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J

osefine! Josefine, wo bleibst du denn?<< Wie sehr ich es hasste, wenn mich meine Mutter so nannte. Doch heute würde ich mich nicht darüber aufregen. Der heutige Tag, ist der Tag meiner Hochzeit. >>Freust du dich?<< Meine Mutter stand hinter mir. Anscheinend hat sie vorhin geweint, denn man sah immer noch die verwischte Schminke, die sie vergebens versuchte ab zumachen.
Ich lächelte sie an. >>Ich hätte doch lieber Wasserfeste Wimperntusche auftragen sollen.<< Sie fing zu lachen an. >>Ich hatte doch versprochen nicht zu weinen!<< Jetzt fing ich auch zu lachen an.
>>Komm wir gehen hinaus!<< Ich nahm meine Mutter bei der Hand und ging hinaus um meinem Schicksal zu folgen.

Alle Gäste waren da und endlich hatte ich meinen großen Auftritt. Begleitet von meinem Vater und im Takt des Hochzeitmarsches ging ich auf meinen Zukünftigen zu. Mein weißes Designerkleid glitzerte wenn die Sonne drauf schien. Alles schien perfekt zu sein und das war es auch.
Vorne angekommen übergab mich mein Vater, an meinen Verlobten. Ich lächelte durch den Schleier hindurch. Er lächelte zurück und nahm mir diesen vom Kopf und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. >>So gefällst du mir einfach besser.<< Ein kleines Grinsen huschte auf mein Gesicht.
Vor Aufregung hatte ich gar nicht bemerkt, dass der Pfarrer schon eine ganze Weile sprach. Nur als dieser wundervolle Mann „Ich will.“ sagte, bemerkte ich, dass ich aufpassen sollte.
Da ich versuchte meinen Einsatz nicht zu verpassen und dafür all meine Aufmerksamkeit brauchte, bemerkte ich nicht, dass eine Unruhe bei den Gästen entstand.
Da war er, mein Einsatz. Ich wollte gerade die zwei magischen Wörter sagen als ich unterbrochen wurde.
Einige Leute schrien auf und andere versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Aber vor was?

Da sah ich sie auch.
Es waren mehrere gutaussehende Typen. Mein Verlobter war ja schon gutaussehend, aber diese Typen übertrafen ihn um einiges!
Schluss! Was denk ich denn da? Ich war gerade am heiraten und schmachtete diese Typen an! Meine Hochzeit! Ich riss vor Schock meine Augen auf und bekam endlich alles mit. Diese Typen zerstörten gerade meine Hochzeit! Sind das etwa Samurai-Schwerter? Oh Gott, jetzt drehe ich vollkommen durch!
Ich stand nur da und sah dem ganzen Geschehen zu. Ich bemerkte nicht einmal, dass mein Verlobter nicht mehr neben mir stand, sondern sich unter dem Tisch verkrochen hatte.
Diese Mistkerle zerstörten mir den schönsten Tag in meinem Leben! Oh wie ich sie hasse! Ich schimpfte noch weiter über die Typen, als ich von hinten gepackt wurde. Meine Hochzeit zu zerstören ist ihnen wohl nicht genug! Jetzt wollen sie mich also auch als Geisel!
Ein paar Sekunden später schrie jemand. >>Die Braut wurde entführt!<< Oh Gott die Braut wurde entführt! Die Arme tat mir richtig leid.
Warte, ich bin doch die Braut. Ja, ich kapier auch alles immer zuletzt!
Helfen will mir ja anscheinend keiner.
Ich wurde in ein schwarzes Auto gesteckt und kurz darauf fiel ich in Ohnmacht.
Hoffentlich war das alles nur ein böser Traum.


