Guten Tag ihr Sterblichen, ich bin der Tod.
Einige von euch kennen mich, oder sind schon mit mir in Berührung gekommen. Andere halten mich für Böse und Schlecht. Aber warum tut ihr das? Ihr denkt ich nehme euch eure Geliebten weg, weil ich es lustig finde? Wieso Verachtet und Hasst ihr mich, wenn ich jemand Neues zu mir hole? Warum? Warum hasst ihr nicht meine Schwester das Leben, dafür das sie euch Leben lässt? Meint ihr ich fühle mich gut, wenn wieder ein Mensch oder ein Tier in mein Reich kommt?
Nein!
Jeden Tag höre ich das Flehen und das Weinen der trauernden Menschen und jeden Tag weine ich mit ihnen!
Aber das war nicht immer so. Es gab einmal eine Zeit, wo mir das alles nichts ausgemacht hat. Aber seit jenem Tag, hasse ich meinen Job. Wieso fragt ihr euch? Ich will es euch erklären, aber Urteilt nicht falsch über mich, denn Urteilt nicht über jemanden den ihr nicht kennt! Denn ihr kennt mich nicht, ihr wisst zwar was ich mache, aber ihr kennt mich nicht!
Doch vor langer Zeit lernte ich jemanden kennen, der mich Verstand, der mich so Akzeptierte wie ich war. Ich will Euch von diesem Menschen erzählen.
Diese Geschichte ist sehr traurig, und wenn ihr sie nicht hören wollt, würde ich euch raten genau HIER aufzuhören!
Und für alle anderen die die Geschichte hören wollen, will ich nicht länger auf die Folter spannen!
Es fing alles mit meinem alltäglichen Rundgang an. Ich bin für Menschen und Tiere unsichtbar und doch wissen sie wann ich da bin, sie fühlen mich. Ich bin immer da, wenn ein Mensch oder ein Tier seinen letzten Weg antritt. Und so war ich auch an diesem Tag unterwegs und begleitete viele Menschen auf dem Weg in mein Reich.
Ich wandle als körperlose Gestalt durch die Menschenmassen und keiner sieht mich. Mal bin ich ein alter Mann, mal eine Obdachlose, mal ein Nachbar oder Freund und manchmal einfach nur der Junge, der ich eigentlich war.
Und als dieser Junge stand ich hoch oben auf einem Wolkenkratzer und betrachtete die Menschen unter mir, wie sie eilig auf und ab wanderten uns sich nicht nach anderen umsahen. Ich spürte wie die Seelen der Verstorbenen, durch mich hindurch in mein ewiges Reich gelangten. Und ich spürte das zupfen einer Seele die vom Tot gezeichnet war. Doch diese Seele war anders. Ich konnte mir nicht erklären, warum sie anders war. Viele Menschen schließen mit mir ab und akzeptieren, dass ich sie irgendwann hohlen werde. Doch diese Seele war von Lebendigkeit und Stärke gekennzeichnet, dass es selbst mich verblüffte.
Ich schaute genauer hinunter und suchte in der Menschenmenge, nach dieser Seele und als ich sie fand verschlug es mir den Atem. Ein Mädchen, von gerade mal 15 Jahren trat in die Eingangshalle eines Krankenhauses. Wie gebannt schaute ich ihr hinterher, bis sich die Schiebetüren hinter ihr schlossen. Ich versuchte das Gefühl von Wärme in meinem kalten Herz zu ignorieren, doch ich konnte es nicht. Dieses Mädchen zog mich auf eine Weiße an, die ich mir nicht erklären konnte.
Und wenn ich etwas nicht wusste, musste ich mir ernsthaft Sorgen um meine seelische Gesundheut machen, denn schließlich war ich der Tod! Ich existierte länger als man es sich vorstellen konnte. Ich konnte mich noch an die ersten Lebewesen auf Erden erinner…wie sie sich entwickelten und wuchsen. Ich sah die ersten Dinosaurier sterben und wie die Welt sich veränderten. Ich wusste alles, nur dass nicht! Ich schwebte hinunter auf die volle Straße und bahnte mir einen Weg durch die Menschenmasse, keiner sah mich, doch die Gezeichneten spürten mich und hielten ungewollt den Atem an, als ich an ihnen vorbei lief.
