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Frühling



Kritisch schaute ich mich um. Das Haus stand inmitten eines hübschen Gartens. Schneeglöckchen schauten überall aus der Erde. Zwei Bäume standen links und rechts von dem großen Haus.
Es war ein schönes Haus, zumindest hätte ich es in einer anderen Situation schön gefunden!
Aber eigentlich war das alles eine einzige Katastrophe! Mürrisch stieg ich aus dem großen Lieferwagen, der unsere Möbel mitgebracht hatte.
Und wieder einmal verfluchte ich meine Eltern, dass sie sich entschlossen hatten Umzuziehen! Ich hatte ihnen in den vergangenen Wochen das Leben zur Hölle gemacht. Ich wollte einfach nicht Umziehen, nicht weg von meinen Freunden. Aber man sieht ja, dass meine Meckerei nichts genützt hat!
Seufzend ging ich hinter meiner Mutter durch den Garten, die es anscheinend gar nicht mehr erwarten konnte, mir mein Leben zu versauen!


-Wieso muss mich denn jeder so anstarren?-
Montag:



Ich befand mich auf dem Weg zu meiner neuen Schule. Mit vielen Neuen Lehrern und vielen neuen Schülern. Vorher war ich auf einer Schule mit gut 1500 Schülern und jetzt…?
Nun ja, jetzt waren es auf einmal nur noch 234 Schüler. Da stach man natürlich gar nicht raus!
Der Unterricht hatte schon begonnen, ich hatte an meinem ersten Schultag verschlafen, toller Start. Zum Glück kannte ich mich in der Schule schon ein bisschen aus, weil ich vor drei Wochen schon hier war, um mich anzumelden. Schnell hatte ich die Tür zum Sekretariat gefunden und trat ein. Eine kleine, freundlich aussehende Frau schaute mich an, als ich durch die Tür trat. Ich kannte sie schon ihr Name war Frau Vista.
„Guten Morgen Miss Mitchel, haben sie gut geschlafen?“ Sie grinste mich frech an. „Guten Morgen, ja Danke sehr gut!“ Aber eigentlich hatte ich beschissen geschlafen! Sie kam hinter ihrem Schreibtisch hervor, sie war mindestens drei Köpfe kleiner als ich, und drückte mir meinen Stundenplan und sämtliche Bücher in die Hand. „Ich habe auf deinem Stundenplan deine Schließfachnummer und den Code notiert!“
Ich schwankte etwas unter dem Gewicht. lächelte sie aber an. „Vielen Dank, Frau Vista.“
„Gern geschehen Kindchen, Willkommen auf der St. Josef Schule. Ich wünsche dir einen schönen ersten Schultag!“ Ich bedankte mich und machte mich dann auf die Suche nach meinem Schließfach.
Als ich es gefunden hatte stellte ich sämtliche Bücher hinein, die ich in den ersten beiden Stunden nicht brauchte, und machte mich dann auf den Weg zu meinem Klassenzimmer.
Den Stundenplan in der Hand, schwirrte ich durch die Gänge auf der Suche nach Zimmer 16b. Laut Plan sollte ich jetzt Erdkunde bei Herr Kaustus haben, in meiner neuen Klasse der 9c.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich das Zimmer gefunden, die Schule war ja eigentlich nicht groß, sie hatte nur viele Gänge, was mich sichtlich irritierte, weil bei meiner alten Schule alles irgendwie geordneter war. Hier war Zimmer 13a neben 14c und 17b neben 16b. Ich stand vor der Großen Holztür und hörte dahinter eine Stimme sprechen. Das Herz klopfte mir bis zum Hals.
Ich wollte nicht die neue sein, die wahrscheinlich diese Woche, Gesprächsthema Nummer 1 war! Ok Mori, reiß dich zusammen und klopf an die verdammte Tür.

Ich tat es. Von der anderen Seite hörte ich ein „Herein?“ Ich drückte die Tür auf und fand mich in einem schönen, großen Klassenzimmer wieder, wo mich so gut wie jeder anstarrte.
Wieso muss mich den jeder so anstarren??


„Ah sie müssen Morija Mitchel sein oder, habe ich das richtig ausgesprochen? M-o-r-i-j-a?“ Ich nickte, außer Stande etwas zu sagen.
„Schön Morija, da neben Paula ist noch ein Platz frei, setzt dich dort bitte hin und hol deine Sachen raus.“ Herr Kaustus war nett, er war nicht so ein Spießer, wie sein Name sich vielleicht anhört, er war ein freundlicher junger Mann, der wahrscheinlich noch gar nicht so lange Lehrer war. Ich setzte mich neben Paula und lächelte sie freundlich an. Sie streckte mir ihre Hand hin. „Hi ich bin Paula.“ Ich nahm ihre Hand und holte dann meine Sachen raus. Paula war cool, sie hatte kurze schwarze Haare mit grünen Stränchen darin, war schwarz geschminkt und hatte schwarze Klamotten an. Nicht so mein Fall, aber an ihr sah es gut aus.
Sie drehte sich wieder nach vorne und kaute weiter ihren Kaugummi. Ich konzentrierte mich ebenfalls auf den Unterricht, war mir den forschenden Blicken im Rücken aber wohl bewusst!



