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~Prolog~



Er sah auf mich herab. Ich sah in seine endlos blauen Augen. Musste es so enden?
>>Ich muss jetzt gehen.<< >>Ich weiß. Wann werde ich dich wieder sehen?<< Ich lächelte, um meine Traurigkeit zu verbergen. >>Ich weiß nicht. Aber ich verspreche dir, dass ich kommen werde!<< sagte er um mich zu trösten.
>>Versprochen?<<
>>Versprochen.<<
Er nahm mich in den Arm. Ich fing innerlich zu weinen an. >>Du musst gehen!<< Ich flüsterte, damit er nicht merkte, dass ich mit jeder Sekunde mehr zerbrach. Ich lag noch immer in seinen Armen. Viel zu früh löste er die Umarmung. Er küsste mich auf die Stirn und hob meinen Kopf an, damit ich ihm in die Augen schauen musste.
>>Ich werde wieder zu dir zurück kommen!<< Er ließ mich los, drehte sich um und ging.
Ich sah zu wie er ins das Auto stieg und mit seiner Familie wegfuhr. Ich wusste nicht was mich dazu brachte, dem Auto nachzurennen. Der Abstand wurde immer größer. >>Jan!<< schrie ich, wissend das er mich nicht hören würde.
>>Jan.<< Ich schluchzte. Mein bester Freund hat mich gerade verlassen und wird wahrscheinlich nie wieder zurück kommen. Jan, versprich mir dass du wieder zurück kommst! Ich blieb stehen, denn mir wurde bewusst, dass ich ihn nie erreichen würde.
In meinen Händen hielt ich noch immer das Medaillon das er mir gegeben hatte. Eine kleine Träne kullerte mir über die Wange. Ich muss nach Hause, dachte ich mir und ging zurück.
Ein kalter Wind fuhr mir durch die Haare. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ich hatte so ein komisches Gefühl. Ich hatte das Gefühl rennen zu müssen. Ich rannte als ob es um mein Leben ginge.
Als ich bei mir Zuhause angekommen war, bekam ich einen Schock. Die Tür war eingetreten und der ganze Vorraum wurde demoliert.
>>Oh mein Gott, was ist passiert?<< Der Anblick des Ganzen schockierte mich, doch ich war mir bewusst, dass mich Schlimmeres erwartete. Ich atmete tief durch bevor ich das zerstörte Haus betrat. Überall waren Scherben, kaputte Möbel und rote Flecken. Blut! O Nein! Ich lief ins Wohnzimmer und sah ein Wesen, dass sich an meiner Mutter zu schaffen machte. Das Wesen hatte mich noch nicht entdeckt, sodass ich mich noch näher heran schleichen konnte.
Ich konnte nicht viel erkennen, denn ich sah nur den Rücken. Doch ich sah, dass es meine Mutter im Arm hielt. Meine Mutter blutete und das Wesen trank, weil es so hungrig war. Nein! Das kann doch nicht war sein. Was ist hier los?
Das Monster drehte sich zu mir um und ich sah in das schreckliche Gesicht. Ich dachte nicht mehr nach, sondern rannte einfach los. Das Ding folgte mir und ich wusste, wenn es mich erwischt, bin ich tot.
Ich rannte und lief irgendjemanden hinein. >>Entschuldigung.<< stotterte ich hervor. Der Junge hielt mich fest und das Monster kam immer näher.

>>Keine Sorge. Ich beschütze dich!<< Ich sah ihn nur unbeholfen an. Das Monster blieb vor uns stehen und der Junge schob mich hinter sich. >>Warum hat Luzifer dich gesandt?<< Das Monster antwortete nicht. >>Tja, das dachte ich mir!<< Der Junge lachte bösartig. Ich wusste nicht vor wem ich mehr Angst haben sollte: dem Monster oder dem Jungen. Siegessicher streckte der Junge seine Hand aus und plötzlich krümmte sich das Monster vor Schmerzen. Ich sah nur noch das blutüberströmte Gesicht des Monsters.
Ich wurde von zwei starken Armen aufgefangen, als ich in Ohnmacht fiel.