Ich steuerte auf das Krankenhaus zu und schwebte in die Eingangshalle. Ärzte hasteten an mir vorbei und Patienten saßen im Wartebereich. Ich war jeden Tag an solch einem Ort, doch noch immer hatte ich mich noch nicht an die Sterbensrate hier gewöhnt. Ich spürte die Angst der gekennzeichneten und spürte wie sie sich wehrten zu mir zu kommen. Das gab mir einen Stich, es tat mir immer etwas weh wenn die Menschen Angst vor mir hatten, aber war das nicht berechtigt? Durfte man nicht Angst vor einem unbestimmten Ziel haben? Durfte man sich nicht um die Zurückgebliebenen Sorgen? War Angst nicht etwas vollkommen Natürliches?
Ich hielt nach dem Mädchen Ausschau konnte es aber nirgends entdecken, also lies ich meinen Geist nach der Seele suchen, die mich so berührte. Und als ich sie fand, geriet mein Atem ins stocken.
Dies war eine gebrochene Seele. So viel Leid und Trauer schwelgten in ihr und doch waren da wieder diese Lebendigkeit und Stärke die mich so überraschte. Ich spürte ihren Schmerz und ihre Angst, ich spürte ihre Zuversicht und ihren Glauben.
Und ich spürte wie sie mich trotz all dem akzipierte. Ich eilte durch die Gänge und Flure, auf der Suche nach ihr. Bis ich sie an einem traurigen Ort fand.
Der Krebsklinik.
Sie saß in einem Wartezimmer und blätterte in einer Zeitschrift. Sie sah so friedlich aus mir ihren kurzen blonden Locken und den rehbrauen Augen. Ich setzte mich ihr gegenüber und betrachtete sie. Mein Herz fühlte sich an, als ob es endlich, nach Milliarden von Jahren, auftauen würde. Ich spürte Förmlich wie das Eiswasser durch mein inneres floss und mich reinigte. Ich spürte wie ich allmählich vom Glauben abkam, ein schlechtes Wesen zu sein. Ich spürte wie sie mich heilte, allein durch ihre Gegenwart. Als ob sie Gespürt hätte, dass ich sie anstarrte, hob sie ihren Blick und schaute mir in die Augen.
Und ich schrak zurück.
Konnte sie mich etwa sehen???
Noch nie zuvor hatten die Menschlichen Augen mich Erblickt, konnte das sein? Wieso ausgerechnet sie?
Sie schaute mich weiter an und lächelte schließlich, ein Lächeln das auch den letzen Eisberg in mir zum Schmelzen brach. Ich hörte Förmlich wie die Steine meiner inneren Mauer hinunterfielen und wehrte mich dagegen. Es durfte einfach nicht sein das sie mich sah! Und wenn das so weiter ginge würde ich noch den Verstand verlieren! Doch gerade als ich mich erheben und gehen wollte, trat ein Arzt ins Wartezimmer.
„ Frau Mokka Deli bitte.“ Das Mädchen mit den Locken erhob sich und lächelte mir ein letzes Mal zu, bevor sie Zusammen mit dem Arzt verschwand.
Ich stand eine ganze Weile, verloren im Warteraum und lauschte den Seelen die durch mich in mein Reich gelangten. Ich lauschte ihren leisen Stimmen, die nach ihren Familien riefen, oder einfach nur an mich gerichtet waren. Einfach Worte des Danks.
Danke das ich gehen darf…
Endlich ist der Schmerz vorbei, Danke…
Danke das ich nicht alleine bin…
Einfache Worte, die mir noch nie viel Bedeutet hatten, doch jetzt gaben sie für mich eine ganz andere Bedeutung. Sie zeigten mir wie wichtig ich für sie war. Und das machte mich Stolz, zum ersten Mal war ich stolz auf meinen Job, der doch mit so viel Leid verbunden war.
Und als ich so die Tür anstarrte, in der das Mädchen Mokka verschwunden war, wusste ich was ich zu tun hatte. Ich lief geradewegs durch die Tür hindurch und fand mich in einem weißen Arztzimmer wieder. Alles war steril und aufgeräumt. Auf einem Stuhl saß Mokka mit ihrer Mutter, die heftig zitterte.
„Es tut mir leid Frau Deli, aber wie können nichts mehr tun!“ Die Mutter fing an zu schluchzen und Mokka legte eine Hand auf ihren Rücken. Mokka war total ruhig, sie zitterte kein bisschen und ihre Stimme war ohne Furcht als sie sprach: „Wie lange hab ich noch?“ Der Arzt schaute sie traurig an und überlegte kurz. „Wenn du so weiter lebst wie bisher…vielleicht drei Monate!“ Mokka seufzte tief und streichelte den Rücken ihrer Mutter. „Schon gut Mami, alles ist gut“, flüsterte sie.
