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Lugur und Lilian Regenbogendrache 2

Die Zwillinge

von Luise Drachenanwältin von Golddrache

 

Kapitel 1 - Drachenzwillinge werden geboren

Aus dem Uhrenradio ertönte es: „Trinkt das Wasser aus der Elfenquelle. Es ist das beste Quellwasser, das im Sonnen-Drachenland gibt und hilft bei ...“

Eine Hand tauchte unter der Bettdecke auf und stellte das Uhrenradio lauter. Die Bettdecke wurde beiseite geschoben und Tumdah öffnete leicht verschlafen die Augen. Noch im Bett liegend, reckte und streckte sie sich.

Während aus dem Radio flotte Musik ertönte, setzte sie sich auf die Bettkante. Ihre Katze Queenie maunzte und rieb ihr Gesicht an Tumdahs Beinen. Noch etwas verschlafen, streichelte sie ihre Katze.

Während Tumdah ins Bad ging, dachte sie an die Elfenquelle. Sie trank gern dieses Wasser und sie wusste, dass das Wasser abgefüllt an die verschiedensten Häuser geliefert wurde. Nicht nur die Drachenbrauerei nahm es als Grundlage für ihr Drachenkräuterbier, das in den verschiedensten Geschmacksrichtungen gab.

Die Drachenbrauerei lieferte das Bier Hektoliter weise an Liebhaber des Drachenbieres aus. Und es gab genug davon und es gab auch Kinderbier. In den Hauptorten Sternen und Mond, gab es nur zwei Geschäfte die dieses Bier verkaufen durften, sowie zwei Gasthöfen. Die Herrscherhäuser erhielten jeden Monat ihren Vorrat zugeteilt.

Es hatten nur wenige die Erlaubnis erhalten, Bier zu brauen. Insgesamt gab es nur fünf Brauereien, davon eine Drachenbrauerei und eine von Elfen geleitete.

Drei Stunden später saß Tumdah mit ihren Beratern und Gästen im Konferenzzimmer. Zu den belegten Broten gab es auch das leichte Drachenkräuterbier.

„So geht es nicht“, schimpfte Tumdah, als sie den Videobericht von einem modernen Drachentöter sah.

„Warum nicht?“, fragte der Gast sie.

Er sagte ihnen nicht, das dies ein Kinofilm war und es Drachentöter nicht gibt.

Dieser Bericht war nur vorgeschoben, denn er wollte Kontakt zu den Drachen aufnehmen, um mit ihnen Freundschaft zu schließen. Er suchte nach Unterstützung, damit in seinem Heimatland, das auf der Südhalbkugel des Planeten Edrena lag, alle friedlich miteinander leben können.

„Weil die Drachen unsere Freunde und Verbündete sind. Außerdem sind unsere Drachen sehr friedlich und weise“, sprach Tumdah energisch mit einem Lächeln in der Stimme. „Und der Richterspruch bezüglich Nala, war in Ordnung. Er hatte die Möglichkeit, den richtigen Weg zu nehmen, um so am Leben zu bleiben. Er hätte dann von hier verschwinden müssen, das wollte er nicht. Lieber starb er, als aus seinem geliebten Stolzen verstoßen zu werden.“

Auf einem bequemen Sofa saßen einige Elfendrachen und hörten zu. Durch den Spiegelvisitator gab es eine Konferenzschaltung mit den Regenbogendrachen.

Der Gast hörte zu, als Lugur Regenbogen sprach: „Wir Drachen sind friedliebend und unsere Urteile sind gerecht und jeder Verurteilte erhält eine Chance, uns zu zeigen, das er sich ändern möchte und kann, wie Tumdah es bereits erwähnte.“

Der Gast hatte bei seiner Einleitung auf Nalas Tod angespielt.

