SAVE ME WOLF Im Wald war es ganz ruhig. Das ganze Grün hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Schon als ich klein war und gerade krabbeln konnte, bin ich meiner Mutter im Garten förmlich weggekrabbelt, gerade aus in den Wald hinein der hinter unserem Haus beginnt. Die ganzen Nadelbäume hier im Wald von La Push sind viel wohlgenährter als bei mir zu Hause, ähmm ich meinte in meinem ehemaligen zu Hause- Russland. Mein Name ist Lilybeth - ich weiß, bescheuerter Name, aber ich hab ihn mir nicht ausgesucht. Warum ich hier bin? Ganz einfach. Ich bin auf der Suche, nach meinem richtigen Vater. Wie es dazu kam:
Flashback Anfang: „Mom?“ fragte ich zittrig. Sie liegt ganz blass in den Kissen den Krankenhausbettes. „Schatz, komm her zu mir.“ haucht sie mir mit brüchiger Stimme zu. Ich packte die Hand meines Onkels Richard fester. Gemeinsam gingen wir auf das Bett zu, ich setzte mich ans Kopfende und beugte mich zu ihr runter. „Meine liebe, wunderschöne Lilybeth...Ich...Ich...weiß nicht wie ich es dir sagen soll..“ sie schaute mich verzweifelt und reuevoll an. Ich streichelte ihr liebevoll über die verschwitzte Stirn und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. „Wie wäre es, wenn du einfach ganz am Anfang beginnst?“ sage ich leise, lächle sie schief und traurig an, denn meine Mutter liegt im Sterben. Sie hat Leukämie und spricht auf keine Behandlung mehr an. Ich muss mir die Tränen zurück halten, wenn ich daran denke, dass ich meine arme, naive Mom, die ich über alles Liebe verliere. Sie erwidert mein Lächeln schwach und beginnt aufs Neue zu erzählen. „Ach, ganz am Anfang... Hmmm... Vor 18 Jahren war ich Geschäftlich in auf der Halbinsel Olympia unterwegs. Unter anderem auch in einem verregnetem kleinen Städtchen namens Forks. An einem herrlichem, eiskalten Abend, Anfang November war ich in einem Diner. Ich hatte tierische Lust auf einen guten Hamburger und Pommes. Ich setzte mich an den Tresen, da alle Tische besetzt waren. Ich bestellte mir mein Essen und als mir es mir endlich vor die Nase gestellt wurde langte ich hastig zum Salzstreuer, da mein Mangen schon mächtig knurrte-“ „ Mom, du weißt ich liebe dich, aber fass dich bitte kurz, deinetwillen. Spar deine Kräfte“ versuchte ich ihre Märchenstunde zu kürzen, ich wollte nur dass sie sich nicht so anstrengt, so krank wie sie ist, röchelte sie immer wieder zwischen den Sätzen und hatte Ähnlichkeit mit Steve aus Malcom Mittendrin - Ja ich weiß ich triefe vor Schwarzem Humor. Sie bedeckt mich wieder mit diesem liebevollen Blick, der dann verträumt wird, als sie weiter erzählt. „Als ich nach dem Salz griff, stieß ich die Bierflasche von meinem Nachbarn um, und als ich aufblickte um mich zu entschuldigen sah ich in das Gesicht von einem süßen Indianer, mit langen schwarzen Haaren, der ein furchtbar verwaschenes Cap trug und einen kleinen Bierbauch hatte. Ich war hin und weg von ihm. Er hieß Billy Black. Ich hab ihn gefragt, ob ich ihm zur Entschädigung ein Bier ausgeben darf und er hat zugestimmt. Wir begannen uns zu unterhalten, je aufgelockerter die Stimmung wurde, desto mehr Bier floss - auf beiden Seiten. Eins, führte zum anderen und voilá, Neun Monate später hatte ich ein kleines Mädchen mit schrumpeligem Gesicht und pechschwarzem Haar im Arm. Nachdem die Nacht vorbei war, gingen wir getrennte Wege. Ich hab erfahren, dass er verheiratet ist, und Kinder hat. Ich hab ihm niemals von dir erzählt. Und jetzt, da ich ja nicht mehr viel Zeit habe, möchte ich, dass du davon weißt,, wenn du deinen Vater findest willst“ Schwer verstört blickte ich zu meinem Onkel Richard. „Komm her Kleines“ sagte er nur und nahm mich ganz fest in die Arme. Als ich mich an seine warme Brust schmiegte, lösten sich die ersten Tränen, die einen regelrechten Wasserfall nach sich zogen. Flashback Ende So nun bin ich hier in La Push. Es ist Anfang Juli, dementsprechend heiß ist es jetzt sogar hier im Wald, obwohl es später Nachmittag ist, und es zur Abwechslung nicht einmal regnet. Nachdem meine Mutter mir sozusagen die Beichte ablegte, hat sie noch drei Tage gelebt. Also bis Mitte April. Daraufhin haben Richard und ich beschlossen noch bis zum Schulschluss zu warten, bevor ich Billy Black suche. Er hat den einfachsten Aller Wege gewählt, indem er ihn einfach gegoogelt hat, und siehe da heute stehe ich in La Push. Wir sind gestern angekommen, Richard war vor zwei Wochen schon einmal hier um ein Haus zu besorgen. Es ist ganz okay, typisches, zweistöckiges Haus, mit Vorterrasse und viel, viel Holz. Auf jeden Fall, hab ich Billy bis jetzt weder gesehen, noch habe ich ihn gesucht, da ich mich hier erst ein bisschen umsehen will, außerdem hab ich irgendwie Bammel davor, meinem leiblichem Va...Vaaater gegenüber zustehen. Aber damit nun zurück zu der Tatsache, dass ich jetzt im Wald herum spazierte. Ich hatte nicht mal eine Karte, oder einen Kompass mit, da ich mich in jedem Wald bestens auskenne. Ich weiß klingt irgendwie unlogisch, oder gruselig. Aber ich habe einfach so ein Bachgefühl, was mir immer sagt wo ich lang gehen muss, um auf Zivilisation oder auf eine Straße zu stoßen, also nehme ich nie spezielle Wanderausrüstung mit. Heute habe ich nur ein paar Klettersachen mit, Seile und Karabiner, da ich schauen möchte, ob man hier auch irgendwo klettern kann. Also streife ich durch die Wälder und lasse ein bisschen die Seele baumeln, als ich von einem leisen rauschen Richtung Osten gelockt werde. Ich wandere locker dem plätschern nach, als ich an eine Art Minischlucht komme, wo unten ein reißender Fluss fließt, vielleicht 5-8 Meter sind es bis zur Anderen Seite, eigentlich würde ich gerne dort runter, aber es gibt anscheinend keinen Weg dort runter, da ich hier auch nirgendwo Stein unter der Erde entdecke. Bis zur Klippe geht normal der Boden weiter, doch vorne ist die Erde ganz aufgeweicht. Also dort runter komm ich nicht. Auch egal. Ich hab eh noch genug in meiner Trinkflasche, außerdem müsste ich das Wasser aus dem Fluss erst filtern, bevor ich es Trinken könnte. Dass hab ich aus Erfahrung gelernt ( War wandern, hatte Durst, dort war ein Fluss direkt aus einer Bergquelle, wo man ja eigentlich meinen müsste, dass gerade BERGQUELLWASSER SAUBER IST, und habe die ganze Nacht im Badezimmer verbracht). Na ja, ich folge meinem Bauchgefühl und gehe jetzt mal Richtung West-Nord-Westen. Aber halt auf dieser Seite des Flusses. Eine geschätzte halbe Stunde später kam ich auf eine Lichtung (nein es ist nicht Edwards Lichtung, sondern irgendeine im La Push Gebiet). Mein Magen knurrte, also breitete ich meine Jacke auf dem feuchten Boden aus, ließ mich darauf nieder, holte einen Schokomuffin aus meinem Rucksack. Ich biss gerade hinein, als ich auf einmal eine Stimme höre. „Hmm...genau das gleiche werde ich gleich mit deinem süßen, kleinen Hals machen. Dein Blut riecht einfach zu köstlich“ schnurrte eine klare, dunkle Stimme. Erschrocken, zuckte ich zurück, mein Blick schnellte nach oben und ich blickte in das Gesicht eines sehr, sehr, seeeeehr bleichen Mannes, der aussieht als ob er aus Stein gemeißelt wäre. Er hat feuerrote verwuschelte Haare in denen ganz viel Laub steckt. Genauso rot wie seine leuchtenden Augen, die mich durchbohrten. Ich wusste zwar nicht WAS dieser Typ war, aber rote Augen... Er ist kein Mensch! Schoss mir die passende Stimme zu meinem Bauchgefühl durch den Kopf. Mein Stummes Helferlein, das mich immer beschützt. Auf einmal, ohne dass ich auch nur den Hauch einer Bewegung gemerkt habe, steht er direkt vor mir und beugt sich katzenartig zu mir hinunter. Mir gefriert das Blut in den Adern, als er auf einmal weggeschleudert wurde. Als ich ihm nachblickte, sehe ich, dass ihn ein gigantischer Wolf von der Seite her angesprungen hat. Sie kämpfen und ringen am Boden, und ich bemerke auf einmal wie es mich auf die Seite des Wolfes zieht und mein Herz und mein Hirn den Wolf anfeuern. Der Kampf fesselt mich. Einmal liegt der Typ oben, dann wieder der Wolf, dann wieder der Typ, und umgekehrt. Beide Knurren. Auf einmal heult der Wolf qualvoll auf, als das Menschen-Dingsbums die Arme um den Wolf legt und es sieht so aus als würde er versuchen ihn zu zerquetschen. Als ich dann auch noch Rippen brechen höre, entfährt mir ein lauter Schrei, der meine Angst um den Wolf ausdrückt. Ich merke jetzt erst, dass ich mir vorlauter Spannung, die Lippe aufgebissen habe. Aber nicht nur leicht, leider nein. Sie blutet wie ein Sturzbach und auf einmal schnellt der Blick des Typs zu mir, diesen Moment nutzt der Wolf aus, denn er reißt seinen Kopf kräftig nach hinten, reißt ihm im nächsten Augenblick nach vorne, um den Hals des Kerls und dessen Kopf fliegt im hohen Bogen davon. Der Wolf steht auf und will auch mich zu gehen, jedoch geschwächt durch die Rippenbrüche kommt er nur drei Schritte vom Körper weg, bevor seine Beine nachgeben und er zusammen sackt. Mir entweicht zum zweiten Mal ein Schrei, diesmal ein kleinerer und ich renne zum Wolf hin. Angekommen, bücke ich mich zu ihm. Er mustert mich mit wachen Augen, die einerseits erschrocken, andererseits schmerzerfüllt wirken. Doch im nächsten Moment schnellt sein Blick in die Richtung in der der Kopf flog, und ich höre den Kopf des Typs seufzen. Verwirrt renne ich zum Kopf und sehe wie die Augen hin und her huschen. Als er mich sieht knurrt er mich böse an. Das verwirrt mich nur noch mehr. Verbrenne ihn! Ruft mir die Stimme meines Bauches zu. Also packe ich den Kopf an den Haaren. Der Kopf hört nicht auf mich anzuknurren. Ich schleppe ihn zu seinem Körper. Und ich könnte schwören, den nervösen Blick des Wolfes auf mir zu spüren. Ich krame im Vorbeigehen ein Zippo aus meiner Hosentasche. Wie ich so vor seinem, sich bewegenden Körper stehe, kommt mir der Gedanke, dass er sich ja den Kopf raufsetzen könnte, bevor er brennt. Also zünde ich zuerst die Kleidung des Typen an, der wie mit Spiritus begossen Feuer fängt. Dann warte ich eine Minute, bis er wirklich überall brennt, ignoriere das Knurren des Kopfes. Zum ersten Mal, fühle ich mich wieder halbwegs klar im Oberstübchen und mit neuem Mut sage ich dem Kopf „Tja du hässlicher, stinkender Aschehaufen, wie es mir scheint ist für dich heut Zeit zum sterben.