1. WO EIN WILLE IST, IST AUCH EIN WEG, ODER?
DREW:
Ein weiterer langweiliger Morgen, eines langweiligen Schultages eines endlos scheinenden Jahres. Mühsam befreite ich mich aus all dem Stoff meines Bettzeuges und kämpfte mich aus dem Bett. Ich schleppte mich ins Badezimmer, wobei ich mir auf dem Weg dorthin den Fuß am Couchtisch anstieß. „Fuck!“ zischte ich als sich ein stechender Schmerz bemerkbar machte. Ich verzog das Gesicht, rieb über die schmerzende Stelle und humpelte den restlichen Weg.
Als ich dann endlich unter der Dusche stand und das heiße Wasser auf mich herunter prasselte, wurde ich endgültig wach. Vielleicht sollte ich mich mal vorstellen: Ich bin Drew, 17 Jahre alt und heute ist mein erster Schultag in meiner neuen Schule, die St. Melrod Schule, sie so ähnlich wie eine typische High School in den USA - na ja, das haben zumindest meine Eltern behauptet, was ihnen aber auch nur der Direktor der Schule erzählt hat…
Na ja, auf jeden Fall sind die Unterschiede, dass es keine öffentliche Schule ist, sondern eine Privatschule. Auf jeden Fall hat sie auf den Prospekten genau so ausgesehen wie eine typisch amerikanische High School, die der Drehort für „eine wie keine“ oder „it’s a boygirl thing“ sein könnte. (Nein, ich bin nicht schwul, ich hab nur herzlich über den Film „nicht noch eine Teenie-Film“ lachen müssen, und mir von meiner Schnulzen-Liebenden Cousine erklären lassen müssen, welche Filme dort verarscht wurden.)
Ok-AY, genug ausgeholt, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, meine neue Schule.
Auf jeden Fall gab es dort auch diese ganzen bescheuerten Clubs wie den Matheclub, den Schachclub, die Theater AG, …
Und um meine College-Bewerbungen später einmal aufpäppeln zu können, würde ich höchstwahrscheinlich auch irgend so einer bekloppten Gruppe beizutreten.
Meine Eltern sind reiche Anwälte die ihre eigene Erfolgreiche Kanzlei führen. Ich werde später in die Fußstapfen meiner Eltern treten müssen, da ich der einzige Erbe bin, und die Tradition weiterführen muss, die mit mir dann die 4. Generation bildet.
Sie vertreten hauptsächlich Prominente. Letztens haben sie Ashton Kutcher verteidigt, als er sich endlich von dieser alten Kuh hat scheiden lassen. Wie hieß die noch mal? Irgendwas mit M, was hat meine Mutter noch mal gesagt? Ah ja, Demi Moore. Kann eh nicht verstehen, wie man eine so viel ältere Frau HEIRATEN! kann. Ich mein, 1. werden ihre kleinen Brüste eh bald hängen, (wenn sie das nicht schon seid 20 Jahren tun) 2. wird sie unten rum dann ganz vertrocknet sein und 3. man(n) heiratet doch keine alte Schachtel, man heiratet GAR NICHT! ist doch viel zu schade, wenn man nicht mehr hemmungslos herumvögeln kann oder?!
Na ja, jedenfalls sind wir in ein größeres Anwesen, weiter am Stadtrand von L.A. gezogen, und um nicht immer eine geschlagene Stunde hin und her fahren zu müssen, meinten meine Eltern, dass ich Schule wechseln soll. Mich stört das eh nicht, mag sein, dass ihr jetzt glaubt dass ich beliebt gewesen wäre, womit ihr Kilometer weit daneben liegt. Ich bin unscheinbar. Na gut ich geh trainieren und hab auch ein Six Pack, aber meine 10 Zentimeterlange, schwarze Löwenmähne bändige ich immer mit gaanz viel Haarwachs und Spray in eine brav-langweilige Frisur. Ich trage grundsätzlich nur Anzughosen, passende teure Lackschuhe aus Italien und hochgeschlossene Hemden. Mit einer Brille ohne Dioptrien über meinen blauen Augen vervollständigt sich dann das Bild des absoluten Langweilers. Na ja ich hab halt nicht ansatzweise einen modischen Geschmack und deshalb trage ich einfach das, wovon ich glaube als zukünftiger stinkig-langweiliger Anwalt durchgehen zu können. Ich war weder cool, noch ein Weiberheld. Ich war erst mit einem Mädchen zugange, und die war nur an meinem Geld interessiert. Na ja generell ist es mir eigentlich egal wie ich auf die Leute in meinem Alter wirke…
Als ich mich dann einige Zeit später in meinem perfektionierten Langweilerlook unten im Speisesaal an den Frühstückstisch setze, begrüße ich meine Mutter mit einem Kuss auf die Wange und meinen Vater mit einem kräftigem Handschlag ( in meiner Familie ist Respekt, Ordnung und Geld das wichtigste…)
„Ah mein lieber Andrew“ begrüßte mich meine Mutter. „wie hast du geschlafen?“ fragte sie mich mit einem zarten Lächeln auf den Lippen
„Ganz hervorragend Mutter. Dass neue Zimmer ist wirklich ausgezeichnet, und selbst?“ sagte ich steif, (ich weiß ich klinge wie ein aufgeblasener Schnösel, aber so bin ich wirklich, wirklich nicht, dass ist einfach der übliche „Jargon“ (kotz würg) den ich gegenüber allen anwenden muss, um wie mein Vater das immer so furchtbar geschwollen ausdrückt: ‚ich die Familie diskreditiere’)
Wir machten weiter mit belanglosem Smalltalk als mein Vater auf einmal Anfing, noch geschäftsmäßiger als zuvor zu reden. „Wir stehen kurz vor einer großen Fusion mit der Waterson&Sons Kanzlei, sie wollen erst eine vertraute Ebene in unserer geschäftlichen Beziehung erreichen bevor sie endgültig zusagen, und wir expandieren. Ich habe unseren Privatdetektiv ein wenig Informationen bezüglich der familiären Verhältnisse einholen lassen und die Daten sind mir heute Morgen per Fax zugeschickt worden. Er hat zwei Töchter Annabelle und Katherine Waterson, ich möchte dass du in Zukunft bei unseren Geschäftsessen dabei bist und versuchst die mit Annabelle mehr als nur freundschaftlich zu verbinden-“ WASS?! Hatte ich mich gerade verhört?! Ich unterbrach ihn, da mir mein Löffel beladen mit Zini-Minis aus der Hand glitt und scheppernd zurück in die Schüssel fiel. Mir entglitten meine Gesichtzüge für einen kurzen Augenblick, bevor ich mich wieder unter vollkommener Kontrolle hatte. Dafür, dass ich meinen Vater unterbrochen hatte erntete ich einen bösen Blick der, einem das Blut in den Adern gefrieren lassen könnte, bevor er weiter sprach „ Jedenfalls wirst du in ab sofort immer anwesend sein, und durch die Freundschaft zu Dick Watersons Tochter, Annabelle wird die Fusion, mit aller Wahrscheinlichkeit zügig abgeschlossen werden. Und nur mit Annabelle sie ist der Augapfel ihres Vaters. Ich vertraue dir mein Sohn, du bist ein Waschechter Anderson, du weißt, dass meine Bitte bindend ist.“ Damit beendete er seine Rede und sah mich abwartend an. Na toll, er weiß genau, dass ich mit Mädchen generell nichts am Hut habe, und kein Mädchen sich für mich interessiert und das dass auf Gegenseitigkeit beruht. Aber immerhin MUSS ich später mal in den „Familienbetrieb einsteigen und deshalb werde ich tun was man von mir verlangt. Ich weiß, dass seine ‚Bitte’ wie er es nennt bindend ist.
Also antworte ich ihm so wie er es von seinem Sohn erwartet. „Natürlich Vater. Ich werde gewissenhaft vorgehen, damit einer raschen Geschäftsabwicklung nichts im Wege steht. Muss ich sonst noch etwas beachten?“ Er schien angestrengt nach zu denken, als sie meine Mutter wieder zu Wort meldet. „Ich habe Annabelle bereits kennen gelernt, sie ist ein hübsches kleines Ding, aber…“ sie suchte anscheinend nach den richtigen Worten, ich konnte sehen wie sie mit sich rang. „man könnte glaube ich sagen, dass sie sehr oberflächlich ist… Und nun ja, vielleicht solltest du überlegen ob du nicht dein Image aufwerten solltest. Du bist ein begehrenswerter, anständiger junger Mann Andrew, aber ich weiß nicht, ob Anzughosen mit korrekter Bügelfalte wirklich das ist, was das Herz eines Mädchens höher schlagen lässt…“ versuchte meine Mutter es - herzensgut wie sie war - höflich auszudrücken, dass ich einfach Scheiße aussah. Nun, was soll ich sagen, ich wusste es. Schwer ausatmend, unterbrach ich sie, bevor sie ihren noch so gut gemeinten Rat aussprach „ Danke Mutter, ich weiß deinen Beitrag zu dieser Angelegenheit wirklich zu schätzen. Ich werde darauf achten. Danke“ damit verabschiedete ich mich von meinen Eltern und fuhr mit dem Ergebnis, dass ich wohl irgendwie „cool“ werden musste zur Schule. Und da ich selber nicht gerade so dumm war, hatte ich auch schon so ansatzweise eine Idee, wie ich das Ganze Projekt „Drew- needs coolness“ angehen sollte…
KAT
Oh man, nicht schon wieder! Ein genervtes Stöhnen drang über meine Lippen als ich mich mein Wecker aus meinem schönen Traum riss. Ich war gerade dabei eine jüngere Ausgabe von Johnny Depp das Ja-Wort zu geben, als mein Wecker brutal von Johnny trennte. Ach ich liebe Johnny Depp. Und ich liiiiiieeeeebe seine Filme. Am besten gefällt er mir als draufgängerischer Pirat in seiner Rolle Als Captain Jack Sparrow…ah einfach nur zum nieder knien…Seufzend bugsierte ich mich aus dem, Bett, blieb jedoch irgendwie in den Laken hängen und viel krachend auf den Boden, womit ich nicht nur dem Bett sondern auch meinem Schwärmen über Johnny Depp entrissen wurde. Zu faul um mich von der Decke zu befreien, beschloss ich einfach ins Badezimmer zu robben. Schwerfällig zog ich mich am Waschbecken hoch und betrachtete meine mint-grünen, viel zu großen Augen und die verworrenen, verfilzten Haare. Ich war mal wieder so doof und bin gestern nach dem Duschen mit nassen Haaren ins Bett gefallen. Da ich so schon eine stark ausgeprägte Natur-Wellen-Pracht hatte, könnt ihr eich sicherlich vorstellen, wie dumm ich jetzt aus der Wäsche schaute als meine dunkelblonden, und damit meine ich sehr seehr dunkelblond, Haare in alle Richtungen abstanden und einem monströsen Vogelnest glichen. Wuuhuu, dachte ich und begann mir mit der einen Hand durch die Haare zu bürsten und mit der anderen die Zähen zu putzen während ich auch noch aufm Topf saß und pinkelte. Ach, morgendliche Rituale sind schon was Schönes. Als ich dann fertig war zwang ich meine Haare mit einem einfachen Zopfgummi in einen Pferdeschwanz, verzichtete auf jegliches Make-up und begab mich zu meinem Kleiderschrank. Es war sowieso total unnötig, mir irgendwas ins Gesicht zu pampen, da alle nur Augen für meine Schwester Annabelle haben werden. Das war schon immer so. Mit ihren hellblond gefärbtem, perfekt sitzenden Haar und ihrer wohlproportionierten Figur - die sie Daddys Kreditkarte und ihrem Personaltrainer verdankte - zwängte sie sich immer in total eng anliegende Klamotten, wobei das schon so wenig Stoff war, dass es eigentlich nur noch ein paar Fetzen waren, und nicht mehr als Kleidungsstück identifiziert werden konnte. Wir waren so gegensätzlich, dass es nicht noch schlimmer kommen konnte. Sie hat mich immer schon als ihren Fußabtreter benutzt und immer alles auf mich abgewälzt. Ich war es gewöhnt von klein auf ihre Scheiße auszubaden. Dementsprechend stand es sehr schlecht um unsere Beziehung. Na ja, ihr würdet auch sicher nicht gern mit einer hirnlosen, Bilderbuchblondine befreundet sein wollen, die dachte, das ‚ein’ Facebook ein Fotoalbum von sich selbst ist. Es gibt da ein paar sehr bekannte Worte, die sehr gut meine Schwester beschreiben: Außen hui, innen pfui…
Damit nun genug über meine große Schwester. Ich stand also vor meinem Kleiderschrank um mir eine bequeme, viel zu große Jeans heraus zu ziehen, bei der der Stoff so an mir herab schlackerte, dass ich gut zwei Mal hinein passte. Ich nahm mir sicherheitshalber noch einen Gürtel, ich wollte ja nicht, dass mir Mitten unter Leuten die Hose herunter rutschte und alle meine Hello Kitty Boxershorts sehen konnten… Darüber zog ich ein einfaches dunkelblaues T-shirt und einen Pulli mit Mütze an. Ich kramte noch schnell all meine Sachen für die Schule zusammen, schnappte mir meinen I-Pod, flitzte in die Küche um schnell mein Müsli runter zu schlingen. Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es erst 20 nach Sieben war, mein Vater war schon außer Haus, und Annabelle steht mit hundertprozentiger Sicherheit schon seit 40 Minuten im Badezimmer und würde bestimmt noch weitere 20 brauchen, bevor sie ihren Arsch in Richtung Schule setzte. Ich schlenderte also gemütlich zu meinem alten, schwarz lackierten Golf und fuhr den kurzen Weg zur Schule.