„Der Gast darf uns besuchen“, lud Lilian den Fremden ein. „Damit er uns kennen lernen kann.“

Zwei Stunden später war der Fremde bei den Regenbogendrachen und freundete sich mit ihnen an. Er erfuhr auch, das es angriffslustige Drachen gibt, die ihren Hort oder ihr Nest verteidigen müssen, unter anderem weil sie ihren Nachwuchs beschützen. Drei Tage später reiste er ab. In seiner Tasche hatte Notizen, wie man mit Drachen umging.

Alle mussten herzhaft lachen, als der Gast ihnen sagte, dass dies ein Kinofilm war und das es keine Drachentöter gäbe. Und er bat um Verzeihung, denn er genießt es, wenn alles so friedlich ist.

Einige Tage nach Nalas Tod fuhr Löw beim Schloss Steinen vor.

„Ich wollte Tumdah dieses Buch geben, weil wir beim letzten Treffen darüber gesprochen hatten“, erklärte Löw seinen Besuch dem Butler.

Der nickte, lächelte und brachte ihn zu Tumdah, die an ihrem Schreibtisch saß und mit Lilian spiegeltelefonierte.

„Hallo Löw, nimm Platz“, sagte Tumdah und wies auf einen Stuhl. „Ich habe noch einiges mit Lilian zu besprechen.“

Nach fünfzehn Minuten wandte sie sich zu ihrem Gast. Einige Augenblicke lang schaute sie ihn an, bis sie ihn, mit einem Räuspern, auf sich aufmerksam machte.

Löw hatte die Zeit genutzt und das Buch, das er dabei hatte, zu Ende gelesen. Immer wieder unterbrach er und beobachtete er, wie liebevoll Tumdah mit der Drachin umging. Ein liebevolles Verhalten, wie zwischen Tochter und Mutter.

Er wurde durch Tumdahs Herzlichkeit angezogen. So oft wie möglich, spiegeltelefonierten sie miteinander und schrieben sich lange Briefe, die durch die Hauskobolde augenzwinkernd und umgehend transportiert wurden. Dieser Botendienst war bei den Hauskobolden sehr begehrt, weil sie stets ein Trinkgeld erhielten.

Auch zwischen Atina und Leu wurde es ernster. Atinas Kinder mochten Leu und ermöglichten, das Treffen zwischen ihrer Mutter und ihm. Er wurde für Atinas Kinder zu einem Vaterersatz. Was Leu sehr glücklich machte, da er sich immer schon Kinder gewünscht hatte. Immer wieder tauchte er bei ihnen in Sternen auf. Die drei jüngsten Kinder freuten sich und wandten sich mit ihren kleinen und großen Problemen an ihn.

Auch Tumdah genoss Leu’s Gesellschaft und ging mit ihm im Park spazieren und redete mit ihm über ihr Verhalten gegenüber Löw. Leu konnte ihr dazu sehr gute Tipps und Ratschläge geben, wie sie sich in Löws Herz festsetzen konnte.

So saßen Tumdah und Löw einige Wochen später auf der Terrasse, in der neuen Hollywoodschaukel und unterhielten sich. Da kamen Atina und Leu auf die Terrasse.

„Was will Mami mit Leu?“, fragte Tumdah neugierig und etwas verwundert, weil ihre Mutter von Leu umarmt wurde.

„Ich habe da eine Vermutung“, antwortete der schmunzelnde Löw.

Leu stellte sich vor Tumdah hin, er hatte Atina im Arm und sagte: „Liebe Tumdah“, er räusperte sich und fuhr fort: „Deine Mutter und ich haben uns lieb.“

Bei Tumdah fiel der Taler. Sie und Löw sahen sich verstehend an und warteten bis Leu weiter redete.

Leu runzelte die Stirn, weil er kein Wort des Protestes oder ähnliches von den beiden hörte.

Er atmete tief durch und sagte: „Wir haben uns verlobt und werden demnächst heiraten.“

„Wer wird alles da sein?“, fragte Tumdah sachlich und stieß mit dem linken Fuß sich ab, so dass die Schaukel sich in Bewegung setzte.