“ Und lasse den Kopf auf die bereits Kohle-artigen Überreste fallen. Das Feuer, das bereits fast alles verzehrt hatte und nun schon am abklingen war, hatte jetzt neues Brennmaterial und loderte wieder hell auf. Ich drehte dem Freudenfeuer den Rücken zu und bückte mich wieder zum Wolf. Ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie hatte ich den Drang mit ihm zu reden. Ich glaub ich werde verrückt, aber egal. Also redete ich. „So. Hör mir gut zu. Ich kenn mich ein bisschen aus, meine Mutter war Tierärztin und mein Onkel ist auch ein Arzt. Ich werde dich jetzt abtasten und die gebrochenen Knochen wieder einrenken.“ Er musterte mich mit klugen Augen. Ich tastete ihn ab und teilte ihm das Ergebnis meiner Untersuchungen mit. „Also, du hast fünf gebrochene Rippen. Drei weitere sind angeknackst. Ich kann sie dir jetzt nur notdürftig verbinden. Wir müssen dich aus dem Wald rauskriegen.“ Ich ging zum Nächsten Baum brach ein paar Stocke ab mit denen ich eine Art Schiene bastelte, die ich mit meinen Kletterseilen befestigte. Als ich fertig war streichelte ich ihm über den Kopf. „Danke. Du hast mir mein Leben gerettet.“ Bedankte ich mich und gab ihm einen Kuss auf den Nasenrücken, zwischen die Augen. Danach legte ich mich auf den Bauch auf den Boden, schob ihn Vorsichtig über mich, sodass er mit dem Körper auf Nackenhöhe war, schlang meine Arme um seinen Körper. Dann zog ich die Beine an meinen Körper, hob meinen Oberkörper. Uh, ist der schwer... Gott sei Dank war ich immer schon sehr, sehr stark. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich es geschafft auf die Beine zu kommen. „Puh, du bist ganz schon schwer...“ sagte ich zu dem Wolf. Eigentlich hätte es mich schon beunruhigen sollen, dass ich hier mit einem Wolf der locker das Dreifache meines Eigengewichts hatte auf meinem Rücken herum rannte. Ich schloss kurz meine Augen, in der Hoffnung, dass mir mein Bauch die Richtung weisen würde und nach kurzer Zeit setzte ich mich in Bewegung. Also spazierte ich jetzt mit einem verwundenem Wolf um den Schultern durch den Wald. Nach einer knappen halben Stunde strammen Marsches lichtete sich der Wald erneut und gab den Blick auf ein älteres Holzhaus frei. Es sah unserem Ähnlich nur hatte es noch einen großen Schuppen. Die Türe des Schuppens stand offen und man sah einen alten baufälligen Golf. Als ich aus dem Schutz des Waldes trat kamen aus dem Haus ein paar sehr, sehr hünenartige, halbnackte Jungs die Aussahen als wären sie dafür geschaffen die gesamte Frauenwelt zu beglücken. Sie waren zu viert und hinten nach kam ein älterer Mann im Rollstuhl. Ihnen vielen förmlich die Augen aus dem Kopf, als sie sahen, dass ein 1,69 großes, schmächtiges Mädchen einen riesigen, geschätzten 200 Pfund schweren Wolf einfach mal so durch die Gegend trug. Sorge verdrängte die staunenden Blicke. Als uns nur noch fünf Meter trennten, rief einer von den Schönlingen: „Er gehört zu uns. Lass ihn los!“ Er war zwar der kleinste, wirkte aber am Angriffslustigsten. Ein anderer, größerer ermahnte ihn, er war anscheinend das Alpha-Männchen. „Paul! Lass sie, sie hat ihn gerettet.“ Mit „ihn“ meinte er wohl den Wolf auf meinem Rücken. Ehrlich gesagt hatte mich dieser „Paul“ etwas erschreckt mit seiner schroffen Art, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und meine Stimme nicht zu verlieren. Ich ging auf den vermeintlichen Anführer zu. „Nun, da dieser aggressive Hüne-“ gelangweilter Seitenblick auf Paul „auf dich hört, nehme ich einfach einmal an dass du das Alpha-Männchen bist.“ Er nickte, obwohl es keine Frage war. Ich richtete meine ganze Aufmerksamkeit auf ihn. „Mein neuer Freund hier“- dabei deutete ich mit meinem Kopf auf den Wolf „-hat mehrere gebrochene Rippen. Vielleicht auch innere Blutungen. Er muss dringend zu einem Arzt. Kann mich einer von euch vielleicht hinbringen?“ Paul ergriff das Wort „Er gehört zu uns, Kleine. Du kannst ihn hier einfach abladen und verschw-“ Das Alpha-Männchen unterbrach ihn grob. „Er gehört wirklich zu uns.“ „ZU euch? Meint ihr sowie ein Haustier?“ Fragte ich verwundert. Denn ein Haustier gehört doch mir, und nicht ZU mir. Als ob sie gleichberechtigt wären. Die anderen zwei müssten sich ein Lachen verkneifen, als der Boss meinte: „Er heißt Seth und ist so zu sagen unser Haustier. Wie heißt du Mädchen?“ fragte er mich. Ich schaute mir die Jungs genauer an, und als mein Blick auf dem älteren Mann lag antwortete ich. „Ich bin Lilybeth. Lilybeth Sunroe.“ Der Mann der mich vorher schweigsam gemustert hat, keuchte erschrocken auf und blickte mich interessiert an, als ob ihm ein Licht aufgegangen wäre. Ein anderer Junge der in seiner Nähe stand sagte: „Dad?! Ist alles okay?“ der Mann nickte nur, und sein Blick wirkte auf einmal traurig. „Kann ich „Seth“ jetzt irgendwo ablegen?“ er wurde langsam aber sicher immer schwerer. Alphamännchen nickte in Richtung Haus. Er setzte sich in Bewegung und deutete mir an ihm zu folgen. Die restlichen Jungs gingen hinter mir her. „Wer seid ihr überhaupt?“ fragte ich als erstes, im Haus angekommen. Alphamännchen war gerade aus in ein Wohnzimmer spaziert. Es war ein großer Raum mit einem alten Röhrenfernseher, einem alten zerkratzten Couchtisch und auch das riesige alte, gelbe Sofa hatte bereits seine beste Zeit hinter sich. Überall an den Wänden hingen Fotos von dem Jungen, der gefragt hat, ob es seinem Dad gut geht. Eines wo er im Sandkasten sitzt mit einem anderen Jungen und einem Mädchen, die zwei sehen sich ziemlich ähnlich, dürften also Geschwister sein. Sie schauen nicht älter als Acht aus. Die zwei Jungs sind damit beschäftigt ein Schloss zu bauen und das Mädchen dahinter, ist anscheinend gerade dabei Sandmatsch auf die Köpfe der Jungs tropfen zu lassen, da sich gerade die ersten Brocken aus den Händen lösen. Dabei grinst sie frech in die Kamera. Ein anderes Bild zeigt ein Baby, das gerade gebadet wird. Ein süßes Baby. Ich glaub, dass das wieder der Sohnemann ist, da das Baby einen winzigen Piepmatz hat...hi hi... Hinter mir räuspert sich jemand, und damit werde ich aus meiner Fotobesichtigung gerissen. „Äh, ja“ kommt mir nur heraus. Ich schleppe mich, mitsamt Seth am Rücken, zum gelben Riesensofa und hieve ihn vorsichtig von meinen Schultern auf die Couch. Gaaanz vorsichtig. Ich wiederholte meine Frage. „Wer seid ihr?“ der Hüne, der die Hauptperson auf den Fotos ist, räusperte sich, „Sorry, unhöflich von uns. Das ist Sam, Sam Uley. Du hast richtig geschätzt, er ist sozusagen unser Anführer. Paul, hast du ja jetzt schon kennen gelernt. Das hier ist Ouil Ateara. Und ich bin Jacob Black. Aber alle nennen mich Jake.“ Erklärte er mir. Dabei lächelte er mich an, und als er fertig gesprochen hatte, reichte er mir die Hand. Ich ergriff sie und als wir die Hände schüttelten, glaubte ich, dass er mir jeden Moment die Hand zerquetscht, so fest wie er zudrückte. Okay nur dieser Paul dürfte ein etwas unangenehmere Zeitgenosse sein und dieser Jacob, war nett. Jacob...Jacob BLACK??!?!?!?!?!?!?!?! Heilige Scheiße! Entweder er ist mein Bruder, oder mein Cousin...Mir entglitten anscheinend meine Gesichtszüge, denn er wirkte auf einmal etwas besorgt und fragte: „Hey? Alles in Ordnung? Du bist so blass?“ „Ähm...ja, mir geht’s ganz gut soweit...War der... war der Kerl im Rollstuhl dein Dad?“ fragte ich etwas unsicher. Wenn ja, und der Kerl im Rollstuhl wäre Billy Black... Dann hätte ich meinen Dad viel schneller gefunden, als ich es geglaubt hätte. Moment! Deshalb, war er so erschrocken, als ich mich Vorgestellt habe! Sunroe... Den Namen kennt er ja, und da meine Mom blond ist, und ich ja seine schwarzen Haare geerbt habe, muss er eins und eins zusammengezählt haben... Oder er hat noch die Hoffnung, dass ich die Tochter eines anderen bin, er weiß ja nicht wie alt ich bin. „....seit einem Jagdunfall im Rollstuhl.“ Damit riss mich Jake aus meinen Überlegungen und ich bemerkte, dass ich nicht richtig zu gehört hatte. VerDAMMT. „Ähm... Sorry, ich war gerade etwas in Gedanken... Kannst du, kannst du es vielleicht noch mal sagen?“ fragte ich lieb und blickte entschuldigend drein. Zuerst war er etwas verwirrt, sagte Gott sei dank jedoch: „Also, ja. Das ist mein Dad, Billy Black. Und er sitzt seit einem Jagdunfall im Rollstuhl.“ Ich erstarre. BUM. Ging es nur noch in meinem Kopf, er war mein Va... Vaater. Heilige Scheiße!!! Ich merkte nur am Rande wie mich alle komisch anstarrten und Billy Black ins Zimmer gerollt kam, mit einem Foto im Schoß. Ich drehte mich in seine Richtung. Er sah mich an, doch seinen Blick konnte ich nicht deuten, es lag nur etwas Fragendes dahinter. „Wie... wie alt bist du?