Als mein Mann und ich in eine alters-gerechten Wohnung zogen, konnten wir unsere Retrieverhündin nicht mit nehmen. Unser Hauswirt war gegen Haustiere. Deshalb nahm meine Tochter Tina, "Anja" zu sich.
Wenn sie morgens nicht zu Hause war, fuhren mein Mann und ich, zu ihrem Haus, um mit dem Hund Gassi zu gehen.
Anja fühlte sich wohl bei Tina und Tina liebte Anja. Bei ihr war sie gut aufgehoben.
Die Hündin wurde langsam alt. Sie hatte schließlich einen Tumor hinter dem Auge und Arthrose in den Gelenken, das Laufen fiel ihr schwer. Auch kamen nach und nach Geschwulste an den Gelenken dazu.
Es kam die Zeit, Abschied zu nehmen. So sehr sich Tina bemühte, es gelang ihr nicht, auch nur einen Augenblick nicht an Anja zu denken. Sie fiel in ein tiefes Loch.
Tommy, der jüngste ihrer zwei Söhne, der noch bei ihr im Hause wohnt, begann im Internet nach einem passenden Hund für seine Mutter zu suchen. Es dauerte nur ein paar Tage, da hatten sie einen Welpen gefunden. Genau so wie sie es sich vorgestellt hatte, eine Hündin mit dem Namen "Luna".
Ich war noch beim Mittagessen, das ich schon um eine halbe Stunde vorverlegt hatte, als das Telefon klingelte: „Mama, ich trinke jetzt noch eine Tasse Kaffee, dann können wir los. Du kommst doch mit?“
„Ja klar, komme ich mit, es hat ja sonst niemand Zeit“, murmelte ich mit vollem Mund, „Ich komme bis in 15 Minuten.“
Auf den Kaffee verzichtete ich heute, nicht nur aus Zeitmangel. Schließlich haben wir Winter und dann ist es nicht so angenehm, am Waldrand den Kaffee wieder ab zulassen.
Nun zog ich meine Schuhe an, und mein Mann kam mit der Jacke. Ich streifte die Jacke über, überlegte einen Augenblick ob ich wohl Geld mitnehmen müsste, entschied mich aber, ohne meinen Geldbeutel loszufahren. Bevor ich zur Tür hinausging, fragte Martin, mein Mann: „Kommt ihr nachher vorbei, damit ich das Hündchen auch sehen kann?“ Schnell ging ich zurück in die Stube und holte mein Handy. „Ich rufe Dich an, wenn wir auf dem Rückweg durch Altshausen kommen, dann kannst Du dir was überziehen und ich hole Dich ab, den Hund an zuschauen.“
Nach einem schnellen Abschiedskuss, reichte mir mein Mann meine Krücke und ich ging mein Auto aus der Tiefgarage zu holen.
Es begann das übliche Ausfahrt-Manöver, immer das gleiche Theater. Am Kotflügel meines keinen Flitzers, ist der Lack total ab, statt dessen ist die weiße Wand neben meinem Stellplatz reichlich mit roter Farbe garniert. „Ich muss dringend wieder eine Dose Farbspray kaufen“ dachte ich und fuhr fünf Minuten später bei Tina auf den Hof.
Die kam schon an die Haustür gelaufen, sie war ganz aufgeregt. „Willst Du nicht noch schnell gucken, was ich alles vorbereitet habe?“, empfing sie mich und zeigte mir stolz das Hundekissen, das sie für ihre kleine „Luna“ gekauft hatte. „Sehr schön“, sagte ich ehrlich. Ich dachte aber zurück an den Tag, an dem wir unsere Anja holten. Für sie hatten wir auch einen Korb gekauft, und Anja hat ihn nie benutzt.
„Vergiss Dein Geld nicht!“, ermahnte ich Tina, „ich habe kein Geld dabei!“ Tina zeigte auf ihre Tasche: „Alles darin, das Geld für den Welpen und noch extra Geld für einen Sack Welpenfutter.“ Sie holte ihr Auto aus der Garage und ich stieg auf den Beifahrersitz. Dann fuhr sie los, denn wir hatten einige Kilometer zu fahren, fast bis zum Bodensee.
Wir kamen zügig voran, Tina war die Strecke ja auch schon drei mal gefahren. Sie schaffte es sogar, früher als verabredet in dem Ort anzukommen. Also fuhr sie auf den Parkplatz eines Supermarktes. Dort machten wir eine Pause, bevor wir die letzten fünf Minuten Weg, in Angriff nahmen.
Dass Tina schon beim Verlassen des Parkplatzes überlegte, wie sie ihre Tasse Kaffee wieder los brachte, möchte ich jetzt nicht erwähnen.
Tina fand auf Anhieb das Haus mit den Hunden, fuhr auf den Hof und war im gleichen Augenblicke schon an der Haustür. Bei mir dauerte es, bis ich alle meine Körperteile alle aus dem Auto hatte, denn Tinas Auto ist nicht gerade Senioren-freundlich.
Ich ging auf die Glastür zu, und sah Shiva, die Mutter der 11 Welpen. Sie empfing mich freundlich mit einem gleichmäßigen Schwanzwedeln. Nach herzlicher Begrüßung lief sie neben mir her, um mir stolz ihre Jungen zu zeigen, von denen sich noch 6 in einem Laufgehege tummelten. Sie stellte sich schützen vor die kleine Eingangstür. Ihre Augen sagten: „Du wirst doch nicht, auch noch eines mitnehmen?“ Angestrengt versuchte sie die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, während sie mit einem Spielzeug zu mir kam.
Ich streichelte sie solange, bis Tina den Kauf abgeschlossen hatte. Schließlich kamen noch noch die Kosten für den Chip zum Kaufpreis und Tina fragte: „Hast Du wirklich kein Geld dabei? Ich wollte doch noch einen Sack Futter kaufen.“ Also durchforstete ich mein Schlüsseltäschchen, in das ich in der Regel etwas Geld aufbewahrte. Aber ich hatte kein Geld mehr darin. Am Ende, nahm sie nur einen kleinen Beutel von dem Futter, denn auch in unserer Stadt kann man Welpenfutter kaufen.
Indessen war Shiva in den Laufstall gesprungen um ihre Jungen zu säugen. Aber lange ging es nicht, da scheuchte sie die Welpen fort, ich denke, sie machten langsam von ihren Zähnen Gebrauch. Mit einem Satz war sie wieder bei mir.
Tina ging schon zur Ausgangstür, während Shiva immer noch mit mir schmuste. Mir tat die Hündin leid, die ein Junges nach dem Anderen hergeben musste.
Wenige Minuten später saß ich im Auto mit einem Handtuch auf dem Schoß, wo Luna es sich bequem machen sollte.
Tina reichte mir das kleine wuschelige Wesen, und startete den Motor. Ein kurzes Winken, und wir fuhren vom Hof. Luna hatte sich schön auf das Handtuch gekuschelt, und ich bildete mir ein, dass es eine entspannte Heimfahrt würde.
Zuerst klagte Tina: „Hätte ich nur den Kaffee nicht getrunken, ich habe vergessen zu fragen, ob ich mal aufs Klo darf. Luna wollte nicht liegen bleiben und schaute aus dem Fenster. Zuerst aus dem Seitenfenster, dann aus der Frontscheibe, dann wollte sie nach hinten schauen und fing an, das erste Mal zu würgen. Ich streichelte ihr Bäuchlein, um es zu beruhigen.
Zwecklos, die erste Ladung ging auf meinen Jackenärmel. Wozu hatte ich denn ein Handtuch? Damit putzte ich das Erbrochene von meinem Ärmel, und während ich mit einer Hand putzte, hielt ich mit der anderen Hand das Hündchen hoch. Das nutzte Luna, um auf meinen frisch geputzten Ärmel zu pinkeln. Wahrscheinlich wollte sie zum Putzen das Wasser liefern.
Ich bat Tina nun mal eine Pause zu machen, damit sie sich von ihrem Kaffee befreien, und ich den kleinen „Tunichtgut“ frisch betten konnte.
Sie machte am Waldrand eine kurze Pause, ich schaffte wieder Ordnung auf meinem Schoß, und weiter ging die Fahrt. Kurz schien alles Bestens, aber nur kurz.
Luna gefiel die Autofahrt nicht, und sie ließ es mich auch spüren. Kaum waren wir ein paar Kilometer gefahren, fing sie wieder an zu würgen. Ich hielt ihr eine Ecke von dem Handtuch, gebrauchsfertig genau unter ihre kleine Schnauze. Sie musste nur noch hinein spucken. Aber nein, Luna macht doch das Handtuch nicht dreckig, wenn sie auch auf meine Jacke spucken kann.
Während das Hündchen seinen Magen umdrehte, fuhr Tina an der falschen Kreuzung ab. Eine Viertelstunde irrten wir durch eine recht einsame Gegend. Vorbei an Dörfern, von denen wir nie etwas gehört hatten. Ich glaube es beruhigte Tina ungemein, als ich versicherte, dass wir uns noch immer in Deutschland befänden.
Mir kam es vor, als wären wir eine Stunde umhergeirrt, als plötzlich ein Hinweisschild auftauchte, das uns schließlich den richtigen Weg zeigte. Luna war auch nicht untätig in der Zeit, und ich fing an, mich in meiner Kleidung unwohl zu fühlen.
Wir kamen durch Altshausen und ich hätte Martin anrufen sollen. Nein dazu hatte ich jetzt wirklich keine Lust. Mein Ärmel voll gepinkelt und nass, meine Jacke, meine Strickweste und mein Halstuch vollgekotzt. (Entschuldigung, aber mir fällt nichts Treffenderes ein) Ich war sauer. Martin konnte ruhig noch 15 Minuten warten, ich wollte ihn dann von Tina aus anrufen.
Kurz darauf bog Tina in ihre Hofeinfahrt ein, und Tommy kam gleich ans Auto gesprungen. Er hatte das neue Familienmitglied schon erwartet.
Voller Freuden ging Tina mit Luna in den Garten, in der Hoffnung, dass er noch schnell ein Bächlein machte, bevor sie ins Haus durfte. Natürlich konnte Luna jetzt kein Bächlein machen, wenn sie das schon auf meinen Ärmel erledigt hatte.
Während Tina und Tommy, Luna ihr Körbchen zeigten, fing ich an, mich aus meinen beschmutzten Kleidungstücken zu pellen. Dann rief ich Martin an, und als ich von Tina ein paar frische Kleidungstücke hatte, fuhr ich heim um meinen Mann abzuholen.
Auch er hatte eine Riesenfreude an dem kleinem Hündchen. Die einzige Leidtragende war eigentlich ich, an diesem Tag. Aber wer kann einem so süßen kleinen Hundebaby böse sein?