Später am Tag, als ich mal wieder mit meinen besten Freunden Sue und Jo - die beiden sind Geschwister - an einem Tisch in der Mensa saß, verstummte auf einmal die gesamte Schülerschaft, als irgendein neuer Typ der wie ein langweiliger Streber wirkte an Ashtons Seite den Raum. Die beiden schienen sich gut zu verstehen, da der Typ, der so aussah, als hätte er einen Stock im Arsch, etwas sagte und Ashton - DER beliebteste Schüler - anfing ausgelassen zu lachen. Hmmm… über diese Bekanntschaft konnte ich nur schmunzeln. So kannte ich Ashton gar nicht - nicht das ich gut mit ihm befreundet war oder so, er kannte wahrscheinlich nicht einmal mein Gesicht, geschweige denn meinen Namen (was mir herzlich egal ist), nur war er der Immer-mal-wieder-Freund meiner Sis. Deshalb hatte ich es oft miterlebt, als er sich in der Früh aus dem Haus schlich, bevor mein Dad etwas mitbekam. ich hätte nur nicht gedacht, dass man mit so einer Hohlen Nuss ständig was am laufen haben konnte, und selbst dabei ein wenig Grips besaß. Doch Ashton konnte tatsächlich nett sein. Ich hatte ihn unterschätz…
DREW:
Sieht ja gar nicht so schlimm aus, dachte ich als ich meine erste Runde durch die Gemäuer drehte. Große weitläufige Gänge. Typischer Grundriss, leicht zu merken, mal hier und mal dort ein paar Schließfächer. Alles in allem war es ganz okay. Ich war schnell beim Sekretariat, hab meinen neuen Stundenplan abgeholt und als ich dann gesehen hatte, dass die erste Stunde Religion war, hatte ich kurzfristig beschlossen mich ein wenig umzusehen. Ich konnte es nicht unbedingt gebrauchen gleich mit Gott und ‚seinem Sohn’ konfrontiert zu werden. Ich glaubte einfach nicht daran. Mir erschien die Theorie einer Wiedergeburt viel logischer, und auch spannender als einfach bis in alle Ewigkeit irgendwo herum zu sitzen und nichts zu tun. Bei der Reinkarnation würde man einfach wieder von vorne beginnen. Viel, viel logischer…
Nun hier stand ich also, vor der Tür meines neuen Klassenzimmers. Ich klopfte, und als von drinnen ein gedämpftes „Herein“ zu hören war, marschierte ich kurzer Hand hinein.
ASHTON:
„Fuck, Fuck, FUCK!“ nuschelte ich vor mich hin. Ich hatte mordsmäßig verschlafen. Es war 30 nach Acht als ich an der Schule ankam. Ich war kurz vor Acht aufgewacht, habe mich in beschissen schnell gewaschen, angezogen und bin aus der Haustür gerannt, auf meine Yamaha gesprungen und wie ein Irrer in die Schule gerast. Zu allem Überfluss hatte ich auch noch ein BESCHISSENES RADAR übersehen und konnte mit einer saftigen Strafe rechnen. So ein verfickter Scheiß! Ich hatte es wohl gestern mal wieder zu wild getrieben. Ich war mit meinen Kumpels noch Saufen, hatte dann zwei hei-ße Blondinen abgeschleppt und richtig spaß gehabt. Zwei waren wohl zuviel. Sonst komm ich immer noch pünktlich. Aber hey! Ich bin ein Mann und hatte auch so meine Bedürfnisse, und wenn zwei vollbusige Schönheiten mich in ihr Verbindungsheim einluden sag ich doch nicht nein! Da würd mich jedes männliche Wesen fragen, ob mir ins Hirn geschissen worden ist! ((Ein bissi Wiener Dialekt, richtig heißts ja: Ob’s ma ins Hirn gschissn hom, hihi damit ihr auch lernst auf österreichische Art und Weise zu fluchen ;D)) Als ich dann endlich die Klasse betrat und die Aufmerksamkeit der gesamten Klasse auf mir lag - wie immer, nein ich bin nicht eingebildet ( jedenfalls nicht mehr als es gut wäre) ich weiß nur wie ich auf Leute allgemein wirkte mit meinen braunen, verwuschelten Haaren, meinen strahlenden bernsteinfarbenen Augen und meinen Muskeln - schlenderte ich mit einen leichten, schiefen Lächeln auf den Lippen zu meinem Platz, jedoch nicht ohne zu bemerken, dass neben mir ein Neuer saß. Ich mustere ihn nicht all zu genau, ich war mehr damit beschäftigt die Reli-Lehrerin ein zu lullen. Ich setzte ein entschuldigendes Lächeln ein, was sie mehr als nur leicht zu verwirren schien. Ich lachte in mich hinein und war froh keinen Ärger zu bekommen.
Puh, als ich den Vormittagsunterricht hinter mich gebracht hatte wandte ich mich zum Gehen als ich von dem Neuen angesprochen wurde.
„Hey! Ich bin Drew, und du?“ er sah mir mit einem offenen, freundlichen Gesichtsausdruck entgegen. Hm… Vielleicht war er ja ganz okay, trotz dieser furchtbaren Klamotten. „Ich bin Ashton. Bist du grade erst nach L.A. gezogen?“
„Ich hab früher weiter drinnen gewohnt, wir sind jetzt weiter an den Stadtrand gezogen, meine Eltern wollten, dass ich die Schule wechsle.“
„Ah, na dann. Kommst du mit Mittagessen? Wir haben nachher Sport.“ sagte ich mit einem riesigem Loch in meinem Bauch. Er nickte nur und wir bewegten uns in Richtung Mensa. Wir machten weiterhin Smalltalk, und ich erfuhr, dass das monströse Callaman-Anwesen, das seiner Eltern war, dass er nur so furchtbar aussah, weil er selbst keinen Modegeschmack hatte und noch einige andere Dinge. „ Na ja, jedenfalls, hab ich beschlossen in Zukunft etwas daran zu ändern…“
„Was ändern?“ fragte ich, da ich noch in Gedanken war. „ Meinen Style. Ich möchte nicht die Schule abschließen und als DER Langweiler schlecht hin gelten“ sagte er als wir gerade in der Mensa auf die Essensausgabe zuschlenderten. Ich musste Lauthals los lachen. DA rauf kam er aber früh… „Aha, und wie willst du das anstellen, Streberlein?“ Er grinste mich an und begann dann zu reden. „ Hmm… Wie soll ich es am besten sagen, ähm…Ich dachte du könntest mir vielleicht helfen?“ Ich? Ihm helfen? Wie stellt er sich das vor? „Wie kommst du darauf, dass ich dir helfen könnte?“ fragte ich ehrlich interessiert. „Als du ins Klassenzimmer gestürzt bist, hast du gewusst, dass die gesamte Aufmerksamkeit auf dir liegt, und du hast gewusst wie du damit im gehen musst. Dazu braucht es viel Selbstvertrauen. Du weißt wie du auf andere wirkst. Jedes Mädchen will dich, und jeder Typ will dein bester Freund sein. Hab ich das gut zusammengefasst?“ Wow, ich war baff. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Hmm…Er schien ja auch ganz in Ordnung zu sein. Und die Ambitionen um cool zu sein hatte er auf jeden Fall... „In Ordnung, ich helfe dir. Das einzige was dir fehlt, ist die Einstellung, die richtigen Klamotten und der richtige Freundeskreis um dein Image aufzumöbeln….Keine Sorge. Ich krieg das schon hin.“ sagte ich hastig, als seine Augen kurz großer wurden. Er hatte sich aber schnell wieder unter Kontrolle. Es wurde eh schon zu langweilig an der Schule. Immer das Gleiche, damit gab er mir wenigstens etwas Ablenkung. Und hatte das Gefühl etwas Gutes zu tun.
2. SCHLIMMER GEHT’S IMMER
KAT:
„Kat? ...Kati-Maus? ...KAT!“ riss mich Sue aus meinen Gedanken. Verwirrt blickte ich in ihre blauen Augen. „Was, was ist los?“ fragte ich, und versuchte einen unschuldigen Ton anzuschlagen, damit sie nicht all zu sauer auf mich ist, Sue kann leicht temperamentvoll *hust* werden, wenn man ihr nicht zuhört. Doch sie kannte mich einfach zu gut… Mist…Sie funkelte mich an. „Du hast mir mal WIEDER nicht zu gehört!“ beschwerte sie sich bei mir. „ Tschuldige, aber was heißt mal WIEDER?, das passiert mir doch sonst nie…“ versuchte ich mich zu retten, da ich genau wusste, dass es eben doch schon öfters mal vorkommt, dass ich einfach vor mich hinträume. „Mhm…als ob ich ausgerechnet unserer kleinen Träumerin so etwas glauben würde...“ sagte sie und verdrehte dabei ihre Augen. „Ach komm, lass sie doch in Ruhe, Sue“ setzte sich Jo für mich ein. YESS! Jo war auf meiner Seite. Hi hi, wie immer. Sue brachte das fast immer auf die Palme und behauptete dann immer, dass ich und Jo viel mehr wie Geschwister waren, als sie und er. Na ja, wo sie recht hat, hat sie recht. Wir liebten uns nun mal wie Geschwister, dagegen kann ich halt nichts machen…
„Was wolltest du denn sagen?“ fragte ich lieb und hoffte, so einem kleinen Wutausbruch zu entgehen. Ich liebe Sue auch wie eine Schwester, aber einen Wutausbruch, an so einem beschissenen Tag wie heute, konnte ich einfach nicht gebrauchen. Zuerst, hat mir mein Englischlehrer seinen Kaffe rübergeschüttet, sodass ich jetzt nur mit T-Shirt herum rannte, was für einen Pulli-Freak wie mich sehr unangenehm war. Dann hatten wir, trotz der Tatsache, das wir heute Nachmittagsunterricht hatten - und das bis um 17.40 - einen ganzen Stapel Mathe-Hausübungen bekommen (Exponentialgleichungen, und Logarithmen *würg*), da meine Mathelehrerin die gleiche meinen vertrat wie fast alle anderen Lehrer an der St. Melrod, und zwar das IHR FACH, das Wichtigste überhaupt war, und da war es egal was man anderes zu tun hatte, oder ob man außerhalb der Schule noch ein Leben hatte…*seufz*. Na ja, wie ihr sicherlich verstehen könnt, brauch ich da nicht noch unbedingt einen Wutausbruch von Sue. Ihr Blick entspannte sich, ich stieß in Gedanken ein glückliches Glucksen aus. „ Na ja, eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mit mir Shoppen gehen willst?“ Boah, nee eigentlich voll keine Lust auf so was, heute geht’s schon mal gar nicht - wegen Kunst am Nachmittag - Sie setzte ihren Hundeblick auf. Doch so schnell kann sie mich nicht um den Finger wickeln und deshalb setzte sie nach: „Weißt du, ich brauch doch noch ein Kleid, für die Party am Samstag…Josh wird auch da sein-“ ( Josh = Ihr Schwarm seit der 3.Klasse)… Und wir können auch beim Bücherladen und beim Media Markt rein schauen…“ Mhm…Bücher und Filme… Meine Lieblingshobbies.. Sagte ich nicht bereits schon, dass sie mich viel zu gut kannte?