Löw unterstützte die Schaukelbewegung.

Atina kicherte, zog einen Sessel näher und setzte sich. Sie klatschte in die Hände und bat, als einer der Hauskobolde auftauchte: „Bring bitte Champagner und Gläser.“

Der Hauskobold lächelte verstehend und brachte umgehend das Gewünschte.

Wenig später tauchten die anderen Kinder auf, sowie Löws Tanten und Blunang mit seiner Familie. Sie hatten diese Mitteilung durch den Chefhauskobold, der hier der Oberhofmeister war, erfahren.

Ruckzuck standen weitere Gläser auf dem kleinen Tisch. Tumdah nahm ein gefüllten Glas, stand auf und wartete bis alle ein Glas in der Hand hatten.

„So liebe Familie, hiermit gebe ich die Verlobung von ...“

Hier wurde sie von Annug unterbrochen: „Von dir und Löw bekannt.“

Trocken sagte Tumdah: „Nö, Schwesterchen. Von Mami und Leu ist hier die Rede.“

„Von Mami?“, fragte Annug ungläubig und sah ihre Mutter fragend an.

Tumdah und Löw lachten, als sie die ungläubigen Gesichter sahen.

Atina nickte: „So ist es. Leu hat mich lieb und ich ihn. Wir werden in kürze eine Hochzeit feiern.“

„Super“, schrie Ordnas freudig, „dann haben wir endlich wieder einen Vater. Eventuell dann Babys.“

Leu lachte und sah seine verlegen blickende Atina an.

„Hab ihr etwa?“, fragte Annug ihre Mutter neugierig.

„Nein Kind. Leu und ich warten bis zur Hochzeit“, beruhigte Atina ihre Kinder.

Die atmeten auf und planten für das nächste Wochenende eine Party. Kaum war dies den Haushalten von Sternen und Mondstaub bekannt, liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Boten wurden ausgesandt, um die Einladungen zu verteilen, es kamen nur Zusagen und keine Absagen.

Auf dem Rückweg brachten die Boten die Hochzeitsgeschenke mit, die sie in einem Zelt aufbauten. Jedes der Geschenke wurde in einem Buch festgehalten, von wem und was es ist, damit die Dankesschreiben an die Schenker korrekt herausgehen konnten.

Beide Länder waren in Hochzeitsfieber. Viele vermuteten, das auch Tumdah und Löw bald heiraten würden und bereiteten hierfür ebenfalls die Geschenke vor. Diese Informationen konnten sie aus der Klatschpresse entnehmen.

In dem großen Garten bauten die Gärtner mit den Kobolden Zelte auf, in denen Stühle und Tische standen, die von den Elfen schön geschmückt wurden.

Ein besonders großes Zelt, wie für den Zirkus, mit einem sehr großen Tisch in der Mitte und der Boden dick mit Stroh bedeckt, erregte besondere Aufmerksamkeit. Vor diesem Zelt war eine sehr große Fläche abgesteckt worden, so dass die besonderen Gäste Platz zum Landen hatten. Diese Anregung kam von Florin Fix.

Nach und nach trudelten die geladenen Gäste ein. Auf einmal verdunkelte sich der Himmel und drei große Drachen kamen heran geflogen. Umschwärmt von sechs kleinen Elfendrachen. Ein Ah und Oh ging durch die bereits anwesenden Gäste. Es war Florin Fix mit Lugur und Lilian. Der Moordrache hatte sich in einen Menschen verwandelt und hockte auf einem Baumstumpf, um so besser zu beobachten.

Kaum waren die großen Drachen gut gelandet, als sie von den Gästen fröhlich und herzlichst begrüßt wurden. Jeder wollte die Drachen umarmen und so zeigen, dass sie glücklich über ihren Anwesenheit waren. Das tat den Drachen sehr wohl und ihre Schuppen glänzten.