“ fragte er nun mit brüchiger Stimme. Ich versuchte den Klos, der sich in meinem Hals gebildet hatte, hinunter zu schlucken und presste hervor: „ Siebzehn. Nächsten Jänner, am 31. Werde ich 18.“ Er drehte das Foto um, hinten stand ein Datum und er versank in Gedanken. Er rechnete offensichtlich nach. Als er zu einem Ergebnis kam weiteten sich seine Augen. Anscheinend konnte er es nicht glauben, denn er fragte noch einmal nach: „Milly Sunroe’s Tochter?“ Oh mein Gott, er spricht sie sogar mit ihrem Spitznamen an...Ich kann nicht mehr reden, denn auf einmal werde ich von allen Gefühlen überflutet. Ich habe die Trauer zurückgehalten, und jetzt bricht sie über mir zusammen. Deshalb kann ich nur nicken. Ich hole meinen Rucksack vom Rücken, krame meine Geldbörse hervor und holte den Totenschein, den ich seit der Beerdigung bei mir trug heraus. Ich ging auf ihn zu, legte ihn ihm auch auf den Schoß, auf das Foto drauf. Und als er dann noch das Wörtchen „Tochter“ murmelte, wurde mir schwarz vor Augen und ich sah mich schon den Parkettboden, küssen. Mein Letzter Gedanke: Na, toll. Hoffentlich ersticke ich nicht an dem ganzen Staub der hier überall herumfliegt. SETH POV: Man Leah geht mir vielleicht mal wieder am Arsch! Dachte ich und rannte aus dem Haus. Sie hat mich mal wieder fertig gemacht, weil ich unabsichtlich eines ihrer letzten schönen Kleider zu heiß gewaschen hatte, und es eingelaufen ist. JA ich muss Wäsche waschen. Seit mein Dad tot ist, und es meiner Mom eine lange Zeit lang sehr schlecht ging - sie war von Trauer geplagt - mussten wir die Hausarbeit gerecht aufteilen. Ich habe ja eine Zeitlang versucht mich davor zu drücken - Mit der Ausrede, dass ich fürs Rudel abrufbereit sein muss, doch die hat weder Mom, noch Leah durchgehen lassen. Da 1. Leah auch ein Wolf ist, und ein Vollwertiges Mitglied, obwohl sie allen am Arsch geht, und 2. Ich ja trotzdem Zeit finden könnte, um die Sachen die getan werden mussten zu erledigen, zu denen gehörte nicht nur Wäsche waschen, sondern auch: Die Küche aufräumen, die Fenster, das WC, das Badezimmer, das Wohnzimmer putzen, mit dem Müll gehen...etc. Wir hatten darauf hin eine Art Rad gebastelt, welches nach dem Prinzip des Glücksrades ablief. Wobei man Glück hatte, wenn man nur den Müll raus bringen musste, und nicht z.B.: den Abfluss reinigen...Auf jeden Fall war ich für heute mit meinen Pflichten fertig, und als die Waschmaschine fertig war, ist mir aufgefallen, dass eins von Leahs Kleidern unter den Stoß gerutscht ist, und ich es im falschen Waschgang mitgewaschen habe. Darauf hin, hat sie einen halben Schreikrampf bekommen und mich in ihrer Wolfgestalt angesprungen. Auf alle Fälle, hat Mom uns auseinander bringen können. Ich habe schnellstmöglich die Flucht ergriffen und bin aus dem Haus gestürmt. Hinterm Haus, beim Wald bin ich förmlich aus meiner Shorts gesprungen, hab sie vor lauter Eile einfach liegen gelassen, mich schnell verwandelt und bin losgerannt. Nach dem ich etwas tiefer im Wald drinnen war, habe ich meine „Fühler“ ausgestreckt, und bemerkt, dass ich Momentan der Einzige Wolf im Wald war. Kein anderes Rudelmitglied war auch als Wolf unterwegs. Ich streifte noch ein bisschen Ziellos durch den Wald, als ich auf einmal den Gestank eines unbekannten Blutsaugers witterte. Und das auf UNSEREM Gebiet! Ich beschleunigte auf Hochtouren und flog dahin. Ich war der Schnellste von uns Wölfen. Die anderen - vor allem Paul - haben sich geärgert, dass ich so schnell bin, und die These aufgestellt, dass ich so schnell bin, weil ich weniger Muskelmasse durch die Gegend tragen muss - und dass obwohl ich genauso viel habe wie Jacob! Ich kam auf eine Lichtung zu und was ich sah ließ mich kurz erstarren. Zuerst sah ich ein schwarzhaariges Mädchen das am Boden saß. In meinem Kopf ging es WHAM! Und es gab nur noch sie. Alles andere wurde ausgeblendet. Nur noch sie konnte ich sehen und ich hatte auf einmal das Gefühl das ich sie um alles in der Welt beschützen müsste. Doch dann sah ich, dass sie ganz blass war und mit vor Schrecken geweiteten Augen auf einen hässlichen, zerlumpten Vampir starrte. Ich merkte nur noch wie sich der Vampir blitzschnell bewegte und sich langsam über sie beugte. Ich spürte wie sich meine Pranken in den Boden rammten und ich mit 180, nein mit 360 auf den Vampir lospreschte. Ich sprang auf ihn und stieß ihn von ihr weg. Ein harter Kampf begann. Wir wälzten uns auf dem Boden, er war stark, sehr stark. Ich musste aufpassen, dass er mich nicht erdrückt, dachte ich und versuchte ihm in den Hals zu beißen. Das Mädchen keuchte erschrocken auf und stieß einen Schrei aus. Mein Blick ging zu ihr. Ein großer Fehler! Als hätte der dreckige Blutsauger nur auf diesen einem Moment gewartet, schlossen sich seine Arme um meinen Körper und er drückte kräftig zu. Ein scharfer Schmerz durchfuhr mich. Ich musste aufheulen, und als ich hörte wie meine Rippen brachen, schrie auch das Mädchen noch einmal auf. Es roch nach Blut, und als der Vampir davon abgelenkt wurde, nutzte auch ich meine Chance. Mit letzter Kraft riss ich meinen Kopf ruckartig nach hinten und lies ihn gleich darauf kraftvoll nach vorne auf seinen Hals schnellen. Ich grub meine scharfen Zähne in sein hartes Fleisch und riss ihm mit einer schnellen Bewegung den Kopf ab. Ich schleuderte ihn weg und kletterte von seinem Körper. Ich versuchte die Schmerzen zu ignorieren und auf das Mädchen zu zugehen. Doch nach drei Schritten, wurde der Schmerz so übermächtig, dass meine Beine nachgaben und ich zusammen brach. Mein nervöser Blick galt dem Vampir. 1. Hatte ich nicht die Kraft ihn zu verbrennen. 2. Konnte ich mich auch gar nicht VOR dem Mädchen verwandeln, da sie sonst nicht nur gemerkt hätte, dass ich ein Gestaltwandler bin, sondern wäre auch noch nackt vor ihr herum gesprungen. 3. War noch IMMER KEIN ANDERER WOLF unterwegs. Ich merkte nur, wie dass Mädchen aufstand und auf mich zukam. Sie bückte sich und musterte mich. WHAM! Wieder war mein Kopf auf einen Schlag leer. Doch dann seufzte der Kopf und sie rannte hin. WAS, zum Teufel tut sie da?! Dachte ich erschrocken, als sie den Kopf an den Haaren hochhob und auf den Körper zumarschierte. Wenn sie ihn den Kopf einfach nur hinlegt, ist nicht nur SIE sondern, dann bin auch ich am Arsch, weil wir zwei dann wehrlos sind. Und sie endet als Zwischenmahlzeit für den Blutsauger. Ich glaub mein Schwein pfeift!, dachte ich, als ich sah, dass sie auf den Körper ein Zippo warf und als der Körper größtenteils verbrannt war mit kräftiger Stimme sagte: „Tja du hässlicher, stinkender Aschehaufen, wie es mir scheint ist für dich heut Zeit zum sterben.“ Und warf den Kopf drauf. Ich schloss verwundert die Augen und als ich ihre Hand auf meinem Kopf spürte schlug ich sie wieder auf. Nachdem sie mich untersucht, gerettet und peinlicherweise auch auf ihren schmächtigen, aber überraschend starken Schultern Richtung Blacks trug, hätte ich vor lauter Peinlichkeit am Liebsten aufgeheult! Als erstes Präge ich mich auf sie, will sie beschützen und dann endet es so, dass SIE mich rettet! Nachdem sie sich souverän den anderen gestellt hatte und mich auf dem Sofa absetzte, betete ich einerseits, dass sie doch endlich gehen soll, damit ich mich zurückverwandeln kann, andererseits, wollte mein Herz das sie nie wieder geht. Und als sie dann nachdem sie mit Billy geredet hatte auf einmal umfiel, konnte ich mich endlich verwandeln, nur um ihr entgegen zu hupfen, sie aufzufangen und am meiner Stelle wieder auf das Sofa zu betten. LILYBETH POV: Ahhh... Mein armer, armer Schädel. Er fühlt sich an als ob er explodieren würde. Als ob Frau Migräne mit Herrn Kopfschmerz viele fiese kleinen Kinder gezeugt hätte, und die wilde Rasselbande da oben in meinem Kopf wie auf einem Abenteuerspielplatz kreischend herumrennen würde. „Hey, ich glaube sie wacht auf!“ hörte ich Jake sagen. Ich öffnete langsam meine schmerzenden Augen und blickte in sechs besorgte Gesichter. Sechs?! Moment! Jacob, Paul, Sam, Quil und Billy... und noch so ein halbnacktes Muskelpaket starrte mir entgegen. Er wirkte süß, und jünger als die anderen. Er gefiel mir eindeutig am besten... HALT!! Woran, zum Teufel, denke ich da bitte schön? Ich liege da auf dem Sofa, im Haus meines, wahrscheinlich, Vaters und hab nichts Besseres zu tun, als den Neuen da anzuschmachten?! Was ich liege auf dem Sofa? Wo ist denn der Wolf hin? „Wo ist denn Seth hin?“ fragte ich verwirrt und blickte reihenweise in ebenso verwirrte Gesichter. Dem Neuen, so nenne ich ihn jetzt einfach mal, lächelte mich liebevoll an, WIESO DENN DAS? Schoss es mir durch den Kopf, und sein Lächeln brachte mich um den Verstand. Er begann zu reden. „Ich bin hier.“ Sagte er nur. Mann hatte der eine schöne, berauschende Stimme...Mir wurde die Bedeutung seiner Worte klar. „Was? Du heißt genauso wie ein Wolf?“ fragte ich perplex. Ich würde nie meinen Hund nach mir benennen, das wäre ja voll dämlich. Umgekehrt auch, wenn mein Hund Bello heißt, würde ich mein Kind auch nicht Bello nennen, oder etwa ihr? Er blickte jetzt etwas verlegen drein und versuchte anscheinend irgendetwas zu sagen. Raus kam auf jeden voll nur so etwas wie: „Äh...also...ja...mh...äh...“ Sam half ihm indem er einwarf „Wir haben den Wolf nach ihm benannt!“ Achso... „Kann ich vielleicht ein Aspirin oder so irgendetwas haben?