Aber da ich mir sowieso einen neuen Film kaufen wollte… „Na gut…Aber wir bleiben mindestens genau so lange im Bücherladen und im Media Markt, wie du brauchst um ein Kleid zu finden, und wenn ich Lust hab, geh ich noch zum Saturn, der hat auch eine große Auswahl an DVD’s!“ verteidigte ich meine 2.liebste Suchtquelle was meine Film-Abhängigkeit anging. „ Oki-Doki“ sagte sie, und ich konnte genau ihrem Gesichtsausdruck entnehmen, dass sie froh war mich so schnell zu überreden. „Wann willst du denn gehen?“ fragte ich, nachdem ich festgestellt hatte, dass sie Mittagspause noch fünf Minuten dauern würde. „Ich hab jetzt noch Kunst, wie du weißt…“ ich musste sie immer erinnern, wann ich Nachmittagsunterricht hatte, da sie und ihr Zwilling Jo keinen einzigen Kurs der am Nachmittag steigt, mit mir gemeinsam hatten. „Morgen, also Dienstag. Is das okay?“
„Ja, da haben wir beide um 13.20 aus. Das geht.“ Beweisführung Nr. 1, für die Existenz eines Privatlebens, neben der Schule hi hi…
Als die Schulglocke dann unser Gespräch beendet, pack ich meine Schultasche und schlendere langsam zum Kunstsaal. Dort angekommen schnapp ich mir meinen Umhang vom Hacken - ich will nicht, dass auch noch mein T-Shirt Farbe abbekommt und geh nach hinten zu meiner Staffelei. Der Kunstsaal, war ein großer, heller Raum, mit einer Tafel an der Front, einem Schreibtisch für die Lehrer. Daneben stand in ein PC damit die Lehrer im elektronischen Klassenbuch die fehlenden, und natürlich die anwesenden Schüler eintragen können. Im Raum verteilt standen normalerweise einzelne Tische für die Schüler, die jetzt jedoch an die Seite geschoben worden sind, da die ganzen Staffeleinen überall wild herumstanden. Eigentlich sollten sie einen Kreis bilden, doch wie es bei dem typischen Künstler-Chaos üblich ist, sieht es mehr aus wie ein Ei. Überall hingen Bilder, Kollagen aus Zeitschriften und Zeitungen, und Zeichnungen, die die verschiedensten Dinge darstellten. An einer Wand hingen sogar ganz viele bunte Luftballons, auf denen die Schüler Gesichter und andere lustige Dinge mit Edding draufgemalt haben.
Ich stellte mich vor die Staffelei und begann die entsprechenden Grün-Töne für meine Landschaft zusammen zu mischen. Es sollte eine große Wiese mit Wildblumen, in den verschiedensten Farben werden und hinten am Horizont, stehen vereinzelt ein paar Bäume, in denen sich das Licht von der aufgehenden Sonne wieder spiegelt. Es war ein Bild aus einem meiner Träume. Eigentlich war es gar kein besonderer Traum. Es passierte nicht viel. Ich lag einfach nur auf der Wiese, zwischen all den Blumen und genoss die Ruhe und die Schönheit dieses Platzes. Es war mein Lieblingsort, der den Bücherladen, Media Markt und Saturn locker ausstachen.
Als ich auf einmal eine Hand wahrnehme, die von meiner Farbpalette ein blondes Haar fischt, dass sich gerade in der Farbe versenkt, zucke ich zusammen. „WAAAAAA! WTF?!“ ruf ich aus als ich tierisch erschrecke und unbeabsichtigt die Palette dem Verursacher meines Beinahe-Herzinfarktes ins Gesicht klatsche. Ups… Als ich dann noch erkenne das grob geschätzte 70% der Farbe, die auf seinem Gesicht - auf der immer noch die Palette klebte - landete auf ein grässliches hellblaues Hemd, dazupassende Anzughose *pfui* und glänzende Lackschuhe tropfe, bin ich mir sicher, dass ich mir den Neuen sofort zum Feind gemacht habe…Scheiße, und ich dachte, dass dieser Tag nicht noch schlechter werden kann…
DREW:
„Okay, dann halt dir Morgen den Nachmittag frei. Da beginnen wir dann, mit deinem neuen Styling.“ sagte Ashton und grinste mich schief an. Ich erwiderte das Grinsen und holte meinen Stundenplan heraus. „Zeig mal her!“ sagte Ashton und schnappte mir den Stundeplan weg. „Ah okay, wie ich sehe haben wir nur den Reli, Englisch und Mathe-Kurs gemeinsam. Dienstags haben immer alle um 13.20 aus, da gibt es keinen Nachmittagsunterricht, da alle Konferenzen, Qualitäts- und Qualifikationstermine von den Lehrern immer an Dienstagen statt findet.“
„Und wo schleppst du mich hin?“ fragte ich gespannt. Und war etwas abgelenkt, da ich damit beschäftigt war, einen Bekannten von mir abzusagen. Wir wollten morgen Tennis spielen gehen. „ Lass dich überraschen. Aber eins kann ich dir sagen, halt dir am besten jetzt jeden Tag frei und sag deine Termine zum Tennis ab.“ Sagte er mit einem unterdrückten Lachen. Er hat meine SMS lesen können. „Ich glaub, dass es ziemlich viel Zeit und Aufwand braucht, bevor du an deinem Ziel bist - Könnt auf mal passieren, dass du bei mir pennst, so wie du aussiehst, würden deine Eltern es wahrscheinlich nicht erlauben, wenn du einen Drauf machst…“ Wieder grinsten wir uns an. Was soll ich darauf sagen? Wo er recht hat, hat er recht.
Nach der Pause gehe ich dann in Richtung Kunstsaal. Ich verlaufe mich, doch nach fünf Minuten steh ich dann im richtigen Raum und bestaune die coolen Bilder. Ich stelle mich dem schrägen Kunstlehrer vor, der dem Aussehen nach zu urteilen, höchstens 25 war. Er trug schwarze Röhrenjeans und dazu die passenden schwarzen Converese. Darin wirkten seine dünnen Beinchen sehr zerbrechlich, was in einem krassen Gegensatz zu seinem muskulösen Oberkörper stand, der in einem dünnen, weinrotem Pulli mit V-Ausschnitt und seinen monströsen Hals betonte.
(Annmerkung von Autorin: Er ist wirklich nicht schwul; ich wollte nur dass ihr einen richtigen Eindruck vom Lehrer, dessen Name Professor Mistura ist, bekommt ;))
Wenn er redete pulsierten auf dem Hals einzelne Adern, was ihn ziemlich Bedrohlich aussehen ließ. Doch seine offene Freundliche Art machte das wieder wett. „Du setzt dich am besten da nach hinten neben Kat, dort ist der letze freie Platz. Dort hinten-“ er zeigte mit einer Hand hinter sich zu einem Regal- „kannst du dir eine Leinwand, Pinsel, Palette, Farbe und alles andere was du brauchen kannst nehmen. Und wenn du keine Idee hast kannst du auch Kunstbücher durchstöbern oder ins Internet.“ Dabei deutete er auf das Regal daneben und den PC, der leise vor sich hin summte. Ich nickte, nahm mir ein paar Sachen und ein Buch und schlenderte nach hinten zu dem Mädchen namens Kat. Ich lege die Sachen auf einem Tisch in der nähe meiner Staffelei ab, trete näher an sie und beobachte Kat. Sie hat einen langen, dunkelblauen Zopf, der filzig und verworren aussieht. Doch es passt zu ihr. Man sieht sogar trotz den Zopfs, dass sie eine wilde Naturmähne hat - eine Leidensgenossin also - Sie wirkt auf den ersten Blick unscheinbar, wie sie so da steht mit einem blauen zerschlissenem T-Shirt und einer viel zu großen Jeans. Anscheinend hat sie genauso wenig Modesinn wie ich. Obwohl sie ein krassen Gegenstück zu meinem „Abgelecktem“ Look bildet. Sie ist ganz vertieft auf ihr Bild und mischt mit kreisenden Bewegungen ein paar Farben zu einer grünlichen Masse. Ihre Gesichtszüge sind klar geschnitten, aber trotzdem schön. Diese leicht gebräunte Haut, die kleine Stupsnase, die geschwungenen Lippen. Warum versteckt sie sich hinter solchen Klamotten? Schoss es mir durch den Kopf, doch im selben Moment beantworte ich die Frage, da ich ja auch nur so herum rannte, weil ich in Wahrheit meine Ruhe haben will. Sie ist vielleicht 10 cm kleiner als ich also, 1.70. Anscheinend ist sie auch schlank - was man aber unter den Sachen nur schwer erkennen kann. Ich starre auf die regelmäßigen Kreisbewegungen ihres Pinsels, als ich bemerke, dass sich in ein Haar auf dem Weg befindet mit-vermischt zu werden. Ohne groß darüber nach zu denken, trete ich näher an sie und fische es aus der Farbe.
Ah jetzt hat sie bemerkt das jemand neben ihr steht, denke ich mir unschuldig, als sie auf einmal zusammen zuckt und ich glaube, dass ich sie jetzt fast umgebracht habe, da sie wirklich sehr, sehr, seeehr stark erschreckt zu sein scheint. Sie schreit. „ WAAAAAA! WTF?!“ ihre Hand mit der Farbpalette nähert sich mir, und schneller als ich denken kann, hab ich sie im Gesicht kleben. Scheiße! Meine Augen waren dank der Brille vor der Farbe geschützt, aber ich spürte, dass der Rest meines Körpers nicht verschont blieb, da sich die kalte Farbe durch mein Gewand hindurch arbeitete und sich eine klamme Kälte ausbreitete. Ich hörte wie sie sich im Ersten Moment Lautstark entschuldigte und dann aber meinte, dass ich selbst Schuld sei, wenn ich mich wie ein Messerschwingender Mörder so leise an sie heranschleiche. Ich konnte sie nicht sehen - dieses Teil klebte immer noch auf meinem Gesicht. Ich nahm zuerst die Palette und dann die Brille von den Augen sah ihr ins Gesicht und begann über ihre Schuldzuweisung zu lachen…
KAT:
Hää?! Spinnt der total? „ Nein… eigentlich nicht…“ brachte er zwischen den Lachern mühsam heraus. „Scheiße, hab ich das gerade laut gesagt?“ fragte ich mich und bemerkte sogar, dass ich es anscheinend diesmal wieder laut gesagt hatte, als der Junge mit der ganzen Farbe am Körper von einem weiteren Lachanfall geschüttelt wurde. „ Ja hast du.“ schaffte er es nach weiteren fünf Minuten in denen er sich beruhigt hatte - und ich ihn angeglotzt hatte, erstaunt darüber, dass er nicht vor hatte mir das Fell über die Ohren zu ziehen - immer noch mit einem leichten wunderbarem Lächeln hervorzubringen ( Was? Wunderbares Lächeln? Was ist den mit mir los? Seit wann finde ich etwas was ein Junge macht wunderbar? Ich doch nicht! Niemals pfff..).
„Was ist so lustig?!“ fragte ich ihn schärfer als beabsichtigt, da ich von meinen komischen Gedanken verunsichert war. „Du“ sagte er, er hat anscheinend meinen schneidenden Ton nicht bemerkt. Hää? „ Wa.. Warum, warum bin ICH lustig?“ Kommt mir das nur so vor, oder verstehe ich in letzter Zeit so einiges nicht???