Martin gefiel der Name Luna überhaupt nicht. Als ich ihm dann aber erklärte, dass das Hündchen nach der Mondgöttin „Luna“ benannt sei, begann er sich mit dem Namen anzufreunden. Ich glaube jetzt hat er sich an den Namen gewöhnt.
Noch am ersten Tag zeigte Tina dem kleinen Racker, dass sie im Garten pinkeln durfte. Luna wollte nicht unhöflich sein und erfüllte ihr den Wunsch, machte Pippi und setzte auch ein kleines Häufchen daneben. Danach eilte sie zurück in die Stube und betrachtete ihr Bettchen. Thommy hatte aus einem Bananenkarton ein ein kleines Bettchen gebastelt und mit einer flauschigen weißen Decke ausgepolstert.
Ja das war es, etwas Selbstgemachtes ist immer besser als etwas Gekauftes. Luna zeigte ihre Freude an dem einfachen Bettchen. Dem Kissen, was Tina extra gekauft hatte, stattete sie nur einen kurzen Besuch ab. Vielleicht war es ihr zu groß. Sofort zeigte sie uns, dass das Bananenbettchen jetzt ihr gehörte. Sie knabberte ein Monogramm in den Karton und gleich auch noch ein kleines Löchlein in die Decke. Danach legte sie sich hinein und machte ein Probeschläfchen.
Abends nahm Tina den Karton mitsamt Luna, mit in ihr Schlafzimmer. Luna durfte neben ihrem Bett schlafen. Beide waren „hundemüde“ und schliefen die Nacht durch, bis zum frühen Morgen.
Als Tina aufwachte, sprang sie erschreckt aus dem Bett. Ihr erster Gedanke war: „Ich habe so fest geschlafen, hoffentlich hat Luna nicht so viel angestellt.“
Aber sie hatte nichts angestellt, sie hatte auch wie Tina gut geschlafen. Aber jetzt war sie auch wach und Tina beeilte sich, mit dem Hundebaby hinunter in den Wohnbereich zu kommen. Schnell holte sie eine Jacke und eilte zur Terrassentür um Luna hinauszulassen.
Sie hätte sich ruhig Zeit lassen können, denn die kleine „Maus“ hatte schon auf den großen Teppich gepinkelt.
Enttäuscht nahm Tina die Kleine und trug sie in den Garten. „Hier darfst du Pippi machen, und Häufchen, und nicht in meiner Wohnung!“ sagte sie vorwurfsvoll. Dabei muss sie wohl einen traurigen Eindruck gemacht haben. Luna, die inzwischen begriffen hatte, dass Tina jetzt ihre Mama sein musste, wollte sie jetzt doch erfreuen. Sie quälte sich noch ein kleines Wässerchen ab und setzte brav ein Häufchen auf die Wiese. Auch entging es dem Hündchen nicht, dass jetzt ein freudiges Lächeln über Tinas Gesicht huschte. „Brav“, sagte sie und wollte den Welpen wieder ins Haus tragen. Luna zeigte ihr aber, dass sie schon ganz allein über die Türschwelle hüpfen konnte.
Tina schaltete jetzt den Kaffee ein, und während der, in die Kanne lief, bekam Luna ihr Futter. Beide hatten sich ihr Frühstück verdient. Als Luna den Napf leer hatte, schleppte sie sich total erschöpft in ihr Bettchen.
Während Tina in die Waschküche ging, um eine Waschmaschine mit Wäsche zu füllen, erholte sich Luna von den Strapazen des frühen Morgens. Das war auch gut so, denn Tina plante jetzt einen Spaziergang mit ihr zu machen. Sie machte sich ausgeh-fertig und kam mit dem Halsband und der Leine zurück in die Stube. Vorsichtig legte sie Luna das kleine Halsband an. Es sah schick aus, aber es gefiel der Kleinen nicht. Sie dachte: „Was soll der Unsinn?“ Mit der Pfote versuchte sie das Ding wieder loszuwerden. Na ja, sie wird schon noch herausfinden, wie man aus dem Halsband heraus schlüpft. Dann befestigte Tina auch noch die Leine. Luna hatte dafür wirklich kein Verständnis. Da war es doch das Beste sich bockig zu stellen.
Bereitwillig lief sie ein paar Schritte, dann ließ sie sich ein wenig tragen, danach lief sie wieder ….Na ja wer kennt das nicht, sind wir nicht alle mal so angefangen?
Als Tina weit genug von der Straße entfernt war, machte sie die Leine los. Das war für Luna eine Erleichterung, jetzt schien sogar das Halsband nicht mehr zu stören. Lustig hüpfte sie auf dem Feldweg neben her.
Nach einer halben Stunde war der erste Spaziergang beendet, und Luna verkroch sich in ihr Bettchen.
Luna schlief, bis sie der Hunger plagte. Aufgeregt suchte sie nach ihrem Fressnapf, den Tina schnell mit Futter füllte.
Danach begann Luna die Wohnung genau zu untersuchen.
„Thommy, zeig Luna doch mal das Spielzeug, vielleicht gefällt ihr da etwas.“, rief Tina aus der Küche. In einem Körbchen waren einige Spielsachen, für kleine Hunde. Thommy hatte von sich noch einen kleinen, weichen Ball beigesteuert. Es war schon seltsam, der kleine Ball war es, der das Herz des Hündchens eroberte. Mit ihm spielte sie jetzt in der Stube und war bestens aufgelegt.
Bevor Tina mit ihrem Hundebaby ins Schlafzimmer hinaufging, ließ sie Luna noch einmal in den Garten. Das Hündchen schien zu wissen, was Tina jetzt von ihr erwartete, und überraschte die verblüffte Haustiermama mit einem kleinem Bächlein und einem kleinem Stinkehaufen. „Fein“, jubelte Tina. Beide kamen mit stolz geschwollener Brust zurück ins Haus.
Danach ging es hinauf ins Schlafzimmer. Tina konnte vor lauter Aufregung des Tages lange nicht einschlafen. Auch Luna machte sich scheinbar, so ihre ganz eigenen Gedanken:
„Meine neue Mama ist immer lieb zu mir, ich vermisse meine Geschwister nicht. Ja hier möchte ich bleiben. - Ich werde ihr viel Freude bereiten.- Da fällt mir schon was passendes ein: Sie freut sich immer so über meine Stinkehäufchen, damit werde ich sie morgen erfreuen. Am besten, ich fange gleich ganz früh damit an.“
Mit diesen Gedanken schlief die kleine Luna ein, während Tina doch etwas länger brauchte, bis sie endlich auch eingeschlafen war.
Gegen Morgen schlummerte Tina noch fest und Luna war schon aufgewacht. Nach kurzem Überlegen fiel ihr ein, was sie sich gestern vorgenommen hatte. Schnell krabbelte sie aus ihrem Bettchen und machte ein schönes Häufchen mitten in das Schlafzimmer. „Da wird sich meine Ersatzmama aber freuen wenn sie aufsteht“, dachte sie und kuschelte sich wieder in ihr Bettchen.
Als Tina aufstand, fiel ihr Blick sofort auf den Überraschungshaufen. Die Freude darüber, war ihr allerdings nicht anzumerken. Einmal versuchte Luna es nochmal, während Tina eine Jacke überzog. Dann musste sie feststellen, dass es doch wohl nicht das richtige Geschenk für Tina war.
Irgendwann ging Tina in den Keller, um nach der Waschmaschine zu sehen. Sie hatte die Tür zum Flur offen gelassen. Nun suchte Luna wo sich Tina versteckte. Sie war sogar so mutig die Treppe bis in den ersten Stock hinauf zu krabbeln. Da staunte Tina, als sie mit der Wäsche ins Schlafzimmer wollte und Luna vor der Tür auf sie wartete.
Weil Sonntag war, gab es auch noch Besuch. Der kleine Nico kam mit seiner Mutter und Alex, der ältere Sohn von Tina. Alle spielten mit Luna und die war am Abend todmüde.
Abends, als es Zeit zum Schlafen war, hatte Luna schon begriffen: das hier ist ein Schlafzimmer und keine Spielwiese. Freiwillig legte sie sich sofort in ihr Bettchen und machte die Augen zu. Beide schliefen gut, bis der Wecker klingelte.
Am Morgen dann die übliche Eile: Jacke über den Schlafanzug, und Hund in den Garten. Die zwei bekamen langsam die nötige Routine. Luna begriff was sie im Garten machen sollte und Tina passte auf, dass Luna nicht in den Nachbargarten schlüpfte. Dann musste das Hündchen geduldig warten bis seine „Frauchen“ geduscht und angezogen war. Tina machte sich Kaffee und nach dem Frühstück ging es dann Gassi.
Ei, das klappte schon viel besser, natürlich konnte sich Luna mit Halsband und Leine nicht anfreunden. Auch sie muss lernen, dass im Leben nicht alles angenehm ist!
Noch vor dem Mittagessen fuhr ich mit meinem Mann los, wir wollten Luna jetzt auch mal wieder sehen. Tatsächlich kannte Luna uns noch. Sie wedelte, offensichtlich freute sie sich über unseren Besuch. Voller Freude präsentierte sie uns ihr Spielzeug und zeigte uns, dass sie sogar zwei Bettchen hat. Nun legte sie sich auch manchmal in das große Bettchen, was Tina für sie gekauft hatte.
Ja Luna hatte Fortschritte gemacht. Als wir wieder fort waren, übte Tina mit ihr „sitz“ und es klappte sogar ganz gut. Tina war stolz auf ihr „kleines Mädchen.“ Dann kam die große Überraschung: Plötzlich ging Luna Richtung Terrassentür und setzte sich davor. Schnell machte Tina die Tür auf und das Hündchen eilte auf die Wiese machte ein Bächlein und ein Häufchen. Danach ging es von selbst wieder zurück ins Haus.
Jetzt hatte Luna genau das gefunden, womit sie ihre Tina erfreuen konnte!
Am nächsten Morgen ließ Tina das kleine Bettchen, aus dem Bananenkarton, im Schlafzimmer. Luna hatte sich ja jetzt mit dem großen Bett angefreundet. Leider hatte sie wieder ein Häufchen ins Schlafzimmer gemacht. Das trübte Tinas Laune ein wenig, aber bei kleinen Hunden kann das mal vorkommen.