Ich stand reglos an der Tür und verfolgte aufmerksam das Gespräch. Ich ließ meinen Geist auf die Suche nach der Ursache gehen. Ich durchkämmte Mokkas Körper auf der Suche nach der Krankheit und ich musste nicht lange warten. Ich sah ihr verschmutztes Blut und die angegriffene Leber. Ich sah die Schäden die die Chemotherapien in ihr hinterlassen hatten und wurde unendlich wütend und traurig. Warum ausgerechnet sie? Warum musste der Mensch der mich mit seiner bloßen Anwesenheit heilte, sterben? Wütend schlug ich mit der Faust gegen die weiße Wand, doch sie glitt hindurch, was mich noch wütender machte. Ich wollte gegen etwas schlagen und es zertrümmern, ich wollte die ungezähmte Wut in mir hinauslassen, fand aber kein Ventil. Auf einmal drehte Mokka sich um und starrte mich mit großen rehbraunen Augen an. Verwirrung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und sie wollte schon die Stimme erheben um etwas zu sagen. Ich schüttelte leicht den Kopf. Die anderen konnten mich nicht sehen, sie hätten Mokka für verrückt gehalten. Langsam ging ich einen Schritt auf sie zu, sie regte sich nicht, schaute mich nur weiter neugierig an. Ich wusste was sie sah. Einen bildschönen Jungen mit schwarzen, kurzen Haaren und genauso schwarzen Augen und Klamotten. Mein Muskulöser Körper zeichnete sich gut unter meinem schwarzen
T-Shirt ab. Ich ging noch einen Schritt auf sie zu und noch einen. Ich hatte sie fast erreicht, da unterbrach mich ihre Mutter.
„Und sie können wirklich nichts mehr für mein Mädchen tun?“, fragte sie schluchzend. Der Arzt schüttelte betreten den Kopf. „Ihr Körper reagiert nicht mehr auf die Chemotherapie, wir haben alles versucht, aber nein, wir können Mokka nicht mehr helfen. Das sie jetzt noch lebt ist ein Wunder!“ Dann stand Mokka auf und schüttelte dem Arzt die Hand, sie wirkte etwas schwach auf den Beinen und erst jetzt viel mir auf, dass sie total abgemagert war. Ihre Haut war trocken und eine Spur grau. Überall an ihrem Körper waren Narben und ihre lockigen Haare schienen zu kurz, zu dünn. Als wären sie ihr erst ausgefallen.
„Danke Herr Greutmann, ich danke ihnen für alles, was sie für mich getan haben!“ Der Arzt schüttelte Mokkas Hand und umarmte sie. „Es tut mir so leid Mokka, du warst ein meiner Hoffnungsvollsten Patientin und wir dachten du würdest es schaffen, ich werde dich Besuchen kommen!“, versprach er.
Ihre Mutter verabschiedete sich auch und zusammen verließen sie das Büro. Mokka warf mir einen lieben Blick zu und sofort begann mein Herz heftig zu pochen. Komisch! Es war so lange still gewesen, dass dieses Geräusch völlig Fremd für mich war. In meinem Reich gab es keinen Herzschlag und ich selbst dachte eigentlich, dass ich auch keinen hätte, aber ich hatte mich wohl geirrt.
Ich lief hinter den beiden her, hinaus aus der Klinik bis zum Parkplatz wo ihr Auto stand. Ich sah sie einsteigen und als sie sich umdrehte um den Sicherheitsgurt anzulegen trafen sich unsere Blicke und sie lächelte mich mit einer Wärme an die alle Sorgen von mir Abfallen ließen.
Eine Weile stand ich verloren in der Gegend rum, ich hatte keine Ahnung, was als nächstes zu tun war. Ich hatte keine Termine, an die ich mich halten musste, nichts woran ich mich hätte Orientieren können.