Er verkniff sich ein Lachen „Deine Ganze Art ist Lustig. Zuerst knallst du mir die Farbe rauf-“ dabei zeigte er mit einer ausholenden Bewegung an seinem mittlerweile durchweichtem Körper von oben nach unten und dann wieder rauf - „dann entschuldigst du dich überschwänglich und keine Sekunde später geht es ‚klick’ und deine Stimmung ändert von Täter auf Opfer und du beschuldigst mich, mich wie ein ‚Messerschwingender Mörder’ an dich ran zu schleichen. Das ist einfach zu komisch um nicht zu lachen“ sagte er offen und ehrlich, und ich konnte nicht umhin, ohne zu bemerken dass er mir auf komische Art und Weise sympathisch ist. Hmh… na gut, es tat mir doch Leid, das er ja eigentlich schon wegen mir mittlerweite zitternd da stand. Aber nur ein kleines bisschen. Hätte ich ihm die Farbe nicht drüber gekippt, käme ich jetzt nicht in den Genuss seine Muskeln die sich nun deutlich unter den anliegenden Sachen abzeichneten, zu mustern. Ich erwischte mich bei diesem Gedanken und hätte mir selbst eine Ohrfeige verpassen können. Was ist mir mir los? Was macht dieser Typ mit mir? Und dass obwohl ich 1. bis jetzt Überhaupt kein Interesse an irgendjemandem gezeigt hatte und 2. dass er aussah wie ein Streber. Er merkte Gott sei dank nicht, dass ich ihn gemustert hatte - Man, dass wäre vielleicht peinlich gewesen. „Komm mit“ sagte ich, packte ihn am Unterarm und zog ihn mit mir unter den forschenden Blicken der anderen aus der Klasse. „Schleppst du mich jetzt in deine Höhle und quälst mich zu Tode? Oder mutierst du diesmal zur Messerstecherin und bringst mich um?“ versucht er ernst zu fragen, was er aber nicht schafft und ich sehe deutlich den Schalk in seinen Augen. Ich kann mir ein grinsen nicht verkneifen, verdrehe die Augen und ziehe ihn Weiter, wobei ich versuche, dieses störende, warme kribbeln zu ignorieren, wo ich ihn berühre…
Ich zerre ihn zu dem Schließfach von Jo und Sue, die sich wie jedes Jahr eines Teilen. Gott sei dank, kannte ich die Kombination von ihrem Schloß „ Was machen wir hier?“ fragte mich der Junge. Mir fällt jetzt erst auf, dass ich gar nicht weiß wie er heißt. „Wie heißt du eigentlich?“ fragte ich ihn ohne auf seine Frage ein zu gehen. „ Andrew Anderson. Aber bitte nenn mich Drew, alle meine Freunde nennen mich Drew (Ash und meine zukünftigen Freunde, dachte Drew sich in dem Moment). Mit Anderson bin ich eh schon genug gestraft, da brauch ich nicht auf noch dauernd Andrew geruft werden“ sagte er wahrheitsgemäß und streckte mir seine Rechte zur Begrüßung entgegen. Oh, dann will er also mit mir befreundet sein? Hmm.. Na gut er scheint ganz nett zu sein. Warum nicht. „Ich bin Katherine Waterson, aber nenn mich ruhig Kat“ sag ich. Er starrt mich kurz erstaunt an als ich einschlage. Ich hol aus dem mittlerweile offenem Schließfach Jos frisch gewaschene Sportsachen heraus und drücke Drew den Sack mit Jos geliebter schwarzen Nike-Sporthose und einem dunkelgrauen Muskelshirt in die Hand. „Hier. Das sind die Sportsachen von meinem besten Freund Jo. Die kannst du anziehen. Kann ich die aber bitte morgen wieder haben? Jo köpft mich wenn ich seine Lieblingshose herborge und nicht wieder zurück bekommen“ dabei schaute ich ihn halb flehend, halb unsicher an. Er musste schon wieder sein unverschämt hübsches Lächeln aufsetzten schnappte sich die Sachen und sagte „Okay. Wo kann ich mich umziehen?“ und schaute mich fragend an. „Auf der Jungen-Toilette“ versuchte ich so gelassen wie möglich herauszubringen und nicht daran zu denken, wie er wohl so ohne Oberteil beim umziehen aussehen wurde, wenn die Muskeln sich bewegen würden, wenn er sich streckt um sich aus - und wieder anzuziehen….
3. BIST DU BEKIFFT?!
DREW:
Nachdem mich Kat aufs WC stößt - also nicht auf die Schüssel, das wär ja peinlich, sondern durch die Tür - reiße ich mir als erstes die dreckigen Klamotten vom Körper - langsam wurde die Farbe trocken - und schrubbe mir über dem Waschbecken schnell die Arme ab.
Ich zwänge mich in diese gerade zu lächerlich anliegende Hose, in der ich mir wie ein Clown vorkomme. Entweder hat besagter Jo Zahnstocherbeinchen oder er steht einfach auf sehr enge Klamotten. Das Muskelshirt war da schon besser, Gott sei dank hatte ich die notwendige Muskelmasse um es auch auszufüllen. Als ich dann so vor den Spiegeln stehe, immer noch mit der ganzen Farbe im Gesicht und Haar, beschließe ich kurzerhand mir schnell die Haare zu waschen, sonst sieht dass ja noch bescheuerter aus, nicht nur wie ein bunt begossener Pudel, sondern auch noch über so einer gegelten Frisur - na ja, ihr könnts euch sicher vorstellen. Also dreh ich schnell den Wasserstrahl angenehm warm auf, pumpe mir ein paar Spritzer Seife aus dem Spender in die Hand, mach die Haare nass und knete das Ganze schon gut durch - Oh mein Gott, dass hört sich ja an, als wurde ich für einen Keksteig ein Rezept herunterlabern: Alle Zutaten beimengen, zu einer gleichmäßigen Masse verrühren und gut durchkneten…
Ich begann die Seife mitsamt Gel und Farbe auszuspülen, als nach gefühlten 10 Minuten immer noch Farbe mit rauskommt. Okay, ich hab jetzt genug, also lass ich einfach, die Paar Spritzer die noch drinnen waren ihren Willen, trockne mir Notgedrungen die Haare mit Klopapier und schlendere wieder raus…
Als ich die Tür nach innen aufreiße, höre ich nur ein kurzes, schrilles Quieken und sehe nur noch wie etwas aus meinem Blickfeld verschwindet. Ich schaue nach unten und sehe gerade noch wie Kat mit einem dumpfen Aufschlag auf ihrem Hintern landet. Ihr Kopf schnellt nach oben und sie blickt mir peinlich berührt in die Augen. „Hi“ japst sie atemlos und beginnt zu lachen, nachdem ich sie verdattert anstarre. Ich stimme in ihr ansteckendes Lachen ein und helfe ihr dann auf. „Wie ist das den passiert?“ fragte ich sie erheitert. „Hm... du hast so lang gebraucht, und da hab ich mich dann halt mit dem Rücken an die Tür gelehnt und als du dann die Tür so schnell aufgerissen hast, bin ich nach hinten gefallen…“ erklärt sie mir ganz logisch.
KAT:
Nachdem ich ihm meine logischste Erklärung unterbreite, komm ich erst dazu ihn genauer anzuschauen. Er sah echt hammermäßig aus, vorallem in diesen eng sitzenden Hosen, die seine kräftigen Beine betonte. Und dann erst dieses Shirt, was die Arme und die Schultern nicht verhüllte, man hat der pneumatische Muskeln …*sabber* (Kurze Erklärung, das Wort pneumatisch stammt in dem Sinne wie ich es benutze aus dem Buch „Brave new World“ von Huxley, dort wird es genauso gebraucht wie wir geil, oder cool, oder heiß sagen, einfach wenn uns was gefällt. z.B.: die Tussi dort drüben sieht echt pneumatisch aus…Oder: siehst du diesen pneumatischen Knackarsch? *also seid ihr jetzt in meinen, Sues und Jos Insider eingeweiht, hi hi..)
Und seine Haare erst…die sind ja richtig lang! Sieht man jetzt erst, wo sie nicht mehr wie angeleimt an seinem Kopf kleben…So richtig süß verwuschelt, als käme er gerade aus der Dusche…Okay, ich muss unbedingt aufhören zu schmachten! Sonst setze ich das ganze Gebäude noch unter Wasser!
Jetzt weiß ich nicht mehr was ich sagen soll und gehe dann stumm neben Drew her, der immer noch leise lacht. Fiesling. Na gut, stimmt ja. Es ist wirklich lustig, wenn ich so drüber nachdenke, aber angenehm für mein Hinterteil, war es bestimmt nicht. Einfach mal so den Boden zu küssen... Ich würde auch mehr lachen, wenn mein Po nicht so weh tun würde. Heute bin ich wirklich sehr tollpatschig. Normalerweise bin ich eigentlich immer sehr zufrieden mit meinen Koordinationsfähigkeiten und nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber heute ist anscheinend nichts so, wie es sonst ist. Mein Hintern schmerzt noch immer und Geistesabwesend reibe ich mir über die schmerzende Stelle, hab ganz vergessen, dass ich ja nicht allein bin als Drew schon wieder in schallendes Gelächter ausbricht. Oh Mann! Ich bin ja sooo dermaßen bescheuert. „Sag mal, hast du was gekifft, oder bist du immer so aufgedreht wie Ed - die ständig ständig lachende Hyäne aus König der Löwen?!“ gifte ich ihn an. Oh Mann, der ist ja fast schon schlimmer als Ed!, denke ich er TATSÄCHLICH noch stärker zum lachen anfangt. „OH MANN! DU NERVST!“ brülle ich ihn an und bemerke, dass wir genau in dem Moment wieder vor der Klasse stehen… Upsi…
DAS war ein Tag, denke ich mir und schließe die Haustüre auf. Ich bin völlig erschöpft und will eigentlich nur mehr ins Bett. Die letzten Stunden vom Kunstunterricht sind Gott sei dank ereignislos an mir vorübergezogen. Mir war es so was von peinlich, dass die ganze Kunst-Klasse mitbekommen hatte wie ich ihn lauthals angefahren hatte und schwieg deshalb bis zum läuten. Mit gesenktem Kopf stand ich da und hab so getan als würde ich mich auf mein Bild konzentrieren. Am Ende hatte ich dann aber keinen einzigen Pinselstrich hinbekommen, aus Angst das Bild zu versauen. Deshalb tat ich einfach nur so, als ob ich weitermalen würde, hab mir meine Kopfhörer gekrallt und mich zugedröhnt, damit jegliche Art von Konversation zum Scheitern verdammt war. Ich werde jäh von aus meinen Gedanken gerissen, als mein Magen laut zum Knurren beginnt und beschließe mir noch was zum essen zu machen, bevor ich mich aufs Ohr haue.
Ich machte mich auf den Weg zur Küche, in dem glauben, immer noch allein zu Hause zu sein. Doch da hatte ich mich schwer getäuscht. Als ich die Küche betrete, sehe ich nur die offene Kühlschranktür und dahinter zwei paar nackte Füße, ein paar zierliche, Kleine und ein paar kräftige, stark beharrte Beine. Oh nein, meine Schwester hat schon wieder Besuch, denke ich mir, als ich ihr glockenhelles Gekicher und das einer tiefen Stimme wahrnehme. Ich räuspere mich, um auf mich aufmerksam zu machen. Was ich anscheinend auch erreiche, denn es fallen einige Sachen herunter, die ich später dann als eine Dose Schlagsahne, Schoko - und Karamellsoße identifiziere. Meine Schwester zuckt zurück, wobei sie den mir unbekannten Typen unabsichtlich mit dem Ellenbogen in die Rippen schlägt. Er geht schnaufend zu Boden und ich sehe mehr als mir lieb ist, da er im Adam’s Kostüm ist. Ebenso wie meine Schwester. Sie schaut mich mit weitaufgerissenen Augen an und versucht hektisch ihren Körper zu bedecken. Zuerst schnellen ihre Hände zu ihrer Leibesmitte, dann zu ihren Brüsten wo sie die Arme schützend davor verschränkt - doch dann schien ihr auf zu fallen, dass sie ja dann nicht ALLES bedeckt. Also schnellen ihre Hände wieder nach oben, das wiederholt sie einige Male - oh Mann ihr Gehirn hat wirklich die Größe einer Erbse - während sie quietscht und sich schnell hin und her bewegt, in der Hoffnung sich so weniger Blöße zu geben. WAS LEIDER NICHTS BRINGT! Nach gefühlten 5 Minuten schien dann doch ein Schalter in ihrem Gehirn „klick“ zu machen, da sie jetzt bemerkt, dass sie mit einer Hand ihre Brüste verdecken kann und TATSÄCHLICH GLEICHZEITIG mit der anderen ihre Mumu verstecken kann. Einerseits bin ich geschockt, doch andererseits ist diese Situation so komisch, dass ich mir nur mühsam ein Lachen verkneifen kann, wobei meine Mundwinkel verräterisch zu zucken beginnen. Der Kerl liegt währenddessen am Boden, die Hände vor seinem Schwanz verschränkt und starrt Annabelle an. Anscheinend gefiel ihm dieses Rümgehüpfe sehr, denn da unten begann sich verdächtig was zu regen… Igitt! Männer sind SO widerlich! Ich senke den Blick, öffne eine Küchenlade neben mir, nehme ein großes Geschirrtuch heraus und werfe es ihr zu. Und ein weiteres, welches auf dem Bauch des Unbekannten landet. Sie starrt mich mit einem bösen Blick an und schafft es in diesem einem Blick gleichzeitig Hass, Überheblichkeit und Zorn auszudrücken. Sie ist die Einzige, die es schafft mit jedem Blick einem Klar zu machen was sie denkt, nämlich: 1. Du Miststück ich hasse dich, 2. Du bist ja nur eifersüchtig, 3. Ich bin was viel besseres als du, du wirst mir niemals das Wasser reichen können und zu guter letzt Nummero 4. Schleich dich, oder ich mach dich kalt! Jap, die einzige die das schaffte, trotz ihres nonexistenten Gehirns. Wirklich beeindruckend! *trieft vor Ironie*. Na gut, Auf jeden Fall beginnt sie jetzt mich anzukeifen: „ VERSCHWINDE DU HÄSSLICHE KUH“ - uh, ich zittere vor Angst…ha ha, und dann das Wort ‚Kuh’, also bitte da kenn ich viel schlimmere… „SAG MAL WAS IST BEI DIR SCHIEFGELAUFEN?!“ - das Selbe könnt ich sie auch fragen - „ICH MACH DICH KALT DU DUMME SCHLAMPE! HÖR AUF ZU STARREN UND VERZIEH DICH FREAK! DU BIST JA NUR EIFERSÜCHTIG WEIL SICH NIE EIN KERL IN DEIN BETT VERIRREN WIRD. NICHT EINMAL WENN ER BLIND UND TAUB IST. DU WIRST ALS VERTROCKNETE ALTE JUNGFRAU STERBEN!“ Das alles sagt sie mit einem einzigen Tiefen Atemzug. Sie holt tief Luft und will weiter schreien, doch ich setzte mein Gehirn auf Durchzug, sodass ich nichts mehr davon mitbekomme. Ja ja, sie kann zwar nicht viel, aber was sie konnte, war dumm, sexy (laut allen Schwanzträgern) und nuttig zu sein. Ah ja und schimpfen. Sind doch tolle Qualitäten! Vielleicht wird sie ja so was wie eine zweite Dani Katzenberger…
Na ja, wenn nicht war ihr ja immer noch Dads Kohle da, von der sie wahrscheinlich alles vererbt bekommen würde. Immerhin war sie ja Daddies kleiner Liebling. Oder sie lacht sich einfach nen reichen Kerl an, der ihr dann ihren brisanten Lebensstil finanziert. Dem sie nicht nur wortwörtlich ‚Das letzte Hemd rauben würde’, wie sie es bei dem Typen gemacht hat, der hier auf unserem Küchenboden liegt.