Als es dann Gassi gehen sollte, waren die zwei sich nicht ganz einig. Tina wollte mit Luna hinaus, die aber hatte Hunger und sträubte sich. „Ohne Frühstück gehe ich nirgends hin“, schien das kleine Hündchen zu betteln. Das Frauchen blieb hart, und widerwillig folgte die kleine Maus. Nach wenigen Minuten war „Schluss mit Lustig“. Luna trat den Heimweg an. „Eine Zumutung, ohne Frühstück, bei Dunkelheit und dazu auch noch im Regen, nein nicht mit mir!!“
Als ich mit Martin nachmittags zu Besuch kam, war das Hündchen wieder der reinste Sonnenschein. Es konnte „Sitz“ machen, und folgte auch auf „komm hier“. Tina war ganz stolz. Vorher war sie beim Einkaufen und hatte Luna eine halbe Stunde allein gelassen. Die Zeit hatte die Kleine mit einem Schläfchen ausgefüllt.
Weil es abends immer noch regnete, wollte meine Tochter zum Bahnhof und Thommy abholen. Da sollte Luna mit. Sie legte eine Decke ins Auto und fixierte die Leine an einem Haltering. Schön brav blieb sie auf ihrer Decke sitzen, und verzichtete sogar darauf, das Auto voll zu spucken.
Am nächsten Morge, freute Tina sich wieder über ein sauberes Schlafzimmer. Schnell ging es hinunter und sie ließ Luna in den Garten. Während sie zurück lief um eine Jacke überzuziehen, kam das Hündchen hinterher und machte das, was es draußen machen sollte, ganz schnell mal in der Stube.
Kurz darauf sollte es dann Gassi gehen. Morgengassi ist etwas, was der Luna gar nicht passt. Weil Tina aber nicht nachgab, fügte sie sich widerwillig mit dem Gedanken: „Wenns unbedingt sein muss, dann komme ich eben mit.“
Wieder zu Hause gab es Frühstück. Zufrieden legte sich die kleine Maus unter den Tisch um eine Runde zu Schlafen. Dann war der Ball dran. Mit dem Ball tobte sie durch die Stube. Plötzlich war es ruhig, Tina schaute nach ob sie etwas ausheckte, da sah sie wie Luna in ihr Bettchen stieg, darein pinkelte und wider weiterspielte. „Das darf doch nicht wahr sein“, schimpfte Tina.
Nachmittags machte sie Kaffee, und weil Thommy auch schon zu Hause war, wollte sie ein paar Schokoladen-Kekse dazu geben. Sie machte die Schublade auf, vom kleinen Schränkchen und holte die knisternde Packung heraus, legte die Kekse auf den Teller und die Packung zurück in den Schrank. Luna hatte das genau beobachtet, obwohl sie nicht wusste was es war, wollte sie es haben. In einem unbeobachteten Augenblick, öffnete sie die Schublade um an die Packung zu kommen.
Tina rief mich am Abend an und berichtete: „Luna wird immer frecher, jetzt liegt sie auf dem Teppich und schläft, das kleine Lumpetier."
Schon war Donnerstag, das ist unser Einkaufstag. Auf dem Weg zum Supermarkt, wollten wir doch schnell noch bei Tina vorbeifahren und nach Luna sehen. Der kleine Racker tobte spielend durch die Stube. Nun hörte Luna schon auf „komm hierher“, auf „sitz“, und sie ließ sich bereitwillig die Füße, nach dem Gassi trocken putzen. Wir stellten fest, das Hündchen war sehr gelehrig.
Im Supermarkt trafen wir Tina. Luna war eingeschlafen und sie hatte die Zeit genutzt schnell zum Einkaufen zu fahren. Später berichtete Tina stolz, „Sie hat nichts angestellt, als ich nicht da war.“
Heute ist wieder Freitag, und Luna ist jetzt eine Woche bei Tina.
Zur Feier des Tages benahm sich das kleine Hündchen vorbildlich. Tina musste ihren Wischmop nicht benutzen. Auch bei der Autofahrt in die nächste Stadt, war Tina mit Luna zufrieden. Ein paar mal quietschte sie, hörte aber wieder auf, als sie merkte, dass es nichts nutzte. Da ich nicht dabei war, versuchte sie auch gar nicht erst zu würgen. Wen hätte sie auch voll spucken sollen?
Am Samstag durfte Luna Thommy wecken. Hei, war das eine Freude für sie. Nachdem Tina die Tür zu Thommys Schlafzimmer geöffnet hatte, sprang sie mit einem Satz auf sein Bett. Ob man Thommy jetzt beneiden oder bemitleiden sollte, war nicht ganz klar. Für ihn gab der kleine Racker alles: Angefangen mit einer Gesichtswäsche. Dann ging Luna an die Haare. Mit ihren Pfoten wühlte sie durch seine üppige Pracht. Als alles so war wie sie es wollte, war kuscheln angesagt.
Gut gelaunt kamen beide etwas später die Treppe herunter. Ja, Luna verstand es, gute Laune zu verbreiten.
Dann kam der 10. Tag, und Tina musste wieder zur Arbeit. Zwar hatte Tina nur einen Halbtags-Job, aber das war jetzt neu für Luna.
Morgens hieß es früh aufstehen, was ja beiden nicht passte. Als Tina mit dem Hündchen Gassi wollte, sträubte sich die Kleine. „Nein so früh laufen, und dann auch noch im Dunkeln!“ Mit Mühe und Not, ließ Luna sich überreden bis zu ersten Graben zu laufen, dort machte sie anstandshalber ein kleines Pippi, dann zeigte sie Tina wo es am schnellsten wieder nach Hause ging.
Als Luna dann Futter bekommen hatte, und Tina auch frühstückte, fiel dem kleinen Welpen ein, nun doch ein Häufchen zu machen. Also durfte sie noch einmal in den Garten. Schließlich stellte Tina ihr das Bettchen in den Flur, und fuhr zur Arbeit.
Um 8.30 Uhr fuhren mein Mann und ich zu Tinas Haus, um mach Luna zu schauen. Als wir die Haustür öffneten, lag sie brav in ihrem Bettchen und schlief. Voller Freude kam sie auf uns zu gelaufen. Aber jetzt war höchste Eile angesagt! Schnell lief ich mit ihr zur Terrassentür, denn im Flur hatte sie schon ein paar Tropfen verloren.
Danach hatte sie Lust Gassi zu gehen, denn sie zupfte ununterbrochen an meinen Schuhen. Also machte ich mich mit ihr auf Richtung Radweg, denn da verläuft nebenher ein Graben. Am Graben angekommen, machte sie gleich ein Häufchen. Luna freute sich, als ich sie lobte, und trat danach sofort den Rückweg an.
Nach einer kurzen Spielpause, wollte Luna schon wieder schlafen. Sie durfte ins Bett, und wir durften wieder nach Hause.
Nachmittags mache Tina mit ihr einen langen Spaziergang, bei strahlendem Sonnenschein. Aber was war das denn? Sie wurden verfolgt, von zwei dunklen Gestalten dicht hinter ihnen, auf dem Weg! Ängstlich schaute Luna sich laufend um. „Hoffentlich bleiben die hinter uns“, dachte das Hündchen, „Aber wehe sie kommen vorbei, dann werde ich bellen!“
Luna hatte den Schatten von Tina und sich selbst fest im Auge behalten. Nach einer Weile drehte Tina um, und der Schatten war nun direkt vor Ihnen. Mit ein paar beherzten Sprüngen versuchte Luna den fremden Schattenhund zu verscheuchen. Zwecklos, wenn sie wieder zurückkam, war auch der Fremde wieder da. Die vergeblichen Bemühungen machten die Kleine so müde, dass sie zu Hause gleich freiwillig in ihr Bettchen kroch. Ob sie von ihren Erlebnissen geträumt hat?
Am nächsten Tag, und das war heute, fuhren wir wieder zeitig, um nach Luna zu sehen.
Wie gestern lag sie noch in ihrem Bettchen, und hatte es genau so eilig hinaus zu kommen. Ich ging mit ihr vorn zur Haustür hinaus, um gleich Gassi mit ihr zu gehen. Wenn ich glaubte, dass sei ganz im Sinne des kleinen Rackers, hatte ich mich getäuscht.
Nein spazieren ganz ohne Vorwarnung, das war nichts für unsere Luna. Sie ließ mich ihre Unlust spüren und zerrte verbissen an der Leine. Ich ließ mich nicht beirren und ging bis zum Graben. Aber wenn Luna nicht will, dann will sie nicht! Also zerrte ich sie am Radweg weiter. Sie hingegen dachte nur daran, nach Hause zu gehen, da es ja auch zu allem Übel regnete.
Sie saß am Wegesrand und zerrte an der Leine. Als ich die Leine etwas lockerte, drehte sie sich um und führte mich direkt bis vor die Haustür. Da wollte sie natürlich nicht hinein, sie wollte noch durch den Garten. „Gut“, dachte ich, „dann wird sie dort noch etwas machen.“
Wie man sich doch täuschen kann! Sie wusste inzwischen, wo die schönsten Schnecken zu finden waren. Also holte sie sich eine schöne Schnecke, mit gestreiftem Schneckenhaus und fraß zuerst die Schnecke und dann das Haus. Luna weiß was gut ist, obwohl, mein Geschmack ist es nicht. Mein Mann machte inzwischen die Terrassentür auf, und Luna nahm ihren Ball und verschwand in ihr Bettchen. „Na“, meinte mein Mann, „dann können wir ja wieder verschwinden“.
Als ich am Donnerstag meiner Tochter den Wäschekorb brachte, wurde ich von Luna freudig begrüßt.
Ihr neuester Freund war der Staubsauger, mit dem sie um die Wette durch die Stube sauste. Nachdem der weggeräumt war, rannte sie um alle freistehenden Möbelstücke. Zwischendurch kam sie zu mir und schaute mich fragend an: "Bin ich nicht ein toller Feger?"
Im Haus kannte Luna inzwischen jeden Winkel. Es gab kein Regal, was sie nicht schon ausgeräumt hat, um es als Schlafplatz zu testen. Da gab es keinen Korb, und keine Tasche, keine Schachtel, in der sie es sich nicht wenigstens probeweise gemütlich gemacht hat.
Ihr Feind ist der Wischmop. Ihn forderte sie regelmäßig zum Kampf auf. Um ihn aus seinem Versteck zu locken, machte Luna ein kleines Bächlein auf die Fliesen. „Nein“, rief Tina, „nicht schon wieder!“ Dann ging sie den Wischmop holen. Der wurde dann von Luna mit lautem Gekläff empfangen. Wie sie ihn hasste, er hatte ihre Größe, war weiß und hatte schöne wuschelige Haare. Nein Luna duldete kein anderes Haustier in diesem Haus!