Ich starrte dem roten Auto hinterher und spürte, wie sich wieder die gewohnte Kälte wieder in mir ausbreitete. Das Auto bog um eine Ecke und war dann vollends Verschwunden. Ich holte tief Luft und versuchte meine Gefühle zu Sortieren. Das hatte ich mir bestimmt nur alles Eingebildet. Ich, der Tod, hatte kein Herz. Ich nicht und ich würde es auch niemals haben! Bestimmt hatte ich mir dieses Warme, hoffnungsvolle Gefühl nur eingebildet. Doch das Glaubte ich nicht, noch immer spürte ich diese Wärme in meinem Köper, obwohl sie langsam von Kälte verschlungen wurde. Aber dazu kam noch das sie mich sehen konnte. Sie hatte wirklich mich gesehen, in meiner wahren Gestalt. Sie hatte nicht den trügerischen Schatten gesehen, der nur darauf wartete den Gekennzeichneten mitzunehmen.
Nur mich. So wie ich wirklich war.
Ich schaute zu dem schwach erleuchteten Fenster hinauf und fragte mich ungefähr schon zum hundertsten Mal, ob das wirklich die richtige Entscheidung gewesen war. Ich atmete tief ein und lehnte mich gegen die große Eiche, die in Mokkas Garten stand. „Verdammt, jetzt reiß dich aber mal zusammen!“, fluchte ich. Es war mitten in der Nacht. Mokkas Mutter schlief schon längst. Ich konzentrierte mich und spürte wie mein Körper sich in schwarzen Nebel auflöste. Ich ließ mich vom Wind an das halb geöffnete Fenster tragen. Dort verharrte ich. Ich nahm wieder meine Gestalt an, schwebte aber weiterhin vor dem Fenster. Das war fliederfarben Gestrichen und auf einem großen, weißen Himmelbett saß Mokka und blätterte in einem Buch. Ihre blonden Locken schimmerten im Licht der Nachttischlampe und ihr Gesicht war blasser als zuvor in der Klinik. Erst jetzt viel mir auf wie wunderschön sie war. Auf ihre Art. Und als ich die vielen Wunden sah die ihren Körper verunstalteten, wurde ich wieder wütend.
Plötzlich drehte Mokka den Köpf zum Fenster und erstarrte, genauso wie ich. Ihr erschrockener Blick aus diesen wundervollen Augen schickte sogleich einen Schauer über meinen ganzen Körper. Sie blieb ganz still sitzen. Ich überlegte kurz wie weit ich gehen durfte oder konnte, doch mein Körper war schneller als mein Verstand und so schwebte ich durch das Fenster und verfestigte meine Gestalt im Zimmer wieder. Noch immer schaute sie mich an. Und da durchströmte mich wieder diese Wärme, dieses Gefühl zu heilen. Und ich spürte, dass ich nach so vielen Jahren, mein Zuhause gefunden hatte.
Aus Mokkas Sicht:
Als ich diesen Jungen zum ersten Mal sah wusste ich, dass er nicht normal war. Schon im Wartezimmer der Krebsstation kam er mir so Übernatürlich vor. In diesen dunkeln, schwarzen Augen die unendlich in die Tiefe zu fallen schienen, spiegelte sich Intelligenz und Kälte. Und doch hatte er etwas an sich das mich nicht abschreckte, obwohl er eine Ablehnende Haltung hatte. Er hatte mich vom ersten Moment an fasziniert! Und als er so mir nichts dir nichts im Arbeitszimmer von Doktor Greutmann aufgetaucht war und keiner, außer mir, ihn gesehen hatte, wusste ich das mit ihm etwas nicht stimmte.
Ich hatte gesehen wie er leicht den Kopf geschüttelt hatte, als ich ihn Fragen wollte was er hier drin zu suchen hatte.
Und als er jetzt auf einmal in meinem Zimmer stand bestätigte mir, dass hier etwas nicht stimmte. Oder war meine Krankheit vielleicht schon so Fortgeschritten das ich schon anfing Geister zu sehen?
„Nein du siehst keine Geister und du bist auch nicht verrückt.“ Ich erschrak bei dem Klang seiner Stimme, sie war weich und tief und doch kalt. Woher hatte er gewusst was ich dachte? Langsam klappte ich das Buch zu in dem ich gerade gelesen hatte und schlug die Decke zurück. Er blieb regungslos stehen. Ich schwang meine Beine über den Bettrand und stand auf, sofort drehte sich die Welt um mich herum. Der Junge machte einen schnellen Schritt auf mich zu um mich Aufzufangen, doch das war nicht nötig, schnell hatte ich mein Gleichgewicht wieder gefunden und schaute ihn eindringlich und fragend an. Er trat wieder zurück und schaute mich ebenfalls an.