“ fragte ich vorsichtig und nicht nur um von der peinlichen Stille abzulenken die sich nach Sams Äußerung unweigerlich gebildet hatte. Billy rollte näher, drückte mir eine Tablette in die Hand und hielt mir ein Glas Wasser entgegen. Ich nahm das Aspirin, spülte es hinunter und trank das Gas gierig leer. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass mein Hals so trocken war. „Danke“ flüsterte ich und schaute in Augen, von denen ich hätte sagen können, dass sie meine waren. Schluck, jetzt weiß ich woher ich meine dunkelbraunen Augen mit den schwarzen Sprenklern drin, herhabe. „Ich hab mich schon immer gefragt, warum ich meiner Mom so wenig ähnle, anscheinend waren die Black-Gene stärker“ er starrte mich auf einmal etwas überrascht an. Shit! Hab ich das eben gerade laut gesagt? „Hab ich das gerade wirklich gesagt?“ „Ja“ kam es wie im Chor zurückgeschossen. „Ähm...Hi, Da-da- Dad!“ sagte ich und versuchte Billy anzulächeln. „Du bist also wirklich Millies und meine Tochter“ sagte er schon fast ehrfürchtig. „Ja...ähm...Es kam auch für mich überraschend.“ Ich lachte trocken auf. „Ich meine, da glaubst du 17 Jahre lang, dass du keinen Dad hast und dann, und dann-“ meine Stimmung schwankte um und ich musste die Tränen zurückhalten, als ich daran dachte WIE ich von ihm erfahren hatte „und dann erzählt dir deine todkranke Mutter: Hey kleine! Dein Dad ist ein verheirateter Mann, den ich auf einer Geschäftsreise in einem versifften Diner kennen gelernt habe, wir hatten wilden, heißen Sex und dann warst du da Süße!“ zum Schluss konnte man meinen Sarkasmus schon spüren... Na gut, das war zwar nicht genauso wie es meine Mom gesagt hat, aber es kommt ja im Endeffekt aufs selbe raus. Ganz nach dem Motto: Wenn Mommi und Daddy sich gaaaanz doll lieb haben, und dann feest die Augen zu machen und sich ein Baby wünschen (jaa Wünschen) dann wird Mommies Bauch gaaanz dick und raus kommt dann ein kleines süßes Baby! Alle Anwesenden starrten mich schockiert an. Tja, ich hatte es mal wieder geschafft die Menschen um mich herum vor den Kopf zu stoßen. „Ähmm. ... ich glaube, ich sollte jetzt vielleicht gehen...“ sagte ich und sprang auf. „Warte!“ rief mir Billy nach, doch ich war irgendwie von der Situation überfordert. Zuerst der Kerl, der mich umbringen wollte - das denke ich zumindest, dann der Wolf, dann das ICH am Ende dann den Kerl umgebracht hatte und zum Schluss dann noch meine Vater. Das Tüpfelchen auf dem i. Auf jeden Fall springe ich gerade förmlich aus der Tür und folge diesmal der Straße. Ja ihr habt richtig gehört ich gehe jetzt einfach mal an der Straße, S-T-R-A-S-S-E. Ich gebe es ja zu. Ich hab 1. zu viel Schiss noch so einem blassen Monster zu begegnen und 2. weiß ich nicht ob bei meinen aufgewühltem Inneren auf mein Bauchgefühl Verlass ist, oder ob es sich überhaupt melden würde. Nachdem ich dieser Pseudo-Straße die vom Haus weg führt - aber hauptsächlich aus Schlamm besteht, deshalb Pseudo - eine Weile lang folge, komm ich irgendwann auf eine große, lange Schnellstraße, auf beiden Seiten Wald - na super! Versteht mich nicht falsch, normalerweise liebe ich Wald abgöttisch. Ich verbring mehr Zeit dort als zu Hause, aber... nach den Ereignissen des heutigen Tages... werde ich lieber auf zivilisiertem Boden bleiben. Hmm... okee die Straße verläuft in die eine Richtung nach Westen und deshalb logischerweise in der anderen nach Osten. Ich bin im Osten losgegangen. Ich muss nach Westen. Gott sei Dank war auf meinen inneren Kompass immer Verlass. Ich schnürte meinen Rucksack enger um mich und machte mich auf den Weg. Nach etwa einer Stunde kam ich dann vor unserem neuen Haus an. Richard hatte heute frei und als ich ins Haus komme, stürze ich ihm regelrecht in die Arme. Richard sieht gar nicht so aus, wie meine Mutter, er hat dunkelbraune Haare und eisblaue Augen - komische Kombination. Und mit seinen 24 Jahren, ist er nicht nur ein verdammt Junger Arzt, sondern auch mehr ein Bruder als ein Onkel für mich. Auf jeden Fall, drückt er mich jetzt fest - genau was ich brauche. „Was ist den passiert, kleine? Ich dachte du warst im Wald?“ Ich beschloss ihm vorerst nichts von dem Vorfall im Wald zu erzählen, aber schon von Billy. „Ich hab Billy Black getroffen“ flüstere ich. „Oh, süße. Alles in Ordnung? Wie war es denn?“ „Na ja, er hat mich anscheinend erkannt, ich hab mich ja vorgestellt, und später hat er mich dann gefragt wie alt ich bin. Er weiß, dass ich seine Tochter bin, aber...“ „Was, aber?“ fragt er mich, als ich kurz stocke. „Na ja... Ich war durcheinander, er war durcheinander - ist ja klar, wenn er auf einmal erfährt, dass er noch ein Kind hat - und dann, ich weiß nicht, da war auf einmal so eine furchtbare Stille... und dann, dann bin ich gegangen. Na ja, eigentlich bin ich gerannt.“ Gab ich kleinlaut zu. Er hörte mir still zu und wiegte mich sanft hin und her. „Was mach ich jetzt bloß?“ er bedachte mich mit einem kleinen Lächeln und streichelte mir über die Haare. „Willst du denn einen Vater?“ Ich dachte darüber nach. Jemanden, der mich lieb hat, mit dem ich reden kann, einen Vater, der sich um mich kümmert, wie es nur ein Vater kann. Ich könnte mich schon sehen, dort in diesem gemütlichen Häuschen, im Wohnzimmer, an Weihnachten. Am Kamin die Socken, wie wir gemeinsam einfach nur dasitzen. Und die anderen waren auch da, Ric (Richard), Billy, Jake, Sam, Paul, Quil und Seth- aber beide Seth. Ein breites Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich wusste eins: JA ich will einen Vater. „Ja, ich möchte, dass Billy mein Vater ist, ich mein natürlich nur wenn er will...Ich weiß ja nicht, wie er es- wie er mich findet...“ fragte ich leicht verunsichert. „Natürlich wird er dich mögen, Kleines. Es gibt gar keine andere Möglichkeit. Du musst nur noch mal mit ihm reden. Okay?“ „Okay“ „Und weißt du was?“ „Wir machen jetzt dass, was wir immer machen wenn es einem von uns beiden schlecht geht...“ „YEAH! KINO und FASTFOOD!!!“ jubelte ich. Ich renn hinauf in mein Zimmer, krame aus einem Karton mit der Aufschrift KLEIDUNG eine enge schwarze Röhrenjeans, ein rot-schwarz gestreiftes Tanktop mit dazupassender Lederjacke und schwarze High Heels. Ja ich gebs zu, ich hab noch nicht viel ausgepackt. War einfach zu faul. Danach gehe ich ins Badezimmer und schminke mich dezent. Nur etwas Lipgloss, Mascara und grauen Lidschatten. Meine Haare lass ich offen. Ich hatte irgendwie das Bedürfnis, mich schick zu machen. Auch wenn ich „nur“ mit Ric ausging. „Wow“ sagte er als ich die Treppe hinunter komme. Er sieht auch wie immer toll aus. Die Haare kunstvoll verwuschelt, eine tiefsitzende Jeans, graues Hemd, die Ärmel hochgekrempelt. Wir fahren mit dem Auto. Wir stellen uns für Karten an. Es ist überraschend viel los, denn die Schlange ist lang. „Ich geh mal schnell auf WC“ sagte ich zu Ric und huschte auf die Damentoilette. Kurz vor dem Ziel, schwingt auf einmal die Tür auf und ich bekomm sie voll ins Gesicht geknallt und lande am Hinter. „Scheiße!“ höre ich jemanden fluchen und zu mir beugt sich ein Mädchen - Anfang 20 - mit kinnlangen, schwarzen Haaren. Sie hat rotbraune Haut, trägt eine abgeschnittene Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit dem Kussmund der Band Kiss vorne drauf. Trotz der knappen Kleidung wirkt sie dennoch stilvoll. „Sorry, es tut mir ur leid. Geht’s dir gut?“ fragte sie mich ehrlich besorgt und hielt mir eine Hand hin. Dankbar ergreife ich sie „Ja. Geht schon, mir geht’s bestens.“ Sage ich und meine es ehrlich. Sie hilft mir so schwungvoll auf die Beine, dass ich fast in die andere Richtung geflogen wäre, wenn sie mich nicht an der Taille gepackt hätte um mich aufzuhalten. „Danke“ sage ich nochmals. Ich stell mich wieder Richtig hin und stell mich vor. „Hi! Ich bin Lilybeth, aber meine Freunde nennen mich Lil oder Lily, ganz wie du willst.“ „Ich bin Leah!“ sagte sie. Wir unterhielten uns noch eine Weile, über alles Mögliche. Sie war mir echt sympathisch. Wow, meine erste FreundIN hier. Wir verabredeten uns für morgen. Sie sollte zu mir kommen und als ich ihr meine Adressen und Nummern tauschten, stellten wir fest, dass wir Nachbarn waren. Schon cool. „Ah du bist die Tochter von Sue Clearwater? Oder?“ Sie war bei uns und hat uns Brownies gebracht um uns in der Nachbarschaft willkommen zu heißen. „Ja genau. Ich muss dann mal los! Wir sehen uns morgen!“ sagte sie und verschwand. Ich erledigte noch schnell ein paar Bedürfnisse und beeilte mich dann, zu Ric zurück zukommen. Kapitel 2: „Ah, da bist du ja endlich!“ rief Ric freudig und erleichtert aus, als ich mich wieder zu ihm gesellte. Ich musste ein Lachen unterdrücken und sagte: „Also so lang war ich auch nicht weg...“ schaute dabei aber auf die Uhr, es waren 15 Minuten vergangen. Eh halb so wild! „WAAS?!“- spielte er schockiert, fasste sich theatralisch an die Brust und sagte „Ich war schon kurz davor bei der Polizei eine Vermisstenanzeige zu machen, meine Kleine!“ und drückte mich fest an sich. Ich erwiderte die Umarmung nur allzu gerne. Immerhin war er ja jetzt wie ein bester Freund, Onkel, Mutter und Vater in einem- wobei ich ja darauf hoffte, das sich die Beziehung zu Billy noch verbessern würde. Als ich an meine Mutter dachte, spürte ich einen kleinen Stich im Herzen. Ich drückte mich fester an Ric und brauchte einen Moment um gegen die aufsteigenden Tränen zu kämpfen. Er soll nicht sehen, wie ich weine, sonst wird er auch traurig und dann heulen wir hier noch wie zwei Schlosshunde. Ich räusperte mich um meine Stimme halbwegs in den Griff zu bekommen. „Was hast du denn für einen Film ausgesucht?