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Tagträume, Nachtträume Vollmondträume

 Ach eigentlich wollte ich sie ja vergessen, meine Träume. Aber träumen ist ja so schön, man kann sich so richtig in den Traum hineinleben.

Ich spreche hier nicht über normale Träume, die sich nachts in den Schlaf hineinschleichen, und plötzlich, ganz ohne Finale, wieder verschwunden sind. Meistens nehmen sie auch die Erinnerung mit oder sie lassen ein wenig zurück, mit dem man am Ende doch nichts anfangen kann.

Natürlich gibt es auch solche Träume, die sich immer wiederholen. Zum Beispiel wollte ich mit einem Fahrrad in eine andere Stadt fahren. Der Weg führte immer wieder in ein großes Haus. Ich irrte jedes Mal durch das ganze Haus, Treppe auf und Treppe hinab bis ich den Ausgang in einem Garten fand. Von da aus ging ein keiner Weg bergab bis zu einem Baum, wo sich der Weg gabelte. Rechts sah man die Stadt liegen. An dem Baum bin ich nie angekommen.

Nein ich denke an einen Traum, den ich habe, wenn ich nicht schlafe. Den träume ich immer wenn Vollmond ist, denn schon allein die Tatsache, dass gerade Vollmond ist, lässt mich stundenlang wach im Bett liegen.

Es ist mein Traum, ein ganz verrückter Traum, von dem ich genau weiß, er geht nie in Erfüllung. Niemals im Leben habe ich jemandem davon erzählt, denn jeder würde sagen: „Anne, Du bist plem plem!“

Während der Vollmond nun leise grinsend ums Haus schleicht, gehen meine Gedanken wieder mit mir durch. Früher waren sie entschieden genügsamer, das steigerte sich jedoch mit der allgemeinen Finanzentwicklung.  So fing es also recht bescheiden an mit einem Lottogewinn von 1.000.000,-- DM jetzt bin ich inzwischen bei 3.000.000,-- Euro angelangt.

Dazu muss ich bemerken, dass ich in der Regel gar nicht Lotto spiele. Hin und wieder lasse ich mich doch hinreißen und fülle so ein viel verheißendes Papier aus. Die Spannung steigt bis zur Lottoziehung und dann kommt die Ernüchterung und ich sage zu mir: „Anne Du bist verrückt“

Trotzdem kann ich von dem Traum nicht lassen, ob ich nun spiele oder nicht, egal, in Erfüllung geht er ja doch nie.

Jetzt zu meinem Traum: Ich kaufe ein ruhiges Grundstück, nicht weit von der Stadt. Darauf baue ich ein großes Haus, wie ein V. Da wo die zwei Flügel zusammenlaufen, mache ich den Eingang, großzügig, mit einer Eingangshalle, einer breiten Treppe nach oben in den 1. und 2. Stock. Im Erdgeschoss gibt es rechts und links je eine große Wohnung, und ebenfalls im 1. Stock. Die zwei Wohnungen im 2. Stock, werden etwas kleiner, denn dort ist ja das Dachgeschoss.

Ruck zuck ist in meinen Träumen das Haus fertig. Im Untergeschoss befinden sich inzwischen auch eine Tiefgarage und ein Hobby-Raum sowie ein Party-Raum und eine Werkstatt für meinen Mann. Ihr werdet staunen, aber meine Handwerker sind natürlich die Besten.

Die Inneneinrichtung wird genau nach meinen Vorschriften gebaut. Ich habe nie schönere Küchen gesehen, und erst mal die Bäder! Wenn ihr das sehen könntet, würden Euch die Augen aus dem Kopf fallen.  

Für die Wäsche gibt es einen extra Raum, mit einer Mangel und einem  Tisch, um die Wasche zusammen zu legen. Also nicht mehr Wäsche zusammen legen auf dem Esstisch!

Die Heizung, ist das modernste was es auf dem Markt gibt, mit Be- und Entlüftung. Den Strom erzeugen wir auf unserem großen Dach und wenn die Sonne nicht scheint, mit vielen kleinen Windrädern , die in dem großen Garten verteilt sind.

Der Gärtner pflanzt eine Hecke rund um das Grundstück, und in der Mitte vom Garten sind ein paar Hochbeete für unser Lieblingsgemüse. Für Niko bauen wir ein paar Klettergeräte und legen einen Teich an mit Fischen, da kann er angeln wenn er Lust hat.  Aus einem großen Regenwasserbassin nehmen wir das Wasser für den Garten und für die Wäsche, denn Regenwasser schont die Waschmaschinen.

In die Wohnung unten links, da ziehe ich mit meinem Mann ein, natürlich mit zwei Schlafzimmern, denn mein Mann schnarcht lästerlich. Die anderen Wohnungen sind für unsere Kinder, wer will kann dort einziehen. Jeder der hier wohnt muss 100 Euro Unkosten im Monat zahlen, für jede Person.

Ich habe doch so gern meine Kinder und Enkelkinder um mich.

Wenn ich nicht vorher einschlafe, dann plane ich noch einen großen Wintergarten, zwischen die beiden Haushälften, einen mit versenkbaren Wänden, damit auch mal jemand einen Teil abgrenzen kann, wenn er Besuch hat. Ja, und eine Terrasse und ein Gartenhaus für Hacke und Spaten, und wenn das Geld dann noch reicht vielleicht baue ich dann noch eine Grillhütte. 

Kopfschmerzen macht mir nur, wer das alles sauber hält, aber das kann ich noch regeln in den kommenden Vollmondnächten. 

 Am Ende sollte ja auch noch 1.000.000,-- Euro übrig bleiben. Von den Zinsen davon wollte ich eigentlich den Gärtner und die Putzfrau bezahlen, aber bei dem heutigen Stand der Zinsen, werde ich  wohl meine Gewinnsumme um 2 Millionen erhöhen müssen.

Deshalb wird es höchste Zeit, dass ich mal wieder Lotto spiele, denn seit dem letzten Lottospiel sind inzwischen fast fünf Jahre vergangen. Ich finde, dass wenn man sich hin und wieder einen Tippschein gönnt, kriegen die alten „Vollmondträume“ wieder neuen Aufschwung. Denn bei der Lottoziehung schwingt immer ein ganz keiner Funken Hoffnung mit, das steigert sich bis zum Herzklopfen. Aber nach wenigen Augenblicken hat uns die Wirklichkeit wieder, was aber bleibt, ist mein verrückte Traum.

 

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 10.11.2014

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Widmung:
Nimmt teil am 51. BiowettbewerbNimmt teil am 51. Biowettbewerb

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