Auch am Spazierengehen fand sie langsam Gefallen. Da gab es ja so viel zu erkunden! So entdeckte sie eine Gruppe Krähen auf dem Acker. „Ei, das sind ja lustige Spielkameraden“, dachte Luna und lief auf die Vögel zu. Da kam sie aus dem Staunen nicht heraus, als diese sich plötzlich in die Luft schwingen und davon fliegen. „Was ist das denn, lerne ich das auch noch?“ schien sie fragen zu wollen und kam auf den Weg zurück.
Ja in dem großen Obstgarten weit ab von der Straße, konnte sie sich richtig austoben. Da sprang sie um die Bäume, wie ein kleiner Ziegenbock.
Zu Hause fiel sie wenig später völlig erschöpft in ihr Bettchen. Jetzt musste sie erst mal neue Kraft schöpfen.
Mit neuer Energie begann sie nachher, in Tinas Füße zu beißen, besonders die Zehen, hatten es ihr angetan. Als sie es nicht lassen konnte, Tina schmerzhaft in die Waden zu beißen, stand Tina auf um im Keller nach einem alten Schlappen zu suchen. Mit dem Schlappen kam sie wieder in die Stube. "Luna guck mal, was ich für dich habe!" Nachdem Luna die Gewissheit hatte, dass dieses Teil jetzt ihr gehörte, fing sie an, daran ihren Übermut auszulassen.
Und dann war da noch Lunas "Freund". Mit frühreifen jungen Mädchen hatte ich ja schon meine Erfahrungen gemacht. Auch Tina, die ja nur zwei Söhne hat, wird bald erleben, wie es ist wenn die Mädchen nur noch die Buben im Kopf haben.
Er wohnt in der Nachbarschaft, ist auch weiß wie Luna und im Moment ungefähr so groß wie sie. Es kann ja sein, dass sie glaubt: "das ist der Hund aus dem Spiegel im Schlafzimmer" Jedenfalls lässt sie keine Begegnung aus, ihn freudig zu begrüßen. Nach ausgiebigem Beschnuppern folgt dann ein wilder Freudentanz, wobei sich die Leinen hoffnungslos verheddern.
Wie es so ist, bei kleinen Hunden, es kam der Tag, da musste auch Luna das erste Mal zum Tierarzt. Tina war ganz aufgeregt: „Ist mein Hund gesund? Ist er vielleicht schon zu dick?“ Ja, jetzt wollte sie es wissen, und sie würde mit Luna in die Tierarzt-Praxis gehen.
Sie zog ihre Schuhe an und schon war Luna ganz aufgeregt. „Schon wieder spazieren“, dachte sie. Nachdem Tina ihre Jacke angezogen hat, kam Luna an die Leine und es ging zum Haus hinaus. „Was macht mein Frauchen denn jetzt?“, fragte sie sich, „spazieren geht es in die andere Richtung!“ Nach einer Weile kamen die beiden an dem Haus der Tierärztin an. Luna schnupperte und stellte fest, dass hier alles nach Hunden und Katzen roch.
Tina machte die Tür auf und sie kamen ins Wartezimmer. Da saß schon eine Frau mit einem Hund, und der fing sofort zu kläffen an. „Was für ein unangenehmer Zeitgenosse“, dachte Luna und legte sich unter die Bank, um von da aus den Kläffer anzuknurren. Nach ein paar misslungenen Versuchen, klappte das dann auch sehr gut. Schließlich wurden die zwei, von der freundlichen Frau Doktor gerufen. Die Ärztin hatte die Taschen voller Leckerli und setzte sich zuerst zu Luna, um ihr ein paar Leckerli zu geben.
„Na endlich hat jemand gemerkt, dass ich immer Hunger habe“, dachte Luna und kann nicht genug bekommen. Gleichzeitig genoss sie die Streicheleinheiten, die ihr nebenbei zu Teil wurden. „Eine tolle Frau“, dachte Luna und schnappte schon wieder nach einem Leckerli.
Die Ärztin hatte inzwischen angefangen, das Hündchen zu untersuchen. „Der ist viel zu mager“, bemängelte sie. „Geben sie dem Hund mehr zum Essen, das was auf der Packung steht, reicht nicht aus.“ „Genau“, dachte Luna, „ich habe immer Hunger!“ Ja die Frau Doktor, Luna könnte sich gerade in sie verlieben, und wieder hielt sie ihr ein Leckerchen hin. Dann musste sie aber geimpft werden. Sie wurde gewogen und gemessen, und eh sie sich versah, machte es pieks. Als Luna dachte: „Was macht sie denn da?“, war es schon vorbei.
Tina und Luna machten sich auf dem Heimweg. Unterwegs versprach sie dem Hündchen eine extra Portion Fressen, gleich wenn sie daheim sind. Da war der Weg nur noch halb so lang, vor lauter Vorfreude. Tina hielt ihr Versprechen und Luna konnte sich richtig satt essen. Danach verschwand sie gleich im ihrem Bettchen um ein ausgiebiges Schläfchen zu machen.
Gegen Abend ging es dann wieder Gassi. Aber jetzt, nachdem Luna einmal satt war, wollte sie natürlich kein Häufchen machen. Nein sie hatte lange genug Hunger gehabt, jetzt wollte sie das Gefühl von satt sein, nicht so schnell aufgeben. Sie machte kein Häufchen, auch später nicht, als sie noch einmal in den Garten durfte.
Mit vollem Bäuchlein ging es später zum Schlafen in Tinas Schlafzimmer. Beide schliefen gut, bis zum frühen Morgen. Eine viertel Stunde, bevor der Wecker klingelte, merkte Luna, dass sie jetzt dringend ein Häufchen machen sollte. „Schnell Tina wecken, bevor ein Unglück passiert!“ Die schlief aber noch so schön, also musste sie Tina sanft wecken.
Was ist da besser als die Zunge? Mit der Zunge leckte sie Tina durch ihr Gesicht, bis diese aufwachte. Die war jetzt zwar frisch gewaschen, aber noch müde. „Luna, geh noch mal ins Bettchen, wir haben noch 15 Minuten Zeit!“, murmelte sie und drehte sich auf die andere Seite.
„Es ist nicht zu glauben“, dachte Luna, „sie hat nicht begriffen, dass ich jetzt dringend muss!“ Nein in ihr Bettchen wollte sie ganz sicher nichts machen, also stand sie wieder auf und machte einen schönen Haufen, mitten ins Schlafzimmer. Danach konnte sie entspannt weiter schlafen.
Kurz darauf klingelte der Wecker. Ein unangenehmer Kamerad hatte Luna festgestellt. Jedes Mal haute Tina ihm auf den Kopf, und jeden Morgen machte er den gleichen Lärm! Na es konnte ja nicht jeder so klug sein wie unsere Luna. Tina stand also auf und wollte gerade die Tür aufmachen, da entdeckte sie die Haufen von Luna. Jetzt begriff sie warum Luna sie geweckt hatte. Beim nächsten Mal würde sie Bescheid wissen, wenn Luna sie wieder weckt. Jetzt war es schon passiert, und das Hündchen war nicht mal Schuld daran.
Heute Nachmittag wollte sie in den großen Hundeshop fahren, und da dürfte Luna mit. Aber nun erst mal Gassi und dann musste Tina erst ein paar Stunden zur Arbeit. Solange musste Luna bei Thommy bleiben.
Mittags, als Tina von der Arbeit kam freute sich Luna unbändig. Nach stürmischer Begrüßung rannte sie durch die Stube, rutschte auf den Fliesen aus und machte einen Purzelbaum. Zuerst mussten ja alle etwas essen, bevor es nach Saulgau in den Hundeshop ging. Auch Luna bekam eine schöne Portion Futter.
Nach dem Essen kam Luna ins Auto, nach hinten auf ihren Teppich und dann fuhren sie los. Das Hündchen war müde vom Fressen und schlief auf der Fahrt.
Am Hundladen angekommen, durfte Luna auch mit hinein. Thommy leinte sie an und dann gingen sie in das große Geschäft, wo es köstlich nach Hundefutter roch.
Ja, Fressen gab es hier in Hülle und Fülle! Luna zog gleich zu der ersten Kiste mit Hundekekse, die nicht nur verlockend dufteten, sondern auch nicht verpackt waren. „Du darfst nichts daraus nehmen!“, rügte Tina. Die Verkäuferin jedoch fand es gar nicht schlimm: „Alle Hunde naschen bei den losen Artikeln, lassen sie doch den Hund fressen!“ „Na, wenn das so ist“, dachte Luna, „dann haue ich doch mal richtig rein!“ Während sich Tina beraten ließ, welches Futter jetzt für das Hündchen das Beste wäre, fraß Luna mehr als sie vertragen konnte. Zum Schluss kaufte sie noch ein paar Tüten Leckerli und Thommy kaufte zwei Tennisbälle für kleine Hunde. Dann luden sie alles ins Auto und machten sich auf den Heimweg. Wehmütig schaute Luna noch einmal zurück zum Schlaraffenland. Ob sie den Weg finden würde, wenn sie mal wieder Hunger hätte?
Tina war noch nicht an der nächsten Ortschaft vorbei, da fing das Hündchen schon an zu würgen. „Hättest du nicht so viel gefressen! Wir sind ja bald daheim“, sagte Tina und gab Gas. Es entging ihr nicht, wie der Hund hinten das Auto voll spuckte. „Macht nicht“, bemerkte Tina, „die Decke kann man waschen.“ Als sie in Aulendorf ankamen, fing es an zu stinken im Auto.
Thommy klagte: „Ich glaube mir wird schlecht!“ Tina darauf: „Du wirst nicht auch noch in Auto kotzen!“ Als sie schließlich zu Hause waren und die Heckklappe vom Auto öffneten, da sahen sie die Bescherung. Der Hund hatte sich nicht nur erbrochen, er hatte auch einen Riesenhaufen ins Auto gemacht.
Luna konnte den Traum vom Schlaraffenland begraben, das nächste Mal wird sie nicht mehr mitfahren dürfen.
Tina hatte sich eine Grippe eingefangen. Es ging ihr schlecht und sie legte sich gut verpackt aufs Sofa. Von der Medizin war sie so müde, so dass sie fest eingeschlafen war. Das passte Luna überhaupt nicht. Weil Thommy auch nicht da war, überlegte sie was sie denn jetzt so allein spielen könnte. Sie entschied sich schließlich für Wasserspiele.
Thommy hatte ihren Napf mit frischem Wasser gefüllt, und Luna fand, dass es gerade reicht zum Spielen. Mit den Vorderfüßen im Wassernapf planschte sie in dem Wasser herum. Hei, wie das spritzte! Das kleine Lausemädchen gab erst Ruhe, als kein Tropfen Wasser übrig war. Dann legte sie sich erschöpft zum Schlafen in ihr Bettchen. Als Tina später kurz aufstand, um einen Tee zu machen, war die Überraschung groß.