“ fragte ich um ein neues Thema zu eröffnen. „Bridget Jones, Teil Drei: Vom Siebten Himmel ist der Fall tief... oder so irgendwie heißt der (Anm. Autorin: hab ihn grad erfunden...) Angeblich soll der noch besser als die ersten beiden Teile sein.“ Sagte er ehrlich interessiert. „AHAHAHA“ ich musste anfangen zu lachen, schlang meinen Arm um seine Taille und wir schlenderten zum Kinosaal. „Also wirklich! DU bist der einzige Mann, den ich kenne, der wirklich an solchen Liebeskomödien interessiert ist. Ein wunder das dich niemand für schwul hält Ric!“ sagte ich immer noch lächelnd. „Nein, weil sie 1. glauben, dass ich mit meiner Freundin hingehen und 2., dass du diese besagte Freundin bist“ antwortete er ebenfalls lächelnd. „Du hast vollkommen recht! Und so traut sich kein einziger Junge mich anzusprechen!“ versuchte ich vorwurfsvoll in anzuklagen, doch Ric kennt mich viel zu gut und weiß, dass mir solche Sachen scheißegal sind. Wir brechen in schallendes Gelächter aus und machen es uns im Kino noch schön bequem. „AUFSTEHEN!“ schrie ich Ric am nächsten Morgen ins Ohr. Es war zwar Sonntag, aber er hatte ab Mittag Dienst im Krankenhaus und es war schon halb zehn. „awawaww“ hörte ich ihn nur murmeln, als er sich umdrehte und das Kissen übers Gesicht zog, um dem Sonnenschein zu entgehen, der unweigerlich und unerbittlich auf ihn herab viel, da ich - so unbarmherzig ich beim Aufwecken bin - glatt die Fenster aufgerissen habe. „Ric!“ versuchte ich es schmeichelnd. Ich schwang mich aufs Bett und legte mich glatt auf ihn drauf. „Ric...aufstehen! Ich hab dir sogar was zum Frühstück gemacht!“ Er zog das Kissen leicht zur Seite und stielte mich mit einem Auge sowohl verstohlen als auch verschlafen an. „Was... hmhm... was hast du den gekocht?“ fragte er mich und wirkte wie ein achtjähriger Bube. Ich grinste verschlagen in mich hinein. Wenn es ums Essen ging, war er immer sofort hellhörig. „Was dein unersättlicher Magen begehrt...“ lockte ich ihn. „Eier, Speck, Pfannkuchen, sogar mit Him--WAH“ wurde ich jäh unterbrochen, da er so wild aufgesprungen ist, dass ich doch glatt vom Bett geworfen wurde. Ich konnte nicht einmal das Wort Himbeeren beenden. Als ich mich aufraffte und mir meinen Hintern abklopfte, hörte ich schon, wie er die Treppe hinunter polterte. RIC POV: „YEAH du Rockst!“ schrie mir Axl Rose, Leadsänger von Guns’n’Roses zu, als ich mit ihm gerade zu dem Refrain von „knocking on heavens Door!“ abging. Doch dann durchbrach ein geplärrtes „AUFSTEHEN!“ und gleißendes Licht meinen Gig und das Ganze wurde eher zu Highway to Hell... Ich zog stöhnend meinen Kopfpolster über mich und drehte mich von Lily weg. Doch sie hüpfte auf mich drauf - so wie jeden verdammten MORGEN! Ich HASSE es aufzustehen! Ich bin ein notorischer Langschläfer UND ein Morgenmuffel. Doch dann lockte mich Lily hervor indem sie irgendetwas von Essen sprach und als dann noch das Wort Pfannkuchen fiel, sprang ich mit frisch erwachtem Elan aus dem Bett und hechtete runter in die Küche. Ich nahm bei der Treppe mindestens drei Stufen auf einmal. Die letzten sieben übersprang ich einfach und ließ mich schwungvoll auf den Sessel beim gedeckten Tisch in der Küche fallen. Ich war schon dabei meine dritte Portion zu verschlingen - die aus einem Mix von allem bestand - als sich Lily mir gegenüber fallen ließ und sich gemächlich Fressalien auf ihren Teller lud. Erst jetzt viel mir auf, dass sie schon fertig angezogen war, und dass an einem Sonntag um 9.37, bestätigte ich mit einem Blick auf die Küchenuhr. „Warum bist denn du schon angezogen? Normalerweise kriechst du doch um die Uhrzeit noch im Nachthemd herum.“ Fragte ich sie. „Ich treffe mich gleich mit Leah Clearwater. Sie ist Sue Clearwaters Tochter, du weißt schon, die die uns letztens Brownies gebracht hat...“ sie redete zwar weiter doch ich konnte nur noch an die göttlichen Brownies denken, die so wunderbar weich aber dennoch kross waren... Ah mir lief das Wasser im Mund zusammen, wenn ich nur daran dachte... Eine wild fuchtelnde Lily brachte mich wieder aus meinen Gedanken. „Sorry was hast du gesagt?“ fragte ich vorsichtig und versuchte versöhnlich zu klingen. Sie wirkte wütend und seehr angepisst. Sie mochte es nicht, wenn man während eines Gesprächs abschweifte. „Ich sagte, ich hab Leah gestern am WC - oder besser gesagt vor dem WC kennen gelernt, wir sind ineinander hineingerannt - und jetzt kommt sie um 10 her. Was genau wir machen, wissen wir noch nicht.“ „Wie alt ist denn diese ominöse Leah?“ „Ich glaub Anfang 20 - also passt sie perfekt in dein Beuteschema, du Tiger!“ „Was?“ ich mache einen auf geschockt „Ich doch nicht! Als ob das Alter allein wichtig wäre! Sie muss mir schon auch gefallen!“ sagte ich etwas lauter als notwendig. „JA! Und Leah wird dir eindeutig gefallen!“ ahmte sie mich nach „Aber eine Bitte hab ich an dich, fang nichts mit ihr an, wenn du es nicht ernst meinst, ja? Sie ist meine erste richtige Freundin hier...“ sagte sie etwas niedergeschlagen. „Okay, okay. Ich versprechs!“ lenkte ich ein und stand langsam auf. „Na dann, werde ich mich mal ins Badezimmer verziehen, nicht dass ich mir alle Chancen zunichtemache, indem ich meine zukünftige Braut in die Flucht schlage!“ (Oh, wie recht er mit der zukünftigen Braut haben sollte...J) LEAH POV: Ich war zehn Minuten zu früh dran. Macht ja nichts sind ja nur zehn Minuten. Ich wischte mir noch die letzten Krümel von dem Muffin den ich aus dem Geschenkekorb gefischt habe weg und mache mich bereit an zu läuten. Doch irgendwie... ach, irgendwie musste ich noch mindestens fünf Minuten totschlagen. Ich hasse es zu spät oder mehr als fünf Minuten zu früh zu kommen. Und ich möchte diese Sachen auch an anderen nicht. Vor allem das zu früh kommen. Und das in jeder Hinsicht. Das hat mich auch gestört, als ich noch mit Sam zusammen war. Nicht nur sein richtiges zu spät kommen, sondern auch wenn er zu früh kam. Macht ja nichts. 1. tut es gar nicht mehr weh, wenn ich an ihn oder Emily dachte, immerhin war die Prägung ja stärker als alles andere und 2. wurde mir die Rolle als ewig nachtrauernde Verschollene auch langsam zu langweilig. Na, gut... Jetzt ist es sieben vor zehn. Das passt schon. Also läute ich an und kaum 15 Sekunden später reißt Lily die Tür auf. „HEY!“ begrüßt sie mich freudestrahlend und umarmt mich gleich einmal. Nachdem ich kurz überrascht war erwidere ich ihre Umarmung und sie zieht mich ins Haus hinein. „Cool! Du bist echt gekommen!“ sagte sie schon fast erleichtert. Ich lachte „Wieso hätte ich nicht kommen sollen?“ fragte ich erstaunt. Sie wirkte etwas peinlich berührt. „Na ja, du wärst dann meine erste Freundin hier. Und dass find ich wirklich super. Ich hab nämlich nicht so viele Freunde“ sagte sie und klang dabei etwas traurig. Sie versuchte jedoch sich nichts anmerken zu lassen. „Ich weiß was du meinst, ich hab auch wenige Freunde und Freundinnen eigentlich keine. Du bist auch die Erste!“ lächelte ich sie an. „Wo kann ich denn die Muffins abladen?“ fragte ich und sie führte mich in die Küche. LILY POV: „Hmm... sind die wieder von deiner Mom, sowie die Brownies?“ fragte ich und war froh darüber, dass sich Ric schon vor fünf Minuten ins Bad verkrochen hatte. „Äh...nein“ gestand Leah. „Also, ich hab sie gemacht, genauso wie die Brownies.“ „Was? Die waren von dir? Die waren göttlich!“ und damit untertrieb ich nicht! „Ric - also mein Onkel Richard - schwärmt von deinen Brownies! Wenn er erfährt, dass die von dir waren, wird er dir täglich mindesten drei Heiratsanträge machen!“ Und damit übertrieb ich vielleicht nur ein klein wenig. Wir lachten. „Ach was! Sosehr kann niemand auf Backwaren stehen!“ witzelte Leah und lud den Korb auf der Kochinsel ab. „Ich steh auf alle Backwaren“ kam es von Richard, versucht sexy, als er ins Zimmer geschlendert kam, mit feuchten Haaren und wieder so lässig angezogen wie gestern. Er kam auf uns zu, blickte Leah - die ihn fast wie erstarrt anglotzte tief in die Augen - griff an ihr vorbei und angelte sich einen Muffin. „Ganz besonders die, die von so einer schönen Frau gebackt worden sind.“ Ich musste einen stöhnen unterdrücken, als ich regelrecht die Funken zwischen den beiden hin und her springen sah. „Ric?“ fragte ich schon nicht mehr zaghaft und wedelte vor seinem Gesicht, nachdem sie sich geschlagene fünf Minuten nur angestarrt hatten. „Musst du nicht ins Krankenhaus?!“ stieß ich hervor um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er ja doch noch berufstätig war und nicht den ganzen Tag meine neue beste Freundin anstarren konnte. Ich versuchte sogar ihn mit einem Muffin von ihr weg zu locken, so auf die Art: Ja komm, braves Ricilein - dann kriegst du ein Leckerli, sein ein braves Hundzi! Doch er reagierte nicht - MIST! LEAH POV: Etwas schüchtern gestand ich ihr, dass ich die Muffins sowie die Brownies selbst gemacht habe. Schließlich nahm mich schon das ganze Rudel ständig auf den Arm, wenn ich während einer Patrouille mal wieder darüber nachdachte, wie ich ein Rezept verfeinern konnte - und gleichzeitig glaubten sie mir nicht, dass ich wirklich so gut bin, wie es sich in meinen Gedanken anhört, denn ich weigere mich bis heute noch partout für sie zu backen. Tsss... bin ja nicht ihr Ben/Fifi (wenn wer nicht weiß was das ist: der Ben ist jemand, der alles, einfach ALLES für jemanden macht, z.b. putzen, kochen, etc.). „Was? Die waren von dir? Die waren göttlich!