~1~



Sieben Jahre später



Er war am anderen Ende von der Disco und ich wusste dass er mich beobachtete, deshalb fing ich zu lächeln an. Ich ging auf ihn zu.
>>Lust auf einen Drink?<< fragte er als ich bei ihm war. Ich schenkte ihm einen vielsagenden Blick. Wir gingen auf die Bar zu und er bestellte uns zwei Getränke. Es ging so die ganze Nacht dahin. Ich hatte immer wieder ein neues Getränk, lachte wenn er irgendetwas erzählte und machte alle Mädchen eifersüchtig.
Ich sah auf die Uhr. Es war schon drei Uhr. Mist, ich habe schon wieder die Zeit übersehen, ich muss sofort zurück sonst bekomme ich wieder einmal Ärger.
Ich rannte nach draußen, doch als ich in eine einsame Gasse kam und ich das Tempo verlangsamte, bemerkte ich, dass ich nicht allein war. Der Typ aus der Bar war mir gefolgt.
>>Hey, Baby! Warum bist du denn weggelaufen?<< Er baute sich vor mir auf und beugte sich hinunter, um mich zu küssen. >>Lass mich in Ruhe!<< Ich hatte jetzt keine Zeit für den Typen und sein sexuelles Verlangen. >>Ach, wieso denn? Jetzt sind wir doch alleine.<< Er versuchte es noch einmal. Sehe ich wirklich so aus, als würde ich mit jeden Vollidioten ins Bett springen, denn so was passierte mir immer wieder! Ich bin eigentlich ganz anders, aber manchmal erkenne ich mich selbst kaum wieder, weil ich mich so verstelle.

Ich wurde unsanft aus meinen Gedanken gerissen, als er mich gegen eine Wand drückte. >>So leicht lasse ich mich nicht abschütteln!<< Es gelang mir meine Hand aus seinem Griff zu befreien. Er versuchte mich schon wieder zu küssen. Jetzt wurde ich allmählich sauer. Meine Hand schnellte vor und ich schlug ihn damit er mich losließ um ihn dann zu würgen. >>Ich habe gesagt du sollst mich in Ruhe lassen!<< drohte ich ihm. Ich drückte ein wenig fester zusammen und er gab ein leises Krächzen von sich.
>>Amy lass ihn los, sonst tötest du ihn noch!<< Ich fing zu Lachen an. >>Demon, du glaubst doch nicht wirklich, dass mir das was ausmachen würde!<< Ich wartete auf eine Antwort, doch als ich keine bekam ließ ich den Typen los. Er fiel auf den Boden und griff sich an den Hals. Ich drehte mich um ohne nochmal auf den Mann zu schauen und ging auf Demon zu.
>>Was machst du denn überhaupt hier?<< Ich sah ihm nicht in die Augen. >>Dich abholen, weil du wieder einmal nicht pünktlich nach Hause gekommen bist!<< Ich verdrehte die Augen und sah auf seinen Sportwagen. >>Du hast schon wieder ein neues Auto! Was hast du mit dem anderen gemacht?<< Er grinste mich nur dumm an und ich wusste schon was er gemacht hat. Das hier war schon sein siebtes Auto in diesem Monat! Entweder er mach bei einem unsinnigen Autorennen mit, baut einen Unfall, fährt ins Wasser oder ihm war langweilig.
Ich fing zu Lachen an und stieg ein. Er fuhr los ohne auf den Verkehr zu achten. >>Du weißt schon, dass du Ärger bekommst?<< >>Ich weiß!<< Ich starrte Gedanken verloren aus dem Fenster. >>Warum machst du das eigentlich immer? Du weißt doch ganz genau wie gefährlich es da draußen ist! Muss ich mir denn immer Sorgen um dich machen?<<
Abwesend kramte ich in meiner Tasche herum bis ich meinen Ipod gefunden hatte und steckte mir die Stöpsel in die Ohren. Ich stellte die Lautstärke auf das Maximum, so dass mir der Kopf wehtat. Ich wollte einfach nicht mehr nachdenken und die laute Musik hielt mich auch davon ab.