Ja, Wasser ist für Luna das höchste. Draußen sind es schon immer die Pfützen gewesen, an denen sie nicht vorbei kam, und jetzt hatte sie im Haus, auch mit dem Wasser ihr Unwesen getrieben.
Als Tina am nächsten Tag in der Dusche stand, heulte Luna vor der Dusche, sie wollte auch hinein, aber Tina blieb hart, sie musste draußen bleiben!
Wenn Luna das Wasser nicht lieben würde, wäre sie kein rechter Retriever. Also folgten täglich ihre Wasserspielchen. Tina hatte noch nie sooft ihre Stube putzen müssen. Da kam ihr die Idee, Wasser in die Badewanne zu füllen und jetzt konnte Luna nach Herzens Lust plantschen. Danach hatte sie vorerst genug Wasser gesehen.
Nun hatte Tina aber das Bedürfnis ein Fußbad zu nehmen, um anschließend ihre Fußnägel zu schneiden. Gerade hatte sie ihre Füße in die kleine, mit warmen Wasser gefüllte Fußwanne gesteckt, da kam Luna um sich das genau anzusehen. „So eine Wasserverschwendung“, dachte sie und, als Tina ihre Füße abtrocknete, trank zu kurzum das Wasser aus. Zum Glück hatte Tina keine Zusätze in das Wasser getan, denn Luna trank die ganze Wanne leer.
Ja Tina hatte ja keine Ahnung, was da noch auf sie zukam! Zunächst holte sie die Nagelschere und begann ihre Fußnägel zu schneiden. Luna jaulte: „Das tut doch weh, lass das, du brauchst die Füße noch!“ Immer wenn sie einen Nagel fertig geschnitten hatte, leckte Luna den verstümmelten Zeh. Tina wollte flüchten, aber wohin sie sich auch setzte, Luna kam überall ran.
Den größten Kampf hatte Tina, als sie ihre Socken anziehen wollte. Luna war doch mit den Füßen noch gar nicht fertig! Sie hatte sehr gut begriffen, dass ohne Füße nichts läuft im Leben, also wollte sie dazu beitragen, dass die auch bestens gepflegt wurden.
Kaum hatte Tina ihre Socken angezogen, da musste Luna schnell mal in den Garten zum Pippi machen. Das warme Wasser wirkte, sie musste jetzt alle 5 Minuten in den Garten. „Na“, dachte Tina, „das wird sicher eine unruhige Nacht.“ Aber da hatte sie sich getäuscht, denn kaum war sie mit Luna im Schlafzimmer, legte sich das Hündchen ins Bett und schlief durch bis zum nächsten Morgen.
Am Samstag ging Thommy abends aus und kam spät nach Hause. Tina und Luna waren schon lange eingeschlafen.
Als Luna die Haustür hörte, sprang sie aus ihrem Bett und rannte an die Schlafzimmertür. Sie bellte was das Zeug hielt: „Steh auf Tina, da sind Einbrecher im Haus!“ Erst als sie sich überzeugt hatte, dass es Thommy war, und kein Einbrecher, gab es zwar wieder Ruhe, aber Luna wollte nicht mehr schlafen. Die ganze Nacht über spitzte sie die Ohren, immer bereit aufs Neue los zubellen.
Montags kam Tina dann etwas später von der Arbeit. Luna wartete und war ganz ungeduldig, denn sie hatte Hunger. Thommy war beschäftigt und sie meinte: „Wenn Tina noch nicht da ist, und Thommy nicht mit mir spielt, dann lege ich mich mal schnell in Tinas Sessel.“ Ach das tat gut, auf dem Sessel der für sie verboten war, aber der himmlisch nach Tina roch, war das Warten nur halb so langweilig.
Als Tina am Mittwoch zum Getränkemarkt wollte, nahm sie Thommy mit, er sollte die Getränkekästen ins Auto tragen. Normaler Weise, musste Luna, wenn sie allein war, im Flur bleiben, damit sie die Stube nicht verwüstete. „Ach“, meinte Thommy, „in der kurzen Zeit wird sie nichts anstellen.“ Also durfte sie in der Stube bleiben.
Nach ungefähr 30 Minuten kamen sie zurück und brachten ihre Getränke in den Keller. Tina ging in die Stube, um zu schauen ob Luna brav war. Sie staunte nicht schlecht, da hatte der kleine „Tunichtgut“ doch tatsächlich versucht ihre Lesebrille zu fressen. Da ihr die aber scheinbar nicht geschmeckt hat, lagen die Einzelteile im Esszimmer herum. Thommy vermisste seinen Schokoriegel, den er zuvor auf den Tisch gelegt hatte. Den hatte sie scheinbar mitsamt der Verpackung gefressen. Ja, die kleine Luna hat immer Hunger und ist immer auf der Suche nach etwas Essbarem!
Am Tag darauf wollte Tina in den Hundeshop. Natürlich wollte sie Luna da wieder mitnehmen. Sie fragte Thommy: „Kommst Du mit nach Saulgau in den Haustiershop?“ „Ja“, kam es spontan von ihm, „aber nur, wenn Luna zu Hause bleibt, noch einmal halte ich den Gestank im Auto nicht aus.“ Recht hatte er, also blieb Luna allein zu Hause.
Nun hatte Luna eine neue Aufgabe für sich entdeckt. Nachts wollte sie jetzt immer besonders wachsam sein, denn schlafen konnte sie ja auch am Tage.
Thommy hat unter dem Dach noch ein großes, eigenes Zimmer aber zum Schlafen kommt er immer in sein Schlafzimmer das ist direkt neben Tinas Schlafzimmer ist. Das findet Luna, ist ein Grund zum Bellen. Immer wenn Thommy die Teppe hinauf oder herunter geht, bellt Luna leise und übt furchterregendes Knurren. Tina findet das gar nicht gut, da sie ja morgens früh aufstehen muss.
Unser Hündchen jedoch nutzte die Zeit, bis der Wecker klingelte, die Fußleiste im Schlafzimmer abzubauen. "Na da wird Tina aber staumen, dass ich so fleißig war", schien sie zu denken.
Heute habe ich Luna wieder einmal besucht. Ja, ist die groß geworden!
Schon als ich auf den Hof fuhr, hat sie mein Auto erkannt. Sie begrüßte mich stürmisch und fast hätte sie mich umgeworfen. Da sie immer noch so großen Hunger hat, fraß sie gierig die Leckerli, die ich in meiner Jackentasche hatte.
Gestern war sie wieder bei der Tierärztin und hat ihre vorerst letzte Impfung bekommen. Vor den Spritzen hat sie gar keine Angst, sie weiß genau, dass die Tierärztin viele Leckerli hat, mit denen sie sehr freizügig umgeht.
Luna hatte inzwischen begriffen, dass sie die Fußleiste in Tinas Schafzimmer nicht abbauen darf. Aber schon hatte sie ein neuen Hobby gefunden. Während ihr ahnungsloses Frauchen schläft, steigt sie aus ihrem Bettchen zum Flokati-Teppich. Der ist so herrlich kuschelig und dazu auch noch Tarnfarbe für sie. Die Haare an dem Teppich heraus zu ziehen ist ein fantastischer Zeitvertreib, und so geht die Nacht auch viel schneller vorbei.
Wenn Luna allein in der Wohnung bleiben musste, hatte Tina die Treppe mit einer Matratze abgesperrt, weil kleine Hunde ja die Treppe nicht allein hinauf und herunter laufen sollen, das schadet den Gelenken. Aber das war auf Dauer kein Hindernis für unser freches Hündchen. Wie sie die Barrikade überwand, bleibt ein Rätsel. Ja, Luna hat jeden Tag neue Überraschungen parat. In ihrem Trinkwasser planscht sie immer noch, hatte ich bei meinem Besuch festgestellt. Rund um die Wasserschüssel war ein richtiger See.
Am Sonntag soll Luna in die Welpenschule. Wir sind gespannt, was der kleine Racker da alles lernt.
Heute war Lunas erster Schultag. Eine Schultüte bekam sie nicht, aber Tina nahm eine Tüte mit, in die sie ein klein geschnittenes Saitenwürsten steckte.
Die Welpenschule war gut besucht und Luna fühlte sich gleich wohl, zwischen den vielen kleinen Hunden. Tina stellte fest, dass ihr Hündchen ehrgeizig ist und gerne lernt. Ich denke, dass kommt von dem Würstchen, das sie zwischendurch als Belohnung bei ihrem Frauchen abholen durfte. Luna lernte „Platz“ machen, was sie allerdings vorher auch schon konnte, und Tina lernte wir man das Hündchen zurecht weist, wenn es etwas tut, was es nicht soll.
Als sie von der ersten Schulstunde nach Hause kamen, hatte Luna einen Mordshunger. Denn morgens hatte es kein Frühstück gegeben, und von einem Würstchen wird man ja nicht satt.
Tina hatte den weißen Teppich in ihrem Schlafzimmer wieder aufgerollt. Er hatte Luna ja sehr gut gefallen. Aber bei Nacht hatte das Hündchen geglaubt da könnte man wunderbar Pippi darauf machen und keiner würde es merken. Da hatte sie sich aber getäuscht, Tina merkt alles. Jetzt war der Teppich nicht mehr da, und sie musste nun wieder geduldig warten bis sie morgens hinaus durfte. Das klappte ja auch, denn Luna war fast schon stubenrein.
Nun ging Tina morgens früh aus dem Haus, zur Arbeit. Thommy sollte mit Luna Gassi gehen. Geduldig wartete die kleine Maus im Hausflur, dass Thommy endlich aufstehen wollte. Schließlich entschloss sie sich, die Treppe hinauf zu gehen um Thommy zu wecken.
Dir Tür war nur angelehnt, kein Problem für die Kleine. Vor der Tür überlegte sie: „Vielleicht sollte ich ein kleines Geschenk für Thommy basteln.“ Sie tapste in Tinas Schlafzimmer, denn da war sie ja mit der Fußleiste noch nicht fertig. Da wollte sie gleich für Thommy ein schönes Stückchen abreißen.
Mit dem frisch abgerissenem Stück im Maul ging sie nun an Thommys Bett. Sie war überzeugt: „Der wird sich freuen.“ So stand sie da, und konnte gar nicht so schnell wedeln, wie sie sich freute.
Ja , unsere Luna ist ein fleißiger Hund. Als Tina am Mittwoch zu uns kam um Fenster zu putzen, wartete Luna ungeduldig auf die Rückkehr ihres Frauchens.