“ und damit untertrieb ich nicht! „Ric - also mein Onkel Richard - schwärmt von deinen Brownies! Wenn er erfährt, dass die von dir waren, wird er dir täglich mindesten drei Heiratsanträge machen!“ erwidert sie nur auf mein Geständnis. Unmöglich. Niemand steht SO SEHR auf Backwaren. Ich musste lachen und widersprach: „Ach was! Sosehr steht niemand auf Backwaren!“ doch dann ertönte eine unglaublich sexy klingende Stimme die verkündet: „Ich steh auf alle Backwaren“ und ER auf uns zu schlendert. Als ich ihn sah ging es WHAM! Und mein Kopf war wie leer gefegt. Nur noch er war in meinen Gedanken und ich hätte mich am liebsten wie eine rollige Katze an ihm gerieben. „Ähm, wollen wir rauf gehen?“ unterbricht Lily unseren intensiven Augenkontakt und ich weiß nicht ob ich erleichtert oder enttäuscht sein soll. „Ja klar!“ sagte ich und strahlte sie an. Ich drehte mich um, fischte aus dem Korb einen Muffin - ‚Triple-Schoko’ habe ich die Kreation getauft, Schokoladenmuffin mit flüssigen/weichen Stücken von heller-, 70% iger- und Milchschokolade drinnen. „Hier“ sagte ich nur und gab ihn Ric. Danach schlenderte ich mit Lily rauf in ihr Zimmer. Wir gingen die breite, weiße Treppe hinauf und vor uns erstreckte sich ein langer Flur mit acht Türen. Wir gingen ganz nach hinten und sie öffnete die letzte Tür. Ihr Zimmer war groß, doppelt so groß wie meines. Auf der einen Seite stand ihr großes Doppelbett, auf der Gegenüberliegenden eine ganze Schrankwand, neben der Tür ein altes Kästchen, daneben ein Schreibtisch und gegenüber der Türe war ein Balkon, doch das Zimmer war noch ziemlich vollgerammelt mit Kisten, dazwischen eine große Schachtel in dem laut Verpackung ein Flachbildfernseher drinnen war und großen schwarzen Säcken. Nur das Bett war frei geräumt und die Bettwäsche ordentlich gemacht. Sie entschuldigte sich schnell und meinte, dass sie noch nicht wirklich dazu gekommen ist, alles auszuräumen. Ich ließ mich gemütlich auf Bett fallen und fragte sie gespannt: „Und? Was machen wir jetzt?“ LILY POV: „Hm... eigentlich hab ich nicht wirklich überlegt, was wir machen könnten... Wie wär’s mit shoppen?“ zog ich mir eilig aus den Ärmeln, und dass obwohl ich nicht so gerne shoppte. „Eher nicht... ich geh nicht so gerne einkaufen.“ Gestand sie mir. Ich musste lachen. „Cool, ich auch nicht...“ „Also, wenn du willst kann ich dir helfen, dein Zimmer auf Vordermann zu bringen.“ „Echt? Das würdest du mit mir machen?“ fragte ich glücklich. „Ja, aber willst du wirklich alle Wände weiß lassen?“ fragte sie. Ich begann in mich hinein zu grinsen und lüftete einen Sack neben mir. Heraus fielen mehrere Wandfarben, orange, gelb, rot und dazu noch die notwendigen Utensilien. Sie erwiderte mein Grinsen und wir begannen die Kisten und restlichen Säcke auf den Flur zu verfrachten. Das Bett schoben wir mit vereinten Kräften in die Mitte, die anderen Möbel wanderten entweder auch in die Mitte oder nach draußen auf den Flur und wir deckten alles ordentlich mit einer Plastikfolie ab, die Ecken Steckdosen und Fensterrahmen wurden alle noch schützend abgeklebt und dann begannen die Überlegungen. „Also, willst du jeweils eine Wand in einer Farbe, oder senkrechte Streifen, oder waagrechte Streifen? Oder überhaupt was ganz anderes?“ Ich dachte angestrengt nach. „Also hier, die Wand hinterm Bett hätte ich gern ganz in diesem schönen warmen Gelb. Aber auf den Anderen hätte ich einfach oben nur gerne Breite Streifen. Jeweils einen in Gelb, darunter Orange und darunter dann Rot, und wenn die dann noch über alle Wände gehen, wäre das perfekt!“ schwärmte ich schon regelrecht vor mich hin. Wir begannen, wie die Profis mit Klebeband, Wasserwaage und Maßband, unsere Arbeit, damit die Streifen auch ja alle gleichmäßig und gerade wurden. Dabei plauderten und unterhielten wir uns. „Hast du eigentlich ne Lieblingsband, oder einen bestimmten Musikgeschmack?“ fragte ich Leah. „Nee. Eigentlich nicht, ich hör eigentlich von allem etwas. Etwas Linkin Park, etwas Muse, Kings of Leon finde ich super, aber auch Katy Perry, Pink und Christina Aguilera. Aber ich hör auch etwas Klassik, etwas Hip-Hop, etwas Electronic und Metal... Also ganz quer durchs Gemüsebeet.“ Erklärte sie mir. Ich konnte wieder nur grinsen, steckte ihr meinen I-Pod und sie als sie feststellte, dass sich unsere Geschmäcker wieder deckten brach sie in ein herzhaftes Lachen aus, in das ich einstieg. So verging die Zeit wie im Flug und als wir fertig ausgemalt hatten, knurrten unsere Mägen. „Meine Mom hat gekocht, wenn du willst kannst du mit rüber kommen.“ Sagte sie und bemerkte mit einem Blick auf mein Handy, dass es schon 13.38 war, das Ausmalen hat nicht so lange gedauert, wie ich geglaubt habe. Ich nahm das Angebot dankend an und wir wankten, voller Farbe bespritzt rüber zu ihr. Ich hab ihr eine alte Jeans und ein T-Shirt geborgt, damit ihre Sachen nicht ruiniert waren, nach diesem Spektakel. Ich hatte mir ebenfalls alte Sachen angezogen. SETH POV: „Seth Clearwater! Wirst du das wohl unterlassen!“ keifte mich Mom an und schlug mit dem Kochlöffel auf meine Hand, die sich gerade ein Stück gebratene Kartoffel aus dem Topf stibitzen wollte. „Ja ja“ seufzte ich und nahm die Teller entgegen, die sie mir in die Hand drückte. „Kommt Leah auch?“ fragte ich, weil sie mir drei in die Hand drückte, aber Leah nicht in Haus war. „Ja ich schätze schon, dass sie rüber kommt“ sagte sie etwas abwesend, während sie die letzten Koteletts wendete. Ich begann brav den Tisch zu decken, der ebenfalls in der Küche stand, als die Haustür aufflog und man nur ein: „BIN DA! WER NOCH!“ rufen hörte. Ich musste lächeln, als Leah mal wieder den Vater aus den Dinos nachahmte. Jedoch erstarrte mein Lächeln, als Leah, mit Lily - Arm in Arm - lächelnd in die Küche kam. Der einzige Gedanke, der mir in diesem Moment durch den Kopf schoss: Sie ist noch schöner, wenn sie lächelt. Leah bemerkte wohl oder übel, dass ich Lily anstarrte, welche ebenfalls intensiven Blickkontakt mit mir hatte und knurrte ganz leise. Verwundert drehte Lily sich zu ihr um und fragte leicht verwirrt: „Habt ihr einen Hund im Haus?“ Es herrschte kurz eine peinliche Stille, die meine Mom Gott sei Dank unterbrach. Sie hatte alles mitbekommen und lachte Lauthals los. Als sie sich langsam wieder beruhigt hatte, musterte sie Lily, dann mich und bedeckte mich mit einer Art stolzem und zufriedenem Lächeln auf den Lippen. „Ähm... willst du mitessen?“ fragte ich voll bedeppert und schämte mich etwas, da meine Stimme seehr hoch war. Ich räusperte mich und bevor ich etwas sagen konnte, flog mir ein winziger Topflappen entgegen und klatschte auf mein Gesicht. Leah lachte sich schlapp und ich merkte, dass sie wohl die Schützin war. Lily brach in lachen aus, Leah stimmte mit ein und auch ich konnte konnte nicht anders und fiel mit ein. Als der gröbste Lachflash dann vorbei war, setzten wir uns alle zum Tisch und begannen schweigend zu essen. Doch war es keine unangenehme Stille, da jeder damit beschäftigt war, Essen in sich hinein zu schaufeln. „Also, Lily, du bist also mit deinem Onkel nach La Push gezogen, als was arbeitet denn...ähm.. wie heißt dein Onkel?“ durchbrach meine Mom die Stille. Lily, die sich gerade dabei war sich ein Stück Steak in den Mund zu schieben, nickte, kaute, schluckte und begann zu sprechen. LILY POV: „Ja, genau, am Freitag haben wir ja alle Kartons verladen und Möbel sind auch noch spärlich gesät in dem Haus, wir müssen Morgen noch in ein Möbelkaufhaus. Richard ist 24 und Arzt, ich bin sehr stolz auf ihn.“ Sagte ich noch, denn ich war ja wirklich sehr stolz auf ihn. „Wow, das ist wirklich beeindruckend, in solch jungen Jahren schon so einen verantwortungsbewussten Job zu haben...“sagte Sue nachdenklich. „Was ist denn mit deinen Eltern?“ fragte sie noch nach. „Ähm.. meine Mom ist vor ein paar Monaten gestorben und mein Dad lebt hier in La Push.“ Ich wollte nicht wirklich mehr sagen, und als hätte sie mich verstanden, begann sie nun ihre Kinder zu Fragen, wie denn ihr Tag war. Schweißgebadet wachte ich mitten in der Nacht auf, laut Wecker war es schon 4:38. Aus meinem Alptraum verfolgten mich rote Augen und ich musste das Licht anmachen, damit die Angst nicht die Überhand gewann. Ich konnte die Augen nicht vergessen. Wie sie glühten und mich förmlich durchbohrten... Arrrghhhh!!! Ich muss mich irgendwie ablenken. Voller aufgestautem Tatendrang - welcher seine gesamte Energie nur aus Angst und Nervosität bezog - rieb ich meine Hände auf meinen Oberschenkeln und überlegte Fieberhaft, was ich denn nur tun kann. Ich befinde mich zwar im Besitz eines Boxsacks, doch 1. ist der noch nicht aufgehängt und 2. glaube ich, dass die Nachbarn nicht sehr glücklich wären, wenn ich den jetzt noch im Schuppen montieren würde, um dann ausgelassen auf ihn einzuschlagen. Doch mein Körper lechzte regelrecht danach, sich irgendwie körperlich zu betätigen und die Alternative zu Boxen war für mich schon immer der Wald. Doch war ich nicht sicher, ob es das Beste war, dort hinaus zu gehen, aber wenn ich „bewaffnet“ wäre, dann könnte es gehen. Also wusch ich mich schnell im Bad, band meine Haare zu einem einfach Zopf, zog mir eine Jogginghose, dazu passende Thermoweste an, schlüpfte in meine Laufschuhe und schnappte mir auf meinem Weg nach draußen Rics Sturmfeuerzeug. Zu Beginn war ich noch leicht nervös und zuckte bei jedem Rauschen zusammen, doch als ich dann lief, fiel die Spannung immer mehr von mir ab, und zum Schluss konnte ich es sogar richtig genießen und rannte sogar soweit, dass ich den Sonnenaufgang von einer Bergspitze aus beobachten konnte. Als es neben mir im Busch raschelte und dann Jacob Black heraus spaziert kam, hatte ich einen halben Herzinfarkt. Ich fasste mir auf meine Brust und spürte mein Herz rasen, „Gott! Hast du mich erschreckt!