Ich sah die grauen Silhouetten der Häuser an mir vorbei ziehen. Durch den Regen und die Geschwindigkeit, die das Auto fuhr, wurde alles zu einem einzigen Grau. Wir mussten von dem einen Ende der Stadt zu dem anderen fahren. Endlich, wir kamen unserem Zuhause immer näher und ich konnte spüren wie sich die Aura veränderte. Es war eine Aura, wie bei den Horrorfilmen, wo jeder wusste, dass etwas Schlimmes passieren wird. Nur eines war nicht wie bei Horrorfilmen: Ich fühlte mich hier wohl!
Wir kamen zum Stehen. Oh! Wir waren so schnell gefahren, dass wir jetzt schon da sind. Ich ließ meinen Ipod zurück in die Tasche fallen und stieg aus.
Ich hatte schon immer ein atemberaubendes Gefühl, wenn ich vor unserem Haus stand. Es war wie wenn man in eine andere Zeit, sogar eine Welt gekommen wäre. Hier ist mein Zuhause! Demon öffnete mir dir Tür und ich trat ein. Das Haus war riesig und überall waren ganz verschiedene Wesen. Dämonen! Ich lächelte, weil mich der Anblick freute und weil ich wusste, dass ich einen Ort gefunden hatte, an den ich gehörte. >>Amy!<< Maddie kam auf mich zu gestürmt. Sie war meine Zimmergenossin. >>Amy, wo warst du denn?<< Sie sah mich mit ihrem Ich-bin-total-auf-dich-sauer-Blick an. Immer wenn sie den Blick aufsetzte bekam ich große Schuldgefühle, das wusste sie auch. >>Sorry! Ich habe die Zeit übersehen.<< Sie nahm meine Hand und zerrte mich in unser Zimmer. >>Schon gut! Ich kann auch selbst laufen. Du siehst ja, dass ich Füße habe.<<
Sie ignorierte mich und ging nervös im Zimmer auf und ab. >>Was ist..<< Sie schnitt mir das Wort ab. >>Ich hätte ihn fast angesprochen!<<
Oh ja, sie war eindeutig in Demon verliebt, doch sie kann ihn nicht anreden! >>Was soll ich nur machen?<< jammerte sie. >>Ansprechen, Gespräch führen und nicht davon laufen!<< Wir hatte das schon 27 Mal durchgesprochen, doch sie hatte sich noch immer nicht getraut ihn anzusprechen. Ich hatte sogar schon die Idee, die beiden einfach in einen kleinen Raum sperren und erst heraus lassen, wenn sie miteinander geredet haben. Naja, die Idee hatte dann doch nicht geklappt.
In unserem Zimmer war endlich Ruhe eingekehrt, denn Maddie lag in ihrem Bett und schlief. Sie ist nachtaktiv, so wie viele andere Dämonen. Sie ist ein Baalphegor, ein Dämon in Gestalt einer jungen Frau. Es gibt so viele verschieden Dämonen und jeder ist ganz besonders.
Es gibt Chil Gazi - Das ist ein Dämon, der junge Frauen verführt um mit ihnen eine dämonische Höllenbrut zu zeugen. Wir haben hier einen im Haus, aber der ist ganz nett. Es gibt Dämonen in Menschen- und Tierkörpern. Einige sind gut und einige sind böse.
Es gibt Plagegeister und Schreckenswesen.
Als ich so darüber nachdachte, fiel mir wieder das Monster ein das ich vor sieben Jahren gesehen hatte. Eine kleine salzige Träne kullerte mir über meine Wange, als ich an meine Mutter dachte, wie sie von dem kleinen Monster getötet wurde.
Ich ging aus dem Zimmer, hinunter in die Küche. Was wir wohl im Kühlschrank haben? Ich öffnete ihn und sah nach was ich gerne essen würde. Kuchen! Wir hatten einen Kuchen im Kühlschrank! Erfreut nahm ich den Kuchen und stellte ihn heraus. Einen Teller wollte ich mir nicht holen, denn ich war zu faul. Ich stach mit der Gabel in den Kuchen und aß ein kleinen, aber köstliches Stück. Es war so gut, dass ich gleich noch eins aß. Ja, wir hatten sogar einen Koch hier im Haus. Einen Dämonen-Koch!
Ich hörte kleinen Schritte näher kommen. >>Darf ich auch etwas von dem Kuchen haben?<< Das Mädchen, das diese sanfte Stimme hatte sah mich an. Es war die kleine Lisa.