Auf jeden Fall schien sie mich weiter anzuschreien. Ich höre Geräusche, doch es sickert keine Botschaft zu mir durch. Tja, ja. Ich hatte es wirklich geschafft in meinem 17- jährigen Leben die Technik des Gehör-Ausschaltens zu perfektionieren. Ich ignoriere sie, geh zum Kühlschrank, hol mir zwei Milchschnitten raus und bewege meinen Arsch in Richtung Schlafzimmer, als die letzten Worte von Annabelle zu mir durchdringen: „DAS WIRST DU MIR BÜSSEN!“ Ja, ja ich hab besseres zutun als mich mit Streichen zu beschäftigen, die die geistige Reife eines Kindergartenkindes besitzen.
EINE WOCHE SPÄTER:
KAT:
Habe mit Drew richtig viel spaß im Unterricht, wir verstehen uns super. Hab vor lauter Lachen einen Muskelkater im Bauch und ganz vergessen das Annabelle sich noch ‚rächen’ will
Und habe das Einkaufen mit Sue auf nächste Woche verschoben, da Tom - bei ihm sollte die Party steigen - nicht ohne Ahs feiern wollte, und deshalb findet sie jetzt diesen Samstag statt. Juhu…Auf jeden fall, konnte ich so die Shoppingtour ein wenig raus zögern.
DREW:
Gute Sachen:
- Kat und ich sind gute Freunde geworden, auch wenn wir uns nur im Unterricht sehen.
- Ich hab endlich mal spaß
Schlechte Sachen:
- Ich konnte nicht mit meinem Projekt beginnen, da Ash krank ist und heute erst wieder kommt, deshalb beginnen wir erst heute.
- Mein Vater sitzt mir im Nacken und wartet auf Ergebnisse
- Vor lauter Spaß hab ich mir diese Annabelle noch gar nicht angesehen
Die Negativen überwiegen. Aber da Kat doppelt zählt haben wir Gleichstand, hoffentlich klappt jetzt alles…
ASH:
- Puh, endlich wieder gesund. Dann kann ich endlich wieder wild durch die Gegend vögeln und den Saubermann versauen.
ANNABELLE:
- Seh ich in dem Kleid dick aus?
- Kondome mit diesen lustigen Rillen oder ohne? Ich mag die mit diesem Fruchtdingsdimus. Na ja die die halt so riechen, so wie Erdbeeren…
KAT:
„Oh, Man. War das anstrengend!“ seufzt Sue, als sie sich scheppernd auf den Tisch in der Kantine fallen lässt. Ich hebe den Blick von meinem Buch - Twilight, das Bis(s)-Quartet (Ja, ich gebs zu, ich liebe diese Bücher. Auch wenn die Filme, na ja *hust* schei**e waren. Sogar die eingeschworenen Fans müssen da zugeben, dass die Bücher einfach um Welten besser sind. Immerhin ist Rob im 1. Teil wo sie im Restaurant sitzen voll braun im Gesicht viel brauner als Bella, und dass obwohl doch er der glitzernde Vampir ist). „Was ist denn los Süße?“ frage ich sie verwundert.
„Ich hatte grad Mathe-Test. Und hab voll verschwitzt, dass der heute is…“ beantwortet sie entnervt. Okay, jetzt muss ich intervenieren, damit sie nicht den ganzen Tag lang down ist. Also rutsch ich zu ihr rüber, leg meinen Arm um ihre Schultern und sag: „Hey, halb so wild. Das erste Semester zählt eh viel weniger als das Zweite, außerdem war es ja nur ein kleiner mickriger Test. Und überhaupt gehen wir heute Shoho-ppen“ - versuche ich das Wort fröhlich in die Länge zu ziehen, obwohl ich noch immer keine Lust drauf hab… Aber da sie mich am Samstag mitschleppt, wird sie es kaum zulassen, dass ich im Schlabberlook dort mit ihr auftauche. „Hey, und außerdem musst du mich doch beraten! Ich, mit meinem Modegeschmack! Zum Schluss tauch ich im Jutesack dort auf!“ versuche ich es weiter. Was anscheinend auch klappt, den sie beginnt zu grinsen. „Stimmt, ich kann doch nicht zulassen, dass Josh mich neben einem menschengroßen Krampussack sieht…“ sagt sie und ich kann den ironischen Unterton deutlich heraus hören.
Also machen wir uns nach dem Unterricht auf den Weg zur Mall. Wir nahmen meinen Golf, da ihr Wagen beim TÜV steht. Jo kommt natürlich auch mit. Sie begannen sich um den Beifahrersitz zu streiten, und als die Situation fast eskaliert, sage ich: „ Hey, Leute! Hört auch euch zu streiten! Ihr könnt ja ausknobeln, wer Vorne sitzen darf. Also echt, dass nächste mal kauf ich mir ein Auto, der Vorne drei Sitze hat, dann hat sich das Problem für immer in Luft aufgelöst.“ Sie schauen mich vorwurfsvoll an, knobeln dann aber doch. „Stein, Papier, Schere“ sagen sie gleichzeitig. „Oh YES!“ ruft Jo, als seine Papierhand Sue ihren Stein einpackt. „Hey! Das gilt nicht, wer drei Mal gewinnt, darf vorne sitzen. DREI MAL!“ brüllte sie jetzt schon fast hysterisch....
Ich schalte auf Durchzug, und bemerke nur, dass anscheinend ein Gewinner feststeht als Jo sich glücklich neben mir fallen lässt - ich bin in der Zwischenzeit schon eingestiegen - und Sue sich unglücklich seufzend hinten hin hockt.
„Na endlich!“ stoße ich aus, nachdem wir geschlagene drei Runden um die Mall gedreht haben, auf der suche nach einem Parkplatz - bis endlich einer frei war!
„Ich geh dann mal Leute, ich brauch noch Boxershorts“ meint Jo und verdrückt sich, als wir schweigend die Mall betraten. „Oki doki“ säuselt Sue, schnappt mich am Arm und zieht mich in Richtung irgendeines Klamottenladens. Dort angekommen lässt sie mich los und wir streifen durch die einzelnen Gänge auf der Suche nach fetter Beute. Dabei komme ich mir vor wie ein Jäger. „Hey, wie gefällt dir das?“ frag ich sie und halte mir ein viel zu großes, gelbes Sweatshirt an den Körper. „Pfui! Leg das sofort wieder hin!“ und quittierte mich mit einem bösen Blick. Wir suchten weiter während sie über Josh schwärmt. „Ah, du kannst dir nicht vorstellen wie heiß er beim Baskettballtraining aussah! Und dann, am Ende...uhh...als er sich das Shirt ausgezogen hat...“ so ging es geschlagene 15 Minuten, in denen wir uns jede Menge Klamotten aufhäuften. Na ja, zumindest sie. Ich hatte ein Kleid, und zwei T-shirt in der Hand, das Kleid hat sie mir in die Hand gedrückt und gemeint, dass ich es unbedingt probieren müsse. Na ja. Auf jeden Fall, dränge ich sie jetzt zu den Kabinen. Drinnen angekommen, lasse ich alle Hüllen fallen, bis auf meinen BH und - passt auf - meinen Tanga! Heute war Waschtag, und ich hatte mal einen Tanga - rot/schwarz mit Spitze! - von Sue zum 15. Geburtstag als Gag geschenkt bekommen. Doch bin ich so faul, dass ich das Wäschewaschen immer hinauszögere und so hatte ich heute Morgen keine vernünftige Unterhose mehr, die ich hätte anziehen können. Tja hier stand ich also in diesen Stückchen Stoff - der mich nur spärlich bedeckte. Ich schnappte mir das Kleid, wobei mir jetzt erst auffällt, dass es so kurz ist, dass es eigentlich ein Top sein müsste und aus ganz wenig Stoff besteht. Ich schlüpfe hinein. So jetzt mal eine Beschreibung. Es hat vorne einen tiefen Ausschnitt und zwei Bänder die man im Genick verknotet halten das Ganze am Körper. Hinten ist es so tief geschnitten, dass es kaum über dem Steißbein endet, vielleicht 10 cm darüber, war aber gleichzeitig so kurz, dass man, wäre es 3 cm kürzer gewesen, meinen den Ansatz meines Pos gesehen hätte. Unweigerlich fühle ich mich gleichzeitig nicht nur unwohl sondern auch etwas sexy. Das ganze ist in Rubinrot. Also sehr auffallend. Ich weiß nicht, ob ich mich raus wagen soll, doch dann bekomme ich etwas Mut - immerhin muss ich mich ja Sue zeigen ;) Und so wage ich einen Schritt raus um mich ihr zu stellen. „Sue?“ frage ich leise. „Ich bin noch hier drin!“ kommt es von der Kabine neben meiner. „Kannst du mir vielleicht diese Hose eine Nummer größer bringen?“ fragte sie und versuchte mir besagte Hose über die hohe Kabinentür zu reichen. Ich war zwar nicht besonders klein, musste mich aber dennoch strecken, um ran zu kommen. SCHEISSE! Denk ich mir, als ich leise jemanden scharf einatmen höre. Ich hab vergessen, dass ich nicht den Schutz einer Boxer hatte, und spüre wie mir der schmale streifen Stoff - der eigentlich meinen Arsch beschützen sollte - irgendwo locker auf meinem Rücken baumelt und mir wird klar, dass gerade alle Leute im Laden meinen Hintern sehen können. Ich bin geschockt und kann mich nicht bewegen. Gott sei dank liegen die Kabinen etwas abseits, denke ich und höre leise den Typen der vorhin so scharf die Luft eingezogen hatte sagen: „Boah! Gib dir den geilen ARSCH!“ und ein andere, den, den der Typ wahrscheinlich angesprochen hatte: „DA will man ja gleich reinkneifen! So ein mega KNACKARSCH! Alter“ Aus meiner Starre gerissen, zieh ich meinen mittlerweile hochroten Kopf ein, bedecke mit meinen Händen meine Blöße und verzieh mich schnell wieder in die Kabine. So schnell werden mich keine zehn Pferde von hier wegbringen!
DREW:
„Na Alter, wieder da?“ frage ich Ash, klopfe ihm kumpelmäßig auf die Schulter und lasse mich neben ihn auf die Bank in der Cafeteria fallen. Er glotzt mich an, verzieht eine mitleidige Miene. „Klar! Endlich bin ich wieder fit! Und zwar Top fit!“ um sein Statement zu unterstreichen klopft er sich wie ein Gorilla auf die Brust. Fehlt nur noch, dass er anfängt sich wie ein Affe unterm Arm zu kratzten. Ich beiße herzhaft in mein Sandwich, während er weiterredet „Ach, und übrigens, wir fangen heute mit deinem kleinen Projekt an, Streberlein. Es geht ab in die Mall, wird mal Zeit dich aus diesen Spießer-Dingern heraus zu holen“ sagt er und schaut schaudernd auf meine Sachen. „Sag mal ist die Brille eigentlich echt?“ „Nope.“ „Und warum trägst du sie dann?“ Ähmm...damit ich mehr wie ein Vollspasti rüberkomm? Um meinem Vater zu gefallen??? Nee, das kann ich alles nicht sagen. Wär viel zu peinlich. Außerdem wär’s für unser Vorhaben nicht gerade hilfreich...“Ähm, keine Ahnung. Einfach so“ versuche ich ihm auszuweichen. Er merkt, dass ich ihn anlüge, belässt es aber dabei. Na gut. Dann treffen wir uns nach der Schule vor meinem Bike.