Auf der Terrasse stand Tumdah und runzelte die Stirn und neben ihr das glücklich lächelnde Brautpaar. Auf einer Bank saß das Elfenkönigspaar und beobachtete das Geschehen. Da klatschte Tumdah dreimal in die Hände und es wurde still.

„Ich habe eine glückliche und freudige Bekanntmachung für Euch“, sagte sie und jeder blickte sie erwartungsvoll an.

Tumdah hüstelte und fuhr fort: „Ich gebe hiermit die Vermählung von meiner Mutter Atina und Leu, meinem neuen Vater, bekannt.“

Es war so still, das man eine Stecknadel fallen hören konnte.

Freudig peitschten die Drachen mit ihren Schwänzen. Das dabei das eine oder andere zu Bruch ging, störte niemanden.

Lugur und seine trächtige Lilian murmelten etwas, schon waren sie kleiner. So um die zwei Meter groß. Eine Gasse wurde frei gemacht, so dass Lugur und Lilian zur Terrasse spazieren konnten.

„Herzlich Willkommen“, fing Atina an.

Da fauchte Lilian ungehalten: „Schon gut, schon gut. Ich brauche ein ruhiges Plätzchen, da mein Junges früher als geplant kommen will. Es sollte erst nächste Woche kommen.“

Atina lächelte. „Kein Problem, dort drüben im Großen Zelt, da ist genügen Stroh und Heu für ein Nest.“

Lilian fauchte was in drachisch und stapfte zum Zelt. Viele der Frauen umlagerten das Zelt, und harrten der Dinge die da kommen sollte. Schnell hatte Lugur den großen Tisch beiseite geräumt, um Platz zu schaffen. Lilian scharrte das Stroh und Heu zusammen und hockte sich darauf.

Tumdah war Lilian ins Zelt gefolgt und beobachtete wie Lugur ihr den Bauch streichelte. Dann mit einem lauten „Endlich!“, lag das Ei im Stroh.

Mit stolzen Vaterblick sah Lugur das Ei an. Mit seiner Pranke strich er liebevoll darüber und murmelte leise: „Mein erstes Junges.“

Unerwartet war ein knacken zu hören und die Eischale brach auf. Erst war eine niedliche kleine Schnauze zu sahen und dann der Kopf. Es dauerte nicht lange und der kleine Drache war aus der Eischale geschlüpft. Lilian nahm ihn in den Arm und leckte ihn liebevoll ab.

„Was ist es?“, fragte Lugur ungeduldig fauchend seine Lilian.

Die sah nach: „Ein Junge.“

„Gut. Ich will noch eine Tochter, die so schön ist wie du“, forderte Lugur.

Bevor Lilian antworten konnte, verzog sich ihr Gesicht erneut, setzte den Jungen auf den Boden und brachte ein weiteres Ei aus ihrem Leib hervor.

Ohne die Aufmerksamkeit der Eltern zu haben, sah der Jungdrache sich um und entdeckte Tumdah am Zelteingang stehen. Mit tapsigen Schritten ging er auf sie zu.

Tumdah sah den jungen, frisch geschlüpften Drachen an, der sie zu erreichen versuchte. Sie rührte sich nicht und wartete geduldig ab, bis der Kleine bei ihr ankam.

„Wer bist du?“, fragte der Kleine neugierig sie.

„Ich bin Tumdah und eine Freundin.“

Der kleine Drache nickte und beschnüffelte sie. Da kitzelte etwas in seiner Nase. Er wackelte mit ihr und nieste. Und etwas gelb-rotes Feuer kam aus der Schnauze und steckte ein Häufchen Heu in Brand, das schnell durch einen bereitstehenden Wassereimer gelöscht wurde.

Seine Ohren spielten und als er ein Knacken hörte, wandte er seinen Kopf zu dem Geräusch. Mit einem Dreh und einigen Schritten war er bei seiner Mutter.

Langsam vergrößerte sich die Spalte im zweiten Ei. Fasziniert beobachteten die Eltern und auch Tumdah das Ei.

