Als ich starb
Ich hörte wie der Kies unter meinen Schuhen knirschte, wie der Wind die Blätter schüttelte. Ich sah diese vielen kleinen Blumen auf dem weg zu seinem Grab. Bäume säumten meinen Weg. Ich ging diesen Weg jeden Tag. Ich trug seine Kette die er mir vor seinem Tod schenkte und hielt meinen Rosenkranz in der Hand.
Ich bog um eine Ecke und stand an seinem Grab. Der Tag an dem er starb war der schlimmste meines Lebens.
Er ging Nachts eine Straße entlang, auf dem Weg nach Hause und kam an zwei Männern vorbei, die sich prügelten. Er ging dazwischen, doch er sah nicht das einer ein Messer bei sich hatte. Es stach Alex in den Bauch, die Ärzte konnten ihn nicht mehr retten.
Die Tränen liefen mir schon wieder über die Wangen und hinterließen Spuren auf meinem schwarzen Kleid. Sein Grab war wunderschön, es stand noch ein Holzkreuz am oberen Ende, das bald durch einen weißen Grabstein ersetzt werden sollte und er hatte so schöne Blumen. Ich kniete mich nieder und legte die Hand auf die Tränenfeuchte Erde. Ich betete für ihn, hoffte das es ihm gut ginge und er frei von Schmerz ist. Ich sagte ich liebe ihn. Ich hängte meinen Rosenkranz auf sein Kreuz und streichelte mit dem Finger über eine rote Rose.
Als ich das Freidhofsgelände verließ war ich sehr traurig. Ich schlenderte an der Straße entlang und war in meinen Gedanken an Alex so versunken, dass ich nicht darauf achtete wo ich hinlief. Ich überquerte die Straße in dem Moment als ein Laster um die Ecke kam. Ich bemerkte ihn nicht rechtzeitig, doch er bremste, aber leider zu spät. Auf einmal wurde es schwarz.
Gefühlte Momente später sah ich ein Licht, es hüllte mich in einen warmen Mantel aus Geborgenheit. Ich fühlte keinen Schmerz mehr und die tiefe Sorge ließ von mir ab. Auf einmal veränderte sich dieses Licht. Ich sah eine Wieße dann Bäume und Blumen. Es war ein Garten und inmitten dieser Schönheit stand jemand. Das Licht viel von hinten auf die Gestalt so das es mich blendete und ich sie nicht erkennen konnte. Ich kniff die Augen zusammen, die Person kam näher und näher, bis sie vor mir stand.
Ich hätte diese blauen Augen aus Tausenden erkannt, diese Schwarzen Haare und das lächeln. Ich sah Alex tief in die Augen und lachte, ich lachte über dieses Glück das mir widerfahren war und Alex lachte zurück. Er nahm mich in seine starken arme und ich vergaß die Trauer um die Menschen die ich zurück gelassen hatte und gab mich seiner Liebe hin. Ja, der Tag an dem ich starb, war der Tag an dem mein Leben began.
Tag der Veröffentlichung: 12.09.2009
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