„Sag mal, was hast du eigentlich genau vor?“ frag ich Ash. Es interessiert mich halt wirklich was er plant, und ob es mit dem übereinstimmt, was ich mir so gedacht habe. Mein Plan, na ja, ich weiß nicht ob ich euch jetzt alles erzählen soll...Die Bösen verraten ihre Pläne doch immer zum Schluss, weil sie ja dann 1. so dumm sind zu glauben, dass der gefesselt/geknebelte/irgendwo-fest-getackerte Held, dann eh keine Chance mehr hat ihn aufzuhalten, und 2. so eingebildet und von sich selbstüberzeugt, dass sie um ihr Ego zu untermalen, UNBEDINGT jemandem von ihrem teuflischem Plan erzählen müssen. Tja, dumm daran ist nur, dass der Held sich IMMER befreien kann, und dann - natürlich mithilfe der Information aus dem teuflischen Plan des Bösewichts - die Welt vor den verschiedensten Krankheiten/Waffen und sonstigen bösewichtsmäßigen Plänen retten kann. Doch denke ich, dass ich nicht böse bin. *unschuldig guck*, oder etwa doch ;)
Also, damit zurück zu meinen Plänen:
1. Aussehen verändern
2. Das gewisse Benehmen an den Tag legen
3. Den richtigen Freundeskreis
4. Auf viele, viele Partys gehen,
5. viele, viele Partys schmeißen
6. Alle Frauen abweisen, dadurch werden sie mich nur noch mehr anhimmeln...
7. Und dann, wenn der ruf über Annabelle stimmte, würde sie dann sowieso an meiner Wange kleben. Doch ich brauch auf jeden Fall mehr Info’s über sie. Und da kam mir die Bekanntschaft mit Kat ganz gut entgegen....
„Na ja, also zu Beginn ist es wichtig, dass wir mit deiner GESAMTEN GADEROBE ein Freudenfeuer machen, und du mir Hoch und Heilig und auf die Brüste von Pamela Anderson schwörst, dass du nie - und mit nie meine ich NIE - nie wieder auch nur im Entferntesten daran denkst, SOETWAS hässliches, geschmackloses, streberhaftes-“ okeeee....so viele Adjektive....die überspring ich mal - „...beschissenes anziehst. Dann legen wir dir neue Klamotten zu, welche mit Geschmack. Ich hoffe, du hast deine Kreditkarte mit, die werden wir nämlich so was von brauchen. Und die restlichen Schritte...die erfährst du dann noch rechtzeitig.“
Bei der Mall angekommen zerrte er mich zu Kalvin Klein, mit der Aussage, „das man von ganzen unten beginnen müsse“ anscheinend meinte er damit, dass wir mit der Kleidung für drunter beginnen.
Wir schlendern gemütlich zu diesem „Klavin Klein“ und als ich all die Puppen in Unterwäsche sehe, wird mir klar was er mit „von drunter beginnen“ gemeint hat. Überall stehen Regale und Ständer mit den verschiedensten Unterhosen für den „modebewussten Mann“. Dort hinten weite Boxers, anliegende Boxers, dort drüben normale Slips...Lange Unterhosen für den Skiurlaub. Was die Eier halt so begehren...
Ich schnappte mir ein Sechserpack Slips, die mir dann stürmisch aus der Hand gerissen werden. „OH nein! Diese hässlichen Dinger lass ich dich nicht anziehen!“ ertönt Ahs hinter mir. Langsam drehe ich mich zu ihm um, und sehe dass uns alle im Umkreis von 100 Metern anstarrten. Und mir wird bewusst, dass sie uns jetzt höchstwahrscheinlich für Schwul halten. *Schluck*. Ash folgt meinem Blick, und scheint den gleichen Schluss gezogen zu haben, wie ich. Zuerst wirkt er geschockt, fasst sich jedoch schnell und grinst geheimnisvoll. Oh oh...Er legt lässig seinen Arm um mich und säuselt: „Schatzi! Du weißt doch, dass ich deinen Knackarsch abgöttisch liebe, aber diese Unterhosen sind so ein NO-GO!“ und klang dabei schon fast zu tuntig. Aber nur FAST, und ich erkenne, dass er einen hervorragenden Schauspieler abgeben würde.
Hmm. Es gibt nun zwei Möglichkeiten für mich, wie ich darauf reagieren kann. Entweder: Ich hau ihm eine Rein, aber das würde sich nicht nur auf mein Ziel negativ auswirken, es wäre auch noch langweilig. Oder: Ich mach mit....
Tja...schwierig, schwierig...WAS WÜRDET IHR TUN?
Ich entscheide mich für:
„Aber Scha-atz! Ich LIEBE diese Slips! Was kann ICH denn dafür, dass ich mir dauernd neue kaufen muss, weil DU immer so stürmisch bist, und sie mir mit deinen Zähnen runter reißt?!“ antworte ich gespielt betroffen. Den Leuten klappen Reihenweise die Münder auf und es wird ganz Still um uns herum. Ich muss mir ein Lachen verkneifen, und als ich Ahs anschaue, merke ich, dass es ihm genauso geht... Er nimmt meine Hand und verschränkt unsere Finger. „Tja. Soll ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass ich auf meinen heißen Freund scharf bin? Was hältst du davon, wenn ich dir ein paar schöne Seidenboxers raussuche, Hasibär?“ Mit diesen Worten schleppt er mich zu den Boxershorts und wir suchen ein paar schöne aus.
„Aus! Das reicht!“ bringe ich unter einem Berg von Stoff hervor, nachdem sich in meinen Händen ein Mount Everest gebildet hat, der mir meine Sicht nimmt. „Okay“ sagt er und ich höre einen leicht traurigen Unterton. Aha! Er war also ein kleiner Shopaholic... „Dann geh mal zahlen...“ meint er nur und ich höre nur wie er weggeht. Hey! Wie soll ich als temporärer Blinder denn ohne ein Wauzi zur Kassa finden?! Wobei ich ja nicht mal eine Hand frei hätte, in der ich die Leine des besagten Wauzis halten könnte...Also muss ich ihn wohl oder übel zurückpfeifen. „Hey! Kannst du mir vielleicht mal helfen?!“ „HÄ?!“
„Na ja, wie soll ich den zur Kassa kommen? Schon mal darüber nachgedacht? Der Boxer-Everest in meinen Armen versperrt mir die Sicht. Kannst du mir vielleicht was abnehmen?!“ fragt ich schon etwas angepisst. Er nimmt es anscheinend auf die leichte Schulter, bewegt sich aber wieder in meine Richtung und säuselt: „Zuckerpuppe, soll ich dir was abnehmen?“ „Jaaaaa“ erwiderte ich nur und spüre wie das Gewicht in meinen Händen weniger wird und sein grinsendes Gesicht vor der Birne habe. „Danke“ sage ich knapp. Wir schlendern zur Kassa. Die Kassiererin vernascht Ahs mit ihren Blicken. Ash bemerkt es natürlich und steigt voll darauf ein. Doch dann weitet sie geschockt ihre Augen, als eine andere Angestellte ihr ins Ohr flüstert, dass sie aufhören kann, weil der ja sowieso vom andern Ufer war... Upps, hatte sich Ash wohl die Change auf ein bisschen Spaß selber genommen. Was er auch gerade bemerkt...
Nachdem wir die 3 riesigen Säcke - die die größe eines ausgewachsen IKEA-Sacks hatten- im Auto verstauen wollten, kommen wir beide drauf, Upsi! Wir sind ja mit Ash’s Bike da! Er will sich schon die Haare raufen, denn er hat Angst, dass 1. mit den schönen Seidenboxers auf der Fahrt, etwas Schlimmes passieren könnte, und 2. dass wir nichts mehr einkaufen könnten, da wir ja *hust* Transportschwierigkeiten haben...Doch ich bleibe ganz cool, ruf einen Chauffeur an, der dann einfach herkommen soll, um dann die Sachen in der Limousine zu verstauen. Ich sage Henry - dem Chauffeur noch, dass er anrufen soll, wenn er da ist, damit ich ihm dann höflicherweise sagen kann, in welchem Laden wir dann sind. Ich will ja nicht jetzt hier ewig am Bordstein auf ihn warten. Also gehen wir zu Humanic - Wohlgemerkt MIT den Säcken. Kaum beim Eingang drinnen, verschwindet Ahs vor Glück seufzend, und wie ich mich zu ihm umdrehe, bemerke ich, dass er schon weg ist. Ich komm mir wie ein kleines Kind vor, dass im Zoo ausgesetzt wurde. Von den Eltern einfach vergessen, jedoch nicht abgeschoben- das wär ja furchtbar...
Auf jeden Fall irre ich jetzt durch die endlos scheinenden Gänge. Ich bekomme viele abschätzige Blicke zugeworfen. Hauptsächlich von Frauen, die hier geschätzte 90% der Anwesenden sind. Ich muss bestimmt sehr komisch aussehen, wie ich da so, ganz allglatt- von Kopf bis Fuß - mit drei riesigen Säcken auf denen das Logo Calvin Klein prangert, verwirrt durch die Gänge irre. Irgendwann mache ich dann etwas gestresst vor den Gesundheitsschuhen halt und beschließe, einfach die nächstbesten zu probieren. Ich ziehe gerade Ledermokkasins in beige aus dem Regal, als neben mir Ash auftaucht, er hat die Stirn in Falten geworfen, die Augenbrauen zusammengezogen, und starrt mich entsetzt und gleichzeitig etwas wütend an. Er setzt zum reden an, verkneift sich anscheinend irgendwelche bösen Worte und atmet drei Mal tief ein und aus. Also bitte! Ich weiß WIRKLICH nicht, WAS ich den bitte schön falsch mache, dass dieser Shopaholic neben mir einen halben Anfall bekommt...Tss... „Diese, diese-“ er schluckte hart „ diese, hässlichen Steinzeitlatschen, die sich Schuhe schimpfen, wandern auf der Stelle in das Regal zurück!“ zuerst will ich ihn nicht ernst nehmen, sind ja nur Schuhe! Doch dann schau ich ihn an und er hat so einen verdammt entschlossenen Ausdruck im Gesicht, der jedem anderen auch vor Angst das Blut in den Adern gefrieren lassen würde, dass ich ohne Protest tue und sie zurückstelle. „Komm mit“ sagt er schon leicht genervt, dreht sich um und zischt - ganz in seinem Element - zielstrebig in Richtung der teuren Marken Schuhe. Als wir dann vor gaaanz vielen Schuhen stehen - Ja toll, ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, ich bin halt ein Durchschnittskerl, für mich schauen alle Schuhe gleich aus - stellte er sich Profi-mäßig hin, und begann zu erklären. „Also, bei Schuhen ist es ganz wichtig, dass du von allen Typen welche hast, je nachdem ob du eher legär, elegant, oder einen bestimmten Look trägst, müssen die Schuhe immer genau dazu passen. Sie runden das ganze Ensemble ab - In etwa wie ein guter Wein beim Dinner. So wir brauchen auf jeden Fall tonnenweise Sneakers, dann Motorradstiefel. Flip Flops, dann Timberlakes und Fifa-“ „Ähm... die Schauen doch beide Aus wie Wanderschuhe“ er quittiert meinen Einwurf mit einem strafenden Blick. „Wir werden uns einfach quer durchkämpfen!“ Oh Mann! Wenn hatte ich mir da nur ausgesucht! Aber eins muss ich ihm lassen, er half mir wirklich...
Nach gefühlten 2 Stunden - meine Uhr sagte allerdings 20 Minuten läutete mein Handy. Es war Henry. Gott sei dank! Eine kleine Abwechslung von diesem ständigen Schuhe anprobieren. Na wenigstens war Ash nicht so schräg drauf, dass ich wie auf einem Catwalk vor ihm laufen musste. Und ich muss es wissen, denn er hat mir damit GEDROHT! Uff...Als Henry kommt, drücke ich ihm nicht nur die Boxers in die Hand sondern auch 20 paar Schuhe, meine arme Kreditkarte brennt sicher schon, aber das Loch brennt sich ja in die Hose meines Vaters...
