Ich stehe auf einer Straße. Sie ist unendlich ... Ich stehe alleine da. Es gibt kein Ende, das weiß ich ganz genau. Trotzdem treibt mich meine Hoffnung an - und ich gehe los. Einen Schritt nach dem Anderen, um ja keinen Fehler zu machen.
Jetzt, wo ich angefangen habe, zu Laufen, kann ich nur nach vorne gehen. Zurück .. das gibt es nicht mehr. Es ist nachts, dunkel und kalt - und genauso sieht mein Herz auch aus. Jetzt. Wo ich planlos voran gehe; auf ein Ziel, das es gar nicht gibt.
Deswegen verstehe ich mich auch selbst nicht, wie ich mit erhobenem Kopf und Sicherheit einfach weiter gehe. Niemand steht an meiner Seite, um meine Hand zu halten. Ich weiß, dass ich es nicht brauche. Trotzdem wünsche ich es mir irgendwie. Aber so wie es aussieht, muss ich erst darum kämpfen und das Ende dieser Straße erreichen, um jemanden zu finden ... Doch Hoffnung auf ein Ziel zu setzen, dass es gar nicht gibt ... macht mir Angst.
Es bringt mich dazu, langsam den Kopf zu senken und aufzupassen. Denn dort, wo gerade noch ein gerader Weg war, klaffen jetzt Löcher im Boden. Ich habe nur eine Sekunde nicht aufgepasst ... und jetzt bin ich umgeben von unendlicher Dunkelheit. Meine Hoffnung ist verschwunden, noch nicht einmal mein Herz höre ich schlagen.
Und plötzlich sehe ich ihn vor mir. So deutlich wie noch nie zuvor. Und ich bemerke, dass er einen Teil von mir in seiner Hand hält. Ich habe es größer und leuchtender in Erinnerung ... Ich strecke meine Hand nach ihm aus, aber er weicht einen Schritt von mir. Und das kleine, schwache Licht in seinen Händen verliert noch etwas von seinem Leuchten.
Trotzdem wage ich es. Ich gehe ein Stück auf ihn zu, und er geht nicht. Ich mache noch ein paar Schritte, bis ich direkt vor ihm stehe und ihm in die Augen schaue. So etwas, wie in diesem Moment habe ich noch nie gefühlt. Als er den Blick von seinen Händen hebt, und mich auch anschaut. Dieses Gefühl ... endlich das geschafft zu haben, was ich immer wollte. Doch ich fühle noch etwas Anderes. Eine gewisse Ahnung, dass gleich etwas passiert. Etwas, was mich für immer verändern wird...
In diesem Augenblick wendet er den Kopf nach unten und schaut wieder auf das kleine Licht in seinen Händen. Doch dann ... macht er die Hände auf und es sticht furchtbar an der Stelle, wo eigentlich mein Herz sein sollte ... bis ich auf halbem Weg erkenne, dass es mein Herz ist, das gerade fällt. Es tut jetzt so weh, dass mich der Schmerz in die Knie zwingt. Nun knie ich am Boden und die Tränen fließen über mein Gesicht. Der Fall kommt mir ewig vor. Bis es auf den Boden fällt. Und in unendlich viele Teile zerbricht. Da lieqe ich nun. Vor seinen Füßen; habe nicht einmal mehr die Kraft, mich zu bedanken ... und da liege ich, und bleibe liegen.
Denn Aufstehen brauche ich nicht mehr. Jetzt, wo ich weiß, dass oben nur der endlose Weg vor mir liegt... die Hoffnung, dass am Ende jemand auf mich wartet, löst sich gerade in Luft auf.
Denn das Ziel, dieser Mensch, dreht sich gerade um und geht ...
Tag der Veröffentlichung: 27.04.2011
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