, warum wir so gar keine Freunde haben. Ja, das haben wir verpasst, denn als wir noch jung waren hatten wir immer so viel Arbeit da blieb einfach keine Zeit für Freundschaften. Martin meinte immer: „Wozu brauchen wir Freunde, wir haben doch uns und die Kinder.“ Eines Tages riet mir Siggi einen Laptop anzuschaffen, dort würde ich viele Leute kennen lernen und mit ihnen chatten. Sie meldete mich bei BX an und suchte für mich die Bio-Gruppe aus, weil sie meinte dort würde ich am besten hinein passen. Wie recht sie hatte!
Inzwischen habe ich lieb gewordene Freunde gefunden. Allen voran Gitta, ich hatte sogar die Gelegenheit sie persönlich kennen zu lernen. Wir übernachteten bei ihr und wurden von ihr und Moni bestens bewirtet. Die Zeit bei ihr werde ich sicher nie vergessen.
Ja Gitta weiß immer Rat. Worum es auch geht, ob es gesundheitliche Fragen sind oder ob es ums Schreiben geht, meine Fragen kommen bei ihr immer an.
Ja unsere Gitta hat auch ein geduldiges Ohr, bildlich gesehen, denn sie liest ja was ich schreibe und hört es nicht. Aber egal wenn immer mir danach zu Mute ist, klage ich ihr mein Leid und sie muntert mich auf.
Dann ist da die Annelie, der es ja nun auch nicht so rosig gegangen ist im letzten Jahr. Sie ruft mich manchmal an und dann jammern wir im Duett, auch das kann enorm verbinden. Sie ist bei BX eine meiner ersten Freundinnen und hat immer alles gelesen was ich geschrieben habe.
Eine weitere liebe Freundin ist Ute. Mit ihr chatte ich oft noch am späten Abend. Je nach Laune tauschen wir uns aus, mal haben wir ein lustiges und mal ein trauriges Thema. Auch ihre Freundschaft möchte ich nicht vermissen.
Auf gar keinem Fall darf ich Manuela vergessen, die ich immer liebevoll Schniefi nenne. Sie ist eine temperamentvolle Frau, viel beschäftigt und trotzdem immer für mich da. Manchmal stelle ich sie mir vor, wie sie vor mir steht mit einer Peitsche in der Hand. Sie war es die mich zum Arzt trieb mit meinem kranken Bein. Deshalb liebe ich sie und ich bin froh, dass sie mir mal ein richtiges Foto von ihr gezeigt hat. So kann ich mir ein Bild von ihr machen. Dankbar bin ich ihr aber auch für die leckeren Mettwürstchen, die sie mir immer wieder schickt, und die ich immer noch nicht bezahlt habe. Ich liebe Mettwüstchen und hier gibt es doch keine.
Natürlich vergesse ich auch nicht Dora hervorzuheben. Sie wollte mich mit Weihnachtsplätzchen glücklich machen und das Päckchen ging verloren. Wenige Tage später schickte sie mir noch einmal eines und das kam an. Darin lag auch eine Weihnachtskarte, die immer noch auf meiner Anrichte steht und ein kleiner Weihnachtsbaum. Ach in diesem Jahr hat mich einfach alles gefreut noch einmal danke!
Als ich nach meinem Geburtstag die Blumenvase über meinen Laptop goss, da waren es die Männer aus unserer Gruppe, die mir mit viel Geduld halfen ihn wieder in Ordnung zu bringen. Ich glaube es waren Roland, Rene und Jörg, die nicht müde wurden mir jeden Schritt zu erklären. Dann war die Freude groß, als plötzlich alles wieder in Ordnung war. Man glaubt es nicht, wozu man die Männer alles gebrauchen kann!
Die beiden Schweden, Britta und Harry muss ich unbedingt noch erwähnen auch sie geben immer ihren gerade passenden Senf dazu. Ich mag die beiden, und Angela, Ina und Silvia, sowie die 3 von der Schwatztheke, deren Namen ich mir einfach nicht merken kann.
Ihr alle seid meine Lichtblicke im Jahr 2015 ! Wie immer habe ich sicher mehrere vergessen, aber ihr dürft Euch bei mir beschweren dann hole ich es nach. Da fällt mir grade der Ralf ein, der mir im Sommer meine Wohnung "streicheln" will. Er hat ja gar keine Ahnung, was da auf ihn zukommt.
Zum Schluss will ich mich noch für das sagenhafte Cover bedanken! Und wer hats gemacht??
Sweder natürlich! Danke, danke, danke. nicht nur für dieses Cover, sondern auch für mehrere andere. Und danke, dass Du uns immer mit so vielen lustigen Beiträgen erfreust!
Herzlichst Eure Anne
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Die Zeit vergeht, und sie vergeht immer schneller.
Sweder und Alke haben uns vor einigen Jahren verlassen. Sie gehörten zu meinen besten Freunden.
Es ist still um mich geworden.
Überhaupt ist alles anders als vor 15 Jahren. Wir sind nicht mehr so unbeschwert und lustig. Wenn jemand fragt: Was ist passiert? Eine große Rolle spielt das weltliche Geschehen. Wir fühlen uns unsicher, man ist misstrauisch und ich möchte behaupten wir sind ängstlich.
Die Krankheiten und nicht zuletzt das ständig unsichere Wetter haben uns lustlos gemacht.
Ich bin, wie manch Anderer bei Bx, das heißt im unserer Bio-Gruppe, alt geworden. Wir hatten viel Spaß und haben fleißig geschrieben. Jetzt ist es für mich an der Zeit den Bleistift aus der Hand zu legen. Das Feld überlasse ich den Jungen Leuten.
Bildmaterialien: Cover: Sweder van Rencin
Tag der Veröffentlichung: 05.01.2016
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