A

ls ich die Augen öffnete, wurde mir schlagartig klar, dass es kein schlechter Traum war, sondern die Wirklichkeit. Der Jeep in dem ich saß, wackelte hin und her, sodass mir schlecht wurde. Neben mir hörte ich ein Räuspern. Ich drehte meinen Kopf vom Fenster weg und sah dem Typen der mich, meiner Meinung nach entführt hatte, in die Augen.
Diese Augen! Ich kannte diese Augen, doch ich wusste nicht woher. Aber vor allem kannte ich den Blick der in ihnen lag. Es war ein Blick der mich schmelzen ließ, der mich innerlich zusammen fallen ließ. Ich versuchte diesem Blick zu entkommen, doch ich konnte meinen Blick nicht abwenden.
Mit aller Mühe schaffte ich es doch, drehte meinen Kopf zum Fenster hin und starrte in den blauen Himmel der an mir vorbei zog.
Ein leiser Seufzer von nebenan, machte mich aufmerksam. Ich musste mich innerlich ermahnen Er hat meine Hochzeit zerstört und mich entführt! Ich darf ihm nicht zeigen, wie viel Angst ich habe. Ich muss stark bleiben! Vielleicht werde ich bald sterben, dann müsste ich nichts mehr fühlen und vor allem muss ich nicht mehr über mein Leben nachdenken. Ein schöner Gedanke!
Ich war ganz in meine Gedanken versunken, deshalb bemerkte ich zuerst nicht, dass der Wagen stehen geblieben ist.
Wieder ein Räuspern. Langsam ging mir das Geräuspere auf die Nerven. >>Du solltest Wasser trinken, dann musst du dich nicht immer räuspern!<<
Alle in dem Wagen sahen mich verdutzt an, alle außer der Mister Miesepeter neben mir. Ich wollte mich erkundigen ob etwas nicht stimmte, als mir der Miesepeter das Wort abschnitt. >>Sprechen kann sie jetzt anscheinend auch!<< Oh Gott, was hatte dieser Typ nur gegen mich? Ich verdrehte die Augen. Ignorierend sah ich an ihm vorbei. >>Und was machen wir hier?<<
Eine Weile antwortete niemand. Hallo? Ist jetzt das große Schweigen aus gebrochen?
>>Ähm, wir gehen essen.<< Danke Blondie, wenigstens einer antwortet.
>>Ich hab keinen Hunger!<< Irgendwie musste ich doch protestieren. Obwohl mein Magen war nicht mit mir einer Meinung.
Die anderen stiegen aus, doch ich wollte nicht, also verschränkte ich meine Arme.
Mein Plan ging nicht auf, denn meine Tür wurde aufgerissen und ich wurde gepackt und aus dem Auto gezerrt. >>Lass mich runter!<< Nichts half!
Ich schlug mit meinen Fäusten auf seinen Rücken, doch er gab nicht nach.
Er seufze, als ich zu kreischen begann, und ließ mich hinunter.
Wir standen vor einem kleinen Coffeeshop. Normalerweise gehe ich nicht in solche Shops, doch ich konnte den Kaffee und frischen Croissants riechen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.
>>Die Miss könnte auch hinein gehen, anstatt hier Wurzeln zu schlagen!<< Ich funkelte ihn böse an. Blödmann! Idiotischer, gutaussehender Blödmann!
Drinnen roch es noch mehr nach Kaffee und Croissants. Ich atmete tief ein und genoss diesen Geruch.
Zusammen setzten wir uns an einen kleinen Tisch. Wir waren insgesamt vier Personen. Jetzt wo ich darüber nachdachte, wie konnten diese Typen es zu dritt schaffen, meine Hochzeit zu sprengen. Es waren 200 Gäste da!
Meine Gedanken wurden unterbrochen, da die Kellnerin gekommen war. >>Was möchten sie bestellen?<< Mein ach so Geliebter Miesepeter wollte etwas sagen, doch ich schnitt ihm das Wort ab. Ich nahm das erste was ich auf der Karte sah. Und ganz zufälligerweise war es auch das teuerste. Ich lächelte. >>Das italienische Frühstück mit zwei zusätzlichen Semmeln und einen großen Latte Macchiato!<< Ich lächelte nochmals übertrieben freundlich. Die Kellnerin erwiderte dieses und wandte sich zu den anderen.
>>Ich dachte du hättest keinen Hunger.<< Blondie lächelte mir zu. >>Hab ich ja auch nicht! Nur wenn ich schon eingeladen werde kann ich doch nicht „Nein“ sagen!<<
>>Niemand hat dich eingeladen!<<
Ich zog meine Augenbrauen hoch und sah den Miesepeter an.
>>Echt? Ich dachte das wäre bei der Entführung inklusive.<< Mein spöttischer Tonfall brachte ihn aus der Fassung. Doch man sah wie er mit sich kämpfte. Blondie und der Typ, der nie etwas sagt, fingen zu lachen an. Sogleich darauf wurden sie wütend angefunkelt.
Als die Kellnerin wieder gegangen war, nachdem sie uns das Frühstück brachte, stürzte ich mich sofort auf die Semmeln und nahm einen großen Schluck von meinem Latte Macchiato.
Nachdem ich alles gegessen hatte und mir drei Latte Macchiato's, einen Verlängerten und einen Espresso nachbestellt hatte, war ich endlich satt und zufrieden.
>>Und du bekommst ganz sicher keinen Coffein-schock?<< Die Frage stellte mir Blondie schon die ganze Zeit. >>Nein, bekomme ich nicht!<<
>>Ich geh eine rauchen. Ich werde ganz nervös, wenn ich ihr nur zusehe!<< Der Typ, der nie was sagt, ging ohne sich nochmal zu uns umzudrehen hinaus, wo er sich eine Zigarette anzündete. Er hieß übrigens Emanuel, Blondie hieß Lukas und der Miesepeter hieß eigentlich Alexander, doch ich nannte ihn immer noch Miesepeter, weil ich ihn abgrundtief hasste. Er hatte kein einziges Wort gesagt oder zu mir her geschaut.
Als plötzlich Lukas aufstand und durch eine Tür, wo WC drauf stand, verschwand. Diese Blöden menschlichen Bedürfnisse! Wie konnte er mich mit dem Miesepeter nur allein lassen? So ein Verräter!
>>Darf es noch was sein?<< Die Kellnerin stand wieder bei uns. >>Ja, ich...<< >>Nein, wir wollen nichts mehr. Aber Sie könnten die Rechnung bringen.<< Ich funkelte den Blödmann an, doch er beachtete mich nicht mehr.