-Wie doof kann man eigentlich sein?-



In der Pause wusste ich gar nicht mehr warum ich heute Morgen so miese Laune hatte, die ganzen Leute hier waren so Nett und Freundlich. Ich wurde herzlich in die Clique aufgenommen. Sie bestand aus nur sieben Leuten, die ich aber alle ziemlich cool fand. Paula war eine davon, sie stellte mich allen der Reihe nach vor.
„Also Morija, das ist Miriam, “ sie zeigte auf die Blondine neben einem großen Blonden Jungen, „ Das da neben ist Tobi, “ die Zwei winkten mir zu. Dann zeigte sie auf drei andere Typen die neben Tobi standen. „Und das sind Kevin, Daniel und Kai.“ Die Jungs lächelten mir der Reihe nach zu, und sofort fühlte ich mich wohler. „Hey freut mich, euch kennenzulernen! Ich bin Morija, aber alle nennen mich Mori.“ Ich grinste sie an und wickelte mir unbewusst eine rote Haarlocke um den Finger. „Morija ist ein cooler Name, woher kommt der?“
Shit!!!

„Ähm, ich habs vergessen, sorry.“ Mein Gott war das peinlich, jetzt hatte ich schon einen seltenen Namen und vergaß auch noch seine Bedeutung!
„Ist doch kein Problem, kann doch nicht jeder wissen.“ Miriam grinste mich frech an und biss ein Stück von ihrem Sandwich ab. „Wo kommst´ den her?“ Die Frag kam, glaub ich, von Daniel. „Ähm, ich bin am Wochenende von Hamburg, hier her gezogen!“
„Was du kommst von na Großstadt, in so ein Kaff wie dieses?“
„Ja, meine Mum wollte unbedingt hier her ziehen. In Hamburg hat es mit der Arbeit nicht mehr so geklappt wie sie es wollte, das Café, in dem sie Arbeitete, war am dicht machen. Und mein Dad hat sie da unterstützt. Und jetzt machen wir hier bald ein eigenes Café auf.“
Daniel nickte anerkennend mit dem Kopf.
„Wo kommt das Café denn hin?“
„In die Lerchenstraße.“
„Ahh, da ist doch das Untergeschoss eines Hauses zu Vermieten, nicht?“
Ich nickte. „Wir haben es gekauft, die Eröffnung ist bald.“
In diesem Moment klingelte es zum Unterricht. Und ab diesem Moment veränderte sich mein Leben schlagartig!
Er lief an mir vorbei, ohne mich anzusehen. Seine braunen kurzen Haare, wippten im Takt zu seinen Schritten. Mein Herz begann schneller zu schlagen, es flatterte in meiner Brust und wollte sich nicht mehr beruhigen!
Ich war so damit beschäftigt diesen Jungen anzustarren, dass ich die Glastür nicht bemerkte, wie ich auf sie zukam.
Ich merkte es erst als ich voll dagegen lief. Es gab einen ganz schönen rums und alle drehten sich zu mir um. Auch der geheimnisvolle Junge, dass Problem war aber, dass alle lachten.
Und er auch!
Mein Gott, das war so peinlich, mein Kopf glich einer Tomate und meine Nase tat weh.
Paula, die neben mir stand, konnte sich das Lachen kaum verkneifen.
Gott Mori! Wie doof kann man eigentlich sein????


Ich rieb mir die Nase und wollte am liebsten vor Peinlichkeit im Boden versinken! Ich schielte zu dem Jungen rüber, er grinste mich an, und sofort flatterte mein Herz wieder los.
Ok Mori, reiß dich jetzt zusammen, trage die Peinlichkeit mit würde!


Doch das war leichter gedacht als getan.
Den ganzen Tag sprach man noch von meinem „Scheiben-Knutscher“, und dadurch war ich natürlich gleich in der ganzen Schule bekannt, zu meinem Nachteil!


- Exotische Jungs -



Als ich das Schulgebäude verließ, war meine Stimmung schon etwas besser. Ich hatte mich mit vielen neuen Leuten angefreundet, die sich alle nach meiner Nase erkundigt haben.
Ich lief gerade den Pausenhof entlang, da sah ich ihn plötzlich wieder.
Den Jungen.
Er stand mit ein paar Leuten am Schuleingang. Ich drückte meine Schulbücher noch etwas fester an mich und wollte mich vorbei schleichen, als mich von hinten jemand ansprach.
„Hey du, wie geht’s deiner Nase?“, einer von den Leuten fand es anscheinend überaus angenehm, sich über mich lustig zu machen. Ich drehte mich um, um dem Kerl etwas an den Kopf zu schmeißen, von wegen er soll bloß seine Klappe halten, als ich sah wie der Junge ihm etwas zuraunte. Sofort war der andere Kerl ruhig.
Der Junge, den ich in der Pause gesehen hatte kam auf mich zu. „Hey, tut mir leid das Flo sich über dich lustig gemacht hat, er kann’s einfach nicht lassen! Ach ich bin übrigens Theo. Theo Mason!“ Ich konnte ihn nur anstarren. Seine grün-braunen Augen zogen mich in seinen Bann! Er hatte etwas Exotisches an sich, leicht gebräunte Haut und strahlend weiße Zähne.
Mir wurde ganz warm, und wieder fing mein Herz an zu pochen.
Das war der Augenblick, wo ich mich in Theo Mason verliebte!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.11.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle die Erdbeeren lieben !

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