>>Natürlich.<< Ich lächelte sie an. Sie war für mich wie eine kleine Schwester. Weil sie noch nicht so groß war, dass sie an den Kuchen kam, stellte ich den Teller auf den Boden und setzte mich daneben. Sie kam sofort zu mir herüber und nahm sich ein großes Stück Kuchen. Ich fing zu lachen an. >>Hast du denn schon wieder nichts gegessen?<< Sie lächelte und ich konnte ihre Fangzähne sehen. Sie ist ein Vampir ein ziemlich aufgeweckter noch dazu, nicht so wie die alten Vampire, die immer ernst dreinschauen.
>>Hey, es ist schon spät warum bist du denn noch nicht im Bett? Du weißt doch, dass du Kopfschmerzen bekommst, wenn es hell wird.<< Sie überging meine Frage. >>Warum bist du nicht mehr hier? Du bist immer weg und kommst erst wenn ich schon im Bett bin!<< Ich nahm wieder etwas von dem Kuchen. >>Tut mir leid. Ich werde das ändern. Ich verspreche es!<< Ihre Augen fingen wieder zum leuchten an. >>Gut! Ich gehe jetzt ins Bett. Gute Nacht!<< >>Gute Nacht.<<
Ich war wieder allein. Warum musste alles immer so kompliziert sein? Mich macht alles fertig! Ich habe Kopfschmerzen (woran der Alkohol schuld war), ich hatte ständig Albträume und ich wusste einfach nicht was mit mir los war. Mir fiel wieder das Ereignis vor sieben Jahren ein.

Ich hatte die ganze Zeit das blutüberströmte Gesicht des Monsters vor meinen Augen. Ich wollte einfach nur sterben, alles vergessen und nichts mehr zu spüren. Doch ich konnte einfach nicht sterben, denn irgendjemand rüttelte mich die ganze Zeit. Ich wollte ihm sagen, dass er damit aufhören soll, doch ich fand meine Stimme nicht. Ich schlug meine Augen auf und sah direkt in die Augen des Jungen. Sie waren so Grün, dass ich mich in ihnen verlor. Ich musste die Augen schließen um nicht ganz um den Verstand zu kommen. Er fing zu Lachen an. >>Schon zu spät! Ich weiß, dass du wach bist!<< Ich blinzelte und sah ihn ganz nah vor meinen Gesicht. >>Du bist zu nahe.<< Oh Gott! Wieso verunsicherte mich dieser Typ so? Ich bin zehn, hab gerade alles verloren und dann muss dieser Typ mir den Kopf verdrehen! Tolle Idee! (Herzlich Willkommen Sarkasmus..) Ich hielt die Luft an, bis er aufstand und ich mich wieder beruhigte. >>Komm steh auf!<< sagte er nicht mehr so freundlich. Doch ich war unfähig mich zu bewegen. Genervt stöhnte er auf und hob mich hoch. Als ich sah, dass er mich zu seinem Auto brachte, wurde ich nervös. >>Ich.. ich will nicht!<< >>Was willst du nicht?<< Sein wütender Ton machte mir Angst. >>Willst du lieber hier bleiben? Ganz allein, in dem zerstörten Haus? Jetzt steig ins Auto und hör auf zu meckern. Außerdem müsstest du ins Heim, weil du keine Familie mehr hast!<< Seine Worte trafen mich wie ein Messer ins Herz. Vor meinem Auge zogen die Bilder vorbei. Die Bilder, von dem Wesen, meiner Mutter und allem was passiert war. Die Tränen stiegen mir in die Augen und ich fing bitterlich zu weinen an. Er sah zu mir herunter. Sein Blick wurde weich und mitfühlend. >>Tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen dürfen.<< Doch ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen, also nahm er mich in den Arm, sodass ich Zeit hatte all den Schmerz loszuwerden.
Ich war zwar nur zehn Jahre alt, doch ich wusste, dass sich vieles ändern würde! Genauso wusste ich, dass der Schmerz niemals wirklich weg sein würde.



Ich saß heulend in der Küche am Boden. Vor mir stand der Kuchen, der nur halb aufgegessen war. Ich hatte Recht gehabt, der Schmerz ist zwar zurückgegangen, doch er ist immer noch da. In Zeiten wie diese, tat es am meisten weh. Ich hatte Alpträume und mein Mal, in Form eines Antikreuzes, tat höllisch weh. Ich atmete ein paar Mal tief durch, doch ich wurde nicht ruhiger.
Ich saß nur noch da und bewegte mich kaum, als mich die Müdigkeit übermannte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner Freundin alice81, weil sie mir immer hilft und einfach wundervoll ist! :D

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