Ich stand da draußen im Regen vor dem Jeep und weigerte mich einzusteigen. >>Was ist den jetzt schon wieder los?!<< Alexander sah mich verärgert an. >>Ich steig nicht ins Auto ein!<< Er stieß einen tiefen Seufzer aus. >>Könntest du bitte in das verdammte Auto steigen?<< Ich verschränkte meine Arme. >>Nein!<<
>>Jetzt reicht es mir!<< Ich wurde ohne Vorwarnung hochgehoben und ins Auto gezerrt.
Kaum waren wir beide drinnen, fuhren wir schon los.
Ich brachte die ganze Fahrt, schmollend und den Blödmann neben mir verachtend, hinter mich.
Wir fuhren langsamer, denn wir waren in einer Ortschaft angekommen. Es war wie in einem Märchen! Die Kinder lachend auf der Straße spielend, die Nachbarn die sich über die Zäune hinweg unterhielten und manche Väter grillten sogar.
Ich musste einfach lächeln.
Doch ich wurde wieder auf den Boden zurück geholt. Ich bin ja eine Geisel, da werde ich wohl nicht so viel von dem Ort sehen.
Das Auto blieb stehen. Lukas öffnete mir die Tür. >>Aussteigen, meine Liebe!<< Ich sah nur durch ihn durch.
Ich sah mich nochmal um, denn wahrscheinlich werde ich diesen Ort nie wieder sehen, nur einen öden grauen Keller. Es war so ein friedlicher Ort.
Ich betrat das Haus. Es sah ziemlich gemütlich aus.
>>Ist das euer Haus?<< Ich sah Lukas in die Augen. >>Nein! Das Haus gehört unsrer Grandma.<< Mit aller Mühe verkniff ich mir das Lachen. Die drei leben noch bei ihrer Oma! >>Das ist nicht dein Ernst!<< >>Doch! Und sie kann gut kochen!<< Ich grinste.
Wir gingen in das kleine Wohnzimmer, wo eine alte Frau saß. Neben der Frau stand Alexander, der sich gerade mit ihr unterhielt. Als wir in den kleinen Raum eintraten drehte sich die alte Frau zu uns um.
>>Schön das ihr wieder da seid. Und wer ist die junge Dame die ihr mitgebracht habt?<<, die Oma von den dreien sah mich an. Ich bin die Geisel, dachte ich mürrisch. >>Das ist Josefine, die Freundin von Alex!<< Entgeistert starrte ich Emanuel an. Alex tat dasselbe.
>>Oh, das ist aber eine Freude! Komm setzt dich. Oh wie hübsch du bist.<< Sie schien sich wirklich zu freuen und erzählte mir einige interessante Dinge. Unter anderem auch, dass Alex noch nie eine feste Freundin hatte, obwohl es einige gab die an ihm Gefallen gefunden hatten. Natürlich hatte er schon ein paar Mädchen gehabt, aber sie noch nie zu seiner festen Freundin gemacht.
Bei jedem Satz, konnte ich Scham in seinen Augen sehen.
Ich mochte Grandma wirklich gern und ihre Kekse waren so lecker.
Als sie dann Fotos herzeigen wollte, sprang er auf. >>Grandma! Jo ist müde und möchte sicher schlafen gehen.<< Er nahm mich an der Hand und führte mich nach oben zu seinem Zimmer. Erst als wir in seinem Zimmer standen ließ er meine Hand los.
Ich sah mich ein wenig in seinem Zimmer um. Es war ziemlich modern eingerichtet mit Fernseher und Laptop. Er hatte einen große Kommode und sein Bücherregal beinhaltete viele Klassiker. Doch was mich am meisten zum nachdenken brachte war das Bett. Ein Doppelbett! Ich wollte nicht unbedingt mit meinem Entführer in einem Bett schlafen!
Ich musste keine Angst haben, denn er legte einen Polster und eine Decke auf den Teppich der neben dem Bett war. >>Du kannst in meinem Bett schlafen. Ich lege mich auf den Boden.<< Der Mann hatte Manieren! >>Und falls du was zum anziehen brauchst. Ich hab einige Klamotten in der untersten Schublade. Ich glaube nicht das du die ganze Zeit in dem Kleid herum rennen möchtest.<< Ich sah auf mein Kleid hinunter. Mein Hochzeitskleid.
Er war aus dem Zimmer gegangen, damit ich mich umziehen konnte. In der Schublade befanden sich wirklich viele Klamotten. Wahrscheinlich gehörte das Ganze den Frauen, mit denen er geschlafen hatte. Ich nahm mir ein langes T-Shirt und zog mir dieses über.
Das Bett sah so verlockend aus. Vielleicht war es wirklich besser, wenn ich etwas schlafen würde.
Ich musste eingeschlafen sein, denn es war Nacht und der Mond schien hell.
Alex schlief auch schon. Ich sah zu ihm hinunter und verlor mich.
Er war so wunderschön! Seine perfekte gerade Nase, seine Augen, obwohl er die Augen zu hatte sah ich das leuchtende Grün in ihnen und seine sinnlichen Lippen. An ihnen blieb ich hängen. Wie gern ich sie berühren wollte, wie gern ich sie küssen wollte. Doch ich konnte nicht.
>>Gute Nacht.<<, flüsterte ich und drehte mich wieder von ihm weg.
Ich schloss meine Augen und fing zu weinen an. Und nach einer Weile schlief ich ein und träumte nichts.