Weil sie laufend unruhig hin und her lief, wollte Thommy sie beruhigen und sagte: „Luna, dein Frauchen kommt bald, Tina ist bei Oma zum Fenster putzen.“
„Aha“, dachte Luna, „bei Oma putzen, dann schaue ich doch mal ob sie ihren Putzlappen mitgenommen hat.“ Im Flur wurde sie fündig, da war im Putzeimer besagter Lappen. Sie fischte den Lappen aus dem Eimer und lief zu Thommy. „Putzen ohne Lappen? Hat sie den vergessen?“ Sie lief hin und her wollte mit Thommy los, um Tina den Lappen nach zubringen.
Bis Thommy begriff was Luna vor hatte, kam Tina nach Hause. Freudig lief sie ihr entgegen und brachte ihr den Putzlumpen. „Den hast du vergessen“, schien sie zu sagen. Tina musste lachen.
Und da war auch noch Tinas Handtasche. Schon lange hatte Luna gerätselt, was Frauen denn alles darin haben. Nun hatte sie sich in den Kopf gesetzt das Rätsel zu lösen.
Vorgestern Nachmittag war es allerhöchste Zeit dem Geheimnis der Handtasche auf den Grund zu gehen. Während Tina Besuch hatte, nutzte Luna die Gelegenheit die Tasche in Augenschein zu nehmen.
Sie holte die Tasche vom Stuhl, um die auf ihrem Teppich genau zu untersuchen. Lange dauerte es nicht, da lag der gesamte Inhalt vor ihr. Ein Schlüsselbund, mit vielen Schlüsseln, viel zu hart und ohne Geschmack. Dann zog sie den Geldbeutel aus der Tasche, schön, der schmeckte schon besser, aber das Gute kommt zuletzt. Also legte sie die Börse neben die Schlüssel. Etwas war in der Tasche, was gut roch, Luna suchte weiter. Dann fand sie ein Handpflegemittel, teuer und für Tina sehr wichtig. Intensiv kämpfte das Hündchen mit der Verpackung. Zum Glück kam Tina in dem Moment in die Stube. Sie konnte ihr das Pflegemittel gerade noch abnehmen, bevor sie es auf schlecken konnte.
Jetzt musste Luna mit hinaus auf die Terrasse. Tina wollte sie im Blick behalten. Aber dem kleinen Frechdachs gefiel es nicht, dass Tina Besuch hatte und sie nicht die Hauptperson war. Sie entdeckte ein Loch im Gartenzaun, und besuchte mal schnell die Nachbarn.
Wenn Thommy im Garten schafft, will Luna auch behilflich sein. Sie trägt das Häckchen hinter ihm her und sammelt die Steine in den Blumenbeeten. Die aufgelesenen Steine verteilt sie dann sorgfältig auf dem Rasen.
Ach ja, Luna ist ein fleißiges Hündchen.
Heute Abend muss sie wieder früh ins Bett, denn morgen ist wieder Welpenschule.
Tatsächlich lernt Luna einiges in der Welpenschule, besonders aber das Rennen. Das musste ich feststellen, als Tina mit Luna einen Besuch bei uns machte. Sie rannte durch die Wohnung, sodass mein Mann sich auf dem Sofa in Sicherheit bringen musste. Da ich in der Küche eine Dose mit Hundekuchen habe, wich sie nicht von meiner Seite. Tina nahm die Vorhänge von den Fenstern um sie zu waschen. Dann blieb Luna bei mir bis Tina die Vorhänge gewaschen und wieder aufgehängt hatte.
Inzwischen hatte ich alle Türen zugemacht, was bei uns nicht üblich ist. Weil ich aber von Tina weiß, dass Luna ein Allesfresser ist, wollte ich lieber auf Nummer Sicher gehen. Ich wollte weder meine Lesebrille, noch meinen Geldbeutel einbüßen. So behielt ich sie unter Kontrolle und nahm sie sogar aufs Klo mit.
Bis Tina mit ihrer Arbeit fertig war, stellte sie dann auch nichts an, Sie begnügte sich damit an dem Teppich zu schnuppern, auf dem unsere Anja immer gelegen ist. Als sie dann sah, dass wir uns unterhielten, fühlte sie sich vernachlässigt und versuchte die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem sie auf Anjas Teppich einen Haufen machte. Ja es hatte geklappt, nun hatte sie wieder volle Aufmerksamkeit.
Zuhause rennt sie durch den Garten, bis auf die Straße, Da hat sie aber genau begriffen wie weit das Grundstück von Tina geht. Nur im Garten nimmt sie es nicht so genau mit dem Grenzstein, da rennt sie auch durch Nachbars Garten und stiehlt den Deckel von der Halterung der Wäschespinne.
Dieser Hund ist der reinste Wirbelwind. Ehrlich gesagt habe ich noch niemals einen Hund gesehen, der so schnell durch die Wohnung fegt.
Als ich am Donnerstag schnell einen Besuch bei Thommy machte, kam er gerade vom Gassi zurück und Luna war noch an der Leine. Blitzschnell rannte sie zweimal um mich herum und ich war gefesselt. Leider hatte ich vergessen ein paar Leckeli einzustecken. Luna konnte es nicht glauben. Und ließ mich keinen Augenblick aus den Augen. Ich legte 2 Zehn-Euro-Scheine auf den Tisch, für Eintrittskarten fürs Theater. An Lunas Blick sah ich, dass dieses keine gute Idee war, schnell steckte Thommy das Geld in seine Tasche, ich bin mir sicher, Luna hätte das Geld gefressen.
Jedenfalls werde ich nächstes Mal die Leckerli nicht vergessen, falls ich mich noch einmal traue, Tina zu besuchen.
Tina hatte Arbeit im Garten. Das Wetter war einfach danach und sie nicht mehr zu halten. Sie häckelte, zupfte Unkraut und pflanzte Blumen in die Beete. Luna schaute zuerst zu und als sie sah, dass man da Löcher in den Boden machen musste, da dachte sie: "Da kann ich doch behilflich sein."
Luna buddelte die schönsten Löcher in die Beete. Tina hatte gar nicht so viel Blumen zum Pflanzen. Da musste sie dann ein paar Löcher wieder zumachen.
Am Sonntag in der Welpenschule, lernte Luna nun über eine Holzbrücke zu laufen, das gefiel ihr. Wenn sie auf der anderen Seite herunterkam drehte sie gleich wieder um, um erneut hinüber zu laufen. Luna lernte schnell und war ganz wild darauf. So sprang sie über die Hürden, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.
Am nächsten Sonntag war da ein Wasserbecken. Vor Wasser hat unser Wildfang überhaupt keine Angst, als alle Hunde getrunken hatten, legte sie sich fett in das Wasser und sagte: "Alles meins!"
Also musste sie Abschied nehmen aus der Welpenschule, denn was soll sie noch lernen, wenn sie schon alles kann.
Ab nächste Woche geht es dann in die Beschäftigungs-Gruppe. Vielleicht lernt sie dann die Zeitung holen und das Telefon, wenn es klingelt.
Jetzt gehe ich wieder morgens zu Luna, um sie in den Garten zu lassen, wenn niemand zu Hause ist. Wenn ich die Tür aufschließe, ist die Freude riesig, denn ohne Leckeli kommt die Oma nicht! Nach kurzer Begrüßung lasse ich sie zuerst zur Tür hinaus in den Garten. Luna bettelt: "Zuerst ein Leckeli, bitte!" " Nein, erst Pippi", bleibe ich stur.
Also folgt sie. Dann muss ich mich festhalten, denn dann überfällt sie mich förmlich. Ein Leckeli lasse ich fallen, dann rette ich mich auf den nächsten Stuhl. Jetzt kommt Luna an meinen Platz und überprüft alles: "Füße schon gewaschen? Das Gesicht, kann noch eine kurze Wäsche gebrauchen, und die Ohren auch."
Danach fährt sie mir mit ihrer Pfote durch die Haare und richtet blitzschnell meine Frisur. Inzwischen hat sie herausgefunden in welcher Jackentasche die Hundekekse stecken. Bevor sie mir die Tasche abmontiert, gebe ich die kleinen Herzen und Knochen freiwillig heraus. Dann tauschen wir die Rollen, jetzt ist es Luna, die verwuschelt wird.
Zum Schluss bekommt sie noch eine Karotte und etwas Wasser in ihre Schüssel und dann muß ich sie leider wieder allein lassen. Schnell wird noch versucht, ob sie nicht vielleicht mit darf. Sie flutscht aus der Haustür hinaus und schaut, ob mein Auto nicht zufällig eine Tür offen hat. Wenn sie dann merkt, dass da nichts zu machen ist, kommt sie zurück und ich kann wieder heimfahren.
Ostern ist vorbei, das heißt für mich, jetzt muss ich morgens wieder zur Luna.
Mein Mann will nicht mitkommen, „Erst wenn Tina das Raubtier gezähmt hat, gehe ich wieder mit.“ Na gut, allein ist auch nicht schlecht, ich freue mich immer, wenn ich mal unbeaufsichtigt bin.
Also nehme ich Tinas Schlüssel vom Haken. Mein Mann sagt: „Vergiss die Leckerli nicht, sonst frisst sie Dich!“ Ja sicher, die hätte ich fast vergessen, das ist mir erst letzte Woche passiert, aber da bin ich mit dem Leben noch mal davon gekommen.
Ich fahre auf den Hof bei Tina und höre den Hund schon vor Freude quietschen. Vorsichtig mache ich die Haustür auf damit ich ihr die Pfoten nicht einklemme. Luna weiß, jetzt kommt die Oma und da gibt es Leckerli!
Die Begrüßung ist umwerfend, ich bin froh, dass ich einen Krückstock dabei habe. Zuerst lasse ich Luna auf die kleine Wiese vor dem Haus und sage, sie sollt jetzt Pipi machen. Sie glaubt aber ich scherze und schaut mich erwartungsvoll an: „Was kein Leckerli?“ „Nein Luna zuerst Pipi, dann Leckerli!“ Nach kurzem Überlegen denkt sie, es ist doch besser, sie macht das mal schnell.
Weil ich mich aber nicht gern veräppeln lasse, schaue ich genau hin. Danach bekommt sie eines der begehrten Hundeherzchen. Wie der Blitz ist sie wieder im Haus. Jetzt muss man zuerst mit Oma spielen.
Um mich zu beschäftigen bekomme ich ein Spielzeug in die Hand. Dann kontrolliert sie, ob ich auch sauber bin. An den Füßen gibt es noch was zum Nachwaschen, und an dem linken Ohr auch. Ihre Zunge erledigt das mit großer Sorgfalt.