Lugur schlug aufgeregt mit seinem Schwanz hin und her. Sein Sohn kam näher und fiepte. Er sah hinunter und sah den niedlichen Minidrachen zärtlich an, beugte sich zu ihm hinunter und nahm ihn aufs rechte Knie.

Tumdah verschwand und kam mit zwei großen Flaschen, mit Riesennuckelflaschen versehen, gefüllt mit flüssiger Babykost herein. Auch für die junge Mutter hatte sie etwas zur Stärkung dabei. Einer der mit Energietrank gefüllten Flaschen gab sie dem kleinen Drachen in die kleinen Pranken. Entspannt lehnte sich der Kleine zurück und nuckelte. Tumdah stellte die Snacks neben Lilian und Lugur.

Dann legte sie ihre Hand aufs Ei und sprach. „Hallo Baby. Wir warten gern auf dich. Lass dir Zeit beim Schlüpfen.“

Eine kleine Rauchwolke kam aus dem Spalt und ein leises Fiepen war zu hören. Kurz darauf brach das zweite Ei komplett auf und heraus kam ein rubinrotes Drachenbaby. Während das ältere Junge die Farben des Regenbogens hatte, die unter einer durchsichtigen Schutzhaut zu sehen war.

Lilian nahm das Baby hoch und sah es an: „Lugur, hier ist unsere Tochter.“ Und griff zu der anderen Flasche und gab es der Tochter.

Vor dem Zelt lief Atina aufgeregt hin und her und fragte durch die Zeltplane, als sie das Fiepen hörte: „Was ist los?“

„Zwillinge“, war Tumdahs erschöpfende Antwort.

„Wann dürfen wir die neuen Erdenbürger kennen lernen und begrüßen?“, fragte Atina weiter.

Lugur steckte seinen Kopf aus dem Zelteingang und schmunzelte: „Bald können alle meine Kinder sehen. Atina du darfst mit deinem Mann hereinkommen.“, und schob die leeren Eischalen hinaus.

Leu und Atina ließen es sich nicht zweimal sagen und betraten das Zelt.

Aus den Augenwinkeln bemerkte Lugur, wie schnell die Gäste sich davon Erinnerungsstücke abbrachen. Dies erzählte er später Lilian, die darüber nur schmunzelte. Normalerweise erhielten die Drachenjunge sie als Knabberei, weil sie wertvolle Inhaltsstoffe, wie Magnesium, Calcium und Kalium enthielten.

Annug konnte noch über die Hälfte der Eischalen retten und sie zu einem Drachenmüsli verarbeiten, die den Drachenjungen serviert wurden, als diese im heimischen Nest ankamen. Umgehend sandte Annug durch einen Boten das Drachenmüsli zum Drachenschloss. Lilian freute sich und schenkten Annug eine Goldkette in der einige Drachenschuppen verarbeitet worden waren.

Nach einer halben Stunde standen Atina und Leu auf der Terrasse. „Die Zwillinge von Lugur und Lilian sind wohlauf. Die beiden werdet ihr....“, weiter kam Atina nicht, weil ein lautstarkes Fiepen zu hören war.

„Tumdah, nicht weggehen“, fiepten die Jungdrachen.

Tumdah seufzte, streichelte die Babys und öffnete das Zelt. Neugierig sahen die Zwillinge heraus. Ein Ah und Oh war zu hören, als die Anwesenden die Drachenjungen sahen. Als Tumdah das Zelt verließ, folgten ihr die Zwillinge. Wohin sie auch immer ging, die Babys folgten ihr und die Eltern beobachteten das mit Wohlgefallen.

Lugurs Nachwuchs wurde von allen bewundert und die stolzen Eltern nahm die Glückwünsche entgegen. Viele Fotos wurden geschossen und die Kameras liefen heiß. Am frühen Abend schnappten die Regenbogendrachen ihren Nachwuchs und flogen ins heimische Nest.