Es war hell geworden. Ich wollte nicht aufstehen und vor allem wollte ich nicht daran denken müssen, das ich eine Geisel bin. Wenn ich aber die „Freundin“ von Alex bin, dann kann er mich doch gar nicht hier einsperren, sonst würde sich seine Grandma was denken. Plötzlich hatte ich so richtig Lust aufzustehen und den neuen Tag zu begrüßen! Ich sah aus dem Fenster. Die Sonne schien und es schien kein Wind zu gehen.
Da das T-Shirt mir bis zu die Knie reichte, machte ich mir nicht die Mühe mich umzuziehen. Ich ging einfach hinunter in die Küche, wo alle waren. >>Morgen.<< Auf dem Tisch stand ein Teller mit Pfannkuchen. >>Guten Morgen! Hast du Hunger?<< Grandma sah mich fröhlich an. >>Oh ja.<< Ich setzte mich zu den Jungs die sich noch immer nicht gefangen haben.
Ok, Emanuel hatte sich wieder seinem Frühstück gewidmet und Lukas lächelte mich fröhlich an, doch Alex starrte mich entgeistert an. Ich lächelte in an, was ihn noch mehr verwirrte. >>Heute ist ein schöner Tag, wie wär es, wenn du Josefine den Ort zeigst?<< Die Frage war an Alex gerichtet. >>Und dann könntet ihr auch noch Einkaufen gehen. Sie hat nämlich keine Kleidung, außer das in deinem Zimmer, aber das ist zu wenig.<< Alex gab nur ein leises Brummen von sich. Er war anscheinend ein Morgenmuffel, trotzdem sah er unglaublich gut aus!


Die Pfannkuchen waren aufgegessen und jetzt hatte ich so richtig Lust hinaus zu gehen. >>Gehen wir?<< Alex war derjenige, der die Frage stellte. >>Ich muss mich noch schnell umziehen.<< Ich rannte sie Stufen hinauf in mein Zimmer.
Ich fand ein hübsches Sommerkleid. Es war weiß mit einer blauen Schleife, wie in einem Märchenfilm. Ich fand sogar noch einen Strohhut.
Als ich angezogen war und mich noch frisch gemacht hatte, war ich endlich fertig.
>>Ich komme schon!<< Meine Laune war um einiges gestiegen, denn ich durfte wirklich hinaus in die Sonne. Alex stand schon wartend vor der Tür. >>Gehen wir!<< Ich nahm seine Hand und zog ihn mit hinaus. Es fühlte sich so selbstverständlich an, ihn zu berühren, ihm meine Hand zu geben.
Er ließ die ganze Zeit meine Hand nicht los. Mir gefiel es, doch ich hatte den Verdacht, dass er mich nur festhielt, weil ich sonst davon laufen könnte. Doch ich wollte meine kleine Hoffnung nicht aufgeben.
Die vielen Einkäufe, hauptsächlich Klamotten für mich, schmissen wir hinten ins Auto und stiegen vorne ein. Die Fahrt zurück verlief schweigend.
>>Über was denkst du gerade nach?<< Ich sah auf. Alexander sah mich fragend an. >>Über das, was passieren wird.<< Ich lächelte in mich hinein. >>Ich möchte noch mehr von der Stadt sehen, denn ich war noch nie von Zuhause weg.<< Er sah mich überrascht an, fing sich aber gleich wieder.
Der Rest der Fahrt verging ruhig.

Zuhause angekommen, räumte ich mein Gewand ein. Es war schon dunkel. Gähnend legte ich mich ins Bett. Die Tür wurde geöffnet und Alex trat ein. >>Es war ein anstrengender Tag.<< Er ging zu seinem „Bett“ und legte sich auf den Rücken und schloss die Augen.
>>Danke.<< Ich spürte wie er mich an starrte. >>Danke, das war einer der schönsten Tage meines Lebens!<< Er sah mich immer noch an. >>Aber ich weiß, dass ich nur eine Geisel bin. Ich bin nichts weiter als ein Mittel, wie ihr zu Geld kommt. Ich…<<


Ich wurde unterbrochen, da er seine Lippen auf die meinen legte. Ich konnte nicht anders, als die Augen zu schließen und mich ihn hinzugeben. Der Kuss wurde immer drängender und ich bekam kaum noch Luft. Alexander riss sich von mir los.
Er sah mir in die Augen und seine Stimme war eisig. >>Tut mir leid das hätte nicht…<< Er stand auf und ging mit schnellen Schritten aus dem Zimmer.
Ich starrte ihm lange hinterher und hoffte immer wieder, dass sich die Tür öffnen würde. Doch das tat sie nicht.
Weinend saß ich auf dem Bett und verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte ich nur so dumm sein! Es war doch klar, dass er mich nicht mochte!
Meine kleine Hoffnungs-Pflanze war zerstört und wuchs nicht mehr nach.
Schluchzend saß ich dort auf dem Bett und weinte den Mond an, der beim Fenster herein schien.

>>Bitte mach, dass das alles nie geschehen ist! Ich will zu meiner Familie zurück! Ich will nicht hier bei diesem Typen sein, der mich küsst und dann abweist!<< Ich flehte den Mond an und hoffte, dass mich jemand erhören würde und schlief ein.
Doch was ich nicht wusste war, dass Alexander vor der Tür stand und jedes Wort mit angehört hat!