Was sie an meiner Backe entdeckt hat, weiß der Geier, da nimmt sie die Pfote zur Hilfe und kratzt mir mal kurz über die linke Wange. Na denke ich, jetzt wird sie wohl zufrieden sein. Da hat sie wieder etwas an meiner Frisur auszusetzen. Ich will sie ablenken indem ich sie hinter den Ohren kraule. Sinnlos, das Haarstyling wird nur kurz mal aufgeschoben. Ruck zuck fährt sie mir zweimal mit der Pfote durchs Haar und ich sehe aus wie ein Punker.
Mir ist die Frisur zu krass, aber Luna gefällt es. Nun gibt es die restlichen Leckerli. Um sie etwas auf Trapp zu bringen, werfe ich die kreuz und quer durch die Wohnung und Luna springt hin und her. Bevor ich wieder nach Hause fahre, gehen wir noch einmal in den Garten. Bereitwillig macht sie noch einmal ein Bächlein, und ich gebe ihr ihren Zahnputzknochen, mit dem sie sich in ihr Bettchen verschwindet. Natürlich denke ich nicht mehr an meine Frisur und komme als Punker heim.
Ach die arme Luna zahnt und hat gleich mehrere Zähne verloren. Nun hat sie laufend Durchfall und Tina ist sehr besorgt um sie.
In der Woche um den 1. Mai, hat Tina Urlaub und ich somit auch. Mittwochs kommt sie zu mir, um in meinem Haushalt für Zucht und Ordnung zu sorgen. Dank Tina habe ich trotz meiner alten Knochen immer eine saubere Wohnung. Zum Schluss nimmt sie den Wäschekorb mit. „Die Wäsche kannst Du abholen, wenn Du am Freitag zum Einkaufen fährst!“, ruft sie als sie zur Tür hinaus eilt.
Ja sie hat ihr Hündchen allein gelassen und jetzt wird es Zeit, dass sie mit Luna spazieren geht und eine wenig mit ihr spielt.
Luna überschlägt sich schier vor lauter Freude, als Tina die Haustür aufschließt. „Aber was hat mein Frauchen denn da im Korb?“, fragt sich das Hündchen. „Ist da etwa die Oma im Korb? Es riecht auf jeden Fall nach ihr.“
Tina bringt den Korb mit de Wäsche ins Gästeklo. Jetzt hat sie Zeit für ihren Hund. Aber der will gar nicht spielen, der setzt sich vor die Klotür und bettelt: „Mach die Tür auf, ich habe es gerochen da ist Oma drin!“ Frauchen holt die Hundeleine und bindet Luna an. „Jetzt gehen wir Gassi!“ Schnell noch ein verzagtes Winseln Richtung Klotür, dann geht es hinaus.
Der kleine Feger hat es furchtbar eilig, wieder nach Hause zu kommen. Warum Tina sich so lange Zeit lässt kann er nicht begreifen. Schließlich hat sie doch die Oma im Wäschekorb, im Klo eingesperrt.
Zu Hause angekommen, sagt Tina: „So, jetzt gehen wir in die Waschküche zum Wäschewaschen.“ „Na endlich“, denkt Luna und läuft gespannt Richtung Waschküche. Tina bringt den Korb und Luna ist schwer enttäuscht, dass dort nur die Wäsche von der Oma drin ist. Sie schnappt sich einen Socken von mir und rennt durch den Keller. Tina jagt ihr die Beute wieder ab.
Als am Abend alles gewaschen ist, legt Tina die Wäsche zusammen und bügelt dem Opa die Hemden. Luna versucht sich im Korb zu verstecken, um auf diese Weise nun doch zur Oma zu kommen.
Am Freitag fahre ich schnell vor dem Einkaufen bei ihr vorbei, um die fertige Wäsche abzuholen. Mein Mann will auf gar keinem Fall aussteigen, er bleibt im Auto, weil er Angst hat der Hund könnte ihn umrennen. Ja da ist die Freude groß, als ich zur Tür hereinkomme. Natürlich habe ich auch ein paar Leckeli in der Tasche, das darf ja nicht fehlen.
Weil ich aber nach 5 Minuten wieder weiter muss, ist Luna doch sehr enttäuscht, sie ist es gewöhnt, dass ich ein wenig mit ihr spiele. Ich will aber meinen Mann nicht warten lassen. Nächste Woche werde ich ja wieder jeden Tag um halb zehn kommen.
Jetzt ist Luna schon ein halbes Jahr alt und ganz schön groß geworden. Wenn ich sie besuche tanzt sie wie wild um mich herum. Nicht etwa weil ich so schön bin, nein weil ich immer Leckeli in der Tasche habe. Da hat sich gar nichts geändert, Luna hat immer Hunger!
Aber sonst hat sich viel geändert. So sehr sie anfangs das Autofahren gehasst hat, inzwischen liebt sie es.
Tina hat ihr abgewöhnt mit dem Trinkwasser zu planschen. Das ist sehr gut, denn sie hat mehrmals den Fußboden geflutet. Weil man das nicht darf, hat Tina ihr zweimal Wasser ins Gesicht gespritzt. Das hat gereicht, denn Luna ist ein kluges Mädchen.
Ich komme also am Montag wieder zur Luna, um ein wenig mit ihr zu spielen und sie in den Garten zu lassen.
Wie jedes Mal, ist sie vor Freude nicht zu bremsen. Wir gehen also auf die Wiese, und Luna weiß genau was sie da machen soll. Danach versucht sie mal schnell ein Leckerli zu betteln, aber das gibt es erst, wenn wir wieder im Haus sind. Also schnell die Treppenstufen hinauf! Ich bin natürlich nicht so schnell, also schaut sie bei jeder Stufe ob ich auch nachkomme.
Im Flur fällt mir sofort auf, dass an der Wand eine Fliese fehlt. „Luna“, schimpfe ich, „was hast du da wieder angestellt?“ Natürlich will sie keine Auskunft geben, denn jetzt kommt erst das Spiel mit den Hundekeksen. Ich habe die ganze Jackentasche voll, denn ich kenne ihren Hunger. Anhand der Kekse jage ich sie durch die ganze Wohnung, bis keine mehr da sind. Dann gehe ich das Trinkwasser auffüllen. Wie meistens gieße ich die Hälfte daneben.
„Luna, wo ist der Putzlappen?“, frage ich. Sie guckt mich an, als ob sie sagen wollte: „Vergiss es, ich zeige dir das Versteck nicht“. Noch einmal frage ich nach dem Lappen, aber diese Mal etwas strenger. Schon rechne ich nicht damit den zu bekommen und gehe in die Küche um eine Karotte für sie zu holen. Als ich zurückkomme hat sie den Putzlappen im Maul und bringt ihn mir. Schnell putze ich das Wasser auf und gebe ihn zurück. Mit meinem angeborenen Ordnungssinn, will ich ihr Bettchen noch schnell in Ordnung bringen. Als ich es hochhebe, entdecke ich darunter die Wandfliese. „Aha, Tina wird es finden, und dann wird sie böse“, sage ich und verschwinde wieder nach Hause.
Nachmittags ruft mich Tina an und erzählt mir, wie brav ihr Hund wieder mal war. „Ja , ich habe es schon gesehen“, bemerke ich ironisch, „wenn der Hund mal groß ist, brauchst du Handwerker, die das Haus renovieren, wenn es bis dahin überhaupt noch steht!“ „Ja“, meint Tina ein wenig verhalten, „ich habe es schon gesehen, aber wo hat sie die Fliese nur gelassen? Sie wird die doch nicht gefressen haben?“ Ich kann sie beruhigen und erzähle ihr von Lunas Versteck. Tina meint: „Dann gucke ich gleich mal, was sie da noch alles gehortet hat.“
Nach einer Weile sagt sie: „Ach Mama, wir haben noch nie am Haus etwas machen lassen, das wird sowieso mal Zeit. Freilich macht sie viel kaputt, aber sie macht noch viel mehr Freude!“
Ich hoffe nur, dass ihr unentwegter Tatendrang bald ein wenig nachlässt. Nun erfahre ich von Tina, dass Luna in den Staubsauger verliebt ist. Jedesmal wenn sie den Sauger holt, spielt sie mit ihm. Tina saugt und zieht den Sauger hinter sich her, während sich Luna hinter dem Sessel versteckt. Sie spielt förmlich Verstecken mit ihm. Wenn Tina dann eine Pause macht, bringt sie dem Staubsauger einen Ball zum Spielen und leckt das Gehäuse ab. Die Liebe ist beispielhaft, wenn auch ein wenig einseitig.
Nun hat Tina im Keller den Waschraum und einen Vorratsraum auch das Schuhregal ist unten aufgestellt. Also hat sie des Öfteren im Keller zu tun. Da kommt Luna natürlich mit, denn im Keller ist ja eine Menge Spielzeug. Besonders hat es ihr das Werkzeug angetan. Da ist ein Möbelroller, und nichts ist interessanter als der. Denn damit kann man fahren, hat Luna festgestellt. Wie auf einem Skateboard saust Luna nun durch den Keller.
Tina hat Recht, sie macht auch viel Freude und bring ihr Frauchen zum Lachen.
Im Laufe der Zeit, hat Luna jetzt auch mitbekommen wann der Wecker klingelt. Wie sie das so genau weiß, ist rätselhaft. Jedenfalls springt sie ein paar Minuten vorher auf Tinas Bett und beginnt schon mal mit der Morgenwäsche. Wenn dann noch eine Minute übrig bleibt, wird gekuschelt.
Ich denke, da fängt der Tag doch super an.
Meine Besuche bei Luna werden immer weniger, denn sie kann ganz gut zurechtkommen, wenn Tina morgens ein paar Stunden bei der Arbeit ist. Sie darf jetzt auch in der Stube bleiben, denn sie stellt fast nichts mehr an. Wenn da nicht das Knabbern an der Wand wäre. Das will sie nicht lassen und wenn keiner zu Hause ist, dann beißt sie schnell mal wieder ein Stück Putz aus der Wand.
Montags und dienstags komme ich nach wie vor und lasse sie kurz in den Garten. Dann ist die Freude immer riesig. Da geht es nicht nur um die kleinen Hundekekse, die ich stets in der Tasche habe, nein, Schmusen mit Oma ist immer noch angesagt.
Im Garten hat Tina jetzt ein Becken für ihren Hund mit Wasser gefüllt, da kann sie nach Herzenslust plantschen. Dabei wird Tina dann meistens auch nass. Inzwischen ist Luna so groß und kräftig geworden, dass man sie vor einen kleinen Karren spannen könnte.
Wenn Tina zu mir kommt, um mir die Wohnung zu putzen, dann darf Luna jetzt immer mit. Mein Mann flüchtet dann immer früh genug auf einen Sessel, damit sie ihn nicht umwirft bei der Begrüßung. Mein roter Massageball und meine Hausschuhe haben es ihr angetan. Der Ball ist unverwüstlich, aber Hausschuhe brauche ich neue.