„Wer bist du?“, flüsterte ich. Meine Beine fingen an zu Zittern und ich musste mich am Bettpfosten festhalten. Wieder merkte ich, dass mein Körper mir nicht mehr viel Zeit ließ. Er streckte besorgt eine Hand nach mir aus, ließ sie aber wieder fallen. „Du kennst mich“, antwortete er. Und wirklich, ich hatte das Gefühl ihn zu kennen, aber ich wusste nicht woher. Ich schüttelte den Kopf. „Nein ich kenn dich nicht!“ Er trat einen Schritt auf mich zu. „Wer bist du?“, fragte ich noch einmal.
Er zuckte mit den Schultern. „Du wirst es wahrscheinlich bald wissen.“ Für einen Moment glaubte ich unendlichen Schmerz in seinem Gesicht zu entdecken, doch bestimmt hatte ich mich geirrt. Was sollte das jetzt heißen???
„Wie heißt du eigentlich und wie kommst du hier rein?“
Ich konnte sehen wie sich seine Muskeln unter dem schwarzen T-Shirt anspannten.
Eine Weile schwieg er. „Mein Name ist Lucius. Und ich bin an der Hauswand hochgeklettert.“ Ich merkte wie meine Beine drohten unter mir nachzugeben und setzte mich schnell wieder auf das Bett. „Geht es dir gut, kann ich dir etwas holen?“ In seiner warmen Stimme schwang Sorge mit. Mir wurde schlecht und nickte. „Ein Glas Wasser bitte. Auf meinem Schreibtisch.“, keuchte ich. Alles drehte sich und mir wurde abwechselnd warm und kalt. Er rannte förmlich zum Tisch und goss hastig ein Glas Wasser ein und kam dann zu mir. Er reichte mir das Glas und kniete sich vor mich hin. Ich trank hastig und meine Hände zitterten so stark das ich fast den gesamten Inhalt verschüttet hätte. Er schaute mich besorgt an und als er seine Hand auf mein Knie legte, ging es mir plötzlich wieder besser. Meine Haut fing an der Stelle an zu kribbeln, wo er seine Hand liegen hatte. Trotz des Wasser, dass ich gerade getrunken hatte, war meine Kehle wie ausgetrocknet.
„Ich will nicht das das mit dir passiert Mokka, ich will das nicht!“, flüsterte er.
„Woher kennst du…“ „Schtscht.“ Er ließ seinen Kopf gegen mein Knie fallen. Normaler weiße hätte ich es nie zugelassen, dass ein Junge so vor mir Kniete. Doch es machte mir nichts aus. Ich fühlte mich Wohl und Sicher bei Lucius. Egal wer er war.
Doch der letzte Funken Menschenverstand gab mir eine kräftige Ohrfeige und rief mich zur Besinnung. Ich rutschte wiederwillig weg von ihm. Wieder zeichnete sich Schmerz in seinem Gesicht ab. Doch er stand auf und das letzte was ich von ihm sah. War sein schwarzes Haar unter den Sternen schimmerte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich mir ziemlich sicher, dass ich das alles nur geträumt hatte. Ich starrte die Decke an und versuchte meinen Traum zu verstehen. Es kam mir alles so realistisch vor, aber doch wie in einem Traum. Ich setzte mich vorsichtig auf, darauf bedacht mich nicht zu Übergeben, da auf einmal wieder diese Übelkeit da war. Und da erblickte ich das leere Wasserglas, das auf meinem Nachttisch stand und da wusste ich, dass es kein Traum war. Lucius war wirklich da gewesen. Als ich an diesen Jungen dachte durchströmte mich wieder diese komische Wärme. So ein Gefühl hatte ich noch nie zuvor gehabt. Meine Kehle war wieder wie Ausgetrocknet, ich konnte mir dieses plötzliche Gefühlschaos nicht erklären. Langsam stand ich auf und ging zum Fenster hinüber und schaute nach draußen in den warmen Sommermorgen.
Es war nichts zu sehen, nicht das kleinste Anzeichen, dass er durchs Fenster gekommen war. Enttäuscht drehte ich mich um und ging zur Tür. Da huschte ein Schatten am Fenster vorbei, doch als ich mich umgedreht hatte, war nichts mehr zu sehen. Nur ein komisches Gefühl blieb in meiner Brust zurück, auf einmal fühlte ich mich nicht mehr so alleine.
Fortsetzung Folgt ;)
Tag der Veröffentlichung: 26.03.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für die wichtigsten Menschen in meinem Leben, besonders für einen!