>>Ich zerbreche!<<, schallte eine Stimme in mir.
>>Ich zerbreche Stück für Stück!<<
Ich schloss die Augen. Vor mir sah ich mein Gesicht, das in kleine Stücke zerfiel. Nein! Nein, das durfte nicht passieren! Wie konnte ich mich nur in meinen Entführer verlieben? Er benutzt mich nur!


ALEXANDER



D

er nächste Tag war nicht aufregend gewesen. Ich hatte ein bisschen mit Grandma geplaudert und so damit den ganzen Tag hinter mich gebracht. Jo würdigte mich keines Blickes. Ich konnte sie gut verstehen, ich bin gestern nicht gerade der perfekte Gentleman gewesen.

So vergingen drei endlos scheinende Tage.

>>Alexander, heute ist Samstag! Wie wär es, wenn ihr beide heute Abend etwas unternehmt?<< Grandma sah mich bedeutungsvoll an. Ihr Blick sagte, dass sie keine Wiederrede duldete.
Das hieß dann wohl, dass ich heute mit Jo tanzen gehen würde. Doch ich wusste nicht ob sie noch mit mir etwas unternehmen wollte.

Wir standen in einer Disco. Es war dunkel und ich konnte nur Jo‘s Konturen sehen. Wie wunderschön sie doch war. Wir gingen zu einer Bar und setzten uns. Ich wollte ihr etwas zu trinken anbieten doch sie ignorierte mich vollkommen. Ich fühlte mich schuldig, ich wollte ihr doch nicht weh tun!
Nicht das auch noch! Eine ehemalige Freundin von mir kam gerade auf uns zu.
>>Alex!<< Sie lächelte mir verführerisch zu. Als sie sich zwischen mich und Jo setze, sprang diese auf und ging in Richtung Tanzfläche. Ich sah ihr traurig nach. Tut mir leid, ich wollte das nicht! Ich konnte eine Weile lang nicht weg und die ganze Zeit machte ich mir Sorgen um Jo.
Plötzlich sah ich sie wieder. Sie stand bei einem Typen, der sich ganz schön an sie ran machte. Sie versuchte sich zu wehren, doch irgendwie schaffte sie es nicht.
Ich wurde ganz schön eifersüchtig, was mir neu war, denn normalerweise wurde ich nicht auf jemanden eifersüchtig.
Als er ihr auf ihren Hintern fasste wurde ich wütend und sprang auf. Ich merkte erst jetzt, dass sie einen Becher in der Hand hielt. Wollte der sie abschleppen?
Ich gelangte bei ihnen an und stieß ihn von ihr weg. >>Lass sie in Ruhe!<< Ohne auf eine Antwort zu warten hob ich sie hoch und trug sie hinaus.
>>Es tut mir leid ich hätte besser auf dich achtgeben müssen.<<
Ich bekam keine Antwort, denn sie war schon eingeschlafen.

Nachdem ich sie ins Zimmer hochgetragen hatte und sie auf das Bett legte, öffnete sie ihre Augen. Sie lächelt mich an und zog mich zu sich auf das Bett.
>>Ich liebe dich!<<, flüsterte sie und küsste mich zärtlich.
Ich wollte sie sehr, doch es würde alles nur noch viel komplizierter werden. Ich durfte ihr nicht meine Liebe gestehen, denn wenn ich es ihr gestehen würde, gestehe ich es mir selbst ein und dann könnte ich sie nicht mehr los lassen.
Sie sah mir in die Augen und ich konnte nicht anders als sie zu küssen.
Sie schmiegte sich an meinen Körper und schlief auf meiner Brust ein.
Als ich sie so anschaute, wurde mir klar, dass ich mir soeben meine Liebe für sie eingestanden hatte. Nun gab es kein Zurück mehr.

Es war wie früher, als wir beide noch klein waren und wir uns noch nicht sorgen mussten.
Früher! Wenn ich an diese Zeit dachte, wurde ich immer ganz traurig.
Ich war sieben Jahre alt. Sie war ein Jahr jünger als ich.
Bis zu dem einen Tag war alles ok gewesen, doch eines Tages musste sie umziehen und ich hörte nie wieder etwas von ihr.
Ich war nur ein kleiner Junge, doch sie war zu größerem bestimmt, denn sie war die Tochter eines sehr reichen Ehepaars. Wir waren nicht in denselben Klassen, deshalb gab es für uns keine Zukunft.

Jo, ich hatte dir doch versprochen, dass ich dich wieder finde!
Und ab dem heutigem Tag, lasse ich dich nie wieder los.