Danach holten wir uns noch schnell was zum trinken, wobei ich mir einen Slushi kaufte und Ash sich ein Redbull. „Redbull verleiht Flügel!“ trällert er munter vor sich hin und schleppt mich in einen Gewandladen. Nachdem ich stundenlang ein Teil nach dem anderen probiert hab und jetzt endlich! in Richtung Kassa wanke, sehe ich rüber zu den Kabinen, und was sehe ich da? Ein Mädchen das ein verdammt knappes Kleidchen an hat und den Fehler begeht sich nach oben zu strecken... und...schwups! OMG, hat die einen hübschen Arsch. Ich kann es nicht verhindern und so entfährt mir ein:“ Boah! Gib dir den geilen ARSCH!“ Ash dreht sich wie von der Tarantel gestochen in meine Richtung, folgt dann meinem Blick und beginnt regelrecht zu grölen „DA will man ja gleich reinkneifen! So ein mega KNACKARSCH! Alter“ Als dass Mädchen dann zusammenzuckt, ihre Hände blitzschnell auf ihren Hintern wandern und sie in verschreckt in eine Kabine saust, sage ich nur „Hups, das war wohl zu laut...“ und grinse Ash an. Der meint daraufhin nur: „Alter! Kumpelkodex: Wenn du eine heiße Braut siehst, dann SAGST du das deinem Kumpel. Und das mithilfe des Klassikers: Heiße Braut auf z.B.: 12 Uhr. Verstanden!“ Dabei wirkt er so ernst, als ob er mir das Geheimnis verraten würde, wie die Welt wirklich funktioniert, oder was der Sinn des Lebens ist, dass ich mich anstrengen auch nur annähernd so ernst zu bleiben wie er und nicke einfach nur.
4. RACHE IST SÜSS; ZUMINDEST SOLLTE SIE ES SEIN; ODER?
CAT POV:
„Puh!“ rief ich nur, lies mich auf mein Bett fallen und versteckte meinen immer noch hochroten Kopf unter einem Kissen. Das war ECHT peinlich gewesen. SCHEISS Waschtag, also echt! Ich stecke meine Hand aus, um unter mein 2 Kopfkissen zu fahren, um meinen Heiligen Gral hervorzufischen - ein Foto von mir und Johnny Depp MIT Autogramm. Es ist schon ganz alt, 10 Jahre. Das ist das Einzige, was mich immer aufheitern kann - mein sexy Johnny. Sabber, Sabber. Doch meine Hand greift ins Leere. Kein Johnny.... Ich richte mich ruckartig auf, werfe alle Polster und Decken von meinem Bett, doch: kein Johnny Depp! „AHHHHH“ entfährt mir ein spitzer Schrei und ich höre hinter mir das bösartigste Lachen meiner Schwester. Ich drehe mich um und sehe, wie sie lässig an meinem Türstock lehnt und eine Schere um ihren Zeigefinger schwingt. Ihr Gesichtsausdruck - dem einer Höllenschlampe gleich - verspricht nichts Gutes. Ich schlucke einmal kräftig und frage dann ganz vorsichtig: „Wo ist er?“ ganz darauf bedacht nicht zu laut zu sein, oder zu hastige Bewegungen zu machen - Tiere mit niedrigem IQ neigen ja dazu bei abrupten Handlungen die Flucht zu ergreifen. Sie verzieht ihren Mund zu einem - wie sie glaubt - unschuldigen Lächeln - das Lächeln, mit dem sie sich bei Daddy immer rausredet - und entblößt ihre schlecht gebleachten Zähne. „Was meinst du?“ fragte sie zuckersüß. In meinem Hals bildete sich ein Kloß, Oh Gott, bitte, bitte lass Johnny aus dem Spiel! Betete ich voller Verzweiflung. „Du...du“ ich musste die Tränen zurückhalten, denn ich hing nicht nur an diesem Foto, weil ich seit meinem fünften Lebensjahr einen Faible für Johnny Depp hatte, sondern es war auch ein Erinnerungsstück an meine Mom. Sie starb, als ich acht war, und dieses Autogramm mit Johnny Depp hatte sie mir zu meinem siebten Geburtstag ermöglicht. „Du...was....wo....Johnny...“ bringe ich nur heraus. Sie verzieht ihr Gesicht zu einer nachdenklichen Miene. „Hmmm...also ich weiß ja nicht, ich glaube ich habe Johnny Depp in deinem Badezimmer gesehen...“ sagt sie nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit. Ich springe auf, renne so schnell ich kann ins Badezimmer, schlage mir meinen Fuß - speziell die kleine Zehe - an, ignoriere den Schmerz und das Knack-Geräusch und stürme in mein winziges Bad. „WO!?!“ schreie ich sie jetzt schon fast hysterisch an. Sie kommt langsam Richtung Bad angeschlendert, lehnt sich jedoch wieder nur an den Türstock. „Oh, er hat ganz dringend sein Geschäft verrichten müssen“ sagt und deutet mit ihrem Kopf in Richtung Toilette. Nein...NEIN! Ich drehte mich langsam um, bückte mich und hob den Deckel vom Pot. „NEIN!“ kreische ich, meine Beine geben nach und ich lande unsanft vor der Schüssel in der lauter kleine Schnipsel schwimmen am Boden. „Wie...“ ich krächze und muss mich erstmal räuspern... „Wieso?“ bringe ich nur heraus, während mir die ersten Tränen über meine Wangen laufen. Sie bückt sie vor, kommt mit ihrem bösartig verzogenem Gesicht ganz nah an meines heran und flüstert in mein Ohr ganz leise: „Rache“ Sie steht auf und geht. Ich höre nur noch ihr Höllenhexen lachen, als sie meine Zimmertür zuschlägt und im Flur verschwindet.
In mir toben mehrere Gefühle. Trauer, Verlust, als ob man mir ein Messer in die Brust gerammt hätte. Aber kein scharfes Messer, sondern ein stumpfes, mit Zacken, damit es mehr wegtut. Es steckt nicht nur einfach drin, sondern es wird auch kräftig herumgedreht und gestochert. Aber ich spüre nicht nur den Schmerz des Verlustes. In mir regt sich ein Zorn und ein Hass, wie ich ihn zuvor noch nie Gespürt habe. Wie eine schwarze Rose, voller Dornen, nur darauf aus sich Annabelle, der Höllenschlampe, tief in ihre gepuderte, gezuckerte und verhätschelte Haut zu rammen. Bis jetzt habe ich immer alles ertragen. Es stillschweigend hingenommen, da ich sowieso weiß, dass Dad sie mehr liebt als mich. Doch jetzt ist dass Fass mehr als nur voll. Es ist übergelaufen und ich giere nach Vergeltung. Wie diese Aussehen mag, weiß ich noch nicht.
DREW:
Ich pfeife vor mich hin, während ich im Badezimmer stehe und mir die Haare nach wohlbekannter Manier nach hinten gele. Es war Freitag, heute Abend fand die Party statt und Ash meinte, dass wir erst heut Abend auf seiner fetten Party, die er hinausgeschoben hat, weil er ja krank war, mein „neues Ich“ vorstellen.
Nachdem ich beim Frühstück meinem Vater geflissentlich aus dem Weg gegangen bin - keine Lust ihn über meine Pläne in Kenntnis zu setzten - steig ich auch in meine Kiste, fahre schnell zur Schule und freu mich schon regelrecht auf den Block Geschichte, der jetzt vor mir liegt. Das einzige, was den Tag noch besser machen könnte, wäre wenn Kat kommen würde. Die letzten zwei Tage hat sie gefehlt, keine Ahnung warum. Ich möchte sie irgendwie auf meine Seite bringen, denn sie ist die Schwester von Annabelle. Nicht dass ihr jetzt glaubt, dass ich ihre warme, freundliche Art vermisse... hoffe ich jedenfalls.
Als ich dann in die Klasse wandere, und sie tatsächlich am Platz neben meinem sitzt, huscht unwillkürlich ein kleines Lächeln über meine Lippen, welches sofort verschwindet, als sie ihren Kopf hebt und mit leeren Augen auf die Tafel blickt. Erst jetzt fällt mir auf, dass auch ihre Haltung anders ist. Zusammengesackt, traurig. Verwirrt blicke ich sie an, lass mich auf den Stuhl neben ihr fallen und ziehe sie in eine Umarmung. Sie zuckt leicht zusammen bleibt aber dann in meinen Armen. „Hey, was ist denn los?“ frage ich sie ganz vorsichtig. Sie schluckt schwer und sieht mich mit ihren ozeantiefen, mintfarbenen Augen an. In mir regt sich der Wunsch sie zu beschützen und dieser Gedanke verwirrt mich. „Meine...meine Schwester....sie...andenken an meine Mutter....zerstört...Rache...“ war das Einzige was sie herausbrachte. Anfang wirkte sie sehr traurig, doch als dann das Wort Rache fiel, kam wieder Leben in ihre Augen und Zorn flammte in ihren wunderschönen Augen auf... Moment! Wunderschön?! Konzentrier dich Drew! Rufe ich mich selbst zur Ordnung. Ich glaube es wird Zeit, dass ich sie einweihe...
KAT pov:
„WOW!“ ich war beinahe sprachlos. Das war DIE Idee! Völlig genial! Und wenn ich will, dass sie leidet, dann muss sie sich in ihn verlieben, und er muss sie fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel! Wie in Rache ist sexy! Ich fange an zu strahlen, wie ich mir so ausmale, wie Annabelle am Boden zerstört vor sich hinwimmert! „Ich habe eine Bedingung, wenn du willst dass ich mich dir anschließe..“ Das mit dem „fallen lassen wie eine heiße Kartoffel“ sage ich ihm lieber nicht, sonst denkt er vielleicht schlecht über mich und irgendwie will ich das nicht. „Es wird so laufen, du“ - dabei pickte ich mit meinem Zeigefinger leicht in seine Brust, er hielt mich immer noch im Arm, „Du musst sie auf Abstand halten, auf deinen Haken bekommen, heiß machen, dann aber stehen lassen. Bis jetzt hat ihr noch nie jemand widerstanden, und wenn du wirklich willst, dass das Ganze funktioniert muss sie DICH wollen.“ Er hängt quasi an meinen Lippen und saugt die Informationen, die ich ihm wie Leckerlis hinhielt, auf.
„Okay, abgemacht.“ Sagte er. Ich hob meinen Arm um ihn zum Schweigen zu bringen. „Dass ist noch nicht alles. Ich möchte, dass du sie nach Abschluss der Fusion fallen lässt...“ „Was? Wieso?“ beginnt er und ich beschließe ihm von Johnny zu erzählen.
DREW:
„Oh man, ich wusste nicht, dass Annabelle so eine Schlampe ist...“ entkommt es mir und ich schließe Kat noch enger in meiner Arme, nachdem sie mir einen kleinen Einblick in „Meine Schwester - Mein Verderben“ gegönnt hatte. Sie hat wirklich schon viel durch gestanden. Das hatte sie nicht verdient. „Und wann legst du - ähm ich meinte, wann legen wir los?“ fragte sie mich und blickte mir tief in die Augen. „Ähm... also heute Abend ist die Party von Ashton, wo ich meinen „neuen Look“ erstmals präsentieren werde...“ „Aha... perfekt. Sie wird auch da sein. Eine Party von ihrem On-off- Freund Ash wird sie sich sicher nicht entgehen lassen...“ „Kommst du auch?“ frage ich sie und frage mich gleichzeitig, warum ich so hoffnungsvoll klinge. „Äh... ja, ich komm mit Sue und Jo. Sie haben mich überredet.“ „Ah cool“ sage ich und komm mir auf einmal wie ein kleiner zehnjähriger Schuljunge vor, der noch Grün hinter den Ohren ist. Als es dann zum Unterricht läutet, schrecken wir auseinander und sie flüchtet aus meinen Armen.
KAT POV:
Mit einem grünen Schlecker im Mund gehe ich zu Tür und lasse Sue rein, die wie ein wildgewordenes Stachelschwein sturmläutet. „BIN ja schon da!“ schnaufe ich genervt und bemerke, dass sie eine große Reisetasche zwischen ihren Füßen stehen hat. „Ziehst du jetzt bei mir ein, oder was?!“ frage ich sie irritiert. Sie verdreht nur die Augen und gibt mir mit dem Handrücken einen Klaps auf die Stirn. „Ha HA! Ich hab beschlossen, dass ICH uns fertig mach für die Party und da du ja weder Schminke, noch Kleid noch sonst irgendwas außer deine verschissene Pferdehaarbürste hast, hab ich einfach alles von mir mitgenommen.“
„HEY! Mag schon sein, dass ich nicht solches Anmal-Zeugs fürs Gesicht hab, aber meine Bürste ist keine verschissene Bürste!“ verteidige ich meine Bürste. „Schon gut, schon gut!“ sagt sie beschwichtigend, hievt die Tasche auf ihre Schulter, stolpert an mir vorbei und schnurstracks rauf in mein Zimmer. Ich folge ihr und im Zimmer angekommen, schupst sie mich erstmal ins Bad. „Du genehmigst dir jetzt erst mal ne Dusche! Hier, benutz das Pflegeshampoo“ sie drückt mir ein Fläschchen ohne Beschriftung in die Hand und wirft die Tür hinter mir zu. Na gut, dann dusch ich halt, gebe ich mich geschlagen und lasse alle Hüllen fallen.