“ sagte ich zu ihm. Er schenkte mir ein kleines Lächeln und ließ sich neben mir am Boden nieder. „Hi Lilybeth“ sagte er und klang sehr nachdenklich. „Bitte nenn mich Lily, ich bin kein großer Fan von „-beth“.“ „Oh, okay.“ „Was machst du denn so früh hier am Berg?“ fragten wir uns gegenseitig und weil wir es auch noch gleichzeitig gesagt hatten, brachen wir in Lachen aus und die gedrückte Stimmung verschwand dadurch. „Ich konnte nicht mehr schlafen - hatte einen Alptraum“ sagte ich nach ner Weile. „Und du?“ „Hmm... Dito“ sagte er aber es klang nicht ganz ehrlich. „Also...kann ich dich jetzt Schwesterherz nennen... oder?“ fragte er zögerlich. Einerseits blühte mein Herz bei dem Gedanken auf, endlich einen Bruder zu haben, mit dem ich mich streiten könnte aber andererseits wusste ich nicht so recht wie ich mich verhalten sollte, vor allem wegen Billy... Ach was solls, selbst wenn Billy mich nicht mögen würde, Jacob wäre immer noch mein Halbbruder und als solchen kann ich ihn auch behandeln! Ich lächelte ihn an, und vor lauter Freude rann mir eine einzelne Träne runter. „Ja...ich denke schon!“ und als er mich erschrocken ansah wurde mein Lächeln breiter und ich ließ mich gegen seine Seite fallen. Doch perfekt wurde es als er seinen Arm um mich legte. „Sag mal, bist du deinem Vater gar nicht böse?“ „Weshalb?“ fragte er mich und ließ seinen Blick über die die Bäume gleiten, von denen die Wipfel durch die Morgenröte der aufsteigenden Sonne sanft angestrahlt wurden. „Na ja, immerhin bin ich der Spross einer Liaison...“ Ein schmunzeln schlich sich auf seine Lippen und er drückte mich eine Spur fester an sich. „Na ja, anfangs war ich geschockt, aber in der Ehe meiner Eltern hat es schon lange gekriselt, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sich getrennt hätten, meine Mutter hatte auch eine Affäre und als sie meinen Dad verlassen wollte, hat sie einen Autounfall gehabt. Sie ist mit dem Auto die Klippen runtergestürzt und tödlich verunglückt. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen, nein, irgendwie bin ich sogar froh.“ „Du bist froh?!“ fragte ich ihn perplex und konnte ihn nur verständnislos anblicken. Er lächelte mich nur liebevoll an „Ja denn dadurch habe ich eine Schwester gewonnen.“ Ich erwiderte sein Lächeln drückte ihn ganz fest und konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. „Hey, nicht weinen!“ sagte er nur sanft. Ich strich mir schnell die nassen Wangen an meinem Ärmel ab und müsste Lachen. „Ja, zu meiner Verteidigung muss ich hervorbringen, dass ich normalerweise nicht so nah am Wasser gebaut bin... Die letzten Monate waren eine sehr ereignisreiche Zeit...“ „...Ich kann mir nur Vorstellen, was du alles in letzter Zeit durchgemacht hast... Aber warum bist du davon gerannt?“ sein Blick war ehrlich interessiert. „Ganz ehrlich? Es war einfach zu viel auf einmal und ich hatte Angst.“ Gestand ich ihm meine Gründe. „Aber wovor?“ „Na ja, ich wusste ja nicht, wie er auf die Tatsache reagiert, also darauf, dass er eine Tochter hat und ich weiß nicht ob er mich überhaupt kennen lernen will, ich hab Angst, dass er mich nicht mag, nichts mit mir zu tun haben will...“ Er strubbelte mir durch die Haare. „Diese Angst kann ich dir gleich nehmen, er war traurig als du davon gelaufen bist und hat stundenlang auf das Foto und den Totenschein gestarrt und die ganze Zeit „mein Töchterchen“ vor sich hin gemurmelt und dabei stahl sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. Ich bin mir sicher, dass er dich lieben wird.“ „Woher willst du das wissen? Du kennst mich doch auch nicht...“ „Aber ich hab das im Gefühl.“ Kapitel 3: JAKE POV: Sie schlief, trotz der Sonne, die mittlerweile schon aufgegangen war, an meiner Schulter ein. Ohne groß zu überlegen hob ich sie vorsichtig hoch und lief mit ihr durch den Wald nach Hause. Ich war müde, nachdem ich die ganze Nacht lang Patrouille gehalten hatte. Seth hatte uns, nachdem Lily so stürmisch die Flucht ergriffen hatte, über den Vorfall im Wald aufgeklärt. Den Jungs - mich eingeschlossen - fielen reihenweise die Kinnladen herunter, als sie Seths Erzählungen lauschten. Aber verständlich, welcher normale Mensch würde denn, von einem Blutsauger bedroht, von einem Wolf gerettet, nicht in einen Schock fallen und untätig daneben sitzen? Allein die Tatsache, dass sie eben nicht nur dagesessen hat, dass sie den Vampir - instinktiv - erledigt hatte, machte sie schon zu einem außergewöhnlichen Mädchen. Doch dass sie auch noch Black-Gene - und so mit auch die Gene der Werwölfe - intus hatte, machte sie einfach nur noch auffallender. Sie kuschelte sich in meine Arme und es schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht, als ich ihre entspannten Züge sah. Da ich ja nicht in Wolfsgestalt mit ihr durch den Wald rennen konnte - weil ich sie nicht wie einen Welpen im Maul tragen kann, und sie sich auf meinem Rücken im Schlaf auch nicht festhalten konnte, trug ich sie in meiner normalen Menschengestalt durch den Wald. Dadurch brauchte ich länger nach Hause und konnte dem Rudel nicht Bescheid sagen, dass meine Schicht weitgehend Ereignislos vorbeigegangen war. Es war doch etwas ungewohnt auf zwei Beinen über den unebenen Waldboden zu laufen, noch dazu aufzupassen, dass Lily keine Äste ins Gesicht bekam. Im Haus angekommen, legte ich sie vorsichtig auf meinem Bett ab, zog ihr die dreckigen Laufschuhe aus - Hey, ich verbringe zwar einen großen Teil meines Lebens im Dreck, also in Wolfsgestalt, aber das hieß noch lange nicht, dass ich den Schlamm in meinem Bett brauchte - und deckte sie vorsichtig zu, sie regte sich kurz und ich dachte schon, dass sie aufwacht, doch sie kuschelte sich nur in die Kissen und schlief dann wie ein Baby weiter. Leise verließ ich mein Zimmer und ging in die Küche. Aus dem Kühlschrank nahm ich mir eine Flasche Milch, schraubte sie auf und begann daraus zu trinken, als ich Dad heranrollen hörte. „Morgen!“ begrüßte ich ihn voller Elan und fragte mich keine zwei Sekunden später, woher ich diese Kraft noch nahm, so hundemüde wie ich mittlerweile war. „Guten Morgen, Sohnemann. Wen hast du denn da mitgebracht?“ fragte er, und klang noch etwas verschlafen. „Ach, dein Töchterlein, damit sie dir diesmal nicht gleich davonlaufen kann, du bist ja nicht so schnell, wenns darum geht ihr hinterherzulaufen“ bei den letzten Worten zwinkerte ich ihm zu. Zuerst sah er ehrlich überrascht aus und dann, als hätte es klick gemacht, begann der alte Mann zu strahlen. Er rollte auf mich zu und streckte mir seine Arme entgegen und ich, so ein Sensibelchen, welches ich ganz tief drin nun mal war, bückte mich um die Umarmung meines Vaters zu genießen. „Wo hast du sie den aufgegabelt?“ fragte er und klang ein wenig besorgt. „Am Berg, sie saß da und war ganz in den dämmernden Morgen vertieft - oder besser gesagt in ihre Gedanken. Ich hab sie anscheinend ganz schön erschreckt, obwohl ich extra versucht habe mich nicht anzuschleichen...“ Seine Augen wurden größer. „Sie ist ganz alleine, mitten in der Nacht im Wald unterwegs gewesen? Und dass, nachdem sie fast zum Vampir-Snack wurde?“ „Ja, ich konnte meinen Augen auch kaum trauen, vor allem nachdem ich ja auch durch Seths Augen sehen konnte, wie ängstlich sie war, als ihr der Vampir zu nahe kam...“ sagte ich, und konnte wirklich nicht verstehen, wie sie es geschafft hatte ihre Angst zu überwinden, obwohl... sie hatte ja auch während Seths Kampf schon keine Anzeichen eines Schocks gezeigt, und eine Stechmücke - so nenne ich diese miesen Blutsauger meistens, weil sie genauso nervig wie Mücken sind und auch von Blut leben - umzubringen, hat ihr ja auch nichts ausgemacht, aber wer weiß was ihr nachher für Gedanken im Kopf herumgeschwirrt sind. „Sie ist eingeschlafen, da hab ich sie gleich mit hierher gebracht, ich weiß ja nicht wo sie wohnt, da dachte ich mir sie soll einfach in meinem Bett pennen und wenn sie aufwacht, gibt’s ein schönes, leckeres Frühstück von ihrem Daddy“ - dabei zwinkerte ich ihm zu, in der Hoffnung, dass er seine leckeren Pancakes machen würde. Er durchschaute mich sofort und spielte aber trotzdem mit. „Sicher Junge, für deine Schwester mach ich gerne Pancakes! Dann kann ich beim Frühstück gleich mit ihr reden.