Kaum war die Drachenfamilie verschwunden, da tauchte Netz neben Tumdah auf, der sich Mut angetrunken hatte.

„Tumdah, heirate mich“, bettelte Netz, der nach Wein roch und versuchte, sie zu umarmen.

Da griff Löw ein und zog Netz von Tumdah weg. Netz war überrascht, stolperte deshalb über seine eigenen Füße und stürzte hinunter ins Rosenbeet und verletzte sich am Kopf, da dieser auf einen Stein fiel.

Annugs Augen wurden groß, als sie ihren geliebten Netz vor sich liegen sah.

Sie atmete tief ein und befahl: „Schnell die Erste Hilfe-Tasche.“ Und machte eine Mund-zu-Mund-Beatmung.

Nachdem sie die Wunden versorgt hatte, kam der herbei gerufene Notarzt, der Netz sofort ins Krankenhaus bringen lies. Annug wich nicht von Netz Seite. Auf dem Transport zum Krankenhaus hielt sie die Hand von Netz und murmelte beruhigende Worte zum Verletzten.

Tumdah lag in Löws Armen und sah ihn, mit ihren wunderschönen Augen an. Löw nutzte die Gunst der Stunde und küsste sie.

„Aufhören“, befahl Blaustern, in ihrer Stimme war ein unterdrücktes Lachen zu hören, nach einer viertel Stunde und legte ihre Hände auf beider Schultern.

Seufzend trennten sich zwei Lippenpaare.

„Tumdah hat endlich Ja zu mir gesagt“, gab ein glücklicher Löw bekannt, der Tumdah nicht los lies.

Schnell hatten die Anwesenden mit Sekt gefüllte Gläser in der Hand und stießen mit dem neuen Paar an.

Kapitel 2 – Annug und Netz

Annug saß indessen vor dem Operationssaal und wartete. Endlich, ihr schien es, als ob eine Ewigkeit vergangen war, da öffnete sich die Tür zum Behandlungsraum und der behandelnde Arzt kam heraus. Annug sprang auf und sah ihn erwartungsvoll an.

„Netz geht es gut“, sagte der Arzt und zog die Handschuhe aus, nachdem er sich seinen Mundschutz runter geschoben hatte. „Seine rechte Schulter war angebrochen und er hat eine leichte Gehirnerschütterung. Und die Wunde am Kopf ist nicht lebensgefährlich und wurde genäht.“

Erleichtert seufzte Annug: „Wann kann ich zu ihm? Denn ich habe ihn gern.“

„Nur etwas Geduld, er ist noch im Wachraum. Die Oberschwester wird sie benachrichtigen, wenn Netz auf seinem Zimmer ist.“

Eine weitere halbe Stunde später saß Annug neben Netz Bett und hielt seine Hand. Netz öffnete die Augen und drehte den Kopf. Als er Annug entdeckte, lächelte er.

Annug sah ihn liebevoll an und erklärte: „Hallo Netz, du bist über deine eigenen Füße gestolpert und ins Rosenbeet gestürzt, nach dem Löw dich von Tumdah weggezogen hatte.“

„Ich kann mich daran erinnern“, flüsterte Netz, schloss die Augen und schlief ein.

Weil sie Netz so lieb hatte, verließ Annug kaum das Krankenzimmer. Sie ließ sich von den Krankenschwestern zeigen, wie sie dem Kranken Erleichterung verschaffen konnte. Wenn Annug das Zimmer verließ, wurde Netz unruhig.

„Wo warst du so lange?“, fragte Netz sie zwei Tage nach dem Unfall.

„Ich habe etwas zum Lesen aus der Bibliothek geholt“, beruhigte sie ihn und streichelte über sein Gesicht.

Nach acht Tagen Krankenhausaufenthalt, wurde Netz entlassen und Annug begleitete ihn. Vorher hatte sie mit ihrer Mutter ein langes Gespräch geführt, damit sie Netz weiter versorgen konnte. Lächelnd gab Atina ihrer Zweitgeborenen die Erlaubnis dazu.