„Was ist das?“ frage ich 10 Minuten später, als ich mit einem Handtuch um den Körper und einem um die Haare aus dem Bad herauskomme und Sue das unbeschriftete Fläschchen entgegen halte. „Geheimrezept.“ „Was? Das hast du selbst gemacht? Dass duftet unglaublich!“ Ich werfe den Kopf nach vorne, beginne meine Haare trocken zu rubbeln und versinke schon wieder in diesem unwiderstehlichem Erdbeer-, Rosen-, Apfel-Geruch. Doch es sind so viele unterschiedliche, dass ich mir schwer tue die zu erriechen. „Hmm... was ist denn da alles drin? Das duftet himmlisch!“ Sie lächelt etwas verlegen. „Ach, ganz viel eigentlich. Apfelschalen, Rosenblätter, Erdbeeren, Johannisbeeren, und noch einige mehr. Die trocknet man, dann werden sie gemahlen und mit ein paar anderen Mittelchen dann zu diesem wunderbaren Shampoo vermischt.“ Mir viel die Kinnlade herunter. „Boah! Ich würde das sofort kaufen!“ „Danke. Aber jetzt setzt dich hin!“ befehlt sie mir und ich setze mich brav an meinen Schreibtisch, den ich als solchen gar nicht mehr wahrnehme, da überall Schminktiegelchen und Döschen stehen, Farbpaletten und andere Utensilien. „So dann legen wir mal los!“ sagt sie und ist mit Kamm und Fön bewaffnet. Als mich der heiße Strahl des Föns in Genick erwischt entwischt mir ein kleiner Schrei. Sue entschuldigt sich schnell bei mir und ich winke nur ab. „Wenn ich mir die Haare föne, passiert mir das auch immer.“ Winke ich ab. „Ach ja? Dann aber nur zweimal im Jahr, so wie deine Frisur immer aussieht, gehst du doch mit nassen Haaren schlafen.“ „Erwischt“ Kann sie Gedankenlesen?
„WOW!“ ich bin sprachlos, ich kann nicht glauben, dass das ich sein soll! Ich stehe vor dem Spiegel und kann es nicht fassen, dass ich sexy aussehe! Und wie ein Mädchen! Ganz neue Erfahrung! Meine Haare fallen in schönen Wellen bis zur Mitte meines Rückens hinunter, meine Augen sind dunkel geschminkt und als ich Sue frage, wie man das ganze nennt, sagt sie nur Smoky Eyes. Passend dazu hat sie mich in ein enges schwarzes Kleidchen gesteckt, was in der Mitte meiner Oberschenkel endet und wirklich sehr, sehr eng anliegt. Es hat lange Ärmel und einen großen, runden, tiefen Ausschnitt. Ich zupfe etwas verunsichert an ihm herum und versuche ihn unauffällig nach oben zu ziehen, aber Sue klopft mir nur auf die Finger „Lass das! Das ist genau perfekt, hier zieh die noch an!“ und schon drückt sie mir schwarze Highheels mit Riemchen um den Knöchel in die Hand. Ui, ob das gut gehen wird? „Ähm Süße, du weißt aber schon, dass ich mit hohen Schuhen nicht umgehen kann, oder?“ Sie grinste nur böse und mir wurde ein klitzekleines bisschen unwohl. „Was glaubst du, warum wir noch 2 Stunden Zeitpuffer haben? Während ich mich jetzt fertig mache, wirst du neben mir marschieren!“ Sie wirft mir noch kleine Geleekissen entgegen und meint, dass ich die in die Schuhe kleben soll.
Nachdem ich etliche male umkippe und bereits aufgehört habe mit zu zählen, befindet Sue meine Versuche anscheinend als ausreichend und quittiert sie mit einem rümpfen ihrer Nase. Sie quetscht sich selbst in ein enganliegendes waldgrünes Seidenkleidchen, was mit ihren neu gefärbten, dunkelroten Haare um die Wette leuchtet. Ich dachte ehrlich gesagt, dass es nur ne kleine Party wird, wie man sie immer in Teenie-Filmen und Komödien sieht, nicht eine Galaveranstaltung der Highsociety. „Findest du nicht, dass wir ein bisschen dick auftragen? Immerhin ist das ja nur ne Party...“ Sie bedenkt mich mit einem fassungslosen Blick. „DAS, meine liebe Kat, ist nicht einfach nur irgendso eine Party, das ist eine von Ashs Partys und die gesamte Schule wird da sein, diese Chance mir Josh endlich anzusprechen, lass ich mir nicht entgehen“ Boah, dieser Anabolika-vollgestopfte Primat, dass sie immer noch in ihn verschossen ist, ein Wahnsinn. Er ist der Typ Kerl, der eine Walnuss mit seinem Schädel zerschmettert, aber nicht darüber Nachdenkt, dass zwei und zwei tatsächlich vier ist. Er gehört, wie Ash zum achso-heißgeliebten Footballteam, wird von allen Frauen vergöttert und hat einen beinahe gleich so hohen Frauen-verschleiß wie der Obermacker Ashton persönlich. Ja, ja“ mecker ich nur herum und verdreh die Augen, dafür kassiere ich nicht nur einen normalen bösen Blick, sondern einen filmreifen bösen Blick.
„So! abgehts!“ verkündet Sue, legt letzte Hand an ihrem Make-up an, richtet noch mal mein Aussehen und jagt mich aus dem Haus, nicht ohne mir ne Minihandtasche ala Tussi hoch zwei in die Hand zu drücken. Als ich nach meinem Autoschlüssel krame und merke, dass er nicht da ist, will ich schon zurück um ihn zu holen, als sie mich einfach packt und in Richtung eines roten Mustangs drängt. „Wie hast du es denn geschafft, dir Joes Wagen zu leihen?“ quicke ich perplex, weil dieses Schmückstück einfach der Hammer ist. „Joe war mir noch was schuldig“ gibt sie lässig von sich und zuckt mit den Schultern, obwohl ich ganz genau weiß, WIE verdammt heikel Joe auf sein Schätzchen ist.
Wie ich so 12, 13 Jahre alt war, hatte ich einen Faible für furchtbar schlechte Teenie-, High School- und Allerlei Filme, die nur darum gingen, dass die „hässlichen Mädchen“ in den coolsten Typ der Schule verknallt waren und sich vor lauter Verzweiflung von ihren angeblichen „Freundinnen“ aufgestylt auf die Homepartys des Schwarms - oder von Freunden des Schwarm - schleppen ließen, nur um sich danach die Augen aus dem Kopf zu heulen, weil alles so schrecklich schief gelaufen ist. Und ich fühlte mich gerade so, als wäre ich auf solch einer besagten Party.
Es war ein weißes, zweistöckiges Haus mit einer protzigen Auffahrt, riesigem Pool im Garten, weite Grünanlagen und das innere des Hauses war in einem schrägen Mix aus Biedermeier und Minimalismus. Zwei Stilarten die nicht unterschiedlicher hätten sein können. Begrüßt werden wir gar nicht, es sind schon so viele Leute da - im Haus, vor dem Haus und hinter dem Haus - dass niemand es für nötig befindet uns zu begrüßen. Nicht mal der Gastgeber, welcher bis zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht aufgetaucht ist, was dazu führt, dass Sue sich die ganze Zeit nervös hin- und herblickt. „Ganz ruhig Sue. Jeremy-“ „Josh! Er heißt Josh!“ „- ist sicher irgendwo in der Menschenmasse, er wird doch seine eigene Party nicht versäumen, oder sein Haus einer wütenden Partymannschaft überlassen!“
„Ich find ihn nicht!“ verkündet Sue traurig, nachdem den ganzen unteren Stock und die Gärten abgesucht haben. „Bitte lass uns oben nachschauen! Bitte, bitte, bitte!“
Zigarettenqualm steigt mir nicht nur in die Nase sondern vernebelt mir auch meine Sicht, so dass ich verärgert die Augenbrauen zusammenziehe und durch den Dunst hinweg Sues Arm kralle, um sie nach oben zu schleppen. Sie blickt mich Freudestrahlend an und ich kann nicht umhin mich zu fragen, ob liebe wirklich blind macht, denn wir steigen hier über etliche Plastikbecher und Bierflaschen, während wir versuchen den knutschenden Pärchen die sich überall beinahe auffressen auszuweichen. Dabei versuche ich die sabbernden Blicke einiger in der Nähe stehender Jungs irritiert zu ignorieren und frage mich ob ich was im Gesicht kleben habe.
Wir stehen in einem Flur in dem ein ähnliches Chaos herrscht wie im unteren Stockwerk, doch ohne die dröhnende Musik, und ziehe Sue wahllos in Richtung irgendeines Zimmers. Wir stoßen die Tür auf und dahinter entdecke ich Ash, Josh und Drew im Kreis um eine Wasserpfeife sitzen. Drew erhebt sich ertappt und fährt sich mit der linken Hand die eine Bierflasche hält über den Mund. Ash versucht ihn zu sich runter zu ziehen.
„Mann setzt dich wieder hin! Die Ladies können gern mitqualmen!“ Doch so ganz nehme ich Ashs Bemerkung nicht wahr, da mein Blick verblüfft an Drew klebt, der einfach wahnsinning gut aussieht...Mir fehlen die Worte, besser als alle Johnny Depps und Gerard Butler zusammen... Er hat seine Haare zu einem lässigen Scheitel geschnitten, auf der einen Seite etwas kürzer und es hat so etwas von einem wilden Out-of-bed-Look. Die Brille hat er ganz weggelassen und er trägt ein offenes graues Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln, darunter ein hellgraues Muskelshirt und verwaschene Jeans... Einfach zum Niederknien und ich bemerke wie ich anfange zu sabbern, Scheiße!, durchfährt es mich im nächsten Augenblick! Er soll doch was mit meiner Schwester anfangen! Scheiße, Scheiße, Scheiße!
DREW:
„Was ist bitte eine Shisha???“ frage ich und starre dieses Vasen-Dingsbums an, welches Ash gerade mit einer klebrigen Substanz befüllt. Bei meiner Frage hält er inne und mustert mich verstört. „Alter? Was ist denn mit dir los? Lebst du hinterm Mond? Ne Shisha is ne Wasserpfeife...“ klärt er mich auf und verdreht genervt die Augen. Wir hocken zu zweit in Ashs Zimmer, als die Tür aufgeht und ein Primat hereinspaziert. „Jo, Alter!“ begrüßen sich Ash und der Neue, und er stellt sich mir als Josh vor.
Er flackt sich hinter Ahs auf ein Futon und die zwei beginnen sich über den Arsch von irgendeinem Mädchen zu unterhalten, wobei Josh anfängt mit der Anzahl seiner Gespielinnen zu prahlen, und ich nicht umhin komme einerseits Angewidert, andererseits, doch auch etwas interessiert zuzuhören. Als die Shisha dann ordentlich läuft, wird der Schlauch herumgereicht und als ich dran bin, probiere ich erst zaghaft und dann etwas fester als ich dazu aufgefordert werde, doch als ich einen mittelgroßen Hustenanfall bekomme, brechen die Beiden in Lachen aus und ich trinke schnell meine Bierflasche in hektischen Zügen fast zur Gänze leer, als die Tür aufgeht.
Ertappt fahre ich hoch, um einen Moment später zu bemerken dass soeben eine Göttin das Zimmer betreten hat. Ich mustere Kat und kann sie kaum wiedererkennen in dieser Aufmachung. Stillschweigend musterte ich und bemerke, dass sie mich ihrer seits auch gründlich Scannt. Ich bemerke peinlicherweise, dass sich das Blut aus meinem Gehirn in andere, weiter südlich gelegene Bereiche verirrt, und setzte mich erschrocken wieder hin, in der Hoffnung, dass niemand irgendetwas bemerkt und versuche angestrengt an den nackten Hintern meines Urgroßvaters zu denken.
Tag der Veröffentlichung: 16.11.2010
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