Als Tina am letzten Sonntag, in brütender Hitze mit ihrem Hund beim Hundetreff ankam, ging es gleich weiter zum Hundebadesee. Luna durfte das erste Mal schwimmen. Dabei freundete sie sich mit anderen Hunden an, die sie dann auch gleich mit zu ihrem Frauchen brachte. Gemeinsam schüttelten sie sich das Wasser aus dem Fell, und Tina war platschnass. Da war sie heilfroh, dass sie ein Handtuch im Auto hatte. Als sie mittags heim kamen, war der Hund so ausgepowert, dass er den ganzen Nachmittag verschlief.
In der Woche hatten wir einen Feiertag, und weil es immer noch so warm war, machte Tina mit Luna einen Ausflug zu einem kleinen Teich im Wald. Da durfte sie dann noch einmal nach Herzenslust schwimmen und plantschen. Tina meinte: „Wenn Luna schwimmt, sieht sie aus wie ein Seehund.“
Täglich telefoniere ich mit meiner Tochter. Der schlaue Hund merkt sofort wenn ich am Telefon bin. Dann kommt er das Telefon abzulecken, dabei ist er dann ganz aufgeregt. Wahrscheinlich denkt er: „Wie kommt die große Oma in das kleine Ding hinein.“
Fernsehen liebt sie immer noch. Am besten gefällt ihr die Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“.
Heute feiert das Seniorenheim, in dem Tina arbeitet, ihr Sommerfest. Da durfte Luna mit. Ich bin mal gespannt, wie es ihr gefallen hat.
Ja, es hat ihr gut gefallen und zu Tinas großem Erstaunen, hat sie sich auch vorbildlich benommen. Alle Senioren, die Tiere mögen, kamen und streichelten den Hund. Das hat ihr natürlich gefallen. Und wenn dann auch noch was Essbares, versehentlich heruntergefallen ist, war Luna sofort zur Stelle und versorgte es in ihrem Magen. Bei einem Sommerfest, da wäre sie natürlich am liebsten jeden Tag.
Nun habe ich festgestellt, dass Luna nichts mehr kaputt macht. "Ja", sagte Tina, "ich habe eine Spritzflasche mit Wasser gefüllt, und sobald sie etwas anstellen will, bekommt sie einen Wasserstrahl ins Gesicht." Allem Anschein nach ist das genau das Richtige. Sie ist richtig brav geworden und springt nicht mehr an Jedem hoch. Das ist sehr gut, und mein Mann muss jetzt keine Angst mehr zu haben, dass er umgeworfen wird.
Tina hat gerade Urlaub. Weil sie ja sonst immer so früh aufstehen muss, um vor der Arbeit mit dem Hund Gassi zu gehen, freute sie sich jetzt auch mal ausschlafen zu können.
Luna ist aber ein sehr gewissenhafter Hund und denkt: "Wenn der Wecker nicht klingelt, ist er kaputt, dann wecke ich mein Frauchen." Also ist nichts mit ausschlafen, der Hund weiß genau wann es 4.15 Uhr ist. Arme Tina!
Am Montag kam Tina zum Brunch. Sie brachte Brötchen mit und natürlich Luna. Da ich ja kaum Spielzeug habe für den Hund bekam er wieder meine alten Hausschuhe. Vorher hatte ich schon eine Schale mit Wasser für den Hund hingestellt, und Luna begann nun die dreckigen Hausschuhe in ihrem Wasser zu waschen. Ach, sie meint es ja gut, aber die Pantoffeln sind schon so zerbissen, dass ich sie gar nicht mehr anziehen kann. Wenn sie wieder kommt, darf sie erneut damit spielen.
Da Luna jetzt nicht mehr an meinem Mann hochspringt, hat er sich auch ein wenig mit ihr anfreunden können.
Jetzt spuckt Luna auch nicht mehr das Auto voll, deshalb hatten wir beschlossen, am Samstag einen Ausflug in die Berge zu machen. Jedes Familienmitglied durfte da mitkommen, auch Luna. Tina freute sich schon darauf, ob der Hund das schon wusste?
Am Samstag ging es dann los. Tina packte eine Kühltasche für unterwegs und der Hund war schon ganz aufgeregt, er merkte, dass heute was besonderes passierte.
Dann trafen wir uns alle um halb acht bei Tina. Tina Thommy und Luna kamen mit in mein Auto, da war für den Hund massenhaft Platz. Mein Mann stieg zu Siggi ins Auto, da saß auch Nico hinten auf der Rückbank. Dann fuhren wir los. Auf der A 7 kamen wir in einen Stau, dadurch verspäteten wir uns ein wenig denn wir wollten an den Vilsalpsee. Dort kann man nur bis 10 Uhr auf den Parkplatz fahren.
Als der Stau sich auflöste, musste Tina ordentlich Gas geben, damit wir früh genug ankamen. Wir schafften es gerade noch und trafen auf dem Parkplatz Gudrun, die ja im Allgäu wohnt.
Meine drei Töchter machten sich mit Thommy, Nico und Luna gleich auf den Weg die große Runde um den See zu machen. Mein Mann und ich blieben am Seeufer und suchten uns eine Bank, von der aus wir die Berge und den See betrachten konnten. Das war nun das erste Mal, dass ich nicht mit auf die große Runde ging. Das Wetter war nebelig und nicht heiß, zum Wandern gerade richtig.
Luna durfte so oft sie wollte in den See springen und es machte ihr sichtlich Spaß. Weil ihr das Schwimmen so gut gefiel, gingen sie auch noch an den Wasserfall.
Luna tummelte sich im Wasser und wenn sie dann so richtig nass war, dann schüttelte sie sich. Aber nicht irgendwo, nein immer da wo die anderen auch gerade waren. Schließlich waren alle nass und es fiel ihnen gar nicht auf, dass es langsam anfing leicht zu nieseln.
Mein Mann und ich saßen immer noch auf der Bank und schauten den Enten und den Fischen zu. Schließlich fielen auch hier die ersten Regentropfen und die hinterließen Ringe auf dem See.
Auch das war sehr schön anzusehen, aber wir brachen auf, um zum Auto zurückzugehen. Auf dem Rückweg holten Siggi und Nico uns ein, sie waren nicht mit zum Wasserfall gegangen.
Auf dem Parkplatz machten wir uns über unseren Kaffee her und die belegten Brötchen. Wir hatten Hunger, denn es war auch schon Mittagszeit.
Lange mussten wir nicht warten, da kamen auch die anderen und wir konnten weiter fahren. Kaum hatten wir die deutsche Grenze erreicht, war wieder strahlender Sonnenschein.
Die nächste Station war der höchstgelegene Rastplatz von Deutschland, da wollten wir ausgiebig Picknick machen.
An dem Rastplatz waren beide Tische frei, und die deckten wir gleich ein. Für so einen Zweck habe ich im Auto immer eine Tischdecke, denn auf den steinernen Tischen mag ich so nicht essen. Tina hatte Kartoffelsalat mit gebracht und in meiner Kühltasche waren Schnitzel und gekochte Eier. Wir ließen uns richtig Zeit, denn das Wetter war hervorragend. Ein leichter, frischer Wind sorgte dafür, dass es uns nicht zu heiß wurde.
Nach einer erholsamen Pause, packten wir wieder zusammen und fuhren zur Moorhütte, denn nach einem gutem Picknick fehlte jetzt noch ein passender Nachtisch. Noch einmal schaute ich mich um, mein Mann und ich waren mit unserer Anja sooft hier gewesen, ob ich noch mal hierher komme??
An der Moorhütte in Oberjoch stürmte die halbe Familie sofort an einen Tisch. Ich ging mit der anderen Hälfte noch einen kurzen Spaziergang durchs Moor. Thommy und Luna hatten hier den größten Spaß. Dann gingen auch wir in den Garten der Moorhütte und holten uns Kaffee und Kuchen. Gudrun und Nico hatten die größten Eisbecher geholt, die waren hier aber auch immer schon hervorragend.
Allgemeine Freude machten die Zwergziegen auf der Weide neben dem Biergarten. Luna hätte sicher gern mit ihnen gespielt, aber sie war angeleint.
Von unserem Tisch aus, konnten wir noch einmal einen Blick auf die Berge werfen, auf denen wir früher so gern gewandert sind. Dann beschlossen wir, weil die Sonne so heiß schien, jetzt auf dem Heimweg noch einmal anzuhalten. Einer unserer Lieblingsplätze ist ein Parkplatz an einem kleinem Wildbach, der irgendwo aus den Bergen kommt. Ja, da wollten wir uns dann von Gudrun verabschieden, die ja unweit von dort wohnt.
Also fuhren wir an den Parkplatz und ich freute mich auf ein kleines Schwätzchen mit Gudrun, die ich ja so selten treffe. Gerade waren wir ausgestiegen, da fing es an zu regnen. Schade, es blieb uns nun nichts anderes übrig als wieder ins Auto zu steigen und weiter zu fahren.
Gudrun verabschiedete sich und fuhr gleich die nächste Straße ab Richtung Pfronten und wir auf die A 7, Richtung Memmingen. Bis Kempten war der Regen so heftig, dass wir kaum die Straße erkennen konnten. Als wir dann an einen Rastplatz kamen, war der Regen vorbei und wir konnten doch weiterfahren.
Allen hatte der Ausflug gefallen, und Luna war hundemüde.
Da Luna ja ein kluger Hund ist, kennt sie inzwischen den Tagesablauf. Wenn Bettina bügelt, dann wartet sie bis sie fertig ist, dann läuft sie aufgeregt voraus, denn sie weiß, wohin die Bügelwäsche jetzt kommt. Jeden Handgriff von Tina verfolgt sie aufmerksam und nichts entgeht ihr.
Ich muss jetzt nicht mehr auf sie aufpassen, denn sie stellt gar nichts mehr an. Ihre anfänglich schlechten Eigenschaften hat sie abgelegt. Bettina, Thommy und Luna sind ein glückliches Trio.
Aus dem kleinen Welpen ist eine stattliche Hundedame geworden.
Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich das Buch beenden werde. Wenn ich dann zu Besuch bei meiner Tochter bin, begrüßt mich an der Haustür ein ausgewachsener weißer Hund. Freundlich wedelt er mit dem Schwanz und schnuppert an meinen Taschen, was ich wohl mitgebracht habe.
Bildmaterialien: Das Bild zeigt meine Tochter Bettina mit ihrem Welpen. Bild mit freundlicher Genehmigung.. Alle Bilder : eigene
Tag der Veröffentlichung: 10.01.2014
Alle Rechte vorbehalten