Ich trinke ihn nicht nur zum Frühstück. In vielen gemütlichen Stunden steht eine Tasse Kaffee mit einem kleinen Schuss Milch auf meinem Tisch.
Ganz besonders mag ich es, wenn es draußen stürmt und der Regen auf das Dach oder gegen die Fensterscheiben prasselt. Dieser Augenblick ist Ausdruck meines Privilegs für einen Moment inne zu halten, mich zu erholen und festzustellen, wie gut es mir gerade geht.
Es gibt so viele Möglichkeiten der Kaffeezubereitung, doch ich mag die einfachste aller Varianten. Der bereits gemahlene Kaffee, früher hatten wir noch eine kleine Kaffeemühle, kommt in eine große Tasse, welcher anschließend mit kochend heißem Wasser langsam aufgegossen wird.
Diese Art der Zubereitung nennt man bei uns türkisch, wobei die Zuordnung nur angelehnt ist. Andere Prozeduren verschiedenster Kulturen sind wesentlich aufwendiger, außer man nutzt eine Kaffeemaschine.
Mir bekommt mein Kaffee sehr gut, da auf diese Weise nicht so viel Bitterstoffe freigesetzt werden, die mir manchmal Magenschmerzen bereiten.
Aber ich erinnere mich, schmeckte der Kaffee dennoch vor kurzem erst sehr bitter.
Ganz zufällig erhielt ich eine Email von news.de und durfte von Herrn Thilo Sarrazin lesen, einem Mitglied der SPD, der sich über die Immigranten in Deutschland in einem Buch äußert.
Das Buch hat auch einen sehr schönen roten Umschlag. Voran! Voran!
Entsprechend einer Abstimmung auf der Seite news.de, waren tatsächlich 63% der Leser für die Aussagen dieses Herren.
Bei den Zahlen flockte glatt meine Milch aus und der Kaffee war nicht mehr genießbar.
Es läge an den Genen unserer türkischen Mitbewohner las ich noch kopfschüttelnd.
Merkwürdig! Haben die Deutschen in den letzten 100 Jahren nicht gelernt, welche Niederlagen sie auf der Grundlage ihrer Gene erlitten. Haben sie nicht gelernt, dass man nicht gewinnen kann, wenn man andere niedermacht? Begreifen sie nicht, dass die Gene der Immigranten an der Wirtschaftskrise aber auch gar keine Schuld tragen?
Trugen nicht die Wahlperioden der SPD zur Auflockerung des Finanzwesens und den nahtlosen Einstiegsmöglichkeiten der Politiker in die Wirtschaft bei, die uns heute vorgeben möchten, welche Energieressourcen wir nutzen sollen?
Ich glaube eher, Herr Sarrazin bekam noch nicht genug als Banker.
Glauben die Deutschen wirklich noch an das Jahr 1933? Die braune Gefahr ist ja weitgehend bekannt, aber die schleichende rote Gefahr, sich opportun gegen eine Minderheit zu richten, will nicht erkannt werden.
Schon seit einigen Jahren werden Filme über Hitler und diese Zeit wieder neu belebt. Wir dürfen nun darüber lachen und die Schauspielkunst bewundern, die uns die Herrlichkeit der Personen des 3. Reiches noch einmal plastisch vor Augen führt. Es wurde sogar ein Oscar verteilt.
Neulich habe ich in einer Dokumentation eines koreanischen Films über Tibet ein rotes Hakenkreuz auf einem Wasserkanister gesehen. In Amerika demonstrieren etliche gegen Barack Obama, wobei in den Medien ein Mann gezeigt wird, der ein Schild trägt, auf dem groß Hitler in roten Buchstaben steht. Prima! Der Ku-Klux-Klan lässt grüßen.
Ist das Aufklärung oder erfassen es unsere Gene nicht? Schon in der Farbensonne nach Küppers ist zu sehen, dass die Farben braun und rot dicht beieinanderliegen, es zwischen Stasi und Nazis nur wenige Unterschiede gibt. Und doch genießen sie alle den wohlschmeckenden Kaffee aus den Ländern der 3. Welt.
Könnt Ihr Sarrazin-Anhänger diesen Kaffee überhaupt vertragen?
Farbensonne von Küppers (Quelle: Wikipedia)
Texte: Anne Adler
Bildmaterialien: Anne Adler
Cover: Anne Adler
Tag der Veröffentlichung: 26.09.2010
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