JOSEFINE



I

ch erschrak nicht, als ich bemerkte, das Alexander unter mir lag. Es war sogar ein richtig schönes Gefühl. Sanft fuhr ich die Konturen seines Gesichtes nach. Ich strich über seine geschlossenen Augen, über seine perfekte gerade Nase und über seine sinnlichen Lippen. Wie konnte ein Mann nur solch wunderbaren Lippen haben?
Wie es wohl war, ihn zu küssen. Ich überlegte nicht lang, sonder legte sanft meine Lippen auf die seinen. Ich lächelte verliebt in mich hinein.
Da hatte es dieser Typ wirklich geschafft, dass ich mich in ihn verliebe! Ich schüttelte meinen Kopf und machte mich auf den Weg ins Bad.
Auf dem Flur begegnete ich Emanuel der mich schief angrinste. >>Hast du Kopfschmerzen?<< Er grinste mich immer noch an. >>Nein, natürlich nicht.<<
Und wie ich Kopfschmerzen hatte! Ahh, mir platzt gleich der Schädel. Doch mein Stolz wollte das nicht wirklich zugeben.
Ich war gerade am Zähneputzen als plötzlich Alex halb nackt in der Tür stand. Fast hätte ich meine Zahnbürste verschluckt.
Alex schien das nicht zu merken. Ich starrte ihn nur an als er sich bei mir vorbei drängte. Er deutete auf sein T-Shirt, das er sich schnell schnappte. Ahh, dehalb war er anscheinend hier. Zu meiner überraschung, war ich etwas enttäuscht als er sich dieses überzog.
Als er hinaus ging, sah ich wie er zu grinsen anfing. Ahh, jetzt weiß ich was er vorhatte! Er wusste ganz genau wie mir geschah, wenn ich ihn ansah.

Gut, wenn er spielen will, dann spiele ich mit!

Nur, das ich es ihm nicht so leicht machen würde.


Nachdem ich endlich eine Frisur gefunden hatte, die nicht blöd ausschaut, ging ich ins Zimmer zurück und sah in meinem Schrank nach, was ich anziehen sollte.
Mist, ein ganzer Schrank und nichts das ich anziehen wollte.
Schließlich entschied ich mich für eine graue Jeans und ein trägerloses Top.
Ich zweifelte ein bisschen daran, dass ich mit dem Outfit ihn sprachlos machen könnte.

Naja, ich würde ja noch einen anderen Weg finden.

Lächelnd und in meine Gedanken versunken ging ich in die Küche. Wie immer saßen die vier am Tisch und aßen Pfannkuchen. Ich ließ mich achtlos auf meinen Sessel plumpsen.
Alex ignorierte mich voll und ganz.
Ich verdrehte die Augen und Lukas musste das gesehen haben, denn er fing leise zu kichern an.
>>Kinder, ich fahr das Wochenende zu meiner Cousine. Benehmt euch und Alex pass mir ja auf deine kleine Freundin auf! Nicht, dass du etwas anstellst und sie nicht mehr da ist, wenn ich zurück komme.<< Er starrte sie Ausdruckslos an, weshalb ich fürchterlich grinsen musste.
Als sie, nachdem sie sich bei jedem verabschiedet hat, aus dem Haus ging, wusste ich, dass das Wochenende lustig werden würde.
Ich war den ganzen Tag oben im Zimmer und hatte ein Buch gelesen.
Doch irgendwann am Abend bekam ich hunger.
>>Ich bestell mir eine.. Kochst du etwa?<< Ich starrte Alexander, der in der Küche stand, verwundert an. Er sah mich nicht mal an. >>Natürlich. Ich dachte mir, dass du vielleicht Hunger hast.<<
Oh Gott! Der Mann konnte kochen!! Er stellte zwei Teller, mit einem köstlich riechenden Essen auf den Tisch.
>>Danke.<< Ich stürtzte mich sofort auf das Essen. Es war einfach lecker.
Ich war gerade dabei, den Teller abzuwaschen, als mir auffiel, das es ziemlich ruhig im Haus war.
>>Wo sind die anderen?<<
Ich bekam keine Antwort.
Als ich mich umdrehte, stand Alex vor mir und musterte mich von oben bis unten. Ach ja, ich hatte ganz vergessen, das ich nur meine Unterwäsche und ein langes T-Shirt an hatte.
Er beugte sich näher zu mir her. >>Emanuel muss im Krankenhaus bei einer Operation helfen und Lukas ist mit seinen Freunden fort gegangen. Wir haben also das ganze Haus für uns!<< Er küsste mich zuerst ganz sanft, doch er wurde immer drängender.
>>Du weißt nicht wie lange ich heute darauf gewartet habe.<< Er hauchte nur die Worte, dennoch verstand ich klar und deutlich, was er meinte. >>Du hast mich so fertig gemacht! Die ganze Zeit immer mich zu verführen.<< Ich lächelte. Also hatte ich es doch heute geschafft, ihn zu verführen.

Irgendwann sind wir oben im Bett gelandet. All meine Sinne wurden getrübt. Überall wo ich hinsah war er, überall roch ich seinen verführerischen Duft, überall hörte ich seinen Atem und am wichtigsten ich spürte ihn überall, vorallem in mir.
Ich legte meinen Kopf nach hinten, als er mein Schlüsselbein küsste.
Wie hatte er es nur geschafft, dass ich ihm verfalle? Ich gab mich ihm hier hin. Er nahm mir meine Unschuldigkeit, er nahm mir meine Jungfräulichkeit!


Und mit einem Mal zerbrach ich. Ich zerbrach in 1000 kleine Stücke. 1000 kleine Stücke, die ich nicht mehr zusammen setzen konnte. Alles zersprang!
Meine kleine perfekte Welt wurde in ein paar Tagen von nur einem Kerl auf den Kopf gestellt. Einem Kerl der mich gehasst, ignoriert, genervt, beschützt und geliebt hat.