“ Lily pov.: Der Duft von Pancakes und Kakao wehte mir um die Nase, und lies etwas leben in meine müden Glieder kommen und ich begann langsam auf zu wachen. Mit geschlossenen Augen wälzte ich mich im Bett herum, nicht ohne zu bemerken, dass das Bett eindeutig nicht meins war, da es ganz anders roch und die Matratze viel härter war. Verwundert schlug ich meine Augen auf, und wurde erstmal von der Sonne geblendet, sodass ich meine Umgebung für kurze Zeit nicht erkennen konnte. Als sich meine Augen dann an das Licht gewöhnt hatten, musterte ich das Zimmer und fragte mich, wo ich bin und wie ich überhaupt hier her kam. Dass Bett, welches ein 140x200 cm großes Bett war, stand mit dem Kopf an einer Wand, rechts von mir war eine riesige Fensterfront mit einem gemütlichen, roten Zweiersofa davor. Gegenüber vom Bett war ein rotbrauner Kleiderschrank mit ganz vielen Postern von Linkin Park und Pendulum. Daneben stand ein alter Schreibtisch, der schon sehr mitgenommen aussah. Auf ihm Stand ein alter Standcomputer mit einer dicken Staubschicht darüber. Und links stand neben der Tür, die auch mit Postern vollgekleistert war, eine schöne, hohe Papierstandlampe. Auf dem Boden war grau-braunem Laminat verlegt, und drüber hauften sich unmengen von Klamotten und anderem Zeug. Alles in allem wirkte das Zimmer sehr gemütlich. Ich konnte mich leider nur noch immer nicht erinnern, wie ich hierhergekommen war, doch als ein gutgelaunter Jake durch die Tür marschierte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Hey! Na, bist du ausgeschlafen?“ fragte er mich zwinkert und schenkte dem alten Wecker auf seinem Nachttischchen einen flüchtigen Blick, welchem ich folgte, nur um festzustellen, dass ich nicht sehr lange geschlafen habe, denn es war erst 8:30. Müde streckte ich meinen Rücken durch der ganz schön knackste und schenke Jake ein Grinsen als er sich zu mir aufs Bett fallen lässt. „Hmmm...nicht wirklich. Aber in neuen Umgebungen schlaf ich nie wirklich lange...“, was ja auch der Wahrheit entsprach, immer wenn ich bei einer Freundin oder sonst irgendwo Auswärts übernachtet habe, bin ich immer schon sehr früh aufgewacht. Mein Rekord war 7:30, dann hab ich wohl heute mit 8:30 diesen Rekord geschlagen. „Echt?“ fragte er und schien ehrlich entsetzt zu sein. „Ich kann überall und zu jeder Tageszeit schlafen!“ Ich beäugte ihn misstrauisch. „Sicher besser eine Stunde schlaf als gar keine Schule!“ Er lacht über meinen Witz und verkündet, dass „unser Dad“ Frühstück gemacht hätte. „Coolio!“ freute ich mich und zusammen gingen wir in die Küche. In der Küche stand ein kleiner Esstisch auf dem drei Teller standen, vor einem ein Kaffe, vor den anderen Kakao, ich setzte mich vor einen Kakao und strahlte Billy an, welcher gerade mit einer Ladung Pancakes am Schoß angerollt kam. „Guten Morgen! Es ist eine schöne Überraschung dich hier zu haben!“ sagte er und ich könnte ihn daraufhin nur verlegen anlächeln. „Danke!“ sagte ich nach ungefähr 30 Sekunden, in welchen Jacob schon die Hälfte der Pancakes verputzt hatte. „Ähmm...“, ich wusste nicht so recht wie ich ein Gespräch anfangen sollte...“Ähmm....Also es ist heut ein schöner Tag nicht!“ probierte ich eine Unterhaltung in Gang zu bringen. Jacob verzwickte sich ein Lachen und Billy ging glücklicherweise auf meinen Versuch ein. „Ja stimmt, perfekt zum Angeln! Es soll heute Abend jedoch ein Sommergewitter geben.“ „Ah... ich liebe Gewitter. Vor allem wenn es dunkel ist, und nur das Flackern eines Blitzes den Himmel erhellt, und sich die ganze Energie mit einem lauten Donnergrollen entlädt...“ schwärmte ich vor mich hin, in der Hoffnung keinen kompletten Blödsinn von mir zu geben. Als sich die Essensvorräte auf dem Tisch dem Ende zuneigten, ergriff Billy erneut das Wort: „Also Lily, du bist also meine Tochter!“ „Sieht ganz so aus“ entgegnete ich. „Ich wollte schon immer eine Tochter haben, Töchter sind besser als-“ „HEY!“ fiel ihm Jake leicht säuerlich ins Wort. „Was heißt hier Töchter sind besser?!“ „Keine Angst, Sohnemann. Ich liebe dich so wie du bist, aber wärst du ein Mädchen geworden hießest du jetzt Emma.“ Daraufhin bekam ich einen leichten Lachanfall, der erst dadurch unterbrochen wurde, als ich mich an einem Stück Pfannkuchen verschluckte und mir Billy auf den Rücken klopfte. „Als Baby konnte ich dir nicht beim Bäuerchen-machen helfen, das ich jetzt für dich da sein kann freut mich sehr Lily, ich hoffe das wir uns gut verstehen werden und ich möchte dich wirklich gerne kennenlernen, Mäuschen!“ dabei breitete er seine Arme aus und mit Tränen in den Augen schob ich meinen Stuhl zurück, stand langsam auf und setzte mich auf Billys Schoß um die erste Umarmung meines Vaters entgegenzunehmen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, so dazusitzen, mein Gesicht an seiner Schulter vergraben und einfach zu genießen! Er begann fröhlich zu glucksen und als ich aufschaute meinte er: „Jetzt hab ich sogar schon einen Spitznamen für dich, Lilymaus!“ und streichelte mir sanft übers Haar. Durchbrochen wurde diese idyllische Szene durch mein läutendes Handy. Es war eine SMS von Leah, die fragte ob wir zwei Heute schwimmen gehen wollen. Nach dem Frühstück und einer raschen Katzenwäsche im Badezimmer nahm mich Billy mit, er musste nach Forks einkaufen fahren, da sie Zuhause keine Lebensmittel mehr hatten, und setzte mich dabei bei mir ab. Ich rannte schnell nach oben in mein Zimmer, riss mir die Klamotten vom Körper und sprang unter die Dusche. Gott sei Dank würde Richard erst zu Mittag nach Hause kommen, und konnte deshalb mein „Auswärtsschlafen“ nicht bemerken, sonst hätte er sich nur viel zu viele Sorgen gemacht. Ich stellte das Wasser ganz heiß ein, und genoss das Gefühl, wie es über meinen Körper prasselt und war seit langem wieder halbwegs Zufrieden und Glücklich. Der Gedanke einen Vater zu haben versetzte mich in Hochstimmung und ich seifte singend meinen Körper ein, griff zum Rasierer und verpasste mir gedankenverloren eine kleine Schnittwunde überm linken Knöchel. Blut rann langsam über meinen Fuß und vermischte sich mit Shampoo, Duschgel und Wasser und verschwand im Abfluss. Einen brennenden Knöchel ignorierend versuchte ich mich wieder auf das angenehme Wasser zu konzentrieren, was mehr schlecht als recht funktionierte. Nach ein paar Minuten vergebener Liebesmüh, drehte ich das Wasser zu, trocknete mich schnell ab und lief über den Flur in mein Zimmer. Ich fischte mir schnell was zum Anziehen aus den Kasten, dabei beließ ich es bei einer Hotpants und einem schwarzen Tanktop, drunter zog ich meinen einfachen schwarzen Bikini, da Leah bald rüberkommen würde. Als ich fertig war und gerade die Wäsche runter in die Waschküche brachte, klingelte es auch schon an der Haustür. Ich beeilte mich, riss die Haustür auf und ließ mich in Leahs Arme fallen. Sie erwiderte die Umarmung. „Hey! Was ist den mit dir los? Warum so stürmisch?“ „Ich hab einen DAD!!!!“ quietschte ich fröhlich und sie sah mich verwundert an, worauf mir einfiel, dass sie ja nichts von meinen Black-Genen wusste, und ich sie einweihte...
Leah pov:
„Was? Alles klar mit dir? Oh Mann! Noch ein Black-Sprössling…Na wenigstens komme ich mit dir gut aus! Wie hat Billy reagiert? Wie hat Jakob reag-“
„Ganz langsam Leah!“ unterbrach mich Lily schnell. „ Ich bin ihm gestern zufällig begegnet und heute haben wir uns langsam aneinander genähert. Aber ich bin zuversichtlich und einfach nur total happy – ich hab zwar ein Elternteil verloren, aber dafür ein anderes gewonnen. So! Und jetzt lass uns schwimmen gehen!“
Während sie schnell noch ihre Tasche packte, zückte ich mein Handy und schrieb dem Rudel, dass wir vorhatten uns am Strand zu amüsieren, und wir uns über zusätzliche Kameradschaft freuen würden. Wir nahmen meine alte, halb verrostete Karre und fuhren damit zum Strand. Das Wetter sah vielversprechend aus und wir breiteten genüsslich unsere Körper auf zwei Handtüchern aus, um die seltene Sonne zu genießen.
Lily pov:
Das Leben kann so schön sein! Einfach mal die Seele baumeln lassen und den Tag genießen, denke ich entspannt, als mir etwas nasses und eklig glitschiges auf den Bauch geklatscht wird. Ich setze mich ruckartig auf, öffne rasch meine Augen und quietsche los. Jakob entpuppt sich als der Täter und kugelt sich vor Lachen wenige Schritte entfernt vor meinen Füßen. Nun sehe ich, dass wir Zuwachs gekommen haben und sich alle ein Lachen nicht verkneifen können. Sogar Paul lag prustend im Sand. Mit von der Partie waren außerdem Quil, Sam, Seth - ich freute mich ihn zu sehen – und ein mir bis dato noch unbekannter Muskelprotz. Ganz ehrlich sind die hier alle auf Anabolika?!
„Ja ja, erschreck‘ nur deine Schwester!“ versuchte ich gespielt böse von mir zugeben. Doch wurde meine Maske von einem verräterischen Schmunzeln zerstört. Jakob prustet los, „Na ja, wofür sind Geschwister denn sonst da.“
„Tja mit dieser Tatsache wirst du leben müssen, da muss ich Jakob leider zu stimmen - aber wenigstens nervt er jetzt dich statt mich…“ gibt Leah von sich und zwinkert ihm verschwörerisch zu.
„Hi Lily!“ mischt Sam sich ein, „Meine Verlobte Emily kommt mit allerlei Grillgut nach, wenn du Lust hast.“
„Ja, total gerne! Ich geb‘ nur meinem Onkel Bescheid-“ just in diesem Moment fängt mein Handy an zu klingeln. Ich grabe in den untiefen meiner Tasche danach und befördere es nach mir endlos erscheinenden Sekunden ans Tageslicht.
„Hallo?“ Blaffe ich ins Telefon. „Lily? Wo bist du? Ich bin gerade nach Hause gekommen und du warst nicht da?!“
„Alles okay, Ric. Ich bin mit Leah und ihren Freunden am Strand. Wir grillen nachher, wenn du Lust hast auch her zu kommen.“ Versuche ich mit bedeutungsschwangerem Ton von mir zu geben, nachdem ich gestern Zeugin der Funken zwischen Leah und Ric geworden bin.
Tag der Veröffentlichung: 07.01.2011
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