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Ich schlug das Buch zu indem ich eben noch gelesen habe. Jetzt erst bemerkte ich wie still es war. Tick tack, Tick tack. War das einzige was ich hörte. Immer wieder tick tack tick tack. Es war meine Uhr. Ein kurzer Blick auf die beleuchtenden Zahlen zeigte mir das es kurz nach Mitternacht war. Hätte ich gewusst, was mich heute noch erwarten würde, wäre ich bestimmt nicht aufgestanden in die Küche gegangen und mir ein Glas Wasser eingeschüttet. Im Licht der kleinen Küchenlampe erkannte ich das Schulreferat meines Bruders. „Hitlers letzte Tage“ hieß es. Ich musste schmunzeln, hatte ich doch erst letztens erfahren was meine Großeltern für eine Rolle in 2. Weltkrieg gespielte hatten so war dieser Titel umso passender. Nun gut keine Zeit sich über vergangenes, was man sowieso nur gehört hatte, den Kopfzerbrechen. Schließlich war es kurz nach Mitternacht und morgen in der Schule musste ich noch eine wichtige Klassenarbeit schreiben. Also ab ins Bett, Anna Lena! Ich schlurfte zurück in mein Bett und zu meiner eigenen Überraschung viel es mir überhaupt nicht schwer einzuschlafen. Wäre ich doch bloß nie eingeschlafen. Aber damals hatte ich ja keine Ahnung.... Denn als ich aufwachte blieb mir fast das Herz stehen, denn das was ich sah überstieg meine Vorstellungskraft bei weitem. Mit entsetzen das mir wohl offensichtlich ins Gesicht geschrieben stand, schaute ich mich um. Alles war zerstört überall um mich herum war alles voll Blut. Einige Häuser qualmten noch. Ich saß in einer einzigen Totenstadt. Na ja meine Lage konnte man nicht gerade als sehr „glücklich“ beschreiben. Schließlich saß ich inmitten einer Totenstadt in meinem dünnen und kurzen Nachtkleidchen. Aufwachen, ich musste aufwachen! Dies konnte unmöglich die Realität sein. Keine Chance. Ich war immer noch da. Na dann, aufstehen ich konnte hier ja schlecht sitzen bleiben. Schwerfällig rappelte ich mich auf. Wieso passiert so was eigentlich immer mir? Scheiß Schicksal! Und jetzt? Ich hatte weder einen Anhaltspunk noch konnte ich mich irgendwie orientieren. Von der Welt verlassen stand ich eine gefühlte Ewigkeit an Ort und Stelle. Ohne Orientierung, ohne zu wissen was los war und mir war kalt, richtig kalt. Der Wind spielte mit meinen langen kastanienbraunen Haaren und mein Nachtkleidchen wehte mit ihnen in einklang. Nicht mal Schuhe hatte ich an. Nur ein paar Socken. Na schön, nur nicht panisch werden! Seufzend machte ich mich auf den Weg ins Ungewisse, ohne Orientierung und ohne zu wissen was los war. Einfach drauf los....

Nun lief ich schon eine ganze Weile und wie es das Schicksal nun mal wollte ganz ohne Orientierung... Ich hatte wirklich Angst sterben zu müssen, eigentlich gar kein so verwerflicher Gedanke in meiner aussichtlosen Lage. Als die hohen Leute aus Deutschland merkten die sie den Krieg verlieren, haben die sich doch auch umgebracht. Also was soll’s! Unwillkürlich musste ich grinsen. Ich und sterben? Dafür war ich viel zu neugierig. Also weiter! Nach ein paar Stunden, es kam mir auf jeden Fall so vor, erreicht ich Berlin! Moment mal war ich doch erst noch in München, meiner Heimatstadt, gewesen. Konnte ich jetzt unmöglich in Berlin sein! Noch dazu war Berlin eine reine Totenstadt. Total zerstört, voll von Leichen, flüchtenden Menschen und wachehaltenden Soldaten.... So langsam dämmerte es mir wo ich mich befand, obwohl das rein realistisch, völlig unmöglich war. Aber nun ja ich befand mich im 2. Weltkrieg. Wie auch immer ich hierher gekommen bin, ich bin da. Na toll, obwohl meine liebe gute Großmutter war doch... Genau! Papa sagt doch immer ich sehe meiner Oma doch ähnlich.... Also warum nicht ausnutzen, was man hat. Zielstrebig machte ich mich auf dem Weg. Nach kurzer Zeit hatte ich auch gefunden was ich gesucht habe, Berlins Reichstag! Warum? Nun ja, wartet es ab! Mit wen rede ich hier eigentlich? Egal, dafür habe ich jetzt keine Zeit. Aber wer immer ihr seid, grüßt das schöne München von mir! Hier sah es nicht besser aus als draußen. Leergefegt, zerstört und voller Blut. Freilich, was hatte ich erwartet? Das leben am Ende des Krieges, spielte sich im Untergrund ab, um genauzuseein im Schutzbunker für Angehörige der Reichskanzlei, wie es so schön hieß. Demnach sollte ich hier nicht rumstehen sondern den Eingang in den Schutzbunker finden. OK, war doch nicht so einfach wie ich gedacht habe. Nach zwei gefühlten Stunden gab ich auf. Nun sitze ich ja schon wieder. Aber diesmal war es nicht mein eigener Wille der mich wieder dazubrachte aufzustehen, sondern die Sirenen......

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Tag der Veröffentlichung: 15.11.2009

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