Einem Typen den ich verabscheue, aber trotzdem liebe, den ich verachte, aber trotzdem mein Herz gegeben habe.
Einem fremden Typen, den ich seit langem kenne.


I

ch wollte nicht aufwachen. Nicht nach all dem, was passiert ist. Natürlich war es wunderschön, es ist nur so, dass ich mich selbst so nicht kannte. Es war mir sogar ein bisschen peinlich.
Erst jetzt bemerkte ich, das Alex mir Muster auf den Rücken malte. Wie das gut tat, obwohl es ein bisschen kitzelte. Ich fing leise zu kichern an.
Alex hörte plötzlich auf.
>>Guten Morgen.<<
Ich drehte mich auf den Rücken um ihn anzusehen.
>>Morgen!<< Ich hatte wahrscheinlich wie ein kleines Kind gegrinst, denn er fing zu lachen an.
Ich wollte wissen, was so lustig sei, doch er legte seine Lippen auf die meinen. Anscheinend war es das, was ich gebraucht hatte, denn ich konnte mich erst jetzt entspannen.

Ich wollte ihn so sehr! Und er anscheinend mich genauso.
Als ich dann in seine eisblauen Augen sah, war ich so überwältigt von dem Blick, dass ich in Ohnmacht fiel.

>>Jo! Jo!<< Irgendjemand rüttelte mich.
Ich fing zu murren an und wurde sogleich hochgehoben.
>>Jo, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!<< Zwei starke Arme hielten mich, das ich nicht umfallen konnte, was mich ziemlich freute denn mein Gleichgewichtssinn war in dem Moment nicht anwesend. >>Ich dachte schon, dass du mich wieder einmal verlässt.<<
Mir trieb es sofort Tränen in die Augen.
Ja. Ich hatte ihn schon einmal verlassen.
>>E.. Es tut mir so leid.<< Alex drückte mich fest an seine Brust und tröstete mich. All meine Gefühle kamen in diesem Moment hoch. Es war als würde ich an ihnen ersticken.
Wir saßen bestimmt eine halbe Stunde da und sagten nichts. Kein einziger Laut war zu hören, außer mein kleines leises Wimmern.


Dunkelheit umhüllte mich. Ich war allein. Das wäre der perfekte Moment gewesen um loszuheulen, aber ich hatte mich schon ausgeweint.
Alexander, es tut mir so leid. Ich wollte dir nicht wehtun.
So mehr ich darüber nachdachte, wurde alles viel schwärzer. Die Dunkelheit bedrückte mich immer mehr. Es war als bekäme ich keine Luft mehr.
Plötzlich war ich nicht mehr in meinem Körper sondern sah mich von oben, wie ich zusammen fiel, weil alles auf mich herab drückte.
Auf meinem Gesicht war keine Träne zu sehen nur ein ausdrucksloser Gesichtsausdruck.

Wieder kam die Dunkelheit, nur diesesmal so schwarz wie die Nacht, und hüllte meine klägliche Gestalt in Schatten.


Langsam kam ich wieder zu mir.
Ich lag auf dem Bett, ganz alleine. Nichts war zu hören. Verwundert stand ich auf und ging durch das Haus, bis ich im Wohnzimmer Alex sitzen sah. Er starrte aus dem Fenster.
>>Alex?<< Er sah mich nicht an.
Ich senkte meine Stimme und flüsterte nur noch.
>>ich liebe dich!<< Alexander starrte mich erschrocken an.
Hatte ich etwas falsches gesagt?
Eine unangeneme Stille breitete sich aus. Oder bildete ich mir das nur ein?
Auf seinem Gesicht hatte sich der Verändert. Von erschrocken zu wütend. Ich befürchtete alle schlimmen Dinge, nur nicht das was er zu mir sagte.
>>Du liebst mich nicht!<<, sein abfälliger Ton machte mir nur Angst. >>Du dachtest nur, das du mich liebst! Aber eigentlich bist du immer noch eine Geisel, vergiss das nicht! Ich habe dir die ganze Zeit nur etwas vorgemacht, denn verliebte Mädchen sind leichter zu lenken.<<
Bei jedem Wort, das er sagte, sank meine Stimmung, bis sia ganz unten angelangt war.
>>Ich verstehe.<< Meinen Blick hielt ich gesenkt. Und mit einem Mal, war ich so wütend. Einfach nur wütend.
Ich war so verdammt wütend auf ihn, aber noch viel mehr auf mich, weil ich auf diesen Blödmann hereingefallen bin. Wie konnte ich nur so blöd sein? Es war doch schon die ganze Zeit so! Ich hätte es merken müssen.
Doch ich hatte ihm blind vertraut!
Dieses Arschloch!
Er hatte meine Hochzeit, mein Leben und mein Herz zerstört!

Aber das Schlimmste war... Ich kann ihn nicht hassen, denn ich liebe ihn!


Die Tränen stiegen mir hoch. Ich sah nur noch den bitteren Blick in seinen Augen. Heulend rannte ich davon. Irgendwo hin. Hauptsache weit genug von ihm entfernt.
Ich hatte keine Ahnung, wo ich hin sollte, deshalb ließ ich mich von meinen Füßen treiben.
Verzweifelt versuchte ich meine Tränen zu trocknen, doch es kamen immer wieder neue.