„So Netz, ich werde mich weiterhin um dich kümmern. Es wird noch eine längere Zeit dauern, bist du auf die Beine kommst“, sagte sie mit sanfter Stimme.

Netz legte sich auf seinem Bett, auf Schloss Stolzenburg, entspannt zurück und bat: „Lies mir bitte etwas vor.“

„Gern“, sagte Annug und nahm ein Buch zur Hand.

Nach und nach öffnete Netz sich und sprach über seine Träume und Wünsche, das gleiche tat Annug ebenfalls. Täglich spazierten sie, Hand in Hand durch den Park und redeten über alles, was ihnen auf den Herzen brannten.

Niklas beobachtete das Verhalten der beiden und freute sich, denn er mochte Annug. Nachdem er mit ihr und mit seinem Pflegesohn gesprochen hatte, unterstützte er die beiden, damit sie ein Ehepaar werden konnten.

Zwei Wochen waren es her, seit dem Netz aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Er saß auf seinem Bett und dachte über Annug nach, als sein Stiefvater hereinkam.

Hochblickend fragte Netz: „Vater, du hast was auf dem Herzen.“

„Ja, mein Sohn“, antwortete Niklas und setzte sich auf die Bettkante.

„Dann schieß mal los“, forderte Netz.

Niklas nickte: „Ich hätte Annug gern als Schwiegertochter. Denn ich habe sie beobachtet und bemerkt, das sie dich sehr mag und dich fördert. Auch respektiert sie nicht nur dich, sondern auch mich als Vater. Bin zum Schluss gekommen, Annug passt sehr gut zu dir.“

Netz lächelte erleichtert und setzte sich bequemer hin. „Du bist mit ihr einverstanden?“, fragte er und seine Augen wurden durch die Freude immer größer und glänzten.

„Ja, verlobe dich mit ihr“, sagte Niklas und knetete mit seinen Händen ein Taschentuch, so aufgeregt war er. „Ich habe mich mit Nele verbunden“, fuhr er fort „Sie ist jetzt ...“

„Meine Mutter. Sehr schön. Ich mag sie“, ergänzte Netz den Satz seines Vaters.

Niklas strahlte erleichtert.

Netz rutschte zur Bettkante und umarmte seinen Vater.

Einige Tage später stand in der Vier-Land-Zeitung eine Notiz:

‚Hiermit wird bekannt gegeben, das Netz von Hornhaut der lieblichen Prinzessin Annug von Sternen sein Herz übergeben hat und jetzt ein Paar sind.

Des weiteren hat Nele von Mondstaub ihre Hand dem Fürsten Niklas von Hornhaut gegeben und regiert in seinem Herzen.

Ebenso wird die Verbindung zwischen Ideh und dem Zauberer Schneck, unserem beliebten Polizeichef, mitgeteilt.’

Kapitel 3 - Zehn Aufgaben für Tumdah und Löw

Im gemütlichen Wohnzimmer des Elfenkönig Blunang saßen der Elfen- und Zauberrat und überlegten.

„Atina und Thoren haben zehn Aufgaben erfüllt, bevor sie Mann und Frau wurden.“

Zauberer Samtmann und seine Partnerin Rothweiler nickten: „Genau. Neun vor der Hochzeit und nach der Hochzeit wurde die zehnte Aufgabe, fünfmal erfüllt. Jetzt zu den Aufgaben.“

„Als erstes soll Löw ein Gewand für die Hochzeitsnacht entwerfen und nähen.“

„Obwohl die Beiden für diese Nacht kein Gewand brauchen“, meinte Blaustern kichernd.

Nachdem Ideen notiert worden waren, welche Aufgaben Tumdah und Löw vor der Hochzeit zu lösen haben, wurden sie sortiert und dann schön säuberlich auf ein großes Pergamentpapier geschrieben.

Aufgabe 1: Löw

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 17.04.2017
ISBN: 978-3-7438-0826-3

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