Schluchzend fand ich mich auf einer Parkbank wieder.
Ein Räuspern neben mir, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Mit verheulten Augen sah ich zu einem mir bekannten Gesicht auf. Emanuel sah mich mit einem verständnisvollem Blick an.
>>Was hat der Blödmann denn schon wieder gesagt?<< Ich wusste nicht wie ich auf diese Frage antworten sollte und fing stattdessen zu weinen an. >>Es stimmt also, das er dich nach Hause schicken will.<< Es war keine Frage, eher eine Feststellung. Woher wusste er das? Als Antwort fing ich wieder fürchterlich zu weinen an.
>>Ich dachte er liebt mich! Aber er hat mich anscheinend nur verarscht!<< Durch mein lautes Schluchzen, verstand man nur jedes zweite Wort. Aber er schien zu wissen, wovon ich redete.
>>Du weißt, dass das nicht stimmt.<< Ich sah ihn verständnislos an. >>Aber er hat doch gesagt...<<
>>Egal was er gesagt hatte!<<, Emanuel schien richtiig wütend zu sein. >>Er redet immer extrem viel Scheiß! WIe naiv bist du eigentlich? Er hat mir erzählt, dass du während dem Schlafen geredet hast und geweint hast, weil du nach Hause willst! Er will dich wieder zu deiner Familie zurückbringen, obwohl er dich nicht loslassen kann!<<
Das hatte er wirklich für mich getan? Er wollte unglücklich werden nur damit ich zu meiner Familie kann.
Er ist so ein Idiot! Ich würde meine Familie für ihn verlassen. Ich will niemals von ihm getrennt sein!
Schon wieder kullerte mir eine kleine Träne über die Wange, aber dieses Mal aud Freude, weil er mich nicht hasst.
>>Und was machen wir jetzt?<< Mir fiel echt nichts ein.

>>Keine Sorge ich hab einen Plan!<<


Ich starrte gedankenverloren aus dem Autofenster. Eine depressive Stimmung breitete sich aus. Lukas schien sich überhaupt nicht zu freuen, dass ich ging. Emanuel war der einzig normale und Alex, der war nur ein schwarzer Fleck neben mir.
Wir fuhren in die Wüste, wo der Treffpunkt ausgemacht war.
Und da sah ich sie. Meine Eltern! Ich hatte sie so sehr vermisst. Als ich zu lächeln anfing, merkte ich, dass Alex sich nur noch mehr verkrampfte.

Alex es wird alles gut! Hoffte ich jedenfalls.

Der Wagen hielt sanft an. Ob Emanuel mir vielleich einmal das Fahren beibringen würde?

Wir stiegen aus. So langsam wurde ich nervös.
Was wenn es Schwierigkeiten geben würde? Was wenn jemanden etwas passieren würde?
Nein! Es wird alles glatt laufen.

Emanuel legte seine Hand auf meinen Rücken. Für die anderen sah es wohl so aus, als würde er mich festhalten, dass ich nicht weglaufen konnte.
Doch er wollte mich nur beruhigen, damit ich nicht so nervös war.
Er starrte in die Richtung wo meine Eltern standen, während wir auf sie zu gingen.
Wow, die drei könnten Schauspieler werden! Es sah so cool aus, denn sie konnten ihre Rollen perfekt! Das müsste ich ihnen einmal erzählen.

Wir standen gegenüber von meinen Eltern.
Mein Vater ging nervös mit dem Koffer voller Geld auf uns zu und übergab ihn an Alex. Dieser nahm ihn öffnete und sah nach ob alles richtig war. Anscheinend schon.
Er nickte Emanuel zu, der mich grob noch vorne stieß. Das würde er zurück bekommen!

Die drei gingen in Richtung Auto.
Ich rannte auf meine Eltern zu und wurde sofort in ihre Arme geschlossen. Nach einpaar endlosen Sekunden sah ich ihnen in die Augen.

>>Mom. Dad.<< Ich lächelte sie an. Es war als würde der Text einfach aus mir herausfließen. Ich atmete einmal tief durch.
Das war die schwerste Entscheidung, die ich je zu treffen hatte, aber sie ich schon gefallen und ich würde meine Meinung nicht ändern.

>>Tut mir leid, aber ich kann nicht bei euch bleiben!<<

Ich wand mich aus der Umarmung und lief zu den drei Jungs zurück! Ich hatte nicht meine Familie verlassen, denn nicht meine Eltern waren meine Familie, sondern die drei wichtigsten Menschen in meinem Leben!


>>Alex!<< Mein Schreien war nicht zu überhören. Er drehte sich verwundert um. Lächelnd fiel ich ihm um den Hals und küsste ihn voller Leidenschaft. >>Ich werde dich nie wieder verlassen! Das hatte ich dir doch versprochen.<<


Ich hatte meine große Liebe gefunden und würde nun mit ihm die ganze Welt bereisen!
Das Geld dafür hatten wir ja!


ENDE

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Texte: Das Bild gehört nicht mir! x3
Tag der Veröffentlichung: 09.01.2011

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